Ich übernehme für Folgen aus diesem beitrag keinerlei Verantwortung, und besonders nicht, wenn Frauen und Kinder an den Rechner gelassen werden. Mehr denn je gilt: Lesen auf eigene Gefahr. Denn nichts und niemand, ausser vielleicht Osama bin Laden und unangenehm kleinliche Schweizer Hasser von Minaretten, ist gefeit gegen die Verlockungen in bester Münchner Lage – und schon gar nicht die besseren Mütter aus Frankreich und Starnberg. Weiterlesen
Artikel im: November 2009
Glück fern von Dubai und London
Natürlich ist die Krise nicht vorbei. Wenn man etwa in London oder in Dubai wohnt, oder in Amerika arbeitslos ist, oder die Immobilie im Schuldenstrudel versinkt. Davon hört man in süddeutschen Regionen und wundert sich, und wendet sich dann wieder den wirklich relevanten Problemen zu: Wie gross etwa muss ein Trüffel bei vier Personen sein, und verträgt die Figur einen Butterchriststollen. Denn fern ist hier die Krise; sie ist nie angekommen und soll auch schön weiter vor der Tür bleiben. Denn schliesslich muss es, wenn es schon so viele Verlierer gibt, auch ein paar Gewinner geben. Weiterlesen
Mein feines Leben ohne Putzfrau
An den Putzfrauen scheiden sich die Geister, und nachdem ich durch mein Doppelwesen als Hausverwalter und Bewohner leicht schizophren bin, kenne ich die Argunmente beider Seiten. Privat jedenfalls meine ich: Im 21. Jahrhundert sollte man entweder seine Behausung selbst erledigen können, oder man macht etwas falsch. Nichts gegen Putzfrauen -.das Problem steckt in jenen, die ohne sie nicht auszukommen glauben. Weiterlesen
Preisbapperlumkleber und Toilettenspülbeckentrinker
Mitunter lese ich erstaunt, dass es eine neue Bürgerlichkeit geben soll, die gleichermassen reich und aufgeklärt ist, die Geschmack hat und nicht Klientelparteien wählt, um bereichert zu werden, sondern aus liberaler Überzeugung. Ich muss verwundert Kenntnis nehmen von der Vorstellung, die Berliner Republik sei gar nicht mehr das graue, knausrige Deutschland seiner alten Oberschicht, sondern weltoffen, freizügig und stets bereit, mit Händen auszugeben, was ihnen ihre Leistung beschert. Ich war in Berlin, ich war in München und am Tegernsee, und ich gehöre zu diesen Kreisen, und möchte sagen: Alles gelogen. Es sind immer noch die alten Preisbapperlumkleber und Toilettenspülbeckentrinker wie immer. Weiterlesen
Meister und Sklaven der Zeit
Falls Sie genug Zeit haben, die kommenden 8099 Zeichen zu lesen und vier Bilder anzuschauen, geht es Ihnen sicher nicht so schlecht wie all den Leuten, die heute schon 0,17 Sekunden für relevant halten. Das ist fein für Sie, denn dann haben Sie Zeit, was heute nicht mehr selbstverständlich ist – auch wenn manche gerade diesen Mangel als Tugend anpreisen. Ich bin anderer Ansicht, also setzen Sie sich, nehmen Sie einen Tee, vielleicht wollen Sie ja auch mitplaudern? Bitte: Weiterlesen
Mittlebenskrise für Bessergestellte
Fern liegt es mir zu behaupten, dass der Tegernsee im November eine schöne Reisedestination ist: Tatsächlich ist es dort so hässlich wie überall und fast so schlimm wie Bochunm, obendrein auch kalt und windig. Aber wenn man es als Bildungsreise auffasst, zum Quell der eigenen Ängste und Zweifel, wüsste ich keinen Ort, der besser geeignet wäre als das schöne Rottach an einem tristen Novembersonntag, wenn man den Sportwagen abgestelllt hat, und am See entlang zum idyllischen Malerwinkel spaziert. Weiterlesen
Idylle mit Katzen, Eltern, 6 Ster Holz und Sohn des Hauses
Formaljuristisch wurden Frondienste mit Rahmen der Aufklärung abgeschafft, aber mit dem Überleben der voraufklärerischen Institution der Familie ist das bedeutungslos: Dort feiern veraltete Abhängigkeiten immer noch fröhliche Urstände, sei es nun die Mercedes-Aussteuer für die Tochter oder ihre Wohnungsmitgift, oder aber die niederen Knechtdienstleistungen, für die man auf die Söhne des Hauses zurückgreift, während über allem Tun der Menschen die Weiheit der wahren Herren, der Katzen wacht. Man entgeht dem einfach nicht, und schon gar nicht im November, da das Holz geliefert wird, und der Stapelung vor der Garage harrt. Weiterlesen
Das Aussterben der Pelzträger durch bürgerliche Vorurteile
Beileibe nicht jede Verlockung der Moderne ist schlecht für die bessere Gesellschaft. Manches moderne Vorurteil, manche neue Einschätzung der Welt bringt diese Kreise auch voran, verhilft ihnen zu einem besseren Ansehen oder wenigstens, wie im Fall der nicht mehr getragegen Pelze, zu weniger Begegnungen mit Spraydosen. Und wie in diesen Kreisen üblich, wird der Sinneswandel auch gleich benutzt, um sich wieder abzugrenzen gegen jene, die es anders sehen: Es trifft ja nur Russen, Neureiche und Frau Schaeffler. Weiterlesen
Reise in die herzliche Finsternis der alten Tanten
Obwohl die Moderne durchaus in der Lage ist, den Menschen zu jeder Zeit mit allen Dingen zu versorgen, neigt man doch dazu, sich im Herbst einen Vorrat anzulegen. Der Mensch kann nicht aus seiner Haut, er tut das, was Generationen vor ihm auch schon getan haben. Vermutlich steckt das in den Genen und den Instinkten, die natürlich nicht modern sind – und so bleibt auf urtümlichen Hamsterreisen auch noch genug Zeit, um anhand der Moderne zu erklären, woher die antimoderne Einstellung der alten Tanten und jungen Neffen kommt. Weiterlesen
Park- und Steuergestaltung für notleidende Bürger
Steuerberater sind in der Regel von allen Erbsenzählern die phantasielosesten Geschöpfe, denn alles, was sie an Phantasie haben, verbrauchen sie bei der Konstruktion von Schlupflöchern und Vermeidungsstrategien. Sie sehen nur ihre kleinen Zahlen und nie das Grosse und Erhabene. Kein Wunder, wenn dann Steuersparmodelle so klein und schäbig in sich zusammenfallen, wie in Ostdeutschland oder Filmfonds. Gross und prunkvoll muss die Steuervermeidung sein, so gross und offensichtlich, dass sie von allen geliebt und besucht, aber nicht kleinlich verurteilt und von des Staates Eintreibern verfolgt wird. Und ich denke, ich wüsste einen guten Weg, das Geld in eine eigene, kleine Schweiz zu bringen. Weiterlesen
Die kleine japanische Feder und der grosse Weltmarkt
Wenn man in 100 Jahren Bücher über den Niedergang des Westens und den Aufstieg Chinas schreiben wird, muss die Industrieproduktion im Zentrum stehen: Wie aus der "Verlängerten Werkbank" des Westens seine versteckte Tributzahlung an die neuen Herrscher wurde. Asien liefert alles, Schuhe, Spielzeg, Fahräder, Rechner, Stereoanlagen, Kameras – und alles hat einen Haken, an dem eine kleine, billige Feder ist, die sich löst – und dann passiert das Unglück und die Überweisung nach Osten, von denen ich diesmal ausnahmsweise profitiert habe. Weiterlesen