Deus ex Machina

Deus ex Machina

Über Gott und die WWWelt

Smarte Wanze im Keller

| 44 Lesermeinungen

Intelligente Stromzähler und dumme Detailprobleme: ein schauriges Lehrstück über die vermeintlichen Segnungen des technischen Fortschritts.

Hier kommt der Strom noch ganz traditionell aus der Steckdose. Und alle Jahre wieder irgendwann im September flattert ein Brief vom regionalen Versorgungsunternehmen mit einem Antwort-Postkärtchen und der Bitte ins Haus, die Zählerstände selber abzulesen, in das Kärtchen einzutragen und selbiges an die Stadtwerke zurückzuschicken. Eigentlich hätte im Vorjahr turnusgemäß mal wieder ein Trupp von Ablesern den Stromkunden auf die Zähler gucken sollen, aber aus irgendwelchen nicht näher ausgeführten „organisatorischen Gründen“ blieb es dann doch beim Selbstablesen. Für die fortschrittlicheren unter den Stromkunden gibt es sogar die Möglichkeit, den Zählerstand in ein Online-Formular des hiesigen Stromanbieters einzutragen. Um mehr Kunden für diese Variante zu begeistern, wurde voriges Jahr sogar ein Gewinnspiel ausgelobt.

© FAZ 

Doch wenn es nach den Vorstellungen der Großen Koalition geht, gehört dieses Verfahren bald der Vergangenheit an. Nicht nur Großabnehmer, sondern auch Privathaushalte sollen zum Einbau intelligenter Zähler (auf gut Denglisch: smart meter) verpflichtet werden. Beim Errichten eines Neubaus und umfangreichen Renovierungen von Altbauten ist der digitale Stromzähler heute schon Pflicht. Und im Prinzip hört sich das auch ganz toll an, was die schlauen Zähler im Keller so alles möglich machen sollen. Melden die Messgeräte den aktuellen Verbrauch in den Haushalten permanent an den Anbieter zurück, kann der seine Kapazitäten besser auf den aktuellen Bedarf hin ausrichten. Überhaupt besteht ja eine der Herausforderungen der Energiewende darin, die naturgegebenen Schwankungen bei der Erzeugung von Sonnen- und Windenenergie mit der Lastverteilung auf Verbraucherseite, die sich ja nicht nach dem jeweils verfügbaren Stromaufkommen richtet, zu koordinieren. Dazu muss das gesamte Stromnetz flexibler und intelligenter werden (Stichwort: smart grid) – und um diese geforderte Netzintelligenz bis hin zum Endverbraucher gewährleisten zu können, braucht es angeblich auch die intelligenten Zähler.

Der versprochene Nebeneffekt: Mithilfe der elektronischen Messgeräte soll auch der Stromkunde selber seinen Verbrauch besser kontrollieren und Energie sparen können.  Oder die Geräte eben zu nachfrageschwachen Zeiten laufen lassen, in denen grad viel günstiger Strom im Netz ist. In der Praxis dürfte es indes ziemlich schwer werden, mit den schlauen Kästchen im Keller nennenswerte Einsparungen zu erzielen. Das liegt zum einen an den üblichen Tarifmodellen mit ihren geringen Preisunterschieden zwischen Tag- und Nachttarifen. Zum anderen kommt die schlaue Messtechnik auch nicht kostenlos ins Haus. Eine Studie von Ernst & Young im Auftrag der Bundesregierung hat das Thema nüchtern durchgerechnet: Sollten bis 2022 die deutschen Haushalte zu 80 Prozent auf intelligente Zählersysteme umgestellt werden, wären pro Kunde jährliche Kosten von etwa 89 Euro anzusetzen. Durch entsprechende Lastverlagerung könne ein Durchschnittshaushalt aber allenfalls Einsparungen von 10 bis 20 Euro pro Jahr realisieren. Die Kosten der Umstellung seien somit insbesondere für Haushaltskunden mit geringem Jahresverbrauch „unverhältnismäßig hoch“.

© FAZ 

Ob das die Regierenden davon abhält, die Sache trotzdem durchzupeitschen, darf bezweifelt werden. Der Spiegel hatte Ende November berichtet, die Bundesregierung plane, die Modernisierung der Messtechnik über eine Zwangsumlage für alle strombeziehenden Haushalte finanzieren zu lassen. Das Dementi der damals amtierenden Umwelt- und Wirtschaftsminister kam prompt, ließ aber jede Menge Interpretationsspielräume offen, wie sich die künftige (also jetzt amtierende) Regierung zu diesem Thema verhalten könne. Die EU-Zielvorgabe, bis 2022 vier Fünftel aller Haushalte mit einem smarten Zähler samt Echtzeit-Verbrauchsübertragung auszustatten, ist weiterhin in Kraft.

Das nicht sonderlich technikkritische Online-Magazin „Telepolis“ sieht die Smart-Meter-Offensive denn auch in erster Linie als Versuch von Industrie und Versorgungsunternehmen, die Kosten für die Netzumrüstung zum flexibleren Smart Grid auf die Privathaushalte abzuwälzen: „Da weder die Netzbetreiber, noch die Stromhändler, noch die Industrie sich für eine Kostenübernahme begeistern können, muss jetzt der Privatkunde ran“, schreibt Christoph Jehle. Würden die Infrastrukturkosten auf die Industrie umgelegt, müssten die Unternehmen diese bei ihrer Preiskalkulation berücksichtigen. Im Inland träfe es also mehr oder weniger mittelbar wieder die Endkunden. Und bevor jetzt jemand mit dem Totschlagargument kommt, das wäre mal wieder eine typisch deutsche Diskussion: Die Kosten-Nutzen-Frage der intelligenten Zähler stellt sich genauso auch in Texas und Kalifornien, wie das Wall Street Journal zu berichten weiß.

Aber tatsächlich hat das Thema auch brisante Datenschutz-Implikationen, und da haben wir einen weiteren Grund dafür, dass sich die Begeisterung über die intelligente Messtechnik hierzulande in überschaubaren Grenzen hält. Ein Forscherteam der FH Münster hat Datenströme von Smart Metern einmal genauer analysiert und anhand gerätespezifischer Stromverbrauchskurven eine unglaubliche Fülle von Erkenntnissen gewonnen: So konnte exakt nachvollzogen werden, wann Bewohner Kühlschrank, Herd, Wasserkocher, Durchlauferhitzer, Toaster, Lampen, Waschmaschine und Fernseher benutzt haben. Es ließ sich sogar feststellen, welcher Film über den Fernsehbildschirm flimmerte.

Die Datenschutzbeauftragten von Bund und Ländern haben daher bereits 2012 einen Leitfaden für datenschutzgerechtes Smart Metering vorgelegt. Da wird beispielsweise gefordert, die Ableseintervalle sollten so groß sein, dass Rückschlüsse auf das Nutzerverhalten nicht möglich sind. Überhaupt sollten Informationen zum Stromverbrauch möglichst ohne Personenbezug – also pseudo- oder anonymisiert – an möglichst wenige Stellen übermittelt werden und auch zeitnah wieder gelöscht werden. Stromkunden müssten die Möglichkeit haben, Daten korrigieren zu lassen, erkennen zu können, wenn auf das Gerät zugegriffen wird und den Zugriff unterbinden zu können. Hält man sich indes vor Augen, dass in der oben genannten Ernst & Young-Studie der Verkauf von Nutzerdaten an interessierte Dritte als Möglichkeit angepriesen wird, die Finanzierungslücke bei der Umrüstung zu schließen, scheint es nicht allzu wahrscheinlich, dass diese Maximalforderungen auch so durchsetzbar sind.

© FAZ 

Und wo bleibt das Positive? Ja, weiß der Geier, wo das bleibt. Ah, hier findet sich was: In Österreich hat der Nationalrat den Bedenken der Datenschützer Rechnung getragen: Der mit den neuen Geräten möglichen Ablesung im Viertelstundentakt muss der Stromkunde explizit zustimmen. Und noch besser: Es gibt keine Smart-Meter-Pflicht – wer den neuen Zähler nicht will, bekommt ihn also auch nicht installiert. Anders als hierzulande, wo die Innovation mit der Brechstange durchgedrückt werden soll, kann es dort der Markt richten, dass sich das bessere Angebot durchsetzt. Felix Austria…


44 Lesermeinungen

  1. aristius fuscus sagt:

    Das Kind nicht mit dem Bade ausschütten
    Werter Herr Settembrini,
    schön, von Ihnen wieder zu lesen, in letzter Zeit haben Sie sich ja doch etwas rar gemacht. Darf ich der Hoffnung Ausdruck geben, dass sich das wieder ändert?
    Leider möchte ich gleich Widerspruch anmelden: dass so ein digitaler Zähler erkennen kann, welches Gerät im Haushalt zugeschaltet wird, stellt für mich jetzt keine Bedrohung der Privatsphäre dar. Wenn es den Internetprovidern möglich ist, mein Leseverhalten im Netz zu verfolgen (und das gleich an staatliche Behörden weiterzuleiten), ist so etwas doch nur eine Petitesse und die Vorteile (Steuerung des Stromverbrauchs) scheint mir hier doch bei weitem zu überwiegen. Es ist wie mit allen neuen Techniken: eine vernünftige Abwägung von Risiken und Nutzen ist erforderlich, und hier snd die Risiken doch sehr überschaubar, der Nutzen aber evident. Im Zuge des Umbaus der Energieversorgung werden wir um eine eingehendere Überwachung des Verbraucherverhaltens kaum herumkommen, und dieses Ziel scheint mir das geringe Risiko wert zu sein. Der ehrenwerte und notwendige publizistische Kampf gegen den Überwachnungswahn, den Sie und andere aufgenommen haben, kennt jedenfalls lohnendere Ziele als den Stromzähler.

    • marco_settembrini_di_novetre sagt:

      Ehrlich gesagt würde ich mir bei einer Weitergabe der Zählerdaten im Viertelstundentakt auch keinen Kopf machen, aber im Echtzeit-Monitoring-Modus liefert so ein Kasten detailliertere Einsichten in den Haushalt als eine Abhör-Wanze. Und wenn die Daten mal irgendwo unterwegs sind, sind immer Begehrlichkeiten da, sei es im Vermarktungsinteresse oder auf Seiten der Obrigkeit.
      .
      Ich habe diesen Beitrag aber bewusst nicht ausschließlich auf den Datenschutzaspekt hin geschrieben, das kommt hier eher noch on Top. Der Nutzen für die Haushalte hält sich in Grenzen angesichts der Kosten, und überhaupt wird der Beitrag des flächendeckenden Endverbraucher-Monitorings für die Steuerung und Verbrauchsoptimierung innerhalb des smart grids stark übertrieben. Der entscheidende Messpunkt in der Lieferkette ist nicht der einzelne Haushalt, sondern der Lokalverteilpunkt für das Viertel. Es ist Augenwischerei, den Leuten einzureden, die Vorteile des smart grid ließen sich nur realisieren, wenn der Info-Rückkanal bis in jedes Haus reicht.
      .
      Jedenfalls halte ich nichts davon, das als Zwangsmaßnahme durchzuprügeln, ich plädiere da eher für den österreichischen Weg, der die Chance eröffnet, dass die Anbieter mit interessanten Tarifmodellen aus dem Quark kommen, um die Leute von den Vorteilen zu überzeugen.

    • haatwichr sagt:

      Schon selber auf den Hund gekommen
      Immer wieder fällt mir auf, dass die Diskussionskultur bei den FAZ blogs doch um ein vielfaches besser ist als bei dem Rest des FAZ Onlineauftritts. Ob das wohl daran liegt, dass sich hier die Redakteure noch selber um so profane Dinge wie Leserbriefe kümmern?

      Zum Thema: Meine Einleitung ist schon so lang, weil Sie, Herr Settembrini, mir ein Thema mit dem letzten Satz ihrer Antwort auf Herrn Fuscus weggenommen haben. In the UK beispielsweise zahlen Verwandte von mit derart lächerlich geringe Stromrechnungen, weil es dort ganz tolle variable Stromtarife gibt. Ohne solche Tarife machen Smart Meter ökonomisch tatsächlich wenig Sinn.

      Allerdings darf ich vielleicht noch folgenden Denkanstoß geben: Vor ein paar Wochen gab es auf FAZ-online ein kurzes Video über “Virtuelle Kraftwerke” (VK). Stellen Sie sich vor, ein VK schafft zum einen die Netzintegration von erneuerbaren Energien UND die Marktintegration, indem hier gleichzeitig die richtigen Preissignale gesetzt werden. Stellen sie sich vor, wir können in einer bestimmten Region mit erneuerbaren Energien nicht nur grundlastfähigen Strom im Rahmen eines VK generieren, sondern schaffen durch Einbindung von Lasten (der Verbraucher) gleichzeitig, dass es kaum noch Regelbedarf in den Netzen gibt. Dies setzt intelligente Kommunikationssysteme zwischen Erzeugern und Verbrauchern voraus. Smart Meter sind also ein wichtiger Baustein von VK und VK sind ein wichtiger Baustein im Rahmen der Energiewende.

    • marco_settembrini_di_novetre sagt:

      Den grundsätzlichen Nutzen des Rückkanals für die Auslastungssteuerung etc. bestreitet ja niemand, es ist nur die Frage, ob das auf der letzten Meile bis in jeden einzelnen Haushalt wirtschaftlich (für alle Beteiligten) Sinn macht. Wie ich an anderer Stelle hier im Thread schrieb, der viel entscheidendere Messpunkt ist der Lokalverteiler. Bis dahin muss eh umgerüstet werden, aber es drängt sich der Verdacht auf, dass die Kosten dafür zum Teil beim Endkunden hereingeholt werden, der am wemigsten davon hat.

      Und wie gesagt, wenn Tarife angeboten werden, wie Verhaltensänderungen tatsächlich belohnen, wäre ich der letzte, der das bejammen würde. Ich sehe nur kommen, dass für die Schaffung solcher Tarife gar keine Anreize da sind, wenn eh zwangsweise smartgemetert wird.

    • ein_Beobachter sagt:

      Überwachung des Verbraucherverhaltens
      und was folgt dann? Zuschlag beim Fernsehen zur Primetime? Kostenloser Herdgebrauch falls Orkane um Mitternacht über Deutschland fegen?
      Wenn für den Endverbraucher Kosten von ca 90€ pro Jahr (Nachteile) realisierbaren Einsparungen von 10 bis 20€ (Vorteile) gegenüberstehen stimmt am Lösungsansatz etwas nicht. Dann hilft auch ideologisierte Technikbegeisterung nicht.

    • Jeeves sagt:

      wetten, dass...
      “Der Nutzen für die Haushalte hält sich in Grenzen angesichts der Kosten”
      .
      Und wenn man dann womöglich alle paar Jahre diesen schicken Zähler erneut anschaffen muss (weil man irgendwas festgestellt hat, das sich nur durch Austausch… o.s.ä.),
      …also ähnlich wie die Wasserzähler (alle 5 Jahre), dann bleiben nur noch Kosten.
      .
      Der erste Kommentar klang ein wenig wie das leider in ähnlichen Fällen oft gehörte “ich hab’ ja nix zu verbergen”.

  2. 20thStreet sagt:

    Volkswirtschaftliche Verschwendung - Umweltpolitik setzt Denkfähigkeit aus
    Ein Smart Meter, der mehr kostet als er an Stromersparnis bringt, ist schlichtweg volkswirtschaftliche Verschwendung. Und die Volksvertreter stört es nicht, da diese Zwangsabgabe (oder Zwangsstromerhöhung) nicht durch ihre politischen Haushalte läuft und daher auch keine Mehrausgaben verursacht.

    Richtig wäre es, die Sache dem Markt zu überlassen. Dann würde ein Stromkunde sich den intelligenten Zähler genau dann einbauen, wenn es sich für ihn lohnen würde – oder der Stromanbieter würde den Zähler auf eigene Kosten einbauen, wenn es sich für den Anbieter lohnen würde. Und genau dann würde es sich auch volkswirtschaftlich lohnen. Vorher nicht. Und da ist das Datenschutzproblem noch nicht einmal berücksichtigt.

    Der umweltpolitische Idealismus, der dies treibt, setzt offenbar die Denkfähigkeit außer Kraft.

    • marco_settembrini_di_novetre sagt:

      Genau. Hat da jemand Energiesparlampe gesagt?

    • Klaus Volkstorf sagt:

      Fast richtig
      “Richtig wäre es, die Sache dem Markt zu überlassen. Dann würde ein Stromkunde sich den intelligenten Zähler genau dann einbauen, wenn es sich für ihn lohnen würde – oder der Stromanbieter würde den Zähler auf eigene Kosten einbauen, wenn es sich für den Anbieter lohnen würde. Und genau dann würde es sich auch volkswirtschaftlich lohnen. Vorher nicht. Und da ist das Datenschutzproblem noch nicht einmal berücksichtigt.”

      Zum Nachdenken bzgl. Datenschutz: https://www.heise.de/security/meldung/Smart-Meter-verraten-Fernsehprogramm-1346166.html. Ging im Labor. Praktisch schwierig. Aber solche Apps mit denen Sie Verbrauch über normal null darstellen können sind doch hilfreich… Wer will denn nicht wissen ob der Partner schon auf dem E-Herd kocht oder das nur bei Anruf behauptet :D Mal Datenschutz außen vor…zur wirtschaftlichen Ausbeutung dieser Daten gibt es noch nicht die Infrastruktur. Auch volkswirtschaftlich nützlich ist der Individualeinbau eben gerade nicht. Denn der individuelle Austausch kostet betriebswirtschaftlich mehr als ein flächendeckender Einbau. Hinzu kommt: Ihren persönlichen Nutzen bei last- und zeitvariablen Tarifen maximieren Sie vielerorts über den Beschiss an der Kommune in der Sie leben. Die Konzessionsabgabenverordnung sieht für derartige (vielerorts bestehende) Tarife der Netzbetreiber Ermäßigungen vor die die Energielieferanten an Sie weiter geben. Sie sparen dann also auf Kosten Ihrer Nachbarn. Kausal betrachtet funktioniert das nur so lang das nicht die Mehrheit macht :D Spätestens wenn die Einnahmen in Größenordnungen sinken dürfte wohl der Rabatt entfallen ;)

    • J. sagt:

      wer?
      Irgendwer wird sicher daran verdienen.

  3. Klaus Volkstorf sagt:

    Sehr gut recherchierter Artikel
    Nach allen propagandistischen Jubelarien die auf Energiewende & Co. gesungen werden endlich mal ein Artikel der die Folgen für einen kleinen Teilbereich des energiewirtschaftlichen Systems vielleicht nicht erschöpfend aber sehr nah an der Realität beschreibt. Die im Artikel genannten Kosten von 89 EUR sind noch konservativ schön gerechnet. Jeder der mal in seinen Keller schaut und Glück hat findet einen Zähler der schon mehrere Jahrzehnte im Einsatz ist. Ein Smart Meter kommt nach 7 Jahren auf den Schrott…Eichvorschriften…!!!! Jeder Smart Meter der Daten sendet benötigt u.a. einen Kommunikationsanschluss und eine Infrastruktur die diese Daten verarbeitet die keiner (auch nicht der Versorger bei privaten Haushalten) benötigt. Das kommt auf die 89 EUR on Top aber keiner rechnet es dem Verbraucher vor. Am Gesetz schrieben mit: Die Zählerindustrie, die Softwarebuden, die Kommunikationsnetzbetreiber und Juristen die am langwierigen gerichtlichen abändern der unsinnigen Vorschriften verdienen. @ aristius fuscus: Ich kenne Sie nicht persönlich. Aber ich würde gerne Ihr Gesicht sehen wenn Ihnen Vater Staat künftig (über Ihren Energieversorger) vorschreibt, nächstes Jahr 100 kWh einzusparen, im zweiten Jahr 200 kWh, usw. So grundsätzlich vorformuliert in den bisher noch nicht umgesetzten Richtlinien zur Energieeffizienz. Nicht zu vergessen die Richtlinien, dass Ihr Haus bei Renovierung usw. teuer isoliert werden muss usw. Die Allokation der (vom Verbraucher abgepressten) Mittel für eine sinnvolle Energiewende steht nicht im Vordergrund. Vielmehr sollen Sie viele Lobbys nähren…Ganz im Sinne von “Wir bauen auf, wir reißen nieder…da haben wir unsere Arbeit wieder”

    • Wiemose sagt:

      In Italien
      soll es (leider nur von Bekannten gehört) vor Jahren eine Volksbefragung gegeben haben: wollt ihr Atomkraft oder sparen? Die Entscheidung fiel für das Sparen aus, allerdings kann jeder Haushalt nur immer maximal 3000 Watt zapfen. Also entweder Kaffe- oder Waschmaschine, aber nicht gleichzeitig.

      Wer mehr verbraucht, warum auch immer, kann gegen kräftige Gebühren seine Schwelle erhöhen.

      Vielleicht könnte die FAZ einmal recherchieren, welche Ideen es in anderen Ländern zum Thema Stromsparen gibt?

  4. kzin sagt:

    HT/NT Zähler und dann NT 10ct/kWh billiger reicht völlig
    Dann haben wir:
    – keine Überwachungsmöglichkeiten,
    – es ist kostengünstiger (seit jahrzehnten bewährte HT/NT Technik),
    – wenn es mindestens 10ct/kWh günstiger ist, sind manuelle und automatisierte Verbraucheranreize vorhanden
    ABER: Die überwachung-wollenden Entscheider werden das mit allen möglichen, scheinheiligen Argumenten verhindern.

  5. NoSac sagt:

    die verkaufte Politik.
    Sicherheit !! – ist die Wohnung bewohnt (regelmässig genutzt) ? …oder dient diese als Tarnung/Briefkastenfirma ? Zahlt das Amt möglicherweise die Miete für eine NICHT genutzte Wohnung ?

    Es spart ….. die Ableser…..

    Es spart sogar den Sperrkassierer. Fernabschaltung (deshalb auch nicht ganz unbillig…)

    Insidergeschäft für Lobbyisten.

    …und Eldorado für Hacker…. wollten Sie nicht immer schon dem Nachbar beim Endspiel den Saft abdrehen ? (Das Wohnviertel ……..der Sicherheitsanlage der Bank…)

    “Smart Blackout” auch für Kinder unter 14 – machbar….

  6. pascht sagt:

    Daten-Schutzgesetz: Niemand hat das REcht ohne meine Einwilligung
    meine persönlichen Daten einzusehen, schon gar nicht nichtstaatliche Personen im Flatratmodus. Ersten sparen andere damit Geld, wenn ich Geld ausgeben muss. Zweitens öffnet dies der Marktmanipulation Tür und Tor. Der Ösi hat’s gemerkt, der deutsche Michel ist zu blöd dazu.

  7. Richard28 sagt:

    Smarte Wanze im Keller
    Hohe Kosten wenig bzw. kein Nutzen für den Verbraucher.
    Das ist ja bei den zu dämmenden Wohngebäuden genauso.

    Die Dämmung wirkt, ist aber so teuer, dass die Einsparung die Hälfte der Zinsen ausmacht.
    Von Schäden durch das Dämmen an alten Gebäuden mal abgesehen.

    Das hat ja in 2013 selbst die KFW herausgefunden !

  8. kkoop sagt:

    Telepolis
    ist vielleicht nicht technikkritisch, scheint aber doch eher eine kommunistische Publikation zu sein, zumindest aber linksextrem. Ich hatte nicht erwartet, dass die FAZ sowas als Quelle nimmt.

    • marco_settembrini_di_novetre sagt:

      Interessante Einschätzung. Ich würde tp allenfalls als kapitalismuskritisch klassifizieren, aber nicht als linksextrem. Im Übrigen steht es uns hier in den FAZ-Blogs ziemlich frei, wen oder was wir als Quelle verlinken.

  9. Tilman Kappe sagt:

    Kontrolle wegen "Zufallstrom"
    Aus meiner Sicht macht die flächendeckende Installation von SmartMetern nur in einem Szenario Sinn:

    Bislang gilt das Mantra der unterbrechungsfreien Stromversorgung unter allen Bedingungen; daher ist der Faktor „Verfügbarkeit“ beim Endverbraucher nicht bepreist worden (außer bei Tag-/Nacht-Strom). Aber mit der fortschreitenden Produktionsmenge von „Zufallsstrom“ wird dieser Faktor Gewicht bekommen. Ich könnte mir vorstellen, daß man entweder extreme Schwankungen des Strompreises (analog der Leipziger Strompreisbörse EEX) in Kauf nehmen muß (der aktuelle Preis wird dann vom SmartMeter dem Kunden kontinuierlich angezeigt und er kann entscheiden, kauf ich oder laß ich es), oder es gibt Aufpreise für die unterbrechungsfreie Lieferung („garantiert 23 von 24h“). Wer den nicht zahlen möchte, wird eben bei Strommangel vom SmartMeter als Last „abgeworfen“ und erst bei Überschuß wieder konnektiert.

    Zugegeben, daß wird nicht kommuniziert, aber kein anderes Szenario macht aus meiner Sicht Sinn.

    • marco_settembrini_di_novetre sagt:

      Hm, ich denke nicht, dass die Sache primär darauf abzielt, Kunden temporär vom Netz zu nehmen und Unterbrechungsfreiheit extra einzupreisen. Wohl aber dürfte es darum gehen, im Zuge einer Flexibilisierung der Tarife nach Zeit, Volumen und jeweiliger Last im Netz den Endkunden eher mehr statt weniger Geld aus den Rippen zu leiern. Und dann ist da noch der Aspekt PrePaid, den ich im Beitrag aus Platzgründen nicht erwähnt habe.

  10. Jadis sagt:

    "Die Kosten-Nutzen-Frage stellt sich genau so in Texas und Kalifornien..."
    Warum schaut man sich das Geschehen nicht dort an? Einfache kaufmännische Sache: positive Kosten-Nutzen-Relation (nicht mit verdeckten Subventionen tricksen): freiwillig anbieten; wenn nicht: sein lassen. Aber siehe E-Mobilität/Busspur: rationelles Denken setzt dann aus, wenn der Geist unbedingt was haben möchte – wie im Kindergarten.

  11. umeier sagt:

    Zukünftig werden stromintensive Tätigkeiten auf Zeiten verlagert werden, in denen Strom weniger
    kostet, d.h. mehr (Wind /Sonnen-) Strom zur Verfügung steht. Davon betroffen werden nur die privaten Haushalte sein, die Industrie wird wieder von dieser Preisgestaltung ausgenommen werden. Ich freue mich schon darauf, bei Windstärke 8 nachts zu waschen (den Trockner spare ich mir ohnehin, da ich seit jeher draussen “im Wind” trockne). Gekocht wird zukünftig zeitversetzt zum “Mainsream” vor 10 oder nach 14 Uhr. Das Abendessen wird zum Nachtmahl.
    Wetten, dass die Gesamtstromkosten eines Haushalts nach Einführung der “smart meters” trotzdem höher sein werden, als jetzt ? Auch wird die Polizei einen Spass daran haben, in Echtzeit zu erfahren, ob der Zugriff auf die Wohnung während der Zubereitung eines Toasts oder während des Betriebs der Mikrowelle / Backofens erfolgen soll.

  12. maltschik sagt:

    Datenschutz hin oder her. Den interessert hier doch niemand.
    Nicht nur Eigentümer, auch Mieter schätzen Bequemlichkeit. Wer nimmt schon gerne einen halben Tag Urlaub für die jährliche Verbrauchsablesung (Warmwasser, Heizkörper)?

    Bis der smarte Stromzähler in bundesdeutschen Haushalten Einzug hält sind diese Haushalte schon längst anderweitig und stärker vernetzt. Der geneigte Leser mag nach “Techem Smart System” googeln. Via Funk werden mit diesem System Daten aus jeder einzelnen Wohnung gesammelt und via Mobilfunk direkt an die genannte Firma gesendet. Intelligente Smart-Rauchmelder, Smart-Heizkörper-Ablesegeräte, Smart-Warm- und Kaltwasserzähler und nun eben auch der smarte Stromzähler. Smart-Phone haben wir eh schon. Big Brother weiß in zehn Jahren mehr von uns, als wir selber. Bleibt lediglich die vage Hoffnung, dass die NSA keine versteckten Mini-Kameras oder Bewegungsmelder in die Smart-Rauchmelder einbauen lässt…

  13. hgebhardt sagt:

    Smart Meter per Darlehen
    Mal auf der Webseite der BEI|EIB (Europäische Investitionsbank) guugeln, um zu sehen wieviel Darlehen diese Bank der €U schon in vielen Ländern vergeben hat, um auf Smart-Metering umzustellen.

    Italien, Irland, Estland, Frankreich, Belgien, Finnland, UK, Polen, Salzburg, Bosnien, Schweden, Tschechien.

    Wozu also noch Umlage?

  14. globalrider sagt:

    Wer war's gewesen?
    Das Thema wird in der Netzbranche schon länger kontrovers diskutiert. Der öffentliche Diskurs darüber beginnt allerdings erst jetzt und es bleibt abzuwarten, wie es der Regierung gelingt, die Einführung der intelligenten Zähler politisch zu verkaufen. Allerdings muss ich in Bezug auf diesen Artikel einwenden, dass es sich nicht um einen Plan unserer Regierung handelt – wie hier suggeriert wird, sondern um die Umsetzung Europäischer Richtlinien (EDL 2006/32/EG). Anstatt über den sicherlich wichtigen Aspekt des Datenschutzes zu reden, sollte der Diskurs auf die Regulierungswut der Brüssler Eurokraten gelenkt werden. Da wird nämlich wiedermal von oben herab etwas verordnet, völlig am Markt und am Endverbraucher vorbei. Genauso wie mit den Gurken, den Glühbirnen usw. …

  15. Markus Bestehorn sagt:

    Artikel stotzt vor Unwissenheit
    Die genannten Nachteile beim Datenschutz wurden durch die Richtlinie TR 03109 des BSI abgedeckt. Gemäss deutschem Recht gehören sämtliche Daten dem Endkunden, die durch die Kombination aus sog. Smart Meter Gateway (SMGW) und Basiszähler erzeugt werden.

    Lediglich Daten die zur ABRECHNUNG erhoben werden müssen, werden überhaupt an den sog. Externen Marktteilnehmer (EMT) vom SMGW übertragen. Welche Daten übertragen werden regel das BSI über sog. Tarifanwendungsfälle (TAF) und der sog. TAF1 (nach §40 EnWG) ist der sogenannte datensparmsame Tarif bei dem im Prinzip nicht mehr übertragen wird, als über die von Ihnen genannte Postkarte. Im Unterschied zu Postkarte erfolgt die Übertragung mittels SMGW asymetrisch verschlüsselt, also kryptographisch sicher. Es steht Ihnen auch in Deutschland in Zukunft frei einen solchen Tarif zu nutzen und dementsprechend werden auch nur diese Daten erhoben und versendet. Sie stehen also in diesem Punkt nicht schlechter da als der zitierte glückliche Österreicher.

    Hinsichtlich der KNA ist festzustellen, dass das sog. Messsystem 2020 überhaupt erst die Möglichkeit bietet Kunden Tarife anzubieten, die dynamischer auf das Stromangebot reagieren und damit Kostenvorteile bieten. Die zitierte KNA berücksichtigt diese zukünftige Tarife nicht, weil man eben aktuell nicht weiss, wie sich diese dann wirklich entwickeln werden.

    Die aktuell hohen Kosten für den Verbraucher resultieren aus einer planwirtschaftlich orientierten Politik zur Förderung von erneuerbaren Energien im EEG und einer ganzen Latte von Ausnahmen, so dass im Prinzip nur Kleinstverbraucher belastet werden. Ein Marktwirtschaftlich orientierte Ansatz bei dem Einspeisern nur der aktuelle Marktpreis verrechnet wird, würde zwar die Gelddruckmaschine EEG-Anlage ausbremsen, aber diese Kosten nicht mehr beim Verbraucher abladen. Diese Dinge sollte man nicht so durcheinander werfen, wie es in dem hier beschriebenen Artikel der Fall ist.

    • marco_settembrini_di_novetre sagt:

      Danke für die vertiefenden Einlassungen zur Datenschutzlage, da werde ich dann mal nachsitzen. In Ihrem Schlussabsatz habe ich ein wenig den Eindruck, wir redeten aneinander vorbei, von dem allgemein hohen Endverbraucherpreisniveau hatte ich ja gar nichts geschrieben, das ist mitsamt der EEG-Umlagen und Ausnahmen (zumindest so wie ich das Thema hier gefasst habe) eine andere Baustelle. Ich denke nicht, dass die Kosten für die Zähler und deren Installation damit allzuviel zu tun haben. Wenngleich das natürlich alles schon in dem selben Kontext stattfindet.

    • J. sagt:

      aha
      Aha,
      jetzt versteh’ ich endlich, wieso der unsympathische Wohnungsbesitzer über mir immer nur NACHTS seine Waschmaschine laufen lässt. Es gibt um diese nachtschlafende Zeit billigeren Strom. Wegen der 10 Cents nervt der das ganze übrige Haus.

  16. Oberon sagt:

    Weniger Verbrauch bringt höhere Preise
    Soso, wir sollen also durch Smart Meter lernen, durch Eigenkontrolle unseren Stromverbrauch zu reduzieren…

    Doch Vorsicht – wir leben in einer Marktwirtschaft: Weniger Verbrauch bringt höhere Preise.

    Kein Stromanbieter hat ein Interesse daran, dass die Kunden Strom sparen!

    Der Energieversorger will, das damit die Kunden ENERGIE sparen, aber was ist mit den KOSTEN? Wenn der Versorger weniger Energie verkauft, wird er die Preise ruckzuck erhöhen, um seine Renditeziele wieder zu erreichen.

    Und die Umrüstung der Zähler kostet dem kleinen Stromverbraucher ein Mehrfaches der Einsparung!

    Ausserdem gibt es hier gruseliges zu lesen:
    https://www.heise.de/newsticker/meldung/Smart-Meter-verraten-Fernsehprogramm-1346166.html

    • marco_settembrini_di_novetre sagt:

      Guter Punkt. Man hat das ja auch schon beim Wasser gesehen, dass die Sparerei dem Verbraucher nicht gedankt wird. Die Preise klettern nach oben, und um die Kanalisation, die auf bestimmte Mindestwassermengen ausgelegt ist, nicht völlig vor die Hunde gehen zu lassen, wird dann ab und zu aus orangefarbenen Tankwagen geflutet, während die Leute nicht mal mehr ihr Pipi richtig runterspülen vor lauter schlechtem Gewissen gegenüber der Sahelzone.

  17. Kugll sagt:

    Typsiches Subventionsprodukt
    Lobbyisten beschwatzen Politiker und jedr muss es kaufen. Der Stromanteil am Strompreis von 27 Cent leigt so bei 5 Cent – was soll der Verbraucher durch Verlagerung in die Nahct sparen können? 1 Cent von den 5? Und was kann man im Privathaushalt überhaupt verlagern? Waschmaschine und Geschirrspülmaschine – wenn es die Lärmsitution zulässt. Und klar das Gerät frisst mehr Ressourcen durch Produktion, Betrieb und Installation als es enspart.
    Hinzu kommt die Überwachungsmöglichkeit bzw die Transparenz häuslicher Verrichtungen

  18. CTB13 sagt:

    Ganz einfach: Ich gucke also den ganzen Tag auf die Anzeige für den Preis.
    Wenn der Preis niedrig ist, beginne ich zu kochen. Da alle das tun, wird in dem Moment der Strom teurer- also verschiebe ich das Kochen.
    Das ist also so ähnlich wie Aktienhandel- niemand weiss, wie die Zukunft wird, also muss ab jetzt in jedem Haushalt spekuliert werden!
    Was passiert, wenn die Waschmaschine aufheizt? Schaltet die Maschine ab bei Überschreiten eines bestimmten Preises? Und schaltet wieder ein, wenn der Preis im Keller ist? Bloss dumm, dass dann das Wasser schon wieder kalt ist!

    Wenn das Monitoring ständig stattfindet, müsste auch mir eine ständige Preisbeobachtung möglich sein. Freizeit ade!

  19. Dieter Offergeld sagt:

    Ach nö!
    Weitschweifendes Elaborat zur Ablehnung oder gar unterstützende Rechtfertigung erspare ich mir. Nur soviel: Da gibt es zu viele menschen, die ihre Positionen in irgendwelchen behörden, Institutionen oder Verbänden oder sonstwas, wohl rechtfertigen müssen, und treiben immer wieder eine neue Sau durchs Dorf. Besonders Umweltthemen oder sonstige Verheißungen für die Bürger scheinen da beliebte Spielfelder. Meine Meinung: Es reicht! Diese Figuren(Pardon!) sind keine Bereicherung. Man sollte sie in richtige berufe entlassen, da würde so manche idee im Nirwana verschwinden. Und das wäre gut so.
    Diese Leute lösen keine Probleme, sie sind das eigentliche Problem und drehen immer schön weiter an der Schraube. Und wer darf den ganzen Irrsinn finanzieren? Nun das ist die Frage zum Wochenende 17.

  20. cyber0815 sagt:

    Es wird am Ende
    darum gehen uns den Strom zu “Spitzenzeiten” also vor und nach der Arbeit TEUER zu verkaufen. Tagsüber und Nachts ist er dann ein bisschen billiger. Um nichts anderes geht es!

  21. 20thStreet sagt:

    Sinn und Unsinn eines Smart Meter
    Durch den Ökostrom schwankt der Knappheitspreis von Strom enorm. Nur ein Smart Meter erlaubt es, zu erfassen, wann genau ein Kunde Strom bezieht, und nur mit einem Smart Meter kann dann der Kunden mit den minutengenauen Stromkosten belastet werden. Dadurch erhält der Kunde Anreize, den Strom dann zu beziehen, wenn der Strom billig, d.h. verfügbar ist und zu sparen, wenn er teuer/knapp ist.

    Er könnte z.B. die Waschmaschine dann laufen lassen, wenn an der Nordsee der Wind weht. Er könnte die Waschmaschine so programmieren, dass sie angeht, wenn der Strom unter einen bestimmten Preis fällt. Er könnte auch der Stromgesellschaft sagen, dass er in den nächsten 24h Wäsche machen will, und die Stromgesellschaft stellt die Waschmaschine an, wenn es ihr am besten passt (etwa: je nach Wetterlage). Das letzte Szenario verlangt natürlich, dass auch die Waschmaschine mit vernetzt ist.

    ABER: Das alles lohnt sich volkswirtschaftlich nur, wenn es sich auch einzelwirtschaftlich rechnet, also wenn die Ersparnisse von Energiewirtschaft + die Ersparnisse des Verbrauchers zusammen die Kosten des Smart Meters PLUS der enormen IT-Infrastruktur decken. Das tun sie im Moment – nach meinem Laienwissen – absolut nicht. So verlangt die EU jetzt den Einbau von Smart Meters, die sich nicht lohnen. In 5 bis 10 Jahren müssen die durch Modelle ersetzt werden, die erheblich mehr Funktionen haben als die heutigen und wir haben in der Zwischenzeit eine enorme Menge Geld zum Fenster rausgeschmissen, Geld, mit dem man viel Sinnvolleres hätte machen können – auch für die Umwelt. Und was das für die Akzeptanz von Umweltpolitik bedeutet, will ich mir gar nicht ausmalen.

    Die Energiepolitik entwickelt sich zu einer Sowjet-Wirtschaft, in der Bürokraten die Ressourcenallokation nach Ideologie und Gefühl vornehmen, aber ohne irgendein Wissen darüber, was knapp oder effizient ist. Auch so kann man die Umwelt am Ende ruinieren, wie wir in der DDR ja klar gesehen haben. Es wird uns enorm teuer kommen, dass niemand den Markt mehr versteht und ihm niemand mehr traut.

  22. o.knittel sagt:

    grenzenlose Möglichkeiten
    In dem Moment, in dem ich ein Gerät einschalte, macht sich dessen Verbrauch in meinem lokalen Umspannwerk bemerkbar. Die Zusatzinformation, wer genau, welches Gerät eingeschaltet hat, nützt dem Energieversorger im Sinne der Verbrauchsplanung rein gar nichts.
    Es drängt sich folglich die Frage auf, wozu diese Daten künftig genutzt werden könnten.
    Spontan fallen mir drei Möglichkeiten ein:
    Erstens, zur Disziplinierung: Für verschiedene Verbrauchskategorien, wie Beleuchtung, Waschen, Kühlgeräte, werden Normgrößen festgelegt. Wer sein Kontingent überschreitet wird mit einer “Verschwenderabgabe” bestraft.
    Zweitens, zur selektiven Besteuerung: Bei zunehmender Verbreitung der Elektromobilität entstünden dem Staat Einnahmeverluste. Was liegt dann also näher, als eine “Mineralölsteuer” auch für den Ladestrom von Elektrofahrzeugen zu erheben. Auch “Luxusabgaben” sind denkbar. Wer einen Rasenmäher betreibt hat wohl einen Garten, kann sich also für dessen Betrieb auch teureren Strom leisten.
    Drittens, zur Erziehung: Wer schon morgens vor dem Fernseher sitzt oder sonntags mit dem Schlagbohrer hantiert, verhält sich unerwünscht und muss dafür zahlen.
    Nur die Phantasie des Gesetzgebers ist die Grenze.
    Natürlich wird über so etwas erst laut nachgedacht wenn die Stromwanzen in jedem Keller hängen. Bis dahin werden wir noch mit dem Lied von der Energiewende besungen.

  23. Nemo sagt:

    Ökologie - ja, aber ohne Michel
    Wir wollen:
    lastgesteuerte Energieproduktion – aber keine valide Lastenmessung
    regenerative Energien – aber keine Verspargelung durch Windräder
    maximale Versorgungssicherhet – aber keine Stromtrassen
    öffnetlichen Nahverkehr – aber keine neuen Gleisbette und Bahnhöfe.

    Wir sind Reiseweltmeister und erreichen alle zu Fuß und mit Schwimmflossen die Kanaren und Balearen…

  24. Domday sagt:

    Vielen Dank, Herr Settembrini,
    dass Sie das Thema nicht nur aus der Perspektive des Energiesparfrosches betrachten.

    Dieser Zähler ist für mich ein Rückschritt, bekomme ich doch bisher und in den Ländern um uns herum den Strom immer noch aus der Steckdose ohne ständig auf irgendwelche Zähler schielen zu müssen. Für die meisten Zeitgenossen findet das Leben jenseits von Milliwatt/Jahr-Sparzielen statt, wo auch das Geld erarbeitet wird, welches für die von Ihnen beschriebenen Pseudofortschritte verplempert werden soll.

  25. hgebhardt sagt:

    viele viele Smarties
    Um den dynamischen Tarif zu sinnvoll zu nutzen, muss der Haushalt nicht unbeträchtlich zusätzlich investieren, denn Geräte müssen ja mit dem Zähler irgendwie vernetzt werden. D.h. entweder müssen neue, nicht minder smarte Geräte her, oder vorhandene Geräte müssen über eine smarte Steckdse ans Netz, oder der Leitungsschutzautomat (MCB mini circuit breaker) wird smart. Smarte Energiesparlampen gibt es noch nicht. Dazu braucht es zur Koordinierung dann vermutlich irgendwo mindestens einen PC. Jetzt sage niemad “smart phone”: man stelle sich das Kuddelmuddel vor, wenn alle Smartfonträger eines Haushalts von Itrgendwo auf die Geräte im Haushalt zugreifen.

    Mit ähnlichen Zielen gab es, gibt es immer noch, den Europäische Installationsbus (EIB), der sich auch wegen der Kosten nicht durchsetzen konnte. Eine EIB-Nachrüstung ist fast unbezahlbar.

    Sage niemand Wlan und Bluetooth: bei dicken Mauern braucht man soviele Repeater, dass das Netz zu langsam wird und obendrein unübersichtlich.

    Und wenn schon der Zähler 89 € kostet, und jeder Repeater sporadisch bei Aldi um die 40, dann ….

    Nervend dann die Image Hin- und Herspielerei wenn das System versagt.

    Wie ist eigentlich der IQ des smarten Haushalts?

  26. Bernhard Meyer sagt:

    Ganz schwacher Artikel
    Was ein schwacher Artikel. Sehr schlecht recherchiet! Habe über das Thema smart metering meine Abschlussarbeit im Studium geschrieben. Das Thema ist viel zu komplex um es hier in diesem kurzen Artikel objektiv auf Vor- und Nachteile hin abzuwägen. Leider ist der Beitrag insgesamt viel zu subjektiv geschrieben, wahrscheinlich aus Mangel an energiewirtschaftlichem Hintergrundwissen.

    • marco_settembrini_di_novetre sagt:

      Dass hier nicht der Platz für eine Abschlussarbeit ist, haben Sie völlig richtig erkannt. Diese Stilform hier nennt sich übrigens “Blogbeitrag”, wenn ich Ihre diesbezüglichen Bildungslücken einmal kurz stopfen darf, das heißt, die subjektive Note wird hier durchaus bewusst gepflegt. Kernzielgruppe sind im Übrigen auch nicht Professoren oder Enquete-Kommissionen, sondern Normalbürger, die sich fragen, was soll mir so eine smarte Kiste im Keller? Für diese Frage (zu der meine Beitrag allenfalls Denkanstöße liefern kann) werden wohl die wenigsten Endkunden wissenschaftliche Gutachten in Auftrag geben, ich denke, wir kommen uns da eher nicht in die Quere.

    • hgebhardt sagt:

      lol my thesis
      Gibt es da nicht eine Webseite, auf der man seine Abschlussarbeit in einem Satz zusammenfassen muss, z.B.:

      Turns out all the electrical equipment on the National Grid is old and fucked. We can tell how old and fucked if we have some data. The power company has no data for us. I’m writing this on my phone in the dark.

      Electrical Engineering, Heriot-Watt University

      Asset Management for Power Networks

      Turns out all the electrical equipment on the National Grid is old and fucked. We can tell how old and fucked if we have some data. The power company has no data for us. I’m writing this on my phone in the dark.

      Electrical Engineering, Heriot-Watt University

      Asset Management for Power Networks

      oder passend zu diesem Blogthema hier:

      bachelor thesis: “turn off lights and buy energy saving equipment to save energy.”

      45 pages I wrote for that.

      oder

      Not actually a thesis, but I did “Unreliably generating tiny amounts of solar power using expensive semiconductors.”

      now summarise yours!

  27. Helmut Weiß sagt:

    Sie rennen offene Türen ein
    Ich stimme mit allem überein, auch die Kommentare sind durchaus einleuchtend. Trotzdem: Hier im Ost-Dorf sind alle Haushalte schon längst “trivalent” mit Energie versorgt. Die Kilowattstunde aus Strom kostet fast 30 Cent, aus Gas 7 Cent (!), aus Eigen-Holz 2 Cent. Ein privates Stecker-Smart-Meßgerät kann jeder schon längst erwerben. Größter Stromverschwender ist bei mir die Umwälzpumpe der Fußbodenheizung, weil sie 24 Stunden den größten Teil des Jahres läuft. Auch unter Berücksichtigung der Investitionskosten dürfte sich demnächst die Eigenerzeugung von Strom rechnen. “Wanzen im Keller”? Bei mir jedenfalls nicht. Mein Stromverbrauch beträgt jährlich ca. 3.600 kWh.

  28. colorcraze sagt:

    Titel eingeben
    Das gibt doch nur wieder neue Zwänge, die dann noch mühseliger wieder umgangen werden müssen. Soweit kommts noch, daß wir das Wäschewaschen zum Projekt je nach Stromlage machen müssen, wie in der 3. Welt mit ihrer zusammenbrechenden Stromversorgung seit jeher. Man kann Dinge auch so verkomplizieren, daß man sie nur noch abschaffen will – dämmverschimmelte Häuser kann man nur noch abreißen (Folgekosten: Krankheiten bei den Bauarbeitern), durch Unterbrechung vergammelte Wäsche nur noch wegwerfen.

Kommentare sind deaktiviert.