Deus ex Machina

Deus ex Machina

Über Gott und die WWWelt

Was mit Medien! Das digitale Lumpenproletariat

| 68 Lesermeinungen

Direkt nach Modeln ist der begehrteste Beruf aller Deutschen zwischen zehn und vierzig: Kabelschleppen beim WDR. Denn wenn man erst einmal ein Bein drin hat, dann ist man ganz nah am Nirwana der deutschen Geisteselite, dem Job, aus dem die Träume sind: Was mit Medien.

Direkt nach Modeln ist der begehrteste Beruf aller Deutschen zwischen zehn und vierzig: Kabelschleppen beim WDR. Denn wenn man erst einmal ein Bein drin hat, dann ist man ganz nah am Nirwana der deutschen Geisteselite, dem Job, aus dem die Träume sind: Was mit Medien. Natürlich kommt man zum WDR nur, wenn man vorher bei der Zeit eine zeitlang am Kopierer stand und bei der Zeit am Kopierer stehen darf man nur, wenn die Mutter mit dem Leiter der Prekariatsabteilung im Kindergarten war. Oder aber man hat vorher beim SWR Toiletten geschrubbt, eine leicht zu erlangende Tätigkeit, hat man zuvor Tassen gespült beim Mitteldeutschen Rundfunk. Oder der Vater hat einst Skat gekloppt mit dem Leiter der Aufnahmeleitung, dann kann man auch auf das Drogenbesorgen für die Redakteure des Likalblättchens verzichten. Es ist nicht leicht, zu den begehrten Fernsehsendern zu kommen, nicht einmal umsonst und das, obwohl es nicht ganz wenige Umsonststellen gibt im TV. Ralf Becker, Geschäftsführer des Medienconsultingunternehmens Mediarise, erläutert im Gespräch mit Meedia.de, dass „fast jeder vierte Mitarbeiter (…) Praktikant, Volontär oder freier Mitarbeiter“ sei. Freier Mitarbeiter heißt übrigens: frei von Rechten und guter Bezahlung.

Eine ganze Branche lebt von freiwilliger Umsonstarbeit – wäre das nicht auch ein Konzept für die Autoindustrie? Früher brauchte man für Sklaven noch Fußketten und Aufseher, heute reichen Motivational Speeches und die Möglichkeit, den Chef zu duzen. In meiner Kindheit waren Medien nicht verheißungsvoll, Fernsehen nicht besonders glamourös. Zwar gab es Showmaster, Showgirls und Showtreppen, aber alles sah aus, als sei es vom Bundesamt für Unterhaltung und Freizeitvergnügen konzipiert, vom Unterausschuss Bewegtbild vertagt und von der Arbeitsbrigade Frohes Schaffen schließlich zehn Jahre zu spät umgesetzt worden. Wir hatten ja nichts, nur die Spex. Und die haben wir nie verstanden.

Was macht also die Medien so verführerisch? Geld kann es nicht sein. Es ist die ungeheure Identifikation mit der Tätigkeit, der niemals enden wollende Spaß. Denn Spaß und Identifikation, das sind in einer unterfinanzierten Zeit die neue Leitwährungen. Geldfluss wird zum Ausnahmefall.

Erstaunlich klassisch geht es bei Textprovider zu, der Agentur, die für das Portal Einkaufswelt von T-Online tausend fingierte Nutzerkommentare verfasst hat.

Bild zu: Was mit Medien! Das digitale Lumpenproletariat

Dort wird eine Leistung (Zitat aus der Unternehmensdarstellung von Textprovider: „Die Texte müssen nach einem bestimmten Leitfaden (Briefing) erstellt werden, welches Sie in der ersten Mail erhalten. Sie sollen beispielsweise eine bestimmte Länge aufweisen (…) oder eine gewisse Anzahl von Keywords beinhalten. Diese Keywords werden von unseren Kunden vorgegeben und entsprechen in der Regel den Suchbegriffen, die Suchende im Internet in das Suchfeld bei Suchmaschinen (z.B.: Google) eingeben.“) gegen Geld getauscht (Zitat: „Wie ist das mit der Bezahlung?– Geld gegen Vorlage“). Echtes Geld! Gegen Worte! Viel Geld wird es nicht sein, aber dafür ist immerhin die Berufsbezeichnung der Keywordauflister: Texter und Lektoren. Warum nicht gleich Großsschriftsteller und intellektueller Vorreiter?

Der Trend zur bargeldlosen Berufsarbeit hat durch das Web 2.0 einen gewaltigen Schub erhalten. Für zwei Jahre hat mein Freund K. bei einem Online-Magazin gearbeitet. Sein Chef hatte einen Messias-Komplex und beherrschte den Tom Sawyer-Trick. Tom Sawyer macht seinen Freunden weis, er mache die Arbeit an dem Zaun, den seine Tante Polly ihn zur Strafe streichen lässt, mit großer Freude. Am Ende hat er einen gut erhaltenen „Drachen, eine tote Ratte, zwölf Murmeln, eine blaue Glasscherbe zum Durchsehen und vieles mehr.“ Alles Reichtümer, die seine Freunde ihm überlassen haben für das Privileg, den Zaun streichen zu dürfen.

K. war unwahrscheinlich stolz, für dieses Magazin zu arbeiten. „Ich bin Teil einer Medienrevolution“, sagte er damals. Das einzig Revolutionäre an dem Magazin war, dass allein der Chef daran verdiente.

K. tüftelte tagein tagaus an der Seite und wurde mit einem Bürostuhl belohnt. Er schrieb kleine Artikel und bekam Applaus, manchmal gab es auch ein High Five. Die Zahl der Klicks war sein Lohn, die freundlichen Kommentare sein Brot.

Dann fiel im irgendwann auf, dass man Kommentare nicht essen kann und er fragte Tom Sawyer, ob er nicht einen Anteil an den Werbeeinnahmen haben könne. „Immer geht es nur ums Geld“, seufzte Tom und schaute auf seine iPhones. Dann rechnete er Karsten aus, dass der Point of Even noch nicht erreicht sei, es aber nur noch eine Frage der Zeit wäre, bis sie Spiegel Online überholt hätten. Und ob er nicht einen Riesenspaß hätte. „Du bist doch vorher auch zurecht gekommen, nimm doch jetzt die blöde Kohle nicht so wichtig, Dicker.“

Bild zu: Was mit Medien! Das digitale Lumpenproletariat

Was Tom Sawyer im Kleinen machte, betreibt Arianna Huffington im großen Stil. Für ihr Blog Huffington Post schreiben über 3000 Blogger. Umsonst. Aus Enthusiasmus. Tretmühlen werden zu Jahrmarktsattraktionen. Autoren schreiben angeblich schlechter, wenn sie bezahlt werden. Allerdings vermieten Vermieter auch nachweislich schlechter, wenn sie nicht bezahlt werden. Ein ganz normaler Deal zwischen Online-Magazin und Autor sieht heute so aus: Ein Sponsor zahlt Hotel- und Reisekosten zu einem Ereignis, das Online-Magazin verlost die Möglichkeit, das Ereignis journalistisch zu begleiten, der Autor bewirbt sich öffentlich in den Kommentaren und wenn er Glück hat, dann darf er zu dem Ereignis fahren und darüber berichten. So sind alle glücklich: Der Magazinbetreiber bekommt kostenlose Artikel, der Sponsor gilt als Samariter und der Autor kann reisen, umsonst übernachten und auch noch da sein, wo er hinwill.

Die Artikel sind bei dieser Entstehungsgeschichte natürlich irgendwo zwischen so-la-la und unlesbar, aber mit etwas Suchmaschinenoptimierung kommen sowieso 50% der früher sogenannten Leser über Google, sehen, dass sie hier nicht das finden, was sie suchen und verschwinden wieder. Macht nichts, auch sie sind ein Klick. Geld fließt bei dieser Arbeitsweise natürlich nur zum Betreiber, aber Geld wird eben auch völlig überbewertet.

Vielleicht haben wir den Pyramidenbau ganz und gar falsch gesehen. Wahrscheinlich waren das keine Sklaven, die da die Steinquader transportierten. Das waren Bauern, die es einfach wunderbar fanden, an etwas Großem mitzuwirken.


68 Lesermeinungen

  1. kollege sagt:

    . auf den Punkt gebracht, das...
    . auf den Punkt gebracht, das Ganze; so ist es, das ist die Realität.

  2. Sie ham ja so recht...und wie...
    Sie ham ja so recht…und wie steht es getz um mein Kommentar? Alles für lau oder so, nur für fürn Herzjesusüppchen und Schpaß gehabt?

  3. Hängt wohl darauf ab, welcher...
    Hängt wohl darauf ab, welcher Subunternehmer Sie mit dem Kommentar beauftragt hat

  4. drikkes sagt:

    Fragen Sie nicht, wo ich das...
    Fragen Sie nicht, wo ich das herhabe. Irgendwo aufgeschnappt, wahrscheinlich im Zuge der Berichterstattung um diese aufgeblasene https://www.tut-ausstellung.com/ (vllt. heute-Journal?). Es sollen “nach neuesten wiss. Erkenntnissen” tatsächlich mehr religiöse Eiferer als wirkliche Sklaven beim Pyramidenbau zum Einsatz gekommen sein.

  5. Teutobrecht sagt:

    @drikkes, wenn Sie auf...
    @drikkes, wenn Sie auf Tutanchamon hinweisen: Dessen mutmasslicher Vater Echnaton war wohl der erste religioese Eiferer der Weltgeschichte, was nicht zufaellig mit dessen monotheistischer Glaubenskonzeption zusammenhing. Das aber war gut 1000 Jahre nach dem Pyramidenbau. Ein Teil der Nekropolenarbeiter im Tal der Koenige wohnte in Deir el-Medina. Wie die beim Pyramidenbau eingesetzten Kraefte waren es keine Sklaven, allenfalls Hoerige; hiessen semedet oder meret, auf gut Alyaegyptisch.
    MfG
    G.S

  6. Vroni sagt:

    Das Problem sind die, die da...
    Das Problem sind die, die da mitmachen. Jeden Morgen steht ein neuer Dummer auf, der sich unbedingt zur Belohnung geschrieben sehen will.
    Sonst müssten wir es hier doch nicht diskutieren.
    (Kein bezahler Kommentar)

  7. Nicander A. von Saage@: Wow,...
    Nicander A. von Saage@: Wow, Sie haben mich voll ertappt, es war der Großmogul von Agra, er hat spez. Interessen in der IT-Branche, Indien als aufstrebende Wirtschaftsmacht und so.

  8. @Teutobrecht
    Aber können denn...

    @Teutobrecht
    Aber können denn Polytheisten keine religiösen Eiferer sein?

  9. @Vroni
    Es ist ein wenig so wie...

    @Vroni
    Es ist ein wenig so wie bei den Hütchenspielsendern: Natürlich leben die davon, dass es immer noch Leute gibt, die glauben, man könne da etwas gewinnen. Aber es ist eben auch ihr Geschäftsmodell, Dumme zu finden.

  10. Teutobrecht sagt:

    @Nicander A. von Saage.
    Aber...

    @Nicander A. von Saage.
    Aber können denn Polytheisten keine religiösen Eiferer sein?
    —————–
    Nein, weil sich der Eifer aufspalten muesste und dann seinen eifernden Charakter verlieren.
    Eifern Sie mal fuer ein halbes Dutzend Bundesligaclubs! Selbst wenn Schalke nicht dabei ist, wird Ihnen das nicht gelingen.
    MfG
    G.S.

  11. @Teutobrecht
    Ich glaube...

    @Teutobrecht
    Ich glaube instinktiv, dass Sie da falsch liegen (was ist denn mit dem Hinduismus?), aber ich lache sehr über Ihren Vergleich.

  12. pardel sagt:

    Gute Idee! Gleich morgen fange...
    Gute Idee! Gleich morgen fange ich damit an, jemandInnen, der/die/das “was mit Medien” macht, einen Roman darüber schreiben zu lassen. Im Blog-Kollektiv. Für mich die Kollekte und die Filmrechte. Für sie die Ehre. Das ich nicht früher darauf gekommen bin!
    ^Ironie aus^
    Die wollen es nicht anders. Ich las vor einigen Jahren schon, dass der begehrteste Job unter italienischen Schülerinnen halbnackt im TV zu erscheinen sei. Danach kann man immer noch Velina werden und zur Escort aufsteigen und unter (naja, oder drüber, je nach bevorzugter Stellung) Berlusconi und Konsorten arbeiten.

  13. Dr. Einst sagt:

    "Oder der Vater hat dereinst...
    “Oder der Vater hat dereinst Skat gekloppt mit dem Leiter der Aufnahmeleitung […]”
    einst = früher mal
    dereinst = künftig mal

  14. Vielen Dank, ist korrigiert!...
    Vielen Dank, ist korrigiert!

  15. Devin08 sagt:

    Das Geheule einer...
    Das Geheule einer Zombiemeute
    @Teutobrecht/von Saage: Der Punkt ist nicht, ob man Eifer aufteilen kann, also für etwas Einem wie für etwas Vielem eifern kann, sondern welche Qualität der Eifer in dem einen wie in dem anderen Fall hat. Der Polytheismus war bis zur Meuterei eines Tutenchamun unbestritten, somit kein Grund mehr für Eifern, der Monotheismus war etwas bis dato Ungehöriges, nie da Gewesenes. Das allein erfordert schon etwas mehr Eifer. Aber vor allem steckte hinter dem Monotheismus bereits ein neues Gesellschaftsmodell, welches allerdings für Ägypten reichlich zu früh gekommen wäre. Daher verschwand der Monotheismus so schnell wie er gekommen war, bzw. überwinterte, bis ihn dann der Jude Moses aus dem Schlaf weckte.
    .
    Das Gesellschaftsmodell, das sich dahinter verbarg, ist das Patriarchat, dem die Ägypter erwiesenermaßen eben noch nicht anhingen. Die Königsfolge war immer noch matrilinear, wenn auch später schon, wie eben auch zu Tutenchamuns Zeit, patrilinear okkupierend verfälscht (Pharao konnte immer nur der Bruder einer Thronfolgerin: Weib, Tochter, Schwester werden, daher auch die in Ägypten weit verbreitete Bruder/Schwester, Vater/Tochter, Witwen-Vermählung (letzteres hält sich unter Erbrechtsgesichtspunkten als Praxis bis in neueste Zeit).
    .
    Erst die nomadisierenden, sprich: marodisierenden Indogermanen, also völkerwandernde Hirtenvölker, wie übrigens auch die Juden zur Zeit Abrahams folgende, schleppten dieses Gesellschaftsmodell ausgereift ein. Die Loslösung der griechischen Antike von der orientalischen, will heißen: die Geburt des Abendlandes, ist somit auch vor diesem Hintergrund zu verstehen. Auch die Sklavengesellschaft der Griechen wurde damit eine völlig andere. Während die ägyptische Sklaverei auf der Versklavung unterworfener fremder Völker beruhte, und es neben dieser unbeschadet eine freie Bauernschaft gab (und tatsächlich waren es mehrheitlich freie Bauern, die sich mit dem Pyramidenbau für ihre Herren und Götter die Ehre gaben, also nicht aus religiösem Fanatismus, sondern aus hehrem Stolz), führte dieselbe Sklaverei in der griechischen Antike zur Versklavung auch der ehemals freien Bauern. Und wer da meint, die Griechen hätten doch auch dem Polytheismus gefrönt, verkennen den Unterschied zum Ägyptischen Pantheon.
    Die Machtübernahme des Patriarchats haben die Griechen in den Mythos vom Sieg der Götter über die Titanen, oder auch des Sturzes der weiblichen (Erd-)Gottheiten (Gaja) durch die männlichen, der endlichen Dominanz eines (Sonnengottes) Apollon und einer (a-sexuell von Zeus gezeugten) Kriegs-, Wissenschafts- und Musegöttin Athene (welche den noch matrilinear konnotierten Kriegergott Ares/Mars mehr und mehr verdrängte) verpackt („Was dem Manne sein Orakel“, https://blog.herold-binsack.eu/?page_id=17). Es dürfte ein Leichtes gewesen sein, für die jüdischen Christen (einem römischen Paulus/Saulus), eben solche Griechen zu einem wahren monotheistischen Glauben (das Patriarchat war ihnen ja schon geläufig) zu bekehren, wie dann später auch die Römer.
    .
    Der ganze „Ehrgeiz“ kapriziert sich also darum, eine neue Weltordnung zu inthronisieren. Und darin liegt vielleicht die äußerliche Parallele zu dem heutigen Ringen. Doch das Patriarchat befindet sich in seiner ultimativen Krise und kämpft um sein Überleben, auch in der Form, dass sich die verschiedenen orthodoxen Strömungen gegenseitig auszulöschen suchen (wir Deutschen scheinen da wieder vorne bei). Und das wäre auch schon der Unterschied zu damals: Brüllte da noch der frisch geborene Eros der Griechen, seinen Geburtsschrei in die neue Welt, so hören wir heute doch nur das Geheule jener Zombies von einer „Hunnenmeute“, die da den Anschein zu erwecken suchen, als könnten sie noch ein reales Diadochengemetzel veranstalten.

  16. sterne sagt:

    Teutobrecht, fragen Sie mal...
    Teutobrecht, fragen Sie mal die Christen in Indien, die ihre Familienangehörigen durch den religiösen Eifer der Hindus verloren. Klar, darüber spricht man nicht – und keine Zeitung würde das je berichten. Sind ja nur Christen…

  17. Devin08@:.....das doch der...
    Devin08@:…..das doch der Zeus mit Blitz und Donner über die Philologen mit ihrem Seminargehabe! Das reicht ja noch nicht mal für einen geklauten feature. Patriarchat hin, Matriarchat her, Hauptsach die Mädels machen mit. Deshalb eine Anpreisung der Aphrodite:
    „Sie ist das erste Schöne, was sich aus Streit und Empörung der ursprünglichen Wesen gegeneinander entwickelt und gebildet hat. In ihr bildet sich die himmlische Zeugungskraft zu dem vollkommenen Schönen, das alle Wesen beherrscht und welchem von Göttern wie Menschen gehuldigt wird.“

  18. Nico sagt:

    Und wenn was mit Medien! nicht...
    Und wenn was mit Medien! nicht geht oder die Einsicht aufkeimt, Tom Sawyer ist wohl auch nur n Sch…typ, dann dreht man sich halt um die Stange, da gibt es noch Bares. Und man macht was mit Menschen!, denen man auch ganz nah ist.
    Skype und Twitter haben ja wohl 160Mio. Nutzer, nur Bares ist noch Rares. Möchte wissen, wieviel Freund K. es da gibt. Vermutlich soviel wie bei Facebook.

  19. Ich habe im Studium immer...
    Ich habe im Studium immer aufgepasst und sämtliche Scheine. Gut, es war nicht Jura, sonst erschlösse sich mir vielleicht, ob es sich hierbei um Anklageschrift oder Plädoyer handelt und wem was vorgeworfen wird. Medizin habe ich auch nicht studiert, aber ich glaube dennoch, hier einen Befund zu erkennen. Nur ist der nicht neu. Auch nicht für die Umsonstarbeiter. Sie könnten es von heute auf morgen lassen, weil sie eh nicht davon leben können. Aber sie können es nicht lassen. Für Süchtige gibt’s Drogenberatungen. Für Labile Psychotherapeuten.

  20. @Devin08
    Haben sie schon...

    @Devin08
    Haben sie schon einmal von der Theorie gehört, dass die Griechen an ihre Götterwelt eher in dem Sinne geglaubt haben wie wir an den Weihnachtsmann?

  21. colorcraze sagt:

    Ach, ja. Vor ca. 9 Jahren oder...
    Ach, ja. Vor ca. 9 Jahren oder so traf ich auf einen meiner damaligen Nachbarn und eine Bekannte von ihm. Sie studierte irgendwas, das mit “Medien” anfing und redete viel über die berufliche Zukunft, sehr wichtig. Ich hingegen grübelte eher lahm, wie es für mich weitergehen könnte. Sie meinte dann, wenn Sie fertigstudiert habe, sei sie die Konkurrenz. Ich glaubte schon damals nicht daran – weil mir klar war, daß ich mich nicht in diese Firlefanzbranche begeben wollte – und ich hab sie seither auch nie wieder gesehen. Keine Ahnung, was sie macht. Aber zur Konkurrenz hat sies ganz sicher nicht gebracht.

  22. @Matthias Schumacher
    Ich kann...

    @Matthias Schumacher
    Ich kann nicht ganz folgen

  23. Teutobrecht sagt:

    Hi Devin08,
    .
    Ihre...

    Hi Devin08,
    .
    Ihre Auslassungen uebers Patrichariat bringen mich auf die Idee, dass es sich bei der Vielgoetterei emotional so verhaelt wie bei der Vielweiberei, die mir nicht weniger sympathisch ist. Man(n) wird im zweiten Fall nicht umhin koennen, die Liebe aufzuspalten, ebenso wie im ersten den Glauben und die Intensitaet, mit der er ausgeuebt wird. “Du sollst keine anderen Goetter/Frauen neben mir haben” ist ja eine Drohung. Das Problem ist m.E. der dahinter stehende Exklusivitaetsanspruch, an den sich bekanntlich vielfaeltige Sanktionen knuepfen koennen.
    .
    Und noch ein Wort zu den alten Aegyptern. Der sog. Ketzerpharao war Echnaton. Den Atonkult, den er als monotheistische Religion proklamierte, wurde nicht von ihm erfunden; auch sein Vater Amenhotep III. war etwa ein Anhaenger dieses Kults. Warum diese religioese Revolution? Wahrscheinlich um die auch politisch maechtige, in der Administration verankerte und wirtschaftlich ueberaus potente Amunpriesterschaft auszuschalten oder zu schwachen; deshalb auch die Verlegung der Hauptstadt von Karnak nach Achetaton.
    Unter Tutanchamun, der gerade einmal 8 oder 9 Jahre alt war, wurde das ganze wieder rueckgaengig gemacht; bis dahin hiess er ja Tutanchaton. Wenn Sie so wollen, wurden der Ueberbau wieder mit der sozialstrukturellen Basis in Einklang gebracht.
    .
    Idealiter folgte der aelteste Sohn eines Pharaos diesem auf dem Thron nach: Cheops, Chephren, Mykerinos; Amenhotep II., A. III., A. IV. (=Echnaton); Ramses I., Sethos I., Ramses II. Allerdings gab es zwischen 30 und 40 Dynastien, also viele Brueche in dieser Nachfolgeregel. Ramses I., der Begruender der 20. Dynastie, war etwa ein Offizier, der unter Horemheb Karriere gemacht hatte, der ebenfalls aus dem Militaer kam.
    .
    Wen es interessiert: Freuds letzte Abhandlung galt Moses und dem Monotheismus: Moses habe Echnatons Aton-Kult produktiv aufgenommen, so die Grundthese.
    MfG
    G.S.
    @Sterne: Zum Hinduismus kann ich mangels Wissen nichts beitragen.

  24. nuschka sagt:

    trostlos wahr dieser beitrag....
    trostlos wahr dieser beitrag. danke.

  25. vert sagt:

    @Teutobrecht 13. Oktober 2010,...
    @Teutobrecht 13. Oktober 2010, 23:06
    “Zum Hinduismus kann ich mangels Wissen nichts beitragen.”
    macht nix. sterne doch auch nicht.

  26. Vielen Dank für die nächste...
    Vielen Dank für die nächste ultimative, aus Eigeninteressen entstandene und zugegebenermaßen wenigstens nicht schlecht geschriebene „ Wahrheit“.

  27. fazfazfaz123 sagt:

    Nur halbwahr, denn es macht...
    Nur halbwahr, denn es macht durchaus Spass an etwas Grossem mitzuwirken. Dass jemand damit den Reibach macht, macht es nicht schlecht. Man muss es nur anders organisieren. Zum Beispiel ueber eine Stiftung, der das Recht an der Datenbank zusteht. Die macht Profit oder nicht.

  28. Gratiskultur? Für wen...
    Gratiskultur? Für wen Gratis?…die Verlage verdienen an der Werbung, der Autor bekommt ein Honorar im Gegenwert eines belegten Brötchens.Und weil wir hier gerade bei FAZ-Online sind:4000 Worte zu einem tagesaktuellen Thema, handwerklich einwandfrei recherchiert und belegbar was die Quellen angeht…das Honoararangebot deckte nicht mal den Stundenaufwand fürs Schreiben, geschweige denn für die Recherche, die Quellenprüfung und den Rest.
    Ich hab mich, als studierter Journalist (und auch Jurist), vor drei Jahren als freier Autor selbstständig gemacht weil ich unabhängig arbeiten wollte. Nach einem Jahr hab ich mich auf die Optimierung von Websitetexten verlegt. Nicht weil ich schlechte Stories ncht verkaufen konnte, sondern weil ich von guten und aufwendigen Themen nicht leben kann. Meine örtliche Regionalzeitung bietet für ordentliche Textbeiträge mit einem Arbeitsaufwand von 5 Stunden im Schnitt so um die 20 €. Aber auch nur, wenn es gerade ins Konzept passt. Genau diese Regionalzeitung zählt zu einem Verlag der stark in der Kritikerfarktion der “Gratiskultur-Gegner” vernetzt ist, in den letzten Jahren fast zwei Drittel seiner festangestellten redaktionellen Mitarbeiter geschasst hat und gut die Hälfte seiner Inhalte mit nicht weiter recherchierten – und daher zu großen Teil falschen- Abgenturmeldungen bestreitet…Offen gesagt: ich könnte kotzen wenn ich das Wort “Gratiskultur” höre oder lese.
    Ich halte, angesichts der Werbeinnahmen der Verlage, die Gratisangebote auf dem Online-Sektor geradezu für eine Chance, freie Autoren gegen angemessenes Entgelt zu beschäftigen. Aber Verlage werden heute von Controllern geführt und nicht von Journalisten.
    Bleibt zu hoffen dass den großen Verlagshäusern irgendwann die Abokunden abhanden kommen weil dieser vorgekaute, tendenziöse inhaltliche Mist es einfach nicht rechtfertigt, dass man dafür bezahlt. Und zwar unabhängig von Print oder Onlineausgabe.

  29. "Was mit Medien" hört sich ja...
    “Was mit Medien” hört sich ja genau so an wie “was mit Computer” oder “was mit iPhon”! Oder wie wärs?! “was mit Ipad”!
    Für mich sind das so eine Art Glaubengemeinschaften, so eine Art von Peergrup; man will dazu gehören. Obs Sinn macht interessiert dabei wenig. Schick soll´s halt sein und vor allem weitläufig, so dass man sich darunter alles oder nichts vorstellen kann.
    Ähnlich wie “was mit Gott” darunter kann man sich ja auch alles oder nichts vorstellen.
    Nur dran glauben kann man halt.

  30. Point of Even? Soll wohl Break...
    Point of Even? Soll wohl Break Even Point heissen.

  31. aaaaa sagt:

    Gibt es noch Menschen oder...
    Gibt es noch Menschen oder seid Ihr alle Tiere oder Maschinen, wenn Ihr Tiere seid dann werdet Ihr womöglich geschlachtet werden, seid Ihr Maschinen dan werdet Ihr womöglich ausgeschaltet werden, auf jeden Fall seid Ihr Überflüßig………

  32. Marc-Oliver sagt:

    Nein, gemeint ist vermutlich...
    Nein, gemeint ist vermutlich der Event Horizon bzw. Ereignishorizont.
    Laut Wikipedia:
    “Ein Ereignishorizont ist eine Grenzfläche in der Raumzeit, für die gilt, dass Ereignisse jenseits dieser Grenzfläche prinzipiell nicht sichtbar für Beobachter sind, die sich diesseits der Grenzfläche befinden. Mit „Ereignissen“ sind Punkte in der Raumzeit gemeint, die durch Ort und Zeit festgelegt sind.”
    Freiberufler kennen das, diesseits der Grenzfläche zu sein, jenseits derer der Punkt ihrer Entlohnung in der Raumzeit prinzipiell nicht sichtbar ist.

  33. Sophistikus sagt:

    Gibt es eigentlich...
    Gibt es eigentlich irgendjemanden, der mit Schreiben Geld verdient? Und nicht Journalist für die FAZ ist oder Kinderbücher schreibt?
    Und warum wollen wir alle in die “Medien”? Weil man sich Prestige nebst Triumphzügen auf den Straßen erhofft? Superstar? Und warum muss es immer ums Geld und dessen ungerechte Verteilung gehen und nicht einfach nur um ein Handwerk plus dazu passendem Ethos? Sehen wir der Wahrheit ins Auge: Wir, die denken, mit Denken (heißt Schreiben) leben zu können, leben in Gedanken, denn in Wirklichkeit vonner Stütze! Die Frage ist, ob wir, die wir (erfolglos) schreiben (und ich denke, dieser Blog, ja, schon der Titel zieht ein gewisses Klientel an Interessierten an: jenes eben abgebildete inteluelle Prekariat nämlich, sei es nun digital oder nicht, zu dem ich mich – geb´s offen zu und freimütig; anonymem Interweb sei dank – auch zählen möchte) nur von (und in) Gedanken leben können und ob es uns reicht, die Kunst. Denn aller Trübsinn und Zorn in Bezug auf die Ungerechtigkeit der modernen Gesellschaft hin und her, verstandesfressende Selbstzweifel und depressive Anwandlungen einmal vergessen, auch vergessen, dass in Afrika tatsächlich tagtägliche Kinder sterben, Amerika wahnsinnig (Tea Party) und China eine orwellsche Diktatur ist, dass also die Welt, mit wachen Augen betrachtet, ein großer schamutziger Seuchenherd ist und die, die etwas daran ändern könnten, es auch nciht können: Was soll man anderes tun? – Bei VW ans Band gehen? Die Werbung? Bürogleichförmigkeit und von mir aus lohnausgeglichene Sklaverei? Ist die zelebrierte Verweigerung an den ganzen sinnlosen Tretmühlen-und-“Affe, der in eine Box nach einer Banane greift, deshalb aber die Hand nicht mehr rausbekommt”-Mist durch eben das Schreiben nicht genug? Kann man aufs Geld und das alles, nun ja, nicht einfach scheißen? Freilich auch auf jenes, was man soziales Renomée nennt? Kann man auf das ganze Leben scheißen, für die, nein, wegen der Kunst?
    Warum vergütet mir niemand diesen comment? Lebt dieser Blog nicht gerade auch von einer treuen Leserschaft (stichwort community), die sich in comments, die im Übrigen in der Mehrzahl zumindest überdurchschnittlich klug und elegant formuliert sind, miteinander austauscht (wobei ich das Vorhandensein, gar die Motivation dieses Blogs keineswegs in Zweifel ziehen möchte)? Was ist man bereit, aufzugeben für seine Passion? – “Für Süchtige gibt’s Drogenberatungen. Für Labile Psychotherapeuten.”, sagt Matthias Schuhmacher. Was gibt es für erfolglose, auf halbem Weg stehen gebliebene Schriftsteller?
    Lumpengrüße aus der Hölle und haltet die Ohren steif,
    Sophistikus von der miefen Tante, ääh, schiefen Kante
    P.S.: Beste Idee von allen, dass man sich nicht extra anmelden muss, um hier was schreiben zu können!

  34. Inge sagt:

    Sie koennen studierenwas Sie...
    Sie koennen studierenwas Sie wollen es gibt im Leben immer eine Situation wo Sie
    so richtig Herzklopfen bekommen und die Angst sich ausbreitet nicht umsonst gibt es
    das schoene Gedicht “Stufen” aber die habens dann ja auch kapiert

  35. ich möchte unbedingt...
    ich möchte unbedingt dazugehören! und hau dafür auch mein sparschwein auf den kopf!
    https://www.literatalibre.de/

  36. saphit sagt:

    Der Vergleich mit der...
    Der Vergleich mit der Autoproduktion hinkt: Autos werden tatsächlich nachgefragt und finden Abnehmer, denen das KfZ auch einige Tausender wert ist.
    .
    Es darf bezweifelt werden, daß in den TV-Medien, zwangsfinanziert durch die ungeliebte GEZ, ein gleichartiger Nachfrageüberhang besteht – es wird auf Halde produziert, und das mit soviel Hilfswilligen, daß der einzige Überhang auf der Angebotsseite besteht: Drückt bekanntlich die Preise.
    .
    Noch drastischer die “kommerziellen” Blocks – Nur weil jemand seine Meinung für bedeutsam hält und sie im Weltnetz zum Besten gibt, ist sie noch lange nicht wohlfeil.

  37. MvD sagt:

    „Wir hatten ja nichts, nur...
    „Wir hatten ja nichts, nur die Spex. Und die haben wir nie verstanden.“
    Also das hat mir schon mal den Tag gerettet, so war das.
    Und in den späten Neunzigern, ist mir noch eingefallen, haben die freien Mitarbeiter wenigstens noch Visitenkarten mit Titeln wie „Special Executive Manager Assistent“ bekommen…

  38. r. sagt:

    Die großen Geldmacher waren...
    Die großen Geldmacher waren immer einfältige Leute. Jeder normale Mensch ist froh und glücklich, wenn er sich seiner Schulden durch die Zahlung von Geld entledigen kann.

  39. Gibt es bei dem Thema auch ein...
    Gibt es bei dem Thema auch ein Problem? Wer glücklich damit wird, soll glücklich werden, wer unglücklich damit wird, ist definitiv selber schuld. Es kann ja kaum jemand anders für persönlich verkorkste, private Berufsentscheidungen in Haftung genommen werden (am Ende noch “die Gesellschaft”, würg). Wer aus einem der unzähligen weitgehend überflüssigen Selbstverwirklichungsstudiengänge hervorquillt, mag mit dem entsprechenden Anspruchsdenken ausgestattet sein. Ein tätsächlicher Anspruch auf einen erfüllenden Broterwerb leitet sich daraus nicht ab. Um mehr als eine Zustandsbeschreibung kann es sich bei dem Artikel also kaum handeln.

  40. Jasmin Stock sagt:

    Bonjour,

    lebe glücklich lebe...
    Bonjour,
    lebe glücklich lebe froh wie der Mops im Haferstroh.
    Möge sich die Spreu vom Weizen trennen_in diesem Sinne.
    mit besten Grüßen an die schreibende Zunft.

  41. @Nicander A. von Saage: War...
    @Nicander A. von Saage: War vielleicht zu banal: Niemand zwingt im Medienbereich erwachsene Menschen zur Umsonstarbeit. Es ist eine Art freiwilliger Selbstversklavung. Wie in vielen Bereichen. Fände sich niemand, der sich darauf einließe, bräche das ganze System zusammen. Man ist auf diese Leute angewiesen, Medien in Deutschland brauchen mehrheitlich Muttersprachler. Auslagerungen in Kinderfabriken im taiwanisischen Hinterland sind folglich ausgeschlossen.
    Die beliebtesten Berufe sind noch immer nicht die “mit Medien”. (Je nach Erbebung.) Die Welt ist intakter als mancher glaubt oder uns glauben machen will.

  42. Syggelekokle sagt:

    Wer will es den Chefs...
    Wer will es den Chefs verübeln? Schließlich muß ja immerhin noch einer daran verdienen können. Die Medienbranche ist übervoll mit Anbietern und sieht sich zudem einem übergroßen Angebot an Willigen gegenüber, die bereitwillig alles mit sich machen lassen.
    Besser man wird sein eigener Chef.

  43. @Point of even und Marc...
    @Point of even und Marc Oliver
    Das war der (augenscheinlich) misslungene Versuch eines Scherzes.

  44. kurtrichard sagt:

    Wo lohnt sich hier ein...
    Wo lohnt sich hier ein Kommentar, wenn zu erkennen ist, dass niemand erkennt, dass das alles eher einer Selbstbeweihräucherung gleich kommt?! kurtichard

  45. Franz sagt:

    Nochmal zurück zum...
    Nochmal zurück zum Artikel:
    Dieserganze Scheiss funktioniert nur weil unser Sozialsystem es zuläst. Diese Umsonstarbeiter werden vom Staat versorgt, sonst könnten sie nicht mal ne Scjeibe Brot essen. Zudem organisiert das Arbeitsamt (AGENTUR – altes Pferd, neuer Name) massiv die Fortbildung in Medienberufe und zerstört durch finanzielle Subventionierung die Ertragsmöglichkeiten für bereits etablierten Fachleute der geförderten Berufe.

  46. Thoran sagt:

    Schöner Artikel und dann wird...
    Schöner Artikel und dann wird er mit dem Schluss versaut.
    “Vielleicht haben wir den Pyramidenbau ganz und gar falsch gesehen. Wahrscheinlich waren das keine Sklaven, die da die Steinquader transportierten. Das waren Bauern, die es einfach wunderbar fanden, an etwas Großem mitzuwirken.”
    “Wenig konkretes ist zu dem rechtlichen Status der Arbeiter beim Pyramidenbau bekannt. Der Großteil der Wissenschaftler geht heute davon aus, dass die Arbeiter im Alten Reich keine Sklaven waren. So fand man in Gräbern von Arbeitern Inschriften, in denen der Pharao verspricht, für den täglichen Bedarf der Arbeiter zu sorgen. Knochenfunde beweisen auch, dass die Arbeiter ärztlich versorgt wurden.” Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Pyramide_%28Bauwerk%29
    Eigentlich sollte es Allgemeinbildung sein das die Leute damals Freiwillig gearbeitet haben.
    Wie dem auch sei, ich bin dafür das gute Redakteure wieder anständig bezahlt werden. Wer nicht bezahlt wird kann es sich nicht Leisten zu schreiben. Ich schreibe hin und wieder selbst Artikel für ein Online Portal. Jeder Artikel kostet mich gut eine Stunde, eher zwei oder drei wenn ich noch Recherchen betreiben muss. Ich stecke doch nicht drei Stunden Arbeit in etwas rein das mir denn mit 4 guten Kommentaren gedankt wird wenn ich in der gleichen Zeit 40€ verdienen kann.

  47. Hallo,

    letzlich ist doch das...
    Hallo,
    letzlich ist doch das Beschriebene Phänomen zum Teil auch dem “Generation PRaktikum” -Thema untergeordnet.
    Immer seltener sind doch heute die Leute bereit für Arbeit zu bezahlen und gleichzeitig steigen die Gewinne der unternehmen ins unermessliche.
    Ich selbst bin Softwareentwickler in einer großen Firma und wenns mit einem PRojekt nicht läuft weil man schlichtweg zu wenig Leute eingestellt hat, dann kommt er …… der Praktikant, der selbst nur auf Grund der Hoffnung auch einmal zum erlauchten Kreis der Festangestellten (Hofpersonal) gehören zu dürfen seine Zeit investiert. Fachhoschulen machen diesen Blödsinn zum Teil ihrer Ausbildung. Und wieviele Bekommen dadurch wirklich einen Job….. Soviele halt wie nach einem Casing zu einem deutschen Superstar werden. Nur die, die man so richtig ausbeuten kann.
    Mir stinkt das alles und es liegt an uns allen dabei nichtmehr mitzumachen. Lasst euch nicht verarschen nur weil es irgendwo ein paar chinesen gibt, die die gleiche Arbeit für 3 cent die Stunde machen. Nicht vergessen!!! das machen die auch nicht freiwillig….

  48. Das ist nur gerecht! In der...
    Das ist nur gerecht! In der Regel waren diese Leute bereits in der Schule Nullen: Deutsch 1, Politik 1, Mathe/Physik 5. Da sie nichts können (nicht einmal Orthographie), wollten sie ‘was mit Menschen und Medien’ machen. Nun machen Sie es und lernen, daß sich kein Erwachsener gegen Bezahlung erziehen läßt – von bizarren Ausnahmen abgesehen.
    Früher wären all diese Leute in der Schule gescheitert. Heute scheitern sie an Mathe/Physik, dürfen aber mit Politkschwätzerei ausgleichen und bekommen dann ein absolut wertloses Abitur.
    Deren Lebenslüge besteht darin zu meinen, sich ab 20 noch 50 -60 Jahre bis zum Lebensende durchs Leben mogeln zu können, ohne je eine nachgefragte(!) Arbeit, durch die der Mensch allein sein Auskommen erlangt, anzunehmen. Die Antwort des Lebens ist auf diese absolut unsoziale Denkweise immer gleich – so lange es Menschen gibt: nicht Spaß, sondern Armut.

  49. Meiner Erfahrung nach werden...
    Meiner Erfahrung nach werden die Umsonstarbeiter weniger vom Staat, als von den Eltern (die mit den uncoolen aber soliden jobs, die mit dem Einfamilienhaus in westdeutscher Mittelstadt). Vermutlich funktioniert der ganze Scheiss, weil er immer noch die minimale Hoffnung verbreitet irgendwann dann doch noch richtig Geld, oder die Festanstellung bim WDR zu bekommen, falls man einfach lange genug mitmacht, um jeden Preis veröffentlicht, seinen Namen raushängt, sei es den Lesern auch noch so egal wer den Bloggeschrieben haben mag.

  50. Devin08 sagt:

    Der Scholastik...
    Der Scholastik zugänglich
    .
    @Teutobrecht: Sie haben Recht, ich habe mich da vertan. Echnaton, nicht Tutenchamun, hieß der Ketzer (Namen sind nicht so mein Ding): Nichtsdestotrotz halte ich die Sache für richtig beschrieben. Demnach konnte der Sohn (so wie auch der Bruder, der Vater, der Onkel) nur Pharao werden, wenn er sich in die weibliche Erblinie einheiratet. Es war also immer die Frau (die Mutter/die Tochter/die Witwe), an die die Pharaowürde gebunden war. (Das ist so ähnlich wie bei der Kfz-Zulassung, du kannst Halter sein, aber nicht Führer eines Fahrzeugs, wenn du nicht selber einen Führerschein hast. Nur wäre hier der Führerschein ein weibliches Privileg.)
    .
    Und diese Würde war mehr noch auf das Wirken der Erdkräfte/der Mondkräfte (einem Fruchtbarkeitskult) als der Sonnenkräfte (einem Wachstumskult) bezogen. Ich beziehe mich diesbezüglich hauptsächlich auf Ernest Bornemann (Das Patriarchat), Freud ist mir diesbezüglich auch geläufig, doch ist der mir zu spekulativ, nicht genug bezogen auf die „sozialökonomische Basis” (eben eines patriarchalischen jüdischen Hirtenvolkes). Die „Fruchtbarkeit“ bei den Hirtenvölkern kaprizierte sich beinahe ausschließlich auf das Wachstum der Herden, wo den Hirten schnell klar wurde, dass es da nicht nur eine weibliche, sondern eben auch eine männliche Erblinie gibt. Das und die Neigung fremdes Terrain (fremde Frauen, Sklaven) zu erobern, begünstigten bei Hirtenvölkern ganz generell das Patriarchat und die Königswürde, den Kriegerfürst (und damit den ersten Grundherren). Die Frauen waren anfänglich wohl noch geachtet, wegen ihrer Stärke, ihrer Zuverlässigkeit und ihrer Rolle bei der Kinderaufzucht (und vermutlich auch, da sie so nebenbei mithilfe ihrer kleinen Gärten zur Aufbesserung der einseitigen Ernährung beitrugen), aber das änderte sich schlagartig bei Sesshaftwerdung, wie eben bei den Griechen.
    .
    Das andere, also, wie intensiv man glauben kann oder nicht, wenn man den Glauben aufsplittert, halte ich für sekundär, vom Gemüt des Einzelnen viel zu sehr abhängig, um da zu einer Verallgemeinerung zu kommen. Viel wichtiger wäre mir da die Beziehung zwischen einem überirdischen Herrn und einem weltlichen (dem Patriarchen). Beides hängt eng zusammen und macht die Konzentration auch auf den „Einen“ aus. Die Sublimierung ist es, die Machtanhäufung ermöglicht, die ausschließliche Identifikation – ein Gott, ein Herr.
    .
    @von Saage: Ich glaube ehe, dass die antiken Griechen die geborenen Opportunisten waren, also somit auch in religiöser Hinsicht. Ein Sokrates spräche da für Alle. Weltlicher kann man nicht glauben. Ich glaube, dass die einzige Gottheit, an der ihnen wirklich was lag, EROS war. Er stand für ihre Vorstellung von Liebe wie auch Ordnung, vor allem aber für ihre Vorliebe für die geistige Beschäftigung. Und diese Vorliebe fürs Geistige wird als göttlich imaginiert, in Richtung „geistlich“ transzendiert.
    .
    Geistig wird Geistlich, sinnlich wird sinnend = reiner Sinn. Eros wird zum Fetisch – zum christlichen Gott -, und das ist der Pfeil der Zeit, der dann auch den Idealismus gebar. Der Glaube an den Weihnachtsmann hingegen macht die Rolle rückwärts. Angenommene, längst zum Fetisch gewordene Glaubensinhalte wollen sich materialisieren, suchen einen Anker im Sinnlichen.
    Das ist nicht griechisch, sondern eher schon römisch. Jüdisch-christlich-katholisch. Einer Gnosis, einer immer noch philosophisch – geistig/rational – konnotierten Theologie, noch völlig fremd. Einer neuen Revolution, einer neuen Wendung in der Geschichte, noch harrend. Das Geistliche musste sich gelöst haben vom Geistigen, musste reiner Selbstzweck werden, reine Form, der Scholastik zugänglich.

  51. Phorkyas sagt:

    @Teutobrecht:
    So hab ich es...

    @Teutobrecht:
    So hab ich es nicht von Freud sondern aus dem Kinderbuch “Der Schreiber des Pharao” von Thomas H. Neaf auch gelernt. Allerdings mit vielleicht etwas anderer Akzentsetzung: Die alte Elite der Amunpriester war zu maechtig und so hatte der ‘Fortschritt’ keine Chance. Die Seite des Eiferes wurde zwar nicht unterschlagen, mit den ganzen Inschriften, bei denen er den “Amun” tilgen liess, aber Echnaton kam nicht so schlecht weg, wenn ich mich recht entsinne… Ueberhaupt verstehe ich Ihren zwischen poly- und monotheistischen Religionen konstruierten Gegensatz nicht. Vielleicht ist ja Laissez-faire Pantheismus, wie der der Roemer am entspanntesten, aber dann.. ist es ja auch fast keine Religion mehr.
    ..und immerhin war es ein Sonnenkult (dem ja selbst ein Georg Carlin in seinem “Religon is bullshit” Avancen macht), und auch wenn es belaechelnswert ist wie einer bei fundies say the darnest things die Evolutionstheorie benutzen will, um damit in einen Widerspruch zum 2. Hauptsatz zu gelangen, so stoesst das doch wieder mal darauf, dass fast alle Energieformen, die wir so benutzen wie auch die Evolution ‘von da oben’ gespeist werden:
    “One of the most basic laws in the universe is the Second Law of Thermodynamics. This states that as time goes by, entropy in an environment will increase. Evolution argues differently against a law that is accepted EVERYWHERE BY EVERYONE. Evolution says that we started out simple, and over time became more complex. That just isn’t possible: UNLESS there is a giant outside source of energy supplying the Earth with huge amounts of energy. If there were such a source, scientists would certainly know about it.”

  52. Darwin rules sagt:

    Das ist alles ganz einfach ...
    Das ist alles ganz einfach ;-)
    der Mensch, wie eigentlich alles höheren Tiere, wird von zwei Grundtrieben angetrieben:
    1. (Selbst) Erhaltung
    2. Fortpflanzung
    Es scheint absurd umsonst zu arbeiten, und ist nur dadurch zu erklären das die Frage der Erhaltung grundsätzlich gelöst ist (Staat, Eltern, Omi…). ‘Was mit Medien” hat also was mit Fortpflanzung zu tun …
    Im Prinzip vermischen sich die beiden Haupttriebe bei der Tierart Mensch zu einem einzigen Super-Trieb: der Suche nach Status. Je mehr Status, desto besser idR die Erhaltung und desto leichter und öfter die Fortpflanzung. Status kann dabei Rolex und BMW bedeuten, in unserer Gesellschaft hat aber auch der arme Poet, Jazzmusiker, Künstler, Esoteriker, Bhuddist etc einen erhöhten Status, solange es irgendwie was besonderes ist was er verkörpert, vielleicht viel Können dahinter steht, und es als cool gilt.
    Prinzipiell tun Männer alles um ihren Status zu erhöhen, um so an Sex ranzukommen. Frauen tun alles um möglichst sexy zu sein um so an (männlichen) Status ranzukommen. Das Prinzip ist bei uns schon ziemlich verwischt, die Frauen holen sich den Status selber, Männer haben schon nur durch gutes Aussehen einen ganz guten Status.
    Bei “was mit Medien” geht es also, wie sollte es auch anders sein ;-), nur ums f…., also um gesellschaftlichen Status den mann/frau als Währung im Bereich Fortpflanzung anbieten kann.
    Insofern ist es sogar rational, zumindestens für junge Menschen, sich pekuniär ausbeuten zu lassen, da sie durch einen stark erhöhten gesellschaftlichen Status und dadurch erheblich verbesserte Attraktivität entschädigt werden.

  53. MaxWedell sagt:

    Eine unangenehme Nachricht an...
    Eine unangenehme Nachricht an alle: Es wird noch viel schlimmer kommen! Das Thema “Raubkopie” ist ja mangels ergonomisch akzeptablen tragbaren Lesegeräten erst noch nur am Horizont sichtbar. Haben aber Lesegeräte dann mal einen gewissen Komfort (iPad ist schon ein ganz nettes Gerät in dieser Hinsicht) und eine bestimmte Verbreitung erlangt, ist es eine Frage der Zeit, bis das geschriebene Wort einen ähnlichen Weg nimmt wie das gesungene, nämlich den über Rapidshare & Co. Von Musik kann man inzwischen, von wenigen Ausnahmen abgesehen, nur noch durch Live-Auftritte leben, und CD’s sind eigentlich nur noch Werbung für diese Auftritte, nicht indem sie verkauft werden, sondern indem sie raubkopiert, d.h. gratis, als mp3 ihren Weg zum Konsumenten finden. Die große Existenzfrage für die Printmedien lautet zukünftig in meinen Augen daher: Was ist das Äquivalent im Print für den Live-Auftritt der Musikbranche, für etwas Unraubkopierbares, für das man Geld verlangen kann?
    … Stille …
    Giovanni die Lorenzo liest bei Thalia aus der neuen Ausgabe der ZEIT? Ha Ha.
    Die Printmedien haben ein wenig mehr Zeit als die Musikbranche, Antworten zu finden, da ihre Klientel (wer liest denn noch Zeitungen? Die alten Säcke) weniger technikaffin ist als die jugendliche Klientel der Musiker. Aber es ist alles eine Frage der Zeit, bis auch Opi den Kniff raushat, wie er die Raubkopie der FAZ (als pdf oder tolle neue Multimedia-FAZ ist dabei schnurz) auf seinen iPad runterladen kann, und dann wirds ernst. Dann werden auch die Probleme mit dem Geld bekommen, die jetzt noch ganz gut vom Schreiben leben können. (Gilt nicht nur für Zeitungen, Zeitschriften, sondern selbstverständlich auch für Bücher).

  54. LANDES MEDIEN ANSTALTEN bzw...
    LANDES MEDIEN ANSTALTEN bzw das Personal dieser Anstalten und haben gibt es noch eine medientagefreie Zone in der Republik?

  55. Hi Devin08,
    .
    habe jetzt nicht...

    Hi Devin08,
    .
    habe jetzt nicht nachgelesen, auch nicht bei Wikipedia, habe die Nachfolgeregel aber anders in Erinnerungs: “Primogenitur”, beschraenkt auf maennliche Nachkommen und unabhaengig davon, welcher Sippschaft die Hauptgattin entstammt. Gab Verheiratungen von spaeteren Pharaos (Thutmosis III, Tutanchamun) mit eigenen Geschwistern und Halbgeschwistern, das aber vor allem um Legitimationsprobleme abzumildern, den jeweiligen Knaben hoffaehig zu machen. Der Normalfall aber sah anders aus: Nofretete war die Gemahlin Echnatons und mit Teje, der Hauptfrau seines Vaters Amenhotep III. nicht verwandt; Nefertititi, die Hauptgemahlin Ramses II., war keine Verwandte der Frau seines Vaters Sethos I. …
    .
    Wenn Sie – in einer schwachen Stunde – Echnatons “Sonnengesang” lesen, lieber Devin08, werden Sie bereits auf den ersten Seiten darauf stossen, dass die Trennung von Fruchtbarkeits- und Wachstumskult kuenstlich ist, beides damit abgedeckt ist; es ist wortwoertlich von Fruchtbarkeit in verschiedenen Dimensionen die Rede. Ein anderes Beispiel: der aeltere “Nilhymnus”.
    .
    MfG
    G.S.

  56. @Phorkyas,
    kenne das Buch von...

    @Phorkyas,
    kenne das Buch von Neaf nicht, aber so wie sie die Restauration beschreiben, habe ich sie auch in Erinnerung. Freud setzt die Schwerpunkte anders: Er will Moses als gelehrigen Schueler Echnatons vorfuehren. Wenn Echnaton in dem zitierten Buch nicht schlecht wegkommt, ist das m.E. nicht verwunderlich: Er war ein Revolutionaer in vielfacher Hinsicht: Religionsstifter, Stadtgrunder, Kunsterneuerer (Amarnakunst), Dichter …
    Die Fokussierung auf Poli- und Monotheismus ergab sich als Folge der Relativierung einer Behauptung von drikkes13. Oktober 2010, 12:26.
    MfG
    G.S.

  57. Devin08 sagt:

    Teil haben an der...
    Teil haben an der Göttlichkeit des Geistes
    .
    @Darwin rules: Ich bin dafür Darwin diesbezüglich etwas zu korrigieren. Das was ich in der Natur (auch des Menschen) vermuten möchte, ist zunächst einmal (Selbst)Erhaltung, also Existenzkampf, des Weiteren fällt mir bei dem Thema „Eros“ ein, dass da noch so was ist wie
    (Selbst)Befriedigung, d.h., die Existenz möchte lustvoll gelebt sein. Zumindest gilt dies für die Arten, die die eine oder andere Spielart der sexuellen Fortpflanzung gewählt haben.
    .
    Aber wenn es stimmt, dass Pflanzen unter Berührung besser gedeihen (wie Menschenkinder ja auch), verwiese das darauf, dass das Lustprinzip beinahe das wichtigere wäre, also dass das Erhaltungsprinzip nur der Lust wegen existiert. Wo keine Lust, da nur Frust, da lauert der Tod.
    .
    Und wo es die trickreiche Natur so eingerichtet hat, dass diese beiden Prinzipien an die Fortpflanzungoption gekoppelt sind, scheint sich eine höhere Entwicklungsmöglichkeit, eine intelligentere, angedockt zu haben. Vielleicht weil so die Auslese sich genetisch noch mal verbessert, da aus Selbstbefriedigung (nicht auf Penetration ausseiende Lustbefriedigung also – in Reinkultur noch bei der kleinkindlichen Libido beobachtbar) gegenseitige, also penetrierende Befriedigung, ergo: erfolgreichere Fortpflanzung, wird.
    .
    Die Vorstellung von der „Fortpflanzung der Art“ wäre somit ein erster und somit noch weitestgehend ideologisch geprägter Reflex auf ein intelligibles Phänomen. „Die Art“ hat begriffen, dass es ihre Art ist, die sich da so fortpflanzt, und dass es ihr nützt, wenn sie diesen Vorgang hyperstasiert, wodurch die Fortpflanzung noch einmal optimiert werden soll. Man schafft einen Kult um die Fruchtbarkeit, in dieser göttliches ahnen wollend (hier wird „Eros“ zum Gott, später zum Fetisch). Ist doch Göttlichkeit des Menschen eigentliche Sehnsucht, ihm die wahre Lust. Und letzteres öffnet das Tor zu jeglichem geistigen Streben, zur Vergöttlichung des Geistes.
    .
    Und das wäre auch der unbezahlten Geistesarbeit Lohn – Teil zu haben an der Göttlichkeit des Geistes!
    .
    @Schoenbauer: Danke für die Hinweise. Ich werde der Sache nachgehen. Mit „Wachstum“ (im Gegensatz zur Fruchtbarkeit) meine ich natürlich nicht das Wachstum in der „pränatalen“ Phase, welches in „matristischer Zeit“ als weibliches Geheimnis um die Fruchtbarkeit verstanden wurde, sondern in der „postnatalen“ Zeit, welches dann auch schon „väterliche“ Zuneigung, den Einfluss der Sonne, erforderlich macht. Der ganze Übergang vom Mond zum Sonnenkult dreht sich genau um diese Unterscheidung. Übrigens waren es keltische Druiden, die Mond- und Sonnenkulte zusammenführten. Was sie wohl eine Zeit lang zu den klügsten Mystikern ihrer Zeit hat werden lassen und das keltische Patriarchat nicht so heftig hat regieren lassen.
    .
    Ich schau auch noch mal bei Bornemann nach, vielleicht finde ich ein paar deftige Stellen.

  58. @ Dietmar Fleischhauer
    Sie...

    @ Dietmar Fleischhauer
    Sie fragen, ob es “bei dem Thema auch ein Problem” gäbe und verweisen auf das persönliche, die individuelle Entscheidung: “Wer glücklich damit [dem Schreiben] wird, soll glücklich werden, wer unglücklich damit wird, ist definitiv selber schuld. Es kann ja kaum jemand anders für persönlich verkorkste, private Berufsentscheidungen in Haftung genommen werden (am Ende noch “die Gesellschaft”, würg).” – Natürlich haben sie nicht unrecht, wenn sie auf Eigenverantwortung pochen, verkennen dabei aber, dass der gescheiterte Künstler/”ehrlich arbeitende, dennoch in finanziell prekärer Haltung Gefangene” von jenem, was man Gesellschaft nennt, seiner Erfolglosigkeit wegen durchaus stigmatisiert wird. Dass die Geldlosigkeit wohl zu ertragen ist (von mir aus sogar gerecht), nicht aber die viele Arroganz und belächelnde Verurteilung seitens seiner Mitmenschen, jenen so genannt Normalen und fleißig Robotenden.
    Immer wieder hört man (wie auch im obigen), es gehe [dem Kunsttypen] um Selbstverwirklichung, um Spaß oder gar “Coolness,” was alles nach so einer antizipierten Verweigerung klingt, nach ebenjenem “der kann doch nichts, der taugt auch nichts, der will sich nur einen Lenz machen und sagt eben Kunst dazu.”
    – Das Problem mit der Kunst ist nun einfach, dass sie nicht gerade einfach ist, dass es kein a plus b ist c gibt, irgendeine betriebswirtschaftliche Formel, nach der man sich richten kann, dass mithin jene (alles legitimierende und in diesem Sinn wohl gretchenhafte) Nachfrage unmöglich vorauszusehen ist. Dass da nicht nur ein Lenz gemacht, sodern auch wirklich gearbeitet wird, dass diese schalen Pauschalisierungen ziemlich stinken können und nicht alle prekär Gescheiterten in Berlin wohnen, Schals tragen und beim täglichen Kaffee aus Mamas Kasse bürgerfeindliche und dekadente Reden halten, um daraufhin random Sex wie die wilden Karnickel zu haben, um wiederrum darüber zu schreiben und einen existenziellen, doch eigentlich nur larmoyanten Sinnmangel zu beklagen. Und dass jenes, was man Erfolg nennt, nicht unbedingt eine gerechte Sache in Bezug auf Leistung im Sinne von Anstrengung sein muss, sondern, wie sie selbst sagen, auf Nachfrage beruht, also zu einem Gutteil auf diffusen Wunschvorstellungen völlig fremder, nicht immer trefflich zu nennender Zeitgenossen.
    Und dass es dennoch große Kunst und ihrem Kielwasser folgend enorme gesellschaftliche Umwälzungen gegeben hat, gibt und geben wird, sollte einleuchten. Nur, und um endlich auf den Punkt zu kommen, stehen die Großen auf einem ganzen Knochenberg (gescheiterter) Kleiner, kommt auch der große und strahlende Großinteluelle aus einem gewissen Milieu. Und ja, es mag eine Seltsamkeit dieser Gesellschaft sein, dass sich die Unterhaltungsbranche zur Leitkultur entwickelt hat, dass man zwischen dem ganzen Irrsinn die Kunst nicht mehr von der Unterhaltung unterscheiden kann, auch eigentlich gar nicht mehr weiß, was Kultur eigentlich bedeuten soll, doch bringen Pauschalisierungen nun am allerwenigsten (wie in ungefähr jedem Forum postuliert), militarisieren dieselben doch die Falschen und den Anderen hauen sie aufn Kopp. Diese Gesellschaft mag disparat sein, individuell zerklüftet; warum dem ganzen nicht mit Verständnis und Gleichmut entgegentreten, anstatt ständig verbal und ideologisch aufzurüsten.
    Zur Kenntnisnahme und Allgemeinplatz Ende.
    Noch an die schreibende Zunft: Seid doch nicht so krampfhaft kompetitiv, weil unsicher. Mag ja sein, dass sich die Spreu vom Weizen trennt, doch warum macht ihr das eigentlich? Tatsächlich für Ruhm und Ehre und um besser zu sein? Lasst lieber alles diesbezügliche Hoffen fahren, tretet ein, ihr Wanderer, und definiert euch über die Sache, nicht gegen den Mainstream. Strengt euch an und blutet aufs Blatt; was will man mehr, was kann man mehr wollen?
    Sagt zumindest der siebenundsiebzigjährige, weiberlose, in einer fünf Quadratmeter großen Laube im Wald hausende, die Weisheit scheinbar unerträglich gefressen zu haben meinende,
    Sophistikatus von der siechen Lampe, ääh, schiefen Kanten

  59. TheFriend sagt:

    Ob es nun religiöse Eiferer...
    Ob es nun religiöse Eiferer oder Sklaven war lässt sich ja auch heutzutage nicht so genau ausmachen. Die Uni meiner späteren Jahre, das Internet ist allerdings billiger als die heutigen Studiengebühren und offenbart manchmal auch einen erstaunlich gut geschrieben Blog. So das war jetzt mal ein Gratis-Kommentar!

  60. Musenkuss sagt:

    "Wir hatten ja nix, nur die...
    “Wir hatten ja nix, nur die Spex”. Genau in solchen Sprüchen erahnt man die Quelle des Übels: Nichts selber tun, nicht auf die Unzulänglichkeiten der Welt reagieren, nicht versuchen, dem täglichen Elend etwas Eigenes entgegenzusetzen – stattdessen erwarten, dass die Welt das übernehmen möge, und dem fühlt man sich dämmrig nahe im Umkreis verdreht intellektueller Organe wie der Spex, die nicht um irgendwas, sondern nur noch um sich selbst kreisen. Und dem frönt man dann natürlich lesend, nicht schreibend.
    Wer nicht nur jammernd wartet, dass die böse Welt der Verleger, Medien und ähnlicher Konsorten endlich so wird, wie man sich das doch eigentlich schon immer vorgestellt hat, der kann sehr wohl vom Schreiben leben. Das Doofe dabei: Man wird genau genommen nicht für’s Schreiben bezahlt, sondern dafür, dass Andere das Geschriebene lesen, und darum irgend jemand bereit ist, Geld dafür zu bezahlen. Hier liegt die Krux mit der sogenannten “Generation Praktikum”: vom ersten Tag an viel erwarten, aber nix zu Bieten haben.
    Was anderes ist die Kunst. Aber die kommt bekanntlich nicht von “Können”, sondern von “Müssen”. Und darum steht für den ernsthaften Künstler die Frage nach dem Geld für das, was er tut, nicht im Vordergrund. Das kommt dann vielleicht vom Taxifahren. Fast schon paradox, das vermutlich die meisten echten Künstler mehr vom Arbeiten verstehen als so mancher real existierender Welterklärer.

  61. Epigramus sagt:

    und was soll es ? Too much...
    und was soll es ? Too much noise for nothing . Jeder weiss doch – it`s jungle out there . Der Spiegel hat bestimmt auch ” seine Leichen im Keller” , also , bitte , nicht den ersten Stein werfen .

  62. Phorkyas sagt:

    Irgendwas mit Medien,...
    Irgendwas mit Medien, irgendwas mit Gedanken und Worten. Hätteen wir Kommentatoren, wie wir uns hier geistig ein bisschen aufplustern und schmücken,uns nicht ein Gratispraktikum bei Vox verdient?
    Mit Exkursen zu altägyptischer Lyrik inklusive. Für arte würd’s wohl nicht reichen.
    @G. Schoenbauer: Auf diesen Diskussionsstrang hatte ich reagiert, weil mir ein paar Äußerungen nach zu pauschalem “Religionsgebashe” klangen für den ausgerechnet Echnaton herhalten sollte.
    Immerhin haben wir jetzt schon ein eindimensionales (Variable: Status) bis zweidimensionales (+Variable: körperliche Attraktivität) Gesellschaftsmodel á la Darwin rules. Mit dieser geringen Paramateranzahl bleibt die Angelegenheit aber ziemlich flach. Sie könnten die Ebene höchsten noch ein bisschen krümmen und verzerren, interessanter wird’s nimmer. – Immerhin hatte Einstein in seinen Schriften zur Relativitätstheorie einen Exkurs angefügt, warum es kein Leben in zwei Dimensionen geben könne: Der Verdauungstrakt würdei die Lebewesen einfach durchtrennen. Übringens wie ich finde ein sehr wenig stichhaltiges Argument. Das Lebewesen könnte die Nahrung auch einfach umschließen und nach den chemischen Reaktionen wieder ausscheiden (so wie doch auch einige Lebewesen den “Mund” zum Ausscheiden benutzen, oder nicht?).
    ..Und schon wieder den Wortbrei angehäuft..
    Wie war nochmal das Thema? Medien und so.
    (Wir wären schon qualifiziert, zumindest als Talkshowgaststatist)

  63. Crashdoft sagt:

    @Echnaton-Diskutanten: Get a...
    @Echnaton-Diskutanten: Get a room.

  64. auch-einer sagt:

    kann es sein, dass im...
    kann es sein, dass im gewerblichen bereich längst ähnliches abgeht?

  65. Vergessen wir nicht die ganzen...
    Vergessen wir nicht die ganzen Menschen die eine Kamera benutzen können und mit dieser dann ein Bild machen und es für gar nichts in das Online-Meer werfen und damit ebenfalls dazu beitragen, das vieles nichts mehr Wert zu seien scheint.

  66. pplusffm sagt:

    lieber Nicander
    ich komme...

    lieber Nicander
    ich komme gerne zurück auf den von Ihnen gegebenen Beispiel von Textprovider. Ich bin einer dieser ausgebeuteten Autoren. Gerne gebe ich zu, dass die Bezahlung nicht besonders üppig ist (ich verdiene mehr mit anderen Aufträgen) aber die Arbeit ist nicht kostenlos. Und ich bin auch sehr stolz darauf, die Regeln von TP zu beachten und keine fremde Texten einfach abzukopieren. Wofür ich mich auch nicht als Großschriftsteller betrachte. “Texter” finde ich auch schön.
    VG

  67. Tonspion sagt:

    Interessant in dem...
    Interessant in dem Zusammenhang ist auch das Geschäftsmodell des Anbieters Germanblogs, das sich als “Qualitäts-Blog-Netzwerk” darstellt. In Wahrheit wird hier durch die Hintertür mit der Firma Searchmetrics (gleiche Firmen-Adresse in Berlin), also Suchmaschinenoptimierung (bzw. Suchmaschinen-Spamming) Geld verdient.
    Beide Unternehmen gehören übrigens zur Holtzbrinck-Gruppe, also auch Verlagshäuser verdienen bei der Prekarisierung ihrer eigenen Zunft reichlich mit. Es wundert auch, dass kaum ein Blogger in Deutschland diese Machenschaften genauer beleuchtet. Die Themen liegen ja quasi auf der Straße oder genauer gesagt bei Google, z.B: https://www.neckermann-reisen.de/top/news/allgemein/germanblogs-lobt-pauschalreiseangebote-von-neckermann/
    “Alle Beiträge zeichnen sich durch anspruchsvolle, glaubwürdige und unabhängige Inhalte aus.” (Selbstdarstellung Germanblogs)

  68. Bernd sagt:

    Ei, Ei wer singt denn da das...
    Ei, Ei wer singt denn da das hohe Lied des Qualitätsjournalismus. Und der Huffingtonpost mangelnde Relevanz zu unterstellen ist irgendwie auch von Angst und Neid geprägt. Es gibt nun mal viele Menschen die etwas kreatives erschaffen möchten (und dabei auch wahrgenommen werden wollen). An dieser Sehnsucht zu profitieren ist allerhöchstens ein kleines Vergehen.
    Gruss
    Bernd

Kommentare sind deaktiviert.