Deus ex Machina

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Über Gott und die WWWelt

Die Staatsmacht twittert zurück

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Die Polizei hat ein Problem mit den sozialen Medien. Das Problem sieht in etwa so aus:

„Die letzten drei Tage in Garmisch-Partenkirchen zeigten auch, dass die von einigen Medien und Sicherheitsbehörden herbeigeredeten „Gewaltorgien“ jeder Realität widersprechen.“

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Über Monate hinweg wurde auf einschlägigen Seiten für gewalttätige Aktionen in Elmau geworben. „Nehmen wir alle in Frankfurt gemachten Erfahrungen mit nach Elmau, stechen wir erneut ins Herz der Bestie“, findet man bei der Roten Aktion Anfang April. In Bezug auf die Ausschreitungen bei der Eröffnung der EZB fordert das Revolutionäre Bündnis: „Blockupy war nur der Anfang: Den G7 Gipfel stürmen“, und weiter im Video voller Gewalt „Auch wir werden zum Gipfel fahren…auch wir sind vorbereitet“. Von einem Gewaltverzicht will man dort natürlich nicht reden, lieber spricht man mit der Süddeutschen Zeitung über die Gewalt der Staaten. In der Woche vor dem Gipfel rühmen sich „Revolutionäre“ eines Anschlags in Nürnberg und fordern „Zeigen wir den Herrschenden und den Repressionsbehörden, dass Sie überall mit uns rechnen müssen und greifen wir sie auf allen Ebenen mit allen Mitteln an!“ Darunter verlinkt jemand einen Beitrag des an den Gipfelprotesten beteiligten Kollektivs Crimethinc, in dem es wörtlich heisst:

„Deshalb mag es zwar manchmal sogar nötig sein Polizist_innen anzuzünden, allerdings sollte dies nicht in einem Anflug von rachsüchtiger Selbstgerechtigkeit geschehen, sondern von einem Standpunkt der Fürsorge und des Mitgefühls aus – wenn auch nicht für die Polizei, dann wenigstens für alle, die sonst unter ihnen zu leiden hätten.“

Das sollte man zur Beurteilung wissen, wenn in einem Blog eine Beschwerde gegen die Exekutive laut wird, mit dem Satz „Die letzten drei Tage in Garmisch-Partenkirchen zeigten auch, dass die von einigen Medien und Sicherheitsbehörden herbeigeredeten „Gewaltorgien“ jeder Realität widersprechen.“.

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Dieses relativierende Blog – es heisst „Publikative.org“ – verantwortet laut Impressum die Amadeu Antonio Stiftung, die von Anetta Kahane geleitet wird, der man wiederum kein zu allen Zeiten durchgehend negatives Verhältnis zu Sicherheitsbehörden nachsagen kann, um es mal freundlich zu formulieren. Gründer der Website ist der auch beim NDR arbeitende Journalist Patrick Gensing, der nach eigenen Worten früher „antifamässig“ unterwegs war. Autoren des Blogs besuchen oft Demonstrationen und berichten dort betont demonstrantenfreundlich, und sehen die Provokation eher bei der Polizei. Beiträge des Blogs werden über Facebook und Twitter verbreitet, und wenn man sich mal die Arbeit der Stiftung etwas genauer anschaut, findet man auch dort bei Nebenprojekten Beispiele, die gut zur einseitigen Einstellung von Publikative passen: Im Dossier zum Thema Rassismus, das sich an Jugendliche wendet, wird auch die Polizei als Träger des institutionalisierten Rassismus vorgeführt, und ein Leitfaden geliefert, wie man sich am besten bei „rassistischen Polizeikontrollen“ verhält – unterstützt vom Ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Eigentlich hat die Stiftung einen Ruf – und Fördermittel – zu verlieren, aber das hier mag als Beispiel genügen, welche unterschiedlichen Akteure in den sozialen Medien von der gezielten Gewalttat, vom „Polizisten anzünden“ und den Krawallen bis zur pauschalen Ansehensschädigung in der Mitte der Gesellschaft tätig sind, wo die Polizisten dann als fragwürdige Figuren ausgerichtet werden, die die Gewalt selbst herbeireden oder gar rassistisch ausüben sollen. Wie weit in diesem Punkt die bei manchen angesehene Stiftung, die Rote Aktion und die bei der Vorbereitung der G7-Proteste beteiligten Vertreter von Crimethinc auseinander liegen, mag jeder selbst beurteilen.

Antifamässig unterwegs, so nennt man das wohl in den Kreisen von Patrick Gensing. Das ist in etwa der Mainstream im Netz. Mögen klassische Medien auch so unverschämt zu Veranstaltern sein, bei Demonstrationen die Polizeizahlen zu veröffentlichen und damit den Erfolg der Bewegungen zu schmälern: Im Netz geben seit gut anderthalb Jahrzehnten die anderen, die mit der richtigen Einstellung den Ton an. Das begann bei den Protesten gegen die FPÖ/ÖVP-Koalition des Jahres 2000 in Wien, wo man sich mit SMS ad hoc absprach, setzte sich in den Iran, zu den G7-Protesten und zu Occupy fort, erlebte im Arabischen Frühling trotz abgeschalteter Netze eine grosse Blüte, und heute gibt es kaum eine grössere Demonstration ohne Hashtag mehr. Niemand muss mehr auf die mühsam getippten Pressemitteilungen der Polizei warten. Das Material kommt direkt von den Beteiligten selbst, Medien greifen mitunter gern zu, und die Gruppen stellen es genau zu diesem Zweck her. Bis die Polizei verbreitet, dass sie mit Brandflaschen angegriffen wurde, haben im Netz schon Hunderte wegen Unterdrückung und Repression der Staatsgewalt aufgeschrien.

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So war das bisher. Bei der G7-Konferenz in Elmau hatte die Polizei ein eigenes Twitterteam.

Möglicherweise war das mit eine der besten Investitionen des ganzen Gipfels, denn der Verfasser dieses Beitrags, der den Münchner Kessel aus eigener Ansicht kennt und im Taxöldener Forst gerannt ist, weiss sehr genau, was Streibl beim G7-Gipfel Anno 92 mit dem Spruch meinte, hartes Hinlangen sei bayerische Art. Im Gegensatz dazu ist der Polizeiaccount nachgerade liebevoll, wenn er die Trommeln und die Stimmung des letzten Tages vermisst, den Demonstranten besseres Wetter wünscht, oder allen Gästen eine gute Heimreise. Joval bittet er um Entknoten von Seitentransparenten und wird auch auf englisch und italienisch deutlich, wenn es zu Übergriffen kommt, und dankt für den friedlichen Ablauf. Ansonsten ist er eine wirklich angenehme Ergänzung zum wütenden Geifern des offiziellen Protestaccounts. Es ist schwer, ihn im direkten Vergleich nicht sympathisch zu finden, selbst wenn man weiss, dass es sich dabei um PR und Kampf um die Deutungshoheit im Netz handelt.

Und wer immer das gemacht hat, war erfahren und hat sich vorher überlegt, was er da tut. Penetrant freundliche Okkupation populärer Hashtags, nette Bilder, die die menschliche Seite zeigen, eine Abschlusskonferenz auf Periscope, direkte Ansprachen der Demonstranten, schnelle Erklärungen, wenn Demonstrationen stillstehen, freundliche Bitten an die Demoleitung, noch bevor die Konkurrenz den nächsten Slogan ins Netz hämmert: Irgendwer hat seit den Tagen von Franz Josef selig begriffen, dass es klüger ist zu reden und darin besser zu sein, als Netze abzuschalten und zu schweigen. Da fällt es den angereisten Aktivisten natürlich deutlich schwerer, einen Feind in der ersten Runde zu entmenschlichen und dann andere zu animieren, sich einem konfliktbereiten Vorgehen anzuschliessen. Es kommt auch noch der Bus für alle, um Probleme zu besprechen, und als das Protestcamp kurz vor der Überflutung stand, hat die Polizei natürlich auch ihre Hilfe angekündigt. Das ist einerseits nett, aber andererseits nervt es natürlich jene, die früher ungestört die Hegemonie in der Feindbeschreibung hatten.

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Nun ist das angesichts der realen Verhältnisse im katholischen Garmisch natürlich nur noch die schwarze Kirsche auf der konservativ-bayerischen Torte, die Streicheleinheit der Repression, wenn man so will – die eigentlichen Probleme entstehen dort, wo die Polizei nicht durch ihre Präsenz schon lang im Vorfeld die Reiselust der Autonomen begrenzt. In Berlin ist die Lage der Ordnungskräfte eher schlecht und angesichts der Mentalität vieler Bewohner – man denke etwa an die dort logierenden Mitarbeiter und Tränengaslyriker der Amadeu Antonio Stiftung und den Twitternutzer Volker Beck – auch nicht immer von vollstem Verständnis geprägt. Der Autonome reist von Garmisch heim an die Spree und freut sich vielleicht schon auf neue Garstigkeiten. Leider läuft dort mal wieder der 24-Stunden-Livebericht der Polizeieinsatzzentrale. Vor einer Arztpraxis lauert ein Wildschwein mit Frischlingen, ein Fahrraddieb wird erwischt, eine Frau randaliert bei ihrem Exfreund, Dealer belästigen Passanten, Alltag bei prekären Lebensformen, genderneutrale Auseinandersetzungen passieren – was halt so in einem Moloch an Tätlichkeiten anfällt, für die man gezwungen ist, die Polizei zu rufen. Niemand ist deshalb gezwungen, die Tweets der Polizei zu verbreiten. Aber es wird gemacht. Auch Leute, die der Staatsmacht eher fern stehen, tun das. Das ist nicht gerade solidarisch für jene, die in der Staatsmacht den Feind sehen. Aber die Polizei kommt mit all den Absurditäten, die sie zu berichten hat, gut an, und wird gelobt. Und hat über 60.000 Follower

Da fehlt irgendwo ein Kind? Die Polizei fährt hin. Da ist ein verletztesTier? Der Wagen ist unterwegs. Kinder und Tiere gehen immer, und nach so einem Tag bei Twitter wissen viele, warum eine Polizei wirklich nötig ist. Weniger wissen vermutlich, warum man einen Gewalttäter verharmlosenden Beitrag von Publikative, die Gewalttäter selbst und eine staatlich geförderte Website braucht, die der Polizei institutionalisierten Rassismus vorwirft.

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Man kann nicht berechnen, was ein besseres Verständnis zwischen den ihr Grundrecht in Anspruch nehmenden Demonstranten, sonstigen Bürgern und ihrer Polizei letztlich bringt, was es schon verhindern mag, bevor es dazu kommt, und wie sich das zum nicht zu beziffernden „Nutzen“ der Vorratsdatenspeicherung verhält. Die Inhaber der bisherigen Deutungshoheit im Netz jedenfalls reagieren unerfreut.

Eventuell ist ihnen klar geworden, wie schwer es in Zukunft wird, gegen den Retter eines Igels oder eine Polizistin mit Herz sogar in den eigenen Kreisen mit dem Aufruf zum Anzünden zu mobilisieren. ACAB: All Communists Are Bewildered.


56 Lesermeinungen

  1. Helarctos sagt:

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    Zur Einstimmung auf zwei Tage im Neukölln folgte ich dem Berliner Angebot Die Timeline glich der Donau bei Passau.

  2. Don Ferrando sagt:

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    Das zynische Zitat oben mit Anzünden und Fürsorge erinnert sich stark an dieses Zitat eines ehemaligen Hühnerzüchters:
    Von Euch werden die meisten wissen, was es heißt, wenn 100 Leichen beisammen liegen, wenn 500 daliegen oder wenn 1000 daliegen. Dies durchgehalten zu haben, und dabei – abgesehen von Ausnahmen menschlicher Schwächen – anständig geblieben zu sein…

    • donalphonso sagt:

      Ja, ich muss gestehen, dass ich erstens wirklich lang überlegt habe, ob ich das verlinken soll, und zweitens, nachdem dieses Kollektiv auch mitmischen wollte, ich schon auch meine Haltung zu den Sicherheitsmassnahmen in Elmau überdacht habe. Man kann sich nicht hinstellen und sagen “Das wird schon irgendwie gut gehen” oder “die meinen das nicht so”. Wenn sich das Potenzial dieser Gruppe mit solchen Einlassungen gefällt, dann muss man dafür sorgen, dass sich der Staat anständig und effektiv wehren kann.

      Der gipfel war sicher enorm teuer. Aber das sind eben die Leute, die die Kosten letztlich verursachen.

  3. HansMeier555 sagt:

    Gäääähn
    Also ich war weder beim Münchener Kessel noch beim Taxdödeler Forst dabei, aber eines vermute ich doch ganz stark: dass in den 80ern und frühen 90ern die entschiedenen Krawallmacher weitaus zahlreicher und und gewaltbereiter waren als heute. Das war ja die Zeit wo man glaubte, dass es die RAF noch gäbe.
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    Derselbe Blogger hätte damals, wenn er es darauf angelegt hätte, drei bis zehnmal so viele idiotische Statements finden können. Oder glaubt einer, bei all den großen Ostermärschen und Friedensdemos der 1950er, der 70er oder der 80er Jahre wären keine Stasis oder DKP’ler oder RAF-Sympathisanten oder sonstwie unvertretbare Gruppen dabei gewesen.
    Gorleben, Mutlangen Brokdorf, Startbahn West, o je o je.
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    Abgesehen abgesehen: Natürlich hat niemand die Absicht, das Demonstrationsrecht abzuschaffen. Nur ein vernünftiges Argument dafür hab ich, ehrlich gesagt, auch noch nie gehört. Kluge Texte sind klüger als körperliche Präsenz, stimmt’s?
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    Ich fand Demos schon immer blöd, oder, wie höflicher gesagt, einen Fall für die Ethnologie.
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    Aber andrerseits bin ich auch ein unerträglich arroganter Schnösel, was weiss ich schon vom wahren Leben. Diese zuspitzende, “blöde”, ungerechte, idiotische Protestgewalt — vielleicht braucht es ja, also angesichts der unveränderlichen menschlichen Natur genau die, ja die? Weil es ohne “hirnlose” Körpereinsätze halt auch nicht geht?

    • donalphonso sagt:

      Es gi9bt halt zwei Grossereignisse der Szene in deutschland, die man nicht vergessen sollte: Blokupy und die Demonstration um die Rote Flora im Dezember vorletzten Jahres. Dazu kommt, das die militante Szene – übrigens auch mit Lob durch die taz – die eigentliche Grossdemonstration in München abgelehnt und speziell für Elmau geworben hat. Es gibt noch haufenweise andere Aufrufe und nach meiner Erfahrung ist es bei einem gewordenen Stein ziemlich egal, ob sich eine Szene wie die der Autonomen gerade in der Reorganisation befindet. Hede Demo – und man sehe mir das nach, ich habe da einfach einiges an erfahrung – hat ohre eigene Dynamik, die letztlich darüber entscheidet, ob sie in -gewalt mpndet, oder nicht. Ich kann nur sagen, dass es diesen freundlichen Umgang unter Strauss nicht gegeben hätte, und wenn do schon Deeskalation versucht wird, kann man auch darüber reden und es loben.

  4. HansMeier555 sagt:

    Sport
    Ja, herzliches Lob an die Urheber der gelungenen Deeskalation!
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    Aber die entsprechenden Konzepte gibt es auch schon seit 40-50 Jahren und sie wurden auch schon zu Zeiten von FJS hier und da mit Erfolg angewandt — und dann halt auch wieder mal nicht.
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    Diese Utopie des braven Bürgers, man könne das Demonstrationswesen ein für alle mal friedlich gestalten, wird nicht in Erfüllung gehen.
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    Schon weil die Staatsmacht das ja ebenfalls nicht will. Die hat immer auch ihre Truppe von Spitzeln und Provokateuren in Pfiffweite und kann das jederzeit von beiden seiten her weider eskalieren, wenn es politisch von Vorteil ist.
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    Guter Bulle, böser Bulle, das war schon vor 40 Jahren so, es hing nicht an der Person von FJS, und der Eindruck, es hätte da seitdem bei den Diensten einen Kulturwandel gegeben, könnte womöglich täuschen.
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    Es gab damals einfach viel mehr junge Leute in deren Leben Politik insgesamt eine viel größere Rolle spielte und darum viel mehr Großereignisse. Wenn es wieder so käme, würde die Staatsmacht auch wieder genauso heftig hinlangen, wenn ich mich nicht irre. Man denke nur an S-21. Das war nicht Bayern ’85 sondern Bawü 2010.
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    Überhaupt dieser Mythos “Strauss und Bayern”, der ja ebenfalls von beiden Seiten gepflegt wird! Als ob die Kollegen in Berlin oder Niedersachsen nicht ebenso ruppig draufschlagen konnten, egal welcher Partei der Innenminister grade angehörte.

    • djangohatnemonatskarte sagt:

      s21
      nun mein freund, bei s21 handelt es sich um ein im demokratischen prozess geplantes und nun in realisierung befindliches grossprojekt, auch noch legitimiert durch einen volksentscheid……….und ich frage mich, muss sich ein rentner bei vollem bewusstsein – auch nach der dritten aufforderung doch bitte zurückzuweichen – aufrecht in einen wasserwerferstrahl stellen…………..mann könnte es auch imponiergehabe oder masochismus nennen, aber wie so oft, der täter wird zum opfer stilisiert und die landeregierung kastriert die polizei !

    • donalphonso sagt:

      S21 ist eine och noch erheblich andere Geschichte. Da waren nicht die “Berufsrevolutionäre” am Werk, die man in elmau sehr freundlich behandelt hat.

    • greenbowlerhat sagt:

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      Ich kann das für mich nur mit den mir etwas näher bekannten Ereignissen um die Startbahn West am Frankfurter Flughafen Anfang der 1980er vergleichen.

      Nach meiner Erinnerung, die natürlich trügen kann, wurden die Demonstranten damals nicht vom eigenen Ministerpräsidenten verhöhnt und mit Ausdrücken bedacht, für die sich heutzutage zumindest Polizisten schon mal gerne so sehr beleidigt fühlen, dass es ihnen eine Strafanzeige wert ist. Und dies, obwohl man durchaus hart gegen die Leute vorging, der Begriff “Blutsonntag” kommt nicht von ungefähr.

      Insgesamt schien mir der Umgang mit den Demonstranten dort doch noch eher so, als ob man fehlgeleitete Staatsbürger zur Ordnung rufen musste. Während Tonfall und Auftreten der Obrigkeit in Bayern schon eher so wahrzunehmen war, als ob man Demonstranten am liebsten in Lager, Arbeitslager, sperren würde und man sich nur mühsam und der Bundesdisziplin wegen zurückhielt.

      Ich verkenne nicht, dass es dann später (1987) zwei tote Polizisten an der Startbahn gab und da mit Gummizwillen und Stahlkugeln und ähnlich netten Dingen auf Polizisten geschossen wurde. Ohne dies verharmlosen zu wollen, meine ich aber, dass da der Zusammenhang mit der Hochphase der Demonstrationen 1980-82 in ihrer doch nicht unerheblichen gesellschaftlichen Breite nicht mehr so gegeben war.

    • donalphonso sagt:

      Man kann derartige Grossproteste nie wirklich miteinander vergleichen. Startbahn West war wohl mehr ein Ritual einer ganz bestimmten, in FFM ansässigen Szene. Wackersdorf passierte dagegen in einer ansonsten wirklich friedlichen Region und hat erst für eine Politisierung gesorgt. Der im Süden so wichtige Münchner Kessel, über den jetzt auch wieder viel geredet wurde, war ein schwerer Fehler der einsatzleitung mit einer verheerenden Publicity. Ob man da eingekesselt wurde oder nicht, war Zufall und einen echten Anlass dafür hat es nicht gegeben. In der Folge ist die Polizei dann ja auch umgestiegen und hat Taktiken entwickelt, um auch einzelnde täter herauspicken zu können. Auf der anderen Seite gibt es unter den Autonomen inzwischen haufenweise Leute mit Presseausweis, die das dann auch dauernd ausnutzen. Durchbrechen wollen sie als autonome und wenn es nicht klappt, möchten sie als Medien behandelt werden.

  5. LisbethHeuse sagt:

    Gegen Polizeidienste zu sein ist in Deutschland Politik
    Vielleicht sollte sich der Bundesnachrichtendienst auch so eine soziale Media Seite zulegen. Die sind schließlich so unbeliebt, dass sie nicht einmal bei den Bundestagsabgeordneten nachgucken dürfen, wer deren Computer geknackt hat. Zwar behaupten die bürgerlichen Medien, dass die Linken und die Grünen hinter dieser Maßnahme stecken. Da aber Frau Merkels Koalition eine 2/3 Mehrheit hat, ist schwer vorstellbar, dass sich diese dem Willen der Grünen und Linken beugen würde —- außer, wenn es ihr selbst in den Kram passt. Nüchtern beobachtet: auch der Deutsche Bundestag und die Deutsche Bundesregierung stellen sich gegen die heimischen Polizeidienste.

    • donalphonso sagt:

      Geheimdienste sind nochmal ein ganz anderes umfeld als die gängige Polizeiarbeit. Ich sehe keinen anlass, aus einer fairen Demobegleitung die Pflicht zur Überwachung abzuleiten.

  6. TeufelsAdvokat sagt:

    Kommentare
    Einen anonymen Poster im Kommentarbereich einer Seite als Beleg fuer Irgendetwas herzunehmen, zeugt von wirklich professionellem Journalismus…

  7. schrotsaege sagt:

    Die bayrische Polizei ist auch nicht mehr das, was sie mal war
    Demos wandelt sie in gut organisierte Bergwanderungen um, Schleuserbusse läßt sie mit einem freundlichen Grüßgott nach Brandenburg weiterfahren.

    • donalphonso sagt:

      Naja, Brandenburg fällt unter Drittstaatenregelung. Und wer da hin will, den soll man ziehen lassen.

  8. Gast sagt:

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    Deutschland in der Anarchie ? Der Blog ist feuilletonistisch – eine Provokation . Wenn man das liest, sieht man Deutschland im Chaos. Und seine eigene sicherheit in Gefahr. Polizisten anzünden, das im Netz propagieren, gegen Behörden hetzen. Das ist wie bei der Mörderbande RAF und der APO,nur noch einen Schritt zur Anarchie und Regierungskrise.

    • donalphonso sagt:

      Das steht so nicht drin – es gab einfach eine zweifellos gewaltfordernde szene, die sich bewusst in Garmisch getroffen hat. Und die den Protest in München auch klar abgelehnt hat, weil ihr der zu mild war. Diese Szene wirkt bis in die taz und in die besagte Stiftung hinein und konnte das bislang auch recht einseitig machen, weil sie die Natzkanäle recht allein bespielte. Das ist jetzt anders. Und darüber rede ich. Vieles von dem. was bei Indymedia zu finden ist. sind klare, vorsätzliche Straftaten. Die gehen auch nicht einfach weg, wenn man sie ignoriert.

    • Klaus sagt:

      oho
      APO: Mörderbande?
      Sind Sie, der “Gast”, Herr Fleischauer?

      RAF: die haben zumindest keine unschuldigen Türken in Serie ermordet, bei denen die Obrigkeit wegschaute (oder gar ein wenig mitspielte), sondern z.B. ehemalige SS-Leute, die’s nach ’45 zu was gebracht hatten in Politik & Wirtschaft. Auch DAS ist natürlich Mord, aber leider schaut heute keiner mehr so genau hin, was wirklich passiert ist, wer und weshalb erschossen wurde…

    • OPA sagt:

      Von links kommt nur das gute Morden
      “…ehemalige SS-Leute, die’s nach ’45 zu was gebracht hatten…”
      Da ist die RAF aber recht selektiv vorgegangen, der Grass Günter z.B. wurde nicht gemordet. Der starb an Altersschwäche (oder war’s Hirnschwäche ?)

    • greenbowlerhat sagt:

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      @Klaus: soso, die 1977 bei den Schleyer- und Buback-Aktionen erschossenen Polizisten, teils grad mal Anfang-Mitte 20, waren also Altnazis. Und ca. zwei Dutzend weitere Leute, die die RAF umgebracht Na klar.
      Wenn Sie so nach “guten” und “schlechten” Toten unterscheiden wollen, ist das keinen Deut anders als die Haltung von RAF oder NSU. Wenn Sie sich in so einer Gesellschaft wohlfühlen können, nun, zumindest mich ekelt sowas an.

  9. LisbethHeuse sagt:

    Was man Herrn Snowden noch nicht veröffentlichen ließ
    Sehr geehrter Don!
    Von Pflicht zur Überwachung habe ich gar nichts gesagt. Sicherlich ist der BND nicht verpflichtet die Computer der Regierung und des Bundestags zu überwachen. Ich würde allerdings davon ausgehen, dass sie es trotzdem getan haben und immer noch tun. Wahrscheinlich wissen die Schlapphüte auch sehr genau, wer die Läuse in die Computer des Bundestags gesteckt hat. Natürlich werden jetzt diverse Computerspezialisten sagen, dass geht nicht, weil die IT-Torpedos aus unschuldigen Servern in der Türkei und irgendwelchen Ostländern kamen. Wenn man die Quelle wissen will, und das Spiel beobachtet, dann steckt man halt sein eigenes trojanisches Pferd in den harmlosen türkischen Ossi Server und lässt ihn gucken, wo die Befehle herkommen, und wie bei einer invertierten Kettenpost, kann man das immer weiter zurückverfolgen – eine hochinteressante Angelegenheit, die man Herr Snowdon noch nicht publizieren ließ.
    .
    Andererseits kann ich mir gut vorstellen, dass es diversen bürgerlichen und sozialdemokratischen Herrschaften in Berlin gar nicht recht wäre, wenn man ihre Quellen zurückverfolgt. Dann käme vielleicht heraus, dass der harmlose Berater und Freund seine Kenntnisse aus gar nicht so harmlosen Quellen bezogen hat.
    .
    Hab ich schon einmal erwähnt, dass ich meine Berufslaufbahn als Nerd begann? Als Student war ich 1976 einen Sommer lang am Institut für angewandte Systemanalyse in Laxenburg bei Wien, wo schon damals Wissenschaftler des Westens und des Ostens gemeinsame Sabbaticals verbrachten, um sich möglichst wenig auszutauschen.
    Auch weiterhin noch viel Erfolg mit Ihrem Blog, den ich immer gerne lese, wünscht Ihnen
    Lisbeth Heuse

  10. Solon sagt:

    Nur noch einen schritt
    Deutschland vor der Anarchie ! – Der Blog ist fröhlich feuilletonistisch – ein peiliche Provokation und thematsiche Verfehlung . Polizisten anzünden und online propagieren, und Straßenkampf online ankündigen. Aufruf zu Straftaten online verbreiten . DAs ist fast wie bei der RAF und APO ohne Netz , die uns analog fast in einen Bürgerkieg führten. Principiis obsta. Die Polizei tut eine schwere Pflicht. Sie kann im Netz hunderte Straftäter angeln. Dafür ich der Polizei Prämien ausschreiben.Deutschland geht mit er 68er Justiz ins Chaos.

    • donalphonso sagt:

      Online ist nur die Organisation, die Umsetzung geschieht dann bei Blockupy, bei der roten flora oder in Leipzig. Natürlich verwenden die das Internet. Und die Polizei hat eine kluge antwort darauf gefunden.

  11. Forum-100 sagt:

    Wehe aber, wenn ein Polizist es wagt, von staatl. Denkvorgaben abzuweichen
    In einer Leserzuschrift an den Kölner Stadtanzeiger wagte es ein kölner Polizist, Klartext zu sprechen,ohne die in Fragen der Ausländerkriminalität politisch verordnete Omerta einzuhalten. Das Lokalblatt veröffentlichte die Zuschrift zunächst ohne Vorbehalte… Dann setzte der politische Druck ein. Das beschämende Resultat zeigte sich am 08.10.2014 in einem Kotau-Artikel des Kölner Stadtanzeigers unter der Überschrift “Kölner Polizist bedauert Aussagen” Zitat: … “Der Polizist aus Ehrenfeld, der in einem Leserbrief fremdenfeindliche Äußerungen von sich gegeben hat, bedauert seine Aussagen … Der Ehrenfelder Polizist (…) muss mit einem Eintrag in seine Personalakte rechnen… Zurzeit werde geprüft, ob der Bezirksbeamte mit dem Schreiben gegen die „Wohlverhaltenspflicht“ nach Beamtenrecht verstoßen habe … Der Polizist werde in den nächsten Tagen noch einmal ausführlich befragt. In einem ersten Gespräch habe er bereits bedauert, dass er in seinem Brief „nur einen Aspekt“ einer bunten Gesellschaft dargestellt habe ” (Zitat Ende)

    • E.R.Binvonhier sagt:

      " Jetzt wird es mir aber zu bunt"
      ist nur mir diese Zurechtweisung aus Kindertagen bekannt.

  12. Gast sagt:

    Erinnerungsmässig war es vermutlich weiland Klaus Kinkel gewesen, der damit angefangen hatte -
    in dem er nämlich den klugen Menschenverstand aktivierte und in Stammheim und anderswo für “die RAF-Gefangenen” “normale” Strafbedingungen, “normalen Vollzug” durchsetzte, damit die Fokssierung machner in Gesellsachaft und öffentlichem Raum auf die sogenannte “Isolationsfolter” brach/die Spitze nahm.

    “Nicht der hochgezüchtete Sicherheitsapparat des Staates mit seinem Fahndungsdruck war es, der die Terroristen zur Umkehr bewogen hat. Mehr dazu beigetragen hat eine Initiative von Bundesjustizminister Klaus Kinkel (FDP), der Anfang des Jahres die Entlassung kranker oder schon lange eingesperrter RAF-Häftlinge angeregt hatte. vKinkels Anstoß zur “Versöhnung” konnte von den Terroristen, allein schon im Interesse der Häftlinge, nicht rundweg verworfen werden. Er wird von den RAF-Autoren als Indiz gewertet, “daß es Fraktionen im Apparat gibt, die begriffen haben, daß sie Widerstand und gesellschaftliche Widersprüche nicht mit polizeilichmilitärischen Mitteln in den Griff kriegen”.”

    https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13679640.html

    Schön, dass davon also inzwischen sogar beim Gipfel in Elmau “unten” ankam. Mal weiter so.

    Wobei “dagegen-sein” vermutlich junge Leute zunächst einmal auch klug fokussierte, lernte, sie abzugrenzen, besser “ich” zu sagen, und wäre es in einer Gruppe – oder durch diese. Zumal, wer keinen auch diesbezüglich guten Vater hatte.

    Und “überbaumässig” ist natürlich wohl so: Dieser deutsche Staat gestaltet global nicht wirklich viel. Will und kann es auch gar nicht?

    Und all deise schönen Deeskalationsstrategien hätten dann, zu diskutierender weise, auch massive Anteile alt-kleinbügerlicher Regression “Du, setzt dich doch her zu uns, hör’ auf zu kämpfen, du kämpfst ja doch nur gegen dich selbst, deine eigene, ganz persönliche autritätsunfähigkeit, soltest besser an dir arbeiten und mehr sozial lernen, merkst du das nicht? setz dich her, dann, hier ist ja alles in ordnung bei uns” – und wenn es das aber für viele so überhaupt nicht wäre? sondern sich selbst anteilig lediglich um eine neue art der staatsideologie unbemerkt selbst gesuchter hermetik-anteile handelte?

    nein, jeder darf auch falsch demonstrieren – das so total wichtig. daher die faz riefe vermutlich auch morgen schon dazu auf?

  13. DONFRANCISCO sagt:

    G7 in Elmau...
    …mit oder ohne Gewalt: Einfach nur obszön.

  14. Bastlmayer sagt:

    Polizei G7
    So einen Irrsinn hat man noch nie erlebt. >20.000 martialisch ausgerüstete Frauen, Mädchen, Jungen und Männer, zwei Sicherheitszonen, Wandern in voller Montur, im Tal überall Polizei, zu Land, in der Luft, Wasser hat’s keines dort. Da müssen sich doch die Damen und Herren richtig von ihrer Führung verarscht vorkommen. Schlimmer als im schlimmsten Polizeistaat! Total lächerlich!

  15. LisbethHeuse sagt:

    Nur ein Beispiel unter anderen
    @Klaus – Generalstaatsanwalt Buback ist mit einundzwanzig Jahren in die Nationalsozialistische Partei eingetreten, in der SS war er anscheinend nicht und für aktive Justiz im Dritten Reich war er zu jung. Wollen Sie mit Ihrem Kommentar sagen, dass er wegen seines Naziparteibuchs erschossen wurde? Und indirekt andeuten, dass das verständlich sein soll?

    • djangohatnemonatskarte sagt:

      @klaus
      welcher der von der mörderbande RAF getöteten war denn in der SS ?
      der faher des wagens von generalbundesanwalt buback oder gar der auf dem rücksitz sitzende hauptwachtmeister ? waren herr herrhausen und sein fahrer auch mitglieder ? warum wurde dann g. grass nicht auch erschossen ?
      fragen über fragen ergeben sich bei so einem geschichtsverständnis und der verleugnung der fakten.
      wenn selbst j.p. sartre den narzissten und kriminellen a.baader ein “arschloch” genannt haben soll, was soll dann diese verherrlichung in diesem beitrag ?

    • Gast sagt:

      Titel eingeben
      Danke, Tiger

      grüßt der honeybär

  16. Peter Keul sagt:

    Seit den Tagen der RAF
    Wir erkennbar, dass die Hoffnung der vereinigten Linken Chaoten sich nicht erfüllt, dass “der revolutionäre Funke” auf relevant große Bevölkerungsteile überspringt. Die Szene bleibt unter sich. Die “Massen” in diesem unseren Land sind ohnehin nicht für Protest zu haben und werden von Gewalt nur abgeschreckt. Die Botschaft der “Bewegung” wird einfach nicht verstanden. Nicht einmal die Wohlfühlzone wird fühlbar beschädigt. Die Menschen sehen den Zwergenaufstand im Fernsehen und schalten um zu DSDS oder Dschungelkamp. Und bei der nächsten Wahl wählen sie wieder unsere Angela, weil sie den Wunsch haben, dass alles so bleibt wie es ist. Unglaublich wenige nehmen dieses inkontinente Internet überhaupt war. 60.000? 600.000? 2 Millionen? Was ist das bei einer nicht lesenden Mehrheit von 80 Millionen? Lächerlich.

    • E.R.Binvonhier sagt:

      die szene bleibt unter sich
      Das muß sie auch.
      wie sonst kann man den Gestus unerreichte Elite zu sein,
      aufrechterhalten?
      umso wichtiger ist es, wie DA es macht, ihnen ihre Untermittelmäßigkeit
      immer und immer wieder zu beweisen.
      Gerade in orientierungslosen Zeiten schaden zuviele ‘broken windows’.

  17. checkerulli sagt:

    Klassiker
    Das ist ein Klassiker der Kulturgeschichte:
    Ein alternder Mann geht Tränengas schnüffeln auf der Suche nach seiner Jugend.
    Tipp: Gezi. Hierzulande derzeit selten.
    Da ich hingegen mich noch gut erinnere, brauchte ich nicht nach Frankfurt fahren, zumal ich die Texte von Frau Herrmann lese.
    Versuch: Früher gab es in der Köpi Sonntags Brunch für kleines Geld.

  18. LisbethHeuse sagt:

    Nachtrag @Klaus
    @Klaus – Neben meinem Computer hängt ein Bild meines Großvaters von 1945. Der war Schulbuchverleger und im Dritten Reich waren Schulbücher natürlich Nazi gewaschen. Nach dem Krieg gab es dann für ihn ein zwei Jahre dauerndes Entnazifizierungsverfahren. Schließlich wurde er freigesprochen, weil Leute von der Kirche und im Dorf, für die er sich eingesetzt hatte, nun für ihn einsetzten. Wenn ich solche Kommentare wie den Ihrigen oben lese, gucke ich immer zu meinem Großvater. Können wir heute beurteilen, wie es war, in einer Diktatur zu leben, Jura zu studieren, einen Verlag zu leiten, jüdische Autoren zu haben und eine zehnköpfige Familie zu ernähren?

  19. SeymourH sagt:

    der Staat
    mir gefällt dieser Trend nicht, Ministerien machen das ja auch gerne, flapsige Antworten bei Facebook, Twitter etc. Mir würde es besser gefallen wenn Beamte im ihrer Freizeit so viel scherzen wie sie wollen, aber solange sie den Staat vertreten bei einer humorlosen Ernsthaftigkeit bleiben.

  20. julca sagt:

    Das ist doch alles vollkommen irre
    Ein in der linksanarchistischen Szene nicht ganz unbedeutendes Blog stellt ein derart zynisches, in seinem geschwollen-pathetischen Duktus tatsächlich an dunkelste Zeiten erinnerndes Zitat online und niemanden außer einem in der Szene verschrieenen Blogger scheint es zu interessieren. Das dahinter liegende, bizarre Selbstverständnis führt die eigene, vermutlich nicht ansatzweise durchdrungene Weltanschauung ad absurdum, wenngleich einige Wortfetzen von Habermas durchscheinen: „Befriedigung daran, durch Herausforderung die sublime Gewalt in manifeste Gewalt umzuwandeln, ist masochistisch, keine Befriedigung also, sondern Unterwerfung unter eben jene Gewalt.“ Der plumpe geistige Umweg durch die Exklusion von “rachsüchtiger Selbstgerechtigkeit” über ein owellesk verdrehtes Verständnis von “Mitgefühl” und “Fürsorge” verweist nicht nur auf die intellektuelle Stumpfheit der Autor_innen, sondern ist geradezu beängstigend nah an dem, was Naziideologen an verschwurbeltem Blödsinn zusammensinnierten, um die Euthanasie verbal als “Akt der Menschlichkeit” in ihr Gegenteil zu verkehren.

    Gleichzeitig tönt aus den Medien ein immer unverhohleneres Unverständnis, wenn es um Verfassungsschutzaktivitäten in Bezug auf die linke Szene geht. An das Kleinreden des für jeden Hamburger und jeden Berliner in regelmäßigen Abständen erlebbaren Problems konnte man sich schnell gewöhnen, den bisherigen Höhepunkt bildet wohl Manuela Schwesigs neue “Zero Attention”-Strategie, indem sie Linksextremismus kurzerhand für unproblematisch erklärte. Das Anti-Extremismus-Programm ihrer noch während der Amtszeit sturmreif geschossenen Vorgängerin habe die Gräben vertieft, außerdem sei Extremismus grundsätzlich nicht ideologisch zu sehen. Gleichzeitig stellte sie ein neues Bundesprogramm namens “Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit” vor. Die aberwitzige Logik einer SPD-Politikerin.

    Ich danke Ihnen jedenfalls, Don Alphonso, dass Sie als einer der ganz wenigen noch den Mut haben, den Finger ohne Rücksicht auf karrieretaktische Opportunität dort hinlegen, wo sie ihn für richtig halten anstatt sich der Tegernseer Muße hinzugeben. Kunstfiguren wie Sie und die hinter Ihnen stehenden Journalisten brauchen wir mehr denn je in der Bundesrepublik.

  21. Afa81 sagt:

    Pauschalisierung ist immer falsch
    Wenn von 100 Polizisten 99 gewalttätig WÄREN, so wäre der eine Polizist, der nicht gewalttätig war, schützenswert. Denn Schuld ist IMMER individuell. Aber das mögen viele nicht begreifen. Denn nur eine gewalttätige Polizei lässt gewisse Interessensgruppierungen ja das Bild vom faschistischen Bullenstaat aufrechterhalten – was zugleich die eigene Daseinsberechtigung darstellt.
    2009 kampierten Romas im Görlitzer Park – Berlin. Die AntiFa gab den Romas “den Tipp”, einfach die naheliegende Kirche zu besetzen. Die Flüchtlingsbeauftragte der Linken hatte zwar schon eine Unterkunft für die Romas organisiert, trotzdem riet man den Romas, weiterhin die Kirche zu besetzen. Ich war damals mit im BVV, wo das Thema kommunalpolitisch besprochen wurde. Es ging der AntiFa nicht darum, den Flüchtlingen zu helfen. Sie WOLLTEN, dass die Polizei irgendwann die Kirche stürmt und die Flüchtlinge da rausholt. Und was gibt es besseres als ein Video, wo gepanzerte Polizisten, die armen Flüchtlinge raustragen plus hunderte schwarzgekleideter, vermummter, die sich mit den “Flüchtlingen solidarisieren”.

    Des Weiteren sollte klar sein, dass man bei der Polizei auch auf Rassismus trifft. Das heißt aber nicht, dass alle Polizisten rassistisch sind. Ich habe mich zu dem Thema mal mit einem Freund – Oberkommisar – unterhalten. Der hat mir das wie folgt erklärt. Jeden Tag (ohne Ausnahme) werden sie in Asylbewerberheime gerufen, weil sich dort wieder Flüchtlinge und Asylbewerber unterschiedlicher Herkunft und Nation in die Haare kriegen. Das ist auch ganz normal, wenn unterschiedliche Kulturen auf engstem Raum hausen müssten. Wenn du das mal ein paar Jahre mitmachst meinte er, ist es nur logisch, dass EINIGE da Vorurteile entwickeln.
    Und ich bin mir sicher: Wenn der normale Bürger täglich mit Streitigkeiten zwischen Ausländern konfrontiert würde, dann wäre der Rassismus in unserer Bevölkerung deutlich höher – auch höher als bei der Polizei.

    Außerdem sollten wir etwas gelernt haben beim Ukraine-Konflikt. Sie
    brauchen ein Foto das beweist, dass alle Mitglieder der Ukrainischen Armee Nazis sind? Nein, das kann ich euch nicht liefern. Ich kann euch aber ein Foto liefern, welches 50% der Bevölkerung davon überzeugt, dass alle Mitglieder der UA Nazis sind.
    Ihr braucht ein Video welches beweist, dass alle Separatisten unmenschliche Bestien sind? Kann ich euch nicht liefern, aber ein Video, dass die, welche ohnehin gegen die Separatisten sind davon überzeugt, dass es sich dabei nur um unmenschliche Bestien handelt kann ich euch schicken.
    So gesehen sollte die Polizei hier etwas entspannter sein. Wer so blöd ist, dass er sich von den paar YouTube Videos “überzeugen” lässt, den kann man ohnehin nicht ernst nehmen – und habe er noch so viele Studienabschlüsse und wird er von seinem Gefolge als noch so intelligent angesehen.

    Beim 1. Mai ist es ja in etwa so:
    7000 Polizisten, davon 5 die gewalttätig wurden macht weniger als ein Promille. Die logische Folge: Alle Bullen sind neofaschistische Schweine.
    20 000 Demonstranten, davon 200 Steineschmeißer macht 1%. Die logische Folge: Das waren nur vereinzelte Krawallkiddies.

    Nochmal: Schuld ist IMMER individuell. Ja, das macht die Welt kompliziert. Und genau dass versuchen die Gegner der Polizei zu umgehen. Man versucht 250 000 Polizeibeamte auf eine Person zu reduzieren, die Person heißt dann “Die Bullen” und die wird dann entmenschlicht und mit der Top 10 der Polizeiskandale (die es unzweifelhaft gibt) assoziiert. Aber… wer will mit jemandem, der ein so einfaches Weltbild hat überhaupt etwas zutun haben? Wieso reagiert man überhaupt darauf?

  22. Afa81 sagt:

    @Klaus 11:58 Uhr
    Also… die RAF hatte auch sehr viele Unschuldige ermordet. Diese wurden dann als “Störfaktoren” bezeichnet.

    Man raubte einen Geldtransporter aus. Dem Boten schoss man einfach in den Hals. Wieso eigentlich? Das war ein Mann, der einen ganz normalen (nicht hohen) Monatslohn hatte und eine Frau und Kinder zu Hause.

    Edith Kletzhändler – eine normale Hausfrau die bei einem Schusswechsel getötet wurde.

    Dionysius de Jong (19 Jahre jung) und Johannes Petrus Goemans (24 Jahre jung, Vater) waren einfache Zollbeamte.

    Heinz Marcisz der Fahrer von Hans Martin Schleyer

    Und so weiter und sofort. Lesen Sie sich das mal durch. Die wenigsten waren Parteibonzen oder Großindustrielle. Die meisten waren Menschen, die in der Früh aufstanden, zur Arbeit fuhren und nichts schlechtes im Sinne hatten:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Opfer_der_Roten_Armee_Fraktion

    Sie spielen auf die NSU an. Und die NSU hat viele Ausländer ermordet. Und -kennen Sie einen einzigen, der die NSU toll findet?
    Aber Menschen, die mit der RAF sympathisieren sind leicht zu finden. Und damals (1970 in Berlin) waren es sehr viele. Darin liegt der Unterschied. Man sagt einfach, man tue es für einen guten Zweck – der von sich selbst und seinem Intellekt überzeugte Linke schluckt es und schon kann man machen, töten und bomben, wie man will und wird noch dafür gefeiert.

    Von mir werden Sie kein “was ist schlimmer, links oder rechts” bekommen. Beides ist schlimm, wenn es extrem ist. Und man kann es nicht einander aufwiegen. Hitler war schlimmer als Pol Pot. Und – sollte man letzteren deshalb als Friedensfürsten feiern?

  23. E.R.Binvonhier sagt:

    nicht nur die Sicherheitsvorkehrungen
    bei Großereignissen sind teuer.
    auch Grenzkontrollen innerhalb des Schengenraumes wären
    Personalkostenintensiv.
    da müßte viel in den öffentl.Haushalten umgeschichtet werden.

    Die Gefahr käme für die Gesellschaftsentwickler und deren propagierden
    grenzenlosen Möglichkeiten von zwei Seiten.

    Wird also nix.

  24. HansMeier555 sagt:

    Wenn es die RAF nicht gegeben hätte
    dann hätte sich die BRD vielleicht atmosphärisch anders entwickelt, mehr in Richtung Niederlande / Skandinavien?
    .
    Wenn sich all die späteren RAF-Unterstützer ihren Eifer in ein besseres (oder zumindest weniger destruktives) Ziel investiert hätten?
    .
    Bitte nicht ganz vergessen: Es gibt glaubwürdige Hinweise darauf, dass der Staatsschutz um 1969/70 manche der radikalsten Linken offenbar nicht nur unterwandert, sondern auch mit Sprengstoff etc. ausgestattet hat. Dass sich aus dieser APO-SDS-Szene heraus dann so eine mörderische Organisation entwickelte, war manchen vielleicht insgeheim ganz recht? Endlich wieder klare Fronten?
    .
    Aber Gott, heute regen wir uns halt über die Tröten auf.
    .
    Mitbedenken vielleicht auch: Das Vorbild waren zum einen die russischen Terroristen des 19. Jh., denen ja auch bis weit ins bürgerliche Lager hinein immer wieder in ganz Europa Beifall geklatscht wurde. Der spätere polnische Staatspräsident Pilsudski gehörte vor 1914 einer russischen Partei an, die sich zum Terrorismus bekannte.
    .
    Das andere Vorbild waren die Westernfilme. Nicht alle heuchelten so viel Skrupel vorm Töten wie Old Shatterhand, wenn es für die gute Sache war.

  25. Klaus sagt:

    Titel eingeben
    “Also… die RAF hatte auch sehr viele Unschuldige ermordet.”
    .
    Wie viele? (Body Guards?) Reicht die Zahl an die der NSU-Mörder? an die von Doubleyou Bush, an die von Obamas Drohnen? …

    • LisbethHeuse sagt:

      Wenn Sie schon die Leistungen der Präsidenten aufzählen....
      @Klaus – Warum erwähnen Sie nicht der Vollständigkeits-halber Putin’s Engagements in der Ostukraine?

    • donalphonso sagt:

      Gruslige Haltung, ganz ehrlich. bitte erst etwas denken, dann ein wenig Empathie und Anstand und dann Schreiben. Oder es bleiben lassen.

    • OPA sagt:

      Trollin' trollin' trollin'
      Ihre Trollmüllbombe zündet hier nicht, Kampfgenosse Klaus. Ansonsten war’s nett, nach all den Jahren mal wieder einem leibhaftigen RAF-Sympatisanten (wenn auch nur virtuell) zu begegnen. Ich dachte schon, ihr hättet euch spätestens Ende der 90er alle totgekifft.

    • HansMeier555 sagt:

      Was die "Navy Seals" machen, ist aber auch Terrorismus
      Jedenfalls fällt mir keine zutreffendere Bezeichnung ein. Wie sie von ihrem Hubschrauber aus auf Zivilisten Jagd machen, nur so zum Spaß.
      .
      Auch unsere Regierungen, ob ihnen nun Cheney, Obama, Hollande, Blair oder Merkel oder Schröder vorstehen, haben auch ihre Killerkommandos oder helfen solchen bei ihrer Tätigkeit. Warum wurde nicht allein Osama bin Ladin, sondern auch sein 16jähriger Sohn gleich mitermordet? Warum erhebt kein Staatsanwalt Klage gegen die fortgesetzte Staatskriminalität? Warum klatscht die Gesellschaft zu all dem auch noch Beifall?
      .
      Wenn man so Fragen mal zu Ende denkt, dann sehe ich da keinen so großen moralischen Unterschied mehr zwischen RAF-Unterstützern und NATO-Unterstützern.
      .
      Nicht FJS, sondern Helmut Schmidt wurde neulich in den Massenmedien mit der Meinung zitiert, man hätte ja um 1980 keine andre Wahl gehabt als das argentinische Videla-Regime zu unterstützen, auch wenn es halt zehntausende Oppositionelle ermorden ließ. (Wäre ja alles sonst noch viel schlimmer gekommen).
      .
      Im Grunde sind wir doch alle Terrorismus-Sympathisanten.

  26. Gast sagt:

    Und es würde auch weiterhin in überhaupt nicht richtiger, resp. höchstwahrscheinlich nur in
    viel zu unzureichender Form zeitlich weiter voraus gedacht?

    Wenn schon, denn schon dann wäre “aus Elmau” evtl. nur eines zu lernen, zu schlußfolgern? Dass nämlich durch die Generation@ “Elmau” in den nächsten zwei Jahrzehnten zu einem austauschbaren, weil standardisierten “Event” würde.

    Die Tatsache, “den deutschen ihr erfolgreiches Elmau, den Franzosen ihres in Fontainbleau” usw., das wäre nämlich überholt, resp. weiterentwicklungspflichtig?

    Dahingehend eben, dass es ein europäisch standardisiertes Prozedere dafür gäbe, die in der Theorie zunächst, franz.-int. Sicherheitskräften die Durchführung von Verantstaltungen der Art in Italien, Spaniern in den Niederlanden, Belgiern in Österreich usw. erlaubte – also Europäern in Europa.

    Wir hätten überhaupt kein Problem, heute schon nicht, uns einer Sicherheit in Straßburg oder Kassel anzuvertrauen, die von Jean-Claude Junckers Leuten aus Luxemburg hergestellt wäre, wahrhaftig nicht. Die können das.

    Der Gedanke müsste als nun vor allem aufgegriffen und vorangebracht werden. “Bei deutschen Erfolgen im deutschen Elmau nicht stehen bleiben” – es handelt sich immer um Europäer in Europa – und zwar vor allem zukünftig jenseits evtl. früher vorhanden gewesener Eifersüchteleien.

    Man muss das machen. Zunächst mit Beobachtern, dann partieller Verantwortungspartizipation ((“Wie geht das bei Euch?”), usw.. Brüssel hätte unendliche Betätigungsfelder.

    Man überlege die politische Weltwirkung derartig durchgeführter Maßnahmen (!). Und läge auch dies alles in der Entwicklungsdynamik des Euro und der EU – ja der Zivilisation – logisch mit begründet.

    Es gibt gegenwärtig Schwierigkeiten – aber jenseits derer geht es weiter. “Europa” war, vor allem anderen, immer auch Wagnis der angeblich großen Risiken.

  27. John Dean sagt:

    Lyrik?
    Wie weg Geworfene
    kommen zusammen gelaufen
    und wie Hühnerknochen
    sie machen etwas her
    nur in kleineren Haufen

    Alleine für sich sind
    sie vor allem allein:
    hilflose Kinder
    dann “dichten” sie
    was sie sonst eher schreien

    Sie fühlen ihn so reich
    Dabei ist er so mager
    der eigene Kopf, der
    hungert nach Worten nur
    aus dem eigenen Lager

    Politik der Schmerzen
    als Fantumsprojekt
    ganz viel “Fa” ist dabei:
    Rechtfertigungszweck
    fürs Anti im Herzen

    Die besten Ideen
    lassen sie darren
    zu trockenen Staub
    sie sind eben solche
    Politikbizarren

    John Dean, inmitten eines wunderschönen Junis

  28. […] Zum Artikel in der FAZ hier klicken. […]

  29. Eichstätter sagt:

    Gentrifiziert Twitter
    @DonAlphonso –

    Klasse Beitrag mal wieder. Mit jedem Ihrer Texte wird einem klar, dass Twitter in Deutschland ein digitales Glasscherbenviertel ist, dass man gentrifizieren müsste.

    Die antideutsche Amadeu-NGO und Publikative.org sind zudem auch eine Linkaußenstelle der neoberlinen Grünen Jugend:
    Becks Büroleiter Sebastian Brux, Freddy Schindler, Alexander Nabert, etc.
    Kernthema: Kritik an deutschen Zuständen anhand von Antisemitismus, Neonazis, Homophobie und Fußball.
    Alles feminismusverstehende Bürgerbürschchen, die bei der digitalen Fingerzeigerei auf Twitter immer ganz weit vorne dabei sind. Man sympathisiert mit Antifa, verharmlost Linksextremismus und jazzt Rechtsextremismus, PEGIDA, AfD unnötig hoch. Alle Jahre wieder wird die fragwürdige „Mitte Studie“ der Uni Leipzig ausgeschlachtet.

    Als im April in Tröglitz ein Dachstuhl brannte, brachte Sarah Kanning am 6.April auf SZ online einen Beitrag über die „Mitte Studie“, ohne zu erwähnen, dass diese bereits im Juni 2014 erschienen war (und ausgiebig auf Twitter ausgeschlachtet wurde). Tagelang berichteten die SZ-Redaktivisten von vermeintlichen rassistischen Bajuwaren und den grassierenden Judenhass südlich des Mains. Ja, man deutete die Studie sogar in eine „Bayerische Lebenslüge“ um. (siehe SZ-online 04/2015).
    Ein Schlag ins Gesicht, für tausende Freiwillige in Bayern, die sich ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe engagieren.

    Warum berichten die Publikative und SZ z.B. nicht mal über importierten Judenhass von muslimischen Migranten (afghanische Flüchlingskinder), Frauenverachtung von unbegleiteten Flüchtlingen aus dem Maghreb, arabischen Antiziganismus in Berlin und den Rechtsradikalismus von hier lebenden Türken? Auch über die Islamistenzellen aus Heribert Prantls Moosbüffelheimat in Weiden, Schwandorf und Regensburg liest man nirgend etwas.

    Des is ois irgendwie ganz schee komisch…

    • donalphonso sagt:

      o_O – dieses Ding war alt? Oha. Ich bin da absichtlich nicht darauf eingegangen. Da schaue ich gleich mal. Danke.

    • ThorHa sagt:

      Um Ihre Frage im letzten Absatz zu beantworten: Das können die nicht!
      Sie können es theoretisch nicht, denn Sie glauben an die helige Trias von Sexismus, Rassismus und Klassismus, dürfen also Fragen nicht einmal stellen, die ethnische und schichtspezifische Probleme ansprechen würden. Ist in deren hermetisch geschlossenem Weltbild nicht vorgsehen.

      Sie können es praktisch nicht, weil sie alleine durch solche Fragen in ihrem “Stamm” sofort exkommuniziert würden.

      Gar nicht witzig daran ist, dass sie früher oder später das bekommen werden, was sie ja angeblich absolut nicht wollen: Eine starke rechtspopulistische Partei in Deutschland. Meine Vermutung ist, dass die ein bisschen Intelligenteren unter ihnen das wissen und genau so wollen.

      Gruss,
      Thorsten Haupts

    • greenbowlerhat sagt:

      Titel eingeben
      @thorha: womit Sie nichts weiter dokumentieren, als dass es sich hier jeweils um ein “Tabu” handelt, also der einer Religion immanenten Grundannahme, die nicht hinterfragt werden darf, da ansonsten das darauf aufgebaute System – welches in sich durchaus logisch sein kann – in seiner Gesamtheit instabil würde. Wie abstrakt das werden kann, zeigt sich im CJC, mit dem sich eine Organisation ein eigenes Binnenregelwerk mit Gesetzesanspruch gibt (nimm das, ihr Moslems mit eurer Scharia, gegen die tausendjährige Bürokratie der Katholiken hab ihr keine Chance).

      Was meine These bestätigt, dass es sich mit der Religion verhält wie mit dem Geld: sie ist nicht fort, sie findet nur auf andere Weise statt.

  30. Hieronymus sagt:

    @Klaus
    Tote gegeneinander aufwiegen? Den Opfern der RAF eine Schuld anhängen, die ihre psychopathischen Morde rechtfertigt? Wenn Sie das alles ernst meinen, sind Sie auf einem ganz bösen Trip.

  31. Folkher Braun sagt:

    @HM555
    Mit der Baader-Befreiung in Berlin und dem halbtoten Bibliotheksangestellen vor Ort war der letzte Kredit der Studentenbewegung in Berlin (West) wegen Ohnesorg und Dutschke verspielt. Das wussten alle. Mit individuellem Terror schafft man keine “revolutionäre Situation”, sondern nur individuellen Gegenterror. Den bekamen wir dann auch. Ich habe seinerzeit jemand aus dem Dunstkreis der Anarchopostille 883 kennengelernt. Ein selbstverliebes zum Monologisieren neigendes A….loch. Hat sich später wohl nach Jamaika verkrümelt. Man sieht ja am Mahler, das solchen Gockeln ein politischer Standpunkt fremd ist, früher links, heute rechts, Hauptsache in der Zeitung abgebildet. An Demos in Berlin teilzunehmen, wurde zunehmend gefährlich. Nicht wegen der Polizei. Vielmehr sahen sich Berliner Elite-Arbeiter öfter mal veranlasst, wahllos hinzulangen. Unsereins, bei der Reichsbahn arbeitend, hat dann häufiger an Subbotniks teilgenommen. Das Geld sollte nach Nordvietnam gehen, um Schulen wieder aufzubauen. Wenn dort stattdessen ein paar AK47 mehr hergestellt werden konnten, sollte es mir auch recht sein. Nur: dieser RAF-Klüngel, der Haufen aus eingebildeten Mittelstandskindern, hat bis 1989 im Westen dafür gesorgt, dass “links” grundlegend diskreditiert war.

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