Intelligenz ist erblich, aber nur begrenzt, das Umfeld ist auch wichtig, sie verändert sich mit der Zeit, im Individuum und in ganzen Gesellschaften – kurz: Intelligenz ist ein Thema voller Rätsel.
Gelegentlich werden mir pädagogische Ambitionen und Fähigkeiten unterstellt – bedauerlicherweise völlig zu Unrecht. Ich hätte wenig Lust, Schülern oder Studenten mit Wissen zu füttern, das ihnen in den meisten Fällen etwa so willkommen sein dürfte wie der Stopfgans die Maismaische – zumal Wissen ja heute meistens kein Selbstzweck mehr ist, sondern nur ein notwendiger Schritt in die berufliche Zukunft. Aus diesem Grund wäre ich auch sicher völlig ungeeignet – wobei manche Geschichten von lehrenden Bekannten durchaus schön klingen. Andere Geschichten wiederum sind eher unterhaltsam.
Jene zum Beispiel von den wiederkehrenden Migrationsbewegungen zwischen Übungsgruppen am Anfang des Semesters. Was anfangs chaotisch aussieht, scheint doch gewissen Prinzipien zu gehorchen, denn am Ende finden sich Studentengruppen häufig nach ihren Fähigkeiten zusammen: die langsamen Studenen bei den geduldigen Dozenten, die smarten Typen hingegen dort, wo das Tempo ambitionierter ist. Volkswirte nennen sowas Selbstselektion, und Selbstselektion ist eines der großen Übel der empirischen Wirtschaftsforschung.
Individuen suchen sich nämlich permanent in alles mögliche selbst hinein: in Schulungsmaßnahmen von Arbeitsamt, in bessere Schulen und Universitäten, in Sportarten und in Lebensstile – angetrieben von irgendwelchen persönlichen Eigenschaften, die sich häufig nicht direkt oder nur schwer messen bzw. erfassen lassen. Intelligenz – oder genauer: die vielen verschiedenen Vorstellungen und Konzepte von Intelligenz – sind eine dieser Eigenschaften. Bei Intelligenz denken die meisten Menschen schnell an den Intelligenzquotienten, und man sollte meinen, daß darüber hinreichend viel bekannt ist –
das Gegenteil jedoch stimmt. Je mehr man sich in das Thema einliest, desto mehr wird deutlch: wir verstehen nur sehr wenig von unseren Verständnisfähigkeiten. Das Wissen darüber ist ungefähr so vollständig wie ein wahnsinnig vielteiliges Puzzle, wo man ein paar Randstücke, ein paar zusammenpassende Mittelstücke hat, vielleicht auch ein zwei kohärente Ausschnitte. Aber trotzdem das Gesamtbild nicht annähernd erkennen kann.
Zahlreiche Konzepte bevölkern die Intelligenzforschung. Am weitesten verbreitet ist dasjenige von einer Art “Generalintelligenz”, die sich aus verschiedenen eng miteinander zusammenhängenden Komponennten – wie Logik, Verarbeitungsgeschwindigkeit, Gedächtnis, räumliches Denken – zusammensetzt. Dieses “g”, das die allgemeinen kognitiven Fähigkeiten beschreibt, wird durch viele gängige Intelligenztests gemessen – wie zum Beispiel durch den Intelligenzquotienten.
Manches weiß man immerhin über dieses “g”. Es ist über die Gesamtbevölkerung ungefähr normal verteilt, mit einer leichten Häufung am linken, unteren Ende – wegen jener Krankheiten, die die kognitiven Fähigkeiten besonders massiv einschränken. Die Verteilung ist bei Männern weiter als bei Frauen und es gibt einen deutlichen Zusammenhang mit diversen Merkmalen des Lebenserfolgs, wie Einkommen, Status, Karriere.
Das “g” ist außerdem mit der Gehinrgröße korreliert, aber ob die Gehirngröße Menschen schlau macht, oder ob schlaue Menschen größere Gehirn entwickeln, weiß man schon nicht mehr. Nicht einmal über den medizinisch-biologischen Wirkungsmechanismus weiß man genaueres – im Gegenteil. Es gibt auch eine Krankheit, bei der abnormal große Gehirne mit besonders geringen kognitiven Fähigkeiten einhergehen.
Immerhin: ein Teil davon ist erblich – so zwischen 30 % und 80 %, ja nach Studie und Alter. Während nämlich in frühen Jahren nur ein kleiner Teil der Intelligenz von Kindern durch die Intelligenz ihrer Eltern (oder anderer Verwandter) zu erklären ist, wächst dieser im Laufe des Lebens. Erklärungen für diese Entwicklung: ebenfalls begrenzt – eine davon geht davon aus, daß Individuen sich im Laufe der Zeit genau das Umfeld suchen, bei dem ihre ererbten Talente besonders gefördert werden – so daß der relative Einfluß des Erbes auf die Gesamtintelligenz mit der Zeit stärker wird. Neuere Studien zeigen außerdem, daß der Einfluß von Genetik auch vom sozioökonomischen Umfeld abhängt: die Intelligenz von Kindern aus wohlhabenden Familien ist stärker durch die Verwandtschaft / genetische Herkunft geprägt als jene von Kindern aus armen Familien – hier spielt das Umfeld eine größere Rolle.
Da jedoch Genetik und Umfeld miteinander interagieren, muß auch dies kein kausaler Zusammenhang sein. Gar nicht zu reden von all den Faktoren, die Eltern üblicherweise ihren Kindern mit den Genen vermachen: Ernährung, Verhalten, Werte… sehr viele Faktoren, die man berücksichtigen muß. Deswegen sind Studien mit Zwillingen oder Adoptivkindern besonders beliebt, denn dort läßt sich zumindest ein Teil der Parallelität von Genen und Umfeld ausschließen – nicht jedoch die spätere Interaktion im Laufe des Erwachsenwerdens.
Und wer diese Unsicherheiten als Anlaß nehmen möchte, wieder einmal auf die Methoden der empirischen Wohlfahrtsforschung einzuschlagen: die Naturiwissenschaften sind kaum schlauer in dieser Sache. Ungefähr 300 unserer Gene sind bekannt für ihren Zusammenhang mit besonders begrenzter Intelligenz – kein einziges hingegen konnte bisher eindeutig als verantwortlich für normale Ausprägungen von Intelligenz gemacht werden. Auch die Formulierung biologischer Modelle zur Erklärung kognitiver Fähigkeiten lässt noch auf sich warten. Selbst sogenannte “imaging studies”, bei denen Bilder vom Gehirn mit Aktivitäten in Verbindung gebracht werden, haben bisher noch nicht den ganz großen Wissensprung gebracht.
Die Liste der offenen Rätsel hingegen ist lang: Warum sind Menschen mit höherer Intelligenz im Durchschnitt gesünder und leben länger? Warum wurden die Menschen in westlichen Ländern im Laufe des 19. Jahrhunderts im Durchschnitt deutlich intelligenter? Warum gibt es – eindeutig meßbare – geschlechtsspezifische Unterschiede? Und: darf man solchen Problemen, bei denen gruppenspezifische Grundeigenschaften bestimmt werden sollen, überhaupt nachgehen – weil sie die prinzipielle Gleichheit der Menschen infrage stellen? Oder betritt man damit die abschüssige Ebene von Diskriminierung und Rassismus?
Viele Fragen, wenig Antworten, aber wenn wir weiter alle immer intelligenter werden, finden wir ja vielleicht irgendwann doch etwas mehr heraus. Das übrigens ist dann der Unterschied zwischen “fluider Intelligenz” (Kapazität) und “kristallisierter Intelligenz” (Wissen).
Beste Amalie,
herzlichen Dank...
Beste Amalie,
herzlichen Dank für diesen Beitrag. Um den kreis noch ein kleines bischen weiter zu machen: Das mit den Genen ist so eine Sache: Sie formen uns – aber wir formen auch unsere Gene…. Es ist keinesfalls so, dass die Biester fest stehen.
Ansonsten gab es in den 60ern/70ern in Amerika sehr interessante Untersuchungen (nature vs. nurture) zur Intelligenz: Was passiert, wenn Kinder aus armen Gegenden/Stadtteilen (wenig Förderung) in gute Schulen kommen? Richtig: Die Intelligenz steigt. Was passiert, wenn sie aus der Förderung herausfallen (die Eltern können halt nach der HighSchool kein gutes College bezahlen, das Umfeld “läßt nach”): Schwubbs, die Intelligenz sinkt wieder i.Vgl. mit den Peers.
Aber Wirkzusammenhänge lassen sich dadurch auch nicht nachweisen.
In jedem Fall: Wieder einmal interessant. Bitte mehr von Ihren Beiträgen.
Allerbeste Grüße
B
Das Leben ist nicht Substanz...
Das Leben ist nicht Substanz sondern Prozeß. Darum ist auch Intelligenz ein Prozeß und nicht Substanz oder feste Eigenschaft. Intelligenz ist das Ergebnis gelebten Lebens.
folgenden Satzteil: "nicht...
folgenden Satzteil: “nicht jedoch die spätere Interaktion im Laufe des Erwachsenwerdens.”
Gene reagieren auf das Umfeld? Während der Zeitspanne eins Menschenlebens?
Booooster, vielen Dank für...
Booooster, vielen Dank für die lieben Worte! Ich war ehrlich erstaunt, wie wenig wir jenseits von Korrelationen über Wirkungszusammenhänge wissen, siehe Zwillings- und Adoptionsstudien. Dafür ein spannendes Gebiet für weitere Forschung.
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Werner Eickhoff, ich habe nie etwas anderes behauptet. Wobei ich sehr auf Substanzen stehe, Schokolade zum Beispiel.
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nicht verstanden, präzise gesagt, reagieren nicht die Gene auf die Umwelt, wohl aber das Erklärungspotential (d.h. der Einfluß) von Familie und Abstammung auf die Intelligenz. Sehr spannend, das.
Danke für diesen Artikel!...
Danke für diesen Artikel! Ähnlich formuliere ich das auch in Freundeskreisen, aber oftmals will niemand akzeptieren, dass Intelligenz normalverteilt ist. Denn anscheinend, so suggeriert es die Politik, ist jeder intelligent und befähigt einen höheren Bildungsweg einzuschlagen!
Rotwild, es gibt doch auch...
Rotwild, es gibt doch auch dieses wunderbare Zitat, daß Intelligenz als einziges Gut der Welt ideal und gerecht verteilt sei: jeder meine, er habe genug davon.
Ich finde es, ehrlich gesagt,...
Ich finde es, ehrlich gesagt, ein gefährliche These zu stellen, dass die Intelligenz zu bzw. abnimmt in Kontext des sozialen Umfeldes. Dieses Phänomen zeigt m.E. eher die unzulänglichkeiten der Messverfahren (HAWIK-IV um nur einen zu nennen), die bereits in ihre Entwicklung an den grenzen der Entwickler stößen. Wer in seine Fähigkeiten weiter ist als die Entwickler fällt aus ein Muster.
Nehmen wir als Beispiel die sprachliche Entwicklung die gemessen wird. Bekommt ein Kind ein Fragebogen in eine “nicht-Muttersprache” wird das Ergebnis u.U. eine schlechte sprachliche Entwicklung zeigen. Oder, als berüchtigte Falle in der HAWIK-Serie, legt ein Kind in einer der Untertests eine andere, in sich logische, Geschichte als der Entwickler gedacht hat, werden die soziale Fähigkeiten des Kindes in Frage gestellt. Ein guter Tester würde deswegen bei der Auswertung nachhaken wie die Geschichte des Kindes ist und das in Zusammenhang mit dem Test in ein Bild festhalten.
Das ein Messvefahren nicht in der Lage ist etwas zu messen, bedeutet zunächst nicht zwingend, dass auch nichts vorhanden ist, sondern nur, dass man sein Messverfahren überprüfen soll.
Booster. es ist schon was dran...
Booster. es ist schon was dran an den armen Kindern. Nicht aus Europa importierten Intellektuelle führten die technologische Revolution herbei, sondern ein halbes Dutzend 17- und 18-jährige Teenager einfacher Herkunft wie Bill Gates und Steve Jobs waren es, deren “angeborene Intelligenz” die Welt veränderten.
nicht verstanden,
"Gene"...
nicht verstanden,
“Gene” können wohl innerhalb eines Menschenlebens reagieren, Stichwort hier ist die Epigenetik. Es gibt aus dem Bereich der Psychologie interessante Erkenntnisse in diesem Bereich. So zum Beispiel, dass nach erlebten (psychischen) Traumata ein verändertes Methylierungsmuster und damit vermutlich auch eine veränderte Aktivität von Genen vorliegt. Spannend auch, dass am Tiermodell sogar Erblichkeit von epigenetischen Eigenschaften nachgewiesen werden konnte. Es ging dabei um bevorzugte Stoffwechselwege.
Damit wissen wir wohl noch von einem weiteren Puzzleteil, das wir nicht kennen…
Eine spannende Frage oder ein...
Eine spannende Frage oder ein mit der Intelligenz im Zusammenhang stehender Begriff ist Kreativität und damit die Aufgabenstellung: Wie entsteht schöpferisch Neues. So sehr wie wir überall und ständig sehen, dass die Evolution ein schöpferischer Transformations- und Verwandlungsprozess ist, auf allen Ebenen, sei es im Außen (Natur) oder im Innen (Kultur), so sehr zeigt sich auch, dass Transformationsprozesse das Denken und Handeln auf andere Ebenen und Stufen bringen, die, wenn sie schöpferisch und intelligent sind, sich beispielsqweise nicht an Regeln halten, sondern diese sprengen müssen. Die Frage nach der Emergenz ist wahrscheinlich nicht nur eine intelligente Frage sondern steht selbts im Mittelpunkt von dem, was Intelligenz im Kern bewegt und in seiner Kapazität und Potenz ausmacht.
Sehr schöner Artikel und der...
Sehr schöner Artikel und der Spruch “jeder meine er habe genug davon” ist einfach genial.
Erkämpft, ergaunert,...
Erkämpft, ergaunert, erworben, ererbt…
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Ein Thema, das an Komplexität wohl kaum noch zu überbieten geht. Was aber festzustehen scheint, ist, dass Intelligenz sich definitiv nicht vererbt. Das heißt: zu Groß-Einstein gesellt sich selten Klein-Einstein, jedenfalls nicht per Vererbung. Da das aber auch umgekehrt gilt, d.h. da auch mangelnde Intelligenz nicht vererbt wird, können wir diesbezüglich eigentlich nur froh sein. Was sich aber „vererbt“, ist Sozialverhalten. Bedauerlicherweise, möchte man manchmal meinen. Und dies wiederum hat über einen längeren Zeitraum betrachtet, dann vielleicht gar Einfluss auf die sog. Epigene. Und die Fehlleistungen dort, können auf lange Sicht, auf sehr lange, gar genetische Folgen haben.
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Bezogen auf die Klassenwirklichkeit der letzten 10000 Jahre zum Beispiel könnte das bedeuten, dass Klassenwidersprüche durchaus das Potential zu „Rassenwidersprüche“ haben. Vorausgesetzt aber, dass die Durchlässigkeit zwischen den Klassen nahezu Null wäre. Was ja Gottseidank nicht mal in Deutschland der Fall zu sein scheint (was sich an gewissen von Medien heraus gestellten „Lichtgestalten“ der letzten Jahre leicht nachvollziehen ließe).
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Dennoch: dass intelligentere Menschen gleich die gesünderen sein sollen, was wohl nicht immer stimmt, wie mir allein schon eine kurze geistige Bilderschau all der von mir in den letzten Jahrzehnten kontaktierten Ärzte vergewärtigt, könnte auch daher kommen, dass gesünderes Leben entweder einen höheren (geistigen) und/oder auch einer höheren materiellen Aufwand erforderlich macht. Und beider Aufwand bedingt den Kampf um einen privilegierten Status, zumindest dies in den letzten 10000 Jahren von Klassengesellschaften. Und der Kampf hierfür (oder auch dagegen!) schult den Intellekt, wenn auch auf recht einseitige Weise. Daher womöglich auch die gegenläufige Tendenz – in Richtung mangelnder Intelligenz -, wenn die Akteure nämlich sich dessen nicht bewusst sind, wenn sie also ihre Privilegien für „gottgegeben“ halten z.B., anstatt erkämpft, ergaunert, erworben, ererbt…
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Kurzum: Wir sollten uns die Geschichte der sozialen Auslese als Geschichte der Nichtdurchlässigkeit zwischen den Klassen vor Augen führen und dies wiederum als die Grundlage für die Frage der Vererbung/Übertragung/Vermittlung von Intelligenz. So wie der Mensch sich vor allem durch eine spezielle soziale Kompetenz von der übrigen belebten Natur abhebt, so ist auch seine Intelligenz im Wesentlichen eine soziale, bzw. emotionale. Alles andere ist davon abhängig. Was nützt z.B. das Sammeln von Wissen, wenn wir nicht mal wissen, in welcher Ecke unserer Bücherei wir es unterbringen sollen? Wir wissen das von bestimmten Autisten (https://blog.herold-binsack.eu/?p=1989), die dann infolge gar als intelligenzvermindert erkannt werden. Selbst dann wenn sie gewisse außerordentliche Inselbegabungen vorweisen, gelten sie in sozialer Hinsicht in aller Regel „minderintelligent“.
Werte Sophia,
das ist eine...
Werte Sophia,
das ist eine schön zu lesende Zusammenfassung dazu, was so alles zum Thema Intelligenz gesagt wird. Das Problem ist nur – und darin sind natürlich keineswegs Sie schuld – dass wir davon immer noch nicht wissen, was Intelligenz eigentlich bedeuten soll. Es scheint mir sogar, dass von denen, die mit wissenschaftlichem Anspruch über Intelligenz forschen und schreiben auch keiner eine klare Vorstellung davon hat, was Intelligenz genau ist. Damit wird die ganze Unterhaltung fast immer zu einer reichlich abstrakten Diskussion über Messmethoden ohne dass eigentlich klar ist, was man eigentlich messen möchte.
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Ganz generell denke ich, dass die Idee, man könne die Leistungsfähigkeit des Verstandes eines Menschen (und schon hier muss man voraussetzen, dass sich dieser vom Rest des Menschen getrennt betrachten lässt) durch einen einfachen Zahlenwert sinnvoll charakterisieren, zwangsläufig zum Scheitern verurteilt ist. Aber ich habe mich auch nie so etwas wie einem Intelligenztest unterzogen, folglich ist das, was ich hier von mir gebe vielleicht einfach nur ohne Bedeutung…
Intelligenz ist sicher...
Intelligenz ist sicher hilfreich, wird aber absolut überschätzt. In Wirklichkeit werden praktisch alle unsere Entscheidungen (z.B. Seminare mit anspruchsvollen vs. geduldigen Dozenten zu besuchen) nicht von der Ratio , sondern vom Unbewußten getroffen. Eine freie Willensentscheidung, quasi per Intellekt, gibt es im täglichen leben so gut wie gar nicht. Und der Verstand hat so gut wie keinen Zugriff auf das Unbewußte, ebensowenig wie die Umwelt.
Intelligenz und...
Intelligenz und Selbstselektion – ein paar Gedanken hierzu:
Vorweg vielen Dank für Ihren sehr interessanten Artikel.
Intelligenz definiert ein schlauer Spruch als das, was ein Intelligenztest misst. Aus der Elektrotechnik stammt der schlaue Spruch, wer misst, misst Mist und beschreibt das Problem, dass es keinen absolut neutralen Beobachter gibt und der Messprozess oftmals erst die Ergebnis auslöst, die vor der Messung nicht vorhanden waren und danach nicht vorhanden sind.
Intelligenz wird genrell als Kombination vieler unterschiedlicher Teilbereiche verstanden – wie setzt sich dann die Gesamtintelligenz zusammen? Als gewichtetes Mittel, als Regressionsanalyse oder ist das Minimum ausschlaggebend? Extrembesipiele zeigen uns die Problematik hinter diesem Gedanken: Autisten, Gedächtniskünstler, Rechengenies, Spitzensportler etc. – Manche Menschen sind in der Lage sich an alles, jedes Detail in ihrem Leben zu erinnern, können die Informationen allerdings oftmals nicht ausreichend verarbeiten – teilweise nehmen Menschen jedes Detail ihrer Umgebung war, werden allerdings von den Reizen überflutet und können wichtig nicht von unwichtig unterscheiden.
Sportler besitzen eine körperliche Intelligenz, die Ihnen eine Kontrolle ihres Körpers erlaubt, durch das Sie in die Lage versetzt werden Dinge zu vollbringen, die normalen Menschen unmöglich sind.
Manche Fähigkeiten sind antrainiert, andere wurden von Geburt an erworben – Soft und Hardware bilden ein komplexes System und es ist davon auszugehen, dass beie Faktoren sich im Zeitablauf gegenseitig verändern, ja dass sogar das genetische Erbmaterial durch die Umstände geprägt wird in der wir leben (und an spätere Genereationen weitergegeben wird – z.B. “Erinnerungen an extremen Hunger”)
Die Intelligenz befähigt uns zu vielerlei Dingen – z.B. ermöglicht es uns vor allem unser Überleben und unsere Fortpflanzung. Im Jungel sind andere Fähigkeiten notwendig, als in der Universität – z.B. könnte im Jungel, auch im Großstadt Jungel die Fähigkeit zur Wahrnehmung von Gefahren größer sein, als an der Universität – das Gehirn verzichtet auf eine permanente Beobachtung der Umgebung zur Ermöglichung einer schnellen Flucht bzw. Angriffs und kann sich voll auf eine Tätigkeit konzentrieren – im Militär sind daher vor allem Menschen aus schwierigen Bezirken besonders befähigt ihre Aufgaben zu erfüllen an der Universität ist die Konzentrazionsfähigkeit wichtig.
Trainieren wir unseren Körper, ist es selbstverständlich, dass wir eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen benötigen, vor allem mit Proteinen – gleichzeitig muss das richtige Training im richtigen Ausmaß erfolgen. Bestimmte Menschen können bestimmte Fähigkeiten besonders trainieren, nicht jeder kann auch mit noch so viel training aussehen wie Arnold Schwarzenegger, andererseits wäre diese Statur für einen Radfahrer auch vollkommen unbrauchbar.
Nicht nur heute stellt sich daher die Frage, wie wichtig ist die Versorgung mit Proteinen um den “Muskel” Gehirn zu trainieren bzw. in der Wachstumsphase richtig wachsen zu lassen? Wie wichtig ist das Training und welche Spezialisierungen? Diese Frage ist auch wichtig bei der Beurteilung historischer Zusammenhänge: Waren Adlige früher intelligenter als das Volk, weil Sie sich bessere Nahrung leisten konnten, weil Sie private Lehrer hatten oder weil beides zutraf? Oder waren Adlige aufgrund der erblichen Intelligenz aufgestiegen und rechtfertigten damit ihre soziale Stellung?
Verbunden wird die Intelligenzforschung dann mit der Frage der Abhängigkeit des beruflichen Eroflges mit der Herkunft – ist es die Genetik? Ist es der Geldbeutel? Ist es der positive/negative Einfluss der Eltern auf die eigene Entwicklung oder sind es die Möglichkeiten zur Selbstselektion die durch den Geldbeutel ermöglicht werden? (Chancengerechtigkeit?).
Ich denke all diese Faktoren spielen aus persönlicher Erfahrung eine Rolle – nicht der Geldbeutel ist ausschlaggebend, dass kann man an vielen Lottomillionären oder Popsternchen sehen, denen das Geld wenig geholfen hat. Andererseits kann eine Institution wie der Kindergarten, noch die Schulem, Stundenlanges vorlesen am Kinderbett ersetzen.
Eine 1 zu 1 Betreuung können nur Kinderarme Familien ermögliche, die auch die Zeit besitzen sich um ihre Kinder zu kümmern (Zeit ist Geld).
Ich möchte zu ihrer Aussage der Selbstselektion nocht folgendes anmerken: Vielleicht gibt es nicht nur schnell oder langsam als Selektionskriterium – vielleicht existiert auch oberflächlich vs tiefgründig, vielleicht auch Hierarchisch vs Kreativ. Gerade hier habe ich an der Universität, dem Hort des freien Denkens, meine großen Probleme – eine differenzierte Meinung bzw. Diskussion gibt es kaum. Über wichtige Themen wird nicht gesprochen, zu politisch – 9.11, Irak, Iran, Afghanistan, Zinseszinseffekte, Geldsystem, 6000+ Jahre Goldstandard vs. 41 Jahre Papiergeldstandard – wohlgemerkt ich studiere Politik und VWL.
Viel wichtiger als das Thema Intelligenz ist das Thema Systemkonformität – wenn ein Hund auf dem Bild zu sehen ist, allerdings für die Antwort Schwein ein Punkt fällig wird, dann werden Ihnen 99 Prozent der Studenten die bepunktete Antwort geben. Hier schließt sich der Kreis wieder – was ist Intelligenz? Das was der Intelligenztest misst – wer sagt uns allerdings, dass es nicht viel mehr das misst, was der Erbauer des Intelligenztestestes für Intelligenz hält? Unter Zeitdruck vorgegebene Aufgaben zu lösen:
Was ist mit kreativen Lösungsideen? Was ist mit Lernen durch probieren, lernen durch zuschauen, lernen durch denken? Ausdauer, Durchsetzungsvermögen, eigenen Gedanken, Kombinationsfähigkeit, Zähigkeit, Begeisterung?
Für mich steht fest, Ernährung, Erziehung und das Umfeld prägen den Menschen und damit auch seine “Intelligenz” – jeder sollte selbst entscheiden ob Intelligenz ein Begriff ist, der wirklich einen Mehrwert erbringt, oder ob wir “Gehirnarbeit” nicht umfassender konzeptionalisieren sollten.
Nachdem man über die...
Nachdem man über die Funktionsweise des Gehirns noch viel zu wenig weiss ist es nicht weiter verwunderlich, dass auch über Intelligenz nur Bruchstücke bekannt sind.
Olav van Gerven, Testverfahren...
Olav van Gerven, Testverfahren wären ein Beitrag für sich, und die Fragen werden dann auch sehr technisch, obwohl das die Thesen natürlich stark beeinflusst.
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Nitelite, vielen Dank für die Ergänzung, besonders, da die Autorin zu faul war, sich in diesen Bereich auch noch einzulesen.
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axelmalik, neben der Theorie der Generalintelligenz gibt es andere Modelle, bei denen Intelligenz stärker in Komponenten gegliedert wird, und zusätzlich die verschiedenen anderen Intelligenzen. Sogar “ästhetische Intelligenz” – auch das wäre ein eigener Beitrag gewesen.
E_Staack, Lob höre ich immer...
E_Staack, Lob höre ich immer gerne, vielen Dank. Der Spruch allerdings stammt nicht von mir, so intelligent bin ich leider nicht.
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Herold Binsack, im Gegenteil, Intelligenz ist definitiv erblich – allerdings nicht zu 100 %. Was Sie meinen ist das Phänomen “regression to the mean”, daß sich also extreme Ausprägungen von Eigenschaften (Größe, Intelligenz…) nicht 1:1 auf Kinder vererben, sondern in der Kinderngeneration näher am Durchschnitt dran sind.
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Chris, ein Forscher sagt mal (in etwa) “Intelligenz ist, was der IQ-Test mißt”. Das wird häufig aus dem Zusammenhang gerissen, tatsächlich wollte der Forscher auf die Bedeutung von Testverfahren und Datenlage verweisen. Wobei unser Unwissen tatsächlich erschreckend ist, selbst wenn man von der Messungsfrage absieht.
Werte Sophia,
Ihre Frage "Und:...
Werte Sophia,
Ihre Frage “Und: darf man solchen Problemen, bei denen gruppenspezifische Grundeigenschaften bestimmt werden sollen, überhaupt nachgehen – weil sie die prinzipielle Gleichheit der Menschen infrage stellen? Oder betritt man damit die abschüssige Ebene von Diskriminierung und Rassismus?”
dürfte eigentlich gar nicht erst gestellt werden. Ernst genommen ist sie das natürliche Ende von Wissenschaft in den Sozialwissenschaften. Obwohl es selbstverständlich keinen kausalen Zusammenhang zwischen “Fähigkeit” und “Wert” gibt, wenn man Menschenrechte ernst nimmt.
Dass Sie diese Frage überhaupt erwähnen, zeigt, dass den häufig überflüssigen und noch häufiger weinerlichen “PC” Diskussionen sehr wohl ein ernsthaftes Problem zugrunde liegt. Nämlich die über Sprechvorschriften implizit mit erlassenen Denkverbote.
Was den übrigen Artikel angeht – vielen Dank für die Zusammenfassung. Mich wundert, dass der Protest gegen die unbestreitbare teilweise Vererbbarkeit von Intelligenz nicht erheblich vehementer ausgefallen ist :-). In Verbindung mit dem Zusammenhang zwischen Intelligenz und beruflichem Erfolg nämlich stellt es eine sozialdemokratische Grundprämisse in Frage: Die von der Gleichheit aller Menschen, die demnach auch gleich zu behandeln und zu bezahlen sind, weil alle Unterschiede etwas mit Ungerechtigkeit oder reinem Glück zu tun haben …
Gruss,
Thorsten Haupts
man kann gespannt sein was die...
man kann gespannt sein was die naechsten jahrzehnte in genforschung fuer ergebnisse zu tage bringt. besonders heikel ist die frage ob die großen populationsgruppen der menschheit die sich von mehreren zehntausend jahren trennten unterschiedliche genetische voraussetzungen fuer kognitive faehigkeiten haben. entgegen dem politisch korrekten zeitgeist und einem in den medien dargestellten vermeintlich vorhandenen konsens ist diese frage bis heute nicht geklaert – es gibt sowohl gute argumente dafuer dass derartige genetische unterschiede nicht bestehen, als auch gute arguemente dafuer dass sie bestehen. wobei natuerlich niemand den großen einfluss der umwelt betreitet. die diskussion ist also eigentlich nicht nature vs nurture sondern nature and nurture vs nurture alone.
Ivy72, über den freien Willen...
Ivy72, über den freien Willen wurde hier schon mehrfach diskutiert, vor allem kürzlich im Zusammenhang von Rationalität… leider sind das Themen, die so weit weg von meinem Beritt im Rahmen dieses Blogs sind, daß ich mich damit nicht ausführlicher befassen kann, ohne Grenzen zu sprengen.
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Logik-Ratio, und Ökonometriker wissen: irgendwas schätzt man immer, die Frage ist nur: was? Wie bereits oben angemerkt, gibt es sicher viel mehr Dimensionen von Intelligenz und Fähigkeiten, als wir uns vorstellen können, und doch teilen sich schon bei den Intelligenzmodellen die Meinungen der Forscher.
Ergänzung
Nachdem ich hier...
Ergänzung
Nachdem ich hier Beiträge gelesen habe die z.T. selber den Umfang eines eigenen Artikels haben, muß ich etwas korrigieren. Die begriffe scheinen sich hier etwas zu verwischen. Emotionale oder soziale Intelligenz ist keine solche, sondern Persönlichkeit. Diese ist das Endresultat aus mehreren (unbewußten) limbischen Ebenen, die zum einen genetisch und zum anderen frühkindlich geprägt entstehen. Übrigens ab dem Pubertätsalter abgeschlossen und kaum noch veränderbar.Intelligenz hat damit nichts zu tun!
Der Weg der die Diskussion hier nimmt liegt wohl daran, daß die Foristen eher soziologisch/philosophisch interessiert sind und nicht an der modernen Hirnforschung. Aber das macht nichts, es handelt sich ja um das Feuilleton und nicht um eine Fachzeitschrift
Jedenfalls finde ich es total...
Jedenfalls finde ich es total süß wie Sie jedem einzelnen noch mal antworten!
ThorHa, diese ethische Frage...
ThorHa, diese ethische Frage scheint die Wissenschaft zu beschäftigen – und ganz unbegründet finde ich sie nicht. Siehe auch den Kommentar von Phillip Traber.
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Phillip Traber, genau das meine ich mit dem vorletzten Absatz – weniger im Sinne von “was darf man denken/fragen” als hinsichtlich der Möglichkeiten, Ergebnisse zu mißbrauchen oder zu verdrehen.
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Ivy72, mit einer Fachzeitschrift würde ich mich niemals messen wollen… dafür pflegen wir hier eine gediegene Diskussion und da beteilige ich mich selbstverständlich auch, quasi als Gastgeberin dieses Salons.
Hi there,
wir reden hier...
Hi there,
wir reden hier wieder mal über etwas, wovon wir gar nicht recht Bescheid wissen. Interessant :-) Was sagt es über unsere Intelligenz (intellegere: verstehen, wahrnehmen), die Antworten dazu sind offen.
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Liebe Sophia (Ivy),
warum so einkastelnd (den Rahmen nicht sprengen wollend).
Eine gute Blogunterhaltung lebt gerade von den Paganinis der Abschweifung
(Ivy, das war jetzt ausschließlich positiv gemeint. Und wilde Abschweifung trifft es bei Ihnen nicht ganz, eher Ergänzung, Einwand.)
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Genau das ist doch der springende Punkt: die rationale Intelligenz hat in der Tat witzigerweise keinen Zugriff auf die Dinge, die sie verändern. Katze, die sich in den Schwanz beißt, ein rationales Paradoxon.
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Zudem gibt es noch die Emotionale Intelligenz: das empathische Einfühlen in Anere und der geschickte Umgang in sozialen Situationen. Hoch unterschätzt
@Sophia - Ethik:
natürlich...
@Sophia – Ethik:
natürlich beschäftigt die Wissenschaft diese Frage. Niemand möchte von den sehr aktiven Proponenten der PC als Faschist beschimpft werden, öffentlich. Nur ergibt diese in einer Mediendemokratie berechtigte Angst keine gute Wissenschaft.
Gruss,
Thorsten Haupts
Werte Sophia,
ein schön...
Werte Sophia,
ein schön geschriebener Text, der sich, trotz der komplexen Materie, einfach liest! Allerdings kenne ich mich in der Materie ein wenig aus, aber das will ich mal nicht für den Grund des mühelosen Lesens halten.
Ich möchte Sie allerdings an einer Stelle gern korrigieren. Sie schrieben: “Während nämlich in frühen Jahren nur ein kleiner Teil der Intelligenz von Kindern durch die Intelligenz ihrer Eltern (oder anderer Verwandter) zu erklären ist, wächst dieser im Laufe des Lebens.”
Das kann leider so nicht als richtig stehen bleiben, ist aber – zu Ihrer Ehrenrettung – ein sehr gern gemachter Fehler in der Intelligenz-Debatte. Niemals kann mithilfe von Erblichkeitsstudien oder des Erblichkeits-Koeffizienten (h quadrat) die Intelligenz oder ein Teil der Intelligenz eines Kindes anhand des Wissens über die Intelligenz der Eltern erklärt werden!
Statistisch bedeuten diese Werte vielmehr eine Aussage wie “x% der Varianz, die wir in der Intelligenz der Kinder beobachten, können anhand der Intelligenz der Eltern/Zwillinge/Geschwister (…) erklärt werden”. Eine solche Aussage kann im Einzelfall nicht funktionieren, weil es dort keine Varianz, sondern nur einen Datenpunkt gibt. Deswegen kann man eben auch nicht sagen, dass “70% meiner Intelligenz von meinen Eltern kommt”.
Herold Binsack: Sie schrieben: “Was aber festzustehen scheint, ist, dass Intelligenz sich definitiv nicht vererbt.” Dieser Satz ist fast genauso gut wie “wie allgemein bekannt ist…”. Nicht nur, dass das, was Sie sagen, nicht festzustehen scheint, es ist auch wissenschaftlich schon längst widerlegt. Ich spare mir jetzt die Mühe, dutzende oder hunderte von Erblichkeitsstudien herauszusuchen und zu zitieren, da es Ihnen deutlich schwerer fallen sollte, für Ihre Aussage einen Beleg zu finden, der auch einer genauen Prüfung standhält.
@Ivy72:
Hätten Sie...
@Ivy72:
Hätten Sie konsequernt Recht, gäbe es weder menschlichen Fortschritt. Noch etwa irgendeinen beobachtbaren und reproduzierbaren Zusammenhang zwischen Intelligenz und wirtschaftlichem oder wissenschaftlichen Erfolg. Da es diesen Zusammenhang ziemlich sicher gibt, können Sie nicht Recht haben.
Gruss,
Thorsten Haupts
@Vroni - emotionale...
@Vroni – emotionale Intelligenz:
Natürlich. Wenn ich die tatsächlichen Motive von Menschen und die zwischen menschen ablaufenden Prozesse besser verstehe, macht mich das automatisch erfolgreicher, als wenn ich alles Schieflaufende auf bösen Willen oder Inkomptenz schiebe :-).
Gruss,
Thorsten Haupts
Dass intelligentere Menschen ...
Dass intelligentere Menschen die GESÜNDEREN sein sollen,
ist eine moderne „Erkenntnis“
Große Denker wie Nietzsche, Max Weber litten unter psychosozialen Störungen.
https://www.psychosoziale-gesundheit.net/psychohygiene/genie.html
Früher war bei Mädchen und Frauen Intelligenz oft unerwünscht.
Auch heute noch muss eine Frau die intelligenter als ihre Umgebung ist,
oft ihr Licht unter den Scheffel stellen, wenn sie nicht vereinsamen möchte.
Denn zur Intelligenz gehört auch der Widerspruch.
Da wird man unbequem.
Intelligenz korreliert mit den Gefühlen.
Diese sind uralt und schlagen uns immer wieder Schnippchen.
nun nehmen sie doch die...
nun nehmen sie doch die intelligenztests nicht zu ernst.
diese sind doch nur der stümperhafte versuch einen teilbereich der leistungsfähigkeit eines hirns tendenziös zu erfassen, in zahlen auszudrücken und vergleichbar zu machen.
nicht alles was hinkt ist auch gleich ein vergleich…
wie viele emotionale analphabeten und motorisch unmusikalische menschen stärken täglich den rücken der personalreferenten, die sich für ein assessmentscenter für die nächste rekrutierungsrunde entscheiden?
aber das erklären von teilwahrheiten, entdecken von extrakt-axiomen, und forschen mit fernglas – ist doch nun eine präzise umschreibung der modernen wissenschaft. wieso sollte es sich beim thema intelligenz anders verhalten?
die ganzheitlichkeit von intelligenz wird man nie messen können, was nichts daran ändert, dass ein iq-wert einen hinweis darauf geben kann, wie routiniert der probant mit iq-tests umzugehen versteht.
ps.
der kommentar von Herold Binsack ist ein zeichen dafür, wie sensibel dieses thema ist und veranschaulicht wie adrenalin als nur ein botenstoff die großhirnrinde ausser gefecht setzt und menschen mit dem stammhirn reagieren lässt. sicher keine frage von intelligenz…
Ich fand Intelligenz schon mal...
Ich fand Intelligenz schon mal wichtiger. Ich kenne Diverse mit 1,O Abi. Die kann man intelligent nennen. Aber sie sind langweilig. Ihnen fehlt?
ThorHa,
warum soll uns...
ThorHa,
warum soll uns ausgerechnet emotionale Intelligenz “erfolgreicher” machen? :-)
Es ist ihr Wesen, dass sie uns eher manchmal dazu führt, auch mal nicht zwanghaft erfolgreich sein zu wollen.
Thorsten Haupts, ich denke...
Thorsten Haupts, ich denke kein Sozialdemokrat würde heute der von dir genannten “Grundprämisse” ausgehen, die ist nämlich Teil eines nicht sozialen und erst recht nicht demokratischen Gedankenguts.
Und Phillip Traber, Epigenetik hin oder her, aber die Evolution um unterschiedliche genetische Voraussetzungen zu schaffen bräuchte schon erheblich länger als ein paar 10 000 Jahre.
NvB: Tut mir leid, neben...
NvB: Tut mir leid, neben Groß- und Kleinschreibung, die Ihren Text wenigstens äußerlich lesbarer machen würde, fehlt mir außerdem noch der Zusammenhang. Unmusikalität? Personalreferenten? Exakt-Axiome (was soll das eigentlich für ein Neologismus sein)? Adrenalin?
Kurzum: Vielleicht bringen Sie das noch einmal in eine nachvollziehbare Form. Ansonsten wirkt Ihr Kommentar leider wie eine wahllose Aneinanderreihung von Sätzen.
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Was die “Teilwahrheiten” angeht, so wäre es ja auch erstaunlich, wenn die Wissenschaft es zustande brächte, die “ganze Wahrheit” (im Gegensatz zur Teilwahrheit) zur präsentieren. Leider schaffen wir das noch nicht. Wenn Sie das natürlich erwarten, können Sie nur bitter enttäuscht werden. Die Konsequenz ist m. E. aber mitnichten ein “stümperhafter Versuch”. Das klingt einfach nach unbelegter Verdrossenheit auf Ihrer Seite (woher kommt die?). Fortgeführt wird das nur durch die zynische Aussage, ein IQ-Wert könne etwas über die IQ-Test-Routine eines Probanden aussagen. Allgemeine Intelligenz ist einer der besten Prädiktoren für verschiedenste Leistungskriterien. Es gibt wahrlich keinen Grund, dieses Konstrukt so schlechtzureden. Sicher, hellseherische Wunder vollbringen kann Intelligenz nicht. Aber im Vergleich zu Ratespielchen, wer für einen gewissen Job geeignet ist etc., schneidet sie mit Bravour ab.
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Habseligkeit: Ich kenne eine menge Leute ohne 1,0 Abi. Die kann man auch intelligent nennen. Einige davon auch nicht. Einige von denen kann man langweilig nennen. Oder auch nicht. Was sagt uns das? Dass Sie versuchen, Dinge in einen logischen Zusammenhang zu bringen, bei denen keiner besteht. Langweilige Menschen (und das ist sowieso höchst subjektiv) gibt es überall. Das hat nichts mit Intelligenz zu tun.
„Menschlichen“ Fortschritt...
„Menschlichen“ Fortschritt gibt es nicht wirklich:
Unter der Firnis der Zivilisation toben immer die gleichen Gefühle
(die des uralten Stammhirns).
Es braucht nur noch mehr negative Veränderungen
(z.B. Minderung des allgemeinen Wohlstands) in unserer Gesellschaft,
dann geht’s hier zu wie damals auf dem “Balkan”.
Intelligenz und wirtschaftlichen Erfolg – kann man auch der Mafia attestieren.
Und wissenschaftlicher Erfolg – was nützt er dem Menschen, wenn er der Ausbeutung dient.
Manche Hirnforscher meinen, weil sie auf dem Computer sehen,
dass der Impuls zum Gehen, schon vor unserem aktiven Befehl: ich gehe jetzt –
einsetzt, man hätte keinen freien Willen.
Wissenschaftlicher Erfolg = Alle schreiben den Käse ab.
copy&paste
helmholtz, sie irren. Mir ging...
helmholtz, sie irren. Mir ging es um dieses Hochhängen von Intelligenz. Das Bewerten des Menschen. Und ich habe gelernt!, dass Intelligenz weniger Wert hat, als ich bis dahin angenommen habe. Und meine Frage zielte auf das, was macht denn nun den Wert eines Menschen wirklich aus!?
Intelligenz oder...
Intelligenz oder Intelligenzunterschiede
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@Sophia Amalie Antoinette Infinitesimalia
Ich zitiere Elsbeth Stern aus dem Zeit-Beitrag https://www.zeit.de/2010/36/Intelligenz-Sarrazin: „Mit seinem mehrfach wiederholten Satz »Intelligenz ist zu 50 bis 80 Prozent erblich« zeigt Thilo Sarrazin, dass er Grundlegendes über Erblichkeit und Intelligenz nicht verstanden hat. Deshalb muss man auch viele seiner Folgerungen infrage stellen.“ Und weiter: „Man muss deshalb nicht von der Vererbung von I n t e l l i g e n z , sondern von der Erblichkeit von Intelligenz u n t e r s c h i e d e n sprechen.“ (Hervorhebung von mir, H.B.)
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Und ich möchte es mal so formulieren: Wie können wir uns sicher sein, dass sich Intelligenz vererbt, wenn wir gleichzeitig davon ausgehen, dass dies nicht zu 100 % geschieht?
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Ich denke, die Frage so gestellt, lässt mich daran zweifeln, ob wir immer über dasselbe Thema reden. Meine Behauptung, dass „Intelligenz definitiv nicht erblich ist“, muss eben so verstanden werden, dass es d i e Intelligenz ist, die nicht erblich ist. Sollten wir allerdings im diesem Kontext von etwas anderem reden, dann bitte ich um Klarstellung.
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@Helmholtz: Ich denke daher nicht, dass Sie es sich so einfach machen können. Verweisen Sie doch bitte auf eine einzige seriöse Stelle, die beweist, dass „Intelligenz“ erblich ist!
Vroni, die Leser dürfen das....
Vroni, die Leser dürfen das. Ich hingegen sollte mich in meiner Themenwahl doch grob an den Rahmen dieses Forums halten.
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helmholtz, da haben Sie natürlich recht – aber ich kann hier doch auch kein Statistik-Blog aufmachen, dann liest es niemand mehr. Daher die gelegentliche Unsauberkeit in der Formulierung. Danke jedoch für die Klarstellung!
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gabriele, Frauen und Intelligenz – noch so ein Thema, über das sich endlos reden liesse – und über das wir auch kaum etwas wissen.
NvB, den informativen Gehalt...
NvB, den informativen Gehalt von Studien in der Realität korrekt zu beurteilen, ist leider nicht allen Menschen gegeben. Auch nicht Personalreferenten, da würde ich Ihnen zustimmen. Das heißt aber nicht, daß die Forschung bzw. entsprechende Studien völlig nutzlos wären.
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Habseligkeit, keine Ahnung, was denen fehlt.
Herold Binsack: Ich habe den...
Herold Binsack: Ich habe den Eindruck, dass Sie weder meinen Kommentar, noch das von Ihnen gewählte Zitat richtig verstanden haben. Ich weiß nicht genau, was Sie unter “Intelligenz” und unter “d e r Intelligenz” verstehen. Insofern kann ich auch nichts klarstellen. Intelligenz ist ein psychologisches Konstrukt und daher nicht genauso messbar wie Körpergröße. Dennoch haben sich inzwischen gewisse Vergleichbarkeiten in der Intelligenzmessung etabliert, sodass man nicht einfach annehmen kann, man rede hier von wer-weiß-wie unterschiedlichen Intelligenzkonstrukten und daher -Messungen.
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Sie fragen, wie wir uns sicher sein können, ob Intelligenz vererbt wird, wenn wir wissen, dass dies nicht zu 100% der Fall ist? Nun, durch besagte Studien (wenn ich die Muße habe, suche ich Ihnen was heraus, allerdings können Sie mir natürlich auch einfach eine Studie bringen, die das Gegenteil belegt). Nur, weil der Anteil der Anlage nicht 100% ist, muss er doch nicht 0 sein? Das ist nicht nur eigenartiges schwarz-weiß-Denken, sondern auch statistisch und messtheoretisch praktisch gar nicht machbar. Selbst wenn Intelligenz zu 100% erblich wäre, hätten wir durch Irreliabilitäten in Intelligenztests Messfehler in der Rechnung, die uns nciht auf 100% kommen ließen.
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Es ist übrigens interessant, dass Sie Stern zitieren und dabei aber leider unvollständig bleiben. In demselben Artikel steht weiterhin:
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“Angesichts dieser Befundlage müssen wir uns endgültig von der Vorstellung verabschieden, alle Menschen ließen sich zu geistigen Überfliegern und damit gleich machen. Statistische Analysen, in denen – grob gesagt – die Übereinstimmung bei eineiigen Zwillingspaaren mit jener bei zweieiigen in Beziehung gesetzt wird, lassen derzeit den Schluss zu: In entwickelten Ländern mit allgemeiner Schulpflicht sind mindestens 50 Prozent der Intelligenzunterschiede auf Variationen in den Genen zurückzuführen.”
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Sie sehen also: Es geht darum, dass Sarrazin die wissenschaftlichen Ergebnisse lediglich falsch ausgelegt hatte (ebenso wie ich das vorhin klarstellte): Man kann nicht sagen, dass 50% oder 70% oder wie viel auch immer einer individuellen Intelligenz vererbt worden sind. Dass aber Korrelationen gefunden werden können, die eben basierend auf Verwandschaftsgraden und geteilten Genen Varianz in der Intelligenz erklären können, ist nicht bestritten worden, auch nicht von Stern.
@Herold Binsack - Intelligenz,...
@Herold Binsack – Intelligenz, erblich, seriöse Studie:
Habe Ihnen exakt 2 Minuten und 26 Sekunden meiner Zeit gewidmet – und wurde schon fündig:
https://www.yale.edu/scan/GT_2004_NRN.pdf
Intelligenz IST erblich. Selbstverständlich beeinflussbar, wirken auf zwei Menschen mit deutlich unterschiedlicher Intelligenzanlage aber gleichstarke Einflüsse (wie gezielte Förderung), wird der Unterschied bestehen bleiben, bei messungen haben sich nur beide IQs nach oben verschoben.
Die Kritik an Sarrazin in diesem Punkt war und bleibt gegenstandslos. Die Autorin des von Ihnen zustimmend zitierten Artikels schreibt übrigens selbst: “… In entwickelten Ländern mit allgemeiner Schulpflicht sind mindestens 50 Prozent der Intelligenzunterschiede auf Variationen in den Genen zurückzuführen. …”
Gruss,
Thorsten Haupts
@ helmholtz (oder besser...
@ helmholtz (oder besser Helmholtz)
Sie scheinen in diesem Bereich tätig zu sein, denn ich scheine Sie mit meinem kurzgehaltenen Statement etwas aufgestachelt zu haben. Das war nicht meine Absicht, und ich kann Ihre Empörung über meine Generalkritik verstehen.
Inhaltlich bleibts leider beim Alten. Fettes Sorry.
Wenn man mit sehenden Augen sieht, und doch nichts erkennt, dann sind wir wieder beim Kernthema.
IQ-Tests ermitteln nicht den Grad der “Allgemeinen Intelligenz”, es sei denn, Wissenschaftler definierten diesen Begriff einst so und er ist als Logik-Intelligenz zu verstehen. Das wäre irreführend.
Exkurs: Wie zäunt ein Mathematiker eine Schafsherde ein? Er wickelt sich in Maschendrahtzaun und definiert sich als “Außen”.
Ein Assessmentcenter hält meist unterschiedlichste Übungen bereit – darunter ein IQ Test. Empathie, Souveränität bei Stress, Kombinationsfähigkeit, Wortgewandheit bis hin zur motorischen Disziplin beim Vortragen werden unter die Lupe genommen. Und Sie sind der Überzeugung der IQ-Test schneide dabei mit Bravour ab? Der neue Mitarbeiter wäre möglicherweise brilliant, kann es leider nur nicht zeigen. Er wäre sofort im Nachwuchsführungskader, nur leider nässt er ein, wenn vortragen soll. Man muss Intelligenz auch auf die Straße bringen können. (ja, Neologismus)
So könnte die Wahrheit ohne wissenschaftliche Scheuklappen aussehen.
Zu der Routine bei IQ-Tests:
Wie soll jemand, der nie in der Schule war, ein Meister im Spurenlesen ist, 40 Tierarten am Geruch erkennt, 100 Vögelarten am Geräusch erkennt, ein Warzenschwein aus 30m Entfernung mit einer Lanze erlegen kann und am Gesichtsausdruck seiner Mitmenschen präzise deren Verfassung erkennen kann in einem Standard IQ-Test abschneiden? Geometrische Körper drehen? Sätze vervollständigen? Hat er deshalb weniger “Allgemeine Intelligenz” als Sie und ich?
Verehrte Sophia,
da haben Sie...
Verehrte Sophia,
da haben Sie wieder ein Wespennest geschuettelt: Noch in den 70ern waeren Sie mit Farbbeuten beworfen worden. Ein beruehmter amerikanischer Forscher sollte einen Vortrag ueber ebendieses Thema in der LSE halten und wurde unter Beschimpfungen ausgeladen, weil er die Vererbung von Intelligenz fuer moeglich hielt. Wir sind offenbar alle intelligenter geworden.
Ich hatte damals, mit Blick auf meine erste Tochter, kommentiert:
‘Ein Kind, wo faengt es an?
Wei sich,bei uns, in frueheren Leben?
Beweise wird es fuer alles geben,
solang es sich auessern kann.’
Lassen Sie uns weiter tolerant debattieren …..
Liebe Gabriele,
zu perfekt und...
Liebe Gabriele,
zu perfekt und zu intelligent, das macht jeden unsympathisch.
Männer wie Frauen.
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Wer will schon dauernd mit einem überhellen Klugscheißer konfrontiert sein, der einem nur die eigenen Schwächen mit seiner perfekten Analytik permanent vor Augen führt. Oft auch wirklich nur perfekte Analytik, aber ebenfalls (wie wir Dummen auch) keinen Schimmer, wie die nun erkannten Dinge denn zu wuppen wären.
Daher nerven hochintelligente männliche wie weibliche Analytiker oft: Man fühlt sich einfach nur klein neben ihnen, aber sie wissen eben auch nicht, wie es weitergeht.
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Bei Frauen zugebenermaßen noch ein bisschen mehr unsympathisch.
Ist kulturell und sozial eingeimpft, leider, dass Männer mehr rumklugscheißen dürfen. Nicht dass man kulturelle und soziale Dogmen nicht wieder loswerden könnte udn nicht dass manfordern könnte, dass Frauen das ebn auch genauso tun dürfen, ohen sanktioniert zu werden. Drehen wird das Ding aber mal eher andersrum: nicht versuchen gesellschaftlich herzustellen, dass Frauen genauso klugscheißen dürfen, nein anders: Männern sollte das jetzt auch als genauso unsympathisch ausgelegt werden. Was es ist.
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Schlage Hochbrainies vor, dass sie alle (Männer wie Frauen) ihren analytischen Verstand etwas beiseite nehmen. Das wäre emotionale Intelligenz.
Diese Neigung zur...
Diese Neigung zur Normalverteilung, gibt es die nur im gesellschaftlichen Bevölkerungs-
zusamenhang oder auch in der Erbfolge?
m.h.carl, da habe ich ja...
m.h.carl, da habe ich ja Glück, daß ich hier allerhöchstens verbal beworfen werden kann.
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E.R. Binvonhier, es gibt Indizien (je nach Studiendesign), daß möglicherweise Erstgeborene intelligenter sind. Und es gibt klare Anzeichen für das Phänomen “regression to the mean”, siehe oben, irgendwo. Speziell Ihre Frage kann ich nicht beantworten – vielleicht einer der Leser hier?
Danke, Sophia: Die aktuelle...
Danke, Sophia: Die aktuelle Forschung kann solche archäologischen Studien wohl noch
nicht betreiben; die höhere Kinderzahl in der Vergangenheit wird auch ein Hindernis sein.
Chauvinistische...
Chauvinistische Nabelschau
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„In entwickelten Ländern mit allgemeiner Schulpflicht…“ Das ist in der Tat der schwächste Satz von Stern. Daher habe ich ihn auch nicht gebracht. Und in dieser Hinsicht ein völlig unnötig gewesener Kotau vor Sarrazin. Kein Wunder, dass er von Thorsten Haupt so interpretiert wird, nämlich als Rehabilitation von Sarrazin – durch die Hintertür. Dieser Satz beweist nur eines: nämlich die Nabelschau, die wir hier betreiben. Die „Allgemeine Schulpflicht“ hat mit der Genetik vermutlich noch weniger zu tun als die physikalischen Gesetze mit den biologischen. Ich würde nicht mit Ihnen hier streiten, wenn wir uns darüber unterhielten, welchen Einfluss u n s e r e Schulbildung auf u n s e r e Intelligenzentwicklung hat. Doch darum geht es hier ja eben gerade nicht.
Ich spüre hier den chauvinistischen Geist des Kolonialherren, der sich für die Krönung der Schöpfung hält. Machen wir uns doch nicht lächerlich.
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Intelligenz und Intelligenzunterschied sind definitiv nicht ein- und dasselbe. Ich verstehe das so, dass lediglich ein gewisses Potential vererbt wird (welches sich aber nicht von ungefähr als ausgeglichen darstellt), wenn man so will, eine gewisse Struktur (die dann aber in dem Individuum aktiviert werden muss). Aber eben nicht das psychisch-soziale Phänomen – „Intelligenz“. Dieses Phänomen muss weitestgehend (nach-)erworben werden, durch das Individuum selbst.
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Die Schulbildung, wie wir sie erfahren mögen, begünstigt nur eine gewisse Richtung in der Intelligenz, aber sie macht sie nicht aus.
Menschen ohne diese Schulbildung mögen vielleicht nicht die höhere Mathematik beherrschen, und auch gewisse Formen des Denkens werden ihnen nicht zugänglich sein – wie zum Beispiel das moderne abstrakte Denken (also wird auch ihre Sprache eine völlig andere sein) – , aber ich würde zu gerne wissen, wie sich der innere Atlas eines Buschnegers anfühlt, in dem zum Beispiel die Wasserstellen der Wüste markiert sind. Aber ich befürchte, dass uns für solche Untersuchungen die Werkzeuge fehlen. Denn ich glaube nicht, dass der IQ die dafür geeignete Messlatte wäre.
Das Erstgeborene intelligenter...
Das Erstgeborene intelligenter sein sollen, davon habe ich schon gehört; aber auch, dass
der Letztgeborene von 12-fen alle anderen in den Schatten stellte.
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Man sollte wirklich die Ein-Kind-Ehe favorisieren – Das Erstgeborene wäre auch das Letztgeborene – einfach auf Nummer sicher gehen.;-)
Liebe Vroni
Sie haben ja so...
Liebe Vroni
Sie haben ja so recht!
Im zarten Alter von 4 wusste ich im Grunde meines Herzens,
dass das was die Mama macht, das ist falsch und nicht mein Ding.
Allerdings hielt ich Papas Schweigen vor dem Schachbrett für Intelligenz.
HaHa!
E.R. Binvonhier, tatsächlich...
E.R. Binvonhier, tatsächlich hängt die Hypothese vom intelligenten Erstgeborenen vom Studiendesign ab (cross-sectional vs. longitudinal, das steckt irgendwo in der Verlinkungen drin).
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Vroni, das kommt darauf an, wie man es macht, wie sehr die Überlegenheit (oder noch schlimmer: vermeintliche Überlegenheit) raushängt. Und wie kritisch solche Personen mit sich selbst sind.
Ein sehr inetressanter Artikel...
Ein sehr inetressanter Artikel und die Kommentare sind nciht minder aufschlussreich. Ich frage mich nur, was wir denn nun mit dieser Intelleigenzn anfangen, denn einen kausalen Zusammenhang zwischen Intelligenz und dem was sich im Leben abspielt kann ich nicht sehen. Es gibt ja den Begriff der Bauernschläue, der impliziert, dass eine am IQ orientierte Intelligenz nicht greift wohl aber ein wirtschaftlich erfolgreiches Leben möglich ist, wenn dies als ein Maßstab gilt.
Das Leben stellt viele Herrausforderungen an den Menschen und die Intelligenz ist meiner Meinung nach da, sich diesen zu stellen und sie versuchen zu meistern – “Der Mensch wächst mit der Herrausforderung”. Diese zu erkennen ist der erste Schritt, sich selbst dabeio zu hinterfragen der nächste.
NvB: Sie brauchen sich nicht...
NvB: Sie brauchen sich nicht für Ihre Kritik zu entschuldigen, die sei Ihnen gern gewährt. Freie Meinung geht mir über alles. Allerdings nehme ich mir dann natürlich heraus, dagegen zu argumentieren ;)
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Zum Thema: IQ-Tests mit einer hohen “g-Sättigung” ermitteln sehr wohl einen gewissen Grad der “allgemeinen Intelligenz” (hier mal als Übersetzung von “GMA – General Mental Ability”. Es gibt in der Tat verschiedene Arten von Intelligenztests, die aber miteinander durchaus substanziell korrelieren, z. B. Intelligenz-Struktur-Tests (wie der IST-2000 R; Liepmann, Beauducel, Brocke, & Amthauer, 2007), die aus mehreren Bereichen zusammengesetzt sind (Wortbedeutungen, Analaogien, Zahlenreihen, räumliches Denken etc.) oder aber z. B. reine Reasoning-Tests wie die SPM oder die APM von Raven (im Deutschen von Heller, Kratzmeier, & Lengfelder, 1998). Die mögen unterschiedlich stark “g-gesättigt” sein, das spielt aber für ihre Vorhersage- und Aussagekraft eine eher untergeordnete Rolle.
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Davon abgesehen: Ich spreche schlichtweg von der wissenschaftlichen Erklärungskraft des Konstrukts Intelligenz im Mittel. Nicht von Einzelfällen, bei denen ein Intelligenter trotzdem nichts leistet. Und dass diese Vorhersagekraft bei Intelligenz besonders gut ist (und sogar komplette AC-Verfahren in die Schranken weisen kann, weil diese nämlich oft nur so vor Subjektivität der Beobachter strotzen und andere methodische Probleme aufweisen, wenn sie nicht sehr gut konstruiert sind), zeigt die Meta-Analyse von Schmidt und Hunter aus dem Jahr 1998 (“The validity and utility of selection methods in personnel psychology: Practical and theoretical implications of 85 years of research findings.”).
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Leider kämpft die Wissenschaft einen endlosen Kampf gegen anekdotisches Wissen und Einzelbeobachtungen, wie Sie sie vorbringen, um mühsam ihre Ergebnisse, die uns wirklich voranbringen würden (in diesem Fall die Personalauswahl), in der Praxis anzubringen.
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Sie verweisen in Ihrer Kritik am Beispiel AC auf einen Kandidaten, der zwar sehr Intelligent ist, dies aber praktisch nicht umsetzen kann. Dieses Vorurteil ist besonders häufig im Bereich der Hochbegabung vorhanden; da herrscht bei vielen noch das Bild des “Eierkopfes” oder “sozial inkompetenten Genies” vor. Inzwischen über Jahrzehnte dauernde Längsschnittstudien von Professor Detlef Rost zeigen (wie übrigens schon Terman um die Jahrhundertwende), dass dies wenn überhaupt Einzelfälle sind, die gern plakativ herausgegriffen werden. Im Mittel sind Hochbegabte ebenfalls sozial sehr erfolgreich und eben keine “Eierköpfe”. Auch hier gehen wissenschaftliche Untersuchungen vor Anekdoten und Einzelbebobachungen.
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Herold Binsack: Sie verstehen es wirklich nicht: Da, wo keine allgemeine Schulpflicht herrscht, können diejenigen, die genetisch gute Anlagen haben, ihr Potenzial nicht umsetzen, also verschwindet natürlich die Erklärungskraft der Erbanlage, weil die meisten Kinder in einem Intelligenz- und Bildungs-Einheitsbrei versinken. Über den Einfluss der Schulbildung brauchen wir uns nicht zu streiten, der ist vorhanden, weil er unsere Anlagen nutzbar machen. Vorhanden bleiben die aber trotzdem.
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Und mit dem “Intelligenz und Intelligenzunterschied sind definitiv nicht ein- und dasselbe” befinden Sie sich deshalb auf dem Holzweg, weil Sie das falsch interpretieren (was ich Ihnen nicht vorwerfe, Sie scheinen ja nicht vom Fach zu sein). mit “Intelligenzunterschieden” ist die Varianz in der Intelligenz gemeint (Summe der quadrierten mittleren Abweichungen der einzelnen Intelligenzwerte vom Mittelwert der Stichprobe, relativiert an der Stichprobengröße) etc. Das ist eine rein methodische Frage, worauf sich der Erblichkeitskoeffizient bezieht. Zum wiederholten Male: Es bedeutet nur, dass man nicht sagen kann, 70% der Intelligenz einer Einzelperson seien vererbt worden, sondern dass man (z. B.) 70% der beobachtbaren Varianz (also Unterschiedlichkeit) in (gemessener) Intelligenz anhand der Verwandschaftsverhältnisse erklären kann. Ich weiß nicht, was daran so schwer zu verstehen ist.
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Sie beide bringen den (überhaupt nicht neuen, aber natürlich relevanten) Einwand, dass unsere Intelligenztests kulturell gefärbt sind. Hurra Hurra, Überraschung. Der eine schreibt vom “Buschneger”, der andere vom Fährtenlesen usw. Damit haben Sie völlig recht, diese Personen würden in “unseren klassischen” Intelligenztests vermutlich nicht so gut abschneiden. Gäbe es “Buschmann-Intelligenztestst”, würden wir dort vermutlich ebenso schlecht abschneiden. Aber die Frage der Relevanz stellt sich hier. Unsere Intelligenztests fragen das ab, was es uns ermöglicht, uns in unserer heutigen Welt schnell zurechtzufinden, anzupassen, erfolgreich zu denken und zu handeln und schnell Neues zu lernen, neue Zusammenhänge zu verstehen etc. Niemand, aber auch wirklich niemand hat hier in dieser Diskussion gesagt, dass man deshalb mehr “wert” ist, als der Buschbewohner. Und niemand hat behauptet, dass jemand in unserer Gesellschaft mit einem IQ von 100 mehr wert ist als jemand mit einem IQ von 80. Er ist wahrscheinlich einfach für andere Aufgaben geeignet. Da können Sie so viel an den Intelligenztests mäkeln wie Sie wollen, das bleibt ein Fakt.
"Warum sind Menschen mit...
“Warum sind Menschen mit höherer Intelligenz im Durchschnitt gesünder und leben länger?”
Das ist eine der Fragen, die sich noch am leichtesten beantworten lassen: Sie sind nicht ganz so dumm, sich in lebensgefährliche Situationen zu bugsieren oder bugsieren zu lassen.
HBinsack: " „In entwickelten...
HBinsack: ” „In entwickelten Ländern mit allgemeiner Schulpflicht…“ Das ist in der Tat der schwächste Satz von Stern. Daher habe ich ihn auch nicht gebracht. ”
Oho.
Ich übersetze mal: “Der Satz gefällt mir nicht, er schwächt meine Position. Ich zitier’ nur die Sätze als Beweise, die meine Theorie unterstützen.” Intelligent scheint mir DAS jedenfalls nicht zu sein.
Verehrte Sophia,
mit dem Wort...
Verehrte Sophia,
mit dem Wort ‘Beritt’ haben Sie sich decouvriert: Sie wissen also, dass sich Intelligenz nicht auf unsere Spezies beschraenkt. Eine der schoensten Erfahrungen ist die wortlose Korrespondenz zwischen einem intelligenten Reiter und einem intelligenten Pferd.
Noch ein Beitrag aus dem Militaer, inzwischen nicht mehr fuer alle zugaenglich: Unteroffizier Mueller auf dem Exerzierplatz: ‘ Was wollen Sie sein, Huber, telligent woll’n se sein? Ich sage Ihnen was Sie sind: In-telligent sind se! Umfallen, 12 Liegestuetzen!’
Auf der Jagd nach der Substanz...
Auf der Jagd nach der Substanz des Lichtes!
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Bei dieser Gelegenheit mal etwas leicht Abseitiges. All diese Diskussionen scheinen uns zurück führen zu wollen zu den alten theologisch konnotierten Debatten über die Substanz des Lichtes (des „heiligen Geistes“) im Verhältnis zu dessen Offenbarungen/“Emanationen“. Das von gewissen Teilnehmern hier immer wieder mal tendenziös ins Gespräch gebrachte Buch von Oswald Spengler „Der Untergang des Abendlandes“ sollte man vor diesem Hintergrund vielleicht doch mal lesen und vor allem verstehen.
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Ob wir über Ahura Mazda oder über die Intelligenz reden. Immer reden wir über dieselbe Sache. Seit die ersten „Männerbünde“ („Phatries“/röm. – ein Aspekt in der Herausbildung der Geschichte, den Spengler völlig ignoriert) in vielleicht gar schon vorgeschichtlicher Zeit die Sonne als ihren Gott erblickten, den wahren Gott endlich, wie sie glaubten, haben sie ein Problem, nämlich dass diese Alleinheit eines Göttlichen im Widerspruch steht zu dem was sich da gerade herausgebildet hat: der erste „Klassengegensatz“ in der Geschichte, dem sie sich gerade vergewärtigten als den zwischen Mann und Weib (“Der erste Klassengegensatz, der in der Geschichte auftritt, fällt zusammen mit der Entwicklung des Antagonismus von Mann und Weib in der Einzelehe, und die erste Klassenunterdrückung mit der des weiblichen Geschlechts durch das männliche.” – Friedrich Engels- Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staates“ – MEW Bd 21, S. 68; Dietz Verlag 1970, S. 76). Das Licht der Sonne befruchtet die Erde, dämmert es dem gerade zum Ackermann gewordenen Wildbeuter.
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Und je mehr die dann männliche Gesellschaft dieser Erkenntnis folgt, desto mehr formt sie den männlich-göttlichen Geist. Einen Geist, den sie einer Substanz intuitiv entgegensetzen (bzw. den sie selber zur Substanz erhöhen). Und damit ein abstraktes Bewusstsein. Eines, das den Unterschied zwischen Erscheinung und Wesen, zwischen konkret und allgemein, in dem All-Einen also einen Widerspruch und darin eben ein „Ich“ erkennt. Was sich dann bis hin zu jenem denkwürdigen Satz eines Descartes „Ich denke, also bin ich“ kaprizierte.
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In dem Maße aber wie hier ein Geist der Substanz entgegen gesetzt wird, schaffen sich diese Männerbünde einen „reinen Geist“. Einen Geist, den sie dennoch als Substanz verstanden wissen wollen. Mystik wird zur Religion, Magie zu Bewusstsein. Doch falsches Bewusstsein, da es eine Substanz des Geistes nicht gibt. Aber gleich ob Ahura Mazda mit der Stimme Zarathustras spricht, oder Ralph Singer vielleicht mit der eines Thorsten Haupt: die Botschaft ist stets metaphysisch.
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Der Geist hat keine Substanz, sowenig wie die Photonen Masse haben, das wissen wir zwischenzeitlich. Also verlagern wir, schlau wie wir sind, die Debatte auf das Phänomen der Intelligenz, einer Funktion des Geistes, einer vielleicht nur letztlich psychisch zu begreifenden. Doch wo ein Geist nicht über uns kommt/nicht in uns einfährt, bzw. sich in uns offenbart, da kann auch einer Intelligenz kein besseres Schicksal beschieden sein. Vielleicht sollten wir Intelligenz als das begreifen, was die Hormone für den Stoffwechsel sind: dessen eigenes Abfallprodukt. Produkt eines Stoffwechsels von besonderer Art. Abfallprodukt nicht eines individuellen denn gesellschaftlichen Stoffwechsels. Geist lässt sich vielleicht damit als den Widerhall sozialer Beziehungen definieren und Intelligenz als dessen Rhythmus.
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Und natürlich: je komplexer diese Beziehungen, je vielstimmiger das „Konzert“ desto höher die Anforderungen an den Rhythmus, welcher die Aufrechterhaltung des Taktes garantiert. Die Intelligenz ist der ausgelagerte Taktstock! Der dennoch verinnerlichte. Die Komplexität zeigt sich nicht nur an einem Verhalten zur äußeren Umwelt, sondern auch zur inneren. Intelligent ist der, der den Takt(stock) so verinnerlicht hat, dass es so wirkt, als folgte der Taktstock dieser – und eben nicht umgekehrt.
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Doch gleich ob wir dem Takt im Weltall nachjagen, oder den Wasserläufen unterm Sand der Wüste – beides trainiert den Geist, lässt Intelligenz verinnerlichen. Schafft die Illusion von einem Geist, der diesem vorauseilt. Oder wie Kant sagen würde: der apriori gegeben wäre. Oder thomasisch gesprochen: der ein Potential darstellte, außerhalb des Seins. Eine Sphäre der Engel also. (Prä-)Substanz gewissermaßen.
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Ich bleibe dabei: Intelligenz lässt sich weder vererben noch messen. Man kann sie beobachten und einordnen, sie also relativ in Beziehung setzen zur jeweilig spezifischen „Umwelt“, in der sie sich zu behaupten hat. Was sich damit aber vermutlich nur „vererbt“ (in die Erinnerung eingräbt), sind die Strukturen, die den spezifischen Anforderungen folgen. Strukturen sind aber gleich den Pfaden den man folgen kann oder auch nicht. Der „wache Geist“ (Spengler) kann wählen, ja eigene Pfade einschlagen und somit neue markieren. Den Takt tatsächlich neu vorgeben. Und das vielleicht ist das wichtigste Merkmal von Intelligenz überhaupt. So ist zum Beispiel bekannt, dass die Ureinwohner Australiens, die sog. „Aborigenes“, den Anforderungen einer universitären Ausbildung voll gewachsen sind. Warum wohl?
Technisches...
Technisches Wissen
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@Helmholtz: Sorry, aber ich habe Ihren letzten Beitrag erst gelesen, nachdem ich meinen letzten abgeschickt habe. Ich bezweifle nicht, was Sie da zum Thema „Varianz“ schreiben. Und ganz sicherlich fehlt mir dazu das Fachwissen. Nur wer das hier als eine reine Fachdiskussion führen möchte, führt das Thema schon in die Irre. Es entsteht der Eindruck als gäbe es eine einzige und solchermaßen noch in sich geschlossene Fachmeinung. Und dabei wird schon übersehen, dass die Frage der Intelligenz nicht ausschließlich aus der Perspektive e i n e r Fachrichtung beantwortet werden kann. Woran scheitert ein Ralph Singer? Eben an dem Versuch die vermutlich nur philosophisch oder psychologisch zu beschreibende „Freiheit“ naturwissenschaftlich zu klären. Und wer die Frage der Messbarkeit von Intelligenz nicht im sozialphilosophischen, sozialhistorischen, sozialpsychologischen, und wegen mir auch anthropologischen, Kontext zu beantworten sucht – scheitert ebenso.
Ich formuliere es mal so: Sie können Intelligenz vielleicht an nichtintelligenten Wesen messen (dann aber ob der Ermangelung einer solchen, wie z.B. bei „künstlichen Intelligenzen“), aber eben nicht an intelligenten Wesen.
Und genau genommen haben Sie Ihre Antwort selber schon relativiert, wenn Sie schreiben: „Unsere Intelligenztests fragen das ab, was es uns ermöglicht, uns in unserer heutigen Welt schnell zurechtzufinden…“ In der Tat. Und genau deshalb haben sie für mich im philosophischen Diskurs auch keinen Platz. Und im Übrigen denke ich, dass Sie damit die „Wissenschaft“ genau auf das reduzieren, was sie tatsächlich zu sein scheint: technisches Wissen – anwendbares.
Herold Binsack: "So ist zum...
Herold Binsack: “So ist zum Beispiel bekannt, dass die Ureinwohner Australiens, die sog. „Aborigenes“, den Anforderungen einer universitären Ausbildung voll gewachsen sind. Warum wohl?”
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Soso, es “ist bekannt”? “Die Aborigenes”? Alle von denen? Sie verfallen in alte Muster, Herold Binsack. In dahinstellen von Pseudowahrheiten. Oder bestenfalls nicht nachprüfbarer Behauptungen. Und neuerdings auch noch in philosophisches Geschwurbel (nicht, dass ich etwas gegen Philosophie hätte, deren Argumente können nur in dieser Art keinesfalls eine Widerlegung empirischer Erkenntnisse sein. Was Sie sich so alles sonnen-, geistes- oder rhythmushaft vorstellen können, ist schlichtweg nicht beweisträchtig).
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Auch wenn es sich eigentlich gar nicht lohnt, mit Ihnen zu diskutieren: Wenn (eine Anzahl X von) Aborigenes für ein Studium geeignet ist, dann deshalb, weil sie die dafür notwendigen Fähigkeiten besitzen, ein ausreichendes Maß dessen, was wir in unserem Kulturkreis als “Intelligenz” bezeichnen. Mich würde das nicht überraschen. Sie offenbar schon. Mir ist unklar, wieso.
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Und wobei Sie nun bleiben oder nicht, weil Sie nicht für vernünftige Argumente zugänglich sind, sondern, anstatt inhaltlich auf etwas zu antworten, einfach neue (irrelevante) Pseudo-Fakten oder Gedanken in den Raum werfen, ist mir ehrlich gesagt auch egal. Glauben Sie doch was Sie wollen. Denn nichts anderes ist es: Glauben. Suchen Sie bitte weiter nach dem Licht oder dem Takt im Weltall.
Herold Binsack: Ah, jetzt...
Herold Binsack: Ah, jetzt kommen wir der Sache schon näher. Ich fasse zusammen: Ich betrachte Intelligenz in einem naturwissenschaftlichen Zusammenhang, Sie in einem philosophischen. Dass man da auf keinen Grünen Zweig kommt, ist klar. Sie hätten die Diskussion vereinfachen können, hätten Sie das gleich zu Beginn klargestellt. Da Sie aber zunächst in der naturwissenschaftlichen Debatte mit einem sturen “daran glaube ich nicht” verblieben sind, war nicht klar, dass Sie sich gedanklich auf einer ganz anderen Ebene befinden.
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Ich bezweifle lediglich die praktische (!) Relevanz Ihres Versuchs der Erkenntnisgewinnung. Sie spielen in Gedankenwelten, während wir die Wirklichkeit empirisch abzubilden versuchen. Das eine mag für Sie einen Reiz haben, ich halte Letzteres jedoch für sinnvoller, um es anzuwenden (wer ist wofür geeignet, wer hat wo Stärken und Schwächen, wer sollte ein Studium versuchen und wer nicht…). Sie können gern sagen “ich betrachte das ganze Intelligenzkonzept einfach völlig anders”. Das gestehe ich Ihnen zu. Aber dann halten Sie sich auch bitte aus dem Naturwissenschaftlichen heraus und sagen nicht einfach “daran glaube ich nicht”, vor allem, wenn Sie es nicht auf der gleichen Ebene widerlegen können. Von daher: Nichts für ungut.
@Binsack - "Intelligenz und...
@Binsack – “Intelligenz und Intelligenzunterschied sind definitiv nicht ein- und dasselbe.”
Stimmt. Fortbewegungsmittel und Bahn oder Auto sind auch nicht dasselbe. Selbstverständlich aber kann man die Unterschiede von Auto und Bahn mit allgemeinen Bewertungskriterien für Fortbewegungsmittel messen, z.B. Geschwindigkeit oder Zuverlässigkeit.
Aber da Sie inzwischen klargestellt haben, dass Sie bestenfalls eine metaphysische Debatte über Intelligenz führen wollen, steige ich als Praktiker aus.
Gruss,
Thorsten Haupts
Völlig verschiedene Wege der...
Völlig verschiedene Wege der Intelligenzentwicklung
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@Helmholtz: Zunächst danke ich Ihnen, dass Sie wieder mit mir streiten. Dennoch: so einfach möchte ich es Ihnen nicht machen. Ich bestreite ja nicht die Möglichkeit auch an dieses Thema naturwissenschaftlich heranzugehen. Nur sollte man klären, was daran mit naturwissenschaftlichen Methoden und was eben nicht damit zu klären geht. Das ist im Übrigen dieselbe Differenzierung die ich einem Ralph Singer (https://blog.herold-binsack.eu/?p=1739) empfehlen würde, bevor dieser anfängt über angepasste und nicht angepasste (ergo: „kranke“) Hirnfunktionen zu fabulieren.
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Wenn wir uns mit den Themen Hirn-Geist-Bewusstsein-Gefühl-Intelligenz … auseinandersetzen, sollten wir uns schon im Klaren darüber sein, dass wir beim Hirn noch über Substanz reden, aber ab Geist eben schon nicht mehr. Zum Teil beschäftigen wir uns auch damit, was wir selber da hinein interpretieren („schwurbeln“, wie Sie sagen würden).
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In Bezug auf die Aborigenes haben Sie natürlich Recht. Nicht jeder schafft das. Doch was ich zu beweisen suchte, ist dabei zu kurz gekommen. Es ging mir einzig und allein um die Feststellung, dass es völlig verschiedene Wege der Intelligenzentwicklung gibt, die dennoch vergleichbar gemacht werden können, also auf einer bestimmten Stufe gar zusammen geführt.
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Doch behaupte ich, dass die IQ-Messung, die dafür nicht geeignete Methode ist. Im Gegenteil: deren völlige Ignorierung wäre es wohl besser.
Ich möchte diese These an einem Beispiel belegen. Es gibt in der „Autismusforschung“ im Zusammenhang mit der Untersuchung des frühkindlichen Autismus (ich weiß wovon ich rede, denn bei meinem Kind wurde eine sog. „Störung im autistischen Spektrum“ diagnostiziert, allerdings nachdem wir, d.h. die Eltern, massiv, das heißt über Jahre hinweg, die Untersuchung eingefordert hatten, den Fachärzten wollte das nämlich nicht einleuchten) Erkenntnisse, die zu bestätigen scheinen, was die Eltern solcher Kinder schon länger glauben bemerkt zu haben, nämlich dass die üblichen Intelligenztests versagen. Die Ergebnisse sind schlichtweg unbrauchbar. Da die Intelligenz dieser Kinder, die besondere u. U., damit nicht mehr hinreichend abgebildet („gemessen“) wird. Hier zumindest scheint sich die „Nichtmessbarkeit von Intelligenz“ zu erweisen. Und wenn ich Wissenschaftlichkeit richtig verstehe, dann wären damit ganz grundsätzlich solche Tests in Frage gestellt. Die Eltern wissen es besser: Das Kind ist intelligent, aber anders.
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Ich bin überzeugt davon, dass das mehr als ein nebensächliches Indiz dafür ist, dass wir in der Frage der Intelligenzforschung unsere Werkzeuge (und unsere „Ideologie“ im Besonderen, siehe meinen Hinweis auf die „theologischen“ Wurzeln unseres Denkens) überprüfen müssen.
Wie gesagt: ich lehne diese Werkzeuge nicht ab, aber ich möchte sie kritischer sehen
Raoul, ohne Leser wäre mir...
Raoul, ohne Leser wäre mir hier auch ziemlich langweilig.
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Klaus, unabhängig von der Sache möchte ich Sie doch bitten, anderen Lesern hier nicht pauschal Dummheit zu unterstellen.
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Michael H. Carl, ich bin nicht mal sicher, ob ich überhaupt eine Meinung zu diesem Thema habe – auf alle Fälle möchte ich ich ungerne in Grabenkämpfen über die Definition von Intelligenz verlieren, deswegen halte ich mich da weitgehend raus.
Jetzt wird die Theorienbildung...
Jetzt wird die Theorienbildung doch etwas sehr bunt. Erstens: Betroffene Elternteile sind keine Experten für Autismus oder “kennen sich aus”. Zweitens: Jahrelanges hinter Diagnosen herlaufen mit etlichen Arztwechseln ist eher ein Zeichen davon, dass man endliche einen Arzt gefunden hat den man so lange nerven kann bis er einem den Wisch unterschreibt mit der Diagnose die man möchte. Die verschiedenen IQ-Tests sind ganz im Gegenteil gerade bei den ASDs hoch interessant, da sie genau da abbilden, was sich auch im Alltag zeigt: Schlechte Exekutive Funktionen und Theory of Mind (umgangssprachlich: sich in andere PErsonen hineinversetzen), schwache zentrale Kohärenz. Im gegensatz dazu gute WErte bei räumlichen Vorstellungsvermögen, Zahlenverständnis und mechanische Gedächtnisfunktion.
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Gerade die Autismusforschung ist also ein Beweis für die Aussagekraft von IQ-Tests.
Herold Binsack: Sie tun das,...
Herold Binsack: Sie tun das, wenn ich Sie besonders aufgrund Ihres letzten Satzes richtig verstanden habe, weil Sie entweder der Meinung sind oder Angst davor haben, Intelligenz könne einziger Maßstab der “Güte” oder auch des Wertes eines Menschen sein. Nur dann müsste man die Messung eines speziell definierten und abgegrenzten Konstrukts derart kritisch beäugen und handhaben wie Sie. Ich sehe diesen Grund zur Sorge jedoch nicht. Intelligenz ist ja bei weitem nicht das einzige Merkmal, das an Menschen untersucht oder auch nur bemerkt wird.
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Die Tatsache, dass eine weitläufig ziemlich gut funktionierende Messmethode in Einzelfällen nicht die gleiche Validität oder Reliabilität aufweist wie im Mittel, stellt für mich keinen Grund dar, die Methode ohne Darbietung einer höherwertigen Alternative abzulehnen. Analog dazu lehnen Sie ja auch nicht prinzipiell die Messung von Länge (in Metern, Zentimetern etc.) ab, nur weil sie in einem dunklen Raum die Länge eines Gegenstandes nicht erfassen können.
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Und ganz abseits dessen kann ich verstehen, dass Sie, wenn Sie persönlich betroffen sind (und ich kann mir vorstellen, wie schwer es ist, mit der Einzigartigkeit eines Kindes umzugehen, auch wenn Sie sicher aus elterlicher Liebe hinaus nicht sagen würden, dass Sie sich wünschten, es sei anders), keine Aussage akzeptieren wollen wie “Ihr Kind ist unterdurchschnittlich intelligent” o. Ä. Vielleicht sollten Sie die Sache leidenschaftsloser betrachten: Nach Definition des Intelligenzkonstrukts weist Ihr Kind ggf. weniger dieses Merkmals auf. Nicht: “Ihr Kind ist weniger wert als andere”. Aber eigentlich passt das Beispiel gut zu etwas, was ich zuvor sagte: Intelligenz, so wie wir sie definieren, ermöglicht uns, uns in der Welt zurechtzufinden, uns anzupassen, schnell an neue Situationen zu gewöhnen, Muster zu erkennen etc. Haben autistische Kinder nicht mit genau solchen Dingen Schwierigkeiten? Also ganz realitätsfern scheint das Konstrukt ja nicht zu sein. Wie gesagt, das was Sie meinen ist vielleicht “Wert” eines Menschen, meinetwegen esoterisch auch “Strahlkraft” oder “Energiegeladenheit” oder wie auch immer. Nennen Sie das, was Sie meinen einfach anders. Aber bitte nicht Intelligenz, denn dann entstehen solche Missverständnisse wie hier. Sie meinen nämlich einfach nicht das gleiche.
Vorausgeschickt, ich bin hier...
Vorausgeschickt, ich bin hier nicht satisfaktionsfähig, diese Frage sei mir erlaubt:
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Ist die allgemeine Orientierungslosigkeit derart, dass man ohne wissenschaftliche Messverfahren aller Art und bis ins kleinste Detail, sich nicht mehr zurecht findet?
@E.R. Binvonhier:
Im...
@E.R. Binvonhier:
Im allgemeinen NOCH nicht, aber zunehmend.
Im konkreten Fall: Dass Intelligenz erblich ist, aber von Erziehung, Umwelt und Bildung beeinflussbar, dürfte unter unseren Grosseltern Common Sense gewesen sein. Der brach zusammen, als im Gefolge vulgärmarxistischer Ansichten deren Proponenten glaubten, ihre Standpunkte nur dadurch verteidigen zu könne, dass sie nicht nur auf gleicher materieller Ausstattung aller Menschen bestanden. Sondern auch darauf, die sei alleine deshalb geboten, weil alle Menschen gleich seien und Unterschiede sich alleine aus Erziehung und Herkunft herleiteten. Seitdem haben die Vertreter des Common Sense das Problem, dass es mittlerweile einiger Jahrzehnte wissenschaftlicher Forschung bedurfte, bis die Behauptung angeborener Ungleichheit im Bezug auf Fähigkeiten nicht gleich den öffentlichen Vorwurf des “Faschismus” auf sich zogen.
Gruss,
Thorsten Haupts
Eine kleine Geschichte über...
Eine kleine Geschichte über unsere unglaubliche Gehirnleistung –
das Hören bzw. Kompensationsleistungen beim Nicht-Hören.
Vor einiger Zeit wurde über eine fast gehörlose junge Frau berichtet.
Sie (bzw. ihr Gehirn) hat auf bewundernswerte Weise ihre anderen Sinne
zur Kompensation aktiviert, und so konnte sie – auch dank der Hilfe von Mitmenschen (soziale Kompetenz!) – studieren und dann ihren Beruf als Architektin ausüben.
Sie wollte aber unbedingt selbstständig arbeiten und strebte an –
sich ein Cochlear-Implant einsetzen zu lassen.
Sie wurde umfassend aufgeklärt….darüber dass sich ihr Hörzentrum
kaum entwickelt haben konnte usw.
Sie wollte die Operation trotzdem unbedingt.
Ergebnis – wie vorhergesagt.
Die „geglückte“ Operation bescherte ihr… einen entsetzlichen Riesen-Krach.
Man konnte ihr ansehen, dass sie sich vorher das Wort Krach anders
vorgestellt hatte.
Laut / Leise waren für sie Wörter aus einer andern Welt.
Sie musste mühseligst mit einer Therapeutin – die unterschiedlichen Lärmmuster unserer Wörtern, die sie vorher nur von den Lippen las –
neu begreifen lernen.
Binvonhier: Keine Ahnung,...
Binvonhier: Keine Ahnung, wovon Sie reden oder was jetzt Ihr Problem ist. Sind Sie auch orientierungslos, weil Sie eine Armbanduhr benutzen? Übertreibung macht nicht immer anschaulich…
Wenn man noch die Information...
Wenn man noch die Information dazu nimmt, das sich der Gegenstand des Messvorgangs /Beobachtung während dieses Vorgangs selbst verändert und diese Betätigung nun zu einer Massenveranstaltung geworden ist – wie sehr muss sich diese Veränderung beschleunigen/radikalisieren.
Sophia Amalie Antoinette...
Sophia Amalie Antoinette Infinitesimalia: “Vom Verstehen des Verstandes – was wir alles nicht über Intelligenz wissen…”
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… Eine ganze Menge, das kann ich versichern. Niemand, der wirklich intelligent ist, denkt darüber nach; nein, er leidet unter der geringen Intelligenz seiner Mitmenschen. Intelligenz ist die Fähigkeit, nachzudenken, worüber man nachdenkt. Und die Königsdisziplin ist, sich seines eigenen Unterbewusstseins bewusst zu sein; aber dies schaffen nur die wenigsten, ohne in der Klapse zu landen…. :-)
Zum Thema: die Sprache als...
Zum Thema: die Sprache als Weichkäse. Meine Mutter fragte meinen Vater vor dem Zeugungsakt, ob sie das Nachkommen die Intelligenz oder doch besser eine gut gefüllte Kommode vererben sollte. Der Vater, geil wie er war, wollte von der Intelligenz nichts wissen und stöhnte, von dir bekommt es nur die Kommode und von mir die Klugheit. Mutter, empfangsbereit, wie sie war, verstand nur Kommode und liess die Klugheit abtropfen. Da hatte ich also den Salat oder besser die geerbte Kommode und vermisste sowohl die väterliche Klugheit, als auch die mütterliche Intelligenz. Nun kommen Sie? Ich hätte ja lieber die Intelligenz und die Klugheit geerbt, aber heute steht die gut gefüllte Kommode in der Kammer. Trotzdem besser so, denn mit Vaters Klugheit ist es nicht weit her, und mit Mutters Intelligenz konnte auch sie nichts anfangen, sie ist ohne deren Benutzung gestorben. Traurig aber wahr. Und ich? Nun, wenn ich den IQ messen lasse, kommen stets einigermassen gute Zahlen raus und das, obwohl ich nur die Kommode geerbt habe. Sonderbar, oder?
yast2000 bitte, nicht...
yast2000 bitte, nicht ‘Einhandklatschen’
@yast2000 -...
@yast2000 – Unterbewusstsein:
Die Weigerung ist ganz vernünftig. Wer geht schon gerne freiwillig in tiefe Moräste :-)?
Gruss,
Thorsten Haupts
Binvonhier: Jaja, jetzt...
Binvonhier: Jaja, jetzt bleiben Sie mal auf dem Teppich. Nur weil mal jemand einen Intelligenztest macht, wird er nicht gleich bedeutsam “intelligenter”. Es ist erstaunlich, wie in dieser Diskussion mit banalstem Wissen (Reaktivität von Messungen, kulturelle Prägung von Intelligenztests) um sich geworfen wird, in der Hoffnung, man habe es den anderen jetzt mal so richtig gezeigt. In Wirklichkeit können Sie mit sowas keinen Hund hinterm Ofen hervorlocken. War aber ein netter Versuch.
helmholtz: Ich habe hier eine...
helmholtz: Ich habe hier eine Frage gestellt und eine Meinung geäußert, wenn sie belanglos ist – ist sie genau das: belanglos.
E.R. Binvonhier: "yast2000...
E.R. Binvonhier: “yast2000 bitte, nicht ‘Einhandklatschen'”
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Ich klatsche gar nicht.
ThorHa: "@yast2000 -...
ThorHa: “@yast2000 – Unterbewusstsein: Die Weigerung ist ganz vernünftig. Wer geht schon gerne freiwillig in tiefe Moräste :-)?”
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Die Wahrheit ist, das es nicht jeder kann.
helmholtz @ Binvonhier: "Jaja,...
helmholtz @ Binvonhier: “Jaja, jetzt bleiben Sie mal auf dem Teppich. Nur weil mal jemand einen Intelligenztest macht, wird er nicht gleich bedeutsam “intelligenter”, … in der Hoffnung…”
*
Das ist der springende Punkt: Es geht um die Hoffnung, etwas zu sein, was man für Intelligenz hält. Wer jetzt diese Hoffnung (!) statt der Intelligenz thematisiert, ist wirklich intelligent; und sei es nur in der Form, dass er erkennt, dass er etwas, was andere als Intelligenz bezeichnen, nicht braucht. Man entfernt sich von der Dinglichkeit des Begriffs und wird gleichzeitig reflexiv, die Physiker nennen das übrigens eine Raumkrümmung.
@ axelmalik 12. Januar 2012,...
@ axelmalik 12. Januar 2012, 12:26
Ihre Tagebücher mit immer neuen freien Kompositionen
der nackten Schreibbewegung – doch gehalten durch das
Seiten-Format und der Zeit (Tag) kann ich –als Laie-
trotz ihrer Erklärung NUR mit meinen Sinnen verstehen
– und mich dadurch berühren lassen.
Äußerlich (!) erinnert es mich an Hanne Darbovens „Schreibzeit“
Aber bei ihr waren es SYSTEME – Zahlenabläufe in Zahlenkolonnen.
Staunend lande ich immer wieder am Abgrund des Nichtwissens.
Man ist begeistert (von der Kunst) und weiß nicht mal genau warum.
Ihre Performance “tectonics” hätte mir gefallen.
Den Sinn dafür habe ich (bloß!) geerbt…
Wer weiß was...
Habe...
Wer weiß was…
Habe ich von https://www.pinselpark.org/philosonst/03erkennmogl.html
Für den Dogmatismus ist Erkenntnis kein Problem.
Er setzt ein naives Vertrauen in die Erkenntnisfähigkeit:
Alles kann erkannt werden.
Der Skeptizismus bestreitet dies.
*
Dass Erkenntnis möglich ist, zeigt die Existenz der Wissenschaften.
Die Erkenntnistheorie fragt deshalb nicht danach, ob,
sondern nur wie Erkenntnis möglich ist.
Dennoch besteht eine Berechtigung der skeptischen Einwände:
Die Sprache ist in ihren Begriffen vieldeutig,
unterliegt einem Bedeutungswandel
und drückt sich bildhaft aus.
Damit hängen häufig Irrtümer in den Aussagen zusammen.
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Kritizismus ist ein Gegengewicht gegen irrationale Modeströmungen,
die gegen den Intellekt zu Felde ziehen.
Intuitive Einfälle sind in der Regel dem diskursiven Schliessen nicht überlegen.
Auf jeden Fall muss über den Wahrheitswert der Intuition reflektiert werden.
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Ein allgemeiner Relativismus (alles ist relativ) hebt sich selbst auf:
kein Urteil hat mehr objektive Geltung.
Berechtigt am Relativismus ist hingegen, dass beim Erkenntnisvorgang
Organisation und Blickrichtung des erkennenden Subjekts zu berücksichtigen.
Dazu gehören auch unsere Sinnesorgane, die bei jedem Menschen andere Eindrücke aufnehmen und unser gesamter intellektueller Apparat, der die Eindrücke auf seine besondere Weise verarbeitet.
Herrschaften, ich war...
Herrschaften, ich war unterwegs, aber Sie scheinen sich ja glücklicherweise auch ohne mich gut unterhalten zu haben.
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yast2000, Nachdenken über Nachdenken würde ich eher als Reflektionsvermögen einordnen – eine gänzlich andere Fähigkeit, die sicherlich viel mit Sozialisation zu tun hat.
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ThorHa, ach!, das Unterbewußtsein…
Sophia Amalie Antoinette...
Sophia Amalie Antoinette Infinitesimalia: “yast2000, Nachdenken über Nachdenken würde ich eher als Reflektionsvermögen einordnen – eine gänzlich andere Fähigkeit, die sicherlich viel mit Sozialisation zu tun hat.”
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Das denke ich nicht und andere auch nicht… (siehe Link)
Rotwild, " Den anscheinend, so...
Rotwild, ” Den anscheinend, so suggeriert es die Politik, ist jeder intelligent und befähigt einen höheren Bildungsweg einzuschlagen.”
Hhm, wenn Sie Politiker wären, würden Sie sich anders äußern – öffentlich -?
Vor der internationalen Presse, auf internationalen Tagungen zugeben, dass die
Bevölkerung Ihres Landes leider, leider in größeren Teilen etwas dämlich ist und
riskieren auf den letzten Platz im intern. Vergleich zu rutschen?
Man kann es natürlich auch...
Man kann es natürlich auch eleganter anstellen: immer wieder betonen wie sehr man
an Zuwanderung gerade der Besten aus aller Welt interessiert ist und welches Glück das
doch für das eigene Land wäre.
Um dem Nachdruck zu verleihen gibt es den ‘Bad Cop’ Sarrazin, der klar macht was man
ablehnt und nicht zu kommen braucht.
yast2000, daß Intelligenz zu...
yast2000, daß Intelligenz zu einem Teil durch die Gene bestimmt ist, würde ich nie bestreiten, siehe Beitrag. Was man daraus macht hingegen, wie man sie einsetzt – das ist meiner Meinung nach zu einem wesentlichen Teil Sozialisation. Letzeres – also den Einsatz der eigenen Fähigkeiten – halte ich für wichtiger.
Sorry, ich wollte diese...
Sorry, ich wollte diese Uralt-Debatte eigentlich gar nicht führen. Aber wenn Sie als Autorin schon über Intelligenz reden wollen, sollte man sie auch anwenden dürfen: Intelligenz ist genauso ungerecht verteilt wie Reichtum, körperliche oder seelische Qualitäten. Intelligenz hat rein gar nichts mit Sozialisation zu tun, sondern ist nach heutiger Auffassung Abstraktionsvermögen. Und zur Intelligenz gehören eben nicht nur der Einsatz der eigenen Fähigkeiten, (Welche sollten das auch sein?), sondern vor allem die Unterscheidungsfähigkeit, für welche Dinge man sich einsetzt, und vor allem warum! Und welche Dinge man auch bitte lieber lässt… :-)
yast2000, prinzipiell steht...
yast2000, prinzipiell steht das doch in meinem Beitrag dick drin. Was man hingegen aus dem macht, was man vom Leben mitbekommen hat, korreliert sicherlich mit Intelligenz – aber nicht zu 100 %. Wieso sonst gäbe es erfolgreiche Handwerker und ruinierte Investmentbanker?
@gabriele, @Vroni: Danke für...
@gabriele, @Vroni: Danke für Ihre Worte, ein Vergnügen.
@Sophia …: Das Thema Intelligenz ist anscheinend im Moment topaktuell, vor 3 Tagen in der SZ, hier in der FAZ und heute eine ganze Seite im Tagesspiegel. Und das sind nur die Zeitungen, die ich lese. Wahrscheinlich wird sie gerade dringend gebraucht, es herrscht ein Mangel daran, sowohl in der Politik, als auch in der Kunst, von der Masse der Teilnahmslosen ganz zu schweigen. Diese Masse aufzuwecken und für die Ihnen innewohnende Fähigkeit zur Intelligenz zu begeistern, ist eine schwierige Aufgabe, vielleicht ist das auch der Sinn aller Forschung: einen Weg, eine Methode zu (er)finden, die die Vernunft zur Lust macht.
Was ich in dieser Diskussion vermisst habe, ist die einfache Erkenntnis, dass die Intelligenz, wie die Sprache, die Muskeln und die Musik, eine der Fähigkeiten ist, die in jedes Mensch angelegt, vorhanden ist, jedoch ohne grosse VorFüllung oder VorBildung. Fähigkeit eben. Im Unterschied zu Fertigkeiten. Fertigkeiten sind ausgebildete, austrainierte Fähigkeiten, so habe ich das gelernt. Fähig ist jedes Mensch zu allem, zu was Mensch so fähig ist, vom Massenmörder bis zum Friedensstifter, von Dumm bis Weise, aber fertig dazu, sind jeweils nur die Wenigsten, beim Massenmörder sage ich: Danke!, beim Friedensstifter wünschte ich viel mehr. Dazwischen ist ein weites Feld, in dem sich die meisten von Uns aufhalten, ich auch, so mittendrinn.
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Intelligenz ist selbstverständlich vererbbar, es ist einfach eine Fähigkeit zur Selbst-Kontrolle, zur Wissensaufnahme und -organisation, zur Wissens- und Gefühlsver-/umwandlung, zum Verständnis für das Selbst und für die Mit-Welt, also die Fähigkeit, die Wahrnehmungen (von Innen, wie von Aussen) zu bewerten, zu verbinden, zu steuern und damit das DaSein zu erkennen und zu planen. Intelligenz ist die Fähigkeit zur Wahrnehmungskontrolle und DaSeins-Planung, bis hinein in die Zukunft.
Ich weiss davon, aber die Fertigkeit dazu ist in mir noch kümmerlich, aber schwärmen ist erlaubt, oder? Intelligenz ist die Fähigkeit, die Anlage, das DaSein zu kompromittieren (blossstellen, herausfordern), es ist die Anlage die RaumZeit zu beeinflussen. Die Fertigkeit dazu sind Wenige.
Was also vererbt wird ist eine Anlage, ein Gerüst, das entweder durch Forderung und Förderung ausgebaut wird oder durch Missbrauch verkümmert. Was gemessen wird ist die Stärke des “Muskels”, ist der Stand der Fertigkeit. Und Forderung und Förderung sind zweifellos in den Ländern mit mehr und guten Schulen, Industrie und Forschung stärker, insofern ist dort auch der Stand der Intelligenz höher, und besonders hoch selbstverständlich in der Nähe bereits vorhandener/angehobener Intelligenz. Was für ein “Wunder”? Aber die Fähigkeit dazu ist in – Jedes – Mensch angelegt!
Kritik: Musikalität ist eine Fähigkeit, die in den meisten Lebewesen nur mässig ausgebaut und gefördert wird, meist nur soweit, dass sie zur Partnersuche genutzt werden kann, darüber hinaus kommen nur die Wenigsten, genauso ist es mit der Intelligenz, auch die reicht meist “nur” zur Partnersuche, der weitere Ausbau wird danach vernachlässigt. Allenfalls für den Erwerb und die Sicherung des Lebensunterhalts wird noch ein wenig Energie und RaumZeit in die Intelligenz “investiert”. Ansonsten kommt Mensch mit den viel älteren Trieben und Gefühlen (Macht, Neid, Demut, Glaube, …) und deren inneren und äusseren Handlungen bis Heute einigermassen zurecht.
Intelligenz ist eine Möglichkeit, aber kein Muss. Leider?
Von was die Studien künden, ist also der Stand der Dinge und der ist, im Vergleich mit dem Machbaren, noch sehr viel weiter ausbaubar. Vergleichssubjekte sind z.B. Einstein, Cantor, Feynman, Tschaikowski, Ferran Adrià, Rothko, … und ich stehe da und staune, was noch alles geht und frage, vielleicht noch zu verzweifelt: wie? Allein, mir fehlt die Antwort, sonst stünde sie jetzt hier.
Also bleibt mir nur ein: Guten Abend.
Sophia Amalie Antoinette...
Sophia Amalie Antoinette Infinitesimalia:”Wieso sonst gäbe es erfolgreiche Handwerker und ruinierte Investmentbanker?”
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Weil selbst die Berufswahl intelligent oder weniger intelligent erfolgen kann. – Aber lassen wir das… Kernpunkt meiner Aussage: Intelligent “ist” man, aus seinem Leben kann man etwas “machen”. Man kann aber nicht aus seiner Intelligenz etwas “machen”, denn sie ist kein Zahlungsmittel, sondern eine Fähigkeit, die man zur Fertigkeit weiterentwickeln kann. Amen.
*
P.S. Normalerweise bin ich nicht so streng, aber Ihre Themenvorgabe zwingt mich dazu. Ungemein…
helmholtz
"Analog dazu lehnen...
helmholtz
“Analog dazu lehnen Sie ja auch nicht prinzipiell die Messung von Länge (in Metern, Zentimetern etc.) ab, nur weil sie in einem dunklen Raum die Länge eines Gegenstandes nicht erfassen können.”
Ich möchte mich hier nicht in einem Kommentar über die Qualität dieser Analogie verzetteln, sondern gerne direkt zum Punkt kommen:
Sie beschreiben IQ-Tests mittlerweile als “ziemlich gut funktionierende Messmethode”. Da stimme ich Ihnen zu. Um so wichtiger erscheint es, dass die Wissenschaft auch die Tragweite der Ergebnisse bei all ihrer Begeisterung über Intelligenztests nicht vergisst.
IQ-Tests entscheiden in vielen Fällen über menschliche Schicksale. Wenn ein Verhütungsmittel “ziemlich” gut funktioniert, dann ist das für die Praxis nicht gut genug, weil es verhindern soll, dass man auch nur ein bisschen schwanger wird.
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Auch wenn ich Ihnen Recht gebe, dass bei Assessment Centern die Subjektivität eine nicht unerhebliche Rolle spielt, so basiert doch auch die Definition dessen was “uns in unserer heutigen Welt schnell zurechtzufinden” lässt, auf einem nicht unerheblichen Teil Subjektivität. Der Subjektivität derjenigen, die die Tests zusammenfrickeln nämlich.
Folglich muss eine “ziemlich” gute Messmethode doch wohl unbedingt von einer weiteren (wenn auch noch subjektiveren) Anschauung unterstützt werden, bevor über Schul-, Uni-, Arbeitstalent ein Urteil gefällt wird.
Und dass dabei die Eltern das beste Gefühl haben, wage ich auch zu bezweifeln, weil sie in vielen Fällen von lauter Stolz vernebelt sind. Andererseits, sind sie die einzigen, die ihre Kinder 24/7 beobachten und somit ein gesundes Gefühl haben müssten. Folglich sollten sich subjektive Einschätzungen mit weniger subjektiven – um IQ-Tests nicht fälschlicherweise als objektiv zu bezeichnen – die Hand reichen, wenn es um Eignungsprüfungen geht. Dies ist Praxis in Assessment Centern, mehr und mehr an Unis und noch nicht so sehr im Schulsystem.
Wo Intelligenz eine Waffe...
Wo Intelligenz eine Waffe ist
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„Erkenntnis“ ist nicht selten das, was wir vorher schon als Glaube in uns trugen. In aller Regel attestiert dann unsere Erkenntnisfähigkeit lediglich eine gewisse semantische Befähigung. Die Fähigkeit alles zu beweisen. Im Öffentlichen Dienst lernt man zum Beispiel, dass alles erlaubt sei, wenn die Begründung stimmt.
Und da hier nur Leute Karriere machen, die genau das (nur) zu beherrschen scheinen, spricht viel dafür, dass darin ein Beleg für Intelligenz versteckt ist.
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Ich nehme mich davon nicht aus. Aber hin und wieder treibt mich echte Neugier, gepaart dann mit einer gewissen Demut (ob der diesbezüglichen Ahnungen). Wenn ich dann mal Argumente benutze, die nicht die üblichen sind, nicht die meinigen, dann erlebe ich u. U. folgendes (man verfolge den Disput):
https://faz-community.faz.net/blogs/antike/archive/2012/01/12/ohne-kanon-das-lexikon-der-geisteswissenschaften.aspx
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Der Konservative fühlt sich durch „konservative Argumente“ nicht als Konservativer überführt, sondern diesbezüglich nur vom Falschen. So greift er eben nicht die blamierten konservativen Argumente an, sondern nur den „falschen Konservativen“. Entlarvt dessen Argumente als konservativ, indem er die angegriffenen eigenen in Pseudokritik kleidet.
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Nicht die Erkenntnis scheint das Thema, sondern die Ideologie, die diese trägt, bzw. der Träger, der diese trägt.
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Und wenn ich für einen Moment einen Standpunkt einnehme, der eine (angreifbare) Betroffenheit offenbart (Autismus meines Kindes), wird mir dies wohl zugestanden, dennoch nicht die „falsche Ideologie“. Betroffene Eltern sind per se nicht imstande Autismus zu diagnostizieren, sind per se falsche Ideologen, so der implizite Vorwurf. Dass Betroffenheit auch ein Motiv für Fachlichkeit sein könnte, kommt erst gar nicht in Betracht.
Doch macht nicht jede Ideologie gleichermaßen betroffen? Und sind wir deswegen grundsätzlich zur Erkenntnis unfähig, nur weil wir Träger von Ideologie sind, Betroffene also?
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Ich denke, wir sind nur dann zur Erkenntnis unfähig, wenn der ideologische Standpunkt rein affirmativ eingenommen wird. Wenn dieser Standpunkt nur den Glauben (den Gläubigen) sichert.
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Denn darin sehe ich das größte Hindernis für Intelligenz. Denn diese ist für mich die Fähigkeit sich selbst in Frage zu stellen.
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Zum Thema daher noch einmal ein Versuch.
Als Marxist halte ich mich für einen grundsätzlich wissenschaftlich denkenden Menschen. Ich bestreite daher auch nicht, dass da was ist, was mit der Intelligenz vererbt zu werden scheint. Doch was genau ist das? Diese Antwort sehe ich in keinerlei wissenschaftlichem Diskurs zureichend begründet.
Besser wäre es daher alle gängigen Begründungen zu hinterfragen. Ideologien, Betroffenheiten, Rechtfertigungen anzuerkennen, ja sogar „Glauben“. Denn auch Glauben ist Rechtfertigung – Selbstvergewisserung. Und all dies zusammen und noch viel mehr fällt mit Intelligenz zusammen. Und wenn dem so ist, erkläre mir bitte einer wie Betroffenheiten, Ideologien, Rechtfertigungen… vererbt werden!
Vermutlich sind wir noch nicht soweit Intelligenz auf diese Weise infrage zu stellen. Uns unsere Rechtfertigungen als Teil der „Wahrheit“ zuzugestehen. Denn täten wir das, käme uns die aktuelle Klassengesellschaft (die auch auf einer gewissen „Arbeitsteilung“/Klassenteilung zwischen „Intelligenten“ und „Nichtintelligenten“ beruht) plötzlich sehr lächerlich vor und damit womöglich unsere eigene Position. Die Intelligenz stünde nackt da. Und wo Intelligenz eine Waffe ist (eine gegen die Kritik), kann die Kritik dieser Waffe nicht als „Waffe der Kritik“ kommen. Das ist die Tragik.
@ Herold Binsack 16. Januar...
@ Herold Binsack 16. Januar 2012, 13:45
Ich weiß nicht ob meine Anmerkung noch ankommt.
Ich habe lange über den Bericht über Ihren Sohn nachgedacht.
Wenn man erstmalig vom Anderssein des Kindes erfährt – stürzt man fast ab, doch dann wachsen einem ungeahnte Fähigkeiten zu.
So bin ich zur Fachfrau über Hören/Nichthören geworden.
Die Intuition ließ mich als knapp 22 j. Mutter mehr wissen (ahnen)
– als jener blöde Ohrenarzt, der meinte, mein Sohn könne doch hören. (!!)
Dabei las mein pfiffiges Kind von den Lippen ab und
wusste immer was man meinte. bzw. seine Zwillingsschwester hörte
für ihn mit! Nur durch ihr frühes Sprechen wurde ich “hellhörig”.
Ich kämpfte mich weiter durch – (heute ist ja alles viel besser)
und mein Sohn bekam als knapp 3-jähriger Hörgeräte nebst
Sprechübungen und kann heute als fast tauber Mann gut sprechen!!
Eine Seltenheit.
Noch heute rührt mich das staunende Gesicht des Kindes, als es zum ersten
Mal hören konnte.
Schwerhörige Kinder sind laut und anstrengend und ich kann mir vorstellen
dass Sie auch starke Nerven brauchen, und wer hat die schon, wenn man gleichzeitig feinfühlig auf das/die Kind(er) achten will…
Und ich glaube, NUR weil ich im Grunde ähnliche Erfahrungen machte wie Sie,
kann ich Sie so gut verstehen.
Ps: Vielleicht GLAUBE ich auch...
Ps: Vielleicht GLAUBE ich auch nur zu verstehen.
Wer weiß.
Das heißt letztendlich:
Man ist allein auf der Welt.
Spätestens bei Zahnschmerzen spürt man das. :-)
„Autismus ist...
„Autismus ist ausgeschlossen“
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@Gabriele: Danke für diese Worte. Es ist übrigens eine Tochter. Bei meinem Sohn (aus erster Ehe) wurde mit 2 Jahren frühkindlicher Grauer Star festgestellt. Zuerst bemerkt hatte das damals die Tagesmutter, bei der er tagsüber untergebracht war und wo er „über jeden Stein stolperte“. Wir wurden den Verdacht nie los, dass das eine Folge der ersten großen radioaktiven Wolke aus Tschernobyl war. Diese ging damals auch über Istanbul nieder. Und unser Sohn war damals mit seiner Mutter in Istanbul. Kein Arzt, kein Fachmann, hat diese Vorstellung von uns aufnehmen wollen. Eltern beobachten sehr genau. Und wenn sie dennoch daneben liegen können, liegt das vor allem an der Fachwelt, die diesen Eltern nicht die geeignete Unterstützung zukommen lässt. Ihre Beobachtungen also ignoriert.
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Und so war es eben auch bei unserer Tochter. Noch Monate bevor Autismus festgestellt wurde – durch die Kinder- und Jugendpsychiatrie Frankfurt – hatte ich ein Interview zu diesem Thema mit der FAZ. (Der in diesem Artikel vermerkte Intelligenzquotient von 50 % ist natürlich Blödsinn. Den las die Redakteurin aus einem der Untersuchungsberichte heraus, die zu einer Zeit erstellt wurden, als diese Störung noch gar nicht erkannt war. Und damit auch nicht bekannt, dass die besondere Wahrnehmung solcher Kinder die üblichen Verfahren zur Intelligenzmessung unbrauchbar machen, https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurt/reittherapie-fortschritt-auf-dem-pferderuecken-1638223.html)
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So wie ich die Dinge damals beschrieb, lag mir die Diagnose schon fast im Munde, ohne dass ich mir dessen bewusst war. Und als ich dem zuständigen Kinderarzt dann die diesbezügliche fachärztliche Bestätigung mitteilte, bekam ich von ihm die wohl aufmuntert gemeinte Antwort: Wenn ihre Tochter autistisch ist, dann bin ich es auch. Sie sehen, Fachmann oder nicht, Arzt oder nicht, die „emotionale“ (ideologische) Ebene der Betrachtung ist nie auszuschließen.
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Nach der Lektüre eines Artikels in der FAZ (https://www.faz.net/aktuell/wissen/medizin/autismus-die-realitaet-nach-rain-man-1612479.html), in dem mir zum ersten Mal der Begriff „autistische Spektrumsstörung“ zu Bewusstsein gelangte, fiel der Hammer. Dieser Begriff änderte alles. Das bis dato geläufige Vollbild des „Autismus“ blockierte die Erkenntnis. Darüber hinaus habe ich festgestellt, dass besonders Fachleute einen bemerkenswerten Widerstand gegen die Fortschritte in der wissenschaftlichen Forschung aufbringen. Ganz offensichtlich ist da die Verteidigung des eigenen Weltbildes wichtiger als die fachliche Neugier, bzw. das Wohl der Patienten. Also auch hier wiederum Ideologie versus Erkenntnis. Interessegeleitete Erkenntnissuche.
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Und ja: wir können uns gut verstehen, auch weil das Interesse der Eltern von solchen Kindern, das der Kinder ist – und kein anderes.
Das laute und zum Teil affektierte Verhalten von Autisten ist übrigens ein wichtiges Symptom der Störung. Obwohl sie außerordentlich gut hören, scheinen sie mit der eigenen Stimme die Überreizung niederschreien zu wollen. Obwohl das Kind laut sein kann, müssen wir darauf mit extrem leiser Stimme reagieren. Das diszipliniert einem sehr, was im Übrigen eine wichtige Voraussetzung auch für einen „wissenschaftlichen“ (empirischen) Umgang mit der Thematik ist.
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Meine Vorstellung vom Wert rein theoretischer Erkenntnis hat sich eh gewandelt. So hatte meine Frau, die sich mit der Thematik theoretisch überhaupt nicht befasst hat, den Autismusverdacht schon viel früher als ich. Ihre Beobachtung war zutreffender. So traute sie den Fachärzten, die da immer wieder behaupteten, dass „Autismus ausgeschlossen“ sei, von Anfang an nicht.