Nahrungsmittel sind in der heutigen Zeit nicht nur ein Produkt technologisch anspruchsvoller Prozesse, sondern auch aufgeladen mit moralischen und sozialen Bewertungen. Mit interessanten Folgen.
Der Mensch tut sich bekanntlich schwer, sich von der eigenen Realität zu lösen, außer wenn es um Technik geht. Ein Blick ins Science-Fiction Genre zeigt, daß schon die Generation meiner Eltern und Großeltern unendliches Vertrauen in den technischen Fortschritt hatte, bereits in den ersten Star-Trek Folgen wurde gebeamt und gelasert, künstliche Intelligenz, Mondflüge, Raumschiffe – nichts ist unmöglich. In anderen Dimensionen hingegen scheint unsere Phantasie erstaunlich begrenzt: Aliens haben meist grundlegende Ähnlichkeit mit Menschen – oder wenigstens mit ekligen Tieren oder Insekten, wir laufen auch in der Zukunft meist noch auf unseren zwei Beinen, und: wir essen.
Aus allerlei pragmatischen Gründen wird zwar gerade in der Raumfahrt so einiges konsumiert, was wirklich nur noch wenig Ähnlichkeit mit Essen hat, aber Essen als Genußmittel scheint auch aus der Zukunft kaum wegzudenken zu sein. Gleichzeitig hat sich die Nahrungsmittelproduktion durch den technischen Fortschritt grundlegend verändert. In deutschen Supermärkten ist das Sortiment an Tütensuppen, Tütennudeln, Brott- und Kuchenmischungen, mehrteiligen Joghurts und Milchprodukten und anderen seit der Ernte erheblich weiterverarbeiteten Lebensmitteln inzwischen meist deutlich größer als die Gemüse, Milch- und Fleischauswahl. In den USA hat man in manchen Supermärkten inwzischen Mühen, gänzlich unverarbeitete Lebensmittel zu finden, selbst Gemüse und Obst werden vorgewaschen, vorgeschält und abgepackt – wer noch ernsthaft kochen möchte, muß schon den „Whole Foods” Spezialsupermarkt aufsuchen (was ist eigentlich das Gegenteil von Whole Foods: Partial Foods etwa?)
Vermutlich allerdings haben wir weitgehend das Essen, das wir brauchen, und das Essen, das wir verdienen. In einer Zeit, in der viele Menschen immer größere Teile des Tages von ihrer Arbeit (oder ihrem Arbeitgeber) beansprucht werden, bleibt abends wenig Zeit, den Hefeteig für die Pizza selbst zu kneten, oder Gemüse für die Suppe zu schnippeln und pürieren – bei nur zwei Stunden freier Zeit fallen die fünf oder zehn Minuten dafür anders ins Gewicht, als noch in der Generation meiner Eltern. Für diese gesellschaftlichen Trends sind wir allerdings weitgehend selbst verantwortlich, und möglicherweise ändern sich die Zeiten ja bereits wieder – zumindest für Teile der Gesellschaft.
Immerhin gibt es inzwischen „Whole Foods” Supermärkte in den USA und Biosiegel und Hofläden in Deutschland, auch wenn es sich bei deren Konsumenten noch um eine Minderheit handelt. Eine allerdings, die sich oftmals einiges auf ihr umweltverträgliches Verhalten und Verantwortungsbewußtsein einbildet, nicht ohne einen Hauch Selbstgerechtigkeit. Diese spezielle Eigenschaft, die Kolumnisten schon länger aufs Korn nehmen (hier, oder hier), erfährt inzwischen zunehmend wissenschaftliche Bestätigung: was wir essen hat viel damit zu tun, wie wir die Welt sehen und uns verhalten.
Zugegeben: das ist keine ganz große Neuigkeit. Selbstverständlich würde man erwartetn, daß Menschen, die über ihre Ernährungsgewohnheiten nachgedacht haben, und bewußt mehr Geld für nachhaltig hergestellte Produkte ausgeben, prinzipiell auch länger über verantwortungsbewußtes Handeln in vielen Dimensionen nachgedacht haben, als der regelmäßige Burger-Kunde oder Tiefkühlpizza-Konsument. Weiterhin könnte man vermuten, daß sie aus diesem Verhalten die enstprechenden Konsequenzen ziehen und älteren Damen öfter über die Straße helfen, seltener versuchen, den Polizisten beim Geschwindigkeitsübertretungen zu bestechen (wenn sie denn überhaupt zu schnell fahren) und in der Straßenbahn nicht schwarzfahren.
Leider alles falsch. Weit gefehlt. Wissenschaftliche Experimente deuten eher auf das Gegenteil, jedenfalls wenn es um Bioprodukte geht. Es handelt sich – bemerkenswerterweise – um ein noch sehr junges Forschungsfeld: wie wirkt sich unsere Nahrung auf unser Verhalten und unsere Werte aus? Studien zeigen, daß wir Nutztieren, die regelmäßig auf dem Mittagstisch landen, deutlicher weniger persönliche Eigenschaften und Fähigkeiten zuschreiben (wie zum Beispiel Schmerzempfinden oder Emotionen). Umgekehrt wird natürlich auch ein Schuh daraus: Tiere, die wir als Partner schätzen (wie Hunde oder Pferde), können wir uns nur schwer im Topf vorstellen. Während es hier schwer wäre zu zeigen, was Ursache und was Wirkung ist, und der Zusammenhang so offensichtlich, daß man den wissenschaftlichen Erkenntnismehrwert wohl hinterfragen könnte. Schon überraschender ist die Feststellung, daß Gerichte unsere Emotionen und unser Wohlbefinden unmittelbar verändern – und wie.
Hühnersuppe macht, daß Menschen sich weniger einsam fühlen. Schokolade macht glücklich. Süsses Essen macht uns hilfsbereiter. Und „organic food”, also Bioprodukte, machen weniger hilfsbereit. Am besten lassen sich solche Muster mit Laborexperimenten durchführen, wo das Zusammenwirken individueller Eigenschaften und Präferenzen mit Lebensumständen minimiert wird.
Zu diesem Zweck spannte ein amerikanischer Professor 62 seiner Studenten im Rahmen ihrer Prüfungsleistung ein. Im ersten Schritt wurden den Studenten Bilder von Lebensmitteln verschiedener Kategorien präsentiert, namentlich „normale Lebensmittel” (z.B. Senf), „Wohlfühlessen” (z.B. Eis) und „organic food” (z.B. Äpfel). Jeder Student erhielt nach Zufallsprinzip nur Bilder aus einer einzige Kategorie und sollte – als Alibimaßnahme, um das Studiendesign zu kaschieren – das Essen auch bewerten. Unmittelbar im Anschluß wurden die gleichen Studenten nach ihrem moralischen Urteil zu einer Reihe von Beispielfällen von Ladendiebstahl bis Inzest gefragt – angeblich für eine völlig andere Studie. Dabei sollten die Studenten das Verhalten auf einer Skala von 1-7, „nicht moralisch verwerflich” bis „moralisch sehr verwerflich”, bewerten.
Abschließend wurden sie außerdem gebeten anzugeben, ob und in welchem Umfang sie bereit wären, Zeit für eine andere Studie eines anderen Professors ohne Gegenleistung (also ohne Punkte, Noten) zu opfern. Dabei zeigte sich, daß jene Probanden, die Bilder von gesundem Essen gesehen hatten, die moralisch fragwürdigen Beispielfälle deutlich häufiger bzw. härter verurteilten – während es zwischen jenen die Bilder von neutralen oder angenehmen Lebensmitteln gesehen hatten, nur kleine Unterschiede gab, und beide Gruppen insgesamt Fehlverhalten großzügiger bewerteten. Weiterhin zeigte sich, daß die beiden Kontrollgruppe sich im Durchschnitt 20-25 Minuten Zeit für eine weitere Studie genommen hätte – die Betrachter von Bioproduktbildern hingegen nur 13 Minuten.
Nun sind 62 befragte und getestete Studenten nicht sehr viel, umso beeindruckender allerdings, daß die Ergebnisunterschiede zwischen den Gruppen statistisch signifikant, also vermutlich nicht völlig zufällig waren. Wie so oft bei dieser Sorte Studien, die physiologisch-neurolische Mechanismen mit soziologischen Aspekten verbinden, sagt das Ergebnis wenig über den Mechanismus aus – wir sehen Korrelationen, keine Kausalitäten. Vermutlich allerdings haben die Bewertung von Nahrungsmitteln, und moralische Bewertungen generell offenbar Berührungspunkte, die in dieser Studie zu Tage traten. Ohne Frage wird der Konsum von Bio-Lebensmitteln gesellschaftlich positiv bewertet, und im Einzelfall liegt der Konsumentscheidung möglicherweise eine klare, moralische Entscheidung zugrunde. Irgendwie scheint die bloße Tatsache, daß einige Probanden unmittelbar vorher mit der moralischen Dimension von Essen konfrontiert waren und darüber nachdenken sollten, bereits das Verhalten verändert zu haben. Die Moral anderer wurde wichtiger – daher die härteren Urteile über Fehlverhalten – die eigene Moral hingegen wurde bestätigt – daher die gesunkene Bereitschaft, hilfsbereit zu sein.
So schwammig die Schlußfolgerungen am Ende der Studie daherkommen: die Ergebnisse sind spannend, zumal es sich ja vermutlich eher um neurologische als physiologische Prozesse handeln muß (es wurde ja nichts gegessen – nur geguckt). Die Autoren befinden übrigens, daß die Hersteller von Bioprodukten in ihrer Werbung zurückhaltender sein sollen, damit wir keine Gesellschaft von moralisch intoleranten Egozentrikern werden. Ich hingegen frage mich, ob meine Großeltern in einer vergleichbaren Studie (gewöhnliches Obst gegen Schokolade) ähnlich reagiert hätten – oder ob wir nicht wieder einmal so liegen, wie wir uns gebettet haben.
Du bist, was Du isst, - auch...
Du bist, was Du isst, – auch gültig für belastete Lebensmittel:
https://www.servicereport.eu/2011/fruehwarnsystem-fuer-belastete-lebensmittel-und-futtermittel-etabliert-konsequenzen-im-lebensmi
Hm, dieses Studiendesign...
Hm, dieses Studiendesign belegt so weit ich das auf die Schnelle verstehe allenfalls bestimmte Effekte, die beim Betrachten von Essensbildern verschiedener Kategorien auftreten mögen. Über weitergehende Zusammenhänge von Kauf und Verzehr dieser Lebensmittel lässt das meines Erachtens keinerlei Schlussfolgerungen zu. Vielleicht sind die Probanden, die beim Anblick von Bio-Lebensmitteln plötzlich rigorosere moralische Urteile fällen diejenigen, die sich im richtigen Leben von Maxi-Menüs der goldenen Möwe ernähren. Weiß mans? Wie auch immer, ohne Abgleich mit realem Kauf- und Essverhalten klingt das ganze in meinen Ohren ziemlich stark nach nach b*llsh*t science.
lutz-breunig, je integrierter...
lutz-breunig, je integrierter die Lieferketten sind, desto weniger wird man ausweichen können. Leider.
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Marco Settembrini di Novetre, ja, diese Studien sind eben nicht kausal, sondern beschreiben nur den offensichtlichen Zusammenhang – über alles weiter muß man rätseln. Wobei die Autoren im Vorfeld auch die prinzipiellen Nahrungspräferenzen erfragt hatten – deren Berücksichtigung ändert aber die Ergebnisse nicht.
Amerikanische Wissenschaftler...
Amerikanische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass…
Ist es wirklich mehr als diese Meldung?
Ich esse Bio und kaufe gerne im “Hofladen” (Domäne Dahlem, Lehmanns in Marienfelde, etc.). Ich fahre nicht schwarz, bin sehr hilfsbereit (fragt mal meine Mitbewohner hier im Haus) – und zack! schon isser wiederlegt, der Prof aus Amerika. Oder?
Wenn der shopblogger...
Wenn der shopblogger berichtet, das die veganen Lebensmittel extra gesichert werden, dann passt das doch.
@Sophia:
Nehmen wir einmal an,...
@Sophia:
Nehmen wir einmal an, das Studiendesign war wissenschaftlich sauber (ich verstehe zu wenig von Sozialwissenschaften …). Dann ist die Schlussfolgerung natürlich noch immer Blödsinn. Gemessen wurde mitnichten der Einfluss von Essen auf die persönliche Moral. Sondern der Einfluss eines vorher erzwungenen Moralurteils auf nachfolgende und auf die nachfolgende eigene Verhaltensvohersage.
Im übrigen misstraue ich jeder Studie, in der Leute angeben sollen, wie sich sich verhalten würden, zutiefst. Meine Alltagserfahrung ist, dass es bei den meisten Menschen eine erhebliche Diskrepanz zwischen selbsterklärtem und beobachtbarem Verhalten gibt, übrigens in beide Richtungen. Auch deshalb wird sich aus der Studie wenig herauslesen lassen. Und die Überschrift ist für einen Bericht über das Nichtessen ziemlich irreführend :-).
Gruss,
Thorsten Haupts
Klar die Gruppe "Bio" wurde an...
Klar die Gruppe “Bio” wurde an den harten Zeitgeist erinnert: Lebe gesund, sei hypermoralisch und kümmere dich um dich.
Kann man in unserer Gesellschaft in vielen Biotopen jeden Tag bewundern.
Wußte ich doch schon immer,...
Wußte ich doch schon immer, dass die Gutmenschen einen mit der Peitsche zu “Moral” – oder zum politisch-korrekten Fressen – zwingen wollen. Die teure Öko-Diktatur ist hinlänglich bekannt.
P.S.: Der Artikel passt sehr gut. Kürzlich wurde ich – bei einer Familienfeier – vom Schwiegervater meiner Tochter (die Benennung des verwandtschaftlichen Verhältnisses aus meiner Sicht fällt mir gerade nicht ein), einem bio-orientierten Hobbykoch mit Ambitionen, geradezu inquisitorisch zu meinen Eßgewohnheiten befragt. Ich habe natürlich in moralisch höchst bedenklicher Weise darauf geantwortet und spürte die Abscheu geradezu körperlich.
>"diese Studien sind eben...
>”diese Studien sind eben nicht kausal, sondern beschreiben nur den offensichtlichen Zusammenhang ”
Omg Amalia: Wer hier einen offensichtlichen Zusammenhang sieht ist offensichtlich für naturwissenschaftliche Tätigkeit nicht geeignet.
Manche "Forscher" machen das...
Manche “Forscher” machen das viel zu kompliziert.
Warum kann man nicht einfach in Ruhe das essen, was einem schmeckt. Es nervt langsam.
Bio ist nicht nötig, wenn man ab und zu den Wochenmarkt aufsuchen würde.
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Emotionen hinterlassen Gerichte dann, wenn mit ihnen Erinnerungen verknüpft sind. Suppengeruch zum Beispiel – egal ob mit Bio-Sellerie und Bio-Liebstöckel oder mit Maggi-Suppenwürfeln erzeugt – lässt einen wie daheim fühlen. Wo ist das Problem, ob die Möhre jetzt 0,0x oder 0,00x Schadstoff hat, irgendwann sind wir alle tot.
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Wems dennoch nach Moral gelüstet: Einfach den Animal’s Angels einen Heuballen spendieren oder Benzingeld für ihre Überwachungsfahrten der EU-Tiertransporte:
https://www.animals-angels.de/
Wir sind bei den Tieren.
<p>Die Auswirkungen von...
Die Auswirkungen von moralischen Appellen (und das sind Bioprodukte wohl heutzutage geworden) ist auch von anderen Wissenschaftlern (Dan Ariely) untersucht worden. Das Ergebnis – in dem Fall war der Test etwas anders konstruiert – war eine Abnahme der tatsächlichen Betrugsfälle, also eine Tendenz zur Ehrlichkeit. Das korreliert meiner Meinung nach mit der schärferen Abgrenzung zwischen Gut und Böse.
<p>Klaus, das Gesetz der...
Klaus, das Gesetz der kleinen Zahl: Einzelpersonen sind Ausreisser. Ich wäre dann auch einer. Der geschätzte Nachbar bei SdG auch. Ich referiere nur die Ergebnisse, und die sind deskriptiv – nicht kausal, nicht verallgemeinernd.
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Markus, schon. Wobei festzuhalten ist: die o.g. Studenten hatten nicht unbedingt eine gezielte Präferenz für bio – ihnen wurden nur entsprechende Bilder gezeigt. Über die regelmäßigen Biokäufer sagt die Studie gar nichts.
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Thorsten Haupts, meine persönliche Interpretation wäre, daß die Bilder von Bioessen bestimmte Regionen im Kopf anregen, die mit moralischem/verantwortungsbewußtem Handeln zu tun haben, und sich das nicht nur bei Essen niederschlägt. Mehr nicht. Ansonsten: siehe Antwort für Markus.
<p>Andreas, auch eine...
Andreas, auch eine Interpretation – aber nicht die Ergebnisse der Studie, sondern eine Schlußfolgerung. Streng genommen.
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kpl1949, anderen die eigenen Präferenzen aufzwingen zu wollen, ist immer fragwürdig. Muß jeder selber wissen. Ansonsten, wie gesagt: die Autoren der Studie stellen nur fest, daß die Beurteilung von Biolebensmitteln einerseits und Moral andererseits in einem ähnlicen “conceptual space” angesiedelt ist. Die Verallgemeinerung und Interpretation kommt von meinen Lesern.
tricky1, der Unterschied...
tricky1, der Unterschied zwischen Kausalität und Korrelation ist mir bekannt und geht aus dem Beitrag m.E. hervor. Wenn Sie weiter nur rumtrollen, schalte ich Sie nicht mehr frei.
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Vroni, die Zusammenhänge sind schon interessant, finde ich. Daß Hühnersuppe dazu führte, daß Menschen sich weniger einsam fühlten, und so… siehe verlinkter Forschungsartikel.
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Werlauer, vielen Dank für den Hinweis, Ariely schaue ich mir gerne auch mal an. Manche Forschungsergebnisse, sind so offensichtlich, daß sie etwas stumpf wirken – und dennoch fasziniert mich die Bestätigung solcher Muster immer wieder, vor allem wenn man über die Ergebnisse differenzierter nachdenkt (s.o., andere Kommentare).
Ich will nicht trollen (bitte...
Ich will nicht trollen (bitte glauben) aber die einzigste wissenschaftliche Studie übers
Essen die mich interessiert ist die, die mir sagt wie ICH mich davor und danach und überhaupt ‘sauwohl’ fühle. Das ist der Grund warum ich esse. Und etwas das niemand
sonst für mich tun kann. Was nützt es mir bei welchem Essen sich Schmitz und Müllers gut fühlen.
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…und wenn das Schuhsohlen wären, würde ich Schuhsohlen essen.
Wozu gibt es schönes Geschirr und Deko.
Verzeihung im Vorfeld, das...
Verzeihung im Vorfeld, das kann ich mir gerade nicht verkneifen:
@ Klaus
“Die Moral anderer wurde wichtiger – daher die härteren Urteile über Fehlverhalten – die eigene Moral hingegen wurde bestätigt – daher die gesunkene Bereitschaft, hilfsbereit zu sein. ”
Sie fühlen sich ja offensichtlich in ihrer Moral auch höchst bestätigt. Sicherlich helfen sie von Zeit zu Zeit, um sich wieder in ihrer Moral bestätigt zu fühlen. Ohne ihnen etwas unterstellen zu wollen, wäre ihre Aussage die typische Aussage eines “sehr bestätigten” Moralappostels, der nicht bereit ist hilfsbereit zu sein, aber jederzeit bereit ist eine sich bietende Chance auf Selbstbestätigung zu nutzen, so lange sie wenig aufwändig ist und viel Anerkennung bringt. Statt helfen, wo Hilfe gebraucht wird, gilt dann eher helfen, wo man gerne helfen möchte …
...ich sehe natürlich ein,...
…ich sehe natürlich ein, dass es komfortabler ist, möglichst viele zu den eigenen
Ernährungsgewohnheiten zu bekehren. Da steigt das Angebot und die Auswahl; es wird für einen selbst kostengünstiger.
Ernährungsfragen sind Machtfragen.
Hinter der Studie steht die...
Hinter der Studie steht die These, dass Menschen die moralisches Verhalten in einem Gebiet bewiesen haben, dafür auf einem anderen Gebiet sich etwas mehr herausnehmen. Ein moralisch überlegener Impetus schwingt da mit.
Die Hypothese im allgemeinen ist empirisch relativ gut abgesichert. Auf Bio-Produkte bezogen, gibt es nun auch schon eine Reihe von Untersuchungen, die einen Zusammenhang nachweisen wie zb: “Do green products make us better people?”
@Thorsten Haupts
Beim Lesen...
@Thorsten Haupts
Beim Lesen ihres Kommentares muste ich lachen…. das wäre ja auch noch schöner, wenn sie auf ihre alten Tage auf einmal lernbereit geworden wären. Es lebt sich ganz praktisch wenn man alles dem Leitsatz unterordnen kann: Was nicht sein darf, das kann auch nicht sein… gell?
@ Sophia
Danke, ich halte das zwar nicht für der Weisheit letzten Schluss, aber sie erzählen da schon von einem interessanten Versuch, dessen Resultat zum Nachdenken anregt. Ich lerne nämlich im Gegensatz zu manchen anderen ganz gerne auch mal etwas Neues, immer nur das bestätigt zu finden, was man selber gerade für richtig hält, nennt man in “unseren” Kreisen geistige Inzucht, vulgo: BILD Niveau
sagen Sie mir was sie...
sagen Sie mir was sie nachweisen wollen, ich liefere Ihnen die Studie;
Sie wollen das Gegenteil nachweisen,
kein Problem, ich liefere Ihnen die Studie ……..
Sie wollen die Studien mit Studien absichern,
kein Problem, ich liefere Ihnen die Studie …..
…………
Dass bewusster Abstand zur...
Dass bewusster Abstand zur Sünde gerne mit Härte und Selbstgerechtigkeit einher geht lässt sich, unabhängig vom Essen, in jedem Kirchen- oder anderem weltanschaulich geprägten Kreise feststellen. Auch Frauenkreise waren, seinerzeit, ein gutes Anschauungsmaterial.
@tylerdurdenvolland:
Ach, ich...
@tylerdurdenvolland:
Ach, ich bin doch gerne lernbereit. Sie nennen mir eine Umfragestudie zu vorhergesagtem Verhalten, die sich hinterher mit dem beobachtbaren Verhalten von Leuten deckte. Und schon habe ich dazugelernt.
Bis dahin allerdings sind Ihre Rhetorikspielchen Sandkasten, Abt. Foermchen.
Gruß,
Thorsten Haupts
E.R. Binvonhier, Sie haben...
E.R. Binvonhier, Sie haben noch nie getrollt, nichts läge mir ferner, als geschätzte Leser nicht mehr freizuschalten. Die fragliche Person hat schon letztes Mal unkonstruktiv rumgenörgelt, Kritik ist hier generell sehr willkommen (wie langweilig wäre dieser Salon, wenn aller immer meine Meinung vertreten würden). Ansonsten: ich finde es schon interessant, was essen mit uns macht – und auch, was wir mit Essen machen. Für die Industrie sind die Ernährungsgewohnheiten sicherlich eine Machtfrage. Für die Konsumenten wohl eher Glaubenssache.
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Fealcon, Handeln aus Pflicht (also helfen, wo es einem am schwersten fällt) ist ein schönes Konzept, aber im Zweifel sollte man doch froh sein, wenn Menschen überhaupt helfen? Davon abgesehen ist das oben meine Interpretation (Moral und Selbstbestätigung), es kann aber auch ganz anders gewesen sein.
Veil of ignorance, das Problem...
Veil of ignorance, das Problem ist, die These auch als kausalen Zusammenhang nachzuweisen, vorzugsweise inkl. Richtung. Und das gelingt nur schwer.
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tylerdurdenvolland, vielen Dank für die Blumen – ich lerne auch nie aus, und finde es immer wieder interessant, wie unterschiedlich Leser auf Beiträge reagieren, und welche Diskussionen sich hier ergeben.
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tiberiat, ach ja, sowieso. Aber dafür haben wir ja unseren Verstand: um zu entscheiden, welche Studie wir glauben und welche nicht.
icke, ich sag ja:...
icke, ich sag ja: überraschend sind die Ergebnisse nicht. Und dann wieder doch, wenn man das Studiendesign und die Ergebnisse sorgfältig liest, gerade weil es nur ums Anschauen von Bildern ging – nicht um tatsächlich bewußten Konsum von bestimmten Lebensmitteln.
Werte Sophia, danke für die...
Werte Sophia, danke für die Blumen :)
Mit dem Moralisieren und dem pingelig werden habe ich so meine Probleme, wegen
Selbstbeobachtung.
Moralisieren, immer wenn ich mit meinem Latein gerade am Ende war und pingelig
wenn total in die Ecke gedrängt. Beides Zustände, denen ich nichts abgewinnen kann.
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Wenn ich dies nun als Mehrheitsbefindlichkeit wahrnehme, dann bin ich recht nah
an den wiss.Studienersteller, den Konzernen und den L. Blankfeins dieser Welt:
wie können wir das Nutzen.
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Für das Gewesene gibt der Kaufmann nix; Lebe jetzt!
F
wieder so ein...
wieder so ein taz-artikel, bei dem ich denke “wer schreibt denn sowas? und wer sagt: ‘geil, das müssen wir drucken/vöen!'”.
senf
eis
äpfel
=
gut
schlecht
bio
straightup bullshizznit
ein apfel muß nicht bio sein,
senf kann bio sein und auch eis.
fieses verständnis von der realität.
wer die welt so sieht, muß sie natürlich auch so verstehen und bewerten.
ich bemühe mich immens um andere sichtweisen.
PEACE
@Sophia Amalie Antoinette...
@Sophia Amalie Antoinette Infinitesimalia
nun, wenn wir wie Sie richtig sagen unseren Verstand haben,
wozu brauchen wir dann noch die Studien (oder Wissenschaft), also beim Essen?
Was kann uns die Wissenschaft sagen was uns nicht schon Zunge und Gaumen sagen?
Nein nein, das ist ureigenes, individuelles, emphirisches Terrain.
faz, nicht taz.
aber recht...
faz, nicht taz.
aber recht hast du.
E.R. Binvonhier, wenn Essen...
E.R. Binvonhier, wenn Essen zur Glaubenssache wird, dann braucht es dafür auch Toleranz. Wünschenswert wäre es jedenfalls.
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Frunk und @Frunk: wer lesen kann, ist klar im Vorteil. Die Bio-Artikel in der Studie waren eindeutig als solche gekennzeichnet, Eis und Schokolade wiederum sind in etlichen andren Studien bereits als “Wohlfühlessen” (comfort food) identifiziert worden. Sie dürfen sich aber auch gerne andernorts um andere Sichtweisen bemühen.
@tiberiat 17:04, die...
@tiberiat 17:04, die Wissenschaft braucht man um zu erfahren, was einem Zunge
und Gaumen nicht sagen können. Z.B. warum ihr Magen oder Darm rebelliert, obwohl
für Zunge und Gaumen doch alles o.k. und bevor Sie aus dem Essen selbst eine
Wissenschaft machen müssen.
woher weißt du das?...
woher weißt du das?
<p>E.R. Binvonhier, und...
E.R. Binvonhier, und tiberiat: und aus Freude an der Erkenntnis, was in unseren Köpfen passiert.
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Frunk@Sophia, weil ich lesen kann. Und es auch tue.
Wirklich sehr interessant und...
Wirklich sehr interessant und informativ, nur, wem oder wozu soll das dienen? Ich kann mir nicht vorstellen, daß solche Überlegungen in das Kauf- und Essverhalten der Mehrheitsbevölkerung einfließen. Die Mehrheitsbevölkerung achtet in erster Linie und immer öfter auch gezwungenermaßen wohl nur auf den Preis der Lebensmittel. Ob die Aussage, “Du bist, was Du isst”, da noch eine Bedeutung, gar eine wissenschaftliche Bedeutung hat, wage ich doch ernsthaft zu bezweifeln.
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Wenn der Preis aber immer mehr in den Vordergrund rückt, wenn das Sattwerden wichtiger als der Genuß oder die dadurch erzeugten Gefühle wird, dann hätte man vielleicht besser untersucht, welche Verhaltensweisen und welche Assoziationen ein leerer Magen, ein voller Magen und ein genußvoll gefüllter Magen erzeugen.
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Irgendwie scheint mir das doch alles sehr weit entfernt von der Realität zu sein und nur eine Minderheit zu betreffen.
Der Querulant, die...
Der Querulant, die Wissenschaft beeinflusst das Verhalten des Einzelnen ziemlich selten – Sie denken ja auch nicht jedes Mal an Newton, wenn Ihnen etwas hinfällt (vermute ich). Erkenntnis ist für sich genommen schon eine aufregende Sache – und tatsächlich kann man sich fragen, wie die Autoren es tun, wohin es führt, Lebensmittel mit moralischem Wert zu überfrachten, und wie man als Gesellschaft auf solche Entwicklungen reagiert.
@Sophia
Wo soll ich...
@Sophia
Wo soll ich unterstellt haben dass Sie den o.g. Unterschied nicht kennen sollten? Es war auch diesmal nicht getrollt sondern eine berechtigte Meinungsäusserung!
"wohin es führt, Lebensmittel...
“wohin es führt, Lebensmittel mit moralischem Wert zu überfrachten, und wie man als
Gesellschaft auf solche Entwicklungen reagiert.”
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Das Eisen ist mir zu heiß.
...aber es taugt um eine...
…aber es taugt um eine Fettsteuer einzuführen.
@Querulant, und welche...
@Querulant, und welche Assoziationen ein leerer Steuermagen erst erzeugt.
@tricky 1, Wer trollt und wer...
@tricky 1, Wer trollt und wer nicht, entscheidet allein die Gastgeberin -> Hausrecht.
@E.R. Binvonhier:
Warum bei...
@E.R. Binvonhier:
Warum bei der Fettsteuer stehenbleiben?
Gruss,
Thorsten Haupts
@E.R....
@E.R. Binvonhier:
Obrigkeitsgläubig oder sonst ungenau?
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Die Hausherrin entscheidet allenfalls über Zensur von Kommentaren, mehr nicht!
tricky1, "Omg Amalia: Wer hier...
tricky1, “Omg Amalia: Wer hier einen offensichtlichen Zusammenhang sieht ist offensichtlich für naturwissenschaftliche Tätigkeit nicht geeignet.” – Zusammenhang heißt für mich in diesem Fall Korrelation, wie aus dem Satz doch wohl hervorgeht? Sie dürfen aber gerne ein einziges Mal konstruktiv kritisieren und sagen, wie Sie es besser formuliert hätten.
Die Wissenschaft beeinflußt...
Die Wissenschaft beeinflußt unser Verhalten permanent, Sophia, auch wenn das wohl eher unbewußt, ohne Wahrnehmung der Wissenschaft, erfolgt, oder?
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Wenn aber Wissenschaft Lebensmittel moralisiert, dann wird das in meinen Augen nur dann eine Wirkung auf die Gesellschaft haben, wenn es sich die Gesellschaft auch “leisten” kann, darauf zu reagieren. Wer, wie ich, gerne Fleisch ißt, der wird sich zwar wünschen, das Fleisch “glücklicher” Tiere zu essen, aber er wird (in Mehrheit) seinen Konsum in letzter Konsequenz nicht davon abhängig machen und negative Aspekte unterdrücken.
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Interessanter fand ich aber den Hinweis darauf, daß Lebensmittel nur durch Ansehen das Verhalten verändern (sollen). Da stellen sich doch sofort zwei Fragen. Zum einen, wie ist das Ergebnis gewinnbringend nutzbar und zum anderen, was geschieht, wenn ich mir zwar Bio-Bildchen ansehe, aber das Gegenteil konsumiere?
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Letztlich finde ich Studien wenig überzeugend, wenn die Probanden wissen, Teil einer Studie zu sein. Wer weiß schon, welche Gedanken sich die Teilnehmer zu dem machen, was sie da tun und wie das das Ergebnis beeinflußt. Vielleicht wurde das Ergebnis weniger durch die Bilder als durch die Überlegungen zu den Bildern geprägt. Vielleicht hätte man noch eine Kontrollgruppe haben sollen, die die gezeigten Lebensmittel überhaupt nicht kennt?
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Nun ja, je mehr ich darüber nachdenke, umso weniger halte ich diese Studie für belastbar und aussagekräftig. Vielleicht denke ich aber auch nur zuviel. ;-)
@Sophia:
Die vorgestellte...
@Sophia:
Die vorgestellte Studie ist imho völlig wertlos, weil a) die Anzahl der Testpersonen für repräsentative Studien viel zu gering und Studenten eine willkürliche Auswahl darstellen sowie b) mit höchster Wahrscheinlichkeit die Ergebnisse nicht reproduzierbar sind, c) der Einfluss der konkreten Auswahl der Bilder nicht untersucht ist.
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Wer trotz solcher Mängel einen wissenschaftlich fundierten Zusammenhang sieht, ist daher für wissenschaftliche Tätigkeiten nicht geeignet. Diese offensichtlichen Einwände hätten in einem wissenschaftlich angehauchten Blog geeignete Erwähnung finden müssen.
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Ich halte es gerne mit Gutti und Manzi, cf.:
https://opinionator.blogs.nytimes.com/2012/05/17/how-reliable-are-the-social-sciences/
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“Because of the many interrelated causes at work in social systems, many questions are simply “impervious to experimentation.” But even when we can get reliable experimental results, the causal complexity restricts us to “extremely conditional, statistical statements,” which severely limit the range of cases to which the results apply.”
@tricky1: Da wir hier nicht...
@tricky1: Da wir hier nicht über Physik reden, ist die Reproduzierbarkeit – bzw. deren eventueller Mangel – nicht unbedingt das Kernproblem. Aber mit der niedrigen Fallzahl und der mangelnden Repräsentativität haben Sie in der Tat gravierende Schwachpunkte dieser Studie benannt. Als Vorstufe zur Hypothesenbildung könnte man den Versuch so stehen lassen wie er ist, aber um die Befunde zu validieren, müsste jetzt die eigentliche Arbeit losgehen: eine ausreichend große und repräsentative Stichprobe (am besten mit Kontrollgruppe) rekrutieren, eventuelle Nebeneffekte durch die Bildauswahl minimieren undundund.
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Und selbst dann wäre immer noch die Frage, ob diese gezeigte Korrelation zwischen Bio-Affinität und rigoroseren moralischen Urteilen sozusagen versuchsbedingt auftritt oder tatsächlich auch Entsprechungen im richtigen Leben hat. Beruflich unterhalte ich mich öfters mit Media- und Marktforschern über ihre Arbeit, und vor ein paar Jahren war es z.B. sehr en vogue, das Verbraucherverhalten mit Wertorientierungen zu korrelieren und daraus Typologien abzuleiten (wie zum Beispiel die Sinus-Milieus). Inzwischen weiß man aber auch um die Erkenntnisgrenzen dieses Ansatzes, und nicht zuletzt aufgrund der anfallenden Datenfülle im Digitalen stehen viele Forscher inzwischen auf dem Standpunkt, “Wertorientierung schön und gut, aber wir erfahren mehr, wenn reales Verhalten betrachten.”
tricky1, stimmt natürlich -...
tricky1, stimmt natürlich – 60 Studenten sind zu wenig und keine repräsentative Gruppe. Typisch Sozialforschung halt. Damit würde ich die Ergebnisse auch nicht für den Gral der Wahrheit halten, sondern allenfalls für ein amüsantes Stückchen, das man vielleicht mal näher untersuchen könnte.
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Marco Settembrini di Novetre, was sind Sinus-Milieus, bitte?
@Sophia Amalie Antoinette...
@Sophia Amalie Antoinette Infinitesimalia: Das Heidelberger Sinus-Institut kartographiert seit etlichen Jahren Grundhaltungen und Lebenseinstellungen der Bevölkerung und ordnet die gängigen Gruppen bestimmten Milieus zu. Denn selbst innerhalb bestimmter gesellschaftlicher Schichten wie der Mittelschicht existieren verschiedene Untermilieus mit zum Teil sehr unterschiedlichen Werthaltungen (bei gleichzeitig ähnlichen soziodemographischen Eckdaten wie Alter, Bildung und Haushaltsnettoeinkommen) nebeneinander her:
https://www.sinus-institut.de/loesungen/sinus-milieus.html
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Es ist immer noch ein relativ grobes Raster und auch nicht über jegliche methodische Kritik erhaben, aber diese Milieus bilden die gesellschaftliche Realität zumindest genauer ab als die reine Soziodemographie und traditionelle Einteilung in Ober-, Mittel- und Unterschicht, auch wenn diese natürlich nicht völlig obsolet ist.
@Marco:
Wenn überhaupt nicht...
@Marco:
Wenn überhaupt nicht reproduzierbar, wo ist dann irgendwelcher konkreter Nutzen dieser Studie? Genau darin liegt ein oft totgeschwiegenes Kernproblem der nicht exakten Wissenschaften, man lese beim o.g. Link den weiterführenden Link zu Manzi!
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Ich würde ein ordentliche Runde Bier wetten, dass jeder der von mir vorgebrachten Punkte allein schon genügt um in der Vertiefung solcher “Experimente” die Lächerlichkeit des Studiendesigns sichtbar zu machen.
@Sophia:
Nomen est omen:...
@Sophia:
Nomen est omen: Sophia=’die Personifikation der Weisheit’, Amalia=’tapfer und tüchtig’, infinitesimalia=’verschwindend klein’, entweder nur bezüglich der zweiten Eigenschaft oder für beide ? ;)
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Ein letztes Mal konstruktiv formuliert: Es wäre Ihnen gut angestanden die beanstandeten Mängel Ihres Textes geradewegs zuzugeben und sich nicht wieder hinter Plattitüden wie “Sozialforschung halt” zu verstecken.
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Wer Bullshit wie in dieser Studie im Nachhinein “ein amüsantes Stückchen, das man vielleicht mal näher untersuchen könnte” bezeichnet sollte ernsthaft einiges überdenken, Klicky-micky Zahlen hin oder her!
Marco Settembrini di Novetre,...
Marco Settembrini di Novetre, danke! Interessanter Hinweis!
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tricky1, ich überlasse das abschließende Urteil meinen Lesern, die dazu ganz offensichtlich bestens in der Lage sind, und beschränke mich darauf, solche Trouvaillen vorzustellen und Links zu setzen. Das hier ist nämlich weniger Wissenschaftsblog, als ein Salon zum Plaudern über sonst oft vernachlässigte Themen. Mein Name ist – natürlich – kein Zufall, und auch hier bleibt die Interpretation Ihnen überlassen.
@tricky1: Ehrlich gesagt sehe...
@tricky1: Ehrlich gesagt sehe ich in dieser Studie keinen nennenswerten Nutzen, oder allenalls als Vorarbeit für einen ernsthafteren Versuch, der Hypothese nochmal gründlicher nachzugehen. Allerdings halte ich die Frage nach der Reproduzierbarkeit hier wirklich nicht für das vordringlichste Problem, gemessen am Stellenwert der Fallzahl und der Repräsentativität der Stichprobe. .
Dem Satz aus der NYT “Media reports of research should pay far more attention to these limitations, and scientists reporting the results need to emphasize what they don’t show as much as what they do” kann ich freilich nur frenetisch beipflichten, und soweit ich das in meinem journalistischen Fachgebiet beobachte, liegt das Problem oft weniger bei den Forschern als eher bei den Berichterstattern. Die Einschränkungen, die ernsthafte Forscher über den allgemeinen Aussagewert ihrer Befunde machen, werden in den Medien oft rausgekürzt, und das ist keineswegs nur ein Problem der RTL-2-Nachrichten. Da heißt es ja immer “amerikanische Forscher haben herausgefunden…” und nicht etwa “amerikanische Forscher ziehen die Möglichkeit …in Betracht, weisen aber vorsorglich darauf hin, dass es auch anders sein könnte.” Das ist einfach eine ganz normale Strategie der Komplexitätsreduktion: Sie und ich, wir wissen natürlich um die theoretische Möglichkeit, dass die Stehlampe neben meinem Schreibtisch umfallen könnte, weil sie in einem bestimmten Moment nur auf der einen Seite von bewegten Luftmolekülen getroffen wird. Aber einen Helm ziehen wir deswegen nicht auf, oder? ;-)
Um die These "alle Katzen sind...
Um die These “alle Katzen sind grau” zu widerlegen, braucht es keine repräsentative Studie, sondern eine weiße Katze. Die Nullhypothese heißt hier wohl, dass es keinen Zusammenhang zwischen dem Nahrungsmittel und der moralischen Bewertung gibt und diese wurde klar falsifiziert. Ich glaube sogar auf dem 99-%-Signifikanzniveau, was bei der Stichprobengröße wirklich erstaunlich ist. Denn Signifikanz hängt auch von der Stichprobengröße ab. Kleine sind “underpowered,” große hingegen overpowered. Deshalb ist es eigentlich schlauer der Frage nach einem generellen Zusammenhang anhand einer kleinen Stichprobe nachzugehen. Intuitiv würde man von Selbstselektion ausgehen, sprich die Ökos haben andere Wertvorstellungen als die Normalos. Durch die Zufallsauswahl gleichen sich Fehler im Mittel gegenseitig aus und Selbstselektion wird verhindert. Die generelle Präferenz zu den Produkten wurde erfasst und mittels Kovarianzanalyse ermittelt. Methodisch ist also alles schön.
Mario, wenn Ihr Arbeitgeber so viel Geld hat, eine repräsentative Studie in Auftrag zu geben, bevor er überhaupt weiß, dass es einen Zusammenhang gibt, möchte ich mich hiermit bewerben! Als Hauskatze oder so. Ich bin sauber, pflegeleicht und mache kaum Arbeit.
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Sinus Milieu Studien, liebevoll Kartoffelgrafiken genannt, sind von einem privaten Unternehmen und entbehren jeglichem wissenschaftlichen Standard. Der grundsätzliche Ansatz, also das Einteilen von Menschen nach Milieus, spielt in der aktuellen Sozialstrukturanalyse kaum mehr eine Rolle. Nur in der Migrationsforschung hält er sich relativ hartnäckig, um dem methodologischem Nationalismus zu entkommen.
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Ich finde es gut, dass hier kontrovers diskutiert werden kann und darf. Eine gute Diskussion hält auch Ausreißern stand. Aber wenn das nächste Mal jemand mit dem Zug durchs Kinderzimmer donnert, dann sollte er lieber mal eine Runde auf die stille Treppe gesetzt werden.
Veil of ignorance, kontrovers...
Veil of ignorance, kontrovers diskutieren finde ich auch gut. Dafür sind wir ja hier.
"Im ersten Schritt wurden den...
“Im ersten Schritt wurden den Studenten Bilder von Lebensmitteln verschiedener Kategorien präsentiert, namentlich „normale Lebensmittel” (z.B. Senf), „Wohlfühlessen” (z.B. Eis) und „organic food” (z.B. Äpfel)” ich gestehe die Originalstudie nicht gelesen zu haben, aber was haben diese Kategorien mit ‘Bio’ – im Sinne von ökologisch erzeugten, d.h. ohne oder mit weniger Schadstoffen belastet – zu tun? Oder geht es hier um Fertigprodukte vs. Rohprodukte? Weiß jemand mehr?
@Sophia Amalie Antoinette...
@Sophia Amalie Antoinette Infinitesimalia – als Autorin sollten Sie doch etwas dazu sagen können, oder?
Werter Frank, Sie werden es...
Werter Frank, Sie werden es nicht glauben, aber ich habe ein Privatleben neben der Beantwortung von Kommentaren. Wer lesen kann ist klar im Vorteil, das tolle an Blogs ist ja, daß man die pasesnden Inhalte verlinken kann. Ich helfe natürlich dennoch gerne aus: die Bilder der Äpfel etc. waren offenbar mit “bio” beschriftet. Dies allerdings auch nur meine Schlußfolgerung nach Ansicht der Fotos in der Studie.
Werte Sophia Amalie...
Werte Sophia Amalie Antoinette, erst mal Entschuldigung – ich hatte tatsächlich nicht erwartet das Sie ein Privatleben haben – so wegen letztem Sonntag ~ 23Uhr.
Ich habe die Studie jetzt selbst gelesen und abgesehen von den Widersprüchen innerhalb des dort veröffentlichten Textes habe ich nur eines Verstanden;
Wenn man bei Menschen auf den Schalter “Moral” drückt, indem man ihnen moralisch konnotierte Bilder in diesem Fall von Nahrung vorspielt entscheiden sie nachfolgend auch unter moralischen Gesichtspunkten. Spielt man ihnen jedoch Bilder von Nahrung ohne den entsprechenden moralischen Kontext vor, bewerten sie nachfolgenden moralische Fragen eher ‘lässig’. Was dann heißt – Essen hat eine moralische Komponente – und zwar in seiner Herkunft und Zusammensetzung! Nun wäre eine angemessene Frage, zumindest aus meiner Sicht: Ist das gut etwas über die Herkunft und Zusammensetzung seiner Nahrung zu wissen oder nicht? Was wiederum eine moralische Frage ist! Oder ist es vielleicht sogar besser Essen vollständig zu entmoralisieren? Es gibt ja bereits Wurst mit einem Lächeln, ich frage mich z.B. oft ob es wohl das letzte Lächeln des Tieres war. Falsch sind für mich jedoch Rückschlüsse auf Eigenschaften von Personen, welche moralisch denken oder handeln und jegliche Vorhersagen über daraus resultierendes Verhalten.
Finden Sie einen Psychologen, der die gleiche Studie mit Bibelzitaten vs. Twitternachrichten an statt Bio-/Nicht-Bio-Essen macht und Sie werden über die Resultate erstaunt sein. Keiner wird nachher behaupten, dass Bibelzitate die Bereitschaft hilfsbereit zu sein, sinken lässt, oder?
Zum Thema, wer lesen kann: “Importantly, the results also indicated that participants’ food references did not influence their prosociality or moral judgments, …” ich hoffe also nicht das ihr Beitrag in die Kategorie: “…und ich kann tippen, ohne zu denken.”(https://faz-community.faz.net/blogs/deus/archive/2012/05/02/der-wert-der-handschrift-im-computerzeitalter.aspx) gehört.
Herzliche Grüße
Frank, so ungefähr würde ich...
Frank, so ungefähr würde ich die Aussage der Studie auch interpretieren, und wie bereits festgestellt, bleiben noch ziemlich viele Fragen offen. Davon abgesehen kann ich prima tippen, ohne zu denken, wie Sie ganz richtig erkannt haben. Ob ich das in diesem Fall getan habe, möge jeder Leser für sich entscheiden.
"Die Autoren befinden...
“Die Autoren befinden übrigens, daß die Hersteller von Bioprodukten in ihrer Werbung zurückhaltender sein sollen, damit wir keine Gesellschaft von moralisch intoleranten Egozentrikern werden.”
Diese Schlussfolgerung oder Zukunftsprognose würde es – zumindest aus moralischer Sicht – vorteilhaft erachten wenn wir toleranter mit ‘moralisch’ falschem Verhalten, wie Übergriffen auf Schutz-‘BEFOHLENE’ oder Missachtung von persönlichem Eigentum, umgehen. Das ist nicht nur ‘moralisch’ falsch, es widerspricht auch unserer Rechtssprechung. Ich denke jeder stimmt zu, sobald es um die eigenen Kinder oder die eigene Habe geht. Man könnte den Autoren beinahe Anstiftung vorwerfen, oder sehe ich das falsch und bin womöglich selbst nur ein intoleranter Egozentriker?
“Ich hingegen frage mich, ob meine Großeltern in einer vergleichbaren Studie (gewöhnliches Obst gegen Schokolade) ähnlich reagiert hätten – oder ob wir nicht wieder einmal so liegen, wie wir uns gebettet haben.” Dieses Statement schein vollständig redundant, quasi eine leere Worthülse.
Mich würde als Abschluss Ihre Meinung als Autor interessieren, ich meine: haben Sie auch einen Standpunkt, welchen Sie verteidigen können – vielleicht sogar mit Argumenten?!
Herzliche Grüße
Frank, das Verhalten ist das...
Frank, das Verhalten ist das eine, Werbung ist etwas anderes – und die Autoren plädieren dafür, mit Werbung vorsichtiger umzugehen. Im übrigen: selbstverständlich habe ich eine Meinung, aber damit gehe ich hier nicht hausieren. Wenn Sie meinungsstarke Beiträge wollen, gibt es reichlich viel Auswahl in der Nachbarschaft.
Eigentlich interessieren mich...
Eigentlich interessieren mich Argumente und nicht so sehr Meinungen, die gibt es nämlich wie Sand am Meer. Die Argumente mit Anderen zu teilen scheint jedoch ziemlich schwer zu fallen, ‘Warum denke ich etwas ist wichtig oder richtig? Oder warum will ich hier etwas veröffentlichen?’. Das sind die Grundlagen eines ethischen Diskurses und eines Diskurses im allgemeinen – falls das verständlich ist, möglicherweise wurde aber auch nur verlernt wie man sich ‘gehaltvoll’ ausdrücken kann. In diesem Falle, wäre jeder Beitrag (Transformation von Energie in Form von Strom, Lebensenergie, etc. …. in das was da steht) in einem ökologischen Sinne nur nutzlose Umweltverschmutzung.