Worin die Autorin sich von der Schinderey erholet
das mediterrane Frankreych bereist und einkehret in einer Statt
deren Innwohner ein “Ville Internet” im Schilde führen.
Die Fülle der Straßenschilder entlang des Kreisverkehrs an den Ortseingängen Frankreichs erfordert eine innerstädtische Medienkompetenz, gepaart mit dem Wörterbuch im eigenen Kopf, das die accent-verzierten Worte in die gemütliche Urlaubswelt übersetzt. Die Signalstärke des Empfangs auf meinem iPhone hat sich unter der Mittagssonne weggeduckt und meine Finger erfreuen sich an gymnastische Schlängelbewegungen über eine bunte Karte aus Papier. Man sieht in letzter Zeit seltener Kleinkinder, die im Spiel über eine Wählscheibe miteinander telefonieren und später einmal zu Frauen heranwachsen, die wutentbrannt den Hörer in die Gabel knallen können, wenn der Liebste noch auf dem Bürostuhl klebt um aus seiner Mailbox neuen Sinn herauszulesen. “Mama anrufen!”, erklärt mir mein zweijähriges Patenkind und zieht den winzigen Zeigefinger von links nach rechts über seinen Handballen.
Meine Freundin näht und vertreibt nun Gummizellen für den mobilen Draht zum Liebes- kummer, nachdem sie in diesem Jahr schon das dritte Mal unter Beweis stellte, dass ein gebrochenes Herz auch ein robustes Gerät mühelos an der Wohnzimmerwand zerschellen lässt. Ich vererbe meinem Patenkind zur rechten Zeit den Boxsack. Sobald ich mich an der französischen Mittelmeerküste zur Ruhe setze, werde ich ihn nicht mehr brauchen.
Der Schilderwald weckt mich in diesem Jahr mit einem Wink in die Welt des Netzes aus dem Schatten der Sonnenbrille: “Ville Internet 2008”. Ohne weitere Beschriftung lässt das Schild mich ein wenig irritiert zurück. Ist das ein Gütesiegel für Städte, in denen ich Alphablogger aus der Camargue in freier Wildbahn beobachten und streicheln kann? Eine weiterführende Internetadresse zu dem Wegweiser hält das Schild in diesem Moment nicht bereit, auch kann ich das Netz nicht über eine Suchmaschine nach Informationen durch- forsten. Mein Mobilfunkanbieter, genauer gesagt der Verbraucherschutz der EU-Kommission, hat mich behende in die Erholung von der digitalen Welt gestoßen. Die Datennutzung wird bei der Überschreitung der Grenze von Roaming-Gebühren von 50 Euro unterbrochen. Möchte ich weitersurfen, bedarf dies eines Telefonats mit meinem Anbieter. Ich verzichte.
Vor Kosten lasse ich mich nur allzu gern beschützen. Meine Sommerlaune bewahrt mich glücklicherweise nach dieser Schutzmaßnahme vor Gedanken an weitere Behütung: den Jugendmedienschutzstaatsvertrag. Ich würde die Ohren meiner Kinder gerne davor behüten, dass ein paar Erwachsene sie zur “Generation Porno” ausrufen. Sexfilmchen verderben angeblich Charakter und Beziehungsfähigkeit, während Nachrichtenmagazine bilden sollen, in dem sie lehren, dass jedes dritte Titelthema mit einer nackten, wohl- geformten Frau illustriert werden kann. Die “Generation Geil” wächst nicht im Feriencamp heran, sie haust im besten Alter in deutschen Vorstandsetagen. The kids are alright.
Ist eine “Ville Internet” nun bewohnt von vielen jungen Menschen, die Milchkaffee schlürfen und sich über die spiegelnde Oberfläche des iPads ärgern, während die Sonne über dem Golf von Lyon lacht? Ohne die Spuren des Schildes “Ville Internet” im Netz verfolgen zu können, bleibt die Bedeutung dieser Auszeichnung ein Gedankenspiel. Vielleicht wagt man diese auch zu selten, lässt sich doch zu allen Fragen zumindest eine Ahnung von der Materie ergoogeln. Nach der Fingergymnastik auf der Straßenkarte darf das Hirn ohne die Assistenz des Webs ein wenig reimen.
Vielleicht hat das Städtchen unter französischer Sonne eine hervorragende Website, die in zehn Sprachen den Weg für Bewohner und Besucher weist, Amtswege erspart, dürftige kulinarische Abende ausschließt und das Begehen der Kirchen für Touristen vorwegnimmt: das “Ville Internet” erprobt Google Churchview. Angeschlossen an die visuelle Sammlung von Hausfassaden verrät mir ein Service, hinter welcher Tür der begehrteste Single der Stadt wohnt, mit dem ich die Kindergartenplätze in den nächsten Jahren befüllen kann. Foursquare ermittelt die Person als Bürgermeister, welche ihre Zeit der Bürgersprechstunde und nicht dem Golfplatz widmet.
Ich übe in meiner freien Zeit keinen kalten Entzug vom Internet, obwohl ich am Strand und zum Croissant am Morgen die Zeitung von gestern oder ein Buch bevorzuge. Bisweilen erlaube ich mir als ersten Tagesausflug die Einwahl ins Internet, da an manchen Tagen nur die Springer-Presse den Weg neben die frischen Baguettes des kleinen Kiosks gefunden hat. Für die Planung der Reise jedoch habe ich keinerlei Websites besucht. Nicht, weil ich darüber ein Buch oder eine Titelgeschichte schreiben möchte. Doch ich verlasse mich lieber auf vier Augen, zwei Tageslaunen und dem Knurren zweier Mägen, wenn es darum geht wohin wir fahren und wo wir bleiben. Weder Bewertungssternchen im Netz zu Erholungsorten und einsamen Eiscafés, noch die Lektüre von Beschreibungen oder das Betrachten von Panoramabildern sind hilfreich, wenn der Geist nach Entspannung dürstet. Alles, und noch viel mehr wissen zu können staut sich auf in einer Erwartungs- haltung, die wohl selten erfüllt wird. Vorab gedruckte Listen von Sehenswürdigkeiten, die das Tempo von Schritt und Weiterfahrt diktieren, erinnern an Büroalltag, nicht an Urlaub.
Wie in jedem Jahr fahren wir los ohne eine einzige Hotelbuchung im Voraus und auf der To-Do-Liste finden sich allenfalls gutes Essen, Wein, Wellen und das ein oder andere Mikrodrama. Disput und Drama ereignen sich nie aufgrund der Logis und Kost, denn nach einer kleinen Runde durch den Ort hat sich bislang an jeder Station etwas Hübsches gefunden.
Es mag sein, dass einem Politiker eine halbwegs gute Website dienlich ist, ein kleines Hotel braucht sie nicht zwingend, und seine Gäste diese umso weniger, wenn sie nur einen Hauch von Abenteuerlust mit auf die Fahrt nehmen. In einem Pauschalurlaub warten als Nervenkitzel bloß die Salmonellen vom Buffet und der Sex mit dem Animateur. Seiten im Netz, die nicht erzählen, sondern um etwas werben, verlieren sich oftmals in zarter Selbst- verliebtheit, deren ungeschminktes Gesicht nur halb so verlockend ist. Auf der anderen Seite gelingt es bescheidenen Websites von charmanten Unterkünften oft nicht zu verraten, dass sie hinter ihrer Pforte ein kleines Gottesreich in Frankreich verstecken. Ein Plausch und ein Lachen an der Rezeption und eine tief und zufrieden schlummernde Katze im Fenster des Eingangs jedoch täuschen nie. Hier werde auch ich gut schlafen.
Und so löst die Debatte um Google Street View aus, dass ich das erste Mal gedanklich mit Ulf Poschardt in einem Tretboot durch den Wannsee schippere, denn auch ich erkenne in der Abbildung von Deutschland in Fassaden einen ästhetischen Irrsinn, nicht nur, weil Häuser mitunter unheimlich hässlich sein können, sondern da die Langeweile, die ihre Aufzeichnung in mir erweckt, nahezu erdrückend ist.
An den Anblick des ersten Gemäuers in Google Street View werde ich mich ebenso wenig erinnern wie an den ersten Porno, der mir im Netz begegnete. Andenken für Herz und Hirn entstehen anderswo. Brennnesselstiche, ständig verstauchte Knöchel und matschige Stiefel: an die Aussicht von meinem ersten Baumhaus aus erinnere ich mich haargenau.
Die Bewohner der “Ville Internet” haben die Blumen auf ihren Balkonen nicht gepflanzt, um mit einem liebevollen Arrangement über Google Street View ihr Städtchen besser zu vermarkten. Das Schild, das ganz selbstverständlich neben all den anderen Wegweisern steht, die durch die Stadt führen, verrät, dass die Bewohner der “Ville Internet” sich darauf besonnen haben, dass das Netz ganz wunderbar, doch lediglich punktuell von Relevanz, Nutzen oder Gefahr ist. Gleich über der Hinweistafel weist ein Schriftzug Richtung Strand. Ein anderes Schild zu Sommersprossen, sandigen Tagträumen und Erinnerungen jenseits von Fotos.
Was sich hinter dem Label...
Was sich hinter dem Label “Ville Internet” nun tatsächlich verbirgt, kann hier nachgelesen werden: https://www.villes-internet.net/. Eine feine Sache.
Ich hatte eine Kühlbox mit...
Ich hatte eine Kühlbox mit Bier im Kofferraum (Variant). Irgendwann gab es nur noch warmes Bier, weil es in jedem Kreisverkehr die Kühlbox verrissen hatte.
@Neu hier Das klingt, als...
@Neu hier Das klingt, als seien Sie mit allzu sparsamen Gepäck gereist. Man kann da schnell Abhilfe leisten, wenn man das Auto mit Luftmatratzen oder aufblasbarem Getier für den Ausflug ins Wasser füllt.
Das gibt es nur für den...
Das gibt es nur für den Crashfall: Securo-Schaum.
(Ich find meine Sch-(Credit) Stricknadeln schon wieder nicht.)
Werte VTVA (pardon, bin faul),...
Werte VTVA (pardon, bin faul), was ist das denn, Ville Internet? Erst dachte ich, dass es sich um Gemeinden handeln koenne, die kostenlose Hot-Spots im Schatten einer Kastanie vorhalten. Irrtum. Dann kursierte ich willkuerlich ueber die Inhalte-und dann begriff ich es-oder glaubte begriffen zu haben: Zurueck zum Dorf? Gut, klicken wir mal Wimereux (Nord-Pas-de-Calais) an. Wimereux ist fuer mich (ich kenne es) das Gegenteil von Malle: eine Durchgangsstrasse, der Baecker hat um 15 Uhr kein Sandwich mehr (Baguette alle), in einer Kneipe haengen drei besoffene Jungbriten ab, die nicht wissen, wie sie dahin gekommen sind. Das Kaff hat die ueblichen 5 Apotheken (je eine fuer 10 Einwohner). Nochmal: ich weiss alles aus eigener Erfahrung. Klick! Aha: Bitte tragen Sie sich ein, um Mitglied der sehr grossen Familie franzoesischer Provinzler zu werden.
Gute Idee! Irgendwo, in einer Zone d’Initiative am Rande einer Grosstadt, sitzen fuenf Schlaumeier und lachen sich schief ueber das gut gelungene Geschaeft mit den Harmlosen.
Escalles, 15 km weiter noerdlich, ist nicht dabei. Entweder waren die schlau dafuer, oder zu geizig. Wahrscheinlich zu geizig.
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Irre ich mich? Wenn ja, lassen Sie mich es wissen.
liebe Violandra Temeritia,
ein...
liebe Violandra Temeritia,
ein schöner Bericht! Ihr Begleiter ist zu beglückwünschen.
@Violandra: also mich...
@Violandra: also mich überzeugt die “ville internet” nicht gerade, zumal ich es mir dort so spannend vorstelle wie Filou es beschreibt. Um in solchen Orten irgendwelche Treffen abzumachen, sollte eine Zettelwand im örtlichen Laden oder in der örtlichen Kneipe reichen. Das würde diese auch zu echten Treffpunkten aufwerten, weil dann jeder mal gucken kommt. Und irgendwelche Vereinsaktivitäten, die auch für Nachbardörfler interessant wären, werden durch bloßes Auf-die-Dorfhomepage-Einstellen auch nicht bekannter, da müßte schon ein Vernetzungssystem für die Umgebung hinzukommen. – Wenigstens der Blick aus dem Fenster und am Meer ist nett, die Promenadenleute sind so gruselig anzuschauen wie überall.
Was soll das bescheuerte "y"...
Was soll das bescheuerte “y” in Frankreich? Leider ahistorisch, und das goutiere ich nicht. Tut nix zur Sache, deshalb Schwamm drüber. Gleichwohl musste das mal gesagt werden.
Ja, die Zone d’Initiative wird auch einmal in ethnologischen Schauen zu bewundern sein – und Ville Internet schreibt man sich an den Ortseingang, wenn man weder Ville Fleurie noch Ville Européenne sein darf oder will. Wenn’s trotzdem schön war, gut so. Ansonsten, nix für ungut.
Filou, solch kommunalen Label...
Filou, solch kommunalen Label haben meist zunächst etwas Symbolhaftes, das einen Austausch eröffnen soll. Das sich zu einem so frühen Zeitpunkt damit in der Verwaltung beschäftigt wurde, finde ich zunächst bemerkenswert. Ich erinnere mich an die ersten Modellprojekte zum “Neuen kommunalen Finanzmanagement” in NRW und die Kommunikationsbemühungen gegenüber den Bürgern dazu – nun ja. In all den (mitunter sehr kleinen) Orte, die ich bereist habe, bin ich stets sehr leicht und kostenlos ins Netz gekommen, der Umgang damit erweckte für mich einen sehr selbstverständlichen Eindruck, vielleicht macht man auch deshalb so wenig Aufheben um die Schilder.
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Ich würde noch einmal gerne recherchieren, inwieweit das Netz in Frankreich tatsächlich schon in der kommunalen Verwaltung angekommen ist und dort den Bürgern Dinge ermöglichst bzw. vereinfacht. Das fängt zunächst an bei einer tatsächlich nutzbaren Website, auf der nicht ein mühsam langer Klickweg schließlich bei einem PDF-Download endet.
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Aber, und einmal aufzugreifen was @Bettelbaron noch zu bedenken gibt: zuweilen wäre es mir lieb, würde man sich hierzulande zunächst darum bemühen, eine “Ville Fleurie” zu sein. Wenn ich das von hier aus beurteile, hat das nahezu jedes französische Dorf verdient. Da sehe ich das “Ville Internet” eher nicht als Trostpflaster, bleibt das Lob für die Blumen aus. Ganz vielleicht nehme ich auch für ein Anliegen drei Amtswege in Kauf, wenn ich diese nicht in absoluter Trostlosigkeit beschreiten muss.
Liebe Violandra, vielen Dank...
Liebe Violandra, vielen Dank fuer den Hinweis. Die Gemeinde Wimereux z.B. hat eine eigene Website, auf der alles vorhanden ist, was der Buerger benoetigt.
Wenn ich nachher Zeit habe, werde ich mich noch anderen, mir bekannten Doerfern widmen. Das wird eine schoene Reise immer an der Kueste entlang, einmal durch die Pyrenaen, wieder Kueste, und dann die Rhone aufwaerts.
(Bevor Wimereux wegen der besonderen Erwaehnung beruehmt wird: W. ist uns immer nur eine Postkutschenstation auf dem Wege-und zum Begriff geworden, weil meine Madame angesichts manch anderer Doerfer immer seufzt: “Wimereux ist ueberall!”. )
Nun Filou, es klingt auch so...
Nun Filou, es klingt auch so schön. Welches Dorf ich sehr empfehlen kann, und dies ist so winzig, dass es keine eigene Website besitzt (obgleich es dort durchaus W-LAN gibt), ist Villeneuvette. Es handelt sich um eine ehemalige Manufacture Royale die, nachdem sie schon halb verfallen war, wieder bewohnt und hergerichtet wurde. Das Hotel ist ebenfalls in diesen alten Gemäuern. Vielleicht arbeite ich bei Gelegenheit einmal einige Fotos in einen Text ein.
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@Foersterliesel Vielen Dank. Ich hätte nur manchmal meinen Begleiter gerne vom Strand in die Wüste geschickt, bzw. Herrn Sarrazin. Das Internet zu nutzen, um nachträglich Plasberg oder andere Diskussionsrunden zu schauen, möchte ich im Urlaub dann doch untersagen. Die Causa Sarrazin war für mich die Lektion, beim nächsten Ausflug komplett auf jegliche Art von Medien zu verzichten.
Ich lese in Ihrem dritten Foto...
Ich lese in Ihrem dritten Foto eine gewisse Ironie heraus. Wunderbar!
Allo Monsieur Filou helas, Sie...
Allo Monsieur Filou helas, Sie Rumtreiber, Ger(e)(ä)chter in allen Sätteln. Was mag wohl Jean Paul Richter angesichts all der Wortgirlanden, die wir hier allemal so winden, sich bei solchem Tun, dass wir wohlgemut zelebrieren, sich denken, sofern er…
Der Herr Feldprediger Schmelzle wäre rabiat geworden, alldieweil seine Kutsche nie in Fläz angekommen, weder in Wimereux, schon gar nicht in Ville Internet, mon Oncle Tati hätte es nicht mal an den Plage geschafft, der Herr Jaroslav Hasek wäre nie mit der Transsib nach Wladiwostok geraten. Pourquoi? Je nun, es ist eine merkwürdige Art von Kommunismus im Web zu verspüren in dem wir virtuell herumirren. Quasi autistisch hämmernd auf die Tasten, wähnend des Volkes Stimme zu vertreten. Hie Gutmenschen dorten Sarrazenisten oder so, im rasenden Stillstand permanent um den Globus in Lichtgeschwindigkeit präsent. Klicken Sie mal itzo in Feuerland faz.net an: Der Igel ist allemale vor dem Hasen schon da.
Mirella@: Mais non chere madame, das ist seulement der Dienstsitz des zuständigen Präfekten…
Pardon Violandra, ich muss...
Pardon Violandra, ich muss eben einen alten Freund, einen hinkenden Charmeur der FAZ-Blogs begruessen:
Plindos, alte Nervensaege, Sie auch hier? Und mit einem Glaeschen Roten in der Hand? Mon Dieu, ich dachte Sie haetten Bacchus abgeschworen? Gestern traf ich Ihre Verflossene. Sie bot mir eines Ihrer Bilder zum Kauf an. Leider musste ich sie abschlaegig bescheiden, da ich zur Wanddekoration wieder auf Eigenproduktion umsatteln musste. Sie verstehen-die Preise trotz Krise. Es ist ein Elend. Waren Sie schon mal in Wimereux? Es ist einer der Orte, die einen zur weltlichen Bescheidenheit mahnen, zur geistigen sowieso. Damit haben wir ja besondere Probleme. Die Kirche dort ist ein wunderbares Beispiel fehlgeleiteten Katholizismus: die Blumen, die Farben wie eine Geburtstagstorte. Der Friedhof ein Ort des Mahnens: gedenke, dass du sterblich bist. Der Hafen stinkt ein bisschen. Im Hinterland findet man uebrigens eine gesprengte unterirdische Fabrik fuer die gigantische Englandkanone unseres verehrten Herrn Schickelgruber, den als Oesterreicher zu bezeichnen die Oesterreicher sich weigern.
Wohin fahre Sie weiter? Treffen wir uns in Dieppe? Nein, besser in Fecamp, gell?
Gruetzi!
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Pardon Violandra, es musste sein. Man sieht sich so selten.
Lieber Filou, ich bitte darum....
Lieber Filou, ich bitte darum. Soll das hier doch auch ein virtueller Treffpunkt sein, wenn die Gastgeberin außer Haus ist.
Filou@:Basse-Normandie,...
Filou@:Basse-Normandie, Honfleur not so far. Wenigstens dorten kann man noch so tun als ob es das Kaff Ville Internet nicht gäbe…;-)) Auf einen lütten Calvados.
am kreisverkehr leuchtet mir...
am kreisverkehr leuchtet mir so ein schild als warnschild ein. fußgänger neigen ihren blick zum twittern und bloggen in ihr ipad, iphone, whatever. und auch die autofahrer. starb nicht vor kurzem jemand beim twittern?
Liebe Violandra, Urlaub ohne...
Liebe Violandra, Urlaub ohne Medien? Gehn’s. Geht nicht. Es gibt nichts schoeneres, als in der lauen Abendluft auf der Terrasse zu sitzen, sich hemmungslos durch die mitgeschleppten DVD’s zu wuehlen und sich dabei zu aergern, weil man wieder mal eine Flasche Wein zu wenig kaufte. Partner? Pah! Soll der/ die doch seinen romantischen Strandspaziergang allein machen; wir lassen die Puppen tanzen:
https://www.youtube.com/watch?v=en2VLfZXNMw
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@Plindos, Honfleur? Hm! Fecamp waere mir lieber. Dort steht die irreste Likeurfabrik des Universums. Die muss man gesehen haben. Allerdings ist Honfleur schon ein historischer Ort. War da nicht irgendwas mit Henry IV? Sie werden es wissen. Ich wieder mal nicht. Wie immer.
https://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%A9n%C3%A9dictine
Lieber Filou, ich habe nun...
Lieber Filou, ich habe nun einen Stapel versandeter Bücher im Regal stehen – am Strand die Medien meiner Wahl. Meine DVD-Sammlung ist hingegen spärlich, wir haben im Urlaub aber durchaus schon aufgestockt. Ich habe eine Schwäche für amerikanische TV-Serien, die es meist nicht ins deutsche Fernsehen schaffen. Meine Ungeduld erlaubt es nicht darauf zu warten, dass die Episoden auf DVD erscheinen. Da die neuen Staffeln jedoch meist im Herbst starten, brauche ich für die Ferien eine Alternative.
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@maroon32 Sorgen Sie sich nicht um die twitternden Passanten. Sie haben das kindliche Ballspiel am Straßenrand auch überlebt. Der Internetführerschein, von dem Sie vielleicht schon etwas gehört haben, hat mit dem Kreisverkehr wenig zu tun.
Gerade waehrend des gemeinsam...
Gerade waehrend des gemeinsam verbrachten Urlaubs zeigt sich doch, wie gross die Kluft zwischen den Geschlechtern sein kann. Jungs wolen spielen und irgendwie an der Welt teilnehmen. Wir waren mal mit einem Ehepaar segeln. Dauernd sassen die Maedels lesend im Weg. Die Jungs aber mussten unbedingt an der Takelage fummeln oder die Genauigkeit des Autopiloten ausprobieren.
Oder Bier trinken.
Die Spitzenleistung im scheidungsgenerierenden Spielen vollbrachte ich 1977 waehrend der Landshut-Entfuehrung. Zufaellig besass ich einen leistungsstarken Kurwellen-Empfaenger. Folgerichtig hing ich eine Antenne zwischen die Baeume, um bei der Lufthansa nachzuhoeren was ausserhalb der offiziellen Nachrichten noch so passiert. Das war spannend. Nun gehoert dieser Urlaub zu den familiaeren Tabuthemen. Jedes Geraeusch, dass entfernt nach C-Call klingt loest noch heute bei Madame leichte Wut aus.
Ich sinne jetzt schon ueber meine naechste Urlaubsteufelei. Vielleicht werde ich die Seeschlacht von Salamis (480 v.C.) mit Spielzeugbooten im Pool nachbilden. Eigentlich eine schoene Idee. Und bilden tut sie auch noch.
Filou@:Ganz streng: Trinken...
Filou@:Ganz streng: Trinken fördert langfristig indirekt claudicatio intermittens, zerstört die Leber, fördert bei Männern die Östrogenausschüttung, macht somit eine Wampe.
Heinrich IV: Könnense alles bei Mr. Schüttelspeer nachlesen. Woher wussten Sie um die Verflossene? Sie Indiskretin! Sie Konteradmiral! Wenn madame das erfährt, die macht mich zur M…a!
Violandra Temeritia von Ávila@:Empfehlung: Niemals das Laptop mit an den Sandstrand nehmen.
Man hatte im Krankenhaus die...
Man hatte im Krankenhaus die gute Nachricht, es waere eine Spenderleber fuer mich gefunden. Und dann die schlechte-es sei die von Charles Bukowski.
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Danke fuer die Ermahnung, aber mein Verhaeltnis zu Alkohol ist meist rein platonisch. Zumeist. Aber ich lass’ mich auch gerne mal kuessen.
Werter Filou, Ihre Ehe scheint...
Werter Filou, Ihre Ehe scheint diesen Urlaub überstanden zu haben und immerhin hält er nun eine Geschichte bereit. Ein Streit muss einen Urlaub nicht ruinieren. Ich finde der Alltag hält mehr Tücken bereit, über die eine Partnerschaft stolpern kann. Äußerst heikel stufe ich allerdings Urlaube mit anderen Paaren bereit, eigentlich reichen schon gemeinsame Unternehmungen am Wochenende. Anzunehmen, dass die Ehefrauen sich allein aufgrund ihres Geschlechts verstehen: ein fataler Fehler. Ich mische mich meist in die Herrenecke, um den ausschweifenden Fertilitätsgesprächen aus dem Wege zu gehen.
Liebe Violandra (09:35),...
Liebe Violandra (09:35), dieses Thema sollte man nicht vertiefen. Es kommen sehr lustige Geschichten dabei heraus. Die schaerfst aller moeglichen Kombinationen ist die: 2 Kinder aus erster Ehe + Freundin des Freundes + Mutter des Freundes (70) + Madame + eigener Sohn + Ich / 3 Nationen x Zwei Religionen = Reiner Wahnsinn, Krieg, Pest und Hungersnot.
@Violandra: um Gottes willen,...
@Violandra: um Gottes willen, im Urlaub immer nur örtliche Zeitungen, sofern man die Sprache lesen kann, bloß keine nachgeschickten von zuhause! Sonst ist es ja kein richtiger Urlaub. Dasselbe gilt für Internet. Lieber im örtlichen Internetcafé bissel rumschwätzen und rumfragen, als Kiste mitnehmen.