Schlimmer als alle Schmerzen beim Unfall ist der Moment, in dem einem jeder sagt, er hätte es ja schon immer gesagt. Und mehr noch, zur Stunde der Rechthaber kommt dann auch noch die Woche der Entmündiger dazu, die aus dem Recht haben das Recht ableiten, das Leben des Autors dieses Blogs nach ihren Vorstellungen und unter Anbietung einer geschiedenen Tochter zu reformieren. Weiterlesen
Artikel im: August 2010
Ein Kernreaktor für den Tegernsee
Haben Sie sich nie gewundert, warum neben besseren Vierteln niemals Militärflughäfen, Giftmülldeponien, Autobahnen, petrochemische Werke und besonders keine Kernkraftwerke stehen? Ich muss zugeben, dass ich mir darüber auch noch nie Gedanken gemacht habe. Aber aufgrund eines Missgeschicks bem Radeln über idyllische Almwiesen geht mein Hirn gerade so schnell wie das Entziffern englischsprachiger Promiberichte bei manchen Mitarbeitern von Spiegel Online, und in diesem traurigen Zusatnd fallen mir sehr komische Fragen ein. Weiterlesen
Bildung als Investition
Erstaunlicherweise gilt Bildung nicht nur als Tugend, sondern auch als beständiger Wert gegen die Unwägbarkeiten der Zeitläufe. Investitionen in Bildung gehören untrennbar zu jeder politischen Sonntgagsrede, aber heute ist Dienstag, und da sei es erlaubt, ein paar kritische Gedanken über den Realwert der angeblichen Wissenschätze vorzutragen. Weiterlesen
Fleisch und Fleischproll
Früher galt Fleischverzehr als Privileg der Reichen und Adligen, heute ist Kadaver nicht mehr unbegrenzt erwünscht. Es gibt einen Trend zum Vegetarismus. Aber wie alle schlechten Eigenschaften der Reichen ist auch das Fleisch ein willkommener Anlass weniger Bevorzugter, in oberschichtlichen Marotten zu posieren. Weiterlesen
Der analoge Balkon- und Streetview
Denke ich an Google Streetview, fallen mir zuerst schlechte Manieren einer Firma aus einer unzivilisierten Kolonie der chinesischen Kommunisten namens "USA" ein. Manche werden das für eine Lappalie halten, aber wer sich bei Bürgern zuerst mit schlechten Manieren vorstellt, muss sich nicht wundern, wenn er abgelehnt wird. Es ist keine Frage von Analog oder Digital, Internet oder realer Welt: die Ablehnung von Google Streetview ist eine Frage der bürgerlichen Selbstbehauptung gegenüber Frechheiten und Anmassungen von Leuten, denen man nicht vorgestellt werden möchte. Weiterlesen
Wie man nach dem Schlafen bettet
Manchmal sind es die kleinen Dinge, die den Unterschied zwischen wohlerzogenen Kíndern anständiger Leute und Bratzen mit vorgetäuschter Haltung aufzeigen. Tischsitten kann man sich für den Job bei einer Bank antrainieren, Tanzen kann man lernen, Bilderklärungen bei Wikipedia nachlesen, Geburtstage bei Facebook nachschauen – aber das Glattstreichen der Betten ist etwas, das man instinktiv tun muss, oder bleiben lässt. Weiterlesen
Esel beim Geschlechtsverkehr
Einen Partner für das Leben sucht man schon lange nicht mehr. Wenn es eine Weile gut geht, ist schon viel erreicht, und wenn nicht – sucht man sich eben jemand anderen, auch in Kreisen, die man früher für die Besseren gehalten hat. Und weil ein Unglück selten allein kommt, geht es bei der Suche dann oft auch nicht mehr um jene Beständigkeit, die hier durchaus im Angebot des Heiratsmarktes ist, sondern um Dinge, die die Partner nicht würdevoll wirken lassen. Weiterlesen
Palladio auf dem Dorfe
Es ist ja immer so eine Sache mit der Tradition: Sie ist in Unmengen vorhanden, aber bei genauerer Betrachtung weder schön noch angenehm. Und es findet sich immer jemand, dessen Tadition viel schöner und besser ist. Man kann diesen Umstand in wenig ruhmreichen Regionen betrauern. Oder die Traditionen anderer nehmen und sich selbst damit verwirklichen. Und was dem Venezianer die an seinen Bauernhof geklebte, antike Säulenfront war, ist dem Dorfbewohner heute sein nachgebauter Palladio. Weiterlesen
Das vergessene Löcherl
Manchmal sind es die kleinen Dinge, an denen sich die grossen Konflikte entzünden., die jahrelang unbeachtet und vergessen vor sich hinschwelten, bis sich eben Zunder bietet. Das muss kein Bürgerkrieg sein, oder der Hass der Ethnien aufeinander; es reicht schon eine normale Geschäftsbeziehung, die vorbei geht. Und Raum für schnelle Gewinne in letzter Sekunde lässt. Weiterlesen
Wikileaks und die Zivilgesellschaft
Wikileaks gilt gemeinhin als Projekt obskurer Hacker, die man keinesfalls auf eine Gartenparty einladen sollte, wenn man es nicht in ein anständiges Westviertel in Oberbayern geschafft hat, sondern nur amerikanischer Präsident, britischer Premier oder gar nur deutscher Verteidigungsminister werden konnte. Trotzdem wage ich zu behaupten, dass Julian Assange und seine Mitstreiter mehr Stützen der Gesellschaft sind, als jene, die angeblich die westlichen Werte mit dem Blut anderer Leute verteidigen, und dabei die Grundfesten der Zivilgesellschaft erschüttern. Weiterlesen