Deus ex Machina

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Über Gott und die WWWelt

Die Sucht geht nicht vom Bildschirm aus

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Eine halbe Million Menschen sollen laut einer Studie des Gesundheitsministeriums mehr surfen, als ihnen gut tut. Doch es sind andere Faktoren als eine hohe Internetnutzung, die das Risiko einer Sucht erhöhen.

Eine halbe Million Menschen sollen laut einer Studie des Gesundheitsministeriums mehr surfen, als ihnen gut tut. Doch es sind andere Faktoren als eine hohe Internetnutzung, die das Risiko einer Sucht erhöhen.

Es ist ein Tweet, der Sachlichkeit suggerieren soll. Die Bundesregierung nehme die „Suchtgefahr durch Internet ernst“, twittert der Regierungssprecher Steffen Seibert am Montagnachmittag. Eine Studie, in Auftrag gegeben von der Bundesregierung, habe nachgewiesen, dass der Internetkonsum von über 500.000 Menschen in Deutschland krankhafte Züge aufweise. Seiberts Tweet linkt auf ein Video, in dem die Drogenbeauftragte Mechthild Dyckmans zur Frage „Wann wird aus Spaß Ernst?“ Stellung nimmt. Die kulturellen Vorbehalte gegenüber der digitalen Welt werden in den Antworten der 62-jährigen Politikerin und dem Begleittext des Videos schnell klar: „Vor allem Jugendliche verwechseln zu oft die virtuelle mit der realen Welt“, heißt es dort, Dyckmans spricht erneut von „Gefahren“. Das Thema Internetsucht, an anderer Stelle auch exzessive Mediennutzung genannt, ist Schwerpunktthema der Drogenbeauftragten in diesem Jahr.

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Die virtuelle Welt ist in diesem kulturellen Verständnis also nicht echt, vielleicht eine Art Unterwelt, eine Flucht in den Tagtraum, ein netter Zeitvertreib. Der Ernst des Lebens, der findet woanders statt. Dort ist es sicher. Die Gefahren lauern in der neuen Drogenwelt, in der Christiane F. nicht mehr heroinabhängig ist, sondern chatsüchtig – mit dem Log-in in der Armbeuge.

Doch Jugendliche verwechseln nicht das Offline-Leben mit dem Online-Leben; sie unterscheiden zwischen diesen Sphären in der Regel nicht mehr. Die Teenager von heute haben den Zugang zum Internet nicht als Öffnung einer magischen Tür in eine neue Welt erlebt sondern als Selbstverständlichkeit. Wenn die Vermittlung möglicher Abhängigkeitspotenziale gelingen soll, muss das von den besorgten Erwachsenen verstanden werden. Die Nutzung des Netzes wird völlig anders erschlossen als der Konsum von Alkohol, Drogen und anderen Genussmitteln und Verhaltensweisen, die körperliche oder psychische Abhängigkeiten erzeugen. Aufgrund der Verschmelzung der Welten können Zeit oder Häufigkeit der Nutzung des Internets auch nur als schwache Indikatoren für ein möglicherweise krankhaftes Verhältnis zum Medium betrachtet werden. Eine verantwortungsbewusste Kommunikation, die auf einen konstruktiven Dialog zwischen den Generationen uns insbesondere das Verhältnis von Kindern und Erziehungsberechtigten setzt, sollte dies beachten. Die Regulierung der Zeit, die Kinder und Jugendliche im Netz verbringen, ist keine geeignete Prävention. Sie könnte sogar ins Gegenteil umschlagen, wenn sie soziale Kontakte abschneidet, Explorationen verhindert und den Zugang zu Wissen verhindert. Doch was bedingt, dass Kinder und Jugendliche überhaupt große Teile ihrer Freizeit „im Netz“ verbringen? Ist es das Suchtpotenzial, was ein Computer oder ein Smartphone durch seine bloße Anwesenheit entfaltet, oder ein Mangel an alternativen Angeboten und Ansprechpartnern, die dazu ermutigen oder helfen, Freizeit anders zu gestalten?

Die Forschungslage zum pathologischen Internetgebrauch in Deutschland ist dünn, die öffentliche Diskussion wird über die Stränge Kompetenzerwerb und Verbote geführt. Doch wichtige Fragen, die man der Einschätzung zur Gefahr des Netzes voranstellen sollte, sind: Was wissen wir über das Leben von Kindern und Jugendlichen und ihre soziale Situation? Was wissen wir über ihre Kommunikation? Was wissen wir über Lernverhalten in der digitalen Gesellschaft? Wie setzen wir die Zeitspanne der Pubertät in ein Verhältnis zur Lebenssituation von Erwachsenen? Wie lange dürfen Kinder spielen – und warum blicken wir argwöhnisch oder herablassend auf Jugendliche und Erwachsene, die ihren Spieltrieb nicht verlieren oder unterdrücken?

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Das Internet – vielleicht, weil es für jeden von uns etwas anderes bedeutet und die Entwicklung seiner Möglichkeiten niemals still steht – erfährt selten sachliche Behandlung. So sehr wie es gefürchtet wird, so sehr wird es gehypt, obgleich wir sehr genau wissen, dass es weder den Weltfrieden, die Vollbeschäftigung, noch das ewige Leben ermöglichen wird.

Tagelang in Legolandschaften verweilt, nächtelang mit der Tachenlampe unter der Decke Bücher gelesen, stundenlang mit der besten Freundin telefoniert, den ganzen Sommer in der Fantasiewelt um das Baumhaus herum verbracht. Viele Kindheiten weisen Episoden auf, in denen sich die Heranwachsenden äußerst einseitig, vielleicht auch eigenbrödlerisch mit Dingen beschäftigen und sehr viel weniger schlafen, als Eltern es vermuten oder für gut befinden. Doch bereitet das Bauen einer Website weniger auf das später Leben vor, als das Zusammenzimmern eines Baumhauses? Kinder und Jugendliche zu verstehen mag für ältere Menschen im Anbetracht des Medienwandels komplexer werden, denn was diese in den Weiten des Netzes tun, können wir nur wissen, wenn wir sie fragen. Ob das, was sie dort tun, sinnvoll ist und für ihre Zukunft sein wird, lässt sich auch dann, wenn die Nutzungsformen bekannt sind, kaum sagen. Die gleiche Unsicherheit besteht bei der derzeitigen Schulbildung.

Suchterkrankungen sind immer komplex und entwickeln sich aufgrund von mehr als einem Auslöser. Auch das sollte in der Kommunikation zur problematischen Internetnutzung nicht vergessen werden. Die für die Studie „Beratungs- und Behandlungsangebote zum pathologischen Internetgebrauch“ befragten behandelnden Ärzte und Therapeuten „stimmen darin überein, dass ihre Klientinnen und Klienten neben dem pathologischen Internetgebrauch sehr häufig zusätzliche psychiatrische Auffälligkeiten“ zeigten: Depressivität und soziale Ängste, defizitäre soziale Kompetenzen bei gleichzeitig hohem Anlehnungs- und Mitteilungsbedürfnis, Ambivalenz hinsichtlich Nähe und Distanz zu Anderen sowie Selbstwertprobleme, die aus der Prägung durch negative Beziehungserfahrungen und dem Leben in schwierigen Familiensituationen resultierten. Das zweite Forschungsprojekt „Exzessive Mediennutzung von Patienten in der Rehabilitation Suchtkranker“, das auf der Internetpräsenz der Drogenbeauftragten prominent verlinkt ist, untersucht die „Medienproblematik“ nur als Nebendiagnose zu einer Hauptdiagnose aus der Substanzabhängigkeit. In der internationalen Forschung scheint sich die Auffassung durchzusetzen, den pathologischen Internetgebrauch als Suchtstörung in Analogie zu substanzbezogener Abhängigkeit zu verstehen. Doch genau wie beim Drogenmissbrauch kann die Feststellung dazu, dass er geschieht, nur der erste Schritt sein. Die wichtige Frage ist das ‘Warum?’. 

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Der Risikofaktor, der einen exzessiven Internetgebrauch begünstigt und zu einer schädlichen Vernachlässigung anderer Dinge führen kann, ist jedoch nicht die fortschreitende Digitalisierung der Welt. Die Studie des Bundesgesundheitsministeriums führt hier soziale Ängstlichkeit, soziale Isolation, geringes Selbstwertgefühl sowie Schüchternheit an. Zudem erhöhten „auch familiäre Faktoren wie beispielsweise familiäre Entfremdung und der Alkoholkonsum von Angehörigen die Wahrscheinlichkeit, pathologischen Internetgebrauch zu entwickeln“. Die Jugendlichen erkranken also vor allen Dingen aufgrund ihrer sozialen Situation, ihr Unwohlsein äußert sich lediglich häufiger über eine Symptomatik, die neu scheint. Die Betroffenen sind laut Studie vorrangig Onlinerollenspieler, die wesentlich kleineren identifizierten Gruppen sind süchtig nach Onlinesex, nach Chats und nach Shopping. Von “Internetsucht” zu sprechen ist daher vor allem sprachlich ungenau.

Das Internet an dieser Stelle zu verteufeln wird Betroffenen oder Gefährdeten nicht helfen, ähnlich wenig wie die Medienkompetenz, die gern als geeignete Prävention verkauft wird. Denn ein bewusster Umgang mit der Internetnutzung schützt nicht vor familiärer Belastung und anderen Umweltbedingungen, die Persönlichkeitsstörungen begünstigen. Das Wissen um die Gesundheitsgefährdung durch Drogen schützt selten vor dem Ausprobieren und noch weniger vor Abhängigkeit.

Das Beispiel „Onlinesucht“ zeigt wieder einmal, wie wichtig sensible Wissenschaftskommunikation ist, die Erkenntnisse differenziert aufbereitet, anstatt auf leicht zu verkaufende Schlagworte zu setzen, die dem Zeitgeist des Internetskeptizismus entsprechen. Die Flucht ins Internet sollte uns nicht vor der digitalisierten Gesellschaft warnen, sondern vor einer entfremdeten, in der die eigentliche Gefahr für die Zukunft von Kindern und Jugendlichen nicht der Zugang zum Netz ist, sondern Armut, Chancenungleichheit und die soziale Situation ihrer Familien.

Wer die These hinnimmt, Onlinesucht sei ein wachsendes gesellschaftliches Problem, verursacht durch den Reiz des Internets, macht die gleichen Fehler, wie die Vorwürfe gegenüber der mediatisierten Welt oftmals lauten: oberflächlich werden Zahlen und Beobachtungen interpretiert, für einen tieferen Blick in die Ursachen fehlt die Zeit – oder der Wille.


25 Lesermeinungen

  1. Vroni sagt:

    Ich will zwar nicht...
    Ich will zwar nicht herumpolarisieren und vereinfachen wie die Medien auflagensteigernd tun, aber das Internet – anders als die Autorin – auch nicht allzusehr in Schutz nehmen. Natürlich sind Mechanismen im Gange, die auf Entzug versus Belohnung setzen und einen zu lange vor den Schirm fesseln. Zum Teil bewusst so angelegte.
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    Jeder, auch der mit gesundem familiären Hintergrund und ohne große Neigung zu co-morbiden Süchten (Zigaretten, Alkohol, Spielsucht), wird zugeben, dass er meist länger im Netz war, als eben beabsichtigt. Wenn er ehrlich zu sich selbst ist.

  2. Klaus Frahm sagt:

    Sehr schön. Was machen...
    Sehr schön. Was machen eigentlich die C64-Süchtigen von damals?

  3. perfekt57 sagt:

    danke, gut aufbereitet....
    danke, gut aufbereitet.
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    (fehlte – niemand krtisiert – evtl. noch zukünftig in doppelblindstudien die üblichen parameter der hirnstoffwechselaktivitäten usw., usf. mitzumessen. “wahrscheinlich”, so auch da die populäre vermutung, “werden sich auch da die üblichen, körpereigenen belohnungs- und selbstbelohnungssysteme (in negativer rückkopplung) mit aktiv zeigen, falls die ergebnisse nicht sowieso schon seit langem so vorliegen”. also die üblichen dopamin-, endorphin- usw. ausschüttungssysteme genauso in kraft, wie bei spiel- u. anderen nicht-stoffgebundenen süchten: was ja immerhin den großen vorteil hätte, dass kognitive verhaltenstherapien viel leichter greifen könnten, als bei stoffgebunden süchtigen – die nach jahrzehntelangen ge/mißbrauch ja oftmals bereits massive “organpathologische befunde” und massive körperinterne funktionsdisfunktionalitäten objektiv mess- u. belegbar aufweisen – welche wiederum, als häufig unverzichtbare vorbedingung, erst durch oft jahrelange abstinenz zumindest partiell rückgängig zu machen wären, bevor wirkliche erfolge zu verzeichnen wären.
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    wobei aber eben auch eines wohl heute schon ganz sicher festzustellen ist: auch der reine internetmissbrauch durch überkonsum (ohne begleitenden stofflichen mißbrauch) würde vermutlich innerhalb weniger jahre zu nahezu genau denselben objektiven veränderungsbefunden der im voranstehenden absatz beschriebenen art führen: einseitig benutzt auf jahre, reagiert eben jeder körper mit einseitigen anpassungsmassnahmen. und die sind im genannten kontext eben ungesund. gerade auf dauer. (aber, solange die mißbrauchsjahrzehnte noch nicht zu lange anhielten evtl. noch als reversibel zu betrachten.)
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    und bliebe letztens: suchtverlagerung. uns sind fälle (vermutlich) neurotischer ausgangslage bekannt, da lagen im alter von 16-19 bereits massive esstörungen vor (abitur wurde noch erreicht, studium danach, kaum begonnen schon verlassen), dann kamen zwischen 20 und 30 alkohol- u. drogenkonsum hinzu, heute zeigt sich dies reduziert, dafür aber scheint der schlaf-wachrythmus – unter zuhilfenahme des internet- auch weiterhin massiv gestört: abends um 19 aufstehen, die nacht durch surfen und chaten, weiter blödsinn reden von angebl. projekten, wie seit 25 jahren schon, morgens gegen 6 oder 7 ins bett, leben von hartz IV, eltern und schwarzarbeit. aber letzteres nur, wenn es sich nicht vermeiden lässt. nie: familie, pflichten gehabt. hoher, unreflektierter zeitaufwand, diesen zustand vor sich und anderen verborgen zu halten. usw, usf.. na ja: nichts neues unter der sonne.)
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    und klar ist es ein gesellschaftliches problem, welches “durch ein mehr an arbeitsstellen alleine” so nicht anzugehen ist: es wird auch weiterhin hoheitliche aufgaben geben. und genau für die bleibt auch weiterhin ein starker, intelligenter und handlungsfähiger staat deutschland die erste wahl. wollen wir wetten?

  4. perfekt57 sagt:

    hehe, vroni, welch' wunderbare...
    hehe, vroni, welch’ wunderbare spezialbegriffe aus der welt der allgemeinbildung (“co-morbide süchte”), nicht wahr? *g*.
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    und natürlich ists nicht das internet – man stellt hier die these auf, damit man/der leser wiederspricht? – obwohl wir nicht ganz soweit gehen würden, wie weiland walter lechler: https://www.amazon.de/Nicht-Droge-ists-sondern-Mensch/dp/3937212345

  5. tricky1 sagt:

    Schade, die am Schluss...
    Schade, die am Schluss vorgetragene These simplifiziert zu sehr, sie Sucht geht fast immer vom Süchtigen aus.
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    Nach der (zu) ausführlichen Schilderung der bekannten Probleme wären vertiefte Gedanken zur Frage, wie die heutige Gesellschaft den immer dringlicher werdenden Suchtproblemen aller Art begegnen könnte wichtiger und interessanter.

  6. H.-P. Kraus sagt:

    Das geht ja nun schon ein paar...
    Das geht ja nun schon ein paar Jahre so: Die undefinierte Onlinesucht wird zur Gefahr erhoben, die dreieinhalb Stunden, die ein Deutscher im Durchschnitt täglich vor dem Fernseher verbringt, sind hingegen völlig normal und bedürfen keiner weiteren Untersuchung, obwohl es ja Leute geben muss, die täglich 7-8 Stunden vor der Glotze hängen, um den Schnitt zu halten für diejenigen, die kaum fernsehen.
    Tatsächlich werden mit dem Schlagwort Internet- oder Onlinesucht ja verschiedene Phänomene erfasst, die es auch offline gibt: z.B. Spielsucht oder Sexsucht. Nur wird jemand, der sein Leben vernachlässigt auf der Suche nach immer schärferer Anmache im Netz, als onlinesüchtig etikettiert, ließe er sich hingegen haufenweise Spielzeug und Filme per Post schicken, wäre er mit Sicherheit nicht postsüchtig. Da wird (mit voller Absicht) Inhalt und Transportmittel verwechselt.

  7. texz sagt:

    Es ist klar, dass Menschen...
    Es ist klar, dass Menschen angenehme Tätigkeiten tendenziell eher nicht sofort zu dem Zeitpunkt abbrechen, zu dem sie sich “eigentlich” wieder langweiligem Scheiß (Arbeit, Putzen, was auch immer) zuwenden sollten. Trotzdem ist es denke ich lohnenswert, zB über Belohnungsstrukturen in MMORPGs nachzudenken und sich zu überlegen, ob Warnhinweise oder strukturelle Vorgaben ans Design da nicht angebracht wären. Wie groß die Gruppe der Gefährdeten/Verwundbaren tatsächlich ist weiß man nicht, aber das ließe sich ja rausfinden. Dass nicht so ganz wenige Leute länger vor irgendwelchen Skinnerboxes versumpfen, seien sie nun von Blizzard oder von Zynga, als strenggenommen gut für sie wäre, ist ja relativ unkontrovers. Wie problematisch das ist muss halt diskutiert werden. Andere Sachen sind denke ich schwerer zu messen – wenn ich FAZ.net durchlese und dann die Süddeutsche und dann zurückwechsle zu FAZ.net, um zu kucken, ob ein neuer Artikel raus ist, wann ist das Prokrastination, wann Langeweile, wann ein “medizinisches” Problem?

  8. paul sagt:

    Mhh sieht ganz so aus als ob...
    Mhh sieht ganz so aus als ob ich auch zu diesen Süchtigen gehöre :S
    Und was mache ich jetzt den halben Tag im Internet? …
    ich lese Artikel wie diesen… ob ich damit jetzt einer Minderheit angehöre weiß ich nicht, aber ich frage mich dann doch immer wieder, ob es denn einen Unterschied macht, ob ich den ganzen Tag Informationen sammele, oder dies “offline” tue.
    Macht es wirklich einen so großen Unterschied, ob man den ganzen Tag ein Buch, Zeitung und Zeitschriften liest, oder im Internet mehr über die Welt erfährt, als einem manchmal lieb ist ?
    Einzelgänger gab es immer und wird es immer geben. Ich frage mich nur was ist eine Sucht und was nicht ? … Kann man süchtig sein nach Informationen und je nachdem wie man seine Zeit verbringt nach Wissen?
    Und selbst wenn man seine Zeit mit “sinnlosen Spielen vergeudet” dann Frage ich mich, was daran falsch sein soll?
    Was ist richtig, was ist falsch? … Wer hat überhaupt das Recht soetwas festzulegen, den Standard zu setzen? Hat die Masse immer Recht? … ist ein Abweichen von der Mehrheit gleich falsch?
    Unser Leben wird bestimmt von Werten, die uns immer von Außen vermittelt wurden, weil wir innerlich gar nicht Wissen was richtig und was falsch ist!
    Am Ende läuft alles auf eine subjektiv determinierte Wertevorstellung heraus, welche festlegt, welches Verhalten als normal und welches als abnormal gilt. Diese Feststellung an sich wäre ja nicht mal das Problem, jedoch wird mit einem von der Masse abweichendem Verhalten gleich ein Problem assozziiert.
    Auch hier frage ich mich wieder, ob man das überhaubt kritisieren kann, da es kein Richtig und Falsch in diesem Sinn gibt … naja hier drehe ich mich dann im Kreis.
    Was ich sagen wollte ist, dass man nicht alles in seine Schubladen deponieren soll, sondern diese Denkweise und sich selbst hin und wieder hinterfragen.

  9. Um es mal am Rande und als...
    Um es mal am Rande und als Betroffener zu sagen:
    In den allermeisten Fällen solcher Süchte steht ein genetisches Dopamindefizit dahinter.
    Mit anderen Worten: ADHS.
    So lange die Diskussion in Deutschland von linken Ideologen geführt wird, die ADHS für eine Erfindung “der Amerikaner” halten und nicht verstehen WOLLEN, um was für eine konkrete, gut erforschte und sehr schwere neurologische Erkrankung es sich da handelt, so lange werden diese armen Opfer der Gesellschaft von einer Sucht in die nächste kippen, immer angetrieben von den linken Besserwissern im Hintergrund und deren pervers-selbstbezogener Deutung der Welt.
    Lässt mich erschauern.
    So viel Gequatsche von “sozialer Gerechtigkeit” in D., und am Ende ist es eigentlich nur Kälte und Besserwisserei.
    Sorry, das sage ich als jemand der hier geboren wurde: Drecksland.

  10. Landino sagt:

    Könnte mal einen Lektor über...
    Könnte mal einen Lektor über diesen Text gucken lassen? Die Rechtschreibfehler sind horrend. Leider lassen sie immer noch zu Recht auf den Bildungszustand eines Autors und die Qualität einer Zeitung schließen. Arme FAZ! Wie weit bist Du gesunken…

  11. Medpaed sagt:

    Der Artikel bemüht sich um...
    Der Artikel bemüht sich um Verständnis für Jugendliche und ihre völlig neuartige Medienkindheit, idealisiert jedoch die Medienaktivitäten dieser Medienjugend. Wieviele Jugendliche bauen denn tatsächlich “ihre eigene Webseite”, wie die Autorin nahelegt? Gegen einen kreativen, produktorientierten Umgang mit Medien (filmen, fotografieren etc.) ist natürlich nichts einzuwenden, die Realität sieht jedoch zumeist ganz anders aus: Langeweile, Einsamkeit, Facebook statt echter Kommunikation – kurzum: Passivität! Wegaehen hilft nicht weiter…

  12. Simon Raabe sagt:

    Schon länger ist mir dieses...
    Schon länger ist mir dieses Internet ein dorn im auge. Mal im ernst. Beständiges lernen, kommunikation mit über einer milliarde menschen in nahezu allen regionen der welt. Und der freie austausch von informationen. Das kann doch nicht gut sein!
    Wie oft werden z.B. studierende geradezu gezwungen stundenlang online zu verbringen und so in die onlinesucht getrieben.
    Nein, dass problem sind sicher nicht missstände im sozialen umfeld. Auch spiel- oder kaufsüchte kann man ausschließen. Es muss das onlinewesen an sich sein. Fragt man z.b. 10.000 jugendliche mit einem smartphone danach wie oft sie in der woche online gehe, so gibt ein großer teil an mehr als 7 mal in der woche online zu gehen. Einer der jugendlichen behauptete ein smartphone würde sonst so viel sinn machen wie ein blockiertes rad. Erschreckend.
    Des weiteren wurde herausgefunden das 90% aller verstorbenen kontakt zum internet hatten. 95% aller straftäter waren schon im internet und 99% aller kriege dieser welt sind auch im internet zu finden.
    Wir sollten wieder zu einer welt zurück rudern in der ein wissensträger erzählt und die lernenden das gesagt ohne wenn und aber in sich hinein schaufeln. Wer weiss, vielleicht bekommen wir dann auch wieder eine bücherverbrennung in der all das gefähliche wissen um die vielfalt der welt entsorgt wird.

  13. Ein wirklich interessanter...
    Ein wirklich interessanter Artikel, jedoch muss ich in dem vielleicht wichtigsten Punkt entgegenhalten, dass das Internet möglicherweise das entscheidende Instrument sein könnte, um den Weltfrieden eben doch zu erhalten.
    Ich finde es beängstigend, wenn die Verfasserin das Gegenteil behauptet.
    Wie bitte schön soll man denn sonst die vielen Lügengebilde durchschauen, die heute aufgebaut werden, um z.B. wie vor einigen Jahren ganze Länder und Völker in einen unberechtigten Angriffskrieg hineinzulügen???!!!???
    Somit darf sich die Autorin gern auch mal das paar Schuhe anziehen, welches zum zweiten Teil des letzten Satzes ihres eigenen Beitrages passt.

  14. Alexander sagt:

    Der Artikel gibt soweit ich...
    Der Artikel gibt soweit ich das sehe viele objektive Aufschlüsse für nicht mit dem Computer vertraute Menschen … das war es aber auch. Ich verstehe einfach nicht warum heutzutage alles was man tut sinnhaftig und zukunftsorientiert sein soll .. Ist es nicht möglich, dass es Tage oder Stunden gibt in denen man einfach nur Spaß haben will oder einfach mal nichts sinnvolles tun wil um abzuschalten ? Ob ich jetzt, wie die hochgelobte Elterngeneration von mir (geboren 1991) in der Kneipe hocke nach Feierabend , ein paar Bierchen trinke und mit Freunden quatsche oder ob ich im Teamspeak, in Skype oder in Facebook mit denen kommuniziere und meinetwegen auch World of Warcraft spiele weil es uns einfach nur Spaß macht. Alles ein bisschen scheinheilig dargestellt von den sogenannten Wissenschaftlern.. Die Welt dreht sich halt und es gibt auch genug Jugendliche die gerne zum Fußball gehen oder Sport machen, man sollte das einfach nicht so polarisieren, denn nur so bestätigt man den Populismus der Medien und gibt Pseudo Wissenschaftlern eine Platform um über Menschen zu urteilen, die an sich nichts verwerfliches tun.

  15. HansMeier555 sagt:

    "12 Fragen, die wir nach dem...
    “12 Fragen, die wir nach dem neuen Wettendass noch and das Zettdeheff haben…”
    .
    Ich hab nur eine einzige Frage
    Kann man die Glotze nicht einfach auf den Müll werfen und es dann gut sein lassen?
    Und sich von da an für den Rest des Lebens nie, nie, nie wieder zum Fernsehen äußeren?

  16. 1leewe1 sagt:

    Gerade wollte ich alle mir...
    Gerade wollte ich alle mir bekannten Süchte aufzählen, um zu zeigen, wie lang die Front ist, an der wir guten Menschen kämpfen müssen.
    Dabei kam ich ins Stocken.
    Mir ist die Zielfunktion entfallen. Wie soll er noch aussehen, der richtige Mensch ?
    Damals in der DDR hatte ich noch klare Vorgaben, die wird es doch jetzt auch schon wieder geben, oder ??

  17. Ein Blick in die erwähnte...
    Ein Blick in die erwähnte Studie lohnt sich übrigens, ich konnte im Text nicht alles darstellen, vielleicht wird dann auch klarer, was Sucht tatsächlich bedeutet. Das Phänomen der dauernd telefonierenden oder ewig aufs Handy schauenden Menschen, ist vielleicht eher eine Kulturfrage, als eine Suchtfrage. Man könnte an dieser Stelle noch einmal dem nachgehen, ob es nicht vielleicht sozialer Druck ist, insbesondere in Arbeitsverhältnissen, die darin resultieren zu glauben, immer verfügbar sein zu müssen.
    Die problematische Mediennutzung bei Jugendlichen und Erwachsenen möchte ich auch nicht abstreiten. Es hilft nur wenig, es als Volkskrankheit hinzustellen und die Sichtweise darauf stark zu verkürzen und Eltern zu alarmieren, wo vielleicht Sorge nicht notwendig ist. Eltern, Lehrer und andere Menschen können eben sehr aktiv dazu beitragen, Jugendliche und Kinder dabei zu unterstützen, ihre Freizeit anders zu gestalten. Wenn Jugendliche dann immer noch das Netz spannender finden, mag es am mangelnden Reiz der Alternativen liegen. Gerade im Bereich der Bildung glaube ich jedoch, dass man eine exzellente Mischung aus Lernen und digitaler Mediennutzung bewerkstelligen kann, bei der Schülerinnen und Schüler dann von einer intensiven Internetnutzung profitieren.
    Hier einmal zum Lesen die Kriterien der Sucht aus der Studie
    (angelehnt an die Kriterien von Hahn & Jerusalem, 2001, S. 3):
    1. Einengung des Verhaltensraums
    Die bzw. der Betroffene verausgabt über eine längere Zeitspanne den größten Teil des
    Tageszeitbudgets zur Internetnutzung und denkt dauerhaft an den nächsten oder zurückliegenden Internetgebrauch.
    2. Kontrollverlust
    Die Person hat ein ausgeprägtes Verlangen, das Internet zu nutzen und eine verminderte Kontrolle über die Dauer der Internetaktivität. Trotz des bestehenden Wunsches, nicht online zu sein, kann der Internetkonsum nicht reduziert werden.
    3. Toleranzentwicklung
    Im Laufe der Zeit ist eine immer intensivere Nutzung des Internets notwendig, bis ein Effekt der Befriedigung im Sinne der Erreichung einer positiven Stimmungslage eintritt.
    4. Entzugserscheinungen
    Ist es für die Person nicht möglich, das Internet zu nutzen, so treten unterschiedliche unangenehme emotionale und körperliche Zustände (z. B. Ruhelosigkeit, Reizbarkeit, Nervosität, Niedergeschlagenheit) auf. Außerdem kann intensives psychisches Verlangen („craving“) als Folge längerer Unterbrechung der Internetnutzung auftreten.
    5. Schädlicher Gebrauch (anhaltender Gebrauch trotz schädlicher Folgen)
    Verschiedene Aufgaben und Interessen werden vernachlässigt. Trotz bewusst wahrgenommener erheblicher, eindeutig schädlicher Folgen wie Fehlzeiten bzw. Schul- und Ausbildungsabbrüche, Gefährdung der Karriere, Verlust der Partnerin/des Partners oder finanzieller Probleme, wird der exzessive Gebrauch des Internets fortgeführt.

  18. HansMeier555 sagt:

    Dasselbe gilt für die...
    Dasselbe gilt für die Buchmesse.
    Warum gibt es immer noch Leute, die über so was berichten? Keine Ahnung.
    .
    Viel lieber wäre mir ein Blog, wo es wirklich um Literatur geht. Von mir aus könnten die besprochenen Texte gerne auch 5, 10, 50 oder 500 Jahre alt sein.

  19. Jordanus sagt:

    Vielleicht bin ich paranoid,...
    Vielleicht bin ich paranoid, aber solche Filmchen dienen nebenher doch auch dazu, Vorurteile gegen die Piraten zu fördern. Von denen sind noch am ehesten unerwartete Impulse für die Bundestagswahl zu erwarten. Der Regierung kann nichts besseres passieren, als wenn die in der öffentlichen Wahrnehmung onlinesüchtig sind und Probleme bei der Trennung von Realität und virtueller Welt haben.

  20. ThorHa sagt:

    Einige Anmerkungen zu einem...
    Einige Anmerkungen zu einem gut geschriebenen Blogbeitrag, in der es sich die Autorin vielleicht ein bisschen zu leicht macht, das Suchtpotential der über das Internet erreichbaren oder von ihm verstärkten Angebote kleinzureden:

    Sucht ist, was die Gesellschaft als solche definiert. Bis vor wenigen Jahrzehnten war Alkoholsucht kein gesellschaftlich erkanntes Problem, Lesesucht ist es bis heute nicht. Gleiches gilt für die eindeutig Suchtmerkmale aufweisende Lust von z.B. Extremsportlern auf den nächsten Kick.

    Psychische Abhängigkeiten, die über körpereigene Drogen erzeugt und verstärkt werden, sind zum einen beim Menschen vermutlich nicht komplett vermeidbar. Zum anderen immer anders einzuordnen, als direkte körperliche Abhängigkeit wie die von Heroin. Eine Internetsucht fiele unter psychische Abhängigkeiten. Und damit nicht unter die Frage, wie sie zu vermeiden wäre, sondern unter die Frage, ob sie dem Süchtigen und/oder seinem Umfeld schadet. Wenn nicht – Lesesucht …

    Von diesen Einschränkungen unabhängig scheint es mir unstreitig zu sein, dass zuerst digitale Medien (sprich Spiele), dann die Angebotsräume des Netzes, spezifische Suchtpotentiale haben, die es vorher nicht gegeben hat und die möglicherweise auch andere Zielgruppen treffen. Die beiden für mich offensichtlichsten (bei Eigen- wie Fremdbeobachtung) sind Onlinespiele (WoW, Counterstrike) und soziale Netzwerke. Auch die Autorin argumentiert zugunsten letzterer, es handle sich um soziale Interaktion, vergleicht es damit indirekt mit einem Tag, den man mit Freunden und Bekannten verbringt. Ich bin nichtg überzeugt. Die empfundene Intensität des Austausches in sozialen Netzwerken hat IMHO eine andere Qualität als die physische mit Freunden. Erzeugt durch die Möglichkeit des Indentitätswechsels, der durch die (teilweise) Abwesenheit von Körpersprache erheblich erweiterten Imaginationsräume und den notwendigerweise mit eigenen Gefühlen zu füllenden, für sich emotionslosen schriftlichen Austausch.
    Selbst, wenn man dem nicht folgt, bleiben die über das Internet vermittelten Suhtpotentiale a) ein zusätzliches, vorher nicht existentes Angebot, dass b) von fast allen zu fast allen Zeiten ohne Anstrengung erreicht werden kann. Diese Qualität hatte kaum ein Suchtpotential vorher, mir fallen nur Alkohol und das Fernsehen ein.

    Gruss,
    der Troll (Thorsten Haupts)

  21. Vroni sagt:

    ThorHa,
    "Sucht ist, was die...

    ThorHa,
    “Sucht ist, was die Gesellschaft als solche definiert.”
    .
    So ist es.
    .
    Komplettierungssucht:
    Wenn einer dabei sich an vollständiger Aufzählung von Süchten versuchen will: Arbeitssucht nicht vergessen. In Japan gibt es hunderte extra Behandlungszentren (gegen Karoshi), bei uns kaum eines. Vielsagend.
    .
    Dennoch:
    Das wissenschaftlich verbrämte Kleinreden von Online-Sucht finde ich genauso unangemessen wir das mediale Aufbauschen, Internet sei komplett böse, hinter dem meist eine gewisse kommerzielle Anti-Internet-Zielsetzung steckt.
    .
    Für den Einzelnen ist es dann Sucht, wenn er darunter leidet und davon wegkommen will.
    .
    Die Sucht, ständig den Screen zu verfolgen, ständig ins Online-Postfach zu schauen, ist mit nichts vergleichbar. Habe noch nichts über Briefkasten-Ausleersucht gehört und dass Leute darunter leiden. Also hat der Screen schon was an sich, was Vergleichbares nicht hat.

  22. salonsurfer sagt:

    ... sondern vom Nutzer. Der...
    … sondern vom Nutzer. Der kann allerdings über verlockende Web-Strategien angefixt werden, auch in der kleinsten Hütte.
    .
    Stimme dem letzten Absatz von ThorHa (12:53) zu. Ebenfalls nicht zu unterschätzen sind die psychologischen Anreize von sozialen Netzwerken wie Facebook. Deren erklärtes Ziel ist es doch, den jugendlichen User zum ständigen Reinschauen zu verführen – wer da nicht mitspielt, ist schnell uncool und von gestern. Bewegungsarmut und ständiges Monitorglotzen (von der Evolution so nicht vorgesehen) werden sicher noch Ärzte beschäftigen, wenn das hippe Surfen schon längst wieder out ist.
    .
    Was ich vermisse, ist eine sachliche und kritische Diskussion zum Umgang mit den neuen Medien. Gestern im Geschäft gehört: Mama, ich wünsch mir das Smartphone von x, meine Freunde haben das auch, da kannst du super Sachen mit machen (haste, biste – und nach 2 Jahren bitte ein Neues!). Dass die IT-Industrie ihre Produkte direkt in die Kinderzimmer reindrücken kann, liegt auch an den oftmals überforderten Eltern.

  23. zonebattler sagt:

     
    @HansMeier555:
    Sie...

    @HansMeier555:
    Sie fragten nach einem Literaturblog. Bitteschön:
    https://www.begleitschreiben.net
    Gefällt Ihnen ja vielleicht…

  24. Hella-Maria sagt:

    Und was ist mit Blogs wie...
    Und was ist mit Blogs wie diesem? Ist auch Internet.
    Was mir das Gefühl gibt auf das Surfen im Internet nicht verzichten zu wollen, ist zum einen die Möglichkeit sich über google und Youtube durch die ganze welt zu bewegen, infos oder auch gleich Bilder und Filme bekommen zu können zu nahezu allem, was immer einen auch gerade beschäftigt.
    Zum Zweiten, die Möglichkeit mich auch mal äußern zu können, Fragen oder die eigene Meinung auszudrücken und sich auszutauschen, statt Informationen und die Ansichten der wenigen, die sowieso ein Forum haben ihre Gedanken zu verbreiten, immer nur aufnehmen zu müssen.
    Diese zwei Dinge erscheinen mir inzwischen unverzichtbar. Ohne Internet ist das in diesem Ausmaß nihct vorstellbar.

  25. Die Prototypen eines...
    Die Prototypen eines künftigen Nicht-mehr-Subjekts
    .
    Das Problem ist nicht die Sucht alleine und für sich alleine. Dem Einstieg in eine Parallelwelt, welche sich so anbietet als wäre sie eine perfekte Kopie von der realen (analogen) Welt, folgt dann oft nicht mehr der „Ausstieg“. Denn dieser scheint überflüssig. Doch der Problemdruck aus der realen Welt bleibt bestehen – Schule, Arbeit, Beziehung… –, und diesem ist man dann nicht mehr gewachsen. Was dann dort folgt, wäre so eine Art Burnout-Syndrom.
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    Die andere Seite wäre dann – und das verdoppelt den Problemdruck -, dass man die „Probleme“ aus der virtuellen Welt für reale hält. So hörte ich, dass es Leute geben soll, die eifersüchtig über ihre „Beziehungen“ in der virtuellen Welt wachen. Regelrechte Eifersuchtsdramen sollen sich da abspielen, z.B. wenn ein Chatteilnehmer den „Partner“ wechselt.
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    Wir wechseln somit nicht nur aus einem Objekt-Sein zum Subjekt-Sein, sondern beim Letzteren in ein gewissermaßen gedoppeltes Subjekt-Sein. Das wäre im Übrigen der Unterschied zu den anderen Süchten. Dort sind wir im schlimmsten Fall ein Fall (für unsere Sucht), also Objekt für eine Suchtberatung zum Beispiel, wie Subjekt bei den Anonymen Alkoholikern z.B. Doch wo hätten wir je von einem virtuell Saufenden gehört? Vielleicht nur beim sog. „trockenen Alkoholiker“, welcher gewissermaßen, also im „virtuellen“ Sinne, immer ein Alkoholiker bleibt, also dem Subjekt des Alkoholikers so verbunden, wie als Objekt einer gewissen gesellschaftlichen „Fürsorge“ immer übereignet. So bietet man – aus eben dieser Fürsorge heraus – einem trockenen Alkoholiker nicht mal alkoholhaltige Medikamente an!
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    Doch was tun wir mit denen der virtuellen Welt Verfallenen? Müssen wir ihnen den Computer/das Handy… wegnehmen. Verbietet sich ganz generell für diesen Personenkreis ein Computerarbeitsplatz? Gewähren wir ihnen den besonderen Status eines „Behinderten“? Oder lassen wir sie das tun, was sie tun müssen. Ahnend, dass sie eh die Prototypen eines künftigen „Nicht-mehr-Subjekts“ sind.

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