Mit einem Kollegen unterhielt ich mich letztens auf dem Weg zurück in die Stadt über Strava. Strava ist ein soziales Netzwerk für Sportler, genauer: Für Läufer und Radfahrer. Eine der Funktionen, wegen der man sich bei Strava anmeldet, sind sogenannte Segmente: Festgelegte Streckenabschnitte, für die Ranglisten gebildet werden von jenen Sportlern, die diese Segmente bereits absolviert haben. Wenn man beispielsweise vor zwei Jahren eine nicht so umwerfende Leistung den Jaufenpass bergauf erbracht hat, kann man im Jahr darauf diese publikumswirksam verbessern (oder sich von der Zeit des Erstplatzierten in diesem Segment deutlich gedemütigt fühlen). Dabei fährt man nicht nur gegen andere Strava-Nutzer, sondern auch um seine persönliche Bestzeit. Kurz: Das kompetitive Element motiviert zahlreiche Läufer und Radler, alles für den Sieg in einzelnen Segmenten zu geben. Natürlich übertreiben es manche: In den USA kam ein Radfahrer bei dem Versuch zu Tode, seine Bestzeit zu verteidigen. Seine Familie hat daraufhin Strava verklagt, scheiterte aber vor Gericht.
Das Sich-Messen-Wollen mit anderen ist nur ein Resultat eines in den letzten Jahren aufkommenden Trends: Selbstvermessung. Vor einigen Jahren ging Apple mit Nike eine Kollaboration ein, um die vom Träger der Turnschuhe des Herstellers zurückgelegten Schritte zu zählen und dies auf iPhones auszuwerten. Schon damals gab es eine Seite, auf der die Teilnehmer des Nike+ getauften Programms ihre Leistungen miteinander vergleichen und herausfinden konnten, ob sie die gesteckten persönlichen Ziele erreichten. Zu Beginn des Programms musste der Sportler noch einen etwas klobig wirkenden Sensor in die Aussparung seines Nike+-Turnschuhs stecken, mittlerweile bietet Nike einen Sensor in Form eines Armbandes an, der die Bewegungen auch dann misst, wenn der Sportler statt Plastik- Lederschuhe trägt und statt im Englischen Garten durch Büroflure läuft.
Wir in Digitalien sind bereits weiter: Vor einigen Tagen fragte jemand in meiner Twitter-Timeline herum, für welches Fitness-Armband er sich entscheiden solle und welches Vorteile gegenüber den anderen hätte. Statt der erhofften konstruktiven Vorschläge erntete er Unverständnis; nicht jedoch, weil er überhaupt über die Anschaffung eines solchen Selbstvermessers nachdachte, vielmehr wegen der Tatsache, dass er noch keines besaß. Er ist einer der letzten Ahnungslosen in einer Gruppe Wissender, die die Anzahl ihrer täglich zurückgelegten Schritte kennen und um die Erreichbarkeit ihrer Tagesziele wissen.
Der Nachteil bei dieser Art von Messgerät ist, dass es bestenfalls weiß, wie viele Schritte der Träger gemacht hat oder welche Anzahl einer bestimmten Bewegung, der Standort ist ihnen jedoch vollkommen unbekannt. In diese Bresche springen Uhren mit GPS-Empfänger oder Apps für das Smartphone, wie die Anfang des Jahres von Facebook gekaufte App Moves. Im Gegensatz zu Armbändern und Sensoren greifen diese Apps auf die Ortungsdienste des Smartphones zurück und sind in der Lage, anhand der zurückgelegten Entfernungen nicht nur die Anzahl der Schritte zu berechnen, sondern auch aufgrund der Geschwindigkeit und des Profils der Bewegung zu erraten, ob der Smartphonebesitzer gegangen, gelaufen, Rad oder Auto gefahren ist oder ob er öffentliche Verkehrsmittel benutzt hat. Auf den ersten Blick beeindruckend, wenn die App die Bewegungen richtig erkennt, auf den zweiten Schritt demotivierend, wenn die App nach einer Stunde Jogging behauptet, man käme zurück von einem Spaziergang.
Bei dieser Art Handy-App wird schließlich auch die Zerrissenheit einiger meiner Kollegen deutlich: Beruflich mit den Schwerpunkten Datensicherheit, -schutz und Privatsphäre beschäftigt (von Berufswegen also ungeeignet, eine solche App gut finden zu können), freuen sie sich über die Fähigkeit von Google, Fortbewegungsarten automatisch zu erkennen und darauf aufbauend tatsächlich einen Mehrwert zu bieten: Die automatische Erinnerung, wann man zu einem Termin aufbrechen muss, um noch pünktlich zu sein nebst einiger Vorschläge zum Reiseverlauf; ob man die Strecke mit öffentlichen Verkehrsmitteln schneller schafft als mit dem Leihfahrrad vorn an der Ecke. Ein komisches Gefühl, dann noch zu wissen, dass manche Telefone die gesamte Zeit mit aktivierten Mikrofon alle Gespräche in der Umgebung aufzeichnen und diese auf Nutzereingaben analysieren, um automatisch darauf zu reagieren.
Doch wir gewöhnen uns mit der Zeit an die Technik (besser: wir werden daran gewöhnt), daran, dass digitale Geräte unsere Bewegungen oder Äußerungen aufzeichnen und automatisch auf Rechnern des jeweiligen Herstellers auswerten. Google macht ein Angebot, für das man sich mit dem Kauf eines bestimmten Telefons oder der Installation einer bestimmten App entscheiden kann. Der Gegenwert für die Bereitstellung dieser Daten ist ein Service, der bereits erahnen lässt, in welche Richtung digitale Assistenten sich in Zukunft entwickeln. Gesetzlich vorgeschrieben hingegen ist das von der Europäischen Union geplante eCall-System, das ab Oktober 2015 in alle Neufahrzeuge eingebaut werden muss. Im Falle eines Unfalls ruft dieses System automatisch eine Notrufnummer an und übermittelt (GPS-)Ort und Zeit des Unfalls sowie eindeutige IDs, über die das Fahrzeug identifiziert werden kann. Auf welche Ideen der Datennutzung konservative (im Wortsinne also das Bestehende erhalten wollende und dem Neuen kritisch gegenüberstehende) Politiker in Zukunft kommen werden, lässt sich an der aktuellen Diskussion rund um die Nutzung der Mautdaten erahnen.
Auch auf dem Fahrrad fallen mir mehrere Situationen ein, in denen ein vernetzter Computer und die Interaktion mit anderen Radfahrern Vorteile hätte gegenüber einem vergleichsweise dummen Gerät, das nur die zurückgelegte Strecke und die Geschwindigkeit anzeigen kann. Auf Kickstarter wurde ein Projekt zum Bau eines vernetzten Fahrrads, dem Vanhawks Valour, Mitte dieses Jahres erfolgreich beendet. Im Rahmen sind neben einem Navigationssystem, das den Fahrer mit LEDs im Lenker darauf hinweist, wann er wohin abbiegen muss, weitere Sensoren integriert, die durch leichtes Vibrieren des Lenkers auf Auto und Fußgänger im toten Winkel aufmerksam machen. Darüber hinaus verbindet sich das Rad mit allen anderen seiner Art: Es tauscht Informationen über Schlaglöcher aus oder meldet sich im Vorbeifahren bei den anderen Rädern, so dass die Position eines Rades (unter anderem dem Besitzer) einigermaßen bekannt ist. Natürlich erfasst es auch Wegstrecke und Geschwindigkeit, berechnet daraus den Kalorienverbrauch und synchronisiert diese Daten mit einer Fitness-Plattform im Netz.
Gut möglich also, dass uns in Zukunft auf dem Weg hinauf auf den Jaufenpass jedem Gefahrenpunkt ausweichende und lenkervibrierende Fahrräder entgegenkommen, während wir noch in Schlaglöcher fahren und der sich sämtlicher Elektronik am Rad verweigernde Begleiter schwitzend nach den zurückgelegten Höhenmetern fragt. Er weiß, dass ich ihm diese Informationen schon jetzt und nicht erst heute Abend die Fitnessplattform im Netz liefern kann, auf der ich mich mit anderen um die Bestzeit auf dem Anstieg messen werde, um die peinliche Zeit der Auffahrt vor zwei Jahren deutlich zu verbessern. Doch das ist eine andere Geschichte.
bestvermessenste
Sie brauchen wischbrettchenvernetzte Duden-RFID-Chips für Ihre Tippfinger!
PS: Kaufen Sie sich mal ein Metronom und hängen Sie Ihr Armbändelchen daran :-)
Ich WILL also immer mehr Daten über mich, deren Auswertung mir das Leben erleichtert -
bin aber prinzipiell gegen Datenkraken, Datenmissbrauch, Schnüffelei und Privatsphäreneinbruch.
“Wasch mich, aber mach mich nicht nass” war bisher ein Synonym für “Dummheit”. Wann hat sich das geändert?
Gruss,
Thorsten Haupts
Titel eingeben
Man kann sich jetzt die Frage stellen, ob die Daten, die aus einem GPS-Gerät herausfallen für mich persönlich schützenswürdig sind. Denn man hat davon ja durchaus einen Nutzen: Man kann gezielter Trainieren, wenn man das denn vorhat, oder man kann seine schönsten Ausfahren dokumentieren.
Wie dem auch sei, das ganze muss man wiederum nicht online bei Services machen, sondern kann das auch in seinem stillen Kämmerlein zu Hause fernab sozialer Netzwerke.
Wenn man Online-Dienste nutzt, kommt das möglicherweise zu einem Preis, stimmt. Es gibt ja bereits Geschichten, in denen Diebe auf gezielte Rennrad-Diebstahl-Tour gingen und sich vorher an den auf Strava veröffentlichen Daten orientierten.
Irgendwie ein unfassbarer Artikel....
Werter ThorHa,
“Bei dieser Art Handy-App wird schließlich auch die Zerrissenheit einiger meiner Kollegen deutlich: Beruflich mit den Schwerpunkten Datensicherheit, -schutz und Privatsphäre beschäftigt (von Berufswegen also ungeeignet, eine solche App gut finden zu können), freuen sie sich über die Fähigkeit von Google, Fortbewegungsarten automatisch zu erkennen und darauf aufbauend tatsächlich einen Mehrwert zu bieten:”
“Zerrissenheit”???? “Mehrwert”???
Das Synonym hat sich nicht geändert… Was sich geändert hat ist, dass die Mehrheit die Dummheit normal hält um einiges grösser geworden…
Allerdings will auch gerne anmerken, dass ich bei meinem Europa Besuch im Sommer nicht einen Einzigen dieser Spezies angetroffen habe. Ich halte es schon für möglich, dass da etwas hochgejubelt wird, das möglicherweise nicht unbedingt so weit verbreitet ist, oder gar für normal gehalten wird. Die Motivation für solches Vergleichen und solchen angeblichen Wettbewerb setzt ja einen gewissen Minderwertigkeistkomplex voraus und da finden sich halt OPfer ein, weil es ein neues Gebiet gibt, auf dem man ja vielleicht doch etwas besser als viele andere sein könnte.
Aber natürlich gehört diese Art von Verformung unter den Oberbegriff der Dummheit, diese “Zerrissenheit”, das In-Kauf-Nehmen der Datensammlerei ist wie so manches andere auch nur ein Symptom.
Man entrüstet sich halt gern über andere, nur mit dem in den eigenen Spiegel schauen hapert es.
Bitte nicht übelnehmen...
Aber ich kann nicht anders als Lachen wenn ich sowas lese….
Titel eingeben
Herr Haupts, es geht – IMHO – weniger um das Datensammeln per se, sondern eher darum, die Kontrolle über die eigenen Daten zu haben. Das wird aber immer schwieriger, denn viele Dienste funktionieren nur noch dann, wenn man genau diese Kontrolle aufgibt – die Verkehrsprognosen von Google verwenden z.B. Standort- und Bewegungsdaten. Letztendlich ist es die Entscheidung des Einzelnen, was er (oder sie – ich muß das Gendern lernen) an Daten von sich preisgeben möchte und eine Nutzen-Kosten Abwägung machen.
Dabei fällt mir eine gewisse Ignoranz auf, die mich erstaunt; wer Daten bereitstellt muß damit rechnen, daß sie verwendet werden. Die Frage hierbei ist: was ist akzeptabel? Darf man Bewegungsprofile verwenden, um z.B. die Ausbreitung von Seuchen nachzuvollziehen (wie man es gerade in Afrika macht)? Darf man sie zur Stauvorhersage verwenden? Oder für individualisierte Empfehlungen?
Wahrscheinlich dauert es noch eine Weile, bis sich hier eine einigermaßen einheitliche Regelung herausbildet; und vielleicht muß man in Deutschland ein paar Abstriche machen (der deutsche Anspruch an Datenschutz ist in meinen Augen ein wenig exzessiv) und in anderen Ländern etwas mehr machen.
nee
Brauch’ ich nicht.
Vermessen
bestvermessen, vermessenste, bestvermessenste,
Schönst, dass endlichstens der Hyperlativ erfunden wurde – wurde auch am höchstenst Zeit.
Das mit dem Deppenapostroph ist auch schon ausgelutschtst, wir brauchen dringendst was Neuestest. Der Deppensuperlativ.
Titel eingeben
Danke für den Hinweis, die Unachtsamkeit habe ich entfernt.
"bestvermessenste"...
…da habe ich zu lesen aufgehört.
Titel eingeben
Schade, dennoch danke für den Hinweis.
Bitte: "bestvermessene".....
läßt sich nicht steigern zu “bestvermessenste”.
Titel eingeben
Danke für den Hinweis.
Meine eigene Ausstattung?
Ich messe mich nicht mit den mir körperlich eigenen “Sensoren”, mit meinem Körpergefühl, sondern übertrage diese Aufgabe anderen, die die Parametr dafür schreiben und per www. zur Verfügungstellen, auswerten, verwerten.
Ich brauche keinen Orientierungssinn mehr und habe dann auch keinen mehr. Nicht meine Weltkenntnis sagt, wo ich bin, sondern das GPS. Und wenn letzteres aus militärische Gründen für Privatnutzer abgeschaltet bzw. verstellt wird oder ganz ausfällt, und wenn Umwelt, Katastrofen, Krise und Krieg simpel für Stromausfall sorgen??
Ein Hoch auf das, was mensch selber kann!
Titel eingeben
Wenn GPS aus militärischen Gründen abgestellt wird, dann hat man möglicherweise andere Sorgen, als eine Bestzeit auf dem Jaufenpass einzufahren.
Es ist kein Plädoyer, nicht vor einer Fahrt auf die Karte zu schauen und diese währenddessen im Kopf zu behalten. Aber ich bin da nicht so negativ voreingenommen, was die Verwendung solcher moderner Geräte angeht. Man kann (und sollte) sich auf seinen Körper verlassen, aber ob man nun 135 oder 145 Kilometer fährt, spürt man nicht. Und manchmal ahnt man zwar, dass die letzte Tour mehr als 1700 Höhenmeter hatte, aber dass es nun genau 2150 Höhenmeter waren, sagt (jedenfalls) mein Körper nicht. Und interessant ist das ja doch.
Titel eingeben
Meine sündhaft teure Sportausrüstung soll darüber hinweg täuschen, dass ich bereits nach wenigen Minuten aus der Puste bin und mein Gesicht rot anläuft. Am liebsten messe ich mich mit meinen Freunden in der Kneipe, nur dort habe ich das richtige Körpergefühl.
Ich habe einen sehr guten Orientierungssinn, weil mein (geografischer) Horizont schon seit dreißig Jahren der gleiche ist und ich nirgends mehr hingehe.
Die Welt da draußen verstehe ich nicht, deshalb bleibe ich lieber zu Hause und mache “alles” selbst.
Ich bin Ü50.
Wesentlich scheint aber doch vor allem nur eines zu sein: Das nämlich jeder einzelne Nutzer bis
auf weiteres bzgl. seiner eigenen Person seiner Nutzung, so wie hier allgemein beschrieben, sicher wäre. Und das ist gut so. Genaugenommen sogar ein wunderbares Zeichen: Die Freiwilligkeit wurde/bleibt gewahrt. “Ich könnte auch weiterhin jederzeit noch anders, wenn ich nur wollte oder bräuchte, mich umentschiede.”
Zumindest auf der Seite der Einzelnen – und vermutlich noch bis auf weiteres.
Über die Freiheit Angestellter bei US-Konzernen (der Sachlage nach im Beispiel dort) z.b. sich der Teilhabe/Teilnahme an bestimmten, von ihnen persönlich evtl. kritisch gesehenen Entwicklungen sanktionsfrei zu entziehen, ggfls. um Versetzung in eine andere Abteilung bitten zu können, wurde allerings hier, so weit ersichtlich, bislang noch nicht berichtet.
Und außerdem hat das auch eine Zeitfunktion: Es geht vorrüber. Gesunde Leute bleiben nicht dran
hängen. genauso wenig wie an yahoo oder facebook. das hat einen peak, einen berg, einen nutzungsgipfel, einen ganz normalen Höhepunkt, ist wichtig, füllt aus für eine zeit lang, und dann wirds langweilig und beiseite gelegt. und das ist gut so.
ein kinderlachen ist wichtiger.
Alles Verblendung
Vielen Dank für diesen Beitrag, Herr Fallenbeck. Nun weiß ich wieder einmal, was mir nicht fehlt. Was mir beim Radeln durch die andalusischen Berge fehlte, ist nicht ein Tacho, Schrittmacher oder andere trackingapps, sondern ein cafe con leche, schöner jamon iberico oder tortilla und später vino y san miguel. Was dem unorganisierten Menschen immer wieder vorgegaukelt wird, was er alles brauche – Der Kunde will es so – , nicht zu fassen. Kein Wunder, dass bei all dem einhergehendem Frust kraft Nutzung dieser apps, man anschließend bei Zalando oder amazon bestellt.
.
Wenn ich an Vermessung denke, meine ich Karte und Gebiet von Michel Houellebecq, das ja!
Titel eingeben
Wissen Sie, ich war mit einem Freund unterwegs in Italien auf einer Radtour und wir haben mindestens zwei Stunden erfolglos (!) versucht, ein Café oder eine Pizzeria zu finden auf unserem Weg durch kleinere Dörfer.
Das wäre etwas, wenn solche Orte in den GPS-Geräten eingespeichert wären.
Wahrscheinlich gibt es das sogar und ich setze mich zu wenig mit dem Gerät auseinander.
GPS?
Ja, so etwas kommt in bella italia vor. Mit einer größeren Radsportgruppe habe ich Anfang 2000 Sardinien erkundet, das war teilweise Pionierarbeit. Cafes mußte man in der Tat suchen, dafür mutete die Gegend aber noch archaisch an, ohne diese “durchgestylte” Infrastruktur anderer Mittelmeerinseln. Seither veranstaltet einer der Gruppe dort Radsportferien mit Leihrädern etc.
Aber zwei Stunden kann man ja auch mal auf einen Cafe verzichten. Und Pizza ißt man während der Tour doch wohl ohnehin nicht. Was soll da der in Ihrer app eingbaute personaltrainer sagen.
Aber genau das beschreibt ja das Problem: Den Menschen zu suggerieren, sie brauchten ein GPS um an ein Cafe zu kommen. Wissen Sie, ich bin kürzlich mit dem auto ca. 6000KM durch D, F und E gegurkt, über die Pyrenäen, habe neue schöne Gegenden erkundet, ohne Navi, smartphone, ohne Hotelreservierungen etc. Alles lief wie am Schnürchen. Und es war purer Genuß ohne Ablenkung. Das ist, was die Menschheit sukzessive verliert und verlernt. Das ganze Dilemma wird an Bahnhöfen und Flughäfen, Kneipen und Restaurants, sogar auf Fahrrädern sichtbar: gesenkte Köpfe und wischende Extremitäten. Kann man in der Freizeit nicht wenigstens etwas daruf verzichten. Die Menschen werden doch dadurch immer bewegungsunfähiger, vom Geiste betrachtet.
Titel eingeben
Natürlich haben Sie da recht. Das erinnert mich immer wieder an die Menschenmassen, die auf ihr Handy stieren und durch die Stadt laufen: Es entgeht einem so viel.
Aber das ist bei einem Fahrrad-GPS anders. Man guckt nicht ständig drauf und lässt sich auch nicht unbedingt von der Radnavigation diktieren (jedenfalls geht es mir so). Und es wäre schon hilfreich, wenn man in Zeiten der Not (und es war damals wirklich dringend!) zumindest eine Informationsquelle hätte, die sagt: “Dort vorne links und dann drei Kilometer geradeaus bis zur Pizza.”
Wenn ich das man so sagen darf:
Das sag’ ich so als Kater, urps^^:
Es scheint mir typisch Mann zu sein als unterwegs Seiender, Eingeborene partout nicht nach dem Weg und nicht nach Café/Pizzeria zu fragen zu wollen. Auch wenn Menschen da sind, die man fragen könnte. Wenn ich diesen Sachverhalt in meiner maßlosen Arroganz und liebgewordenen Vorverdächtigung mal so annehmen darf.
Nein, man befragt lieber ein Navi, man hat lieber ein GPS. Damit man nie nicht ein menschliches Wesen nach Straße, Futter, Trank, Wärme, Unterkunft fragen müsse. Lieber fragt man(n) die Technik. Ist das so?
Ich gebe zu, das ist überspitzt, pauschalisierend. Doch es ist schon merkwürdig, wie oft es tatsächlich zutrifft. Ich mags selbst immer wieder kaum glauben.
Nun gut, es kann sein, dass wirklich niemand unterwegs war, den man(n) hätte freundlich fragen können. Dass die Gegend außer ein par Bussarden völlig hausleer und damit endgültig menschenleer war. (Wie damals in Connaught, da habe ich mich sogar gefürchtet …)
Aber falls nur EIN Haus, hach, dann der Kater geläutet, geklopft. Nie hat ihn auch nur einer mit der Mistgabel verfolgt, alle waren freundlich.
Er war nur mal Zeuge als Zeltender auf dem Bauernhofgelände, wie der Zeltplatz-vermietende Bauer seinen Sohn mit der Mistgabel dreimal zweisprachig – auf Gälisch und auf eine Art schlechtes Englisch, dem weichen rollenden Fränkisch nicht ganz unähnlich, ums Haus jagte … legendär komisch und Don-Camillo-Peppone-reif, … auch schon wieder Jahre her …
Nun gut, bis auf den gerade speisenden Schleusenwärter im Burgund. Aber der war nur zornig, weil meine lieben mitreisenden Ingenieurfreunde eigenmächtig ohen ihn zu fragen die Schleuse für ihre Dümpel-Yacht selbst aufgemacht hatten und eben KEINER gefragt hat, ob er so freundlich wäre, trotz seiner heiligen Mittagspause die Schleuse zu betätigen. Mann, war der wütend, cas ta gueulle, boches, alles dabei bis runter zum Weltkrieg und Einmarschieren …
Die schönsten Urlaubserlebnisse hatte ich als Backpacker und auch als mit Mietwagen oder Fahrrad verzweifelt in der Pampa Herumgurkender immer, wenn ich mich navi-los und “nur” mit Karte oder Plan am Ende der Verzweiflung mit “der Bevölkerung” freundlich fragetechnisch befassen musste oder durfte. Aber dabei die Pfoten von ihren technischen Einrichtungen ließ.
Hätte ich immer ein GPS oder ein Navi dabei gehabt, wäre ich nie in Gegenden gelandet, die denkwürdig sind, wären mir manche hübschen oder denkwürdigen Begegnungen nie passiert.
Dem ungeplanten Urlaubsereignissen eine Chance! Weg mit dem digitalen Gefummel.
Das Büro ist schon verplant genug. ; -)
Titel eingeben
Nun, Moment! Sie wissen ja vielleicht, wie das so ist. Es war tatsächlich wenig los, natürlich hätte man an Haustüren klopfen können dort unten ohne ein Wort der Landessprache zu beherrschen. Aber dann ist da immer das Gefühl: Das war jetzt die dritte Ortschaft ohne Café und Pizzeria, im nächsten Ort *muss* es etwas geben.
Und so fährt man dahin.
Sehr erfrischend!
Sehr erfrischend und realitätsnah ist der Mor mal wieder, in Zeiten des Hype um den dünnsten Apple aller Zeiten!
Ich staune nur, wie die Techies auf jedes neue Gadget springen und sich checken und vergleichen; das auch in ihrer “Frei”zeit. Mal sehen, wer von ihnen später beim Augenarzt anzutreffen ist.
Nein....
… das ist nicht überspitzt, das ist schlicht und einfach wahr.
Nachlesen....
Probieren sie es mal beim Alfred Adler…
Der ist natürlich in sogenannten Demokratie nicht sehr populär, wo der mit dem dümmsten, oh Verzeihung, DÜNNSTEN apple der Aller-aller-Grüsste ist….
Könnt ma mal ..
… mit diesem apodiktischen “wir” aufhören. Da wär ich Niels sehr dankbar.
Ascheinend zur Zeit journalistische Seuche, weil es wohl so hübsch triggert und jeden “betroffen” macht.
Nicht den Kater,
der sich mit so was nicht vermessen lässt. A su a Glump!
Ansonsten guter Artikel, um immer mal wieder zu wissen, wo die Irren stehen und wie sie so drauf sind (irr natürlich, aber immer wieder neu irr), danke auch dafür.
Mussja.
Titel eingeben
Die Irren, das sind die anderen.
Wir sind es nicht.
;-)
Das könnte Ihnen so passen ... ;-)
Aber ährlich, so ein Selbst-Optimierungs-Müll kommt einem Kater, der noch halbwegs bei Verstande ist, weder ans Patschepfötchen noch an den Bauch geschnallt.
Das ist doch die reinste Selbstversklavungs-Soft- und Hardware. Freiheit!
Entkam man einst der nörgelnden Maman (“halt dich gerade, geh öfter an die frische Luft, tu was, ess nicht so viel, rauch nicht so viel!”) sehr leicht wenn man wollte, indem man sich als Adoleszent endlich ein eigenes Büdchen nahm, holt man sich heute im bereits eigenen stolzen Teuer-Büdchen freiwillig den Nörgelheiner ans Handgelenk.
Ihr sehnt euch wohl alle nach eurer Mama! Tu dies, tu das. Euch fehlt diese einst vertraute Über-Ich-Stimme, gebts zu.
Sportlichkeit und Gesundheit gehen auch ohne dieses Digital-Genörgel und ohne 100m-Lauf-Pseudo-IT-Genauigkeit. Kneift die Hose, bist du zu fett, ganz einfach. Dann musst halt wieder Freudne anrufen und mit ihnen den Berg affi renna, ins Schwimmbad oder in den Volleyball-Verein gehen oder weniger fressen oder alles, falls der Job mehr Freizeit über hat außer 6 Stunden Schlaf.
Wenn Schiller heut leben würde. Der muss seine Stücke auf diesen Blödsinn umschreiben.
Schiller einst vor Studenten in Jena:
“Brotwissenschaft beunruhigt…, weil sie ihm neue Arbeit zusendet oder die vergangene unnütz macht; jede wichtige Neuerung schreckt ihn auf, denn sie zerbricht die alte Schulform, die er sich so mühsam zu eigen machte, sie setzt ihn in Gefahr, die ganze Arbeit seines vorigen Lebens zu verlieren… Beklagenswerter Mensch, der mit dem edelsten aller Werkzeuge, mit Wissenschaft und Kunst, nichts Höheres will und ausrichtet, als der Taglöhner mit dem Schlechtesten! der im Reiche der vollkommensten Freiheit eine Sklavenseele mit sich herumträgt!”
Ergebenstes Miau
don_alphonso#2
machen Sie jetzt einen auf Don Alphonso?
Mit Bildern vom Rad und Kuchen????
Titel eingeben
Nicht ganz, aber mit ihm kann ich herrlich über dieses Thema hier streiten.
Titel eingeben
Vor 1000 Jahre hätte man einen Orden gegründet. Wo die Mölnche das Gelübde ablegen, von jetzt an lebenslänglich so ein Ding zu tragen und —
Ganz nett, aber
der Alphonso ist leider besser, denn der kann richtig beleidigen.
Bei Ihrem Text, Herr Fallenbeck, würden sogar die Grünen noch lächeln.
Sorry, daß ich das sagen mußte.
... und deswegen müssens jetzt zuückbeleidigen?^^
Man könnte auch was zum Inhalt des Artikels selbst äußern, nicht nur zum Stil, ist wohl zuviel Mühe für den ungeneigten Beleidigungsfeinschmecker;-)
Finde den Inhalt relativ brisant, man lässt sich von und per Konzerne freiwillig bis zum letzten Blutkörperchen vermessen, wo einst Widerstand gegen eine lausige Volkszählung war, die neugierigerweise qm und platte Raumarten wissen wollte.
What a mess.
Nein, täte er dies, käme sofort der Kommentar: Der Don kann das aber besser!
Aber, aber... Kater!
Immer dasselbe mit ihnen….
Wir leben in einer Demokratie und da hat die Mehrheit IMMER Recht.
Dinge die die Welt nicht braucht
Die meisten Daten, die man während einer sportlichen Betätigung sammelt sind total unsinnig und sehr umstritten, ob sie zur die Leistungssteigerung wirklich beitragen. Sie messen nur das was objektiv gemessen werden kann, jedoch nicht das was bei der Ausübung innerlich “gefühlt” wird. Und ein Sportler ohne Gefühl und ohne die innere Balance für sein Körper und seinen Geist ist wie ein funktionierender Roboter. Die sogenannten Selbstoptimierer sind Automaten die man auf Knbopfdruck ein und ausschaltet. Die Sportliche Leistung ist mehr als die Summe der gemessenen Daten, es ist die Entwicklung und Steigerung seines natürlichen biologischen und psychischen Wesens.
Die Personliche Identität ist niemals objektiv und messbar, sondern hängt von der unterschiedlichen Ausprägung des Selbstbewusstseins und der Art wie lebendig man sich fühlt.
Freunde und Freuden
Es fällt es doch auf, dass Herr Fallenbeck mit dem DA
zusammen auf Tour gewesen sein muss!
Wäre es nicht töricht ebenso solche Bilder zu verwenden?
So sehe ich den Beitrag auch als eine freundschaftliche Hommage an DA.
Und der „Meister“ ist offensichtlich ein prima Radlkumpel.
Die meckernde Rechtschreibfehler-Intoleranz nervt mehr, als der Fehler selbst.
Bei Milch-, Torten- oder Text-Unverträglichkeit gibt’s doch was von ….