Deus ex Machina

Deus ex Machina

Über Gott und die WWWelt

Das Werk der Kirchenväter und Sieferles Beitrag im Internet

| 540 Lesermeinungen

Meine Tätigkeit bei der FAZ umfasst auch das Redigieren -und im Zweifelsfall das Nichtfreischalten – von Kommentaren. Ich mag Debatten und verabscheue das Löschen, und oft genug sind in Beiträgen weiterführende Links, bei denen ich der Meinung bin, dass sie weder zu meinen Intentionen noch zu meinem Thema passen. Manchmal greife ich dann so ein, dass ich Links als Zeichen der Missbilligung inaktiv mache, wie etwa bei der Bild, epochtimes oder der taz. Oder ich wende mich an den Verfasser und bitte um thematisch passende Links. Wenn es gar zu viel wird, wenn bewusst gewisse Thesen und Richtungen dauernd kommen, lösche ich auch schon mal Kommentare. Das heisst aber nicht, dass ich nicht vorher lese, was da verlinkt wurde.

Das hat mit einer Erfahrung in meinem Studium zu tun – in einer Epoche, als Information seltenst frei, verbunden und allgemein verfügbar war. Es ging da einmal konkret um die Frage, ob es außerhalb christlicher Quellen greifbare Beweise einer christlichen Überzeugung von Konstantin dem Grossen in der Archäologie gibt. Für das gesamte Christentum ist die Frage absolut entscheidend, denn angeblich hat Konstantin der Kirche Rom überlassen, und sich nach Konstantinopel zurück gezogen. Diese sog. ”konstantinische Schenkung” wird von den meisten echten Archäologen ebenso abgelehnt, wie sie von christlichen Archäologen als bewiesen angesehen wird, und seit Jahrzehnten tobt in der Wissenschaft der Streit um die Frage, welche Hinterlassenschaften Konstantins man passend interpretieren kann. Ich sage das ganz offen, nach meiner Meinung sind die Argumente christlicher Forscher nicht stichhaltig und allein dem Umstand geschuldet, dass sonst das römische Papsttum historisch nicht mehr haltbar ist – neben all den schönen Legenden vom heiligen Kreuz.

Aber dafür muss man sich erst mit den Argumenten beider Seiten, ob man sie schätzt oder nicht, auseinandersetzen. Es gibt bei diesem Streit das Herbeirufen von Interdisziplinarität, die es erlaubt, der anderen Seite zu sagen, sie sollte sich doch erst mal bilden, wenn sie diskutieren will. Und so landet man in einem Seitenraum des archäologischen Instituts und liest ausgerechnet jene Kirchenväter, die das antike Erbe, das man studiert, mit aller Macht bekämpften und zerstörten. Man liest das, was von der wichtigen, heidnischen Schrift “Gegen die Christen” von Porphyrios aus der Zeit der Wende vom 3. zum 4. Jahrhundert noch erhalten ist. Wir haben diese wichtige Sicht eines Fremden auf die später dominierende Religion, weil Christen vor der Einführung ihres Glaubens als Staatsreligion gegen den Autor argumentierten, und dabei weite Teile seines Werks zitierten. 325, beim Konzil von Nicäa, war die Macht des Christentums dann schon so gefestigt, dass man nicht mehr diskutierte, sondern die Schrift des Porphyrios mitsamt ihrer störenden Quellenkritik am Christentum verbrannte.

Man sitzt da also in einem Nebenraum, vergleicht den Heiden und seine christlichen Gegner, die erst redeten und dann verbrannten, so weit es ihnen halt möglich war. Porphyrius wurde unwillentlich von Kirchenvätern gerettet, anderen erging es schlechter, Wir wissen aus einseitigen Quellen, dass es in Nordafrika einen erbitterten Donatistenstreit um die Frage gab, ob man vom Christentum Abgefallene wieder aufnehmen sollte: Der Kirchenvater Augustinus wollte erst darüber öffentlich diskutieren und, als er damit keinen durchschlagenden Erfolg hatte, die Donatisten vertilgen, was zu regelrechten Donatistenkriegen führte. Man kennt das vom Pelagianismus, der die strikte Erbsündenlehre wie wohl die meisten Menschen der christlichen Gegenwart ablehnte, und 431 vom Konzil in Ephesos erst verboten und dann radikal verfolgt wurde. Man kennt es von Jan Hus, der erst zu einer Diskussion seiner Thesen nach Konstanz eingeladen und dann verbrannt wurde. Man kennt es von Luther, der wegen einer Bedrohung des Ketzertodes aus Augsburg fliehen musste, und von Luther gleich noch einmal: Er dachte, er könnte die Juden in Diskussionen überzeugen, und als es ihm nicht gelang, forderte er neben Synagogenverbrennungen auch die Beschlagnahme aller jüdischer Schriften.

Das rabbinische Judentum ist da theoretisch anders – es gibt dort eine Pflicht, eine Gegenmeinung zu achten, weil die jüdische Gesetzesauslegung vor allem auf Abwägen und Debatten zwischen Gelehrten basiert, zwischen denen es formal keine besondere Hierarchie gibt. Das hat allerdings französische Juden nicht davon abgehalten, 1232 den Führer der Unschlüssigen, das heute hochgelobte Hauptwerk von Maimonides, ebenfalls verbrennen zu lassen. In abgemilderter Form wurde vom Rabbiner Salomo Adret geurteilt, nur Männer über 25 Jahren mit einer gewissen Erfahrung sollten das Buch lesen, was es möglicherweise für Jüngere erst recht begehrenswert machte. Maimonides behauptet – in vermutlich nicht ganz ernster Selbstbescheidung – dass sich sein Buch gar nicht an die Massen, sondern an erfahrene und gebildete Personen richtete. Es wurde und ist bis heute dennoch ein Bestseller der jüdischen Literatur. Und man kann davon ausgehen, dass allein der dreiste Titel, der benauptet, es gäbe im Glauben Unschlüssige über die allgemein akzeptierte Dogmen, ein Grund für den sensationellen Erfolg ist. Nichts facht den Verkaufserfolg mehr an, als ein gerissener und gewitzter Härethiker, dessen Bücher öffentlich verbrannt werden, und dessen Anhänger man gleichzeitig nicht wie die Donatisten ausrotten kann.

Das alles lernt man bei der Auseinandersetzung mit der Kirchengeschichte. Manchmal gelingt es den Oberen, die Flammen und Brandbomben der Andersdenkenden zu löschen, manchmal gelingt es nicht, und am Ende entsteht daraus wieder eine EKD mit ihren Käßmanns und Göring-Eckardts, gegen die wieder neue Häresien ins Leben gerufen werden. Man liest die vergangenen Streitereien und denkt sich, dass Heiden, Juden und Christen zwar recht seltsame Leute waren, aber sicher nicht dumm oder unfähig, die anderen zu verstehen. Aber irgendwann kippt das, es wird dogmatisch mit Verboten für Lehre, Sprechen und Denken, und iam Ende schreibt dann ein Ambrosius von Mailand an den Imperator, dass es völlig in Ordnung ist, Synagogen niederzubrennen. Dieses System der durchaus scharf geführten Debatte unvereinbarer Positionen, bei der jedes Lager aus seinem Gedankenmodell hervorzieht, was ihm argumentativ passt, schlägt angesichts von Macht- und Mehrheitsverhältnissen um in Verbote, etwas gar nicht mehr zu debattieren, zur Kenntnis zu nehmen, und jene auszugrenzen, die gerne weiter debattiert hätten.

Als ich gestern Nachmittag begann, mir Gedanken über diesen Beitrag zu machen, war mein Blog voll mit Links zur Debatte um Rolf Peter Sieferle und eine Liste von NDR und SZ, von der ich bis dahin gar nicht wusste, dass es sie gibt. Ich muss davon ausgehen, dass die Links dem Wunsch nach einer Debatte entsprechen. Sieferles Buch, verlegt vom neurechten Aktivisten Götz Kubitschek, stand da gerade noch auf Platz 9 der Amazon Bestsellerliste, jetzt ist es auf Platz 1. Der Spiegelautor, der das Buch auf Platz 9 der Liste gehoben hat, wird öffentlich von seinem Chefredakteur bei Spiegel Online vorgeführt, um die Ehre der Jury durch die Unterwerfung – werft den Purchen zu Poden! – wiederherzustellen (https://www.spiegel.de/kultur/literatur/finis-germania-spiegel-redakteur-johannes-saltzwedel-tritt-aus-sachbuch-jury-zurueck-a-1151810.html). Als Historiker fühlt man sich da an die grausamen Demütigungsrituale vor Päpsten und Königen des Mittelalters in der Öffentlichkeit zur Wiederherstellung ihrer “honor” oder ihres Gottesstellvertretertums erinnert. Als schlachtenverbeulte Schildwache vor dem Diskussionssaal meines Blogs, der ich gestern haufenweise Kommentare freigeschaltet habe, die sich kaum für Sieferle, sehr wohl aber für das Lesen von Sieferle ausgesprochen haben, habe ich da zwangsweise auch eine Meinung.

Das, was Donatisten und Pelagianer vertraten, und wofür man sie verdammte, ist heute weitgehend Konsens der Laienkirche. Die grosse Mehrheit in diesem Land würde heute Porphyrios in seiner Bibelkritik sicher zustimmen, wie sogar viele Theologen, die anerkennen, dass er sich ernsthaft mit den Quellen beschäftigte. Man dachte, man verbrennt Jan Hus, und bekam später dafür einen Luther und Glaubenskriege, die ganz Europa verheerten, und noch im letzten Jahrhundert war es deshalb schwer, wenn Protestanten und Katholiken heiraten wollten. Die Kirche verbrannte Savonarola, und trotzdem gibt es heute eine grüne Verbotspartei. Und warum? Weil ein paar Eliten dachten, sie könnten bestimmen, was andere denken sollten, und was nicht. Weil diese Eliten dachten, sie könnten entscheiden, welche Debatte erlaubt ist, und welche Debatte zu führen unter ihrer Würde sei. Jedes Schisma, jeder Glaubenskrieg, jeder Totalitarismus beginnt mit der Beendigung der öffentlichen Debatte. Man hat sich in Mitteleuropa nach den schlechten Erfahrungen und enormen Opfern dazu entschieden, das radikale Prinzip der Meinungsfreiheit dagegen zu setzen. Meinungsfreiheit ist unbequem und in sich radikal, aber sie verhindert Dogmen. Meinungsfreiheit bedeutet nun mal, dass ich nicht nur eine Meinung vertreten darf, sondern auch das Recht habe, mich über alle Meinungen zu informieren und zu empfehlen, das zu tun. Das ist der entscheidende Unterschied zur Gedankenfreiheit. Solange Bücher und Webseiten nicht aus triftigen Gründen von einem rechtsstaatlichen Gericht verboten sind, sind sie erlaubt. Und solange sie erlaubt sind, sollte es auch erlaubt sein, sie direkt zu empfehlen, und nicht nur indirekt und unbeabsichtigt, indem man warnt, dass um Himmels Willen niemand das empfehlen darf.

Das andere Buch von Sieferle über die Migrationskrise stürmt übrigens auch gerade die Verkaufscharts. Natürlich – und solche Rufe werden im Internet gerade auch schon laut – gibt es jetzt die Option, Amazon unter Druck zu setzen, die Bücher nicht mehr zu verkaufen. Es gibt jenseits des Rechtsstaates durchaus Mittel, mit denen man die Verbreitung solcher Werke bekämpfen kann. Teilnehmer der Jury bekunden öffentlich, dass sie nicht für die Entscheidung verantwortlich waren, was mögliche Abweichler moralisch unter Druck setzt. Nun sollen als Folge des Vorgangs generell Bücher gewissermaßen vorzensiert werden, die aufgrund abweichender Einstellungen nicht die Empfehlungsliste dürfen: Irgendwer wird also einen Index librorum prohibitorum erstellen und über Neuerscheinungen wachen müssen, damit die Schäfchen da draußen keine Kunde von Häretikern bekommen, während bei Kubitschek die Rotationsmaschinen weiterhin heisslaufen. Was kommt als nächstes? Verbot von Druckermaschinen, Entzug der ISBN-Nummern, Exporte deutscher Debattenverbote, noch so ein Versuch wie der Boykott gegen einen Buchhändler, der die “falschen” Bücher prominent platziert? Oder ein Schritt weiter wie die Antifa, die expressis verbis im Internet dazu aufruft, mir die Wohnung zu verwüsten, weil ich die STASI-Vergangenheit von Andrej Holm thematisiert habe? Und weil das Bezeichnen als “rechtsradikal” nach all dem Missbrauch gegen jede nicht linke Sichtweise heute nicht mehr ausreicht, um Gegner zu verdammen?

Dass dieses probate Mittel offensichtlich niemanden mehr abhält, das Buch des extrem formulierden Autors zu kaufen, ist eine der Lehren der letzten 24 Stunden – und es sieht so aus, als müsste ich nun auch gegen meinen Willen zu Kubitscheks Kunde werden, um fundiert mitreden zu können. Das besondere Problem bei diesem Fall ist, dass Sieferle aus dem Leben geschieden ist, und man hier über einen Toten zu Gericht sitzt, der sich nicht wehren kann. Auch dafür gibt es historische Vorbilder wie die Leichensynode des Jahres 897. Man wirft Sieferle vor, er stünde in einer äußerst schlechten, historischen Tradition, was durchaus stimmen mag. Aber die Geschichte kennt viel mehr Hässliches, das es zu vermeiden gilt, wenn man das Erbe der Aufklärung nicht schmälern möchte.

Ich habe die Befürchtung, dass mich Sieferle entsetzlich langweilen wird, wie die meisten früher linken Renegaten, wie auch Augustinus einer war. Und wenn man Sieferles Empfehler kühl, nüchtern und umfassend darzulegen erlaubt hätte, ganz ohne falsche Demut, warum das Buch lesenswert sein soll, hätten sich vermutlich auch die Käufe von Finis Germania in Grenzen gehalten.


540 Lesermeinungen

  1. M. A. Titz sagt:

    Verbote sind gut.
    Dann lesen nur mehr Gläubige das Verbotene. Verstecken ist noch besser, dann werden Gläubige zu Fanatikern. Am besten ist aber öffentliche Kreuzigung. Dann werden die Gekreuzigten zum Helden und die Fanatiker zu Jüngern.
    Ganz schlecht wäre ein argumentatives Zerpflücken – dann tät’s niemand mehr interessieren.
    (Muß man jetzt noch sagen, daß Ironie nicht geklammert ist?)
    M.A.Titz

  2. crossrennradfahrerin sagt:

    Bitte mal die Geschichte rund um das Erscheinen des Buches ...
    …”König der Könige” von Richard Kapuczinsky googeln in den 80igern in Polen. Man kann ja mal träumen…und sich dazu den herrlichen Song der französischen Brigaden reinziehen…:-)

  3. Booooster sagt:

    Ich werde das Buch sicher nicht lesen,
    das muss ich ja auch gar nicht. Aber mir ist die aus dem Augenwinkel wahrgenommene Hetzjagd auf den Juror schon reichlich seltsam vorgekommen.

    Danke für die historische Einordnung. Ich habe die Lektüre sehr genossen.

  4. crossrennradfahrerin sagt:

    ..bisschen spät: der Song, den ich meinte, ist...
    von les brigandes -nicht französischen Brigaden…aber einfach schön. Erst ein aufmüpfiger Spiegel-Redakteur und dann noch die frechen jungen hübschen Frauen – es kommt fast ein Müh Hoffnungsstimmung wie 89 auf…ein bissel. Und dass so viele dass Buch bestellen, obwohl die meisten ahnen, dass die Kunden von Kubitschek sicher nachgehalten werden. Da trauen sich viele bewusst was…

    • tommy sagt:

      Titel eingeben
      Verstehe ich nicht, warum hier diese “Le Brigandes” gelobt werden (das kam mir jetzt schon öfters hier unter)…das scheint nun tatsächlich von ihrer Positionierung her eine ultrarechte, katholisch-traditionalistische/nationalistische Gruppe zu sein, bei der die “Christenheit” u.a. auch von Homosexuellen und Juden bedroht wird. Außerdem scheinen da nach dem französischen Wikipedia-Eintrag mittlerweile Vorwürfe laut geworden zu sein, dass die Sängerinnen in einer sektenartigen Gemeinschaft unter einem Guru leben. Erscheint mir sehr suspekt.

  5. Ambrogio Lorenzetti sagt:

    difficile est satiuram non scribere
    Sieferle hat wegen seines nahenden Krebstodes sicher seinen eigenen Weltuntergang erlebt. Das mag seinen (sonst recht scharfen) Verstand beeinflusst haben. Ob mich sein Buch langweilt, das wird sich bald zeigen. Jedenfalls habe ich mich schon lange nichtmehr so auf eine Lektüre gefreut wie im Fall des “verbotenen Buches”. Giftig, gefährlich, anrüchig: Alles was einen “Thriller” halt so aus macht.

    • Don Alphonso sagt:

      Was ich bislang kenne, klang mir doch sehr nach Agitprop mit rechter Fassade.

    • Gast sagt:

      Nicht vorverurteilen
      Ich empfehle die inforeiche Klarstellung des Verlegers https://sezession.de/57290/?komplettansicht=1

      Sieferle scheint offenbar bei klarem Verstand gewesen zu sein. Seine konservative und einwanderungskritische Publikation begann bereits seit den 90ern und ist keinesfalls bequem durch eine mit der Krankheit induzierte “Verbitterung” zu erklären. Wesentlich sachlicher als in Finis Germania äußert er sich jedenfalls in dem umfangreicheren vorletzten Buch vor seinem Suizid “Das Migrationsproblem”.

    • MMW sagt:

      Krebskrank?
      Das wird gelegentlich kolportiert, dem wird aber auch teilweise widersprochen:

      “Rolf Peter Sieferle befand sich nicht auf dem Weg der Erblindung, es sei denn man erklärt eine operable Glaskörpertrübung dazu, und war schon gar nicht krebskrank;”

      Quelle: htt ps://www.michael-klonovsky.de/acta-diurna/item/534-22-mai-2017
      Es ist nicht von M.K. selbst, er veröffentlicht nach eigenen Angaben den Leserbrief eines Freundes Sieferles an die FAZ, den diese nicht drucken wollte.

      Letztlich sollte man aber nicht über Tote spekulieren und es ich auch egal, warum er das geschrieben hat.

  6. zaungast sagt:

    O Zeiten, o Sitten
    Früher hat es gereicht, ein Buch in der Zeitung als “wichtig” zu bezeichnen um es für anständige Menschen vollkommen uninteressant zu machen. Vielleicht geht das ja heute auch noch, aber es nützt nichts weil man jetzt halt lieber auf die Unanständigen hört.

    Sehr gelungener Artikel übrigens. Dass Sie sowas an einem Tag schreiben können – Respekt.

    • Don Alphonso sagt:

      Wenn die Zeit es empfohlen hätte, ich hätte es ignoriert.

    • kdm sagt:

      Titel eingeben
      “Wenn die Zeit es empfohlen hätte, ich hätte es ignoriert.”
      .
      Ein wichtiger Satz.

      (Wherever the crowd goes,
      run in the other direction.)

    • Wassermann sagt:

      "Wenn die Zeit es empfohlen hätte..."
      Dafür werden Sie hier geschätzt und verehrt, Don!

      Das gegen den Strich bürsten ist eine sträflich vernachlässigte Tugend.

      Sprechverbote werden von den geistig bankrotten Dekreteuren (diese Kreaturen!) in der Hoffnung ausgesprochen, damit auch Denkverbote bewirken zu können!

      Weg mit ihnen!

    • MMW sagt:

      Empfehlungen der Zeit
      lieber Don, waren einmal wirklich hilfreich. Allerdings ist es schon eine Weile her, da haben sie den damals noch völlig unbekannte Joris Luyendijk empfohlen: “Die Kinder der Midaq-Gasse – Ein Jahr Ägypten”. Ein Student von 24 Jahren auf Auslandsstudium in Kairo (im Jahr 1995), schreibt völlig unbefangen alles auf, was ihm so begegnet.

      Nirgendwo kann man authentischer erfahren, nicht nur wie “der Araber” so denkt, sondern auch, wie er dazu kommt. Zu uns kommen zwar mehr Syrer als Ägypter, aber das Verhältnis zu Israel und zu Frauen dürfte ähnlich sein. Leider scheinen die Grünen/Linken Refugee-Welcomer das Buch nicht gelesen zu haben. Ein paar Zitate:

      “Hazem […] nennt sich liberal und ist ein absoluter Hitzkopf. […] Er wirft gerne mit Voltaire-Zitaten um sich, aber wenn ich es mit seiner Schwester triebe, würde er mich umbringen. Das gab er mir am selben Tag zu verstehen, als er versuchte, meine Schwester aufzureißen.”

      “Ich erzähle, daß Niederländer im Schnitt sechs Sexualpartner haben. Maher rollt mit den Augen. “Im Leben? Das ist mir ganz neu. Wir hören hier immer nur Geschichten über Orgien, Seitensprünge und Promiskuität.”

      “Am nächsten Tag wird der israelische Ministerpräsident Rabin erschossen. […] Bis auf die Globalistin Layla, Muhammed den Feministen und Maher den Grübler waren alle meine Freunde mehr oder minder über den Anschlag erfreut. Iman sprach von einem Festtag, Hazem von Gerechtigkeit. Tantawi bezeichnet das Attentat als “die verdiente Strafe Allahs”, während Imad bedauert, daß Rabin nicht langsamer verblutet ist.”

      “Hier existieren ganze Bibliotheken voller Theorien und “Belege” zur zionistischen Weltverschwörung. Im Studiengang Politische Wissenschaften ist “Zionismus und das arabische Mutterland” ein Pflichtfach. […] In Vorlesungen wie dieser erfährt man, daß von Plato bis Perestroika jede Revolution, jeder Krieg und jedes Massaker das Werk des jüdischen Komplotts war. Daß mir das nicht früher beigebracht wurde, ist dem Umstand geschuldet, daß die Juden auch das niederländische Bildungssystem beherrschen. “

  7. knatterton sagt:

    "Auserwählt und ausgegrenzt"...
    … ist heute eigentlich der erste TOP – zumindest für mich. 1) Warum wurde die Doku vorenthalten von Arte und WDR, 2) war sie sehenswert, 3) warum hat sie nur die BILD veröffentlicht, nicht aber die FAZ zum Beispiel, 4) trägt sie zur Wahrheitsfindung bei?

    Diese Kinkerlitzchen und Manipulationsversuche bei Konzernen im Ausland, ob Facebook oder Amazon, amüsieren mich nur noch. Was glauben die linken Randgruppen in Deutschland in ihrem Größenwahn eigentlich, wer in der Welt sich für deren Machtphantasien interessiert. Hätten sie ansatzweise eine nennenswerte Minderheit hinter sich, könnte es vielleicht passieren, dass zumindest hierzulande für sie vorübergehend zensiert wird. Nicht einmal das. Das gelingt nicht einmal der mächtigen GEMA (im Übrigen gegen nachfolgende), sich weltweit durchzusetzen, aber Antifa, Maasi und Kahane glauben tatsächlich, sie hätten auf dieser Welt ein Wörtchen mitzureden.

    Es tut mir leid, DA. Da finde ich es viel spannender anzusehen, wie ein knallhartes Kartell der öffentlichen Sendeanstalten mit gleichen Fürsprechern s.o., hinnehmen muss, dass das, was im Wahljahr keinesfalls zur Sprache kommen darf, unerlaubt doch zur Sprache kommt und die Verlogenheit an entscheidender Stelle in der Doku unkommentiert offenbart wird.

    Fake-News, Hate-Speech, Volksverhetzung, Terrorunterstützung aus radikal linken, rechten und muslimischen Kreisen mitten in Deutschland, freundlich unterstützt durch Bundesminister, Präsident, Abgeordnete und dem Öffentlich Rechtlichen Rundfunk der Bundesrepublik Deutschland auf Kosten der “Beitrags”-Zahler, sowie flankiert durch die komplette überregionale Presse mangels “Eiern in der Hose, die Sache zu veröffentlichen”.

    Man kann sicherlich sehr ausführlich die Doku im Detail diskutieren und verschiedener Meinung sein. Das wäre in einer ausgewogenen Runde wirklich sehenswert. Dafür muss man sie aber gesehen haben KÖNNEN. Es wurde wirklich Zeit, dass endlich jemand dem Zeitgeist ein solches Werk entgegensetzt, wo sonst immer nur eine Meinung dargestellt wird.

    • knatterton sagt:

      Allein schon die zwei Treppenwitze der Doku...
      Ist es nicht witzig, wie diese Doku gleich im Titel den ersten Treppenwitz liefert:

      – “Auserwählt und ausgegrenzt” – Man muss sich fragen, ob das tatsächlich der abgenommene Sendungstitel war, oder ob dieser nachträglich geändert wurde. Ich gehe davon aus: Ja, die Doku sollte genau unter diesem Titel gesendet werden. Wäre es nicht so, hätte Arte zumindest dem Titel der Veröffentlichung widersprochen in der PE.

      Nachdem die Doku gemeinsam erarbeitet war, das Team “auserwählt” war, auch das modifizierte Team, die Doku vom WDR abgenommen war, grenzte man sich beim WDR von ihr ab oder sie aus. Herrlich, prophetisch.

      – Dann der Prophet in der Doku auf der rechts-links-islam-radikal-Demo im Jute-Beutel, der sagt, dass die Macher ja sowieso nur das senden dürfen, was die Vorgesetzten/Politik erlaubt, in dem Glauben, dass gerade er derjenige wäre, der wegzensiert würde, obwohl er genau die Meinung vertritt, die sendefähig war. Und doch hat er recht damit, dass aus offensichtlich politischen Gründen zensiert bzw. nicht gesendet wird.

    • Alt Knight sagt:

      @knatterton prophet of snek
      Dieser Mann kam von /pol/.

      Täglich sieht er dort Hinweise auf eine jüdische Weltverschwörung, und man konnte fast sehen, wie er sich zusammenreißen mußte, nur ja nichts Strafbares in eine Kamera zu sagen.

      Der letzte Satz hat ihn verraten: “Ich bin libertär.”

      Das hat das Filmteam schon gut gemacht, dieses Interview erweitert den Film um eine Dimension: links-rechts-islam-/pol/.

  8. Patrick.Feldmann sagt:

    Der Speit-Effekt (Felix Krautkrämer)
    und der Streisand-Effekt erklären den Hype über Sieferles Büchlein Finis Germaina
    nur zur Hälfte… die andere wesentliche Hälfte scheint mir zu sein, daß die Problematik, die Sieferle hier bespricht, so angebrannt ist, daß immer mehr Menschen sich Ventile suchen.

    Sieferle ist ein international anerkannter Soziologe. Wie sicher er in seinem Fach ist, kann man bei der Betrachtung der Lektüre von “Das Migrationsproblem” recht einfach nachvollziehen. “Finis Germania” ist hingegen mehr oder weniger eine GEdankensammlung, die weniger eine methodische Stringenz als mehr den Charakter eines Resumees sucht.
    Daß so ein Büchlein derartige Reaktionen hervorruft, ist das eigentliche Menetekel! Denn darin zeigt sich, mit welcher Angst in Deutschland über das Volk geherrscht wird und in welcher Angst das Volk gehalten werden soll.

    Die Menschen wählen aus Angst und Resignation Merkel. Und durch diese Wahl bestätigen sie deren Gesetzesbrüche und stellen sich hinter sie. Auch das wird das eigentliche Drama werden.
    Daß dann die Messer-Truppe den Schlachthaus-Blues spielt, unmusikalisch und eitel, das- wird dann, so dramatisch es ist, zum Nebenkriegsschauplatz.

    • Derek Butter sagt:

      Merkel wählen aus Angst und Resignation?
      Ich bin mir da gar nicht mehr so sicher. Es scheint mir eher der eklatante Mangel an herzeigbaren Alternativen zu sein, der die Stimmen bei der CDU landen ließ bei den letzten Landtagswahlen.
      Und sollte vor der Bundestagswahl nicht noch ein unbegreiflicher Einzelfall, der mit nichts zu tun hat, ins Haus stehen, dann wird es spannend zu beobachten sein, wie sich die Wahlbeteiligung entwickelt. Denn anders als bei Landtagswahlen, die, ob der schlimmen Wählerveräppelung, ihre regionalen Retourkutschen rollen lassen, kenne ich eine Menge Leute in meinem Umfeld, die, Taktik hin, Taktik her, keinen blassen Schimmer haben, ob sie im September überhaupt zur Wahl gehen.

      Wählen gehen als Wahrnehmung einer “staatsbürgerliche Pflicht” hat wohl in gleichem Maße an Bedeutung verloren, wie Regierung und Parlament am Volk vorbei durchregieren.
      Ohne den Dingen vorgreifen zu wollen, aber grandiose Wahlsieger sehe ich bisher nirgends. Gerade aus personellen Gründen nicht mal ansatzweise.

    • Politissa sagt:

      Mir scheint, Merkel wird nicht gewählt, weil sie so gut ist, sondern
      weil alle anderen so schlecht sind (oder so dargestellt werden). Würde die SPD von einem Helmut Schmidt geführt, hätte Merkel nichts mehr zu bestellen.

    • Beckmesser sagt:

      Check your facts (always)
      Sieferle war Historiker. Ist m.E. nicht dasselbe.

    • Patrick.feldmann sagt:

      ok, danke´
      Nach dem Studium der Geschichte, Politikwissenschaft und Soziologie an den Universitäten Heidelberg und Konstanz wurde Sieferle 1977 ebendort promoviert. 1984 habilitierte er sich für das Fach Neuere Geschichte. Ab 1991 war er außerplanmäßiger Professor für Neuere Geschichte an der Universität Mannheim. Seit 2000 lehrte er an der Universität St. Gallen, seit 2005 als ordentlicher Professor für Allgemeine Geschichte. (wiki)

    • Universa sagt:

      Nachträgliche Legimitation
      @ Patrick.Feldmann
      Genau so! Im Nachhinein legitimiert “das Volk” den Rechtsbruch Angela Merkels. Wer will da ihr noch Verfassungsbruch für 2015 ff zur Last legen können.

  9. Malus ex Saxonia sagt:

    Der Historiker ist der rückwärts gewandte Prophet (Novalis)
    Ich muss zugeben, dass ich immer wieder hier oder bei den Stützen lande, weil ich gespannt bin, was der Don wieder an gescheiten und spannenden und witzigen Sachen über Autos und Fahrräder und das Land, wo die Zitronen blühen, so schreibt. Und was dann erst die Foristen schreiben …
    Ich habe mir heute beim Lesen Gedanken gemacht, worauf die ganze Sache mit den Donatisten (was?!) und Pelegianisten (wer?! – ich schwöre, ich lese es noch nach, nur heute Nacht nicht mehr) denn so hinausläuft, und habe zunächst auf den Eiertanz um die Antisemitismus-Doku von WDR und arte und ach! die Bild, getippt.
    Na gut, dann eben Finis Germaniae, und die Medienaufmerksamkeitsökonomie diesbezüglich. Das Mutterschiff hat ja herzhaft getadelt, aber Pandoras Box war da halt schon weit offen.
    Zum Thema passt das Thema (und die sehenswerte Doku) über die Filme der Nazizeit, die, obwohl es in D keine Zensur gibt, immer noch unter Verschluss lagern, angeblich aus Jugendschutzgründen.
    Unlängst hat ein Filmkritiker der FAZ/FAS diesen Umstand ein bisschen verwünscht, nicht zuletzt mit Blick auf die ästhetische Qualität und die schauspielerischen Leistungen, die bei bei Nazi-Propagandafilmen ja eben auch vorhanden sind. Und ich glaube, dass er das tat, weil diese Filme gut und schlecht zugleich sind, aber eine Diskussion der Qualität eben auch nur vor ausgewähltem Publikum möglich ist.
    Hier trifft es sich nun, dass der Don völlig zurecht bemerkt, dass eine Lektüre von Sieferles Buch ganz ohne diesen Hype den meisten viel zu dröge wäre, aber weil es halt einer offiziellen Linie zu widersprechen scheint, um so mehr gekauft wird. Und die drögen (oder in ästhetischen Belangen auch nicht so drögen) Filme werden eben auf Youtube geschaut – auch aus üblen Filmen der schlechtesten Machart lässt sich noch was lernen, denn Propaganda bleibt letztlich Propaganda. Und wer ihr zum Opfer fällt, der wäre auch ohne Film oder Buch dafür empfänglich.
    Auf der Strecke bleibt dann die Möglichkeit, sich über etwas als das, was es ist (guter Film – schlechter Film, gutes Buch – schlechtes Buch) wirklich auseinanderzusetzen. Aber da es in diesem Land offenbar die Leute nicht gibt, die das bei klarem Verstand für sich selber entscheiden können, enthält man es ihnen vor, oder man warnt davor – mit anderen Worten: man entmündigt sie.
    Wer auch immer so von mündigen Bürgern denkt, nimmt sie als solche nicht wahr.
    Danke, Don Alphonso.

    • Don Alphonso sagt:

      Gern geschehen. Ich glaube, man sollte einfach den Lesern mehr vertrauen.

    • kdm sagt:

      Malus ex Saxonia sagt... // Dazu passt:
      “Die Zensur ist das lebendige Eingeständnis der Herrschenden, daß sie nur verdummte Sklaven treten, aber keine freien Völker regieren können.” (Nestroy, anno 1848)

    • BlackBlacky sagt:

      Malus ex Saxonia sagt... // Dazu passt auch:
      “Zensur ist das zuverlässigste Anzeichen von Hilflosigkeit und Existenzangst staatlicher Herrschaft.”
      (Prof. Querulix, *1946, deutscher Aphoristiker und Satiriker)

    • Hans_Nase sagt:

      @Don
      Werter Don, ja, Lesern darf man wirklich einiges mehr zutrauen. Zumal dieser Menschenschlag eh zu schwinden scheint. Bei gleichzeitigem Wachstum der Konsumentengruppe mit einer Aufmerksamkeitsspanne von maximal 2 Minuten, 10 Sätzen oder Sprachverhunztabgekürzten 140 Zeichen…
      Insofern geht diese Art von Zensur – im Gegensatz zu den Maas’schen Ansätze – eh an der Zielgruppe vorbei. Wer solche Bücher wirklich liest, liest Vieles und hat dann in der Regel auch das geistige Potential, das Gelesene zu verarbeiten und in das jeweilige bereits vorhandene eigene Weltbild einzuordnen…

    • Wassermann sagt:

      Deutschland ohne Zensur?
      DAS Jahrhundert muss meiner Meinung nach erst geboren werden!

      Vermutlich nur post finis Germaniae…

      Zensur muss nicht Zensur heißen, man kann sie auch per Verbotsgesetz, politischem Korrektismus, Genderismus, Netz-Sauberkeits-Gebot, und anderen Dogmen ex kathedra installieren – und sich dann wundern dass man in der großen weiten Welt meistens nicht für voll genommen wird…

    • Auch Einer sagt:

      Propaganda
      muss nicht schlecht oder schlecht gemacht sein. Ganz im Gegenteil.
      .
      Ich empfehle zue Vertiefung “Füsilier Wipf”, da kann man sehen,. wie es gemacht wird.

  10. Thorsten Haupts sagt:

    Wie schon häufiger gesagt: Hohe Zeit für ein paar deutsche Milos.
    Und offenbar lernen Linke und Linksliberale heute nur noch mit der Klatsche rechtspopulistischer Wahlerfolge, mangels Gehirn. Wie politisch grottendumm muss man sein, eine öffentliche Diskussion über eine Nischen-Buchempfehlung auszulösen, die vollständig vorhersehbar dieses Buch erst so richtig populär machen wird? Oh Herr, schmeiss Hirn vom Himmel.

    Nicht, dass ich es mir zulegen werde. Was ich an Zitaten gelesen habe, genügt mir völlig – wieder einmal eine in ihrem zärtlichen Nationalempfinden gekränkte Mimose, die ihre Gekränktheit mit Politik verwechselt. Kenne ich schon aus dem intersektionalen, antirassistischen Feminismus. Mimimi …

    Aber das ist kein ausreichender Grund, einen öffentlichen Ketzerprozess zu führen. Inhaltlich nicht und politisch schon gar nicht. Wer sich im sogenannten liberalen Lager immer noch fragt, wie es eigentlich überhaupt zu den Wahlerfolgen von FPÖ, LePen oder Trump kommen konnte, der sehe einmal in den Spiegel. Genau. Deshalb!

    Gruss,
    Thorsten Haupts

    • greenbowlerhat sagt:

      Titel eingeben
      Wie sciencefiles anschaulich dargestellt hat, wird die Kritik am Buch anscheinend auf unfassbar dämliche, dumme, handwerklich indiskutable Fundamente gestellt. Dass Journalisten auf eine Art schreiben und argumentieren, wie sie in der 3. Klasse Grundschule nicht für eine “Vier” reichen würde, ist ja leider nichts neues, und in der Auseinandersetzung mit dem ja nicht ganz so dämlichen Autor ist man da hoffnungslos unterlegen.
      Ich werde mir das deshalb selber ansehen, ist bestellt. Zumindest um mitreden zu können und um zu sehen, ob es wenigstens ein intelligenter gemachtes Stück Propaganda ist als dieses Fernsehmachwerk, dessen, ahem, Schwächen, selbst dem wohlwollenden Zuschauer pelzig aufstoßen dürften.

      Immer wieder fragt man sich, für wie dumm einen die Leute halten, egal aus welcher politischen Ecke sie kommen. Und dann auch diese elendigen Versuche, sich Kritik durch simplistische Kategorisierung des Kritisierenden (“alles Antisemiten”, “alles Nazis”, “alles Linke”) zu entziehen. Nein, liebe Leute, im Jahr 2017 in dem jeder das Internet mit seinen Informationsmöglichkeiten ständig in der Hand und auf Körpertemperatur hält, da geht das nicht mehr. Da darf man schon intelligenter sein als sich [edit. Bitte, nicht ahistorisch werden. Don]

  11. PvK sagt:

    Celsus
    Lieber Don,

    bei mir liegt gerade wieder mal GEGEN DIE CHRISTEN von Celsus auf dem Tisch.

    Grüße PvK

    • tommy sagt:

      Celsus
      Dazu habe ich kürzlich ein sehr interessantes Buch gelesen: Winfried Schröder, Athen und Jerusalem. Die philosophische Kritik am Christentum in Antike und Neuzeit.
      Behandelt die Kritik am Christentum durch Celsus, Porphyrios und Kaiser Julian – und wie sich Deisten, Aufklärer etc. seit dem 16. Jhdt. mit deren Argumenten auseinandergesetzt bzw. diese teils aufgegriffen haben. Ein sehr empfehlenswertes Buch, das gerade in heutigen religionsvernebelten Zeiten in seinen klaren Aussagen erfrischend ist.

  12. tommy sagt:

    Titel eingeben
    “Diese sog. ”konstantinische Schenkung” wird von den meisten echten Archäologen ebenso abgelehnt, wie sie von christlichen Archäologen als bewiesen angesehen wird”

    Also die Konstantinische Schenkung (im Sinne von: Konstantin hat dem Papst die weltliche Herrschaft über Gebiete im Westreich überlassen, bevor er nach Konstantinopel ging) hat schon Lorenzo Valla im 15. Jahrhundert als Fälschung erwiesen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendjemand heute noch ernsthaft deren Echtheit behauptet, zumal das Thema ja seit der Auflösung des Kirchenstaats im Grunde erledigt ist. Die Frage, ob Konstantin selbst nun gläubiger Christ war oder nicht, ist davon zu trennen und kaum mit letzter Sicherheit zu beantworten (auch wenn m.E. sehr viel dafür spricht, dass er wirklich vom Christentum überzeugt war, anders ist seine Förderung dieser Religion kaum erklärbar).
    Bzgl. Meinungsfreiheit: Es gab in Deutschland ohnehin noch nie eine Kultur offener Debatte. Meinungsfreiheit wird in Deutschland immer nur in Kombination mit Begriffen wie “Missbrauch von” erwähnt. Mag man bedauern, aber die Deutschen sind so.

    • Don Alphonso sagt:

      Doch, es gibt da beispielsweise eine grosse Debate um eine Münze in der bayerischen Münzsammlung, auf der Konstantin ein Kreuzdiadem tragen soll. Oder um die Einführung des Dies Soli als Sonntag. Währen meines Studiums konnte man sich da noch richtig einen Schiefer einziehen.

      Abgesehen davon ist es eine gute quellenkritische Übung.

    • Ts sagt:

      Römisch-Katholisch
      Neulich irgendwo in den Untiefen des Netzes einmal auf Alberto Rivera und ein paar seiner recht steile Thesen gestoßen.

      Seine Lesart: Die römisch-katholische Kirche, eher das neue Gewand eines sehr alten, wenig mit dem eigentlichen Christentumes gemein habenden Kultes.

      Ein Kult, der dann auch das Gesetz geändert hat (Mätthäus 5,17) und die weiterhin den Sabbath heiligenden Christen aufs Schärfste verfolgte.

      So steil wie diese These auch sein mag, wenn ich mir die Blutspur der römisch-katholischen Kirche vor Augen führe, so deutet diese allein schon mehr auf das Agieren eines Imperiums im Vorhof zur Hölle als auf das Walten von göttlicher Gnade und christlicher Liebe in einem irdischen Himmelreich.

      Interessant und besonders steil auch die These, daß Rom den Islam ins Leben gerufen haben soll, zum einen um sich gegen die Gemeinden zur Wehr zu setzen, die sich nicht der katholischen Kirche unterwerfen wollten, zum anderen als Waffe gegen die Juden und zur Eroberung Jerusalems.

      Klingt absurd, wenn man nicht im Handeln des ‘Imperiums’ dieser Tage/der jüngeren Geschichte, immer wieder auf dieses alte Handlungsmuster stoßen würde:

      Wir machen eine Terrorgruppe oder einen Diktator groß
      und bauen darauf, daß er uns gefällig bleibt…

    • Samsara sagt:

      Kult im neuen Gewand
      @ts
      Lesen Sie mal “Der Heros in tausend Gestalten” von Joseph Campbell. Das alte Testament ist eine Kompilation, sozusagen ein ‘Best of’ älterer heidnischer Mythen und Geschichten.

    • Rudi Meergans sagt:

      Kaiser Konstantin als Christ
      Als Konstantin und seinen Offizieren klar war, dass eine kritische Masse
      des Heeres dem Christenglauben anhing, mussten sie sich was einfallen
      lassen. Die Schlacht an der Milvischen Brücke stand bevor und es ging
      immerhin um die römische Kaiserkrone. Dem Gebabbel der Haruspexe zu
      glauben hatte man sich abgewöhnt, diese antiken Meinungsmacher kamen
      aus der Mode. Da hielt Konstantin eine fesselnde Rede, (es ging schliesslich
      um Alles), Inhalt:Er habe bei Sonnenaufgang eine Vision gehabt, in der die
      Sonne sich zum Kreuzzeichen formierte und dazu die vom Himmel schallende Versicherung: “In diesem Zeichen wirst du siegen!”, gehört. Schwarze
      Farbe her und das Kreuz auf die Legionsstandarten gemalt und die Truppen
      des Maxentius überrennen war Eins. Konstantin und sein Clan war etabliert
      für Generationen.
      Religion als politische Verfügungsmasse war für Herrschende immer schon
      ein wichtiger Teil ihrer Handwerkskust und wird es bleiben.

      Teil ihrer Handwerkskunst und wird es bleiben.

    • Don Alphonso sagt:

      Das alles ist weitgehend unklar und der Stand der Forschung hält auch das für höchst fragwürdig – das Christentum speziell in Konstantins Truppen war nicht sonderlich verbreitet.

    • Gast sagt:

      Titel eingeben
      Nun ja, ich bin auch etwas skeptisch, dass eine spezifisch christliche oder apologetisch motivierte Archäologie tatsächlich versuchen sollte, die Donatio Constantini als “wahre” geschichtliche “Faktizität” zu erweisen …. Das ist seit dem genannten Laurentius Valla bzw. dem etwas früheren Nicolaus Cusanus doch echt gegessen ….

      Abgesehen davon hätte in einer echt jesuanischen Traditions-be-gründung ja wohl auch eher das jüdische Jerusalem den Vorzug vor dem imperialen caput mundi genießen müssen ….. oder vielleicht das provinzielle Nazareth …

      Sie schleifen ja momentan hübsche Diamanten. Ihre “Transferleistung” aus der Bildbetrachtung zu Lorenzottos Allegoria del Buon Governo war ebenfalls subtil ….

    • H. Stiller sagt:

      Unwesentlicher Einwurf
      Christliche Historiker sehen die konstantinische Schenkung (die Urkunde) schon lange ebenfalls als Fälschung an. Allerdings hat man gesagt, dass dies kein Beweis sei, dass es keine Schenkung gegeben habe. –
      Interessanter erscheint mir die Frage, wer eigentlich der “Erfinder” des Fundamentalismus war. Im Artikel wurden ja schon die Donatisten erwähnt. Eine Abspaltung der Donatisten, die Agonistiker (anderer Name: Circumcellionen), die ihre politisch-religiösen Gegner totzuschlagen pflegten, scheinen mir die ersten gewesen zu sein. Oder gibt es ältere terroristische Gruppen im Heidentum (Althistoriker, bitte melden)? Auch die Parabolani griffen nicht zum Samthandschuh, um den wahren Glauben durchzusetzen (Stichwort Hypatia).
      Hat der Monotheismus eine Tendenz zum Fundamentalismus, gar zum Terror? Die jüdischen Kriege gegen Rom (Flavius Josephus) kannten dieses Mittel. Vom Islam müssen wir nicht reden.
      Was wir zur Zeit an Fundamentalismus erleben, sieht für mich aus wie eine grosse Konkordanz von diffuser linker Ideologie, fundamentalem Christentum, und Umarmung des Islam (nein, keine Verschwörung, aber eine merkwürdige Ähnlichkeit und Gleichrichtung der Aktion – siehe dazu den Artikel ausgerechnet in der ‘Emma’, 1.9.1995, “Islamismus – Skandal…”).
      Bei soviel bündnisgeballter Feuerkraft wirken geistige Abweichler eben wie zum Abschuss freizugebende Ketzer. Es kostet nichts – mit denen kann man es machen. Die Mehrheit steht immer hinter einem.

  13. Thomas Cgn sagt:

    Meinungs- und Informationsfreiheit
    ist halt das Thema.

    Das gilt es zu bewahren, gegen alle und vielseitige Bemühungen, das zu verhindern.

  14. Werndt sagt:

    Syrer und Vegetarier
    Was für ein „kalorienhaltiger” Beitrag!
    Willkommener Gedankenstoff für die Radltour morgen im Pfaffenwinkel.

    Porphyrios: ein Wunder, dass wir überhaupt von ihm und seinen Schriften wissen und ein Hinweis darauf, dass Löschaktionen selbst in Zeiten handgefertigter Abschriften nicht wirklich zum Ziel führen.
    Wie sollte das in „Neuland” gelingen, in dem von jedem Dokument in kürzester Zeit hunderttausende, wenn nicht Millionen von Kopien durch Netz und Rechner schwirren?
    Denk- und Leseverbote schaffen unfreiwillig die Märkte, die sie unterdrücken möchten, unerwünschte Nachfrage und Helden inklusive.

    Man wird nicht umhinkommen, Sieferles Leiche zu exhumieren und ihr postum den Prozess zu machen, um dem Spuk ein Ende zu bereiten.
    Ob dem Leichnam nach historischem Vorbild auch die Schwurfinger der rechten Hand abgehackt werden, darüber soll das zuständige Berliner/Hamburger Scharia-Gericht entscheiden. Seinerzeit ließ der Papst Formosus’ Leiche zunächst verscharren, dann exhumieren und in den Tiber werfen. In Sieferles Fall entweder Spree/Havel oder Elbe/Alster?

    Eine einzigartige und dankenswerte Darstellung des allgegenwärtigen Irrsinns in dieser gebrinkbäumerten Republik.

    • Uwe Dippel sagt:

      Erinnert gewaltig an La Voie Lactée
      Leider nur eine schlechte Abfilmung einer Leinwand die ich gefunden habe:
      https://www.youtube.com/watch?v=_bXqouUEP8Q

      49:27 – 51:33 zeigt die Essenz dieser Szene: Der ehedem Heilige wird exhumiert, der Sarg geöffnet, und dann der jämmerlich-traurige Knochenrest im Sarg auf den Scheiterhaufen geworfen.

      Vor 40 Jahren, als ich das zum ersten Mal sah, dachte ich, so etwas wäre nur im Mittelalter möglich gewesen. Heute erkenne ich, dass es – auf eine ‘moderne’ Art – auch in 2017 möglich ist.
      Es spricht für einen ähnlichen Geisteszustand der Herrschenden, was man heute mit Sieferle und seinem Nachlass anstellt.
      Übrigens ist auch in Bunuels Film der Grund für die gezeigte Idiotie eine Schrift, die dem Dogma der katholischen Kirche du jour widerspricht. Das wird im Film im französischen Original wiederholt.
      Die Dogmen der herrschenden Klasse in Deutschland in den Jahren 2015 aufwärts war eben:
      1. Wir schaffen das
      2. Der Islam gehört zu Deutschland

      Sieferle hat dem offenbar widersprochen. Nein, ich kenne das Buch nicht. Mir ging es nur ähnlich wie Don Alphonso: Ich habe mal gleich bei Amazon geschaut, ob es noch käuflich ist.

    • freudengut sagt:

      Der ehedem Heilige wird exhumiert und auf den Scheiterhaufen geworfen! Wäre nur im Mittelalter mög
      „Abgesehen von den authentischen Situationen und doktrinären Disputen, die im Film vorkommen, ist er für mich vor allem eine Wanderung durch den Fanatismus, bei der sich jeder gewaltsam und unerbittlich an sein Stückchen Wahrheit klammert – bereit, dafür zu töten oder zu sterben. Außerdem fand ich, daß der Weg, den die beiden Pilger zurücklegen, gleichermaßen für politische wie für künstlerische Ideologien stehen kann.“
      Luis Buñuel

  15. Dieter Kief sagt:

    Ach Gott - Sieferle ist jetzt ein linker Renegat und Augustinus langweilig - im Gegensatz zu wem? -
    – frage ich Don Alphonso da.

    Also ich empfehle seit Monaten, Sieferle zu lesen – und mit Gründen: Dass er von Don Alphonso in einem Atemzug mit Augustinus genannt wird, kommt nun noch dazu.

    Sieferle schrieb als Historiker mit einem ziemlichen Radius und dachte über sein Fach hinaus. Das ist sehr nützlich.

    Sieferle soll lesen, wer z. B. wissen will, warum a) Trump gewählt worden ist und warum b) Trump sein Hauptversprechen, nämlich Amerika wieder groß herauszubringen, nicht wird halten können: Weil nämlich die Löhne in den USA seit ’73 bestenfalls stagnieren – und weil über drei Viertel des seit 2000 dazugekommenen gesellschaftlichen Reichtums an ein paar tausend Familien gegangen sind.

    Weil Sieferle diese Oligarchisierung der westlichen Gesellschaften versteht – und zu deuten versteht.

    Ein Thema, das sonst den Verschwörungstheoretikerinnen vorbhalten bleibt. Das ist wahr. Die Deutung, die man deshalb in der FAZ usw. Sieferle angedeihen lässt ist die: Er selbst sei auch ein Verschwörungstheoretiker. Und ein brauner noch dazu.

    Ein Vorschlag zur Güte: Wenn alle, die nicht verstehen, dass zwischen dem Arzt und seinem Patienten ein Unterschied besteht, für einen Moment die Luft anhalten wollten, wäre schon viel gewonnen.

    Wieder eine andere Sache ist es, wenn die Verwerfungen selber – wie z. B. die komplette Stagnation der US-Wirtschaft seit ’73 für alle Leute unterhalb der 100 000-Dollar/Jahr Familieneinkommensgrenze – wenn diese Verwerfungen selber sag ich – kleingeredet und hinter steigenden Börsenkursen versteckt werden.

    Das wird auch hier immer wieder thematisiert. Dass steigende Börsenkurse nicht mehr automatisch mit einem gedeihlichen Miteinander verknüpft sind.

    Dass auch die internationale Arbeitsteilung nicht automatisch mit einem guten Leben verknüpft ist.

    Naja: Heimat: Für Sieferle keine Kleinigkeit, hier auf dem Blog: keine Kleinigkeit.

    Und es gibt leider noch eine Gemeinsamkeit zwischen Sieferle und dem Blog hier: Dass altlinks und altliberal festgefahrene Leute nach gedanklichen Abweichungen vom Hauptgedankenstrom regelrecht suchen. Das ist der Punkt, wo die von Don Alphonso hochgehaltene Meinungsfreiheit eben leidet. Die aber ist eine Haupttriebkraft von liberalen Gesellschaften, gegen die nun halbstaatliches und staatliches Schnüffelwesen in Gang gesetzt wird.

    Wie auch die Drohung mit Gewalt im Alltag. Das sind absolut korrosive Tendenzen.

    Konstanz, ein beschauliches Städtchen: Dort meldet der ebenso beschauliche Südkurier, es solle nun per Bürgerbewegung erreicht werden, dass es keine rechtsgerichtete Politik mehr gebe.

    Das sind allesamt nicht nur unerfreuliche Dinge, das sind Dinge, die ein wenig tiefer gehen. Sie vertragen sich nicht mit dem Grundgesetz.

    Solche Haltungen sind überhaupt schädlich – und dumm. Wenn die Demokratie die Institutionalisierung des edlen Zweifels ist, dann heißt das politisch: Man braucht eine Linke und eine Rechte.

    Das hat Sieferle gesehen. Sehr klar. Er hat alles, was er hatte (nicht wenig) in die Waagschale geworfen, um zu erreichen, dass das verstanden wird. Dass man Demokratie nicht stärkt, sondern eminent gefährdet, wenn man anfängt, vom allein seligmachenden Standpunkt zu fantasieren.

    Insofern ist Sieferle auch mit dem Ausdruck Renegat nicht zutreffend beschrieben. Demokrat dagegen passt.
    Erstaunlich, wie man mit so einer Haltung bereits zum Problemfall werden kann. Das deutet insgesamt nicht auf eine sehr erfreuliche Lage in Deutschland hin. Auch darin behält Sieferle leider recht. Und auch darin, dass die Migrationskrise Ausdruck einer insgesamt kritischen Lage ist.

    Noch mal für die ganz Verschreckten: Der vermeintliche Gottseibeiuns / Antisemit Sieferle hat Spinoza verehrt.

    Was viele offenbar nicht wissen: Was dieser Baruch Spinoza eigentlich für einer war.

    Auch das gehört zu den vielen Merkwürdigkeiten dieser Sieferle-Geschichte.

    • Patrick.feldmann sagt:

      Danke für Ihre Zurechtrückungen, Herr Kief!
      Zu den Richtigstellungen bzgl. der Verdrehungen und nazi-Propaganda gegen Prof.Sieferle, die ua. von Grossarth FAZ initiiert wurde, stellt immer noch der , von der FAZ sinnigerweise nicht abgedruckte Antwortbrief des mit Sieferle befreundeten Sinologen Prof. R.Th.Kolb (nachlesbar bei acta diurna vom 22.5.17 bei Klonovsky).

      Nicht jeder, der dem (etwas eingeengten )Horizont der selbstgerechten Linken entfleucht, ist als “Renegat” verständig gefasst.

    • kyle broflovski sagt:

      Kluge Erwiderung, Herr Kief ...
      danke dafür, dass Sie sich die Mühe gemacht haben, eine superbe Gegenrede zu verfassen. 100% d’accord. —

      Die Amazon-Bestsellerliste am 13.06.2017 war köstlich. Man hat sich amüsiert.

      Wichiger als Platz 1 für ‘Finis Germania’ ist Platz 6 (heute) für ‘Das Migrationsproblem’.

    • Nahuatl sagt:

      ja, danke,
      für die Mühe, diese mutwilligen Unterstellungen zurechtzurücken.

      nochmals: ein großes Glück, dass Dons Artikel durch die Beiträge der Leser veredelt werden.

  16. Oberländer sagt:

    Große Klasse
    Das haben Sie ganz großartig formuliert.
    Ich muss es nochmal genau lesen irgendwann am morgigen Tage.
    Aber sicher ist schon jetzt: Fabulös! Im Prinzip stellen Sie seit längerer Zeit wohl dar, wie das Verbot exakt sein Gegenteil bewirkt.

  17. Krüger.Parc sagt:

    Das Buch ist Müll
    Ich hatte das Buch vor etwa drei Wochen gekauft, wg. einer Rezension in der SZ, glaub ich. Es kam an – dann so: der Verlag sitzt also in Schnelleoda, da wohnt doch der Kubitschek, und die Druckerei heißt Kopp, da gibt”s doch auch noch mehr, ein paar Seiten lesen, sich tief in ein literarisches Plumpsklo gestoßen fühlen, das dünne Pamphlet in ein halbes Dutzend Teile reißen und weg damit.

    Revanchistischer Rechts-außen-Dreck, larmoyant, einfältig, beleidigt und bar jeden guten Willens. Ich kann nicht sinnvoll Antikommunist sein, wenn ich nicht Antifaschist bin (und vice versa), nicht dem per se antiliberalen und totalitär-autoritären Islam angehen und zugleich zurecht und zum Glück untergegangenen deutschen Reichen nachweinen, der postmoderne Destruktivität entgegenstehen und den Rollback in prä-BRD-Zeiten das Wort reden.

    Das Buch lohnt sich für niemanden, der eine Gesellschaft von Individuen auf selber Augenhöhe wünscht, die freie Rede schätzt und aufgeklärter Rationalität sowie wissenschaftlicher Geschichts- und Gesellschaftsforschung den Vorzug vor ideologischem Mumpitz samt blöd-bullernder “Narrative” gibt. Aus welcher Richtung letztere kommen, spielt bei der Notwendigkeit ihrer Bekämpfung bekanntlich keine Rolle.

    • Schuberts Pianist sagt:

      Lustig
      Lustig, jetzt klingen Sie “larmoyant, einfältig, beleidigt und bar jeden guten Willens”.
      Hat der Herr Sieferle etwa ihre liberalen Glaubensgrundsätze angegriffen, oder warum reagieren Sie derart angefasst?

      Im Übrigen ist das Büchlein eine große Anklage gegen die Irrationalität.
      Nehmen wir uns mal Ihre irrationalen Behauptungen und Unterstellungen zur Brust:
      – Sie missverstehen Sieferles Kritik des Antifaschismus. Es geht ihm nicht darum, dem Faschismus das Wort zu reden. Es geht ihm darum, dass der Antifaschismus als Deckmantel für Antigermanismus verwendet wird.
      – Warum sind das erste und das zweite deutsche Reich für Sie “zum Glück” untergegangen? Klingt stark nach antideutschen Ressentiments. Mehr auf dem Kerbholz als die anderen europäischen Staaten hatten die nicht.
      – Das Büchlein ist kein Gesellschaftsvorschlag, sondern eine Kritik an der bestehenden Gesellschaft. Und Sieferle kritisiert ja eben, dass das deutsche politische Denken nicht rational ist, sondern von “ideologischem Mumpitz samt blöd-bullernder Narrative” geprägt ist.

      Das von Ihnen Gesagte passt so gar nicht zum Inhalt von Sieferles Schrift. Mal ehrlich: Haben Sie den Verlag erkannt und das Buch dann gar nicht gelesen?

    • Don Alphonso sagt:

      Bitte, Mässigung.

    • JohannB. sagt:

      Antifaschismus
      Ich habe auch den Eindruck, dass @Krüger.Parc das Buch nicht gelesen hat.
      Man kann einem Autor (hier Sieferle) nur das vorwerfen, was er schreibt. Krüger.Parc setzt aber eine Definition von Antifaschismus voraus, die bei Sieferle nicht zu finden ist. Für Sieferle gehören Stalinisten und Trotzkisten genauso zu den Antifaschisten wie Liberale und Demokraten. Die Kommunisten betrachtet er als die “konsequentesten Antifaschisten”. (S. 79 ff)

    • Uwe Dippel sagt:

      @krüger.Parc
      Sie sind aber sicher, es gelesen zu haben?
      Oder machen Sie es wie die Literaturkritikerin Merkel, die auch eine Buch(nicht)empfehlung für Sarrazin harausgab, bevor das Buch in ihren Händen war?

      Ich frage, weil Ihre Rezension eher wie ein Schnellkurs in rechten Verlagen und Verlegern in der DDR daherkommt. Das ist kein guter Anfang. Ein Buch kann nicht gut oder schlecht sein abhängig von Verlag und Druckerei und östlicher Länge.

      Ich werde es lesen, und schauen, ob es larmoyant untergegangenen Deutschen Reichen nachweint (so viele können das ja nicht sein). Und wenn es das nicht tut, dann [gemässigt, entsprechend der Bitte]

  18. azur sagt:

    Von der Parteien Gunst und Haß verwirrt Schwankt sein Charakterbild in der Geschichte;
    Sehr geehrter Don,

    danke für diesen wieder sehr wichtigen und guten Artikel, auf welche man sich nicht umsonst so freut.

    Nur zu wahr. Und das sage ich auch, weil ich mich schon vor, während und bis heute gern mit den von Ihnen aufgerufenen (um nicht zu sagen, angemahnten – wobei das ja eben leider immer wieder und im Moment besonders wichtig ist) Fragen in Theologie und Historie beschäftige. Gestern war ich bei der Zwölftafelgesetzgebung, und kam dabei auch auf den berühmten Auszug der Plebejer, der ganz wesentlich dazu beitrug, dass eine so stabile menschliche Konstruktion (der Jurist sagt auch Verfasstheit). Der Wiki-Artikel (und bitte, ich lese auch gern im historischen Wörterbuch der Schweiz, dass einem vieles erhellend erklärt, oder in einem ebenso sehr klugen Glossar der Fürsten Castell, die manches auf Grund ihrer Erfahrungen sehr gut zu definieren in der Lage sind: dito Chapeau!) heißt übrigens “Ständekämpfe (Rom)”, der ebenfalls, wie das andere, also die Zwölftafelgesetze, sehr zu empfehlen ist wie Euhemeros, Iuvenalis, Flavius Josephus (!) und Plinius, der Ältere, den Jüngere. (und dazu hört man Gluck – was für eine Vita!, oder anderes und wird eben gewahr, dass der Tempel der Artemis so etwa die Abmaße des Wohnblock schräg über die Kreuzung hat!).

    Wird es nützen? Sicher, denn wie Sie darlegen: Meinungsfreiheit ist notwendig, hart erfochten worden und muss immer wieder erkämpft werden.

    Beim Lesen Ihres Beitrages habe ich an die Beschreibung denken müssen, welche ich auch im Betreff zitieren konnte:
    „Von der Parteien Gunst und Haß verwirrt
    Schwankt sein Charakterbild in der Geschichte;“
    Wallenstein, Epilog, Schiller.

    Schiller hielt nicht umsonst seine berühmte Antrittsvorlesung zum Thema: Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte?

    Wir klar, wie deutliche er es beschreiben kann. Köstlich, wertvoll, wegweisend.

    Schillers philosophischen Werke sind ohnehin zu wenig bekannt. So wie sein “Anmut und Würde”, und dass er es sogar ‘mit Kant aufnehmen konnte’. Alles im Projekt Gutenberg zu finden (wie großartig übrigens, wie schnell wir inzwischen an Quellen und sooo guten Stoff kommen können, wie den eben beschriebenen. Wenn ich mich da an frühere Suchapparate in Uni-Bibliotheken, in den Zeiten vor den Computern denke! Es wird nicht alles schlechter, und wie Sie woanders schrieben: Auch diese Tage muss man aushalten können… Nein, es gibt sogar unendlich viel Bewahrenswertes, wie die Meinungsfreiheit und Demokratie, die wohl oft gar nicht genug geschätzt werden, so sich das Zeitgeschehen liest).

    Danke auch für den Hinweis auf die jüngste, ganz ähnlich gelagerte Auseinandersetzung, wonach es kein Grundrecht gäbe, auf “Schxxxx labern” oder so. Wobei die Entgegnung war: Doch, eben genau dafür sei die Meinungsfreiheit ja da. Dass es eben folgenlos bleibt, wenn jemand andere religiöse oder politische Ansichten und Überzeugungen hat. Sofern es nicht bestimmten Dingen schadet, oder z. B. strafrechtlich verboten ist! Erlaubt ist, war nicht verboten ist. So einfach ist einer der Grundsätze der Freiheit.

    In der Diktatur der DDR musste man das auch immer mal wieder bemühen. Und wurde dafür schnell schal angesehen (wie in bestimmten Kreisen, wo man aus Irrglauben bei Eskimo zusammenzuckt).
    Ähnlich ging es einem in der “Diktatur des Proletariats” (das war dort nicht nur ein Staatsgrundsatz, sondern wurde stets und ständig in verschiedensten Zusammenhängen zitiert!) mit dem Folgenden, dass Sie aber nicht angreifen konnten, und übrigens sehr erhellend in Zusammenhang mit Ihrem Artikel ist das “Lob des Zweifels” von Brecht.
    Das verlinke ich natürlich gern (und es ist nur einer), und hoffe die wohl erfolgte Löschung neulich war nicht, dass ich etwas zum vielleicht angenommen zu fernliegenden Jakob-Weg-Phänomen sagte (oder war es der Verweis auf die Blogbeiträge eines Deutschen, der in Italien eine Imobilie erwarb und leider nicht nur Gutes zu berichten hatte?): https://schauburgorbiter.wordpress.com/2011/03/16/lob-des-zweifels/
    oder Seite 9 – 10 in: https://www.eulenspiegel.com/images/verlag/medien/1985-brecht-to-go-lp-home.pdf

    (erfreulich oft im Netz bemüht, und gerade jüngst viel diskutiert, wie man bei Google sieht – übrigens nicht zu Verwechseln mit “Der Zweifler” von BB).

    Wahlweise müsste man jetzt noch einen der o. g. Schiller verlinken, die es alle mehr als verdient hätten, wie natürlich auch andere Quellen Roms und Judäas, Flavius Josephus, und viele, viele andere – oder eines, wie groß der Tempel der Artemis aussah, wie großartig, oder wie groß der Koloß in Rom oder die gigantischen Leuchttürme der Römer am Ärmelkanal – wozu dann natürlich immer auch englische, belgische, niederländische und französische Quellen nützlich sind, und an alles kommt man mal eben so! Und da frohlocke ich immer: Denn, was immer heute niedergemacht und verboten wird, es gibt Freiheiten, und immer wieder haben sie sich durchsetzen und erstreiten lassen.
    Dass man zu manchen historischen Themen gerade in Deutschland ganz spezifische Ansichten hat, die dann zumindest per deutschem Wiki für den gesamten deutschen Sprachraum durchgesetz werden, kann man bei historischen Forschungen auch immer wieder erleben. Da sind die Niederländer, Russen, Schweden, Franzosen und Amerikaner oft viel nüchterner und vor allem ehrlicher. Es wird vor allem aber auch ja seinen Grund haben, dass die Staaten mit mehr Meinungsfreiheit am Ende über die Diktatur mit KZs und Bücherverbrennung siegten. Übrigens: Allerdings lese man auch ruhig, wohin McCarthy in der Kunst – letztlich – führte oder wie 1947 in den USA Euthanasie diskutiert wurde: https://en.wikipedia.org/wiki/Euthanasia#The_1949_New_York_State_Petition_for_Euthanasia_and_Catholic_Opposition , wohl aber wie die jahrhundertelang römisch praktizierte Kindstötung missliebiger oder kranker Babys – Stichwort Patria Potestas – durch die C

    • kdm sagt:

      Titel eingeben
      “wie großartig übrigens, wie schnell wir inzwischen an Quellen und sooo guten Stoff kommen können, wie den eben beschriebenen. Wenn ich mich da an frühere Suchapparate in Uni-Bibliotheken, in den Zeiten vor den Computern denke!”
      .
      Doch was hilft’s?!?
      Inzwischen ist es ein Zeitproblem: WANN soll jemand ALL DAS WICHTIGE lesen … und dazu noch Zeit zum Verdauen & Nachdenken haben, für Zweifel und Replik muss ja auch noch Zeit sein…
      Unmöglich.
      Man MUSS auswählen.
      .
      “Das Leben ist so kurz! Selbst wenn Sie ein Bücherfresser sind, und nur fünf Tage brauchen, um ein Buch zweimal zu lesen, schaffen Sie im Jahre nur 70. Und für die fünfundvierzig Jahre, von Fünfzehn bis Sechzig, die man aufnahmefähig ist, ergibt das 3150 Bände: die wollen sorgfältigst ausgewählt sein!” (Arno Schmidt)

  19. Adeo Bernard sagt:

    Die Antisemitismus-Doku von Arte
    Verehrter Don, verehrte Lesergemeinde, da hier schon mehrfach über diese von Arte verweigerte Doku geschrieben wurde, ich habe sie von Youtube heruntergeladen. Am Anfang hält jemand eine Rede in einem Parlament in der er auch über die Brunnenvergiftung durch Juden spricht.
    Danach stehen die Abgeordneten auf und geben Beifall.

    Ich dachte nun, ich bin noch nicht ganz wach gewesen und habe den falschen Film angeklickt, womöglich eine Rede im Reichstag von 1942 durch Göbbels, Hitler oder Göhring. Ich schaute nochmals genau hin, nein, es war tatsächlich aus dem EU-Parlament des 21. Jahrhunderts.

    Damit war mir auch klar, warum dies nicht gesendet worden ist, wer will denn schon den Bürgern, nachdem die EU gerade nochmals gerettet werden konnte, eine so niederschmetterndes und entlarvendes Bild des europäischen Parlamentes zeigen.
    Hört man doch aus diesem Parlament sonst ständig, wie sehr man gegen Antisemitismus, Rechts und Populismus ankämpfen muss.
    Das alles wäre zu verwirrend für den Bürger.

    • Uwe Dippel sagt:

      Verwirrend
      Adeo Bernard,

      das ist ja nur der Anfang. Da ist noch alles ganz klar. Ich hatte den Film bei BILD heruntergeladen, die Qualität ist gut (vielleicht besser als bei Youtube?), und es ging gleich wunderbar los. Irgendwie kam da der kolportierte Ausspruch von Chulz nicht einmal, dass die Brunnenvergifterrede ‘intelligent’ sei.

      Also, wie gesagt, alles ging ganz gemütlich los. Und vor allem ganz übersichtlich. Wenn man ein wenig politisch und historisch vorgebildet ist, zumindest. Aber es wird im Laufe der Zeit immer durcheinandriger, wer da alles antisemitisch wird. Und das, kann ich mir vorstellen, hat nicht allen gefallen, die uns gerne leichte und klare Kost vorsetzen.
      Also in zwei leichten Regeln:
      1. Die Bundesrepublik Deutschland ist gefestigt, auch durch die deutsche Geschichte, und kennt keinen Antisemitismus.
      2. Sollte Antisemitismus dennoch in Deutschland gelegentlich auftreten, kommt er aus der rechtsradikalen Ecke.

      Und dann kommen die Einschläge näher. Und wenn man durch mit dem Film ist, könnte man sich als Bürger in einer antisemitisch-durchseuchten Welt sehen.
      Das ist natürlich dem Zuschauer nicht zumutbar, er könnte dadurch verwirrt werden. Und das wollen wir doch nicht, oder?

    • AH sagt:

      Der Jemand im Europaeischen Parlament
      war kein EU-Abgeordneter, sondern der Palaestinenserpraesident Abbas. Fuer den klatschen dann halt auch Einige, in jedem Parlament gibt es seltsame Leute.

    • Adeo Bernard sagt:

      AH
      Sagen Sie mal, was ist daran wichtig, WER die Rede gehalten hat?
      Im vollbesetzten Europaparlament des Jahres 2016 hat ein Redner unwidersprochen behauptet, dass jüdische Rabbiner zum Massenmord an den Palästinensern mittels Trinkwasservergiftung angestiftet hätten.

      Eine solche Aussage in Deutschland würde eine Anzeige wegen Volksverhetzung nach sich ziehen, zumindest könnte jeder mit einem öffentlichen Amt der Solches verlauten läßt am nächsten Tag zurücktreten.

      wie können Sie so etwas verteidigen?

      Und die die danach klatschen sind seltsame Leute? Wie bitte? Dann können Sie ja im September die NPD wählen. Sind halt seltsame Leute darunter die komische Sachen über die Juden als Bunnenvergifter sagen.

  20. Problembär sagt:

    Sieferle et al.
    Den Don Blog lese ich jetzt seit ein paar Jahren, und lese auch, jetzt im Exil, mehr oder weniger regelmäßig mit. Also ich habe schon den Eindruck, daß die Temperatur im Topf mit dem Frosch usw. steigt, und ich bin gerade mal ein Jahr gut weg. Das deckt sich mit den Nachrichten Verwandter aus “good old Germany”.
    Und jetzt lese ich, als ob “Scheinväter” noch nicht genug im RHS wären, daß von “Haßkriminalität” betroffene, die infinite Aufenthaltserlaubnis bekommen sollen. Tolle Idee! Dann muß der von Abschiebung bedrohte Mohammad nur ein paar seiner sauer verdienten Euros aus dem Görli dafür aufwenden, um einen H4 Glatzkopf dazu zu bringen, oder ihn zu schnitzen, ihm ein paar aufs Maul zu hauen und schon ist die Abschiebung gelaufen … Ich wage jetzt eine Prognose. Die Zahl rechtsextremer Angriffe wird im RHS stark zunehmen!!
    Dazu fällt mir eine Sache ein mit der ich selbst zu tun hatte. Bei einer Immobilie in Brandenburg gab es einen “Scheinmieter H4”,der nur dazu da war die “Einnahmen” um 20% zu erhöhen. Ich bin dann ,dummerweise, noch vor Gericht gezogen, aber das Ergebnis in D kann man sich vorstellen. “Die Verträge alle korrekt, eine Betrugsabsicht nicht nachweisbar”.. Jetzt muß ich sicher nicht dazu schreiben, daß der Verkäufer aus dem RHS stammte…

  21. ErnstWilhelm sagt:

    Es wird immer unerfreulicher
    Um Widerstand gegen die verantwortungslose Merkelsche Politik zu leisten, muss man nicht nur AfD wählen sondern auch noch Finis Germania kaufen. Der Kauf dieses Buches ist mit einem erträglichen finanziellen Verlust verbunden. Meine Wählerstimme für die AfD unterstützt wohl eher den Fortbestand einer Regierung Merkel.

    Was tun? Что делать? So fragte schon Lenin. Und bei dem Gedanken wird mir noch banger. Erinnert doch die Merkelsche Präsidialpolitik verdächtig an die praktische Umsetzung der Leninschen Theorie der “Avantgarde des Proletariats” durch die Parteiorganisation nach dem Prinzip des Demokratischen Zentralismus.

    • Gast sagt:

      Warum ist Merkel nicht zu wählen keine Lösung?
      Mein Eindruck ist, dass Frau Merkel durch die Wahlerfolge der AfD zurückgerudert ist. Da hat sich doch schon einiges verbessert. Hätte man weiterhin CDU (oder SPD, was keinen erheblichen Unterschied macht) gewählt sähe es schon anders aus. Dumm nur für die SPD hier keine Gegenposition zu haben und zuschauen zu müssen wie Frau Merkel für die Wende in der Flüchtlingspolitik noch gelobt wird.

    • Hans_Nase sagt:

      Merkel ist nicht zurückgerudert
      Sie läßt nur ihre Vasallen reden (inlc. Seehofer & Co.) ohne diesen groß zu Widersprechen. Ansonsten meine ich nur zu erkennen, daß sie wie immer einfach nur zusieht und ihre Agenda still und heimlich weiter durchzieht – was auch immer diese ist… Wetten daß der CDU Parteitagsbeschluß zur Staatsbürgerschaft nach der Wahl nicht durchgesetzt wird?

    • Diskutant Rosenberg sagt:

      Wo Merkel recht hat.
      @Hans_Nase. Sie schreiben, wetten dass der CDU-Parteitagsbeschluss zur Staatsbürgerschaft nicht umgesetzt wird?”

      Da brauchen wir nicht zu wetten. Denn das kann ich Ihnen genau sagen.

      Frau Merkel hat diese Frage klar, offen, ehrlich und richtig unmittelbar nach dem Parteitagsbeschluss beantwortet.

      Sie sagte sinngemäß: “Solange ich damit rechnen muss, als Koalitionspartner die SPD oder die Grünen zu haben, befasse ich mich mit dieser Frage erst gar nicht. Mit dieser Sache beschäftige ich mich allenfalls dann, wenn ich einen Koalitionspartner habe, mit dem das möglich ist. Damit rechne ich nicht. Dass CDU und CSU die absolute Mehrheit erreichen, damit rechne auch ich nicht. Also stehlt mir nicht die Zeit.”

      Und wo sie recht hat, hat sie recht.

    • P.Maikaefer sagt:

      Merkels Entladung...
      Sie sollten die umfangreiche professionelle Kommunikationsberatung Merkels und die damit verflochtene asymmetrische Demobilisierung nicht unterschätzen.

      Diese besteht gerade darin, kontroverse Themen nicht anzusprechen, jede emotionale Aufladung zu vermeiden, aber jeweils die normative Kraft des Faktischen zu schaffen, der eine Phase des faktischen Positivismus folgt. Man sollte diesem verbalen Nebel immer die Frage nach den offensichtlichen Tatsachen dialektisch gegenhalten, will man selbst nicht zum Opfer dieser Strategie werden.

      P.S. Ich frage mich immer, ob Merkels teilweise wirre und ermüdende Rhetorik nicht selbst ein Teil der Strategie ist, obwohl das zugegeben schon nach Überinterpretation klingt.

    • ErnstWilhelm sagt:

      @ Gast Manthey
      Die Wählerstimmen für die AfD werden wahrscheinlich rot-rot-grün verhindern, jedoch den Fortbestand einer Regierung Merkel garantieren (schwarz-rot, Jamaika, schwarz-gelb oder schwarz-grün). Und meines Wissens nach hat sich Frau Merkel weder rhetorisch noch praktisch vom gesinnungsethischen Lager distanziert. Dies ist das Dilemma.

    • Renate Simon sagt:

      Ernst Wilhelm, so wird es sein, aber wäre R2G nicht das absolute Grauen?
      Merkel hat doch unterdessen sämtliche Positionen der Grünen und teils der Linke übernommen, nur dass bei einer Regierung bestehend aus eben diesen Parteien alles noch viel schlimmer würde.
      Schulz, Kipping, KGE und wie sie heißen vertreten doch keine andere Politik, allenfalls eine, die es noch schlimmer machen würde.

      So sehr ich es einerseits bedaure, dass sich die SPD seit Jahren immer unwählbarer macht, umso weniger käme mir heute in den Sinn, mein Kreuz bei denen zu machen und ich habe die Partei bald 40 Jahre einschl. Schröder gewählt, schlimm genug.

      Ehe man bei den etablierten Parteien sein Kreuz wieder machen kann, müssen andere Leute her. Ich sehe allerdings die Crux, dass jeder, der halbwegs bei Verstand ist, heute nicht mehr in die Politik geht und so nimmt das Elend weiter seinen Lauf.

  22. Ts sagt:

    Einmal mehr danke...
    für diesen so sorgsam herausgearbeiteten Beitrag mit all den hübschen und weniger hübschen historischen Bezügen.

    Die recht scharfzüngingen und zuweilen auch gehörig unkorrekt über die Strenge schlagenden ‘acta diurna’ lese sich seit geraumer Zeit, Klonovsky weist schon seit Wochen immer wieder auf Sieferle hin und irgendwie mitgenommen hatte mich insbesondere ein Brief aus dem er vor geraumer Zeit einmsl zitierte:

    ‘Die Außenwirkung dieser Bundestagswahl wird wichtig sein. Merkels Öffnungspolitik hat in ganz Europa zu Kopfschütteln geführt, und die Reaktionen liegen in einem Spektrum zwischen Schadenfreude und Entsetzen. Aber immerhin konnte diese Politik der Bundeskanzlerin direkt zugerechnet werden, wie es ein Engländer plastisch ausdrückte: ‘There’s only 1 to blame like in the ’40’s: that evil Frau, not willing to admit her open border policy is a total failure.If she will be re elected in 2017 then also the Krauts are to be blamed.’ Wenn die Regierung Merkel also wiedergewählt wird, fällt der ganz Europa destabilisierende Wahnsinn der Grenzöffnung nicht mehr auf ihre einsame Entscheidung zurück, sondern es wird eine Art ‘Kollektivschuld’ des deutsche Elektorats daraus erwachsen.’

    ht tps://www.michael-klonovsky.de/artikel/item/307-der-ganz-europa-destabilisierende-wahnsinn-der-grenzoeffnung

    Als seit langem in Heidelberg (bzw. mittlerweile bei Heidelberg) Lebender war ich nach dem Lesen jenes Beitrags natürlich interessiert, mehr über diesen Professor zu erfahren, meine erste Recherche führte mich seinerzeit jedenfalls zu einer Rezension über einen Tumult-Beitrag von Sieferle ‘Deutschland, Schlaraffenland – Auf dem Weg in die multitribale Gesellschaft, Rolf Peter Sieferle’ und zu seiner älteren Arbeit für den wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung: ‘Globale Umweltveränderungen’.

    Das Wenige, das ich quer gelesen hatte, war eher ‘nüchtern betrachtet’ als ‘anstößig, wenn auch, wie vieles, das Sie hier in Ihren Beiträgen schrieben, Häresie gegen die gewünschte (be)herrschende Meinung.

    Als ich mir dann vor ein paar Wochen ob des mich irgendwie magisch anziehenden Titels das nun zur Diskussion stehenden Buch bestellte (ich muß gestehen: Ich habe noch keine Zeile in ihm gelesen), war mir dessen verlegerischer Hintergrund nicht bekannt und völlig gleichgültig (nun frage ich mich natürlich, wie nah an der Quelle gearbeitet wurde, Sieferle selber wird nicht mehr viel zu dieser Zusammenstellung sagen können).

    Übrigens, das dürfte was für Sie sein: ‘Finis Germania.’ – Aktuell herrscht wohl ein kleiner Streit darüber, wie der Titel denn korrekt zu übersetzen sei. – Ich fürchte: Bei einem jedem mit diesem Lande Mitfühlenden stellt sich recht rasch die richtige Assoziation zu diesem Titel ein…

  23. Ts sagt:

    Journal aus Deutschland
    Noch ein Gedanke: Ihre Ausführungen mich einmal mehr erinnerten an das von mir sehr geschätzte ‘Journal aus Deutschland’ von Denis der Rougemont.

    ‘In einer Welt wie der unseren, in der so wenige Menschen ihren wahren Glauben und ihre wahren Wünsche kennen, ist es fatal, daß der Reflex präventiver Aggression überhandnimmt, der einen sagen läßt: “Wenn Sie so tun, als ob Sie diesen oder jenen Verhältnissen objektiv gegenüberstünden, dann tendieren Sie offenbar schon dazu, sie zu unterstützen.”
    Ich bin sicher, daß jedesmal, wenn sich diese Art Erpressung durch die Tendenz zeigt, ihr Urheber Opfer einer Begeisterung ist, die er nicht – nicht einmal sich selbst – eingestehen kann, einer Begeisterung genau für die Verhältnisse, die er mir zu untersuchen gerne verbieten würde.
    Die blinden Antifaschisten sind Anhänger des Totalitarismus, ohne es zu wissen.
    Was ist das Bezeichnende jeder totalitären Mentalität? Die Weigerung zu diskutieren. So entsteht der Terrorismus. Die (jakobinische, bolschewistische oder faschistische) Schreckensherrschaft hat die “Individuen”, das heißt diejenigen, die diskutieren, immer der öffentlichen Anprangerung preisgegeben; diejenigen, die – ohne direkt Gegner zu sein – keinen Willen zeigen, sich den Losungen der Partei zu unterwerfen; außerdem diejenigen, die man für fähig hält zu urteilen, obwohl sie begeisterte Anhänger sind, sowie jene, die nicht genug Beweise des Gegenteils abgegeben haben. Und schließlich all jene, die sich durch ein ausgeprägtes, wie auch immer geartetes Merkmal “hervorheben”, und sei es durch ihre zu strenge Orthodoxie. In allen Fällen und allen Stadien wird die Tendenz bestraft und nicht Taten oder erklärte Meinungen. Man widerlegt nicht: man verbreitet Argwohn.
    Genau diesen grundlegenden Charakterzug der totalitären Mentalität finde ich aber in den Schriften und Aussagen von einigen unserer Antifaschisten wieder.
    Führen Sie das Diskutieren ein, und Sie machen ein totalitäres Regime unmöglich. Ich für meinen Teil fordere das Recht ein zu diskutieren, ich mache sogar eine Bürgerpflicht daraus. Wenn Sie mir dieses Recht abstreiten, so werde ich Sie auf dieser Basis beurteilen. Ich werde sagen, daß Sie pro-faschistisch sind, nicht etwa mit faschistischen Absichten, sondern faktisch.’

    (Denis de Rougemont, Journal aus Deutschland, Postscriptum 1939 oder: Schlußfolgerungen ohne Ende)

  24. Dirk Moebius sagt:

    Ich empfehle Deschner
    Danke.
    Ich werde durch Ihren Text erinnert – und möchte das anderen weitergeben – an die für interessierte Laien sehr schöne und, wenn auch inzwischen zehnbändige, so doch gut lesbare “Kriminalgeschichte des Christentums” von Deschner (ich muß zugeben, ich bin nur bis Band sechs gekommen). Da nimmt er all die kleinen und großen Verbrechen, die Radierungen und Ausradierungen im Namen des HErrn und der Größeren Wahrheit, sehr langsam und nachvollziehbar auseinander.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Kriminalgeschichte_des_Christentums
    https://www.amazon.de/s/&field-keywords=deschner+kriminalgeschichte+des+christentums

    • anonymous_content sagt:

      @Moebius, Deschner , Musikantenstadel für Christenhasser
      Respekt, soviel Bände moralinsaurer Monokausalität, das erfodert Durchaltevermögen.

      Meine Erfahrung mit Deschler hat mich mittlerweile eher zur Ansicht gebracht, dass er als Historiker wertlos für manche aber eine Quelle der Selbstvergewisserung des eigenen Weltbildes darstellt.

    • colorcraze sagt:


      Vor Jahrzehnten habe ich mir auch mal ein Buch von Deschner gekauft, weil das so sehr als “skandalös” angepriesen wurde. Ich fand es aber derart unerhellend und substantiell dünn, daß mir das Geld für weitere Bände zu schade war.

  25. Pérégrinateur sagt:

    Danke
    für Ihre Stimme eines Nichtpredigers in der Wüste.

  26. MMW sagt:

    Streisand-Effekt
    nennt man das wohl. Ich hatte übrigens neulich irgendwo gelesen, Amazon hätte den Verkauf des Buches gestoppt (finde den Link leider nicht mehr). Vielleicht haben sie es sich wieder anders überlegt? Jedenfalls werde ich es mir auch bestellen. Macht sich sicher prima neben dem Refugee-Welcome-Buch (Gedruckte Dummheit darf in der historischen Betrachtung nicht fehlen).

    Die Frage, was folgt, ist klar beantwortet: Man verbrennt heute Autos statt Bücher. Vor kurzem das eines Freundes: Kleinwagen, 12 Jahre alt. Er ist Familienvater 2er kleiner Kinder, international gemischte Beziehung, politisch nicht engagiert. Warum? Eigentlich sollte es eine E-Klasse treffen. Sowas darf heute nicht mehr Gentrifizierungsgebiet parken. Das Auto meines Freundes stand dummerweise nebendran, Kollateralschaden sozusagen. Es ist davon auszugehen, daß der E-Klasse-Besitzer seinen Schaden von der Versicherung ersetzt bekommt. Mein Kumpel dagegen muß mangels TK-Versicherung selber zahlen. Danke, liebe Antifa, so sorgt man für Gerechtigkeit.

    • Dirk Moebius sagt:

      Zu Amazon:
      Ein kurzer Blick auf die Webseite von amazon.de hätte ausgerecht, um die steile These “Ich hatte übrigens neulich irgendwo gelesen, Amazon hätte den Verkauf des Buches gestoppt” zu falsifizieren.

    • StephanB sagt:

      Amazon
      In der Tat vertreibt Amazon das Buch nicht mehr direkt. Es wird dort lediglich durch Dritte angeboten

    • Uwe Dippel sagt:

      Amazon, Handlanger?
      Erstens vertreibt Amazon das Buch nicht länger.

      Zweitens vertreibt Amazon das Buch von Heiko-Mäuschen weiterhin. Und hat dort die Kommentarfunktion so geschaltet, dass nur verifizierte Käufer (via Amazon) eine Bewertung abgeben können. Bei Sieferle ist das nicht so.

      Sollte jemand connections zu Amazon haben, wäre es eine gute Sache, Amazon mal auf dieses Ungleichgewicht hinzuweisen. Und wenn sie nicht reagieren: Ich *muss* nicht immer bei Amazon bestellen!!

    • MMW sagt:

      @StephanB
      Danke für die Info. Dann sollte man es wirklich direkt bestellen.

    • Renate Simon sagt:

      Ich habe meines bei eBay gekauft
      ein Händler weist darauf hin, dass es durch Nachdrucken zu kleinen Verzögerungen bei der Lieferung kommen kann.

      Ich kaufe vielleicht einmal im Jahr etwas bei amazon, was ich bei eBay nicht bekomme.

    • Gelernter DDR-Brger sagt:

      Kaufpflicht bei Amazon?
      Ich versuche schon seit Jahren, einen Kauf bei Amazon zu vermeiden. Ich vermei den Kauf bei Amazon, wo es geht. Klappt nicht immer, auch nicht immer öfter, aber es geht.

      Amazon und Co. sind bereits politische Mispieler! Also wundere ich mich nicht, wenn nicht alle Maasmännchen und Sieferle nicht gleichbehandelt werden.

      Die DDR war da nur Spilespaß gegen das, was inzwischen läuft. Und noch läuft es subtil, im Verdeckten. Diktatur des Proletariats – das war wenigstens eine klare, ehrliche Ansage!

  27. Ralph B. sagt:

    Finis Germania
    Danke!

  28. Nonna sagt:

    Danke
    Danke für den Text. Wenn man in Gesprächen zunehmend oft bei abweichenden Meinungsäußerungen hören muss “aber dass darf man ja heute nicht laut sagen”, ist es wirklich notwendig, so offen und entschieden für Meinungsfreiheit einzutreten.
    Noch immer unbegreiflich ist mir das Unterdrücken und Abschneiden von divergierenden Lesermeinungen seit Herbst 2015; nur Diskussion und Vielfalt stützen eine Demokratie !

  29. n0by sagt:

    Die schlachtenverbeulte Schildwache vor dem Diskussionssaal...
    zieht sich unter Ausschluss widriger Meinung in den Freiraum von Fans zurück, bejubelt, beklatscht und bewundert von Bildungsbürgern mit dem Output universitär diplomierten Dünkels, auf dem diese Jammergelehrten fundierte finanzielle minderwertiger Schriften und Verhaltensweisen aburteilen. Dieser Dünkel soll unter dem letzten Aufgebot aller verbliebenden Kräfte verteidigt werden. Hilft wenig bis nichts.

    Print lässt sich kaum mehr halten, entlässt Redakteure, lässt sie allenfalls als Aufstocker im Stand von Freelancer werkeln – ab und an – jagt dann die nächst bessere Riege vom Hof, sobald die Verkaufszahlen einbrechen, selbst Werbung sich anderer Kanäle bediene und es verbleiben “schlachtenverbeulte Schildwachen” in Konferenzen für die nächsten Schreibaufträge – nach dem Motto “wie es Euch gefällt”.

    Im Gegenwind dieser Misere bretzeln sich Blogger und Autoren auf, vorrangiges Beispiel Akif Pirincci, der einst als Bestsellerautor nunmehr bei Antaios verlegt, dort auch wieder seine Auflagen hochjagt, ohne dass ihn der Buchhandel weder online noch in Läden feilbietet. Denn die Kanäle, gegen welche Maasmännchen mit all ihrer Kraft und Herrlichkeit als Anzugpuppen mit glattgebügelten Herrschaftssyntax wie Don Quichotte gegen Windflügel kämpfen, denn all die untergründigen Kanäle verbreiten eine Gegenwelt, welche die Verteilungskämpfe von der feinsinnigen Form “wer bedient, wer speist” – auf die fürchterlichste Form von Verteilung zeichnet wie “wer kommt in die Festung, wer geht zuvor unter…”

    Mit meinen bald 70 Jahren lässt sich finis Germania mit lächelndem Spott abwarten und zu welchen Schattengefechte sich “schlachtenverbeulte Schildwachen” an ihren Tasten und Scherenschalter ihrer Zensur zur Bewahrung von “Meinungsfreiheit” noch hergeben müssen, um sich den Raum für ihre antiken Fahrräder zu bewahren, auch das amüsiert mich mit Grüßen aus Einsiedl und dem frommen Wunsch “nur immer weiter so….”

    • Diskutant Rosenberg sagt:

      Warum verachten Sie mich,
      meine Bildungsbiographie und mein Mitlesen auf einer Plattform die unterschiedliche Sichten zulässt?

  30. Bemaba sagt:

    Bildung muss sich wieder lohnen
    Eine beliebte Forderung vieler Politiker aller Parteien, der ich gerne auch werktags nachkomme, in dem ich Ihren Blog, sehr geschätzter Don Alphonso, lese. Seit ich letzten Sommer im Urlaub auf ihre Blogs gestoßen bin, lese ich sie alle. Was mir neben darf so gefällt: Sie schreiben immer im großen Bogen von Alltag, Geschichte und Lebensgeschichten bis hin zu aktuellen Missständen (ich hasse die Rechtschreibreform!)in Politik und Gesellschaft. Außer dem mag ich die Kommentare, die ihre großen Bögen untermauern und bereichern, und beide, blog und Kommentare, sind auf hohem intellektuellen Niveau. Wenn ich mir z.B. im Gegensatz dazu die Lesermeinungen der Süddeutschen auf Rivva anschaue, bin ich über das Teenie-Niveau dort nur noch entsetzt.

    Führe ich mir nochmal vor Augen, wie Teile der Presse und des Büchermarktes, hier fällt mit spontan der Verlag Zweitausendeins ein, seinerzeit über Strauß und Kohl herzogen (Dregger war auch sehr beliebt), ohne jegliche Scheu vor Privatsphäre und Anstand, dann merke ich auch daran, wie verkommen wir mittlerweile sind. Verkommen deshalb, weil es keine freien Debatten und Diskussionen gibt, weil der Mehltau des Schweigens, sei es aus Scham, aus “falscher” Gesinnung oder meistens aus Unsicherheit sich über alles legt. Das gilt gleichermaßen für die öffentlichen Medien(Antisemitismus-Beitrag von WDR/Arte) wie den privaten Sprachgebrauch. Die Verunsicherung, Sachverhalte zu beurteilen, gar zu kritisieren, nimmt rapide zu. Darüber spricht man nicht, das gilt jetzt als rassistisch, sind zwei Standpunkte, die jegliche freie Meinungsäußerung töten.( Danke, für die Unterscheidung von Meinungsfreiheit und Gedankenfreiheit.)

    Aber das gros’ der Bevölkerung scheint diesen Zustand weder zu erahnen, geschweige denn ändern zu wollen. Keine Opposition, keine Probleme. So einfach lässt sich’s dann hier weitermerkeln.
    Die Flüchtlinge hocken in ihren Containern am Stadtrand, der Urlaub(Kreuzfahrt!) ist gebucht, der Job für nächstes Jahr sicher, den Firmenwagen jetzt besser als Benziner nehmen, der neue Weber-Grill ist bestellt, die Steuereinnahmen steigen, Bulgarien soll Mitglied in der EU werden, die nordafrikanischen Länder bekommen noch mehr Geld, um uns die Flüchtlinge vom Hals zu schaffen und anatolische Amateurfussballer verprügeln am Wochenende ganz unsportlich ihre sportlichen Gegner.

    Eigentlich müsste ich jetzt “Finis Germania” lesen, allein schon um zu wissen, warum der von mir so geschätzte Hannes Hintermeier das Buch in Bausch und Bogen verdammt. Aber das Ende Deutschlands, des Deutschlands wie ich es kannte, wird mir auch so täglich vor Augen, Ohren und Nase geführt.

    • LaLicorne sagt:

      Rechtschreibdeform...
      Wenn Ihnen die sogenannte Rechtschreibreform mißfällt, dann schreiben Sie doch einfach so weiter, wie Sie das in der Schule gelernt haben. Es ist dieser deutsche Untertanengeist, der dazu geführt hat, daß die mühsam errungene (weitgehende) Einheitlichkeit der Sprache erfolgreich zerstört werden konnte. Machen Sie einfach nicht mit – es kann Ihnen keiner ja etwas anhaben. Wer freiwillig “Potenzial” oder “Stängel”, “behände” oder “schnäuzen” schreibt, hat es nicht anders verdient, als auch andernorts wie willige Verfügungsmasse behandelt zu werden. Das schreibt Ihnen jemand, der vom Übersetzen und Texten lebt und die wirren Anweisungen inkompetenter staatlicher Sprachverwalter dabei konsequent ignoriert…

    • Heiner Aschenbrandt sagt:

      Wie denn nun?
      Hier kann ich mal einhaken (hätte sonst wohl nicht kommentiert):

      “…und sich nach Konstantinopel zurück gezogen.”

      Das ist nicht neue deutsche ???schreibung, sondern falsch. Liest man den Satz mit normaler Betonung, liegt die Betonung auf “gezogen”. Wenn “gezogen” betont wird, transportiert es eine weitere Information, in der Art, daß Konstantin nicht gefahren, gegangen, geschwommen ist, sondern sich zurück GEZOGEN hat.

      Seitdem Politiker Hand an die Sprache gelegt haben, liest man so etwas häufig.

  31. Samsara sagt:

    Who watches the watchers?
    Der Hugendubel Thread ist lustig. Man solle solche Bücher, wenn überhaupt, “nicht so prominent” anbieten. Auf sowas sind moderne Läden halt nicht mehr eingerichtet; früher hatte man unter der Verkaufstheke noch ein extra Plätzchen für Schmuddelware, nach der errötend im Flüsterton gefragt wurde.

    Da halte ich es lieber mit Captain Jean Luc Picard.
    “Der Weg von einem legitimen Verdacht zu blindem Verfolgungswahn ist weitaus kürzer als wir denken. Mit dem ersten Glied ist die Kette geschmiedet. Wenn die erste Rede zensiert, der erste Gedanke verboten, die erste Freiheit verweigert wird, dann sind wir alle unwiderruflich gefesselt.”

  32. RMPetersen sagt:

    Meine Empfehlung: Sieferle lesen
    Ob das Finis-Buch “entsetzlich” langweilt? Das kann durchaus sein.

    Ich habe es vor einem halben Jahr bestellt und gelesen. Ich finde es wichtig und geistreich; anrüchtige rechtsradikale oder gar nazistische Stellen fand ich nicht. (Und die Vorwürfe eines Antisemitismus sind erst recht absurd – im Gegenteil.)

    Hätten die Juroren die Empfehlung des Spiegel-Kollegen stillscheigend zu Kenntnis genommen und Toleranz walten lassen, hätte Sieferle seinen posthumen Chart-Erfolg nicht bekommen. Insofern war der Empörungssturm der Guten Menschen bei NDR, SZ, FAZ … ein Schuss ins eigene Knie.

    Schön, dass wir noch eine freie Presse haben. Die öffentlich-rechtliche Seite blamiert sich ja im Moment mit dem Ausstrahlungsverbot bei Arte. Dass die BILD-Zeitung für die Informationsfreiheit in die Bresche springt, ist schon delikat.

    In dem Film sieht man sehr schön, wo der wirkliche Antisemitismus lauert.

    • Thorsten Haupts sagt:

      Die FAZ zitiert aus dem besagten Buch:
      “Die Schuld der Juden an der Kreuzigung des Messias wurden von diesen selbst nicht anerkannt. Die Deutschen, die ihre gnadenlose Schuld anerkennen, müssen dagegen von der Bildfläche der realen Geschichte verschwinden.“

      Wem das Infame (und sehr deutlich Antisemitische) dieser völlig verunglückten historischen Gleichsetzung nicht auffällt, dem kann ich auch nicht mehr helfen.

      Und offenbar ist das Zitat etwa auf der geistigen Flughöhe des gesamten Buches. Mann Gottes – was manche so “wichtig und geistreich” finden. Ich nicht – ich kenne den Duktus, die Formulierungen und die Gedankenarmut aus Diskussionen mit Nationalkonserven und Rechtsextremisten in den neunzigern.

      Absolut kein Grund für einen Hexenprozess und Bücherverbrennung. Aber MIR wäre das intellektuell zu dünn, ich diskutiere schliesslich den Unterschied zwischen Arianismus und Manichäismus auch nicht mit Fünfzehnjährigen.

      Gruss,
      Thorsten Haupts

    • Don Alphonso sagt:

      Nun, da liessen sich lustige Debatten über die Frühgeschichte der Christenheit anzetteln, und über die Frage, wer eigentlich wirklich eine Kollektivschuldthese vertritt. Ich finde, das ist in etwa so wie mit den dummen Fragen – man muss froh sein, wenn sie gestellt werden, weil man Grundsätzliches diskutieren kann. Nur, der Punkt ist halt, dass ein Subniveauvergleich noch nicht bedeutet, dass er Leser alles andere wegwirft. Zitate reichen also nicht.

    • kdm sagt:

      Titel eingeben
      Die BILD hat ja auch viel gutzumachen.
      (und sie weiß es offenbar).

    • Romat sagt:

      Aus dem Zusammenhang gerissen
      @ Thorsten Haupts: Wenn Sie das Buch gelesen hätten, statt nur ein aus dem Zusammenhang gerissenes Zitat anführen zu können, das von demjenigen, der es verbreitet hat (Jan Grossarth) offenbar mit der Absicht aus dem Zusammenhang gerissen wurde, den Autor zu verleumden, dann wüssten Sie, dass es sich um das Referat einer Position handelt, die Sieferle eben nicht teilt.

      Er geht vielmehr davon aus, dass Kollektivschuldvorwürfe (und zwar nicht, weil die besagten Verbrechen nicht stattgefunden hätten, sondern weil “Schuld” immer nur individuell sein kann) notwendig immer mythische bzw. religiöse Konstrukte sind, die eine bestimmte Funktion im Rahmen von erlösungstheologischen Narrativen. haben. Sie können als solche aber politische Wirkmacht erhalten, und zwar besonders dann, wenn das betreffende Kollektiv dadurch sein eigenes Selbstverständnis definiert.
      Das Zitat besagt dann in diesem Kontext lediglich, dass das Judentum das nicht getan hat, die Nachkriegsdeutschen aber sehr wohl.

      Aber das ist für die meisten offenbar schon ein Gedankengang, dessen Komplexität ihre intellektuellen Fähigkeiten deutlich überfordert.
      Sicherlich kann man nun sagen, dass man das alles nicht wissen kann, wenn man das Buch nicht gelesen hat. Dann sollte man sich aber auch des Urteils enthalten, bis man es gelesen hat.

    • Patrick.feldmann sagt:

      @Romat; Danke!
      Ich sehe Ihre Berichtigung der polemisch-böswilligen Zitation eines Grossarth jetzt erst, nachdem ich unten schon selbst einen Stapellauf gestartet habe.
      ad fontes!

    • Renate Simon sagt:

      Zitate ausserhalb des Kontextes sind nicht hilfreich
      Darum hier das kleine Kapitel, aus dem das Zitat stammt:

      https://s6.postimg.org/6a8i4cchd/seite1.jpg
      https://s6.postimg.org/gyc936mgh/seite2.jpg
      https://s6.postimg.org/72b63jgoh/seite3.jpg
      https://s6.postimg.org/lzo8iajap/seite4.jpg

      Wenn man etwas verurteilt, sollte man es zumindest in Gänze kennen.

    • trenelt sagt:

      Titel eingeben
      @ Thorsten Haupts:
      Schade, daß sie auf die in denunziatorischer Absicht erfolgte selektive Zitiererei reinfallen, Sie sind doch sonst eher ein Freigeist?
      Wenn Ihnen das, zugegebenermaßen riskant formulierte, Kaplaken-Bändchen nicht zusagt, können Sie es ja mal mit “Das Migrationsproblem” versuchen. Da erhält man genug Einblick in Sieferles Gedankenwelt, um die Anwürfe gegen ihn einordnen zu können.
      Mal sehen, ob sie S. dann immer noch für “eine in ihrem zärtlichen Nationalempfinden gekränkte Mimose” halten….
      Beste Grüße
      trenelt

      PS: Geistes- und Gedankenarmut gibts nicht nur bei angeblichen odre tatsächlichen Nationalkonservativen. Momentan scheinen die mir vielmehr auf Seiten der Internationalisten und Multikulturalisten überproportional vertreten zu sein, aber das mag im Auge des Betrachters liegen.

    • Thorsten Haupts sagt:

      Vielen herzlichen Dank für die freundliche Aufklärung :-).
      Nur ist das völlig irrelevant.

      Sieferle vergleicht die Tötung eines einzelnen, für Juden völlig unbedeutenden, Wanderpredigers durch die römische Besatzungsmacht nach Zustimmung durch ein paar hundert Juden vor 2000 Jahren mit dem industriellen Massenmord durch den gesamten deutschen Staatsapparat ab dem Jahr 1941. Zu welchem Zweck spielt danach absolut keine Rolle mehr.

      In Grossbuchstaben: Wer diesen Vergleich zieht ist entweder Antisemit oder strunzdumm. Nur unter einer dieser beiden Voreaussetzungen macht der Vergleich irgendeinen Sinn. Zu welchem Zweck auch immer.

      Und da mir Sieferle als “klug” beschrieben wird, entscheide ich mich für “Antisemit”. Für mich persönlich habe ich die Debatte damit zufriedenstellend beendet.

      Gruss,
      Thorsten Haupts

    • Patrick.feldmann sagt:

      Herr Haupts
      der Antisemitismus-Prügel zur ad hominem “Argumentation” ist echt das Letzte!

    • Romat sagt:

      Der Stier und das rote Tuch.
      @ Thorsten Haupts:
      Nun ja, es für irrelevant zu erklären, in welcher Hinsicht zwei Dinge miteinander in Relation gesetzt werden und stattdessen der eigenen Verdammung des Vergleichenden alleine zu Grunde zu legen, dass er überhaupt etwas in Relation zu etwas anderem gesetzt hat, zeugt weder von einem sonderlichen intellektuellen Anspruch, noch von der Bereitschaft, dem Autor Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.

      Lassen Sie mich es also noch einmal erklären: Sieferle setzt nicht die Hinrichtung des “Wanderpredigers” Jesus mit dem Völkermord an den europäischen Juden gleich.
      Vielmehr vergleicht er in einer kultur- und religionsgeschichtlichen Perspektive, wie zwei verschiedene Gemeinschaften (Völker, Nationen, Religionsgemeinschaften, wie auch immer), die mit einem Vorwurf einer gewissermaßen “vererbbaren Kollektivschuld” konfrontiert sind, jeweils damit umgehen. Um dann festzustellen, dass eben die eine Gemeinschaft diesen Vorwurf zurückgewiesen hat, während die andere ihn zum definierenden Merkmal ihres Selbstverständnisses gemacht hat.

      Ich begreife immer noch nicht, was daran so schwer zu verstehen ist. Aber wenn man halt bei dem Gedanken des Vergleichens sofort schon wie der Stier auf das rote Tuch reagiert, ohne sich noch anzuschauen, was überhaupt miteinander in Relation gesetzt wird, dann kann man wohl an dieser Stelle auch nicht mehr hinreichend differenzieren.

    • Nahuatl sagt:

      schon lustig, Herr Haupts
      “Für mich persönlich habe ich die Debatte damit zufriedenstellend beendet”

      Der Sinn jeder Debatte:)

      Romats Erwiderung erklärt doch eigentlich recht vernünftig, worum es geht.

    • Nahuatl sagt:

      Danke, Frau Simon
      ja, nicht aus dem Zusammenhang gerissene Zitate sind ein Heilsweg.

    • Dreamtimer sagt:

      TorHa hat Recht
      Man muss schon sehr christlich und dazu sehr gläubig sein, um die Kreuzigung Christi für eines der großen Menschheitsverbrechen zu halten. Für jeden, der das nicht ist, ist der daraus abgeleitete Antisemitismus von vornherein komplett wahnhaft und die jüdische Schuld an den Haaren herbeigezogen, nicht anders als etwa der Hexenwahn. Hätten die Verbrechen der Deutschen als Nazis im Nibelungenlied stattgefunden, wären wir auf der gleichen Ebene, aber leider fanden sie in der Realgeschichte statt. Die von Klonovsky zitierte Langform der Passage macht das übrigens nicht besser.

      Weiß Gott, warum Sieferle als Politischer Theologe auftrat. Nicht alles was deutsch ist, muss man unter Artenschutz stellen und diese besondere Neigung zur Professorenverstiegenheit gehört dazu, finde ich.

      Noch etwas. Die Nazi-Neurose der heute lebenden Deutschen, kann nicht erklären, warum die Linksliberalen überall in der Welt, “Schuldkult” betreiben, nur mit jeweils anderen Schwerpunkten. Vielleicht braucht es eine Studie zum “Politisch korrekten Charakter”, so wie es einst eine zum “Autoritären Charakter” von Adorno gab.

    • Thorsten Haupts sagt:

      @Romat: Wir werden uns da nicht mehr einig.
      Ich habe einige Jahre unter anderem damit verbracht, mit Rechtsradikalen und -extremisten im usenet zu diskutieren.

      Und dabei eine bis heute zu 100% zutreffende Erfahrung gemacht: Jeder, der für Illustrationszwecke ausgerechnet ein den Juden und ein anderes den Deutschen zugeschriebenes Menschheitsverbrechen benutzte, hat sich innerhalb kürzester Zeit als hasenreiner Antisemit selbst geoutet. Sieferle hätte für seine Illustration die Auswahl unter tausenden von Menschheitsverbrechen hunderter von Völkern in 5000 Jahren aufgezeichneter Menschheitsgeschichte gehabt.

      Das heisst nicht, es könne den schwarzen Schimmel nicht geben. Vielleicht haben Sie ihn gefunden. Ich halte mich an meine gut bestätigten Erfahrungen. Mir ist einfach meine Zeit für einen weiteren Versuch zu wertvoll, bei einem Vergleich “jüdischer” und “deutscher” Verbrechen – mit welchem Ziel auch immer – NICHT auf einen Antisemiten zu stossen.

      Trotzdem danke für Ihre Mühe.

      Gruss,
      Thorsten Haupts

    • Christoph Schulze sagt:

      @ Thorsten Haupt
      Sie verstehen offensichtlich nicht richt, was da geschrieben steht. Es scheint Sie wirklich vollkommen zu überfordern, weil sie in dem Denken gefangen sind, welches Sieferle kritisiert. Sieferle vergleicht nicht die historischen Ereignisse, sondern die aus ihnen abgeleiteten PROJEKTIONSFLÄCHEN – welche Absolutheitsstatus erhalten und Ausgangspunkt für eine Mythologisierung des Bösen sind, DENEN ER JA WIDERSPRICHT. Er widerspricht dem ewigen bösen Juden & der ewigen Schuld der Deutschen. Ansonsten macht das alles gar keinen Sinn. Sie verstehen es schlicht nicht. Indem Sieferle schreibt, dass wir hier eine metaphysische Verklärung vorfinden, durchbricht er unmittelbar die ewige Schuldzuweisung der Jude als Jesumörder. Darüberhinaus / Zusätzlich stellt er aber noch fest, dass die Juden sich selbst diesem Verdikt nie unterworfen haben und so schon selbst diesen Kreislaufs der ewigen Schuld durchbrochen haben. Nur der Holocaust bleibt in seiner Absolutheit stehen. Das sieht man auch in der öffentlichen Kultur. Über den Holocaust & dritten Reich gibt es hunderte Hollywood Filme, über das Archipel Gulag wieviel?? Ich kenne keinen Film.

      Sie haben sich genau diese Absolutstellung gut antrainiert, wie es bisher scheint. Für Sie ist nur das Eine – die Ermordung Jesus – ein kontingentes Ereignis der Weltgeschichte – ‘Tötung eines beliebigen Wanderpredigers’ & nicht Tötung Gottes. Das andere historische Ereignis (Holocaust) dagegen ist irgendwie metaphysisch andersartig, so dass darüber nicht einmal Vergleiche irgend einer Art gezogen werden können. Denn Sieferle vergleicht ja nicht die Taten (Tötung Jesu vs Tötung verschiedener Minderheiten), sondern die aus ihnen abgeleiteten Projektionen (Tötung Gottes vs Tötung der Juden durch das Böse schlechthin).

      Das ist doch weiß Gott nicht so schwer zu verstehen. Die angebliche Erbsünde der Juden durch die Ermordung Gottes war (und leider ist für einige noch immer) eine Projektionsfläche, begrenzt aber dadurch, dass diejenigen selbst dieser Anklage widersprochen haben. Die Deutschen aber geben sich bereitwillig dieser ewigen Schuld hin, die nur durch ihre Auflösung getilgt werden kann.

      Ich hoffe, dass ich das noch respektvoll genug formuliert habe …

    • Patrick.Feldmann sagt:

      Danke Herr Schulze!
      Christoph Schulze sagt:
      14. Juni 2017 um 21:23 Uhr

      Kommentare wie der Ihre sind Grund genug diesen Blog immer wieder zu lesen!

    • venator sagt:

      Identitäre Bewegungen
      @Thorsten Haupts:
      Wenn Sie schon das Buch nicht lesen wollen und dennoch eine Meinung dazu äußern, empfehle ich dann doch beispielsweise den Text bei Michael Klonovsky dazu:
      https://www.michael-klonovsky.de/acta-diurna/item/567-12-juni-2017-fortsetzung

      Im Kontext geht es im Prinzip um eine ironisch-polemische Auseinandersetzung mit der nachkriegsdeutschen Psychopathologie, die weniger antisemitisch ist als vielmehr die Jämmerlichkeit des deutschen Schuldkults auszudrücken versucht.
      Es geht, auf der Metaebene, die Sie vielleicht einnehmen könnten, sofern Sie sich über das Niveau des erwähnten 15jährigen erheben, um die faszinierende Frage nach Identitätsdefinitionen. Die jeweils, bei Juden und Deutschen ganz und gar unterschiedlich ausfällt.

    • Don Alphonso sagt:

      Ich lese immer Clownowski.

    • Thorsten Haupts sagt:

      Lieben Dank, Herr Schulze,
      für die Erklärung von etwas, das Sie selbst offenbar nicht verstehen:

      Die Zuweisung der Schuld an einem “Jesusmord” an die Juden ist historischer Blödsinn hochn zehn – den Mord selber begangen die Römer und für die wenigen Juden, die ihn kannten, war Jesus wahrscheinlich ein dahergelaufener Wanderprediger. Den Massenmord an Juden und anderem als “unwert” definierten Leben begangen dagegen tatsächlich die Deutschen.

      Keine Idee, wie sich aus dieser nüchternen Faktenlage eine “Absolutstellung” herleiten lässt, aber das ist Ihr Problem.

      Gruss,
      Thorsten Haupts

    • Patrick.feldmann sagt:

      Egal, wie man seinen Namen schreibt, er wird gelesen
      ,don alphonsin.
      Aber ich kenne das, ich habe auch Höhenangst. Und das, bei meinem Anspruch, ist mehr als ein peinliches Detaille!

    • RothhaarM sagt:

      Romat
      Herr Haupts, so langsam gewinne ich auch den Eindruck, dass Sie es nicht verstehen wollen, weil Sie von dem Gedanken besessen sind, überall Antisemiten zu entlarven. Wie Sie es in dem Fall mit Ihrem Gewissen vereinbaren, einem Toten, der sich nicht mehr wehren kann, dergestalt zu verleumden, ist Ihre Sache.

      Sollte das nicht der Fall sein und Sie können es wirklich nicht verstehen, noch mal ein letzter Erklärungsversuch, auch für Dreamtimer, der diesen Punkt ebenfals nicht verstanden hat:
      Es ist für Sieferles Fragestellung irrelevant, ob die Verbrechen, um die es geht, stattgefunden haben oder nicht und welchen Charakter sie realiter hatten. Daher ist es auch irrelevant, ob Christus Gottes Sohn war oder nicht.
      Seine Frage ist
      a.) warum sowohl im Fall des “Gottesmord”-Vorwurfs, als auch im Fall des Holocaust die (fiktive oder reale – das ist für seinen Punkt irrelevant) Schuld daran nicht Individuen zugeschrieben wird, sondern diese Schuld als eine über Generationen hinweg vererbbare kollektive “Erbschuld” konstruiert wird, die religiös aufgeladen ist und einen bestimmten Platz in einem erlösungstheologischen Narrativ hat.
      Die Antwort auf diese Frage ist, dass in beiden Fällen die christliche Erbsündenlehre das Modell ist, auf dessen Basis diese Konstruktion beruht. Womit wir übrigens bei wieder bei Pelagius und Augustinus wären.

      b.) Wie die beiden einzigen Gemeinschaften der Welt, die je mit einer religiöse-erlösungstheologisch aufgeladenen, kollektivistisch gedachten Erbschuld-Konstruktion (welche als solche ja zugleich ein Vorwurf gegen ihre kulturelle Identität ist) konfrontiert waren, mit diesem Vorwurf jeweils umgegangen sind.

      Daraus ergibt sich dann auch zwangsläufig, dass Sieferle in seinen Erörterungen den “Gottesmord”-Vorwurf gegen die Juden als Vergleichspunkt heranziehen muss. Einfach weil dieser Vorwurf der Präzedenzfall, sozusagen die Blaupause einer nach dem Muster der Erbsündenlehre konstruierten, religiös aufgeladenen Erbschuld-Konstruktion ist. Wenn ich A als Blaupause für B aufweisen will, ergibt es keinen Sinn, über C, D, E oder F zu reden.

      Wo Dreamtimer allerdings recht hat, ist, dass es heute (man bedenke, dass Sieferles Fragmente aus den 90’iger Jahren stammen) einen weiteren, allerdings deutlich abgeschwächten Fall einer solchen Konstruktion gibt: den “linksliberalen” kollektivistischen Schuldvorwurf gegen den Westen überhaupt bzw. gegen die Mehrheitskultur der “white old men”.
      In beiden Fällen handelt es sich m.E. um eine Art postmoderne Ersatzreligiosität.

    • freudengut sagt:

      Geistige Farbenblindheit: Reflexartig, wie ein gereizter Stier auf das rote Tuch reagieren
      @ Thorsten Haupts: Argumentum ad hominem
      Nicht das rote Tuch, macht den Stier wütend, sondern die Bewegung des Tuches. Aber was heißt das? Stiere reagieren nicht aggressiv auf die Farbe Rot, sondern auf die schnellen Bewegungen, die der Matador mit dem Tuch vollführt.
      Für den Stier macht das kein Unterschied – er kann die rote Farbe gar nicht wahrnehmen.

    • Thorsten Haupts sagt:

      Ihre grossartige Erklärung, Herr Rothhaar, macht es nicht besser.
      Ich kaufe die Axiome nicht (dass es sich um die beiden einzigen bekannten Erbsünden-Konstruktionen eines Verbrechens handelt) und ich kaufe die behauptete Intention nicht (dass Sieferle den Jesusmord heranziehen musste, weil er das einzige mit dem Holocaust vergleichbare Zuschreibungskonstrukt war).

      Beides ist auch noch intellektuell armselig, denn Erbschuldkonstruktionen schossen – historisch betrachtet – in fast allen Konflikten pilzartig aus dem Boden, für diese Feststellung reichen in jüngster Zeit Blicke in den Balkan oder den Nahen Osten.

      Nö, da war wieder einmal jemand von Juden besessen und fühlte sich durch die deutsche Geschichte niedergedrückt. Scheint mir ein gemeinsames Merkmal aller missglückten Erbschuld-“Widerlegungen” zu sein – der jeweilige Schreiber fühlte sich tatsächlich irgendwie schuldig und wollte das Gefühl loswerden.

      Gruss,
      Thorsten Haupts

    • Gast ohne Namen sagt:

      @ Thorsten Haupts
      “Die Zuweisung der Schuld an einem „Jesusmord“ an die Juden ist historischer Blödsinn hochn zehn – den Mord selber begangen die Römer und für die wenigen Juden, die ihn kannten, war Jesus wahrscheinlich ein dahergelaufener Wanderprediger.”

      Wie bitte? Ich weiß nicht, weshalb ich mir dann während meines Studiums, meines Pflichtscheines in Rechtsgeschichte, gehalten selbstverständlich durch einen Prof. aus dem Westen, anhören musste, dass dieser Prozess und die Anklage durch die Juden eine historische Tatsache darstellt! Natürlich hatten Römer kein eigenes Interesse daran, Jesus anzuklagen. Die Juden haben ausdrücklich darauf bestanden, weil Jesus Unruhe in die Reihen ihrer Gläubigen gebracht hat. Ob Barnabas eine historische Figur (oder nur Legende) war, weiß ich nicht mehr.

      Aber es ist doch immer wieder dasselbe mit Leuten, die in Westdeutschland sozialisiert wurden: Erst wird man gezwungen, eine bestimmte geschichtliche Darstellung gefälligst auswendig zu lernen, wenn man irgendeine Qualifikation haben möchte. Besonders eifrig, denn man ist ja aus dem ungebildeten und ungläubigen Osten, nicht wahr! Und wenn man es dann wagen sollte, sich auf etwas zu berufen, was einem da an Wissen aufgezwungen wurde – also das Gelernte für sich zu nutzen und ausnahmsweise mal nicht für die Wohlfahrt anderer – da kommt der Kumpel um die Ecke und schwingt die Keule, ob darauf nun Nazi oder Antisemit steht. Weil: das hält er für das exklusive Privileg von sich und seinesgleichen. Dafür hat er die Meinungsfreiheit schließlich gepachtet und couragiert dafür gekämpft!

    • Gast ohne Namen sagt:

      @Thorsten Haupts
      “Nö, da war wieder einmal jemand von Juden besessen und fühlte sich durch die deutsche Geschichte niedergedrückt.”

      Hören Sie doch auf, die Dinge ständig zu verharmlosen. Dem Osten wird ständig Antisemitismus unterstellt, vom Prof. Dr. Fischer zu Wolfgang Röhl über die Faz und eine jüdische Schriftstellerin, die äußert, dass sie sich durch entsprechende Tatsachen “befreit” fühlt.

      Gehts eigentlich auch mal objektiv wahr und zutreffend?

    • Schumi sagt:

      Grandios, diese Diskussion !
      So etwas ist wahre Demokratie !!!
      Streitende differente Meinungen, im Detail teilweise überspitzt, so muss es sein. Keine Beleidigungen und blöde Sprüche, meist am Thema und den wahren Fakten.
      So besiegen wir die Zensoren !!! Hoffentlich !!!
      Jeder darf seine Meinung haben und diese verteidigen, nur sollten Links- und Islamfaschisten das endlich auch akzeptieren, ohne zu Gewalt zu greifen.
      Die Rechten werden gerade so gnadenlos verfolgt, die kommen gar nicht mehr dazu, Böller, äh Sprengsätze, zu werfen.

  33. grubenfisch sagt:

    Fuck off Germany, aber lateinisch
    Ich hatte auch keine Ahnung von dieser Liste, aber die beiden bizarren Artikel in der FAZ gestern (Grossarth / Hintermeier) machten durchaus neugierig, wegen dem unbeholfenen “Labelling” des zu Verdammenden. Es ist rechtslastig, antisemitisch, rechtsextrem und verschwörungstheoretisch etc. (das ganze “Buch” übrigens, nicht irgendwelche Thesen) bzw. enthält Inhalte, die so “zu verstehen sind”, wie die Anweisung lautet. Ein neuer Sarrazin? Doch nicht. Das Zitat “Der Nationalsozialismus, genauer Auschwitz, ist zum letzten Mythos einer durch und durch rationalisierten Welt geworden” wird als potentielle Straftat ausgewiesen (“Womöglich enthält das Buch strafbare Inhalte”): “Die begriffliche Verbindung von Auschwitz und „Mythos“ weist eine Nähe zum strafbaren Ausdruck der „Auschwitz-Lüge“ auf.” Ist eigentlich Nähe zu strafbaren Ausdrücken auch strafbar? Hört sich paradox an.
    Anyhow, auf jeden Fall war der Gedanke, ein Buch zu empfehlen, mit dessen Inhalten oder Intentionen man nicht übereinstimmt, absolut nicht vermittelbar. Man macht eben Propaganda für “rechts”, wenn man sowas tut (so wie ich Propaganda für sexuellen Sadismus mache, wenn ich “Die 120 Tage von Sodom” empfehle). Ohne nicht-rechtslastig-Siegel geht wohl gar nichts. Und dabei dachte ich zuerst, das Buch entstammt der Nie-wieder-Deutschland-Bewegung (“Fuck off Germany”, aber lateinisch).

  34. Besserwisser? sagt:

    Warum eigentlich Finis Germania
    Und nicht Finis Germaniae bzw Mittellatein Germanie?

    • Trojaner sagt:

      Die Diskussion darüber finden Sie bei acta diurna
      Michael Klonovsky schreibt unter dem 12. und 13. Juni, was seine Leser dazu erklären.

    • Don Alphonso sagt:

      Angeberlatein, ganz einfach. Mache ich auch dauernd.

    • Desperado sagt:

      absichlich mehrdeutiger Titel?
      Es kann heißen “Ziel Deutschland” “Grenze Deutschland” “Ende Deutschland”.

    • Gast sagt:

      Titel eingeben
      Die Erklärung hat der Verlag bereits geliefert:

      “Bei diesem natürlich grammatikalisch eindeutig falschen Titel (sofern man denn wirklich “das Ende Deutschlands” aussagen wollte), den Sieferle vor seinem Freitod ausdrücklich festgelegt hatte und den seine Nachlaßwalter gegenüber unserem Hause trotz grammatikpolizeilicher Bedenken durchfochten, handelt es sich um ein Syntagma im Sinne de Saussures; es ist also provokante Absicht, daß die beiden Worte in keiner grammatikalischen Beziehung zueinander stehen. Allein dadurch, daß sie zum Grübeln über ihre scheinbar verborgene Bedeutung anregt, ist der Zweck der Formulierung bereits erfüllt.”

    • Lieber Besserwisser, warum nicht Finis Germaniae, seufzt Frauke Amgelin und sagt:

      Deswegen:
      https://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/45562642

  35. Trojaner sagt:

    Die FAZ konnte auch anders - auch über Sieferle. Allerdings war das 1997.
    Da ging es noch differenzierter:
    https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezension-sachbuch-an-den-kalten-kaminen-der-letzten-menschen-11304592.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2

    Und er durfte auch selbst schreiben. In der FAZ:
    https://www.faz.net/suche/?query=rolf+peter+sieferle&suchbegriffImage.x=9&suchbegriffImage.y=6&resultsPerPage=20

    Schon schade, dass das Medium sich so diametral verändert hat.

  36. Moritzburger sagt:

    Sieferle und von Berg
    Ich möchte mal nur auf einen Sachverhalt hinweisen: Als die Angeordnete Stefanie von Berg in der Bürgerschaft darauf verwies, dass “Deutschland wird sich verändern, und das ist auch gut so, ich freue mich drauf” und dies meinte in Bezug auf die ethnische Zusammensetzung, da war nichts zu hören in den Medien.
    Es ist im Prinzip die gleiche Aussage wie bei Sieferle, wir merken aber: Es kommt darauf an, WER diese tätigt, und ob derjenige die Veränderung, die ja von beiden politische Seiten gar nicht bestritten wird, begrüßt.

    • Don Alphonso sagt:

      War das nicht Göring-Eckardt?

      Prinzipiell ist es natürlich so, dass die Zahlen der Migration nach Deutschland für Veränderungen sorgen. Entsprechende aussagen machen auch Journalisten von SPON und taz, ohne dass es rechts wäre. Es geht um die Frage, ob das abzulehnen ist, oder nicht. Das ist eine komplexe Frage, die gerade wieder in Cottbus mit einer milden Strafe für einen “ehrenmord” beantwortet wurde.

    • Derek Butter sagt:

      Soviel Einwanderungsfreude kann man nicht so mir nichts, dir nichts auf einen Namen reduzieren.
      Stefanie von Berg, Fachsprecherin für die Themen Schule und Berufsbildung, Inklusion und Religion der Grünen in er Hamburger Bürgerschaft sprach in einer Rede dortselbst am 11.11.2015 (zufällig auch Beginn der Karnevalssession): “Frau Präsidentin, meine Damen und Herren, unsere Gesellschaft wird sich ändern, unsere Stadt wird sich radikal verändern, ich bin der Auffassung, dass wir in 20, 30 Jahren gar keine ethnischen Mehrheiten mehr haben in unserer Stadt. Und ich sage Ihnen ganz deutlich, gerade hier in Richtung rechts: Das ist gut so.“

      Katrin Göring-Eckardt am 20.11.2015 auf dem Grünenparteitag so: “Unser Land wird sich ändern, und zwar drastisch. Und ich freue mich drauf!”

      Und bereits am 09.10.2013 im ARD-Morgenmagazin (ab7:15 Uhr) sehr prophetisch: “Es geht einerseits darum, sind wir ein Land, was für Migrantinnen und Migranten offen ist, was Leute anzieht. Die wir übrigens dringend brauchen. Nicht nur die Fachkräfte, sondern weil wir, weil wir auch Menschen hier brauchen, äh, die, äh, in unseren Sozialsystemen zu Hause sind und sich auch zu Hause fühlen können.» (YouTube)

    • Don Alphonso sagt:

      Ah, gut, danke.

  37. Reihnnah sagt:

    Ein beruhigender Raum...
    Ich nehme Ihren Blog als ein Hort der Vernunft und des gelebten liberalen Geist wahr. Vielen Dank für den Beitrag! Habe mir mit meinen beschränkten Mitteln gestern etwas ähnliches gedacht. Lesen werde ich das Buch aber nicht, dafür scheint es mir zu platt provokativ. Bitte berichten wenn es überrascht oder die Antifa Ihre Wohnung verwüstet.

    Freundlichste Grüße aus Köln

    RH

    • Don Alphonso sagt:

      Gern geschehen. Prinzipiell kann man das versuchen, man muss halt erst mal an mir vorbei und das möglichst mit zu wenig Verstümmelungen an lebenswichtigen Organen.

    • Nahuatl sagt:

      ich sehe schon
      übelst angespitzte Teekännchen in sich windenden Rümpfen stecken.

      Zum Thema: Habe mir bis vor kurzen noch nie groß Gedanken über Meinungsfreiheit in Deutschland gemacht, weil anzuecken mit einer abweichenden Meinung dazugehört und man ja nicht daran zerbricht.
      Mittlerweile wurden leider sämtliche Regeln der Auseinandersetzung mit Andersdenkenden abgeschafft und diese Abweichler von der Mehrheitsmeinung für quasi vogelfrei erklärt.

      Mittlerweile merke ich, dass die Einschränkung der Meinungsfreiheit für mich der vordringlichste Grund wäre, Deutschland den Rücken zu kehren, noch vor anderen, neuen Gefahren und dem generellen Verlust des Lebensgefühles, was Nutzung des öffentlichen Raumes betrifft.

      Wirklich schön, dass es diesen blog gibt, soviel Bereicherndes zu so vielen Themen findet man so konzentriert sonst nirgends.

    • Alt Knight sagt:

      Ich kenne nur einen aufrechten Antifaschisten,
      und der wiegt aber auch mehr. Der Rest sind linke Hunde:

      Wenn Sie nicht zuhause sind, können Sie auch nichts machen.

    • Einer sagt:

      meine Einschätzung unserer Städte in Zukunft:
      Gestern früh sagte meine Frau, ich solle meinen Pass nicht aufgeben, dann könnten wir nach dem kommenden Krieg einfacher zurückkehren.

      Sie glaubt, die Deutschen gewinnen. Ich könnte heulen.

  38. Klaus Weber sagt:

    Sehr gut gelaufen!
    Ich habe gestern in der FAZ ebenfalls mit großem Interesse und auch Entsetzen diese neuerliche Zensurmaßnahme verfolgt, die dieses Mal nicht per Gesetz, sondern subtiler mittels Beeinflussung einer Rankingliste stattfindet. Und ich gönne den Verantwortlichen von Herzen, dass die Reaktion der Öffentlichkeit nun in dieser Form eines großen Verkaufserfolges des Buches stattfindet. Nur das ist die richtige Konsequenz auf Versuche, die Meinungsfreiheit zu begrenzen bzw. abweichende Meinungen zu unterdrücken. Danke für diesen lesenswerten Beitrag.

    • Don Alphonso sagt:

      für mich wäre der Verkaufserfolg eines schlechten Kompendiums jetzt auch nicht gerade ein Sieg.

    • Bürger sagt:

      Bestsellerliste
      Ich habe seinerzeit Rushdie gekauft, eben aus Protest, auch wenn unlesbar. Nach dem kurzen Auszug von Frau Simon, danke dafür, würde ich aber lieber für die Pressefreiheit spenden, als mir sowas ins Regal zu stellen. Da kreist das vermeintlich Intellektuelle um sich selbst…
      Frei nach dem Motto, viel unverständliches und nicht wirklich relevantes Zeug, eine Provokation und schon lässt es sich als Redner prima leben…

      Wie heisst es so schön: ich bin nicht Deiner Meinung, aber ich kämpfe dafür, dass Du sie äussern darfst. in England gabe es dafür die Speakers Conrner, da kann jeder stundenlang alles vor sich hin reden.

      Aber eben auch im L. Matthäus Evangelium: das muss man jetzt nicht hochsterilisieren.

      Ich finde die Form der Zensur schlimm, auch wenn der Stein des Anstosses mir eher ein Steinchen zu sein scheint.

  39. JohannB. sagt:

    Quellenstudium besser als Vorurteil
    Sehr geehrter Don A., sie behaupten, dass “sie (gemeint: die konstantinische Schenkung) von christlichen Archäologen als bewiesen angesehen” werde.

    Ein Blick in ein uraltes katholisches Kirchengeschichtsbuch (August Franzen: Kleine Kirchengeschichte, Freiburg 1965) belegt das Gegenteil: “Sie [die konstantinische Schenkung] stellt eine frühmittelalterliche Fälschung (…) dar (S. 145)

    Ich weiß nicht, woher Ihr Vorurteil rührt, aber dieses Buch wurde schon vor Ihrem Abitur veröffentlicht; in einem ernsthaften Studium dürften Sie den Unsinn also nicht gehört haben.

    mit freundlichem Gruß

    Johann B.

    • Don Alphonso sagt:

      Sehen Sie, es ist so: Die Literaturquellen sind da inzwischen durch, Aber das heisst nicht, dass es nicht Bodenfunde geben könnte, die andere Sichtweisen erlauben. Es gibt also Beispielsweise Autoren, die in den Bildwerken des Konstantinbogens in Rom eine christlich bedingte Abkehr von heidnischen Normen erkennen wollen. Sie finden Autoren, die Befunde daraufhin untersuchen, ob die der Vita Constantini entsprechen, um hier mehr Sicherheit zu erhalten. Das ist im Übrigen vollkommen legitim, und man muss sich halt damit auseinander setzen. Nicht umsonst gibt es Bestseller wie “und die Bibel hat doch recht”. sie glauben gar nicht, was es in dem Feld an Spinnern gibt, die glaubem, in einem frühmittelalterlichen Sax den Vorläuferr des HJ-Dolches gefunden zu haben.

  40. Gast ohne sagt:

    Namen
    “Oder ein Schritt weiter wie die Antifa, die expressis verbis im Internet dazu aufruft, mir die Wohnung zu verwüsten, weil ich die STASI-Vergangenheit von Andrej Holm thematisiert habe?”

    Die Stasivergangenheit von Andrej Holm war doch schon lange bekannt. Sie haben die Gelegenheit genutzt, den Vorbehalt zu erneuern, so, wie es ganz legal ist und nach Ihrem Willen auch immer weiter gehen soll, denn Sie antworteten mir, dass es Ihnen erstens völlig gleichgültig ist, wie sie so jemandem beikommen und dass “wir” uns noch lange über die Stasi unterhalten müssten. Eine sehr einseitige Unterhaltung, die Sie da im Auge hatten, denn Sie konstatierten ja: “Andrej Holm geht und das Land gehört Euch nicht.”

    Auf so etwas kann man auf drei Weisen reagieren; mehr fallen mir nicht ein: Erstens, man lässt sich vom Schwert bekehren. Wem es da an Talent mangelt, wird jedenfalls einsehen, dass er es nicht mit dem Verlangen nach einer Debatte zu tun hat und den Kopf zur Wand drehen, nicht weil er was zu verbergen hätte, sondern weil es nicht möglich ist, den anderen zu überzeugen. Und dann gibt es noch die, die es immer und auf jeder Seite gibt und die sich sagen: Kraft gleich Gegenkraft … Mit denen haben Sie es nun zu tun und das tut mir aufrichtig leid, denn ich heiße das nicht gut. Nur leider kann ich keine Verantwortung übernehmen, denn das hier ist regelmäßig Ihre Rechtsprechung, Ihre Exekutive, Ihre Legislative, Ihre vierte Gewalt und das nimmt den Weg, den es die ganze Zeit über schon nahm. Ausnahmen sind daher notwendig systemstabilisierend; insofern haben Sie mit der Holm-Debatte auch einen patriotischen Beitrag geleistet; Sie werden sich das ja gut überlegt haben.

    • Don Alphonso sagt:

      “Die Stasivergangenheit von Andrej Holm war doch schon lange bekannt.”

      Holm hat dazu in einem lange vergessenen Interview falsche angaben gemacht – was wirklich war, war nicht bekannt.

      Mich hat einfach interessiert, wie das weiter geht und welche Konsequenzen man zieht. R2G konnte da frei entscheiden. Sie hätten das alles verhindern können, ich habe es absochtlich vor der Ernennung gebracht, alles andere ist nicht meine Verantwortung.

    • nochmal der sagt:

      Gast ohne Namen
      “Holm hat dazu in einem lange vergessenen Interview falsche angaben gemacht – was wirklich war, war nicht bekannt.”

      Mir ist immer noch nichts von großem Informationswert bekannt; auch durch Ihre Artikel nicht. Er war vor 27 Jahren bei der Stasi, vermutlich sogar aus Überzeugung. Da es die Stasi aber nicht mehr gibt und sich an die Mitgliedschaft als solche nunmal keine rechtsstaatliche Wertung knüpft, ist mir immer noch nicht klar, welche Hoffnungen Sie an das boulevardhafte Präsentieren dieses Umstandes geknüpft hatten.

      “Mich hat einfach interessiert, wie das weiter geht und welche Konsequenzen man zieht.” – Dann war das also ein bloßer Test. Ja, dann. Ist ja Ihre Meinungsfreiheit.

      “R2G konnte da frei entscheiden.” Die waren doch ersichtlich schon vorher entschieden: Kocht es hoch, lassen wir Holm fallen. Wenn nicht, mag er glauben, er sei akzeptiert! – “Frei” würde ich das aber nicht nennen, determiniert ist wohl der bessere Ausdruck dafür. Holm wird das auch gewusst haben und hat keinen unsinnigen Finger gerührt, als die Sache einschlug.

      “Sie hätten das alles verhindern können,”

      Was denn verhindern? Die Perpetuierung der Vorbehalte gegen alle, die aus der ehemaligen DDR kommen? Durch rechtzeitiges Aussondern von Holm? Ich weiß ja nicht. – Aber jetzt weiß ich immerhin, dass das in dieser und der nächsten und vermutlich auch der übernächsten Generation unmöglich ist. Also – ich schulde Ihnen Dank, ist ja besser, man kennt seine Situation.

      “ich habe es absochtlich vor der Ernennung gebracht,”

      Ich seh da keinen Unterschied?

      “… alles andere ist nicht meine Verantwortung.”

      Ich hab die Antifa weder animiert noch organisiert, mir wärs auch wirklich und ernstlich immer noch sehr viel lieber, das wäre Ihnen nicht passiert; soweit geht mein Wunsch, klarzusehen, nämlich nicht. Aber nun ist es so, also – gehen Sie zu Ihrer Polizei und erstatten Sie Strafanzeige, in Bayern wird das doch sicherlich auch verfolgt, dann fühlen Sie sich wieder sicher. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Sie sich in Berlin fürchten müssten, man hätte ja viel zu tun, hier jeden Touristen …

    • Don Alphonso sagt:

      Das meine ich mit gegensätzlichen Sichtweisen Sie sehen das eben anders als ich, ich nehme Ihnen das nicht übel, ich sehe auch Ihre Überlegung, ich teile sie halt nicht.

    • Gast sagt:

      ohne Namen
      “Das meine ich mit gegensätzlichen Sichtweisen”

      Wenigstens darüber kann es wohl keinen Zweifel geben … manchmal muss man eben auch für Kleinigkeiten dankbar sein.

      “Sie sehen das eben anders als ich,”

      Wie das wohl kommt?! Mich hat neulich noch jemand gefragt, ob ich – weil ich das in der Tat “anders” sehe, weil ich nämlich in einer anderen Position bin – als Jugendliche von Holm als IM angeworben worden sei? Die einzige Qualifikation desjenigen, mich anlasslos in eine Rechtfertigungsposition zu bringen, war die Tatsache, dass er aus dem Westen kommt. Ich wollte schon zurückfragen, ob er mal jemanden vergewaltigt hat – denn schließlich behauptete er, über primäre Geschlechtsmerkmale eines Mannes zu verfügen – und im Westen ist man so einen Umgang der Geschlechter miteinander ja gewöhnt. Aber ich kann mich nicht gewöhnen.

      “ich nehme Ihnen das nicht übel,”

      Ich bin auch ganz überwältigt von soviel Großzügigkeit, dass Sie mir NICHT übel nehmen, dass ich bemerke, dass ich in einem Land, in dem ich eigentlich zu Hause sein sollte, nur aufgrund der Tatsache, dass ich schon immer hier lebe, unter Vorbehalt gestellt werde, und zwar in – wie einer von Ihnen, nämlich Prof. Schlink – vertritt, “denunziatorischer, unrechtsstaatlicher” Art und Weise! Per Formular und per – naja, von ganz normalen Leuten, mit denen man sich dann eben nicht normal unterhalten kann. Aber ich sollte doch dankbar über Kleinigkeiten wie Ihr menschenwürdiges “Nicht-übel-nehmen” also hier folgt der Präsentkorb: https://www.ossiladen.de/shopping/product_info.php/info/p11848_Ostpaket-Keks—Sue-waren—Spezialitaeten.html/XTCsid/5d8ff3140cbf0ef1ef3e74808df1ef8f
      Kein Alkohol und kein Fleisch, ich bin ja kein Unmensch.

      “ich sehe auch Ihre Überlegung,”

      Soviel Steigerung beim Bemühen, von der leeren Meinung zur besseren Einsicht zu gelangen, kann nur der Höhepunkt folgen …

      “ich teile sie halt nicht.”

      W.z.b.w. Das steht Ihnen frei. Mir stehen halt weniger Freiheiten zu Gebote.

    • Gast ohne Namen sagt:

      na, abschließend
      Die Debatte ist also sinnlos. Sie sehen meine “Überlegung”, dass ich ganz objektiv formularmäßig (und auch sonst) aufgrund meiner Herkunft unter Vorbehalt gestellt werde. Von meinen “Landsleuten”. Aber Sie “teilen” sie nicht. – Nun, leugnen lässt sich das aber nunmal nicht, es gibt dieses Gesetz. Also heißen Sie das gut. Dass ein Teil der Bevölkerung sich aus Prinzip erklären muss und der andere nicht. Damit hat man gewöhnlich das Ende der Diplomatie erreicht.

  41. Mario sagt:

    Ein bemerkenswertes Detail...
    …ist die subversive Energie die Herr Saltzwedel in diese Episode investiert hat. Er hat entgegen der Form alle Punkte diesem einen Buch gegeben. Dass das ordentliche Knicke und Krazter in seine Karriere bringen würde musste er wissen. Er hat es dennoch getan – es muss ihm wichtig gewesen sein.

    Seiferles Buch kommt heute bei mir an. Und klar werde ich es lesen.

    • Don Alphonso sagt:

      Aus Gründen des Nichtbeikubitschekkaufenwollens bin ich an einem Gebrauchtexemplar interessiert.

      Ich hätte mir wirklich eine entspanntere Debatte über diese Frage gewünscht. Man gewinnt nichts, wenn man sich selbst der taz zum Frass vorwirft. Soi verschafft man nur den dortigen Pali-Antisemiten den Genuss, über andere herzuzihen, wie eben bei der FAZ.

    • Mario sagt:

      Ausgrenzung
      Warum wollen Sie nicht bei Kubitschek kaufen? Er hat das Buch schließlich verlegt und hält seine Haut für den Krempel hin. Ist ein Boykott nicht schlichte Ausgrenzung?

    • Don Alphonso sagt:

      Er ist mir unsympathisch. Ganz einfach. Ich bin trotzdem für seine verlegerische Freiheit und für meine Freiheit, nicht kaufen zu müssen.

  42. JohannB. sagt:

    Nach der Sieferle-Lektüre
    Ich habe das Buch schon vor ein paar Wochen erworben, nachdem ich auf die Diskussion aufmerksam wurde und mir mein eigenes Bild machen wollte.

    Sieferle ist schwer zu lesen, bei Wikipedia hieß so ein Sprachstil einmal “Geschwurbel”. Ich gebe zu, dass ich vieles nicht oder erst nach dem dritten Lesen verstanden habe.

    Aber, und da hat der Hausherr D. A. vollkommen recht, auch für Meinungen, die nicht zum mainstream passen, gibt es die Meinungsfreiheit – vielleicht für die sogar zu allererst. Und über Meinungen kann/soll man diskutieren (dürfen).
    Manches von dem, was Sieferle schreibt scheint mir sogar richtig beobachtet. Wenn man den letzten Bog-Beitrag von D.A. über Heiko Maas vergleicht mit dem was Sieferle über die kleinbürgerlichen Parvenus in der Politik schreibt, fallen die Übereinstimmungen sofort auf.

    2. “Aber” – besonders schlimm – wenn man Sieferle kritisiert für Behauptungen, die er nie getätigt hat, dann ist die Grenze überschritten.
    Jan Grossarth rückt das Buch in der FAS (S. 1) in die Nähe von strafbaren Äußerungen (“Auschwitz-Lüge”), weil Sieferle “Auschwitz” und “Mythos” in einen Zusammenhang bringt. Sieferle hat aber Auschwitz und den Holocaust nirgends bestritten, er hat nur seiner Meinung Ausdruck verliehen, dass “Auschwitz” nicht für ewige Zeiten zum alles bestimmenden Mythos in Deutschland werden dürfe. Wikipedia nennt als Mythos auch: “Dinge oder Ereignisse von hoher symbolischer Bedeutung”.
    Und diesen Mythos-Begriff wird man bei Sieferle annehmen müssen, wenn man ihn gelesen hat.

    • Thorsten Haupts sagt:

      Es gibt Dinge, die werde ich wohl nie verstehen ...
      Dazu gehört der aussichtslose Kampf gegen die Menschheitserinnerung an den Holocaust als einen der schlimmsten Massenmorde der Memnschheitsgeschichte.

      Das ist – erstens – ebenso aussichtslos wie z.B. ein theoretischer Kampf der Mongolen gegen den Mythos von Dschinghis Khan. Es gibt einfach Ereignisse in der Geschichte, die man in tausend Jahren noch erinnern wird, so es die Menschheit dann noch gibt.

      Und es spricht zweitens nicht gerade für Selbstbewusstsein. Ich habe nicht das mindeste Problem damit, die deutsche Nazi-Vergangenheit und die Beteiligung eines erheblichen Teils des deutschen Volkes an Genoziden anzuerkennen. Und trotzdem als Deutscher Deutschland gegen jeden Versuch in Schutz zu nehmen, diese Vergangenheit gegen Deutsche heute zu instrumentalisieren. Offenbar haben aber viele genau dieses Problem, muss was psycho-pathologisches sein, was sich meinem Begreifen entzieht.

      Jetzt gibt´s also einen weiteren in der langen “ehrwürdigen” Reihe fast immer ziemlich alter deutscher Denker, die wieder einmal aufschreiben, warum sie das stört. Meh …

      Gruss,
      Thorsten Haupts

    • Schuberts Pianist sagt:

      Titel eingeben
      @Thorsten Haupts

      Nettes Strohmann-Argument.
      Keiner will den Holocaust aus den Geschichtsschreibung tilgen.
      Es geht darum, ihn nicht zum Maßstab der Politik zu machen und keinen Schuldkult zu betreiben (wobei die Schuldigen ja eh schon tot sind). Denn was haben wir denn davon? Selbsthassende Linksgrüne, die die ethnische Verdrängung ihres eigenen Volkes betreiben und bejubeln (s. die grüne Frau von Berg u.v.m.), also wieder nur Hass und Zerstörung.

    • kdm sagt:

      Titel eingeben
      “auch für Meinungen, die nicht zum mainstream passen, gibt es die Meinungsfreiheit – vielleicht für die sogar zu allererst.”
      .
      Besser:
      Besonders, oder gar NUR für Meinungen, die nicht zum Mainstream passen, gibt es die gesetzlich verordnete Meinungsfreiheit.

      Denn de anderen brauchen sie nicht, sie haben und nutzen sie ja schon en masse.

    • Thorsten Haupts sagt:

      Strawman back :-)
      Es gab und gibt in Deutschland keinen “Schuldkult”. Es gab nur eine sehr vernünftige, über Jahrzehnte bis heute allmählich nachlassende, deutsche Zurückhaltung (vor allem aussenpolitisch), um die umliegenden Staaten und Völker wieder mit Deutschland zu versöhnen. Und es gibt eine wachgehaltene, wichtige Erinnerung daran, wie man nahezu 50% eines Vokles dazu bringen kann, unsägliche Verbrechen für “normal” zu halten oder gar zu begrüssen.

      Keine Ahnung, wo der Mythos mit dem Schuldkult entstand. Nicht auf meinem Schreibtisch …

      Gruss,
      Thorsten Haupts

    • JohannB. sagt:

      Instrumentalisierung
      @ThorstenHaupts
      Wenn ich Sieferle richtig verstanden habe, dann geht es ihm darum, dass man nicht bis in alle Ewigkeit, “diese Vergangenheit gegen Deutsche […] instrumentalisieren” solle. Wenn Sie das auch gemeint haben, dann sind Sie sich mit Sieferle einig.

    • Romat sagt:

      Kein "Schuldkult"- wo leben Sie?
      Die Behauptung, es gäbe in Deutschland so etwas wie einen pseudoreligiös aufgeladenen “Schuldkult” nicht, ist völlig grotesk.

      Wenn es das nicht gibt, wieso wird dann von Politikern und -innen bei Sonntagsreden, von evangelischen Pastoren und -innen, von “Qualitätsblättern” wie der ZEIT oder der Süddeutschen, von taz etc. ganz zu schweigen, ständig von “der untilgbaren deutschen Schuld”, der “ewigen Schuld der Deutschen”, der “immerwährenden Verantwortung der Deutschen für den Holocaust” schwadroniert, aus der dann wiederum vermeintlich dies oder das als notwendige Sühneleistung folgen soll?!
      Z.B. 1989 der Verzicht auf die Wiedervereinigung; die Eurorettung, die die Sparer hiezulande ruiniert; die Grenzöffnung 2015/16 – und schließlich, wie von Frau von Berg und anderen sehnlichst erwartet: die Auslöschung der Deutschen und ihrer Kultur als die ultimative Sühneleistung für jene “untilgbare Schuld”, die “die Deutschen” oder “das Deutschsein” vermeintlich auf sich geladen haben/hat.
      Entschuldigung, Herr Haupts, aber in welcher Welt leben Sie, wenn Sie von alldem nichts mitbekommen haben?

      Wohlgemerkt: diese Diagnose bedeutet nicht zu behaupten, wie auch Sieferle gerne böswillig unterstellt wird, dass die Verbrechen des Holocaust nicht stattgefunden haben. Vielmehr geht es darum, dass es aus logischen Gründen keine “Schuld der Deutschen” oder “deutsche Schuld” oder “deutsche Verantwortung” geben kann. Ganz einfach weil Schuld eben immer individuell ist.
      Darum würde die Schuld am Holocaust auch dann nicht zu einer “deutschen”, wenn 100% aller damals lebenden Deutschen daran beteiligt gewesen wären. Es wäre dann immer noch die individuelle Schuld von Hinz, Kunz, Müller etc.

      Wenn nun dennoch eine gewissermaßen vererbbare Schuld eines Kollektivs wie “die Deutschen” (was ja semantisch dann auch die heute lebenden Deutschen umfasst, die offenkundig unschuldig sind), beständig beschworen wird, dann kann man das nur religionsgeschichtlich erklären: Als die nur mühsam verkleidete, säkularisierte Variante einer ganz anderen “vererbbaren Kollektivschuld”, nämlich der christlichen Erbsünde. Deren dunkler Bruder ist wiederum der abstruse Kollektivschuldvorwurf, “die Juden” hätten Christus gekreuzigt.
      Sieferles These ist nun, dass ebendieses “Erbschuld”-Muster nach 1945 auf “die Deutschen” nicht nur übertragen wurde, sondern von vielen Deutschen auch zum bestimmenden Moment ihres Selbstverständnisses gemacht wurde. Und dass das u.a. das suizidale Verhalten während der Flüchtlingskrise erklärt. C’est tout. So schwierig kann das doch nicht zu verstehen sein.

    • Gast ohne Namen sagt:

      erstaunt
      “Es gab und gibt in Deutschland keinen „Schuldkult“. Es gab nur eine sehr vernünftige, über Jahrzehnte bis heute allmählich nachlassende, deutsche Zurückhaltung (vor allem aussenpolitisch), um die umliegenden Staaten und Völker wieder mit Deutschland zu versöhnen.”

      Es gibt keinen Schuldkult? Also meinen Landsleuten aus Sachsen wurde von Bundesrichter Prof. Dr. Thomas Fischer folgendes empfohlen:

      “Es mögen also die lieben Freunde aus Dresden einmal ins Herz ihrer Hauptstadt fahren. Dort sollen sie ins Stelenfeld gehen, sich im Labyrinth der Vertiefungen, Schrägen und Ungleichartigkeiten verstecken, wiederfinden und fotografieren, und die 500.000 Menschen betrachten, die dasselbe jährlich tun. Sie sollen, wenn sie es vermögen, einmal denken, die eine Säule stehe für sie selbst, die andere für ihren liebsten Menschen, die dritte für ihren schlimmsten Feind. Sie sollen sie miteinander vergleichen. Dann sollen sie sich an den Rand des Feldes stellen und so laut wie möglich ihren eigenen Namen und den Satz des Oberstudienrats Björn Höcke über das Feld rufen. Damit die ganze Welt weiß, wie lieb sie ihr Volk haben.” Hier ist die Quelle: https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2017-01/populismus-bjoern-hoecke-rede-holocaust-mahnmal-fischer-im-recht

      Das ist keine Anweisung für einen “Kult” nein, Herr Haupts, das ist Ausdruck der puren “Vernunft” und “außenpolitischen Zwängen”? Aha. Es muss dann wohl an meiner ostbedingten Ungebildetheit liegen, aber für mich hört sich das leider sehr danach an, als ob den “lieben Freunden aus Dresden” da eine allein innenpolitisch motivierte, kultische Handlung aufgegeben wurde!

      Ausreden gibts da auch nicht, der Einfluss von Bundesrichter Fischer auf mehrere Generationen von Juristen kann gar nicht unterschätzt werden, der steht und spricht für die alte Bundesrepublik und Leute wie Sie. –

      Aber vielleicht, vielleicht – ist es ganz einfach, vielleicht gehören die “lieben Freunde aus Dresden” eben einfach nicht zu Ihrem kultfreien, vernünftigen, außenpolitisch sauberen Deutschland dazu, wollten Sie das damit sagen? Dann – nur frei von der Leber weg, hier herrscht ja Meinungsfreiheit und der Don war doch so zuvorkommend, die Vorzüge einer harten Auseinandersetzung mal zu schildern. Sprechen Sie es nur aus, ich höre gespannt zu.

    • Klaus Keller sagt:

      Ich schlage (unser) Kainsmal* vor
      vielleicht hilft der Begriff weiter.
      Wahrscheinlich aber auch nicht.
      Hier wird der Begriff Mythos verwendet.

      ggf müsste man einen neues grimmsches Wörterbuch herausbringen
      um die Begriffe neu zu definieren. Es könnte nämlich sein das man haarscharf aneinander vorbeiredet.

      PS Zur Meinungsfreiheit ganz allgemein.
      Ein bekannter in Deutschland geborener Autor,
      dessen Name mir leider entfallen ist,
      der die Nazizeit als Kind in GB überlebt hat auf die
      Frage ob man die Leugnung des Holocausts bestrafen solle?

      -Nein, ich möchte so jemanden aber einen Lügner nennen dürfen.

      *Das Problem dabei ist ggf das man nicht erschlagen werden darf,
      sehr erfolgreich ist aber nicht geliebt wird.

    • Thorsten Haupts sagt:

      Liebe/r Romat, Sie bekommen das mit der Konsistenz auch noch gebacken ...
      Der Ihrer eigenen Logik nämlich. Wenn es keine Kollektiv- (nicht einverstanden) und schon gar keine Erbschuld eines ganzen Volkes geben kann (einverstanden)? Dann kann es logischerweise und genau dem folgend auch keinen Schuld”kult” geben, nur weil einzelne Politiker, Pastoren und Sonntagsredner grosser liberaler und linker Blätter diese Erbschuld herbeiphantasieren.

      Ich las vor meiner endgültigen Trennung von diesen Blättern SPIEGEL, ZEIT und SZ über Jahre hinweg. Aufmerksam und vollständig. Und es gab im einem ganzen Jahr eine vielleicht einstellige Anzahl von Meinungsartikeln, in denen derartige Formulierungen auftauchten. Das ist für einen “Kult” ein wenig arg dünn – würde ich so wenig angebetet, wäre ich als Gott ganz schön beleidigt.

      Also bleibt es (für mich) dabei – kein Kult. Nur eine auffallend hohe Empfindlichkeit einiger Zeitgenossen für eine ganz bestimmte Phrasendrescherei der deutschen Nachkriegsgeschichte …

      Gruss,
      Thorsten Haupts

    • Uwe Dippel sagt:

      Schuldkult
      Romat, vollkommen richtig!

      Und dass es ein Kult ist, sieht man schon daran, dass eben die vermeintliche Schuld nicht über die Jahre sinkt, und bald niemand mehr am Leben ist, der in 1933 wählen durfte. Oder sogar vor 1945 schon volljährig war.
      Stattdessen wächst die vermeintliche Schuld proportional zum zeitlichen Abstand.

      Und bevor jemand auf die Idee kommen könnte, ich sei ‘rechts’: In meiner Jugend in den 60-ern habe ich vehement gegen die Massen übrig gebliebener ewig-rechter Ex-Nazis gekämpft, die überall ihre Positionen hatten. Über die niemand sprach, auch wen alle wussten dass der SS-Mann mittlerweile einen Blumenladen hatte.

    • Romat sagt:

      Logik???
      Herr Haupts,
      Ihrer Meinung nach ist es also logisch inkonsistent anzunehmen, dass um etwas, das nicht existiert, dennoch eine Art “Kult” entstehen kann?

      Demnach wären die Aussagen “Es gibt keinen Gott Zeus” logisch unvereinbar mit der Aussage “Im antiken Olympia wurde der Gott Zeus verehrt.”
      Das glauben Sie jetzt hoffentlich selbst nicht, oder?!

    • Gast ohne Namen sagt:

      @ Thorsten Haupts
      Ach, Herr Haupts, vielleicht kriegen Sie es ja doch noch “konsistent gebacken”, in Ihrer eigenen Logik:

      Nein, im Westen gibts in der Tat keinen Schuldkult. Denn schuldig am Holocaust sollen möglichst die Ostler sein, jetzt sprechens Sie es doch mal aus. Ich musste entsprechende Vorhalte sogar hier im Forum schon lesen, von wegen die DDRler hätten was gegen rote Haare einzuwenden gehabt; ich dachte, ich steh im Wald … Von den Empfehlungen des Herrn Prof. Dr. Fischer, die sich selbstverständlich nicht an seinen eigenen Landsmann Höcke richteten, sondern exklusiv an die Ostler, die so doof waren, ihm zuzuhören, mal ganz zu schweigen. Von den – zig Artikeln ganz zu schweigen, wo irgendwelche Spackos im Osten Antisemitismus erschnüffelt haben wollen – als ob sich den unsere Generation in der Regel geleistet hätte … Bei uns setzte es richtig harte Strafen für blöde Sprüche und ein bißchen Randale, 1988 setzte es sechseinhalb Jahre für ein paar umgeschmissene Grabsteine, begreifen Sie, was das heißt? Das war der Urteilsspruch gegen 16jährige! Aber offenbar war das unseren Landsleuten immer noch nicht hart genug, so unbedacht, wie sie mit der Beschuldigung, im Osten wäre antisemitisch erzogen worden, umgehen, lesen Sie doch mal Ihren Landsmann Wolfgang Röhl, ich verlinke sowas nicht, aber es ist typisch, ich habe über die Jahrzehnte unzählige solcher Artikel gelesen. Und zu welchem Zweck das Ganze? Mit den Juden hat das wohl nur noch am Rande zu tun. Der Westen will den Krieg gewonnen haben, und der Osten soll verloren haben, ganz einfach. Siegermentalität!

    • E.R.Binvonhier sagt:

      Am Schuldkult
      stören mich allein seine Metastasen.

  43. Hessin sagt:

    Zeitenwende?
    Lieber Don Alphonso, herzlichen Dank für die historische Einordnung der Debatte. Es wiederholt sich doch alles.

    Wenn man es positiv sehen möchte, kann man diese hysterischen Denkverbotsversuche um Sieferles Buch als Ende einer Epoche deuten. Es funktioniert einfach nicht mehr, Internet sei Dank. Es erinnert mich um die Debatte um den Katzenkrimiautor, dessen Namen ich vergessen habe. Alles Themen, die durch den Versuch, sie zu verbieten, erst an Relevanz gewonnen haben.

    Politische Debatten interessierter Bürger sind überfällig, in dem Hype um Sieferles Buch sehe ich nur ein Symptom.

    • Don Alphonso sagt:

      Oh doch, es würde schon funktionieren, Sie können Bücher natürlich auch so besprechen, dass nachher niemand noch Lust hat. sie zu kaufen. Aber im Internet wurde das Gegenteil gemacht.

  44. Leser sagt:

    Leider auch die FAZ
    In der FAZ: “20 Menschen” begegneten einander. Es gab eine “Auseinandersetzung”.
    .
    Liebe FAZ, bitte hör auf mit der Leserverarschung. Bitte, sonst muss ich dich verlassen. (Dabei bin ich echt kein Doppeleinhorn.)

    • freudengut sagt:

      "20 Menschen“ begegneten einander. Es gab eine „Auseinandersetzung"
      dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH

  45. Satyricon sagt:

    Metamorphosen
    Interessant ist die Wandlung Sieferles vom SDS-Aktivisten zum Antisemiten (Letzteres lt. FAZ). Ähnliches erleben wir beim Ex-RAF-Anwalt Mahler. Totalitäre Metamorphosen von links nach rechts?

  46. Le sceptique de asche-enn sagt:

    Der Käs´ isch gesse, die Gais g´ schdraid,
    das hatten wir doch alles schon mit Sarrazin und Ulfkotte. Wobei Sarrazin bei den Buchhändlern (schweren Herzens, denn Umsatz stinkt nicht) frei zugänglich unter den Bestverkauften lag. Als ich aber damals die luftigseidenschalumwickelte Dame beim Buchhändler meines bisherigen Vertrauens nach Ulfkotte fragte, wurde diese aschfahl und ich sah mich genötigt nach dem Piktogramm für “Defibrillator” Umschau zu halten.
    .
    Als sie sich wieder einigermaßen gefangen hatte (mit betrübter Miene, die wohl bedeutete, daß sie das von einem regelmäßigen F.A.Z.-lesenden und kaffeetrinkenden Kunden wie mir nicht erwartet hätte, nach derartiger Politpornographie nachzufragen). Nun sei´s drum, ich gehe da immer noch hin, mangels Alternative, wg. des guten Kaffees aus dem Automaten “Made in Switzerland” und der überregionalen Zeitungen, ganz traditionell im Zeitungsstock. Unser Blättle, Heilbronner Stimme, ist ohnehin nicht mehr lesbar, alles abgekupfert, außer den Todesanzeigen und dem Hund, der im Vorort Kirchhausen überfahren wurde-und seitdem sie einen meiner Kumpel aus Eppingen, der dort Lektor war, vor vielen Jahren eingespart hatten.
    .
    Don, Ihr Thema mit der vielen Kirchengeschichte ist so hart zu ergraben wie das Silbererz von Haslach im Granitgestein, ich meine das Haslach aus dem Badnerlied. Ich meine, das ganze Sujet ist ja schon einigermaßen strange. Aber wenn´s als Aufhänger dienen soll, bitte. Daher nur so viel. Gestern hörte ich auf irgendeinem Sender, daß das Gebiet der ehem. DDR als eines der gottlosesten Regionen der Welt zu bezeichnen sei. Ich dachte mir dann, wenn unsere diözesanen Kreuzverberger und Gesellschaftsspalter so weitermachen, wird man in einigen Jahren von “ganz Deutschland” reden können.
    .
    Hier werden auch ständig Fragen gestellt, woher die Zustimmung für die gouvernementale Mischxxxx in der RHS entstammt. Begeben Sie sich doch mal zu Studienzwecken in eines dieser ländlichen Kurbäder. Bad Wimpfen, Bad Rappenau-und das die Badener nicht aufheulen, Bad Bellingen, Bad Schönborn. Nachdem sie ihre 40 Bahnen brustgeschwommen sind, (bitte nicht kraulen, das aggitiert nur die Wasseroberfläche und stört beim Schwimmlabern) stellen Sie sich an den Beckenrand und mimen den Erschöpften, die Ohren auf Empfang.
    Sie werden nach Wahlen nie wieder nachsinnen müssen.
    .
    Wo ist eigentlich dieser “garstige” wählerbeschimpfende TDV abgeblieben? Ist die japanische Inselwelt einem Tsunami zum Opfer gefallen? Aber nein, das wüssten wir, unser Sohn schlägt sich gerade wieder mit diesen Exceltabellenfetischisten herum.
    (DdH)

    • Auch Einer sagt:

      Skeptiker,
      es freut mich zu lesen, dass es in Heilbronn noch eine Buchhandlung gibt, die diesen Namen noch verdient. Gut so, fleissig dort kaufen, es lohnt sich. Die Buchhändlerin gehört, so wie sie ist dazu, gut so. Es gab vor vielen Jahren einmal eine Karikatur vom Buchhändler, der ein Buch mit der Kohlenzange anfasst: Ich verkaufe Ihnen das. Aber verlangen Sie von mir nicht, dass ich es anfasse!.
      .
      Die Gottesferne, es ist eher die Ferne der organisierten Religion im täglichen Leben, ist im Osten zunächst den 45 Jahren geschuldet, in denen ene heftiger Kulturkampf geführt wurde:
      Anders als im Westen unter Adenauer und in Baden-Württemberg bis in die Ära Filbinger war es in der DDR ein Karrierehindernis, sich zu einer Religionsgemeisnchaft zu bekennen. Das war das eine.
      Das andere war, es gab und gibt weltliche Bestattungsredner. Es muss da keiner den Pfarrer bemühen, der das nicht will und in der Kirche bleiben, weil sonst keiner da ist, der ihn bestattet.
      .
      Seitdem es im Westen für die Karriere keine Rolle mehr spielt, ob man vom Pfarrer oder Religionslehrer empfohlen wird (außer vielleicht, man bewirbt sich für ein kirchliches Stipendium), ist das Interesse an religiösen Themen sehr abgeflacht, da kommt dann die Konstantinische Schenkung schnell als etwas ganz Exotisches daher.
      Sogar die Gedenken an Dr. Martin Luther lässt sich als Event zelebrieren, ohne dass es dabei auf die historischen Person Luther noch ankommt.
      Ist aber auch nicht neu, es darf sich auch ein jeder seinen Jesus nach seiner Vorlage schnitzen (der erste Feminist, ein Revolutionär, der erste Grüne, mit Männern verstand er sich bestens, usw. usf.)

  47. Patrick.feldmann sagt:

    Herr Kreutz, wozu diese Schärfe?
    Immerhin schreibt DA. überhaupt darüber und er erklärt ja auch, daß er erst über die kurzfristigen Äußerungen im Blog dazugekommen ist und sich slbst noch die Lektüre besorgen muß… das ist ehrlich.
    Natürlich fragt man sich dann, wie es zu einer Formulierung wie “Sieferle habe extrem formuliert” kommen kann. Ihr Hinweis ist richtig, aber Don kommt schon von genug Seiten unter Druck, da braucht es hier keine unnötige Schärfe- außer in der Sache.
    mfG PF

  48. Daniel Haufler sagt:

    Jury Sachbuch zensiert nicht
    Lieber Herr Alphonso,
    als Mitglied der Jury möchte ich gern erklären: Es gibt keine Zensur in der Sachbuch-Jury. Es gibt allerdings eine Meinungsverschiedenheit zwischen dem zurückgetretenen Mitglied Saltzwedel und allen anderen Mitgliedern über Inhalt und Qualität des Buches von Sieferle. Zudem hat er sich in den internen Debatten lange nicht zu seiner massiven, die internen Regeln des Votierens überziehenden Punktvergabe nicht bekannt und bis zum Ende nicht für sie argumentiert. Trotz dieser Erfahrung wird auch künftig die Abstimmung in der Jury nicht zensiert werden. Das will kein Mitglied. Es soll lediglich der Abstimmungsmodus so verändert werden, dass nicht mehr ein Mitglied Punkte so kumulieren kann, wie Saltzwedel es getan hat. Das ist auch deshalb besser, weil es ja eine Jury-Entscheidung sein soll und nicht die eines Jurors.
    Mit freundlichen Grüßen, Daniel Haufler

    • Don Alphonso sagt:

      Bitte. lesen Sie den Link zur taz – darin wurde vom Kurator bekannt gemacht, dass es von nun an gewisse Bücher erst gar nicht mehr als listentauglich angesehen werden. Die Interna der Abstimmung mögen für die Jury wichtig sein, für mich ist das jedoch allenfalls ein Teilaspekt bei der Frage nach dem Ergebnis.

  49. Ein Millennial sagt:

    Schon 58 Kommentare...
    und der Name Sarrazin ist noch nicht gefallen? Was ist hier los? Die Parallelen sind meiner Meinung nach offensichtlich. Wie schon angemerkt, musste Saltzwedel wirklich daran gelegen haben, das Buch bekannt zu machen, und offensichtlich hat er dazu das Mittel des Streisand-Effekt gewählt: Er muss gewusst haben, dass die Wahl einen Skandal auslöst, ansonsten hätte doch so gut wie niemand von der Existenz des Buches überhaupt erfahren. Wer es sich also jetzt kauft und stolz aus dem Laden trägt, tut es nicht, um sich intellektuell zu bereichern, sondern um sein eigenes Weltbild bestätigt zu sehen und das auch aller Welt mitzuteilen. Wie damals bei Thilo Sarrazin. Aber wie viele dieser Käufer haben sich damals den ganzen Schinken von vorn bis hinten angetan?

    Von daher: Vielen Dank, werter Don, dass Sie das Buch lesen, so dass ich es mir ersparen darf. Was ich bislang darüber erfahren habe, klingt tatsächlich eher pseudo-intellektuell. Da wirkte Sarrazin dann doch noch den einen oder anderen Level durchdachter. Wenngleich ich für sein Buch auch kein Geld in die Hand nehmen wollte.

    • Steineklau(b)erin sagt:

      An "Ein Millenial"
      Sieferle und pseudo-intellektuell? Ich fürchte, dieses Vor-Lese-Urteil fällt auf Sie zurück. Und, wie sagt Don oft? Selber denken bzw. in diesem Fall selberlesen! Danach kann man immer noch gscheid daherreden…

    • Ein Millennial sagt:

      "Pseudo-intellektuell"
      Das war ein Bezug auf den obigen Kommentar des Don: “Was ich bislang kenne, klang mir doch sehr nach Agitprop mit rechter Fassade.”

      Ich bin sicher niemand, der Bücher ob ihrer politischen Ausrichtung kategorisch von einem Platz in seinem Regal ausschließt, aber das heißt nicht, dass ich mich aktiv für alle politischen Bücher brennend interessieren muss, die auf den Markt kommen, und in diesem Fall war ich angesichts des aufgeführten Spektakels ob der vorab präsentierten Sätze und Thesen dann doch eher gelangweilt – es klang eben “pseudo-intellektuell”. Ich warte jetzt einfach einmal ab, was der Don hier bei den Stützen zum Buch zum Besten gibt.

    • Christoph Schulze sagt:

      @ Ein Millennial => "Denken ist schwer, darum urteilen die Meisten." (C.G. Jung)
      Warum brauchen Sie einen Vorleser? Es sind um die 100 Seiten und diese können durch ihre essay-artige Schreibweise sogar für Millenials auf eine annehmbare Kürze reduziert werden, die alles was länger als 2-3 Seiten ist, kaum noch zur Kenntnis nehmen. Und wenn sie etwas tiefreichendere Analyse wollen, könnten Sie ja immer noch zu seinen anderen Sachbüchern greifen – allen voran zur Migrationskrise. Alles was ich bisher von ihm gelesen habe, hat mich stark beeindruckt. Ich sehe auch nicht, dass Sieferle geschwurbelt geschrieben hat. Ich finde die Sprache & die Stilistik voraussetzungsreich, aber klar.

      Bei manchen Autoren sollte man erst einmal vorsichtig mit seinem Verdikt sein, weil einem schlichtweg die eigene Unwissenheit / Verbohrtheit im Weg stehen kann … ein Rat, der mir hier angebracht scheint. Das erinnert mich ein bisschen an meine Anfänge der Platon-Lektüre, NACHDEM ich bereits Nietzsche verschlungen hatte. Es war schwer sich frei zu machen und nicht sofort Platon total zu verklären + bösartig auszulegen. Nachdem ich es aber lang genug wieder und wieder gelesen habe, hat es klickt gemacht und ich konnte beide Autoren genießen.

    • Ein Millennial sagt:

      Titel eingeben
      “Es sind um die 100 Seiten und diese können durch ihre essay-artige Schreibweise sogar für Millenials auf eine annehmbare Kürze reduziert werden, die alles was länger als 2-3 Seiten ist, kaum noch zur Kenntnis nehmen.”

      Mag sein, dass es kürzer ist, ich habe dennoch noch kein Interesse und warte ab, auch angesichts dessen, dass ich erst noch einen recht neuen Essayband (vom Historiker Jürgen Osterhammel übrigens, kann ich nur empfehlen) zu Ende bringen muss und ich mir dieses Ziel für den heutigen Tag in der Sonne vorgenommen habe.

      Allerdings habe ich auch keine Lust, mich hier mit Ad-Hominem-Spitzen (jüngerer Kommentator, folglich offensichtlich faul, wenig aufnahmebereit und in der eigenen Sichtweise festgefahren) auseinanderzusetzen. Wie gesagt: ich warte ab, bis der Hype vorbei ist und kann mir das Buch dann immer noch zu Gemüte führen – oder eben auch nicht.

  50. Cup of Tea sagt:

    GG Art.5
    Es gibt wohl in den deutschen Redaktionsstuben (und nicht nur dort) einige Leute die sauer sind dass Sieferle mehr positive Rezensionen auf Amazon hat als Heiko Maas. FunFact: selbst die Neuausgabe von “Mein Kampf” ist besser bewertet :D

    • Wassermann sagt:

      Direkt
      DAS sind die Wonnen der direkten Demokratie – wo sie noch in homöopathischen Dosen vorhanden ist.

  51. Der Tiger sagt:

    nur so ein paar steile Tiger-Thesen
    Als ich gestern die Aufregung über dieses Buch las, kam mir eine paar steile Thesen: was wenn Sieferle das Buch gar nicht geschrieben hat? Wehren kann er sich nicht mehr.
    .
    Zweiter Gedanke: was wenn der Spiegelautor ein Buch mit dem selben Titel, aber anderem Inhalt gelesen hat, sich aber jetzt nicht wehren kann, weil seine Version aus einer Quelle kam, die er nicht angeben kann ohne sich zu noch mehr zu kompromittieren?
    .
    Ich kann mir sehr gut ein Buch denken, dass man mit Finis Germania titulieren könnte. Die Entscheidung, wann es veröffentlicht wird, liegt (nicht mehr) bei mir. Ich gucke nur grinsend zu.

  52. P.Maikaefer sagt:

    Die Kultur der banalen Repression...
    Mich hat Saltzwedels Verhalten an den Busfahrer der BVG Ost in Berlin/ DDR erinnert, der angesichts des Reagan Besuches an der Mauer gegen die Verhältnisse protestieren wollte, seinen Gelenkbus mitten auf der Straße Unter den Linden parkte, ihn abschloss und nach Hause ging. Die STASI registrierte nach seinem Verhör erleichtert, fast niemand habe den Zusammenhang bemerkt.

    Was Saltzwedel zu dieser Empfehlung bewegte, das wäre das einzig Interessante in diesem Kontext, denn mit Preisen wird er dafür nicht beworfen wie andere in banaler Konformität agierende Haltungsjournalisten. Es hätte ja noch etwas Konsequentes und einen Rest Integrität gehabt, diese Buchempfehlungsrunde nun aufzulösen, wie zuerst debattiert, aber nun gibt es eine Art der Vorzensur, was auch kommuniziert, daß man den Jurymitgliedern misstraut, ihnen die Autonomie nimmt, da man nicht sicher ist, daß sich nicht doch wieder ein Gesinnungsabweichler daruntermischen und irgendwann wie bei den Parkinsonschen Gesetzen aus dem Nichts in Subversive abgleitet könnte.

    Das Buch von Sieferle wurde ja schon seit einiger Zeit hie und da als scharfe Abrechnung mit den politischen Zuständen erwähnt, jedoch gab ihm Saltzwedel erst das Moment zur Popularität. Die Motive Saltzwedels wären jetzt erst recht Stoff für eine Debatte in allen Formaten, die es jedoch nicht geben wird, weil die Angst davor, daß sie einigen einleuchten könnten, zu groß ist. Das Streben nach aufdringlicher Zensur mit didaktischem Auftrag, von Fall Saltzwedel/Sieferle bis hin ünschte zum “Doppeleinhorn”, das als Leitplanke für ministerielle Meinungssteuerung per Cartoon eher ein Doppeldenkeinhörnchen ist, so gibt die subversive “Doppel” Metapher erst Sinn, gewinnt immer makabere Züge.

    Sie hatten verlinkt, daß D 2015 bei Twitter Löschungen auf Platz 3 lag. Betrachtet man die derzeitige Praxis, insbesondere auch die der zahlreichen speziellen Zurückhaltung von Konten und Tweets in D, so kann man sicher davon ausgehen, daß D hier zumindest um die Pole Position mit China streitet.

    Daher glaube ich angesichts der Berliner Schlossdebatte, daß die eigentliche Provokation nicht ein “Zweifel” Schriftzug auf dem Ostgesims wäre, sondern der des “Zweifellos”. Denn gerade die Postulierung des “Zweifel” ist angesichts der Säuberungsbemühungen bis hin zu immer ungezügelter agierenden Straßenumbennungen eine Lüge, da die Eindeutigkeit oder Eindimensionalität ohne das substanzielle Verlassen Zweifelkorridors das offensichtliche Ziel ist. Da gehen in der Grobmotorik nicht nur die Nuancen verloren, sondern die Banalität greift in alle Aspekte der Kultur. Auch die Documenta 14 ist ein gutes Beispiel, daß es Kunst und Kultur außerhalb des politischen Auftrages der herrschenden Zirkel nicht mehr geben soll. Es wäre Zeit für eine Provokation, die diesen Begriff auch verdient.

    Aber wir lernen: Der Weg vom Haltungsschriftsteller zum Haltungsjournalisten ist ein kleiner Dienstweg.

    • Don Alphonso sagt:

      Machen Sie den SAchriftzhug “also MIR gefällt es” hin, dann haben sie den Salat.

      Die Liste war doch weitgehend irrelevant, bis man sie ans Tageslicht zerrte. Vermutlich war das Jurymitglied selbst überrascht, was da passierte.

    • P.Maikaefer sagt:

      Beschädigte und Empörte...
      @alphonso
      Vielleicht dann doch lieber ein nettes Jubel-Fries “Buntes bei der Arbeit” und die Inschrift “Ich will keinen Schlamassel” über der Ostfassade…

      Sie beschwören ja das Dialektische und die Prinzipien der kritischen Filter der Konkurrenzdemokratie, die ich schon längst beschädigt sehe.
      Ich mag ja auf der Documenta 14 z.B. den Parthenon aus Büchern auf Bildebene, aber nicht den politischen Aufladungsimperativ. Ich habe einmal als Kurator die Installation eines riesigen Hakenkreuzes aus Pflastersteinen mit dem Titel “Auf diese Steine können Sie bauen” verhindert, das die Fundierung der BRD auf den NS Staat thematisieren sollte, weil es einfach zu grobmotorisch und ohne jede Sublimierung daherkam, mir aber den Vorwurf der Zensur einbrachte. Aktuell wäre das Staatskunst und die Vernissage würden die “Toten Hosen” eröffnen mit einem Anti-Helene-Fischer-Song.

      Vielleicht haben Sie ja recht und die Interpretation von Saltzwedels Teufelsempfehlung als subversive Tat ist eine reine Projektion, weil mich die Subversiven und ihr Mut stets begeistert. Notwendig ist solches aber allemal und das immer mehr.

      P.S.
      Den moralischen Bankrott eines Piratenpolitikers schon zur Kenntnis genommen?

      https://www.morgenpost.de/politik/article210903493/Piraten-Bundestagskandidat-bejubelte-Schuesse-auf-Polizistin.html

  53. Dunque sagt:

    it's Protestantische Ethik, stupid
    Die fast einhellige Verdammung der sog. Leitmedien
    ist nicht deren „Dummheit“ geschuldet.
    Die wissen auch, dass das Buch erst recht gelesen wird.

    Aber es war ein prima Anlass, eine hübsche
    Unterwerfungsgeste den Darstellern im „Zirkuszelt der Macht“ vorzugaukeln. Man weiß doch, wie sehr Madam sowas mag.
    Eine 60jährige, die pubertäres Fingernägelabfieseln nicht
    lassen kann, offenbart sich halt > in ihrem Machthunger.

    Die Staatstheorie sagt, dass der Staat kein Selbstzweck
    sein, sondern dienen soll. Wortwörtlich und ungestraft
    durfte Merkel diese Worte als Floskel bei Anne Will
    fallenlassen.
    Nun, eine Hand wäscht die andere in so einer
    „Mediendemokratie“.
    Es geht da nicht allzu sehr um Aufklärung des mündigen Bürgers, sondern um Ruhe an der Leserfront.
    (Denn ärgert sich der Bürger, wählt er radikal,
    das wusste schon F.J. Strauss)
    Es geht also um Einflussnahme zum Vorteil für eigene
    Karrieren. Und natürlich um Geld und Macht.
    .
    Interessanterweise geht ja das Subsidiaritätsprinzip
    auch auf die Kirche zurück.
    Subsidiarität sollte als Antwort auf die „soziale Frage“
    gesehen werden. In kleineren Einheiten die beste Lösung
    für die Menschen zu erarbeiten, lautete die Prämisse.
    Herausgekommen ist lediglich eine nach unten
    weitergeschobene Verantwortungslosigkeit.

    Max Webers „Protestantische Ethik“ (neu) lesen.
    Passt haarscharf auch auf unsere Auswüchse.

  54. Harry Charles sagt:

    Die Kirschen in Nachbars Garten schmeckten schon immer besser
    es gibt pädagogisch gesehen nichts Sinnloseres als Verbote. Wenn ein Lehrer will, dass Schüler eine langweilige Übung machen, die sie sonst nicht machen würden, der soll sie ihnen verbieten-dann sehen sie diese ganz sicher zumindest an. Einem vorgegebenem Kurs zu folgen, da ziehen sie eher mit (wenn er überzeugend genug ist), aber gegen Verbote sträubt sich jeder.

    Die vielen Denk- und Redeverbote, die man bei uns installiert hat um sich unbequemen Wahrheiten nicht stellen zu müssen führen zu Widerstand und dazu, dass viele aus Vorwitz sich dann erst recht mit der Sache befassen. Und dann: gerade intelligente Menschen lassen sich nicht gern bevormunden(“die Gedanken sind frei” und Kant’scher Imperativ), beugen sich nicht gern absolutistischer Uniformität, jakobinischem Terror und (pseudo-)religiöser Dogmatik. Wer Grips hat akzeptiert Regeln und Zwänge nur dann wenn man ihm überzeugenderweise ihren Sinn darlegen kann. Er weiß, dass wahrer Fortschritt auf dem Austausch von Meinungen und Argumenten basiert und nicht auf a priori-Verboten. Es ist dabei ein Denkfehler der Dummen zu meinen, dass das Geltenlassen anderer Meinungen immer bedeutet, dass man die eigene Meinung (so man denn eine hat, der Dumme ehr nicht) vorschnell aufgeben muss. Der Kluge akzeptiert WIRKLICH gute Argumente, er hält aber an seiner Meinung konsequent fest so lange er keine bessere findet, bzw. er findet immer neue Argumente um seine Meinung zu stützen.

    Der Unwille, sich Diskussionen auszusetzen ist Markenzeichen der Dummen, der Denkfaulen, der behäbige-dumpfbackigen Dogmatikerbourgeoisie. die es gern bequem hat und blindlings einem eingeschlagenen Weg immer weiter folgt auch wenn sich von allen Seiten Zeichen mehren, dass es der falsche ist. Sie denken quantitativ, sie messen den Wert einer Sache nicht an ihre, qualitativen Gehalt, sondern beispielsweise daran, wie lange es sie schon gibt. So ist für den 30-jährigen Denkfaulen von heute die linke Lindenstraßenspießerkiste gesetzt-er kennt ja nichts anderes. Dass es etwas schon lange gibt muss ja aber nicht bedeuten, dass es auch gut ist.
    Die denkfaulen Dumpfbacken schaffen immer wieder Verkrustungen, die von den (wirklich!) Intelligenten dann aufgebrochen werden müssen.

    Der Mensch attackiert gern (vor allem der Mann, die Frau nicht so, die tanzt lieber rückwärts),vor allem dann wenn es ihm legitim erscheint. je intelligenter jemand ist, desto mehr intellektuelle Pfeile hat er im Köcher, desto größer ist die Wucht seines Tritts um die fetten, faulen Ärsche der dumpfbackig-denkfaulen Dogmatikerbourgeoisie zu treffen.

    Der absolutistisch-jakobinerhafte Dogmatiker wird am Ende verlieren (kann aber etwas dauern), denn die menschliche Evolution, der Weltgeist ist zu mächtig und wird ihn am Wegesrand zurück lassen.

    Der Intelligente will sich immer wieder beweisen, er sucht Selbstbestätigung, nicht aber Erstarrung; er wird Mittel und Wege finden trotz der von den Jakobinern eingerichteten Informationsblockaden seine Erkenntnisse an den Mann zu bringen. Er will auch Gegner nicht töten, denn damit beraubt er sich der Möglichkeit, sie wieder und wieder zu besiegen. Der intellektuelle Florettfechter verabscheut jede Art von Spießigkeit, ihm ist es egal ob sie gerade rechts oder (wie heute zumeist) links (siehe Lindenstraße und moderner Tatort, etc-Müll) daher kommt, er haut drauf! Er erkennt den Spießer, ganz gleich wie er sich tarnt, so wie Ödön von Horvath es tut wenn er sagt: “er (der Spießer) trachtet immer nur darauf, sich feige anzupassen und jede gute (neue) Idee dadurch zu entwerten, dass er sie sich einverleibt”.

    Es verwundert nicht, dass Sieferles Bücher Bestseller sind, auch wenn sie in Wirklichkeit vielleicht langweilig sind. Sie stellen etwas verbotenes dar und üben damit einen Reiz aus. Einen gewissen Ansteckungseffekt gibt es wohl auch: viele kaufen sie ohne sie zu lesen weil sie dabei sein wollen wenn was abgeht. Ich habe keine zeit sie u lesen, stelle als alter Spießerhasser aber fest, dass etwas in Bewegung geraten ist.

    Und das ist schon viel im MUTTI-Staat, der eine erstickende Spießigkeit mit sich bringt. Ich stelle weder unsere Verfassung noch die demokratischen Werte in Frage, im Gegenteil, ich sehe mich als jemand, der sie in vorgeschobener Position verteidigt. Aber wenn MUTTI die Freiräume immer enger macht und alle zum Rückwartstanzen zwingen will mache ich mich von ihrem Rockzipfel frei.

    Denn ich presche gern nach vorn und im Moment kann man das am besten, wenn man mit Trump den Cowboy macht!

    • Problembär sagt:

      Die Gedanken sind frei,
      aber nur, solange sie die Grenzen nicht überschreiten. (Stanislaw Jerzy Lec)
      Mich erinnert der Hype um Sieferles Büchlein an Falco und seine “Jeanny”, dieses, musikalisch eher unbedeutende, Liedchen wurde durch Verbot erst richtig groß gemacht. Sieferle haut wie Sarazin oder die FAZ noch Anfang der 90er in dieselbe Kerbe und was hat es genutzt bzw. was nutzt es? Richtig gar nichts ! Auch das
      intellektuelle Lamento hier im Blog nützt nichts, der “Staat” merkt es erst wenn die Bürger mit den Füssen abstimmen. Dies ist gerade am Kommen.

    • freudengut sagt:

      Denkfaule Dogmatikerbourgeoisie
      Verehrte/r Dunque! Bourgeoisie geht gar nicht! Veniamo al dunque: Zum Beispiel moderat und politisch korrekt: Denkfaule Dogmatikerbiedermänner oder boarisch -Gradla!

  55. Alex Schwarcz sagt:

    Gift
    “A Schriftl is a Giftl” heißt es im Wienerischen und man man sollte stets nicht nur auf den Inhalt, sondern auf den Zweck schauen, dem es dient. Schrift, wie die Sprache ist ein Werkzeug. Gerade die Verwendung der konstantinischen Schenkung ist ein gutes Beispiel, so etwa zuletzt bei Peter Heather: “The Constantine and Sylvester story, together with the determined attempt to attribute everything to the intercession of St. Peter, show that Charlemagne’s successes had quickly set alarm bells ringing in Hadrian’s HQ.” (The Restauration of Rome, p. 242) und der Sieg des Augustinus über Pelagius, um den Preis der absurden Prädestinationslehre, resultierte vor allem daraus, dass jener über eine der reichsten Diözesen verfügte, deren Mittel er entsprechend einsetzte, also schlichtweg “bribary”. Im Übrigen sind Konvertiten immer mit Vorsicht zu genießen, weil sie sich ihrem neuen Glauben mit ganz besonderem Übereifer ergeben, wie eben Pastorentöchter, die schon im nächsten Jahr die Umwelt retten wollen – vor dreißig Jahren war es das Proletariat.

  56. Alex Schwarcz sagt:

    Erratum
    Ich meinte natürlich “bribery”

  57. Dr. Markus Müller sagt:

    Vorwärts immer, rückwärts nimmer
    Ein untergehendes System bzw. die jeweils untergehende herrschende Klasse erkannt man immer daran, daß sie zu immer härteren Methoden greift, um das Volk klein zu halten und politisch Andersdenkende zu diskreditieren. Der Autor hat das historisch sehr schön herausgearbeitet, es fehlt lediglich der Hinweis auf Bücherverbrennungen, die auch noch keine 80 Jahre zurückliegen.

    Die DDR hat sich 1988 auch noch großartig gefeiert. Vorwärts immer, rückwärts nimmer hat jedoch noch nie funktioniert, und wird es auch diesmal nicht. EU, Euro und der moralüberschießende Linksliberalismus inklusive Sozialstaat für alle, Grenzen für niemand, rasen wie einst Erich Honeckers Wagen auf den Abgrund zu. Ochs und Esel denken jedoch wie in der Karrikatur nicht daran, ihn aufzuhalten, würden sie doch mit hinunterfallen.

    P.S.: Ich hab mir das Buch auch bestellt und bin gespannt auf den “rechtslastigen” Inhalt. Es kann dabei unterstellt werden, daß die “Experten” einen “linkslastigen” Inhalt sicher super gefunden hätten.

    • P.Maikaefer sagt:

      Hysteria didactica...
      Die Kulturgeschichte des Buches in der Rezeption ist eine Metapher für den Gesamtvorgang: Vorgestern beim NDR “rechtslastig”, gestern in der FAZ am Mittag “rechtsextrem”, beim Tagesspiegel am Nachmittag obligatorisch “rechtsradikal” und übermorgen sicher schlimmer als “Mein Kampf”.

      Es lohnt sich alleine schon als Sammler von Inkriminiertem ein Exemplar zu erwerben oder um es wenigstens als guter Buntbürger einem Scheiterhaufen auf dem Opernplatz zu übergeben.

    • Don Alphonso sagt:

      Rechtsradikal ist nicht so schlimm wie rechtsextrem, es ist eher eine Echternachter Springprozession.

    • Besserwisser sagt:

      Titel eingeben
      “der Hinweis auf Bücherverbrennungen, die auch noch keine 80 Jahre zurückliegen.”
      .
      Sie meinen sicherlich die am 10. Mai 1933, auf dem Berliner Opernplatz;
      das war vor 84 Jahren & 1 Monat.

  58. Sorin sagt:

    Meinungsfreiheit in Stuart-Mill
    Besonders habe ich das Argument für Meinungsfreiheit geschätzt, das John Stuart-Mill in “On Liberty” vorlegt. Er behauptet, dass wir nur dann ständig scharf und fähig bleiben, unsere Überzeugungen und Weltanschauungen zu verteidigen, beteuern, und sie anderen zu erklären, wenn unsere Gegner konstant die Freiheit haben, unsere Thesen in Frage zu stellen und anzugreifen. Er gibt den Beispiel der frühen Christen: Er sagt, dass alle Christen jener Epoche die christlichen Dogmen ausführlich kannten und sich in jeder Debatte um ihren Glauben beteiligen konnten, während heute wenige Leute das tun könnten. Gerade weil wir in Abwesenheit von Antagonisten in eine gewisse Erstarrung geraten sind.

  59. rongreg sagt:

    Titel eingeben
    Sehr geehrter D.A.

    vielen Dank für diesen Artikel, ich gebe zu, die Debatte um diese Herren ist an mir vorbeigegangen. Nachdem ich Ihren Links gefolgt bin, habe ich mein Frühstück beendet.

    Man hat das Gefühl, “es ist wieder soweit”, ganz gleich aus welcher Richtung: Kein Buch, keine Schrift darf verboten werden!

    Niemals wieder.

    Der See ist heute nicht so schön, wie sonst.

    Beste Grüße aus dem westl.Salzkammergut

  60. verleger-keine-fliesen-oder-boeden@baehring.at sagt:

    Verständnisfrage: Papsttum durch Urkunden
    https://de.wikipedia.org/wiki/Proprium_(Philosophie) – in etwa:

    der Mensch kann schreiben (beschrieben werde) aber durch
    Schrift (jungfrüuliche Empfänmgni) entsteht kein Mensch

    ? Aber wenn der weiße Passafrikaner ohne Papiere wieder niederländsicher Bure ist verliert er dadruch nicht sein vrmeitnlches Recht mittels Apartheid die Ressourcen des Landes eines anderen (bioafrikansichen) Volks-stammes auszubeuten? Das wäre eine Katstrophe für die Globalsiierung.

  61. BlackBlacky sagt:

    Eloquenz vs. inhaltsleerer Schwall
    Immer wenn ich Texte von Don A. und/oder Klonovsky lese und dies dann im qualitativen Kontext und in Gedanken mit den Worthülsen und dem Gestammel der akt. Polit-Protagonisten vergleiche, bin ich der schieren Verzweiflung nahe.

  62. Patrick.feldmann sagt:

    @ Don
    erstmal ist Sieferle Wissenschaftler und bspw. “Das Migrationsproblem” ist eine engagierte wissenschaftliche Argumentation.
    Und selbst Finis Germania ist KEINE Polemik.

    Und auch seine Teilnahme an TUMULT ist eher ein kulturelles Konzept.

    Sieferle ist nicht vergleichbar mit Sarrazin, Buschkowski, Tichy oder Broder.

  63. Hessin sagt:

    Bücher besprechen zu Don Alphonsos Antwort
    Lieber Don Alphonso

    natürlich könnte man Bücher so trocken, fachbezogen und langweilig besprechen, dass sie kein Mensch lesen will, der reichliche Gebrauch von unverständlichem Geschwurbel würde z B helfen.

    Aber dazu müsste man 1. strategisch denken können und sich 2. einig sein.

    Ich habe auch in den Vorgängerdebatten kein strategisches Denken erkennen können und wann war sich jemals eine Jury einig?

  64. Patrick.feldmann sagt:

    Zu den Quellen!
    Da ich selbst zu faul bin und auch die Zeit nicht habe, diese Arbeit selbst zu machen und die Anwürfe bspw. eines Grossarth an Sieferle anhand von Zitaten aus Finis Germania zu widerlegen, bediene ich mich eines Zitates aus einem Artikel von Götz Kubitscheck auf Journalistenwatch, “Panikreaktionen-Sieferle auf Platz 1”.
    Man mag mir das Procedere verzeihen oder nicht, aber man lese selbst, wie das vermeintliche “Zitat” zum wirklichen Text Sieferles steht!

    . “Die Verdrehungen im Einzelnen, wir zitieren Grossarth:

    Auschwitz sei ein „Mythos“, welcher „der Diskussion entzogen werden soll“, schreibt Sieferle. Der Jury-Vorsitzende Andreas Wang hatte der „tageszeitung“ gesagt, „dass das Buch die Liste nicht gerade ziert“. Womöglich enthält das Buch strafbare Inhalte. Die begriffliche Verbindung von Auschwitz und „Mythos“ weist eine Nähe zum strafbaren Ausdruck der „Auschwitz-Lüge“ auf.

    Zur Beurteilung dieser Spekulationen zunächst Sieferle im ausführlichen Zitat:

    Der Nationalsozialismus, genauer Auschwitz, ist zum letzten Mythos einer durch und durch rationalisierten Welt geworden. Ein Mythos ist eine Wahrheit, die jenseits der Diskussion steht. Er braucht sich nicht zu rechtfertigen, im Gegenteil: Bereits die Spur des Zweifels, die in der Relativierung liegt, bedeutet einen ernsten Verstoß gegen das ihn schützende Tabu. Hat man nicht gar die „Auschwitzlüge“ als eine Art Gotteslästerung mit Strafe bedroht? Steht hinter dem Pochen auf die „Unvergleichlichkeit“ nicht die alte Furcht jeder offenbarten Wahrheit, daß sie verloren ist, sobald sie sich auf das aufklärerische Geschäft des historischen Vergleichs und der Rechtfertigung einläßt? „Auschwitz“ ist zum Inbegriff einer singulären und untilgbaren Schuld geworden.

    Das meint dasselbe, was Joschka Fischer meinte, als er von Auschwitz als dem Gründungsmythos der Bundesrepublik Deutschland sprach usf.”

    Der Artikel arbeitet sich an etlichen Beispielen dieser Zitatweise ab, es lese jeder selbst!

    Es zählt die Quelle, nicht das vermeintliche Derivat, das zumeist der Versuch einer willentlich zündelnden Vergiftung ist!

  65. Politissa sagt:

    Sieferle als der neue Sarrazin
    Wird ein “rechter” Text von den selbsternannten Volkspädagogen nicht verdammt, wird er vor allem im Netz verbreitet und gelesen. Wird er verdammt, wird er erst recht gelesen. Ein Dilemma für unsere linksgrünen Pseudo-Vormünder, aus dem sie nicht herauskommen können. Dass sich darin ein massiver Vertrauensverlust ihrer “Zöglinge” ausdrückt (“was die schlecht finden, muss gut sein” – so ähnlich dachten auch viele Bürger in der DDR), scheint noch nicht angekommen zu sein. Oder es ist den Möchtegern-Zensoren egal. Oder sie wissen ihm nicht zu begegnen. Es wird aber Folgen haben – ähnlich wie in der DDR.

    • kdm sagt:

      "- ähnlich wie in der DDR"
      Es sind ja inzwischen einige ex-DDR-Bürger in leitender (& zensierender) Position: von der Bundeskanzlerin, über den Bundespräsidenten (inzw. ex), Minister, Parteiführerinnen, und ganz besonders stark riechend: ex-Stasi-IM als Zensor einer von unseren Steuern alimentierten Stiftung …

    • Antesde sagt:

      Sarrazin ach ja
      “Deutschland schafft sich ab” ist auch langweilig und der Inhalt scheint nahc meinem Verständnis Widersprüche und Fehldeutungen aufzuweisen, die Sarrazin, mglw. in missionarischer Eile rund gemacht hat.
      Ich hab’s gekauft, als der Gebrauchtpreis bei 1 EUR war und werde es wegen Übermüdung nicht bis zum Ende schaffen. So what, war das alles? Der echte Hit ist die mediale Panik und das Wutgeschrei jenseits von Gut und Böse, das solchen Büchern nolens volens zum Gütesiegel verhilft.

    • N°5 sagt:

      "Folgen haben"
      Ja ich wundere mich sehr darüber, dass das mit den Grünen kein praktisches Ende nimmt. Obwohl von einer Minderheit gewählt, werden die GRÜNEN wie selbstverständlich als Königsmacher an das Ruder geholt. Am Ende verfügen die GRÜNEN über die größte Regierungserfahrung und werden diese auch stellen.

      Da die GRÜNEN nicht für Zugeständnisse bekannt sind, werden typisch grüne Ansichten ohne Abstriche und auch ohne Mehrheit ganz smart durchregiert. Neben dem rigiden Umbau des Individualverkehrs fällt mir dazu die “Bildung” einer neuen Gesellschaft ein.

      Aus dem Koalitionsvertrag von SH: “Auch wollen wir in der Jugendarbeit Diskriminierung gegenuber Lesben, Schwulen, bi- sowie trans- und intersexuellen Menschen entgegenwirken. Den Landesaktionsplan fur Akzeptanz vielfaltiger sexueller Identitaten in Schleswig-Holstein unterstutzen wir und werden ihn fortfuhren und weiterentwickeln. Neben der finanziellen Forderung von queeren Projekten im ganzen Land aus dem Aktionsplan wollen wir queere Einrichtungen, wie Haki e.V. oder das „Schlau Projekt“, durch funfjahrige institutionelle Forderung finanziell starken und absichern …” Unbeeindruckt davon, das Karin Prien (CDU) vor der Wahl ankündigte, die Verfassungswidrigkeit von “SchLAu-Workshops” zu überprüfen. Dabei ging es um die Lehre der sexuellen Vielfalt an Schulen. Um nur ein Thema zu nennen. Aber wozu die Aufregung, wird doch die Gestaltung von Analverkehr inzwischen schon von Dr. Sommer in der BRAVO erklärt.

  66. Ts sagt:

    Sieferle
    Bevor er sich ‘radikalisierte’ schrieb er, wie an anderer Stelle bereits erwähnt, eine wissenschaftliche Expertise für den wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung:

    https://www.wbgu.de/hauptgutachten/hg2011/hg-2011-expertisen/

    Vermutlich fällt seine ‘Radikalisierung’ rein zufällig zusammen mit den Geschehnissen im Herbst 2015, in der sich ja nach Ansicht des Mainstreams auch ein Blogger, dessen vorsichtige, zumeist historisch sehr gut belegte Töne wir sehr zu schätzen wissen, ‘radikalisiert’ hat.

    Jener Herbst, seit dem viele Bürger nur noch hinter vorgehaltener Hand ihre Meinung äußern, aus Angst ebenfalls in die rechte Ecke gedrängt zu werden. – Jener Herbst, in dem die Fraktion der Konservativen weitestgehend aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwand.

    Jener Herbst, in dem, so könnte man es auch beschreiben, in dem die CDU/CSU ohne nennenswerten Widerstand innerhalb der Fraktionen sich von ihren Grundüberzeugungen löste:

    “Deutschland ist ein weltoffenes und gastfreundliches Land. Mit einem Anteil der Ausländer an der Bevölkerung von 9 % nimmt Deutschland unter den großen westlichen Industrienationen den Spitzenplatz ein. Die Zahl der in Deutschland lebenden Ausländer hat seit 1972 von 3,5 Millionen auf 7,3 Millionen zugenommen, die der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Ausländer ist dagegen von 2,3 Millionen auf 2,0 Millionen zurückgegangen. Die Ausländerarbeitslosigkeit hat sich in dieser Zeit massiv erhöht und liegt heute mit rund 20% doppelt so hoch wie in der Gesamtbevölkerung. Die Zuwanderung erfolgte also überwiegend nicht in Arbeitsplätze, sondern in die sozialen Sicherungssysteme. Drei Viertel der Menschen aus anderen Ländern, die in Deutschland leben, kommen aus Staaten außerhalb der Europäischen Union. Deutschland kann aufgrund seiner historischen, geographischen und gesellschaftlichen Situation aber kein klassisches Einwanderungsland wie etwa Australien oder Kanada werden.

    Deutschland muss Zuwanderung stärker steuern und begrenzen als bisher. Zuwanderung kann kein Ausweg aus den demografischen Veränderungen in Deutschland sein. Wir erteilen einer Ausweitung der Zuwanderung aus Drittstaaten eine klare Absage, denn sie würde die Integrationsfähigkeit unserer Gesellschaft überfordern. Verstärkte Zuwanderung würde den inneren Frieden gefährden und radikalen Kräften Vorschub leisten. 

    Die Außengrenzen der Europäischen Union müssen gegen illegale Zuwanderung und organisierte Einschleusung gesichert werden.”

    (Wahlprogramm 2002, mehr AfD geht kaum.)

    • Don Alphonso sagt:

      Ich war und bin ein Freund des Asylrechts, aber das, was 2015 passierte, hat mit Asyl nichts zu tun. Indofern habe ich mich nicht im Mindesten radikalisiert. Ich bin nur der Meinung, dass Palästinenser aus der Bekaa-Ebene keine Syrer sind und in Nigeria keine Fluchtursache grösseren Ausmasses existiert.

  67. C.Stolzenberger sagt:

    Verboten? /Zensur?
    Das Buch wurde nicht verboten, es wurde nicht von staatlicher Stelle zensiert …

    Aber im Land der Täter mit täglichem Antisemitismus von “rinks” bis “lechts”, von evangelischen Hausfrauen über muslimische Neu-Auflagen der “Weisen von Zion” usw. usf. haben sehr viele Menschen den Skandal mitbekommen, dass ein antisemitischen, rechtsradikales Buch es auf eine Bücherempfehlungsliste geschafft hat.

    Das Buch kann natürlich jeder toll finden, er ist aber eben dann “scheiße”. Und zwar, weil er inhumane Thesen, Verschwörungstheorien und “Der Jude ist an allem schuld” usw. usf. unterstützt.

    Ansonsten immer das gleiche Geseiere, wie schrecklich doch unser Land ist. “Dann geh doch rüber” (ja, ich bin den 1960er Jahren geboren, ich kenne diesen Vorschlag noch gut …

    Im Übrigen, was soll der Begriff “neurechter”? Was ist neu am Antisemitismus, Faschismus dieser “Herrenmenschen und -frauen” die sich als Ehepaar siezen, weil doch früher immer die gute alte Zeit war. Bis für die Armen, Kinder, Frauen, Juden usw.

    Fragen Sie doch einfach mal die jüdischen Nachbarn, Verwandten, Mütter und Väter, wie sie den täglichen Antisemitismus in diesem Lande so finden.

    • Don Alphonso sagt:

      Neue Rechte ist halt ein Fachbegriff, der da durchaus passt.

    • Patrick.feldmann sagt:

      Frei schwebende Behauptungen machen niemanden frei, Hr.Stolzenberg!
      Auf welches Niveau wollen Sie mit solcehn Beiträgen?

      Bringen Sie einen Textbeleg für Ihre Anwürfe,- oder haben Sie gar, was ich vermute, überhaupt nicht gelesen, worüber Sie hier klagen?!

      Ich lege mal an Ihren Text dieselben Daumenschrauben an und konstatiere, daß sie einen Rassismus ala Kässmann vertreten. Das ist, bei aller Zurückhaltung, -grenzwertig.

    • Problembär sagt:

      Schwer
      Sie müssen es ja schwer haben, den ganzen Tag lang Antisemitismus. (Meine Windows Surface Autokorrektur kennt den Begriff nicht, ist das auch verdächtig?)
      Aber da gibt es eine interessante österreichische Doku, die glaub ich, auf Arte lief, ist bzw. war bei YouTube zu finden, darüber wie vieles zu Antisemitismus gemacht wird und welche Lobbygruppen da dahinter stehen. Vielleicht sollten Sie da mal reinschauen, anstatt alles reflexhaft antisemitisch zu nennen, der Filmemacher übrigens, ist meines Wissens selbst jüdischer Abstammung.
      Und für “muslimische Neuauflagen” der “Weisen von Zion” kann der Herr Sieferle ganz bestimmt nichts.

    • Krächzit sagt:

      @ Christoph C. Stolzenberger
      Jacques und Bernadette Chirac siezen sich als Ehepaar auch.
      Ich glaube nicht, dass sich daraus Schlüsse über eine Nähe zum Antisemitismus herleiten lassen.

  68. Cubisticanus sagt:

    Titel eingeben
    “Ich habe die Befürchtung, dass mich Sieferle entsetzlich langweilen wird, wie die meisten früher linken Renegaten, wie auch Augustinus einer war.”

    Ach (im Kleist’schen Sinne). Das schreiben Sie nun doch aber, um nicht den Zorn ihrer Brötchengeber auf sich zu ziehen. Wie mir auch der ganze Beitrag vor allem deshalb wunderbar gelahrt und abgezirkelt erscheint (ich habe ihn mit Genuss gelesen und war versucht, mich in den unendlichen Weiten Wikipedias zu verlieren), um nicht selbst demnächst sich in demütigenden Selbstanklagen üben zu müssen (wie es der anfangs mutige Spiegel-Schreiberling nun tun musste). Ich kann’s verstehen, ich kenne und erfahre die Mechanismen in der eigenen Biographie — und das verstärkt den “grünen Eiter des Ekels”, der mich und andere zerfrisst, ohne dass sie, mal ist’s die Ernährung der Familie, mal das nicht abbezahlte Auto oder Eigenheim, sich gegen die bundesrepublikanische “Ordnung der Futtertröge” auflehnen. Um so mehr hofft man eben auf andere freie Geister, die Schneisen schlagen in die Diskurshoheit.

    Und deshalb, schade ist’s, dass die Schneise nicht breiter ist. Denn als Erwiderung auf die perfide, ja nachgerade widerliche (und eventuell auch etwas dümmliche, auf jeden Fall feige, weil sie sich das zu Lebzeiten Sieferles nie getraut hätten) postume Rufschädigung ihrer Redaktionskollegen G. und H. in dieser Zeitung hätte der Don-Alphonso’sche Keil nicht grob, schartig und rostig genug sein können. Ja, nur sie können in dieser zum Erbrechen langweiligen Zeitung sich solche Schläge leisten.

    Aber sei’s drum, Sie haben es aufgegriffen, Sie ließen sich nicht auf dieses unwürdige Denunziationsspiel ein, sie retten ein wenig die Ehre dieses Blattes. Obwohl es dieses verkomme Blättchen “für Deutschland” nicht verdient hat. Ganz und gar nicht.

    Aber schön wäre es, sie würden im Gegensatz zu ihren Kollegen auch lesen.

    • Don Alphonso sagt:

      Nein, ich schreibe das, weil ich ein paar von den Renegaten persönlich erlebt und interviewd habe, und sie sind immer noch so krass drauf wie früher, nur mit anderer Fassade. Ich lese nun mal gerne Schundromane mit Sexszenen und begrenzter Kritik an den Zuständen.

  69. Bay. Transatlantiker sagt:

    Links sein heißt, an der Spitze des Rückschritts zu stehen
    Don, ich stimme Ihnen weitestgehend zu. Aber als Herzenslinker hängen Sie immer noch der naiven Annahme an, die politische Linke sei der Aufklärung verpflichtet.

    Bei einem Aspekt sei mir daher eine Anmerkung erlaubt. „Aber die Geschichte kennt viel mehr Hässliches, das es zu vermeiden gilt, wenn man das Erbe der Aufklärung nicht schmälern möchte.“

    Im 19. und teilweise auch noch 20. Jahrhundert stand die politische Linke für die Werte der Aufklärung und der Französischen Revolution, während die Konservativen Traditionen hochhielten, die uns heute befremdlich erscheinen.

    Allerdings verbreitet sich in der politischen Linken zunehmend die antiimperialistische Sichtweise, dass die Aufklärung – einschließlich der wirtschaftlichen, Industrialisierung genannt – den Kolonialländern aufgezwungen worden sei, also deren traditionelle Lebensweisen verdrängte.

    Letztlich wird hier Marxens Theorie vom ökonomischen Sündenfall auf den Kolonialismus angewandt: Die Europäer waren das Bürgertum, die Kolonialländer das Proletariat.

    Wo Sieferle das J-Wort verwendet oder ihm dessen implizite Verwendung nachgesagt wird, ergänzt die politische Linke einfach nur die rechte Gleichung „Hochfinanz =“ um „Imperium = Amerika = Israel“.
    (Das Imperium ist nicht mehr Europa).

    Gerade die linken Kritiker Sieferles möchten das Erbe der Aufklärung einem hundertprozentigen Erbschaftssteuersatz unterwerfen, weil sie der imperialistischen Verschwörungstheorie anhängen. Finis venator et collector – für die Vertreibung der Jäger und Sammler aus dem Paradies muss der alte weiße Mann büssen, ob er nun hebräischen Glaubens ist oder „vier deutsche Großeltern“ hat. Die Moderne – mit Errungenschaften wie Meinungsfreiheit – hat’s heute schwer, nicht nur beim Mini-Metternich.

    • Don Alphonso sagt:

      “Aber als Herzenslinker hängen Sie immer noch der naiven Annahme an, die politische Linke sei der Aufklärung verpflichtet.”

      Nein, ganz sicher nicht. Dazu kenne ich die Linke zu gut.

  70. panna Kraweel sagt:


    Einmal wieder Dank dem Autor, mir ein inneres Fest.

    Habe Sieferle nicht gelesen, doch zu Augustinus fällt mir was ein:

    Ein inneres Fest mir nämlich nicht zuletzt, wenn Sie auf Augustinus losgehen. Erinnert mich nämlich an meinen ehemaligen Latein- und Religionslehrer (eine unkoschere Kombi), der sich, zugegeben, hier gerade nicht verteidigen kann, und der Agustinuslektüre (Confessiones in rein theologisch-innerlicher Lektüre, als sei das kein Protreptikos, also: Erbsünde gar nicht so falsch!), psychoanalytische Bibellektüre nach Eugen Drewermann, diesem sprechenden Pullover, und dann auch noch Stoa (der Königsweg zur Abflachung der Hochs und Tiefs!) zu was Klumpigem zusammenkochte.
    Ganz erstaunlich. Und das kurz vor Dänemark!

    Überhaupt gab es in meiner Anstalt zwei Arten des Rückfalls: Einmal zu Halloween (“Heute ist Reformationstag!” auf überall verteilten bunten Luftballons – da war ja die Propaganda vor 500 Jahren pfiffiger) und dann die große Störung der neuen Innerlichkeit, wenn Lehrer bei Gottesdiensten ‘den Segen nicht in sich aufnehmen’ konnten wegen unerzogen/höflich (je nach Perspektive) applaudierender Kinder.

    Aber schweife ab, pardon. Der Blogtext machte mir nur bewusst, wie diese damaligen, kleinen, aus lehrereigenen Idiosynkrasien gewachsenen Auslegugsnahelegungen mir albernerweise jetzt noch nachgehen. Waren wir damals (ha, vor 6 Jahren) zu blöde oder zu faul, dagegenanzudiskutieren? Hätten wir das mal geübt!

    Läuft das jetzt wieder auf Bekenntnisse hinaus, nur im größeren Maßstab? Auf so viele Gekränktheiten gleichzeitig einzugehen, überfordert mein Hirn erheblich, egal aus welcher Richtung.

    Und ‘grottendumm’, respektvollst gegrüßter ThorHa, ist das Lostreten einer solchen “Debatte” dann ja mal voll so gar nicht, wenn es eigentlich ums eigene Bekennen geht und damit ums eigene Himmelreich, und weniger darum, ‘den Rechten nicht in die Hände zu spielen’. =)
    Oder man ist sich so sicher, anzunehmen, alle müssten beim Lesen im rechten (hihi) erkennenden Ekel erschaudern und es war in Wirklichkeit ein ganz ein schlauer Schachzug. Oder die Heftigkeit der Verdammung soll die Sieferle-Leser im Protest zusammentreiben, um so den Zugriff zu erleichtern.
    Da fehlt so oft das Maß, fehlt die Fähigkeit zum grauwahrnehmenden Einschätzen – und selbst herangezogen. Man bedenke einfach: Ein Intelleler, der auf sich hält, steht immer kurz vor der Dekadenzdiagnose, besonders, wenn nicht mehr der jüngste. Es gibt dazu auch die These, der historisch Unterlegene sei zumindest intellektuell der Gewinner, da zum schärferen Nachdenken gezwungen. Wer buchlich nicht satisfaktionsfähig ist, den könnte man auch mit Gnade in Form der Missachtung behandeln. Das kann einem selbst auch einmal zugutekommen. Doch die Bekenner kennen keine solche. Inquisitio horrenda!
    Harrgh, man bringe uns Trauben, fächere uns Luft zu und versperre nicht die Aussicht. Da wird so ein Eindruck vermittelt, nur zwischen zwei Polen wählen zu können.
    Ab.

  71. Otto Moser sagt:

    Et audiatur altera pars .
    .
    .

    ..
    .
    Wir sind heute in diesem Land, nach langsam metastasierenden Tendenzen, in einem Riesenumschwung

    im Prinzip in der dritten Diktatur in kurzer Folge gelandet.

    DDR 2.0 ,oder wie immer man es nennen will .

    Ein eindeutig linker, aber auch eindeutig multinationale Konzerne und Banken bevorteilender (komische Mischung, aber so sehe ich es )

    Mainstream wird verabsolutiert, und durch eine Reihe Zensurmaßnahmen, auch inoffizielle,

    ja, illegale (AntiFa-Hausbesuche)

    etabliert und geschützt.
    Absoluter Unsinn wird zur Staatsdoktrin, Dinge, die jeder vernünftige Mensch sich und seinen Kindern NICHT wünscht,
    werden
    sichere Zukunft im Land .

    Die Demokratie ist Teil der schon verblasenen Strecke,

    hier sieht man noch die Trümmer rauchen,

    sed- quo usque tandem ?

    Das bißchen Gegenwehr, das sich in der Bestseller-Liste niederschlägt, wird uns kaum vor der Dampfwalze retten.

    Der EU-Moloch ist mit Merkel und Maas einer Meinung, da regt sich nur Zustimmung .

    Das Denunziantentum wird mit Macht stärker werden,
    auch private Diskussionen werden gern von
    Mainstream-Aktivisten gestört,

    bedroht .

    Da kommt, kaum mehr verhüllt, ein
    neo-stalinistisches 1984 auf uns zu.

    Gedanken-UND Redefreiheit, Freiheit der Publikation, und Pressefreiheit im Sinne von Freiheit der Presse von Propagandafritzen

    und Hofberichterstattern ,

    all das ist schon sehr beschränkt, und
    wird bald ziemlich verschwunden sein.

    Lachen Sie mich heute aus, liebe Mitforisten,

    und denken Sie morgen an meine Worte .

    • crossrennradfahrerin sagt:

      Lieber Herr Moser...
      ich teile Ihre Sichtweise leider. Und doch kommt dann immer so ein bisschen Resthoffnung auf. Als Ossi hat man ja noch 88 gedacht, dass geht immer so weiter…und dann kann es eben doch mit Kleinigkeiten angefangen, nennen Sie es Restwiderstand, von einem Rinnsal zu einer Welle werden. Und ich verehre bis heute Leute wie Lengsfeld, Klonovsky, Vaatz und Co – und es kommen neue dazu: nun eben Johannes Saltzwedel. Und es ist verständlich wenn immer von DDR 2.0 die Rede ist. Aber die DDR hat auch was Gutes insofern hinterlassen, als man dort sozialisiert immer stolz auf DEU sein konnte, auch in Form der DDR. Und da ist was geblieben: das hat z. B. auch Rudolf Bahro mal rausgearbeitet (ich lese gerade vom Zeit-Autor Volker Weiß “Die Autoritäre Revolte – Die Neue Rechte…”, sehr fundiert recherchiert, ich nehme die interessanten Infos gerne und lasse das Erzieherische einfach abprallen…).

  72. Henk Senster sagt:

    Deutschland lebt wohl doch noch ein bisschen
    Habe “Finis Germania” und “Das Migrationsproblem” gestern fasziniert, nacheinander gelesen. Direkter Anlass waren zwei wohl nicht ganz so gemeinte interessante Zeitungsrezensionen über “Finis Germania”.
    Fazit: Sieferle errinnert mich als Niederländer an das Land der originellen und mutigen Denker das Deutschland jedenfalls doch mal war.
    Un dies vor allem auch als auffälliger Kontrast zu dem im westeuropäischen (medialen) Vergleich immer noch verhältnismässig viele Obrigkeitshörigen und Mainstream-Zugeneigten in Deutschland.

  73. Christof sagt:

    Wo Sie recht haben...
    Lieber Don Alphonso,

    wenn ich Ihre Kolumne lese reibe ich mich tatsächlich des Öfteren mal an den von Ihnen vertretenen Meinungen, Ansichten und Äußerungen. Ich glaube aber, dass ich Sie genau deswegen lese, weswegen Sie mit diesem heutigen Eintrag unseren größten gemeinsamen Nenner angesprochen haben: die Neugier darauf, wie jemand anderes einen Sachverhalt betrachten kann.

    Ich kann ehrlicherweise mit diesen meist rechten Untergangstheoretikern wenig anfangen und weigere mich manchmal, mich mit jedem Unsinn, der aus dieser Richtung kommt, inhaltlich auseinanderzusetzen. Manchmal bleibt mir aber nichts anderes übrig, manchmal macht es mich sogar neugierig, welche (Un-)Logik mir teilweise absurd und grotesk anmutenden Narrationen zugrunde liegt.

    Machen Sie bitte weiter so, würden wir uns begegenen, würden wir vermutlich trefflich streiten und diskutieren, aber in dem Sinne, dass man mal darüber geredet hat.

  74. Schepenese sagt:

    Titel eingeben
    Schade, dass der Index abgeschafft wurde. Eine bessere Leseempfehlung gab es nicht.

  75. perfekt57 sagt:

    Merkel irrt übrigens bzgl. Mexikos und der US-Mauer anscheinend instinktiv
    ähnlich, wie anfänglich bzgl. der Willkommenskultur. Mexiko ist der versagende Staat an dessen Versagen kein aussen schuld ist. Die USA sind unser Freund, Verbündeter – und wie auch immer – demokratisch und frei funktionierendes Vorbild.

    Von Seiten der USA Mexiko durch Androhung von Veränderung politisch unter Druck zu setzen war also klug, reif, geboten, verantwortlich. Besser als weitersagen unkommentiert.

    Fast schon militärisches Denken in Trump, es gibt eine Front, wir ergreifen die Initiative, werden offensiv.

    Mexiko muss sich erklären warum es ein failed state ist, trotz der großen USA an seiner Seite. Andere würden da blühen.

    Merkels Platz hätte bedingungslos an der Seite der Ordnung sein müssen. Vielleicht mit einem kleinen ‘Yes but, Mr. Trump’.

    So aber übernimmt Merkel für Deutschland mit eine zukünftige Mitverantwortung für ein voraussichtlich weiter andauerndes Versagen Mexikos – und zwar den USA gegenüber. Nicht gut.

    Oder will Deutschland jetzt Mexiko jetzt schnell vorauseilend so verändern, dass dieses ‘Mauer-SDI’ überflüssig würde?

    Nein, die USA dürfen diese Mauer bauen, bei Bedarf, sie sind die Zivilisation.

    Mal sehen, wann die außenpolitischen Realitäten Merkel zurückrudern werden. Mit ex-DDR – Hochherzigkeiten jedenfalls ist Mexikos Problemen nicht beizukommen.

  76. Holger Uhlen sagt:

    Poppers "offene Gesellschaft" und was daraus geworden ist
    Wie immer sehr kenntnisreich und treffend auf den Punkt gebracht, lieber Don Alphonso.

    Es geht nicht darum, Sieferles Thesen blind nachzulaufen, sondern sich mit ihnen auseinandersetzen zu dürfen. Doch genau diese Debatte wird verhindert, was wieder einen Schritt weiter geht, als “nur” bestimmte Ideen auszugrenzen.

    Schlussfolgerungen sind die Synthese aus These und Antithese, und die möchte ich in unserer “freien, offenen Gesellschaft” gerne selbst treffen; dazu muss ich beide Seiten kennen. Alles andere ist Bevormundung, und nicht offen und frei.

    Welcher Hohn, dass Angela Merkels, Emmanuel Macrons und Hilary Clintons Globalismus unter dem Banner von Poppers “offener Gesellschaft” läuft. Doch nur warenoffene Grenzen sind gemeint (auch Menschen sind Produktionsgüter). Offene Debatten werden dabei immer grundlegender verhindert. Vermutlich hängt beides miteinander zusammen, und irgendwann werden uns fragen müssen: Globalisierung oder Freiheit?

  77. Oberländer sagt:

    zu Kirchen und Beiträgen zum Abbau Deutschlands
    Apropos Kirchenväter und ihre Geschichten:
    “Vor zwei Jahren warb die katholische Kirche in ihrer jährlichen Spendenaktion „Misereor“ für die armen Fischer auf den Philippinen, die wegen der Erderwärmung kaum mehr Fische fangen. Der Temperaturanstieg des Wassers töte die Korallen und wenn die Korallen sterben, verschwinden die Fische. Sie zeigten das am Beispiel der Insel Bohol. Wie es der Zufall will: Genau bei den Fischern von Bohol habe ich 1986 einen Film für das „auslandsjournal“ des ZDF über das Elend der Fischer gedreht. Damals nach der Ära des Diktators Marcos wurde es möglich, die verbrecherische Gewalt des Militärs aufzudecken, das die Fischer gezwungen hat, mit Dynamit und Zyankali die Meere zu zerstören, um die Fische entweder selbst zu essen oder zu verkaufen. Auf diese Art und Weise wurden 92 Prozent der Korallen des Inselreiches vernichtet.”

    Und zu Finis Germaniae trägt alles im Artikel Genannte bei, z.B.:
    “Frankreich hat mit 5,3 Tonnen CO2 Ausstoß pro Kopf der Bevölkerung wesentlich bessere Daten als Deutschland, das mit 9,9 Tonnen CO2-Ausstoß pro Kopf zu Buche schlägt. Allein, um mit unserem westlichen Partner gleichzuziehen, müsste Deutschland gigantische Milliardenbeträge investieren, die nicht nur die radikale Stilllegung aller Braunkohlegruben mit mehr als 100.000 Arbeitsplätzen bedeuten würde, sondern noch einmal einen heftigen Anstieg der Energiekosten, die jetzt schon mit 29,8 C/kWh deutlich über den französischen liegen (17,1 C/kWh). Der Unterschied zwischen den beiden befreundeten Staaten: Die einen setzen auf Atomenergie, die anderen auf ein Wolkenkuckucksheim aus Solar- und Windenergie.”
    https://www.achgut.com/artikel/hilfe_das_wolkenkuckucksheim_geht_unter

    Sehr schön auch die Beispiele Norwegen, China und Indien.

    Drei Säulen hat die Regierung gebaut, die zu einem “Finis Germaniae” führen können:
    1. Energieumstellung unter Stilllegung nicht eines herkömmlichen Energiezweigs, sondern aller mit Belastung des Bürgers über ein normales Maß hinaus.
    2. Erhalt des Euro für Griechenland und Aufbau des ESM.
    3. Massenmigration

    Wenn das nicht Absicht war, ist es Dummheit. Daher müssen solche Bücher besprochen werden. Gelesen werden sie nur von relativ Wenigen, meistens von denen, deren Skepsis ohnehin groß genug ist.
    Merkelwähler, deren Gespräche man, wie “Il parle francais dans le titre” oben feststellt, reden am Beckenrand eher Seichtes.

    Zur Kirche auch noch eine Einlassung zur Arbeitsplatzentwicklung bei der Caritas in den letzten Jahren:
    https://www.achgut.com/artikel/caritas_ihr_werdet_es_nicht_schaffen_die_menschen_zu_integrieren

    Die Kirchen lügen, bewusst oder unbewusst, und profitieren. Das ist keine Moderne. Bei Meinungsunterdrückung waren Kirchen immer feste mit dabei.
    Über Konstantin muss ich nachlesen. M.E. hatte der Mann einen Schaden. Er glaubte an Halos. Den letzten Halo habe ich 2016 bei der Besichtigung eines Aquäduktes gesehen. Ich hätte auch Schaden nehmen können, wenn ich fürderhin an Apollon geglaubt hätte, der antikonstantinische Reflex sozusagen.

  78. Meinungsfreiheit sagt:

    ...
    “Man hat sich in Mitteleuropa nach den schlechten Erfahrungen und enormen Opfern dazu entschieden, das radikale Prinzip der Meinungsfreiheit dagegen zu setzen.”

    Bei der “Meinungsfreiheit” handelt es sich im günstigsten Fall um ein Potemkinsches Dorf. Die Idee alleine diszipliniert die Leute durch die kalte Küche, denn wer nicht die “richtige”, mithin: die dominante Meinung vertritt, der steht außerhalb der Gesellschaft, der ist gnadenlos vogelfrei, ganz einfach. Ist mal wieder jemand reingeplumpst in die Grube, hat man ja einen guten Grund …

  79. ferry sagt:

    Die Blaue Tonne [ mit den Rautenhenkel ]
    Es gibt ja inzwischen für alles einen Tag:

    Tag des IchHab’sJaSoNichtGemeint
    Tag der Entscheidenden Gefährder
    Tag der MißratenenUrteilskraft
    Tag der DiskursPupser app.
    der Infantilen Profiinfoteure
    der Verbalinjurie
    der PolystyrolLegislative
    der Meinungsmodule für Gauner & Narren
    der Identitätschimäre

    der DDRBroiler
    des DaKannManDochEhNixMachen
    der Unverschämten Diagramme
    der Unterbelichteten Gesichtszerstörer
    der DienstleistungsProskynese
    der WindbeutelKunst
    der TVUnterschäumer
    der Wettermelodramatiker
    der FrauenIrrationale

    der Jungfrauenpfeifen
    der Sehr teuren Yacht
    der Indolenz & Acrylanten
    der Invasiven Goldwüste
    der Wahrheitsverwirrer (Euphemia//Dysphemia)
    des Mißbrauchten Abstandes
    der Anstandsunkundigen
    der Brandigen Blickwinkel
    der Eintagsfliegenden Statements
    des Düpierten Zeitpfeils
    der Aggressiven Belangfülle
    und noch’n Tag des uniformierten Ehrenschrittes

    berliner Ghettoblasteraufmischer:
    Esther & Abi Ofarim – Mein Weg nachhaus
    https://www.youtube.com/watch?v=3pxFftcesGU

  80. Spielhahn sagt:

    MUT
    Lieber Don Alphonso,

    Ebenso wie Ihnen war mir die fragliche Liste bis zu diesem Vorfall nicht bekannt. Ich gehe mal davon aus, dass die Juroren ihre Leistung nicht unentgeltlich erbringen. Oder?

    Vor diesem Hintergrund empfinde ich ich es beachtlich, dass Saltzwedel unter voller Ausnutzung seines Ermessensspielraums auf die Liste brachte. Ihm musste doch bewusst sein, dass dies Konsequenzen für ihn haben würde.Die Jury hat er ja bereits verlassen. Aber das muss ja nicht das Ende der Strafmassnahmen sein. Die Namen Sarrazin und Pirincci wurden ja schon genannt, und es gibt ja noch einige andere Personen, die für eine Abweichung vom Mainstream teuer bezahlt haben (spontan fallen mir Percy Hoven oder Eva Herman ein – neben einigen bundesweit eher unbekannten Gedankenverbrechern).

    Unabhängig vom Inhalt des Buches – das ich leider bisher nicht gelesen habe – empfinde ich das daher als eine sehr mutige Tat für die Meinungsfreiheit.

    Wie schätzen Sie die weitere Entwicklung für Herrn Saltzwedel ein? “Überlebt” er seinen Coup?

    • Don Alphonso sagt:

      Nach meiner Beobachtung setzt sich gwerade der Eindruck durch, dass man da vielleicht etwas über das Ziel hinaus geschossen ist, Daher auch die plötzliche Stille.

  81. Le rouspéteur de asche -enn sagt:

    ACAB ist scheinbar für Linke noch ausbaufähig.
    Dieser Döskopp von den Piraten, der angesichts der angeschossenen Polizistin von Unterföhrung einen “Champus” aufmachen wollte, zeigt ja nun wirklich wessen Geistes Kinder Teile des Linksgrünschlamassel in der RHS sind. Champus und Currywurst schein dort ein weitverbreitetes Menü darzustellen. Wie gewöhnlich! Die alten Berliner Preußen beließen es wenigstens noch beim saloppen “Schampus”.
    .
    Zudem scheint der Kerl sich die Haarfärbeflüssigkeitsreste der Kahane zu schnorren. Nee, nee, ab zum Gleisbau im Permafrost wäre mein mildestes Urteil. Aber wo bleibt Herr Maas nun nachdem diese Sprüche schwarz auf weiß im Netz zu lesen sind? Da wird wohl eher mein “Döskopp” als anstößig eingeordnet.
    .
    Gleichwohl bin ich immer mehr davon überzeugt, daß es besser wäre PolizistInnen und SoldatInnen Dekowaffen auszugeben oder zumindest nicht letale Munition. Wobei sich meine Meinung von zuerst “Pistole auf die Hose malen” schon erheblich hin zur seriösen Rechtsdurchsetzung entwickelt hat.
    (DdH)

    • astroklaus sagt:

      Unterföhring
      Hätte die Polizistin denn nach Ihrer Ansicht gar nicht schießen können sollen?
      Soweit ich gelesen habe, hat der Täter nicht ihr, sondern ihrem Kollegen die Waffe entwendet, nachdem er ihn vor die einfahrenden S-Bahn stoßen wollte. Nach dieser Version hätte sie ihrem Kollegen das Leben gerettet…

  82. icke sagt:

    Titel eingeben
    Hier wird aber von Vielen geschimpft. Geschimpfe ist kein Diskussionsbeitrag weil es keine Gedankenfuehrung von einem identifizierbaren Feststellung ist. Insofern waere das Unterdruecken von Geschimpfe keine Zensur als es zum Denken und Formulieren zwaenge.
    Wer, geehrter Herr Alfons, sind “die christlichen Historiker?” Getaufte, an kirchlichen Ausbildungsstellen lehrende, nur katholische, gleich welcher Konfession, sonntags, nur Weihnachten, eigentlich nie den Gottesdienst besuchende, lebendige, kuerzlich, laengst verstorbene? Chef, warum so ein ceterum censeo , das dem uebrigen Artikel zuwiderlaeuft?

  83. Bayer aus Franken sagt:

    Nach der Lektüre
    … kann man einfach fundierter mitreden. Zusammenfassend: Die in den einschlägigen Artikel zitierten und kritisierten Passagen geben den Zusammenhang nur ungenügend wieder. Erstens besteht das Buch aus zahlreichen kleinen Essays oder besser Miszellen von insgesamt hoher sprachlicher Qualität, aber unterschiedlicher Zielsetzung und Deutungsabsichten. Insofern ist eine Pauschalkritik nicht möglich oder überhaupt sinnvoll. Zweitens: Die Hauptkritik, dass der Autor rechtsradikal sei, lässt sich auch nach kritischer und kühler Betrachtung nicht aufrecht erhalten. In nuce kritisiert der Autor in den am meisten beanstandeten Stellen, dass Auschwitz der (u. a. von Joschka Fischer so bezeichnete) Gründungsmythos der Bundesrepublik sein solle. Das funktioniere aber nicht, da eine stabile Identität nicht durch eine Identifikation ex negativo möglich sei. Das Wort Mythos ist dabei nicht als Verneinung der Tatsachen zu sehen, sondern als über den reinen Tatsachen stehende gefühlsmäßige Verinnerlichung, ohne die jede Bewertung aktuellen Geschehens nicht mehr möglich ist – eine Art moralisches Über-Ich also (meine Paraphrasierung).
    Das ist eine legitime Kritik, und ich stehe auch dafür, dass es für unsere demokratische Werteordnung einer anderen, positiven Identifikation bedarf, um eine dauerhafte Bindung an einen wie auch immer gearteten Wertekanon zu erreichen. Gleichzeitig – das führt zwar jetzt über den Inhalt des Buches hinaus, aber trotzdem – relativiert der als absolute Singularität des Bösen festgeschriebene Völkermord an den Juden potentiell jeden anderen Völkermord, ob in der Vergangenheit oder Zukunft. Diese Festschreibung erreicht also genau das Gegenteil dessen, was sie erreichen soll.
    Ich hätte an Sieferles Stelle vermutlich an einigen oder sogar vielen Stellen anders formuliert (vermutlich aber auch schlechter), denn eine gewisse zynische und verloren wirkende Bissigkeit zieht sich schon durch das Büchlein. Über die Gründe kann man nur spekulieren. Ob wirklich eine Depression dahinter steckte, wie in der FAZ, ich glaube von Herrn Grossarth, insinuiert, werden wir nie erfahren. Da ich als Arzt beruflich mit Depressionen und den damit einhergehenden häufigen inhaltlichen Denkstörungen und falschen Kausalketten vertraut bin, glaube ich es nach der Lektüre eigentlich nicht. Von engen Bekannten wird dies wohl auch abgestritten (Dokumentation eines Leserbriefes auf diversen Blogs, allerdings nicht in der FAZ). Hinter seinem Freitod mag auch eine schwere Erkrankung stecken, wir werden es nicht erfahren.
    Die Verdammung eines klugen Buches (das nicht notwendigerweise ein richtiges, d. h. im voraussagenden Sinne wahres Buch sein muss) ist allerdings mehr ein Zeichen für fehlende geistige Reife als für alles andere. Insofern freut es mich, dass es weite Verbreitung findet.
    Ich würde mich über Ihre, lieber Don Alphonso, Meinung zu diesem Buch (und die jeden anderen Lesers) unter diesem Kommentar freuen.

    • Don Alphonso sagt:

      Wollen Sie nicht lieber meine Meinung über Nancy Mitfords engliche Liebschaften lesen? Das ist viel schöner.

      “Gleichzeitig – das führt zwar jetzt über den Inhalt des Buches hinaus, aber trotzdem – relativiert der als absolute Singularität des Bösen festgeschriebene Völkermord an den Juden potentiell jeden anderen Völkermord, ob in der Vergangenheit oder Zukunft.”

      Das ist so nicht ganz zutreffend, Pol Pot, Holdomor, der grosse Sprung nach vorn und der Völkermord an den Tutsi werden inzwischen durchaus auch in ihrer Singularität gesehen. Das ist man vermutlich auch den Opfern wirklich schuldig.

    • Gast ohne Namen sagt:

      @D.A.
      “Das ist so nicht ganz zutreffend, Pol Pot, Holdomor, der grosse Sprung nach vorn und der Völkermord an den Tutsi werden inzwischen durchaus auch in ihrer Singularität gesehen. Das ist man vermutlich auch den Opfern wirklich schuldig.”

      Das ist schlicht und ergreifend falsch. Es mag ja durchaus mehrere schlimme Morde an Volksgruppen gegeben haben. Aber nur die Leugnung oder Verharmlosung von Verbrechen, die unter dem Nationalsozialismus begangen wurden, wird hierzulande mit der strengsten gesellschaftlichen Wertung versehen, indem es bei Strafandrohung verboten ist. Das hat auch einen Grund – bzw. ist nach der Wende noch einer dazu gekommen – und es wird sich auch ganz sicher niemals ändern, das sollte man den Leuten auch nicht erzählen.

    • Don Alphonso sagt:

      Es gibt diese Debatte einfach, und sie ist nichts rechts, sondern einfach wissenschaftlich. Es gibt mitunter Gemeinsamkeiten, mitunter aber auch nicht. Die Gesetzgebungsfrage ist keine Frage der Forschung.

    • Gast ohne Namen sagt:

      immer noch falsch
      Die Forschung darf sich aber auch nicht über diese strafrechtliche Wertung hinwegsetzen, also setzen Sie den Leuten bitte nicht solche Flausen in den Kopf, nachher denkt noch jemand, er könne seinen Professor fragen, ob er auf dem Gebiet unter einem neuen Aspekt promovieren könnte! Erkundigen Sie sich also bitte jemanden, der sich damit auskennt; jeder Strafrechtler wird Ihnen bestätigen, dass wenn Sie anfangen, da etwas zu vergleichen, die Singularität aufzuheben, Ihnen keine schnieke Überschrift “Dissertation” mehr hilft, da stehen Sie mit einem Bein im Gefängnis und mit beiden außerhalb Ihrer beruflichen Zukunft; zumindest gilt das für im falschen Teil Deutschlands Geborene, die nicht über die richtige religiöse Privatüberzeugung verfügen.

    • Heinz Busch sagt:

      Herodes der Große,sein Ruf und ein lauschendes Kind
      heute ist die Konfrontation gegen den Nationalsozialismus der Vergangenheit harmlos wie ein Sonntagspaziergang.
      Thomas Harlan,ein Gespräsch mit Jean-Pierre Stephan,”Hitler war meine Mitgift”,erklärt eine Bundesrepublik,in der das Gegenteil wahr war.
      Die von Frau Simon am 14.06,13:00 eingestellten Textbeispiele legen mir nahe,den Herrn Rolf Peter Sieferle zu lesen.

    • Bayer aus Franken sagt:

      Interessante Wendung der Diskussion
      Es ist interessant zu sehen, dass meine über das Buch Sieferles hinausgehende Bemerkung über mögliche Konsequenzen der Holocaustzementierung eine hitzige Diskussion auslöst, hingegen nicht das Buch selbst. Es scheint mir zu zeigen, dass ich damit tatsächlich einen wunden Punkt getroffen habe, mithin meine Sorge also berechtig anzusehen ist.
      Ich sehe es wie Don Alphonso, dass man den Opfern anderer Menschheitsverbrechen das gleiche Gedenken schuldet wie den Holocaustopfern, aber ich meine immer noch, dass die selektive Wahrnehmung gerade auf Seiten der politisch Linken (nicht aller freilich) dem immer noch entgegen steht. Und das halte ich für gefährlich.

      @D.A.: Nancy Mitford zu lesen ist gewiss schöner und wie alle schöne Literatur auf ihre Art auch notwendig, um Mensch bleiben zu können, aber Schönheit und Notwendigkeit gehen leider oft nicht miteinander zusammen, aber das macht die Notwendigkeit nicht weniger notwendig und in diesem Sinne möchte ich Sieferles Buch als Lektüre empfehlen.

    • Gast ohne Namen sagt:

      @Michael Müller
      § 130 Abs. III StGB: Mit Freiheitsstrafe (…) wird bestraft, wer eine unter der Herrschaft des Nationalsozialismus begangene Handlung (…) in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören, öffentlich (…) leugnet oder verharmlost.

      Forscher veröffentlichen gewöhnlich und mitunter nicht nur in Fachblättern; d. h. sie können durchaus den öffentlichen Frieden stören. Unter “Verharmlosung” versteht man ein ausdrückliches quantitatives oder qualitatives Bagatellisieren von Art, Ausmaß, Folgen oder Wertwidrigkeit der oben bezeichneten Handlungen. Zwar reicht eine Gleichsetzung oder quantitative “Aufrechnung” mit anderen Völkermordtaten nicht aus. Aber wer das Gebiet “erforschen” möchte, wird sich wohl kaum darauf beschränken.

      Insgesamt: Ganz schlechtes Kino, das jemandem zu empfehlen. In unserem Rechtsstaat wurden schon Unikarrieren wegen weniger beendet.

    • KoenigLudwigIIvonBayern sagt:

      Interessant
      Zum Beitrag “Horrorschuld”:
      Medizinische Diagnosen, die sich auf wissenschaftliche Artikel von Autoren, die über jeden Verdacht der “Leugnung” oder “Verharmlosung” erhaben sind (ich meine damit Walter von Baeyer) fallen auch nicht unter “Meinungsfreiheit”und auch nicht unter “Informationsfreiheit” (damit ist über die Sache an sich ja überhaupt nichts gesagt)?

      Ist das einer freiheitlich demokratischen Grundordnung noch irgendwie würdig?

    • Gast ohne Namen sagt:

      @Michael Müller
      “Mein juristisches Wissen reicht nicht um zu beurteilen (…)”

      Schön, dass Sie trotz “freier Meinung” in der Lage sind einzusehen, wenn Sie etwas nicht sicher beurteilen können, damit sind Sie die große Ausnahme. Ich bin Juristin und würde da gar nichts sicher beurteilen. Meine Weisheit habe ich dem Kurzkommentar Fischer entnommen und sie reicht soweit um zu sagen: Hände so weit weg wie möglich!

      Der Beitrag “Horrorschuld” befasst sich allerdings mit dem Fleckfieber und stellt darüber hinaus keine Behauptungen auf.

    • KoenigLudwigIIvonBayern sagt:

      Juristen und Normalsterbliche
      Damit ist ein ganz interessanter Aspekt aufgetaucht: Weil nicht jeder Normalsterbliche Jurist ist, und es sogar unter diesen Meinungsverschiedenheiten bezüglich der Erfüllung eines Tatbestandes nach § 130 StGB gibt, muss sich der interessierte Laie, der zum Beispiel Leserbriefe schreibt, bei jedem Wort überlegen, was er schreiben darf, und was nicht. Allein diese Tatsache, die allein durch diesen §130 geschaffen wird, ruiniert die sogenannte “Meinungsfreiheit”, macht den § 130 zum Machtinstrument, öffnet Obrigkeits-Willkür Tür und Tor.
      Im Zweifelsfall werden die, die über bestimmte Themen diskutieren wollen, grosszügig die eigenen Scheren im Kopf benutzen oder es ganz sein lassen, aus Angst, die virtuelle Grenze, die sie garnicht kennen, und die auch nirgendwo eindeutig definiert ist, zu überschreiten und sich der Macht gegenüber “strafbar” zu machen. Und das soll “Meinungsfreiheit” sein? Das kommt nichteinmal an echte Meinungsfreiheit heran.
      Das ist genau wie mit unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung. Eine Illusion von Demokratie und Freiheit.

  84. Rightwing Liberal sagt:

    Spiegelverkehrtes Verständnis
    Ich mag das angelsächsische Konzept der Freien Rede, dass Freie Rede (nicht Meinungsfreiheit) weniger als Recht denn als Sicherheitsmechanismus begreift.
    Als Sicherheitsmechanismus gegen Irrtümer.
    Je abseitiger eine Ansicht, desto notwendiger ist die Möglichkeit diese auch hören zu können.
    Man kann nichts prüfen, was man nicht gehört hat.
    Man kann Irrtümer nicht verwerfen, die man nicht geprüft hat. Seien es bestehende oder neu formulierte Irrtümer.
    Deswegen wird freie Rede im angelsächsischen Raum als absolute Grundbedingung einer funktionierenden Demokratie betrachtet.
    Der gebildete Bürger und seine Mündigkeit ist das Maß.

    In Deutschland wird das alles spiegelverkehrt verstanden.

    Der leicht beinflussbare und ungebildete Idiot ist das Maß.
    Grundbedingung der existierenden deutschen Demokratie ist die Wehrhaftigkeit gegenüber identifizierten Feinden (wer nimmt die Identifikation vor?).
    Man hat schon die immerwährende Wahrheit gepachtet und braucht nur noch die Irrtümer identifizieren, nicht prüfen.
    Dementsprechend wird das Hören abseitiger Ansichten kollektiv unterminiert und aktiv bekämpft.
    Ein Sicherheitsmechanismus gegen sich wiederholende und neue Irrtümer.
    Dementsprechend existiert die Pflicht zum Schutz (auch durch den Staat) vor abseitigen Ansichten.
    Ich mag das deutsche Konzept der wehrhaften Demokratie nicht, denn es trägt den Ursprung des nächsten gescheiterten deutschen Staates schon in sich.

    • Don Alphonso sagt:

      Für mich waren Kachelmann, Gurlitt und die qllgemein verbreiteten Lügen über die gut ausgebildeten Flüchtlinge Schlüsselerlebnisse, warum ich nicht glaube, dass Abweichung sonderlich erwünscht wäre. Lügen und erfinden praktiasch ohne jede Konsequenz.

    • trenelt sagt:

      Darf ich ergänzen?
      Lieber D.A.,
      ein besonders dreistes Beispiel für regierungsamtliche “fake news” ist die von Bundesjustizminister Heiko Maas am 16.11.2015 im “Morgenmagazin” getroffene Aussage:
      “Es gibt keine Verbindung, keine einzig nachweisbare Verbindung zwischen dem Terrorismus und den Flüchtlingen – außer vielleicht eine: nämlich dass die Flüchtlinge vor den gleichen Leuten in Syrien flüchten, die verantwortlich sind für die Anschläge in Paris.”
      Maas bezeichnete es auch als “völlig unverantwortlich”, eine Verbindung zwischen dem Terror und den Flüchtlingen herzustellen.

      https://www.swr.de/international/debatte-ueber-fluechtlingspolitik/-/id=233334/did=16483708/nid=233334/g0px1l/index.html

      Als der wacker gegen “fake news” kämpfende Bundesjustizminister diese Behauptung aufstellte, war bereits bekannt, daß mindestens zwei der Pariser Attentäter als Flüchtling getarnt über die Balkanroute eingereist waren.
      Meines Wissens ist heute erwiesen, daß die Mehrzahl der Attentäter – wenn nicht alle – als Flüchtling getarnt eingereist war, ich finde gerade den Link des “Welt”-Artikels nicht.

    • schreckensbleich sagt:

      @D.A.
      Den Schlüssel zu welcher Erkenntnis genau soll Ihnen denn ausgerechnet Kachelmann in die Hand gedrückt haben?! Waren Sie dabei oder wollen Sie jetzt Ihren Profit aus Unbewiesenem ziehen? Ich will Ihnen mal was sagen: Dass mein Prüfer Karge, ehemaliger GenStA in Berlin, erklärt, es sei für eine Frau schlicht nicht ratsam, eine Strafanzeige wegen Vergewaltigung zu erstatten, DAS ist ein echtes, ein objektives Problem. Nicht Ihres, zugegeben. Dass jahrelang in Sachen nicht ermittelt wird, in denen Kinder zu Schaden kamen, DAS ist auch ein echtes, ein objektives Problem. Auch nicht Ihres! Aber der Fall Kachelmann nun ausgerechnet – der repräsentiert kein grundsätzliches Problem, auch keines von Ihnen, der ist nämlich für alle Beteiligten schlimm gelaufen und hat kein grundsätzliches Wiederholungspotential.

    • BlackBlacky sagt:

      "Man hat schon die immerwährende Wahrheit gepachtet..."
      Deutschland war, ist und bleibt ein Land der Besserwisser! Und dies beschränkt sich nicht nur auf die Polit-/Medien- und Intelligenzia-Kaste!

      Ich stelle Ihnen hiermit einen Excerpt aus meiner persönlichen ImmerBesserWisser-Ranking Tabelle vor (genderbefreit, gilt für *):
      1. Platz: Politiker und deren Einflüsterer
      2. Platz: irgendwas mit Medien
      3. Platz: IT (mein eigenes Inertialsystem)
      4. Platz: Abgas-System-Spezialisten in der Automotive Industrie
      5. Platz: Sozpäds und Lehrer
      6. Platz: Studenten und deren Verbindungen
      7. Platz: SPD-Wähler
      8. Platz: Hobbygärtner
      9. Platz: Künstler und Schauspieler (insbes. Möchtegerns)
      10. Platz: Blogforisten

    • Rightwing Liberal sagt:

      Selbstzensur der Medien
      Was ganz wunderbar in meine Argumentation bezüglich dem hier herrschenden paternalistischen Zensurgeist passt, sind Betrachtungen zur Selbstzensur der Medien.

      https://www.youtube.com/watch?v=AHaljQvMa8w
      (man kann ruhigen gewissens bis 2:30 überspringen

      Praktischerweise wird diese Betrachtung unter der angelsächsischen Prämisse des mündigen Bürgers geführt, der soviele Informationen wie möglich benötigt, nicht nur die, die selbsternannte Qualitätsjournalisten als maßgeblich (unter der Restriktion “keine Vorurteile zu schüren”) betrachten und dem unmündigen Konsumenten als verdaulich verabreichen.
      Insbesondere der Lösungsvorschlag, um gegen die Selbstzensur der Presse anzukommen, ist einmalig: Wenn offensichtlich Informationen vorenthalten werden, dann offen vom möglichst politisch-inkorrektesten Fall ausgehen, um die Intention des Pressekodex ad absurdum zu führen.

      Genaugenommen ist das auch die unbewusste Reaktion auf den Fall Sieferle: Statt von der Verbreitung seiner Bücher abzuhalten, hat SPON des genau Gegenteil erreicht und überhaupt erst Aufmerksamkeit auf ein beliebiges Buch auf einer ebenso beliebigen wie irrelevanten Bücherliste gelenkt.

    • Don Alphonso sagt:

      Der Gleichschritt der Medien in die Fake News – wie viele der Bilder waren denn nun nachweisbar Raubkunst und wieviel waren sie wirklich wert? Ich las da nämlich über Millionen an Raubkunst. Da wurde ein Mann von einer Meute niedergemacht, ohne Rpcjsucht auf Verluste. Deutsche wie ihr Grossväter.

    • Patrick.feldmann sagt:

      Sehe ich ähnlich wie DA.; der Umgang mit Gurlitt war für mich einer jener Belege
      , die ich eigentlich gar nicht mehr brauchte, dafür in welchem Maß unsere Politik und pressegesteuerte Öffentlichkeit jedes Maß verlieren, wenn es sich nur um den richrigen Typ Opfer handelt und das Thema “über jeder Diskussion stehend, Staatsräson zunsein hat”.
      Es waren nachher keine 10 Bilder, für die der #raubkunstzirkus auch nur irgendeine inhaltliche Berechtigung darstellte. Dafür wurde ein unbescholtener alter und alleinstehender Mann, der ohne jede Hilfe dem Leviathan gegenübergestellt und quasi ausgestellt wurde(!), in jeder Form seiner bürgwrlichen Rechte beraubt.
      Da bekommen ganz andere Bilder Risse.

    • KoenigLudwigIIvonBayern sagt:

      Warum denn in die Ferne schweifen,
      Fake News sind so nah.
      Unter “Wissen” schreibt die FAZ am 19.06.2017 unter der Überschrift: “Das Grundgesetz lässt grüssen”: Der Hitlergruß war keineswegs ein Gruß, sondern ein Angriff auf die Menschenwürde. Er militarisierte die Selbstdarstellung der Individuen und erzeugte eine magische Illusion…”,
      Zitat Ende

      Das der “Hitlergruss” eine Kopie des amerikanischen Fahneneids “Pledge of Allegiance” in seiner Version vor 1942 war, der von Ernest Sedgwick Hanfstengl von Harvard Cheerleadern kopiert und bei den Nazis eingeführt worden war, wird in keinem Wort erwähnt.
      Der “Pledge of Allegiance” wird nach seinem Erfinder auch “Bellamy Salute” genannt. Die Amerikaner änderten ihn 1942, um nicht mit den Nazis verwechselt zu werden.
      Googeln hilft da gegen Fake-News in der FAZ.

  85. Guntram Gattner sagt:

    Übertrieben
    Nachdem ich die NDR/SZ- Sachbuch-Liste gelesen hatte, hab ich mich schon gewundert (ich bin Buchhändler), dass ein Titel des Antaios-Verlages genannt wurde. Viele Bücher dieses Verlages können einen schon in die Verfolgtenecke treiben. Die Kritik daran finde ich nachvollziehbar, sehe die Listung von Seiferle allerdings für das stark anwachsende Bedürfnis nicht nur der lesenden Bevölkerung nach emotional aufgeladener politischer Literatur. Je kruder, desto besser. Damit erklärt sich auch der Erfolg nicht nur von Sarrazin, sondern auch z.B. des Kopp-Verlages. Überall Verfolgte und Unterdrückung der Meinungsfreiheit. Ich bin mir nicht sicher, ob Don Alfonso mit seinem Blog in diesem Falle der Meinungsfreiheit eine Bresche schlägt. Diese ganze Diskussion erscheint mir doch sehr überdreht und übertrieben. Ist es wirklich so langweilig in diesem Land?

    • Don Alphonso sagt:

      Was ist schon sicher? Wenn man gewisse Bücher anbiette, und dann wirds nach dem Verfassungsschutz und Boykott gerufen, dann kommt da nach meiner Ansicht schon die ein oder andere Grundthese dieses Landes ins Wanken. Dass heute jeder gern Opfer sein will, sehe ich auch, aber damit sind die Rechten alles andere als allein. Beim WDR lief ein Beitrag, der “sexistische Spache” zu “sexistischer Gewalt” machte und dann auf Unmengen von Betroffenen kam. So ist das halt.

    • trenelt sagt:

      Titel eingeben
      Lieber Herr Gattner,
      man kann ja zu Sieferles Büchern stehen, wie man will und sicher auch über etliche Inhalte sehr kontrovers diskutieren.
      Aber finden Sie die nach Bekanntwerden der Aufnahme des Bändchens in die Sachbuchliste sofort einsetzende Inquisition nicht problematisch?
      “Einstimmigkeit herrscht darüber, dass jedes Jurymitglied frei ist, seine Meinung durch die Vergabe von Punkten kundzutun, und niemand ist bereit, einen Eingriff hinzunehmen. (…) In diesem Fall fühlen wir uns verpflichtet, den Juror oder die Jurorin, von dem die Platzierung stammt, zum Rücktritt aufzufordern beziehungsweise ihm seine weitere Mitarbeit zu versagen.”
      Ist diese Stellungnahme des leitenden Jurors an offensichtlicher Absurdität noch zu überbieten?

      Ich habe Sieferles Bücher – auch das wirklich aphoristisch zugespitzte Kaplaken Bändchen – übrigens überhaupt nicht als “emotional aufgeladen” wahrgenommen. Ganz im Gegensatz zu der Hysterie der Berichterstattung.

      Das aus meiner Sicht primäre Beurteilungskriterium für Sieferles Bücher wäre, inwieweit die empirisch überprüfbaren Teile seiner Aussagen zutreffend sind bzw. wie plausibel seine Prognosen sind.
      Weshalb fand eine derartige Diskussion nie statt?

    • Pérégrinateur sagt:

      Arme Verhetzte und kluge Belehrer
      „… das stark anwachsende Bedürfnis nicht nur der lesenden Bevölkerung nach emotional aufgeladener politischer Literatur …“,

      das sollten also die armen Bedürftigen nun gerade in Sarrazins mit statistischen Tabellen gespickten Büchern saturieren können? Zumindest die ersten paar Bücher von Sarrazin sind doch staubtrocken. (Knopp schenke ich Ihnen, und lege großzügig auch noch die grüngürtelgrünen ImpfgegnerInnen dazu.)

      Könnte es nicht sein, dass sie da auf die zugegebenermaßen sehr gut gebahnten Gangeln im Pferch der Meinungshirten geraten sind? Wer nicht denkt wie sie, ist halt zu emotional oder gar von einer bösartigen Krankheit befallen. Während dagegen die verzückten Sänger des Sommermärchens mit dem Wir-schaffen-das-Refrain alle kluge und nüchterne Leute sind.

      Steigen wir einen Kilometer höher und halten wir weite Ausschau, dann sehen wir, dass die meisten unserer lieben Mitbürger doch fast alles nur (noch?) emotional apperzipieren, und wenn das Ergebnis nur licit ist, stört sich auch niemand dran. Scharfes Denken mit der Klinge zum Liebgewonnenen hin dagegen verletzt.

    • Walter Claassen sagt:

      Meinungsfreiheit im Buchhandel
      Kann es sein, Herr Gattner, dass Sie als Buchhändler nur Bücher als “Instrument der Meinungsfreiheit” betrachten?
      Patrick Feldmann hat (am 14. Juni 2017 um 08:18 Uhr) auf die “Kampagne” von Herrn Grossarth – FAS / FAZ – gegen Sieferle hingewiesen. Das war – mit Verlaub – ein übles Stück Journalismus; ich bin geneigt, es “Rufmord” zu nennen. Und da ist es schon gut zu sehen, dass “der Don” – auch unter dem Label FAZ – hier im Internet die Meinungsfreiheit hochhält.

    • Patrick.feldmann sagt:

      Hr.Gattner, Buchhändler wollen überleben und handeln opportunistisch merkantil.
      Ich kaufe seit 2000 alle meine Bücher, gerade auch Fachliteratur und antiquarische Bücher, qua Internet. Dies entstand damals aus schlichter Notwendigkeit, da wir auf dem Land , quasi im Wald, lebten.
      Als ich jetzt beim Flanieren in einen Bücherladen fand, stand da ein ganzer Tisch mit Warn-Ausrufezeichen-Denunziationsgeschreibsel gegen die AfD! Wirklich kritische Literatur war nicht darunter.
      Ich habe früher sehr viel Zeit aus reiner Liebhaberei in Buchläden und Antiquariaten verbracht und mir scheint, der Aspekt der Redressur der Freiheit, des freien Denkens spielte damals keine Rolle, sondern im Gegenteil- man schwelgte im Überfluss des Genusses an Wissen und Weite.
      Gerade haben die Journalisten erlebt (etliche haben es noch nicht begriffen), daß die Leser von ihnen intelligentes Schreiben und nicht propagandistisch opportunistische Pamphlete, bzw.Verschleierung der Wahrheit erwarten. Ich denke nicht, daß der Buchhandel mit ähnlichem Opportunismus und Servilität zu den Mächtigen gut beraten ist. Der Index geht heute nicht mehr von der Kirche aus, sondern von den weltlichen Machthabern und ihren Erfüllungsgehilfen.
      Das Buch war immer ein Zeichen der Freiheit und des offenen Gespräches über die Jahrhunderte hinweg. Wer dies pervertiert, wird zu Recht leiden!

  86. Wie bitte? sagt:

    Konstantinische Schenkung und Christliche Archäologie
    Sorry, ich hatte bis zum letzten Sommersemester einen Lehrstuhl für Alte Kirchengeschichte, Patrologie und Christliche Archäologie inne und habe nie (!) die These vertreten, dass die “Konstantinische Schenkung” ein Faktum sei. Warum sollte ich auch? Mein Fach beschäftigt sich mit der Kirchengeschichte der römischen Kaiserzeit und der Spätantike, während die “konstantinische Schenkung” eine frühmittelalterliche Erfindung (Silvesterlegende) ist. Und wieso sollte es irgendwelche archäologischen Zeugnisse dafür geben? Das ist nichts anderes als Unsinn.

    • Don Alphonso sagt:

      tut mir Leid, dass ich Ihnen auf die Schnelle nach 25 Jahren nichtz mehr das passende Zitat und die richtige quelle liefern kann, aber es ging damals um die Interpretation dieser Münze von ca. 312:

      https://www.staatliche-muenzsammlung.de/images/konstantin300dpi/konstantin_medaillon_001a.jpg

      Da wurde behauptet, auf dem doch recht frühen bildnis wäre oben ein XP-Diadem zu sehen. Wenn es Sie besonders interessiert, hole ich die Arbeit nochmal aus dem Keller, wenn ich daheim bin.

    • tommy sagt:

      @DonAlphonso
      Das habe ich schon gestern versucht, Ihnen zu erklären…wie “Wie bitte?” ganz richtig darlegt, ist die Konstantinische Schenkung eindeutig eine frühmittelalterliche Fälschung, vermutlich aus dem 8./9. Jahrhundert. Deren Authentizität behauptet heute meines Wissens niemand mehr (ist auch für die heutige Kirche irrelevant, da die weltliche Herrschaft der Päpste außerhalb des Vatikans beendet ist). Wann und inwiefern sich Konstantin dem Christentum zugewandt hat bzw. dieses gefördert hat, ist eine kontrovers diskutierte Frage, hat aber mit der Konstantinischen Schenkung in ihrem eigentlichen Sinne nichts zu tun.

    • Wie bitte? sagt:

      Silbermedaillon Konstantins
      In der Tat ist auf dem berühmten Münchner Medaillon (es ist keine Münze!) ein Christogramm zu sehen, das sie Zuwendung des Kaisers zu Christus als seinem Schlachtengott belegt. Gleichzeitig gibt es aber auch noch Sol-Comes-Prägungen. Mit der “Konstantinischen Schenkung” hat das freilich gar nichts zu tun. Über die Frage, wie und wann Konstantin Christ wurde (getauft wurde er erst auf dem Totenbett 337) und das römische Reich christianisiert worden ist, sind ganze Bibliotheken geschrieben worden – und das Ganze ist immer noch nicht ausdiskutiert. Alle Polemiken diffundieren da zwischen abertausenden von Buchseiten.

  87. Imkermädel sagt:

    Danke
    Danke an den Don und Herrn Dieter Kief für den aufschlussreichen Diskurs. Ich bin nur eine stille Mitleserin des Blogs und seinen Kommentaren, aber freue mich immer über das Niveau des Miteinanders. Dass es so etwas in der heutigen Zeit noch gibt erstaunt mich sehr. Leider.

  88. mira belle sagt:

    ... man sollte den Lesern doch einfach mehr vertrauen ... @Don Alphonso
    … Sie haben meiner Ansicht nach völlig recht mit Ihrer oben zitierten Anmerkung …

    … doch in wirklich entscheidenden Momenten – so bei Zivil-Courage – Anderen beistehen – wenn es wirklich brennt (im übertragenen Sinn) – Wahlen gehören auch dazu – fall´s “Wähler” sich breit und ausführlich informiert hat …

    … nicht nur schlau daherreden – handeln und letztlich für sein Tun und Handeln einstehen – offen, ehrlich, unerschrocken – mit offenem Visier – nicht wegducken und exakt das Gegenteil behaupten wenn es “eng” wird…

    … viele Derer kenn´ich nicht …

    … Feigheit und sehr sehr dumme Verlogenheit aller Orten …

    … aber arrogant sich aufblähen so nach dem Motto: ha – was hab´ich gesagt !!!?..

    … hä – gesagt hast was ganz Anderes – wenn ich mich recht erinner´…

    … so what …

    … wie haben es meine Eltern mich gelehrt: steh´zu Dir – hör´auf dein Herz – dein Bauchgefühl – nütze deinen Verstand (hoffe Kleinen zu besitzen) – dann gehst du recht …

    • Rudi Meergans sagt:

      Alles von Sieferle
      Sieferles wissenschftl. Arbeit , deren Ergebnisse er in elegantem, oft
      poetischem Stil publizierte, umfasst das menschliche Wirtschaften von
      den Wurzeln her. Er begriff die gigantischen Kohlelager als “versunkene
      Wälder” und er stellt lebhaft,sowie umfassend dar, wie der Mensch mit
      fossilen Karbonaten wirtschaftete und leider auch aaste. Die Energiequellen
      und die menschliche,sowie tierische Arbeitskraft hatte er besonders im Blick
      und er hat Grundlegendes darüber veröffentlicht. Vor allem auf Englisch,
      weil das Deutsche, global gesehen, im Wissenschaftsbetrieb kaum noch eine
      Rolle spielt. Von den Wurzeln her hat er auch seine Kritik der politischen und
      gesellschaftlichen Unverhältnisse entwickelt, welche so manchen von uns plagen.

  89. Gaby Guzek sagt:

    Merkel fand Sarrazin "wenig hilfreich" ohne das Buch zu kennen
    Das Ganze hat doch eine große Vordenkerin: Angela Merkel nannte Thilo Sarrazins Buch “Deutschland schafft sich ab” “wenig hilfreich und kontraprodukt”, ohne es gelesen zu haben.

    • Lichtenberg sagt:

      Kritik der Urteilskraft
      Die Kanzlerin nannte ein Buch „wenig hilfreich und kontraprodukt“, ohne es gelesen zu haben. Und hatte damit – von ihrem Standpunkt betrachtet – sogar recht. Auch eine Kunst.

    • Gast ohne Namen sagt:

      Ja, genau, Gaby Guzek,
      denn dieses Buch hatte nämlich einen Zweck und den hat es erfüllt: Diejenigen zu brandmarken, die es gelesen haben und sich von irgendwelchen pseudorationalen Statistiken überzeugen ließen. Die waren dann nämlich gesellschaftlich geächtet, während der gute Herr Sarrazin sogar in der SPD bleiben durfte und im übrigen auch immer schön SPD-Politik gemacht hat, unter der Berlin heute noch schwer leidet.Außerdem schnitt man bestimmten Leuten die Behauptung ab, sie dürften sich nicht öffentlich äußern – Sarrazin darfs doch auch! Dafür ist nämlich die Meinungsfreiheit gut. Deshalb ist Don Alphonso auch so ein großer Freund davon.

  90. Jochen Röschmann sagt:

    Titel eingeben
    “Chleutert ten Purchen zu Poten” heißt das…;-)

  91. trenelt sagt:

    Titel eingeben
    Lieber D.A.,
    nun, was das aktuelle Niveau der FAZ betrifft, scheinen mir die gestern erschienenen Artikel der Herren Grossarth und Hintermeier hinreichend aussagekräftig zu sein.
    Was waren das für Zeiten, als Karl Friedrich Fromme, Karl Feldmeyer oder Konrad Adam noch für diese Zeitung schrieben…
    Die sind später alle bei der Jungen Freiheit gelandet.
    Aber ab und an blitzt etwas von der alten Größe auf; Ihr Artikel und die Diskussion hier sind in der Tat sensationell.
    Wobei ich den verdacht nicht loswerde, daß Sie so eine Art Feigenblatt sind, mit dem man den etwas anspruchsvolleren Leser eben auch bei der Stange halten möchte.
    Zu Ihrem Gedanken des NichtbeiKubitschekkaufenwollens:das wird nicht klappen, denn
    1. hat K. das Bändchen ja verlegt, sein Verlag verdient also immer mit
    2. ist das Bändchen auf absehbare Zeit wohl nicht gebraucht erhältlich und
    3. falls doch, schnappen Sie es ja dann einem anderen Interessenten vor der Nase weg, der seinerseits dann eben neu direkt bei K. kauft

    Aber fangen Sie doch mal mit “Das Migrationsproblem” an, das ist aus meiner Sicht ohnehin lesenswerter.
    Und man erhält genug Einblick in Sieferles Gedankenwelt um die Anwürfe gegen ihn einordnen zu können.
    Beste Grüße

  92. Karl Schmidt sagt:

    Es geht auch um das Recht auf Information
    Ich finde diese Stelle Ihres Artikels sehr treffend: “Jedes Schisma, jeder Glaubenskrieg, jeder Totalitarismus beginnt mit der Beendigung der öffentlichen Debatte. Man hat sich in Mitteleuropa nach den schlechten Erfahrungen und enormen Opfern dazu entschieden, das radikale Prinzip der Meinungsfreiheit dagegen zu setzen. Meinungsfreiheit ist unbequem und in sich radikal, aber sie verhindert Dogmen. Meinungsfreiheit bedeutet nun mal, dass ich nicht nur eine Meinung vertreten darf, sondern auch das Recht habe, mich über alle Meinungen zu informieren und zu empfehlen, das zu tun.”

    Es geht aber nicht nur um Meinungsfreiheit; also um das Recht auf andere einzureden – wenngleich das für viele heute das Wichtigste zu sein scheint. Mindestens genauso wichtig ist das Recht auf Information – wie die Zensurgesetzgebung beweist, aber auch die Boykottaufrufe und die Tendenz, öffentliche Veranstaltungen durch gezielte Störungen zu verunmöglichen. Es muss klar werden, dass das nicht legitim ist und dass solche Menschen auch keine guten Absichten haben und ganz bestimmt nicht Rechtsstaat und Demokratie verteidigen. Sie greifen beides im Kern an. Doch es wird nicht reichen, das nur zu analysieren und zu beobachten. Ich fürchte, wir müssen solche “Aktivisten” auch stellen und isolieren. Aber fange ich dann schon damit an, die öffentliche Debatte (für diese Leute) zu beenden? Es wird wohl vor allem darum gehen, die Spielregeln wieder einzuhalten: Wer anderen mit persönlichen oder wirtschaftlichen Konsequenzen droht, muss selbst mit dem Ausschluss rechnen. Diese Perspektivübernahme soll ja gelegentlich heilsam sein. Doch die Wiederherstellung von Freiheit und Rechtsstaat ist schwieriger als seine Verteidigung.

  93. Uli49 sagt:

    Ich klammere mich an jeden Hoffnungsschimmer
    In früheren Jahren hat die TAZ mit größtem Eifer (vermeintlich) homosexuelle Menschen gegen deren Willen “geoutet”, erinnert sei an den Fall Altmaier. Das steigerte die Auflage und der Redakteur gehörte damit automatisch zu den Progressiven. Mittlerweile ist Homosexualität nichts aufregendes mehr und bei der TAZ hat das “Outen” wohl aufgehört. Ich hoffe, daß das denunzieren von abweichender Gesinnung auch irgendwann seinen Auflage steigernden Effekt verliert und langweilig wird. Die Hoffnung stirb halt zuletzt.
    Grüße Uli

  94. dr. plagiator sagt:

    "Der neue Faschismus auf humanistischem Niveau"
    Welches Buch Du brauchst, schau in unseren Listen nach. Huch! Das geht ja nun nicht. Wer war´s? Das Buch ist Gift! Sie sind raus! Treten Sie zurück! Wegen einer Bewertung? Welch´ Politoffizier grinst?

    Du willst deutsch sein, in Deutschland und Deine Gefühle selbst bestimmen? Da bekommt man ja Hörner. Nein, das geht auf keinen Fall! Wie Du sein sollst, dass sagen wir Dir, ohne Hass: https://twitter.com/BMI_Bund/status/874919641864339456

    Endlich
    Danke Deutschland, Du warst mal…
    Was warst Du genau genommen?
    Du bist so still
    Versteckst Dich im Alltagsgrau
    Denken ist Dir fremd, ideologisch verpönt
    Technologisch gewollt
    Versorgen sollst Du den Rest der Welt
    Weil Schuld Dein Leben quält
    Auch denen die Dich besetzen, zahlst ihren Gast
    Keiner klagt, nur leises wimmern
    Erkennst Dich nicht wieder
    Deine Kultur wird getreten und beraubt
    Gemordet, wird auch
    Deine Toleranz verlacht
    Weil sie nur der Welt gedacht
    Statt Mut und Wehr
    Zieht man die Schlinge zu
    Ein Suizid, kein Genozid
    – Soll´s dann heißen

    .

    “Wenn wir still sind, ist es nur ein einseitiger Austausch, der ohne zögern gesetzliche „Wahrheit“ erlangt. Trotz erheben unsere Stimme: wird es Gesetz, auch im Netz.”

  95. Uwe Dippel sagt:

    @Don Alphonso
    Welcome to the club!

  96. Uwe Dippel sagt:

    Quellen, bitte!
    Liste der Bücher

    Namen der Gefangenen

    [“Du schreibst zu schnell!” – Hmm. Ich dachte immer, und alle um mich herum sagen es mir, ich schriebe *zu viel*.]

  97. Otto Meier sagt:

    Es wird halt immer subtiler
    Wieviel Bücher muß man eigentlich lesen, um alles gelesen zu haben? So ganz kann ich mich nicht mehr an die Antwort erinnern, die ein kluger Kopf mal darauf gab. Die Zahl kenne ich nicht mehr, aber es mag nicht mehr als eine Handvoll gewesen sein. Der Rest, meinte er, sei alter Wein in neuen Schläuchen. Zwar habe ich ein paar Bücher mehr gelesen, kann mich dem aber nicht verschließen.

    Heute werden kaum noch Bücher und Bücher schreibende Menschen verbrannt, stattdessen bedient man sich subtilerer Methoden, unliebsame Meinungen zu bekämpfen, nicht, ohne auch dadurch Menschenleben zu zerstören. Im Grunde hat sich also nicht viel verändert. Viel dazugelernt hat die Menschheit eben nicht.

    Die sachliche und objektive, respektvolle Auseinandersetzung ist es, an der es immer und immer wieder mangelt. Mir scheint, der Mensch ist dazu in letzter Instanz einfach nicht in der Lage. Insbesondere dann nicht, wenn es Verzicht und persönliche Nachteile mit sich brächte. Und, wann wäre das denn nicht der Fall.

    Allerdings, im Gegensatz zu früheren Zeiten ist es durch die modernen Kommunikationsmittel kaum noch möglich, gezielt Meinungen zu unterdrücken und das ist auch gut so. Für Manipulation und Instrumentalisierung von Meinungen gilt jedoch sinngemäß dasselbe. Heiko Maas aber auch der ÖR und andere wissen das zu nutzen, versuchen es zumindest. Man muß es dem Bürger nur richtig verkaufen, Freiheit versus Sicherheit, noch nie waren Änderungen des GG so einfach und so schnell möglich, 13 Änderungen in zwei Tagen, geschahen in derartiger Stille, ja fast Heimlichkeit.

    P.S. Dem Autor gebührt bezüglich seiner Blogs auch von mir mal ein ehrliches Lob ob seiner Standhaftigkeit und seines Umgangs mit Andersdenkenden. Respekt.

  98. Le grand rouspeteur de asche-enn sagt:

    Don Alphonso sagte 14. Juni 2017 um 15:33 Uhr
    “…tut mir Leid, dass ich Ihnen auf die Schnelle nach 25 Jahren nichtz mehr das passende Zitat und die richtige quelle liefern kann, aber es ging damals um die Interpretation dieser Münze von ca. 312:…..

    Da wurde behauptet, auf dem doch recht frühen bildnis wäre oben ein XP-Diadem zu sehen. Wenn es Sie besonders interessiert, hole ich die Arbeit nochmal aus dem Keller, wenn ich daheim bin”
    .
    Aber, aber Don, bleiben Sie gelassen. Sie haben doch ihre Leser. Vielleicht kann ich helfen.
    .
    Wie wir wissen wurde nach dem Sieg KdG gegen Maxentius am 28.10.2012 an der Milvischen Brücke und dem Edikt von Mailand (313) das Christentum zur Staatsreligion erhoben und KdG begann mit Hilfe dieser neuen Staatsreligion das zerfallende Imperium zu einen. Dieses umfasste wieder fast ganz Mitteleuropa und den gesamten Mittelmeerraum. Das neue Reich erhielt die Hauptstadt Konstantinopel und der Imperator erneuerte seine Position als Pontifex Maximus….
    .
    Und jetzt zur Münze (sieht ziemlich abgenagt aus, wahrscheinlich durch die Echtheitsprüfungen wie in alten Western) mit dem ChiRho im Labarum (Feldzeichen). Sie dürfte von 313 stammen. Heutein Paris, Bibliothéque Nationale, Cabinet des Médailles.
    .
    Zu noochluege: Schug-Wille Kunst im Bild, Byzanz und seine Welt. Naturalis-Verlag
    (DdH)

    • Ein Millennial sagt:

      Das Edikt von Mailand
      … bestimmte nur, dass Bürger des Reiches ihre Religion frei wählen durften. Bis zur Staatsreligion dauerte es noch bis zu Theodosius III.. also gut 80 Jahre. Wenn überhaupt, hat sich Konstantin auf dem Totenbett taufen lassen, aber die längste Zeit seines Lebens war er sicher kein Christ. Wäre auch kaum haltbar gewesen zu dieser Zeit, der Zug für die Heiden war erst mit Julian Apostata abgefahren.

    • tommy sagt:

      Titel eingeben
      “Wie wir wissen wurde nach dem Sieg KdG gegen Maxentius am 28.10.2012 an der Milvischen Brücke und dem Edikt von Mailand (313) das Christentum zur Staatsreligion erhoben und KdG begann mit Hilfe dieser neuen Staatsreligion das zerfallende Imperium zu einen.”

      Nein, das stimmt eben nicht. “Staatsreligion” wurde das Christentum erst in den 380ern/390ern, als unter Kaiser Theodosius schließlich die öffentlichen heidnischen Kulte verboten wurden. Konstantin und seine Söhne haben das Christentum massiv gefördert, Christen in hohe Ämter berufen (so dass Christsein karriereförderlich wurde) und teils wohl auch schon ihnen besonders anstößige Tempel (z.B. solche, in denen Sakralprostitution praktiziert wurde) geschlossen. Aber keineswegs war das römische Reich durch Konstantins Hinwendung zum Christentum schon christlich. Bis zum Ende des 4. Jahrhunderts gab es durchaus noch eine gewisse Offenheit der Entwicklung.

    • DdH sagt:

      Haha 2012
      312 n. Chr., 2012, das wäre ja 3 Jahre nach Berlusconis Kasperei an der Passerelle zw. Kehl und Straßburg gewesen.

  99. Guntram Gattner sagt:

    Titel eingeben
    Lieber Don Alfonso,
    sicherlich wahr die Aufregung seitens der Kritiker möglicherweise nicht aufrichtig, aber diese Art Bücher bergen trotz ihrer möglichen inhaltlichen Richtigkeit die Gefahr durch ihren Stil sehr wohl nur Emotionen zu wecken. Dieses Buch von Herrn Sieferle habe ich jetzt nicht gelesen, gleichwohl drei andere Titel der Reihe Kaplaken (z.B. Die große Gleichschaltung). Sie beklagen Beklagenswertes, wirken aber düster und sie bewirken m.E. das weitere Abdriften in sowieso schon feste Denkbahnen der links-rechten Fundis. Das sind meine Bedenken, das “Abwatschen” von solchen Bücher hilft sicherlich nichts. Die Debatte darüber wird nicht stattfinden, weil z.B. viele Journalisten sie nicht führen wollen, geschweige den der Bürger. Da wird lieber am Stammtisch geraunt. Insofern wirkt ja dieser Blog. Beste Grüße
    Beste Grüße

    • Pérégrinateur sagt:

      Keine halben Schritte!
      Ihre erzieherische, sich gnädig herabbeugende Fürsorglichkeit im wohlverstandenen Eigeninteresse der andern rührt mich sehr an. Mein werter Konfirmationspfarrer, der mich belehrte, dass es auch im Angesicht des Weltzustands den Widerspruch zwischen den von ihm behaupteten Glaubenssätzen von Allwissenheit, Allmacht und Allgüte Gottes gar nicht gäbe, wandte sich damals wegen meiner Uneinsichtigkeit an meine Erziehungsberechtigten mit dem Wunsch, man möge doch verhindern, dass ich meiner seelischen Entwicklung abträgliche Bücher läse, was dann aber leider, leider unterlassen wurde.

      Er hatte, wenn ich heute reuevoll auf die 1003 seit dieser Zeit von mir begangenen Morde zurückdenke, völlig recht. Dabei ist mein schlimmstes Verbrechen noch nicht einmal mitgezählt, eine teuflische Neigung zu eigenem Urteil. Ich finde deshalb auch, dass Parteien, die ein vielleicht sogar richtiges, aber jedenfalls zu düsteres und deshalb deprimierendes Bild drohender Gefahren zeichnen, von jeder Wahl ausgeschlossen werden sollten. Am besten wäre es wohl überhaupt, man bestellte für jeden Bürger einen Seelenführer, der ihm auch beim Kreuzchenmachen notfalls die Hand führen könnte. So kann dann nichts Schlimmes passieren.

    • maciste rufus sagt:

      maciste grüßt den guntram gattner
      ich bin kein buchhändler und war in meinem bisherigen lächerlichen leben nur handwerker, arbeiter, soldat und geisteswissenschaftler. bücher lese ich ob ihrer inhalte willen unabhängig von verlagen, herausgebern und selbst autoren. vor kurzem wurde mir hitlers buch “mein kampf” geschenkt: ich lese es wie jede andere primärquelle. der von ihnen weiter oben erwähnte kopp-verlag z.b. verlegt u.a. auch interessante us-amerikanische autoren, die jeder geopolitisch interessierte m.e. lesen sollte.
      von meinem buchhändler verlange ich, daß er mir ein buch, das er gelesen hat, näher bringt und ein buch, das er nicht kennt, zumindest nicht mit nebulösem polit- oder moralgerede madig macht – ob ein inhalt bei mir oder anderen emotionen auslöst, muß der buchhändler mir bzw. den anderen überlassen. ich bedarf keiner vorauslese oder bevormundung.
      stammtische sehe ich übrigens in meiner gegend schon lange keine mehr, wir haben seit jahrzehnten ein kneipensterben. wenn ich in bayern einen beobachte, sitzen dort meist der rechtsanwalt, der arzt und der apotheker – die “studierten” halt – und sprechen in freier und quasi öffentlicher rede: jeder kann sich einmischen und dagegenhalten – ich wüßte nicht, was daran verwerflich sein soll. habe dort sogar schon buchhändler getroffen.
      im übrigen sollte man die politische wirkkraft von traktaten wie sieferles “finis germania” und schrifttum im allgemeinen nicht überschätzen, in der ostukriane z.b. kümmert sich kein mensch um unser gestammele.
      battle on.

  100. Klaus Keller sagt:

    Sehr gehrter Herr D.A.
    da kürzlich in der FAZ etwas über die Lyrik
    von Karl Marx zu lesen war würde ich mich freuen
    wenn sie der Ausgewogenheit halber die Aquarelle
    des ehemaligen Reichskanzlers
    Adolf H. kritisch kommentieren könnten.

    Da sie vermutlich auch Kenner vegetarischer Speiskarten
    sind, wäre es nicht an der Zeit ein Buch über
    die 100 letzten Mahlzeiten des bekannten deutschen Politikers
    herauszubringen?

    Ihre nüchterne Distanz (Sie konsumieren Al-Quohol nicht)
    würde sicherlich helfen und ich könnte endlich ein Buch aus ihrer
    Feder kaufen und sie fördern ohne die anderen Autoren
    der FAZ zwangsweise mit durchfüttern zu müssen.

  101. Leser sagt:

    Der Text in der FAZ liest sich zusammengestückelt.
    Erst Kritik an falscher Integrationspolitik, dann nahtlos Kritik an der Gewaltbegeisterung des Islam.
    Fraglos gehören Islam und Integrationsversagen der Muslime engst zusammen. Sollte aber versierter belegt werden.
    .
    https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/mulitkulti-ist-gescheitert-anpassung-ist-das-gebot-15055787-p5.html
    .
    Problematisch ist auch, dass der Verfasser mit Fakten statt Emotionen argumentiert. Wer auf Tatsachen verweist, hat schon verloren.

  102. Ingrid Biniok sagt:

    Nur für die ganz Abgekochten:
    Danke an den Don für den kleinen Anschubser zum sich selbst den Mund zu verbieten. Nein, das Gegenteil natürlich.

    Vielleicht mal wieder eine grundsätzliche (noch immer unbeantwortete) Frage an Islamwissenschaftler und Theologen stellen: wie lässt sich aus theologischer Sicht das im Koran verankerte Verbot der Selbsttötung umgehen und zur Rechtfertigung von Selbstmordattentaten umdeuten?
    Seit diese Terrorverbreitung auch außerhalb der Kampfzonen (Palästina, Irak u.s.w.) weltweit Fuß gefasst hat, zögert meines Wissens die Geistlichkeit nicht mit weniger bekannten Koranzitaten und Hadithen nachzuziehen.
    Bislang galt die Erlaubnis zur aktiven Selbsttötung innerhalb eines ausweglosen Kampfgetümmels. Eine klare Grenze zwischen sich opfern (alsMärtyrer) bzw. fallen in der Schlacht und eigenmächtigem beenden des eigenen Lebens wurde klar gezogen.

    Befremdlich für mich persönlich ist das mühsame, gequälte nach Worten suchen der islamischen Gemeinschaft in Folge….vielleicht ist das doch rechtens? Wir wissen es nur noch nicht. Provokant, aber nur so ein Verdacht.

    Sporadisch sehe ich mir Sendungen des ägyptischen Fernsehens an. Misr TV oder inzwischen umfirmiert.
    Eine Übertragung (englisch untertitelt), eine Publikumsdiskussion mit Telefonschaltungen ist mir in Erinnerung geblieben. Professorin der Al-Azhar, Theologin, gab Auskunft zur Stellung der Frau und den Rechten der Kinder. Ein junger Araber fragte, ob einer Witwe mit 2 Kindern gestattet sei, eine erneute Eheschließung auszuschlagen aus Sorge um das Wohl der Kinder. Die mit zahlreichen Hadithen untermauerte Antwort der Theologin lautete unmissverständlich: nein, die Keuschheit der Frau habe Vorrang vor den Befindlichkeiten der Kinder.
    Aber…der Muttertag, der dürfe gefeiert werden.

    In weiteren Stellungnahmen von arabischen Kommentatoren kam lobenswerterweise angesichts des weltweiten Terrors immer wieder ein Fingerzeig auf den Islam als Ursprung dieser Form der Gewalt. Selbst nach den jüngsten Attentaten auf Koptische Christen.

    • E.R.Binvonhier sagt:

      ....
      Auf die Idee sich vom Terror und anderen Gewaltorgien zu distanzieren,
      hätten die islamischen Vordenker auch alleine kommen können.

      Oder dachten sie das kommt in westl. Gesellschaften prima an und
      erleichtert die Ausbreitung des Islam?

    • Philomena sagt:

      Ohne Kommentar
      ht tp://www.focus.de/politik/deutschland/groesster-islam-dachverband-in-deutschland-ditib-nimmt-nicht-an-koelner-friedensmarsch-von-muslimen-teil_id_7247225.html

  103. udippel sagt:

    Dem Gastgeber dahinter
    gehört ein wie immer geartetes wenn auch gemässigtes ‘Danke schön’ für diesen Blog.
    Ein wenig Kritik darf dennoch immer sein, noch leben wir nicht in einem totalitären Staat. Und OT ist es allemal.
    Hier kommt der Käse hinter einer Zeitung, die sich besser selbst verstecken sollte:
    “[…] der Streit um einen möglichen Schuldenerlass wird von allen Seiten instrumentalisiert: Das linke Syriza-Bündnis will ein „Schuldeingeständnis“ der Gläubiger, der IWF erpresst Wolfgang Schäuble.”
    Als jemand der die DDR noch kannte, muss ich feststellen, dass der Käse der ‘Freien Presse’ aus Chemnitz genauso ‘durch’ war wie der hier. Es nimmt sich nichts, was da an Realitätsverweigerung und Lobhudelei und Verteidigung des Staatsrates bzw. der BRD zusammengeschrieben wird.
    Doch, einen Unterschied scheint es zu geben: Die Mehrheit der Leute die ich in der DDR kannte, lasen ihre Nachrichten mit einem verschmitzten Augenaufschlag, wohl um den Wahrheitsgehalt wissend.
    Ein guter Teil der Leser der FAZ tun sich das freiwillig an, und wählen in freien Wahlen die in jenem Organ Hofierten.
    Frau LaGarde gibt den Mackie Messer bei Schäuble.

    Nur zur Erinnerung:
    https://de.reuters.com/article/deutschland-griechenland-sch-uble-idDEKBN15L184

    Heiko: Zeit zum Eingreifen! Fake News in Sicht!

  104. Gast sagt:

    schlechte historische Tradition ...
    war wohl gemeint statt schlechter, historischer Tradition?

  105. Wassermann sagt:

    Graubünden ...
    … scheint eine der intelligenteren Gegenden in Europa zu sein.
    Soweit ich das verstehe waren das am Hungertuch nagende Bergbauern, Schmuggler im Nebenerwerb.

    Aber so wie ich seit langem den Beitritt der EU zur Schweiz für sinnvoller halte als umgekehrt, ist es wert zu wissen, dass dieser Kanton den anderen in einer wichtigen Frage (Ablehnung von Denkverboten) voraus war:

    https://www.nzz.ch/meinung/reformationsjubilaeum-wie-graubuenden-zur-glaubensfreiheit-kam-ld.1299927

  106. holio@gmx.de sagt:

    Titel eingeben
    Waren die schlimmsten nicht die Manichäer,
    weil Augustinus selbst war einst ein welcher?

    • tommy sagt:

      Titel eingeben
      Ja. Außerdem konnte der noch nicht einmal Griechisch (geschweige denn Hebräisch), d.h. seine Äußerungen zu Bibelstellen sind eigentlich im Grunde wertlos.

  107. Mx sagt:

    Heuchelei
    Sie wissen ganz genau, dass es bei uns eine Meinung gibt, auf der Gefängnis steht (schauen Sie aktuell mal nach Ungarn) und solange das so ist, ist das ganze Gerede von “Meinungsfreiheit” pure Heuchelei.
    Und auch die Begründung des Verfassungsgerichtes, die Würde der Opfer sei in Gefahr, ist so absurd wie unethisch.
    Wenn die Würde eines Opfers davon abhängen würde, wie und durch wen es ermordet wurde, hätte der Mörder eine Art Macht über dieses Opfer über dessen Tod hinaus. Das darf nicht sein, nicht vor und nicht nach dem Tod.
    Ich steige deshalb aus dieser Diskussion aus. Sonst sage ich noch etwas Falsches. Soviel zur “Meinungsfreiheit”.

  108. Bürger sagt:

    Informationen
    Der wichtigste Satz für mich: “Das hat mit einer Erfahrung in meinem Studium zu tun – in einer Epoche, als Information seltenst frei, verbunden und allgemein verfügbar war.”
    Danke für die Erinnerung, früher musste man schon ziemlich suchen, um gute Informationen zu finden und diese rigendwie zu verknüpfen. Heute gibt es Infos im Überfluss.

    Eine unbequeme Situation für die herrschende Klasse., die man irgendwie auch mit Moralkeulen, Denkverboten, Mediengleichschaltung, Volksverdummung ab Kindergarten, Berufsverboten und allem anderen, was gerade so versucht wird, nicht so richtig in den Griff bekommt. Mist aber auch.

    Darüber vergisst man gerne, wie gleichgeschaltet die 70er waren, wie schwierig es war, an echte Infos zu kommen und sich wirkich zu informieren. Meine Wahl im Norden war damals BfBS mit sehr guten BBC Nachrichten, FAZ und eine amerikanische Zeitschrift, Times, glaube ich. Nix Internet, Monatszeitschrift.

    In diese “dunkle” Zeit möchte ich nicht wieder zurück.

    Danke für diesen kleinen aber feinen Hinweis.

    PS: die verbotenen Schallplatten von Slime wurden damals auf Kasette gezogen verkauft oder verschenkt und wie Schätze gehütet, auch wenn man politisch ganz woanders stand, Musik verbieten ging und geht gar nicht.

  109. Gast sagt:

    "Mythos" Holocaust
    Ich glaube mal, es ging Sieferle hierum:
    https://imgur.com/a/fNUVm

  110. Pittiplatsch sagt:

    Die Medien im Kniefall
    sind nicht gerade eine vorzeigbare Variante der vierten Gewalt, als welche sie sich früher gern selbst gesehen haben. Schade, wirklich. Denn wir brauchen sie noch für das was kommt. Wenn sie schon vorher als Korrektiv ausfallen, wer kann dann noch für sich in Anspruch nehmen, Fehlentwicklungen aufzuzeigen und Auswege aus Irrwegen auszuleuchten? Eher links orientierte Akademiker und Intellektuelle, die sich jetzt betont zurückhalten? Keine Angst, es trifft euch auch bald. Liberale, welche sich davor fürchten in die rechte Ecke gestellt zu werden? Kein Verlass. Konservative? Wer bezeichnet sich heute schon gern als Konservativer. Und das auch noch öffentlich. Sich selbst zensierende Medien hatten wir in Deutschland schon mehrfach, und es waren keine guten Erfahrungen.

  111. Oberlehrer sagt:

    Rechtschreibung
    Sorry, Don, “zurück gezogen” (Z.15-16) ist ein Wort.

  112. venator sagt:

    Aufstehen statt Wegducken
    Was ich interessant finde, ist der Kontrast zwischen “Aufstehen statt Wegducken” von Heiko Maas und “Finis Germania” von Sieferle. Das Erste wird mit einem enormen Aufwand von Marketingprofis verfasst (er schrieb es ja nicht einmal selbst), lanciert und promotet, und erntet doch nur eine Woge voller Hohn und Spott, während kaum jemand es tatsächlich lesen will. Das Zweite erscheint auf einem verfemten Außenseiterverlag, den Amazon nicht einmal direkt anbieten will, ein wagemutiger Redakteur schmuggelt es unter Einsatz seiner beruflichen Existenz auf eine Leseliste, alle überregionalen Zeitungen überschütten es daraufhin mit Abscheu, doch auf Amazon selbst erntet es primär Lob und Begeisterung von den Lesern und schraubt sich hoch zum unerwarteten Bestseller.
    Das sind soziale Dynamiken, wie man sie eigentlich nur aus Diktaturen und Monarchien kennt.

    Das Niveau von Sieferles Werk ist dabei, und das ist keine Übertreibung oder Parteinahme, über jede Kritik erhaben. Natürlich versucht man jetzt irgendwelche Märchen von ominösen “verbitterten letzten Lebensjahren” zu erfinden, um den Umstand, daß ein Historiker von Rang ein Buch verfasst, das den Narrativen des linken Geistesprekariats vollkommen zuwider läuft, bewältigen zu können.

    Wenn ich dabei etwas empfehlen darf – hier ein Artikel, der das antimerkelianische Spätwerk Sieferles sehr schön für den Interessierten, aber noch Unbewanderten zusammenfasst:
    https://juergenfritzphil.wordpress.com/2017/03/03/deutschland-schlaraffenland-untergang-europas-unaufhaltsam/

    Wenn nicht, löschen Sie es halt. Das Schöne am Internet ist ja, daß sich das tatsächlich Tangierende immer seinen Weg bahnt.

    • Morgen sagt:

      Tatsachen
      Danke für Ihre Empfehlung. Eine gute, nachvollziehbare Zusammenfassung, die zwar etliche in Teilen auch erkennen, aber andere dieses Wissen um unabänderliche „Gesetzmäßigkeiten“ noch nicht erreicht hat.
      Hier mal meine Annahme, warum geeignetes Handeln vielen Mitbürgern so schwer fällt: wir sind einerseits stark geprägt von „hilfreich, edel und gut“ und andererseits leben wir eigenverantwortlich und können darauf vertrauen, dass der andere das auch so sieht und gehen gewissermaßen teamorientiert miteinander um (siehe Vertrauen in Ihrem link). Aus beidem folgt, dass wir es kaum gewohnt sind, anderen eine Grenze zu setzen. Wenn nun aber klare Grenzziehung gefordert ist, damit (weiterer) Schaden abgewendet wird, dann braucht es den Gedankensprung – weiterhin uneigennützig – um mich für meine heute oder zukünftig leidenden Mitbürger einzusetzen.

  113. Heiner Aschenbrandt sagt:

    Etwas hypokritisch
    Die Meinungsfreiheit propagieren, das Recht auf Informationsbeschaffung und sich über andere Meinungen informieren zu dürfen beschwören und dann Kubitschek pejorativ als “neurechts” (was ist das???) zu katalogisieren und “wider Willen zu einem Kunden zu werden” und damit die “Druckmaschinen noch heißer laufen zu lassen” (Mißgunst, oder Unterstellung der Geschäftemacherei um des Mammons, aber nicht des Inhaltes wegen?) um “das Buch des extrem formulierden (sic!) Autors zu kaufen”, nimmt ihrem Artikel einen Großteil seines Wertes.

    • @vonmicha sagt:

      nein - das tut es eben gerade nicht!
      Das ist genau die Voreingenommenheit a la: Du bist für uns – oder gegen uns!

      5 minus.
      Sorry.

  114. Oberländer sagt:

    Unlesbarer Welt-Artikel (Nur weiße Besitzer sind jemals schuldig)
    “Fest steht bislang nur, dass dieser jüngste Schock anders verarbeitet werden wird als die anderen. Denn diesmal haben keine wahnsinnigen Selbstmörder zugeschlagen. Diesmal gibt es Schuldige, die das Leben der Hochhausbewohner fahrlässig aufs Spiel gesetzt haben und die sich nun verantworten müssen. Es heißt, dass die Bewohner seit Langem und in scharfen Worten auf die mangelnden Sicherheitsvorkehrungen hingewiesen haben.”

    Aha. Sonst gab es nie “Schuldige”. Es gab nur “Wahnsinnige”.
    Und es gab niemanden, der mit “scharfen Worten auf die mangelnden Sicherheitsvorkehrungen” hinwies. Es gab nur Leute, die nicht hilfreich waren. Aha.
    Denn die Leute, die darauf hinwiesen, wurden als rechts gebrandmarkt und verloren teilweise ihre Stellen und Positionen, siehe Sarrazin.
    Was für ein verlorenes Stück. Das brennende Hochhaus ist ja schlimmer als das WTC, weil die Täter die richtigen sind. Glückwunsch, Welt.
    https://www.welt.de/politik/ausland/article165549714/Eine-schwere-Pruefung-fuer-die-britische-Unerschuetterlichkeit.html

    Von Eva Lapido, einer typischen globalisierten Jungautorin, die mal hier, mal dort war und von allem ein bisserl was weiß, aber im Grunde nichts Genaues.

    So kann es nicht weitergehen. Mit solchen TouristInnen mit etwas Arbeit. Das ist der Edeljournalismus von modernen Student&Work-TouristInnen ohne Heimat. Unlesbar.

    • Nahuatl sagt:

      Vorschriften oder: to fire blanks
      Die Suche nach Schuldigen wird ausgehen wie das Hornberger Schießen.
      Etwas investigatives Gestöchere in alle Richtungen, dann wird die Suche – in diesem Fall nach den Verantwortlichen – eingestellt werden.

      hier etwas zu den brennbaren Außenverkleidungen, deren Produktion schon unverantwortlich ist.
      https://www.faz.net/aktuell/brand-in-london-diese-platten-in-hochhaeuser-einzubauen-waere-geradezu-fahrlaessig-15061907.html

      Verantwortlich ist der Reibach, wie auch vor einiger Zeit in München, wo eine Bäckerfamilie aus ihrem Abrisshaus vermittels Überbelegung und andere vermittels Untervermietung herausquetschen, was herauszuquetschen geht.

      Die Wohnverhältnisse müssen grausam sein, so grausam, dass einer, dessen Hintergrund im Dunkeln bleibt, so frustriert war, dass er das Haus anzündete, was ein Bulgare und seine beiden Töchter nicht überlebten.

      Eine insgesamt ungute Gemengelage aus Skrupellosigkeit, Raffgier, Wegschauen und geringer Frustrationstoleranz, die, so befürchte ich, noch viele Opfer fordern wird.

    • E.R.Binvonhier sagt:

      ....
      m.W. handelt es sich bei dem brennenden Hochhaus um
      Sozialwohnungen vermutlich in städt. Besitz.

  115. Robert Tresckow sagt:

    Wir haben ja noch die Wahl
    Wenn sich verbohrter Idealismus und Diskursfeindlichkeit mit Zensurtendenzen nur auf der Ebene von Sachbuchempfehlungen finden würden, wäre das ja fast schon erfreulich …

    Wie das Mutterschiff unter dem Titel “Multikulti ist gescheitert” gerade darlegt, wird mittlerweile seit Jahrzehnten entgegen empirischen Erkenntnissen eine falsche Integrationspolitik betrieben (https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/mulitkulti-ist-gescheitert-anpassung-ist-das-gebot-15055787.html).

    Auf nationaler wie auf EU-Ebene wurde und wird auf eine Integrationspolitik gesetzt, die möglichst geringe Anforderungen an Zuwanderer stellt und ihnen kulturell weit entgegenkommt, obwohl dem Beitrag zufolge seit langem nachweisbar ist, dass genau diese Politik die schlechtesten Ergebnisse bringt.

    Regierungen, die wider besseren Wissens gegen die Interessen der Bevölkerung – der eigenen wie auch der zugewanderten – handeln , sind leider um einiges ärger als irregeleitete Feuilletonisten (auch wenn dies gewiss zwei Seiten einer Medaille sind). Ob dieses Handeln ideologisch motiviert ist oder die VTler nicht doch recht haben mit ihren ominösen Hintergrundmächten (wundern tät’ mich da nichts mehr), spielt keine Rolle.

    Mir persönlich ist es daher geradezu unerträglich, dass unsere Mutter der Willkommenskultur schon wieder derart obenauf ist und dem nächsten Triumpf entgegensieht.

    Da es in jeder Partei durchgeknallte Randfiguren und harte Streitereien um die Ausrichtung gibt, werden mich wohl auch die entsprechenden argen Auswüchse bei der blauen Alternative nicht von der Wahlentscheidung für diese abhalten. Obwohl ich weiß Gott gerne was anderes ankreuzen würde …

    • Krächzit sagt:

      Ja, eine ganz neue Partei wäre schön
      Religionsneutral, liberal in Fragen des Sexualrechts, trotzdem ohne Genderquatsch, arbeitnehmerfreundlich, TTIP ablehnend, realistisch in Fragen der Energiegewinnung, kein Handlanger der Styropor-Wärmedämmungslobby, zurückhaltend gegenüber den Klimawandelhysterikern, bereit die Grenzen zu schützen und im Notfall das Wolkenkuckucksheim EU wieder zu verlassen.

      Ach das wäre schön…

  116. @vonmicha sagt:

    Dogmen - selten schön
    Hiermit ein weiterer Leser, der dankt für die Geschichtseinordnung.

    Danke auch für die Sichtweise auf die logischen Zusammenhänge von weltichen Interessen und ihrer geistigen Ummantelung durch religöse Glaubenssysteme für die Macht – sowie dem frei denkenden, kritischen Individuum! Das Verhältnis von “Dogmen – Gedankenfreiheit – Meinungsfreiheit” habe ich noch nicht so prägnant gelesen.

    Warum wurde immerzu von den geistigen Anführern der offene Diskurs erlaubt und sogar gesucht, wenn letztlich dann doch das Durchsetzen des eigenen Vorteils oder der eigenen Weltsicht mit dogmatischen Begründungen unausweichlich ist, wo eben diese gefährdet werden?

    Ist es letztlich das Vorgehen unreifer Erwachsener, die als Eltern erst ganz offen überzeugen möchten, dann jedoch entweder in Gleichgültigkeit oder Kontrollverlust enden?

    Danke schließlich für die Aussage, dass solch dogmatisches Vorgehen ab dem Punkt in Ingnoranz, Intoleranz und Gewalt kippt, ab dem ein soziales System sich grundlegend zu ändern droht – also der Machtverlust der Machthaber und geistigen Führerschaft.

    Damit ähneln soziale Systeme doch biologischen Ökosystemen, die ebenfalls ab einem bestimmten Punkt, an dem Belastungen extrem einwirken, plötzlich und dann grundlegend kippen!

    So wie Naturhaushalt und Wirtschaftshaushalt von der Knappheit der Mittel gleichermaßen geprägt sind, so könnte man sagen, dass Dogmen zwangsweise zu Polarisierungen führen.

    Wenn folgerichtig Inklusion und Integration als Dogmen außerhalb des politischen Diskurses gestellt werden – so tun es die christlichen Kirchen beide in Deutschland – indem man andere Positionen und Argumente gleich außerhalb des “Wertefundaments” unserer Gesellschaft stellt, dann führt die aktuelle Inklusions- und Integrationspolitik folgerichtig zu einem Punkt, an dem Gewalt ausgeübt wird. Es wird dann um die Frage gehen, wer die Macht behält oder erhält, über die außerhalb der obsiegenden der beiden polarisierten “Bewegungen” zu richten.

    Ich erfahre es persönlich so, dass mir gesagt wird, mit mir rede man schlicht nicht, da ich zu “den Falschen” gehöre.

    Da ich aber niemandem gehöre, werden mich dann wohl beide Seiten zwingen, meinen Überzeugungen abzuschwören, oder eben abzutreten.

    Muss ich mir das so in der Art vorstellen: Job los, Girokonto bei der Sparkasse wird geschlossen, Mietwohnung gekündigt, digitale Zugangssperre auf Lebenszeit (woraus sich ja auch der Jobverlust begründet, da mein Arbeitgeber mit mir dann nichts mehr anfangen kann, außer ihm die Schuhe zu putzen, was er aber lieber selbst macht…)?

    Zum Dank für die Anregungen gibt es einen Satz zurück, den heute ein Geschäftspartner, pragmatischer Münte-Charakter, sprach:

    “Schön ist selten.”

    Kann man auch auf geschichtliche Wiederholungen dogmatischer Machterhalter anwenden.

  117. Wassermann sagt:

    An alle Schuldkultler
    Mein oberflächlicher Vergleich ergibt in etwa:

    + Kein Schuldkult in:
    . Moskau (der große Massenmörder und seine Vergewaltigerbanden werden jeden Mai groß gefeiert),
    . Peking (der Weltmeister der Massenmörder grinst von jedem Geldschein),
    . Pnom Penh (der Kumpan eines Meistermassenmörders sitzt am Ruder und der Sondergerichtshof verhilft wohl zu guten Einnahmen, jedoch kaum zu Urteilen),
    . Tokyo (Kriegerdenkmäler werden mit weniger Krach als in Russland, aber doch benutzt).

    + Schuldkult in:
    . Kigali (wir sind die Guten, daher schwimmen wir oben auf der Nudelsuppe daher),
    . Jerusalem (detto),
    . Bärlün (wir sind Böse, die personifizierte Erbsünde 4.0)

    Es stehen also mehrere Varianten von jedem das Seine (und mir das meiste) zur Auswahl und jeder kann nach seiner Fasson glücklich werden…

    • Don Alphonso sagt:

      Das durchschnittleiche Gefühl der freiwilligen Verantwortung in Deutschland finde ich gut, Schuldkult ist faktisch manchmal erkennbar, aber nicht die Regel.

    • kdm sagt:

      Titel eingeben
      Dazu nochmals der Erich Kästner anno 1945:
      “Die Schuld würde ich ablehnen. Aber die Schulden würde ich anerkennen.”

    • Otto Moser sagt:

      Halten zu Gnaden , Don , Schuldkult ist in Politik , Medien und selbsternannter
      .
      .
      .

      Moralwacht am Rhein sehr wohl die Regel .

      Ein vernünftiger Umgang mit den grausamen Verbrechen der Nazis ist eher die Ausnahme.

      Und, bei allen Opfern, die uns, die wir nachgeboren sind , und überzeugte Demokraten, die keinem Führer nachtrenzen , abverlangt werden,

      wird dieser rabide Schuldkult noch viel intensiver werden.

      Es ist der Gesslerhut der Gutties und Gerechties , den jeder grüßen muß.

    • Dreamtimer sagt:

      Meme und Antikörper
      @Wassermann, wenn das Management der Schuldgefühle zum Distinktionsmerkmal wird und mit ihm Herrschaftsansprüche einher gehen, dann wird es auch andere, als die westlichen Gesellschaften erfassen. Ich will nur noch einmal betonen, dass wir Deutsche damit im Westen nicht allein sind, auch wenn die spezifische Form, die es hier angenommen hat, nicht übertragbar ist. Think globally, act locally. Schaffe landestypische Meme, basierend auf realen historischen Erfahrungen, die einem einheitlichen Grundmuster folgen. Verkünde die Bibel, aber in der Sprache der Eingeborenen. Die Lokalisierung ist dann in den USA halt der Rassismus, in Frankreich die koloniale Vergangenheit und der arrogante Eurozentrismus.

      Der Feminismus wiederum löst sich schon davon und fokussiert nicht auf lokale Einstellungen und Attitüden, um gewachsene Gesellschaften anzugreifen und zu zerstören. Er ist in dieser Hinsicht schon fortschrittlicher und standardisierter und gut für den Export geeignet. Das Nazi-Ding, ist in der nächsten Eskalationsstufe nicht mehr so wichtig, kein echter Global Player und auch nicht der Grund, warum ein Völkerkundemuseum nicht mehr “Völkerkundemuseum” heißt. Der Islam ist von all dem ausgenommen, weil man die Zielgruppe nicht wirklich herankommt oder es zu gefährlich ist, sie zu missionieren. Deren Immunsystem scheint besser zu funktionieren und seit den Kreuzzügen Antikörper ausgebildet zu haben.

    • Trojaner sagt:

      @Dreamtimer: Moslems immanent ist ihre eigene "Mission". Da ist gar kein Platz für
      was Neues, das dem auch noch entgegen stehen könnte, was seit dem Mittelalter erzählenderweise von Generation zu Generation weiter gegeben wird und den einzelnen Menschen so beherrscht, dass schon Zweifel daran dazu führen, des Todes zu sein.

      Es wär doch mal interessant zu lesen, inwieweit diese anderen von “Schuldgefühlen” heimgesucht werden und wenn, für was und welches Blutvergießen oder ob überhaupt.
      Soweit ich erkennen kann, passt unser Schuldanerkennen zu deren “anderen die Verantwortung und Schuld geben und sie dafür bezahlen lassen” wie ein Deckel auf den Topf.
      Ein genialer Propagandaschachzug, den einen den Namen “Flüchtling” zu geben – wiewohl ich das Ziel des Ganzen und den Plan von ulF immer noch nicht erkenne – was sie wohl freuen wird, die Frau in Berlin.
      Weshalb wohl werden die Warnungen von uns wohl meinenden so in den Wind geblasen?

  118. Sirisee sagt:

    "Indofern habe ich mich nicht im Mindesten radikalisiert."
    Ähem, das sieht die Käßmann-Amtskirche sicher anders, denn die Menschen bereichern, viele wollen studieren usw. Aus deren Sicht ist das Verwüsten der Wohnung angezeigt, wegen Hass und Hetze, und spätere Zeiten werden diesen Alphonismusstreit nicht klären.

    Der Sieferle ist übrigens recht dünn. Die ersten 10 Seiten habe ich überstanden, puuuh, so ein gefährliches Buch!

    • Don Alphonso sagt:

      Käßmann ist Anhängerin eines Erzketzers und Antisemiten namens Luther, die hat hier nichts zu sagen!

  119. Sirisee sagt:

    ... der Unterschied ...
    … zur Zeit der Kirchenväter ist, dass es damals um theologische Fragen (mit Machtansprüchen) ging und es keine Presse gab, während wir heute eine selbst gleichgeschaltete Presse haben, die systemisch unfähig ist, elementare Fragen, wie die Zuwanderungskatastrophe, rational aufzubereiten und daher zu Bekenntnis- und Gesinnungspropaganda mutiert…

    Insofern sind wir noch ein weites Stück UNTER dem Diskussionsniveau der Spätantike und das trotz Buchdruck und Internet, das eben auch eine Selbstgleichschaltungsmaschine ist …

  120. Dreamtimer sagt:

    Die neue Rassenpolitik
    @Christoph Schulze, leider ist der Massenmord an den Juden ebenso wenig eine wahnhafte Projektion auf die Deutschen, wie, sagen wir, der Vietnamkrieg eine Projektion auf die US Amerikaner oder der Islamische Staat eine Projektion auf die Islamisten ist. Es ist kein Phänomen der religiösen Sphäre, es geht nicht weg, wenn man nicht daran glaubt. Psychologisch gesehen, mag das wirklich jene Nationalgefühle der Deutschen hintertreiben, die einige Deutsche nach den Napoleonischen Kriegen und während der franz. Besatzung ausgebildet hatten. Zwei Singularitäten, die sich gegenseitig annihilieren.

    Dieses ganze Manöver, die Deutschen, psychopolitisch, zu den neuen Juden zu erklären, verfängt aus zwei Gründen nicht. Zum einen sind die Juden, trotz ihres Staates, immer noch in ihrer alten Rolle, wie die zensierte WDR/Arte Dokumentation zeigt. Da besteht immer noch ein großer Unterschied zu den Deutschen. Zum anderen haben sich die kruden biopolitischen Phantasien längst verselbständigt und von den Deutschen gelöst. Ebenso wie der neue Faschismus der Antifaschismus ist, den man heute gerne auch auf dem Campus von Berkeley antreffen kann, sind die neuen Nazis keine Nationalisten mehr. Das sind Leute, wie Schäuble, die Inzestdegeneration auf europäischem Maßstab fürchten und genetische Auffrischungen aus Vorderasien und der 3-ten Welt empfehlen. Vermischung ist die neue Reinheit. Da spielt Schuld schon gar keine Rolle mehr. Man kann Schäuble weder mit Björn Höcke, noch mit H.P.Sieferle einfangen. Die Rassenpolitik bricht sich erneut Bahn und umgeht die ihr gestellte Falle, indem sie die Propositionen einfach umkehrt. Schlecht an den Nazis war also nicht so sehr die Rassenpolitik als Genre, sondern, dass es die falsche war, die rechte, nicht die linke, eine, die auf Absonderung und Hierarchien ausgerichtet war, nicht auf den Schmelztiegel und auf Gleichheit. Da “affirmative Action” und Kosmopolitismus, all die sozialistischen Erziehungsprogramme wohl doch nicht so richtig zünden, wird jetzt die nächste Raketenstufe abgebrannt.

    Schuldkulte sprießen indessen überall aus dem Boden und in der Schnittmenge liegt, wenig überraschend für alle, die hier lesen, der böse, weiße Mann, europäischer Herkunft, derjenige, der die ganze moderne Zivilisation erfunden, gegründet und aufgebaut hat, mit viel Geschick, Tüchtigkeit und Intelligenz, aber auch mit vielen Fehlern und viel Gewalt und der steht ihrer weiteren Entwicklung nun offenbar im Wege. Sie kann nicht mehr weiterwachsen, wenn sie sich positiv auf ihre Gründer bezieht, sondern nur, indem sie sich von ihnen abstößt. Das geht übrigens über die Moderne noch hinaus. Dieser Ablösungsprozess fand schon einmal statt und zerstörte die europäische Kultur an ihrem Höhepunkt in einem utopischem Überschwang und mündete in die von uns allen als heilig verehrte Massendemokratie, eine im Grunde schon linke Zivilisationsform, in der selbst vermeintliche “Rechte”, wie die AfD, mit ihren verwirrten Instinkten, noch mehr Demokratie fordern.

    Zum Trost lässt sich sagen, dass mit dem faktischen Ende des weißen Mannes, dessen Verklärung einsetzen wird, d.h. ein epochaler Gründungsmythos, der die Spiegelung der Deutschen in der griechischen Antike, wie Heidegger sie betrieb, weit in den Schatten stellen wird. Obwohl die Gründe, die dazu führen, wenig schmeichelhaft sind, hat man schon ein ganzes Erdzeitalter nach dem Menschen benannt, also nach uns und unserer Wirkung auf den Planeten, die auf einer geologischen Zeitskala nachweisbar sein wird. Wir befinden uns nun auf einer Ebene mit den Göttern und den Naturkräften. Eine große Leistung, auch wenn wir sie derzeit eher bedauern als sie zu lobpreisen. Auch das wird kommen, aber wir werden es nicht mehr erleben.

    • Mx3 sagt:

      Voilà, le Schuldkult
      Zitat: Zum anderen haben sich die kruden biopolitischen Phantasien längst verselbständigt und von den Deutschen gelöst” Zitat Ende.

      Das Konzept des blonden und blauäugigen arischen „Übermenschen“ wurde erstmals von von Madison Grant, dem Gründer des New Yorker Zoos, in seinem 1916 erschienenen Buch: „The Passing of the Great Race“ beschrieben.
      Adolf Hitler las das Buch während seiner Festungshaft in Landsberg. 1923 schrieb er dem Autor einen Brief, in dem er dessen Buch als „seine Bibel“ bezeichnete.
      Das erste Land der Welt mit Gesetzen zum Schutz der arischen „Master Race“ war Schweden, gefolgt von 27 US Bundesstaaten und der Schweiz. Nazi-Deutschland war 1934 das 33. Land der Welt mit solchen Gesetzen, die eine Übersetzung der Rassehygienegesetzgebung des US Bundesstaates Kalifornien waren.
      Der amerikanische Rassenhygieniker Charles M. Goethe schrieb 1934 nach einem Besuch in Deutschland an den Präsidenten der amerikanischen „Human Betterment Foundation“ über die „Nürnberger Gesetze“:

      “You will be interested to know that your work has played a powerful part in shaping the opinions of the group of intellectuals who are behind Hitler in this epoch-making program. Everywhere I sensed that their opinions have been tremendously stimulated by American thought . . . I want you, my dear friend, to carry this thought with you for the rest of your life, that you have really jolted into action a great government of 60 million people.”

      Als Anerkennung dieser Leistung sprach im gleichen Jahr auf dem Jahrestreffen der Amerikanischen Public Health Association in Pasadena/Kalifornien ein Mitglied der SS über Deutsche Rassenhygiene.

      Die Nazis warben zuhause für Rassenhygiene mit dem Spruch des US Supreme Court Buck vs. Bell von 1927:

      It is better for all the world if, instead of waiting to execute degenerate offspring for crime or to let them starve for their imbecility, society can prevent those who are manifestly unfit from continuing their kind. ….Three generations of imbeciles are enough.

      Die Nazis schrieben darunter: „Wir sind nicht allein!“

      Die letzten Rassenhygienegesetze der Welt wurden 1976 wieder zurückgezogen – in Schweden und in Kanada. Bis dahin waren nach schwedischen (schöngerechneten) Schätzungen ca. 120 000 vor allem junge Frauen aufgrund „abnormalem Sexualverhaltens“ in Lager gesperrt und zwangssterilisiert worden. Amerikanische Schätzungen gehen etwa von der doppelten Anzahl von Opfern in den USA aus. Hier wurde das letzte Rassenhygienegesetz im US Bundesstaat Virginia im Jahre 1968 für verfassungswidrig erklärt. Genaue Zahlen aus Kanada gibt es nicht. Hier hält man sich lieber bedeckt und zeigt mit dem Finger auf andere.

      Mir geht es nicht darum, mit dem oben Geschriebenen auf andere zu zeigen, sondern, dass dieses Geschriebene und in den Links Nachrecherchierbare beweist, dass das Eingangszitat auf gefilterten und gefälschten Informationen beruht. Die Feststellung “krude biopolitische Phantasien hätten sich von den Deutschen gelöst” ist eine einseitige, unnötige, ungerechte und durch eine Art Gehirnwäsche erzeugte Schuldübernahme durch den deutschen Autor und ist sachlich völlig falsch
      Diese “kruden biopolitischen Phantasien” haben ausser an den Nazis an über 50 Staaten dieser Welt geklebt und auch dazu mussten sie sich nicht von den Deutschen und den Nazis lösen, denn dort klebte es schon lange vorher.
      Das Beispiel zeigt auch die Ungerechtigkeit, die unseren eigenen Vorfahren widerfährt, wenn wir ihnen vorwerfen, ihre Aussage, “sie hätten von nichts gewusst” sei reine Schutzbehauptung, sie seien “Tätergeneration” oder “Hitlers willige Helfer” gewesen.

      Gerade die, die heute freien Zugang zu allen Informationen haben, Internet, Facebook, Twitter, GOOGLE und hunderte von Datenbanken voller Originaldokumente, die wissen von dem oben Geschriebenen überhaupt nichts. Die haben überhaupt keinen Grund und keine Berechtigung, einer Generation, von denen jeder Zehnte ein Radio und/oder ein Telefon hatte, vorzuwerfen, sich hinter “Nichtwissen” zu verstecken. Sie beweisen jeden Tag aufs neue, wie verbreitet das Nichtwissen und die Bereitschaft, sich manipulieren zu lassen, immer noch ist. Heute genauso viel wie damals.

      https://www.sfgate.com/opinion/article/Eugenics-and-the-Nazis-the-California-2549771.php

      https://www.law.cornell.edu/supremecourt/text/274/200

      https://waragainsttheweak.com/

      https://www.brown.uk.com/teaching/HEST5001/joseph.pdf

      https://www.economist.com/node/155244

    • Philomena sagt:

      Mir war das bekannt,
      werter Mx3. Möchte aber schon einwänden, dass wir, oder unsere Vorgänger, wie meistenst, auch da mit deutscher Gründlichkeit gearbeitet haben: Industrialisiert möchte ich sagen.

      Dem mit der Information stimme ich zu.Radio und Zeitung waren damals zensiert.In Städten haben die Leute mehr mitbekommen, als auf dem flachen Land und wenn Soldaten Heimaturlaub hatten, durften sie unter Androhung der Todesstrafe nichts sagen und haben das befolgt, weil sie keinem mehr trauten.

      Darum heißt es, wachsam sein. Allerdings nicht so übertrieben und einseitig,wie es grad passiert.

    • Otto Meier sagt:


      Die Relativierung der Schuld scheitert generell an der Selbstverantwortung. Es würde mich doch wundern, könnte der gesunde Mensch, abseits aller kulturellen Überlegungen, nicht zwischen richtig und falsch, gut und böse unterscheiden.

  121. Le rouspéteur de asche –enn sagt:

    tommy sagte 14. Juni 2017 um 18:21 Uhr
    „Wie wir wissen wurde nach dem Sieg KdG gegen Maxentius am 28.10.2012 an der Milvischen Brücke und dem Edikt von Mailand (313) das Christentum zur Staatsreligion erhoben und KdG begann mit Hilfe dieser neuen Staatsreligion das zerfallende Imperium zu einen.“
    .
    “Nein, das stimmt eben nicht. „Staatsreligion“ wurde das Christentum erst in den 380ern/390ern, als unter Kaiser Theodosius schließlich die öffentlichen heidnischen Kulte verboten wurden.”
    .
    Verehrtester, niemand hatte behauptet, daß nach 312 ein Schalter umgelegt wurde und im Imperium des KdG hätte Christentum geherrscht. So doof kann keiner sein, der die damaligen Kommunikationswege, den Bildungsstand und Diversität der Reichsbewohner sowie die Entfernungen berücksichtigt. Der genannte Zeitpunkt darf allenfalls als Initialereignis gesehen werden. Mir ging es eigentlich nur um Dons Münze mit den ChiRho, die KdG als Hilfsmittel zu Verbreitung des Glaubens prägen ließ.
    .
    Übrigens, wenn eine Glaubensverbreitung so schnell vor sich gehen könnte, so könnten wir auch die Voraussagen von Sarrazin in die Tonne kloppen. Er gibt uns immerhin noch gnädige Jahre bis kurz vor Mitte des Jahrhunderts.
    (DdH)

  122. Antesde sagt:

    Savonarola, Poster Child aller Bußprediger
    “Die Kirche verbrannte Savonarola, und trotzdem gibt es heute eine grüne Verbotspartei.”

    Treffende Parallele zum grünen Moralpredigertum: Verdammungen, Bußpredigten, Denunziation, Passion für Abstrafungen und Gesinnungsethik. Das Waldsterben ist verpufft, die Luft selbst neben Hauptverkehrswegen trotz des kleinen Diesel-Fauxpas atembar ist und Umweltinvestitionen zeigen Wirkung. Da mussten neue Sünden erfunden werden. Bspw. kann man die ganz große Bestrafung per Weltuntergang für bösartige Konsumgesellschaften und ihr Kohlendioxid prophezeien.

    Nur, selbst wenn hypothetisch das letzte Gramm Kohlendioxidproduktion beseitigt würde, wäre dies für Grüne & Co. allenfalls Anlass, neue Ideen für den Weltuntergang und Strafpredigten zu entwickeln. So ticken sie einfach.

    Historisch: Savonarola wurde erst nach seiner Hinrichtung verbrannt. Dort, wo er vorher selbst zum Beweis des Erfolgs seiner Einschüchterungsmethoden einen großen Scheiterhaufen errichtet hatte, um u.a. misliebige Bücher zu verbrennen. Überhaupt war er dem Feuer sehr zugetan und wollte für sich selbst eine “Feuerprobe” durchführen. Sie wurde ihm mit angemessener Ironie posthum gewährt. Sicherlich war damals die katholische Kirche nur versehentlich die Verteidigerin der Freiheit gegen den religiösen Fanatismus.

    Was Protestanten in womöglich für sie charakteristischer Fehldeutung der Umstände nicht davon abhält, Savonarola als Feind des Feindes Märtyrerstatus zuzuerkennen.

    • Oberländer sagt:

      Neuester Plan: Raser länger einlochen als manchen Sexualstraftäter
      “Nur, selbst wenn hypothetisch das letzte Gramm Kohlendioxidproduktion beseitigt würde, wäre dies für Grüne & Co. allenfalls Anlass, neue Ideen für den Weltuntergang und Strafpredigten zu entwickeln. So ticken sie einfach.”

      Es gibt noch viele Gase. Sie würden sich das nächste vornehmen. Es ist eine Verbotspartei geworden. Sie hätte ganz prima zu Robespierre gepasst, dem solche Leute in Scharen fehlten. Die Aktivistin der Politik
      mit pragmatischer Frisur und Stirnfalten, die etwas dagegen hatte, dass der Ansbacher Terrorist erschossen wurde und Hühner im KZ lebend wähnte, will Schnellfahrer, natürlich flott Raser genannt, länger in den Knast bringen als Leute, die einen Obdachlosen anzünden.

      Wenn man sie lassen würde, würden sie folgende Dinge verbieten: Rauchen, Alkohol, jegliches Fleisch, Autofahren, Nachhilfe, wenn möglich Kinderkriegen auf natürlichem Wege, Familien, freie Arzt- und Schulwahl, Wahl des Wohnortes und selbstverständlich Freie Meinung.
      Da die Bevölkerung doch einen Sensor dafür hat, sind sie im Keller. Und da die anderen Parteien das Grüne inkludiert haben, sind sie als Partei vollkommen entbehrlich. In anderen Ländern haben sie jeweils unter fünf Prozent. Nur die Deutschen waren so bekloppt, sich eine Partei zuzulegen, die sich aufführt wie autoritäre Eltern zu Zeiten von Willem Zwo.

      Eine Mehrheit von Wählern heute (über 90 Prozent) betrachtet die meisten Protagonisten außer drei Schwaben als crazy sowohl im Ideengut als auch in der Diktion und Übermittlung. Aber generell hat das Parteiensystem ein ähnliches Problem wie die Schulbehörden: Mangelnde Kündbarkeit, dadurch Unfähigkeit zur Erneuerung.

    • MartinVetter sagt:

      Wer mal so richtig auf den Putz hauen will
      der schließe sich mir und Savonarola an: “Es kann nicht genug verboten werden!”, defined by actions, not words.

  123. Goodnight sagt:

    We're defined by our actions, not our words.
    Tja, gibt eigentlich nicht mehr viel zu sagen.
    Hier.
    Solange Ihr das wählt, worüber Ihr hier immer jammert und klagt.

    (PS.: Nicht-Wählen oder mögliche Steigbügelhalter wie FDP, SPD, Grüne, Linke zu wählen fällt ebenso unter Merkel wählen. Auch wenn Ihr meint, damit Eure Seele zu retten)

    Vielleicht wird es hier noch einmal erwachsen….irgendwann.

    • Renate Simon sagt:

      And the winner is
      Es wird sich im Wahlverhalten nichts ändern. Den Deutschen überkommt in der Wahlkabine ein Gefühl der Beklemmung bei der Überlegung, evtl. den Stift woanders hinzuführen…

      jetzt habe ich so lange die xyz gewählt, da weiß ich, was ich zu erwarten habe und wenn ich jetzt was ganz anderes wähle, weiß ich ja gar nicht, was passiert, ich kann das doch gar nicht einschätzen und auf meine Stimme kommt es doch sowieso nicht an. ach was, ich wähle wieder xyz, sollen die anderen doch was anderes wählen.

      Und so kommt es, dass eine Angela Merkel mit grandioser Mehrheit wieder gewählt wird, in diesem Jahr, in vier Jahren und wenn sie nicht gestorben ist, auch in 8 Jahren und so weiter und so fort. So lange, bis sich niemand mehr vorstellen kann, dass es mal andere Bundeskanzler gab bzw. geben könnte.

      Die Hoffnungslosigkeit derjenigen, die sich trauten, ihr Kreuz woanders zu machen, wird zunehmen, in Apathie umschlagen und es wird sich nichts ändern.

    • Don Franciscos Schwester sagt:

      Jo mei, sind Sie aber inzwischen...
      …groß und erwachsen geworden, @Goodnight! Wie schön für Sie!

    • Oberländer sagt:

      Man muss regierungsfähig sein
      Es macht nichts, wenn sich im Wahlverhalten nur teilweise etwas ändert. Wenn die AfD in den Bundestag kommt, kann sie in Opposition reifen. Ich glaube nicht, dass die AfD zur Zeit als sehr junge Partei das Land befriedigend führen könnte, fände sie aber sinnvoll im Bundestag. Wenn aber die CDU/CSU eine absolute Mehrheit hätte, würde Frau Merkel von ihrer eigenen Partei getrieben, was viel besser wäre als von Rot oder Grün. Die Politik würde wieder klarer. Aber selbst mit Gelb, die Sie ja ablehnen, wäre eine bessere Politik möglich als mit der großen Koalition, die wir hatten.

      Sie haben hoffentlich über Steinmeier gelesen, wie er einfach ohne Absprache einen Riesenstab mit in sein neues Amt nahm, was noch nie ein Bu Prä zuvor so gehandhabt habe. Das ist die SPD von heute: Eine Pfründeverwalterpartei und nicht mehr. Und einige Aufgaben werden erfunden, um sich den Anschein von Nutzen zu geben.

      Für regierungsfähig in unruhigen Zeiten halte ich nur die CDU/CSU, evtl. mit der FDP, wenn nötig. SPD und Grüne blockieren alles, was Sinn machen würde, gerade zum Beispiel auf dem Feld Rückführung oder auch Auffanglager.

    • Quillin sagt:

      @ Renate Simon
      Angeblich (fake news?!?) soll sich eine Gruppe namhafter Verfassungsjuristen mit der Einführung der Erbmonarchie beschäftigen. Neben ungelösten juristischen und politischen Fragen bestehe das gewichtigste der behandelten Probleme in der leiblichen Nachfolge. Die Königin müsste für Nachwuchs sorgen …

      Außer einer Reihe untauglicher Lösungsvorschläge (In-Vitro-Fertilisation, Leihmutterschaft etc.) und mit dem Ziel einer friedlichen Wiedererrichtung des Fränkischen Reichs („Kerneuropa”) steht der Name Macron im Vordergrund …

      … NEINEIN, wo denken Sie hin … zur Debatte steht nicht eine eheliche Vereinigung, sondern eine Adoption.

      So werden eines Tages neben gigantischen ulF-Statuen und Bildern Darstellungen von M2 (Emmanuel Jean-Michel Frédéric) die Straßen und Plätze Deutschlands zieren. Da kann auch die Wippe nicht dagegenschaukeln.

    • Dunque sagt:

      Das Schweigen der Lämmer
      Hans-Jürgen Papier, ehemaliger Präsident des
      Bundesverfassungsgerichts und Udo Di Fabio,
      ehemaliger Richter ebenda,
      warfen mal der Bundeskanzlerin fortgesetzten
      Rechtsbruch und Missachtung des Parlaments vor.
      Der Seehofer trötete einst ins gleiche Horn.

      Dann knickte er ein und wurde still.
      Und von den Parlamentariern, hört man da was ?
      Vielleicht ein Donnerwetter von dem sonst so
      redseligen Parlamentspräsidenten?
      Nix.
      Auch die 2 ehemaligen Verfassungshüter schweigen…
      Dieses beredte Schweigen beginnt in meinem Kopf
      zu dröhnen.
      Nun, es heißt ja auch > Zivilcourage.
      “Beamtencourage” > ein Oxymoron?

    • Philomena sagt:

      Wen wundert's,
      wenn jeder 2. Student Beamter werden möchte, Frau Simon? Alle sind auf Sicherheit bedacht. Selbständig sein bedeutet ja Eigenverantwortung, Entscheidungen treffen, Risiken eingehen.Wobei es heute sicherlich schwieriger ist, als früher.

      Wenn ich aber lese und sehe, wie oft mit H4lern umgegangen wird, wundere ich mich echt, dass alle so still sind. Manche scheinen total verängstigt zu sein, was aber kein Grund ist, Merkel zu wählen…

      Ja, es könnte so kommen, dass unsereins eher stirbt, als Merkel geht. Ich denke mir aber manchmal, vielleicht gibt sie ja nach 2 Jahren ab? Nur an wen? Nirgends Hoffnung in Sicht, bei keiner Partei, jedenfalls für mich.Haben Sie schon gehört? Uns Helmut hängt wieder an der Wand.

      Zu Sieferle kann ich nichts sagen, weil ich ihn nicht gelesen habe. Danke für Ihre Übermittlung einiger Seiten.Ich befasse mich noch mit den Büchern. Im Winterhalbjahr geht’s bei mir besser.Den Film habe ich auch nur teilweise geschafft, dann war’s vorbei.War mein 1.Klick zu Blöd, ehrlich.

      Der israelische Schriftsteller Nir Baram ist der Meinung, dass man nicht mit dem 6-Tagekrieg 1967 beginnen kann in der Diskussion, sondern 1948. Da habe die Arbeiterpartei ( ja, genau) 700 000 Palästinenser vertrieben und die UNO habe eben diesen die Rückkehr in ihre angestammten Gebiete zugesichert, ohne ihnen wirklich zu helfen.Ein schweres Feld.Er und andere schlagen vor, keine zwei Staaten zu installieren, sondern a l l e n. eine Chance zu geben, indem man zusammenlebt auf dem Gebiet, ähnlich wie wir in der EU.Gruppen bemühen sich wohl darum.(Spiegel)
      Auch das Ergebnis werden Sie und ich nicht mehr erleben, denke ich.

    • Goodnight sagt:

      Once you realize what a joke everything is...
      @Oberländer

      Sie haben, wie alle hier noch nicht begriffen:

      Die CDU hat im Jahre 2015 die Grenzen abgeschafft und unkontrolliert 1 Mio Menschen ins Land gelassen, was zu einem erheblichen Anstieg an Kriminalität, an Mord, an Terror und sexuellen Übergriffen in unserem Land geführt hat, und was jetzt enorme finanzielle Mittel bedarf, um das alles wieder unter Kontrolle zu bekommen. Falls wir es überhaupt noch schaffen.

      Das war die CDU.

      Und die wollen Sie jetzt wieder wählen, weil die ja regierungsfähig ist?

      Niemand war jemals instabiler und radikaler und extremer als diese CDU unter Merkel.

      Es ist nur noch ein Witz. Ihr gebt dieser Regierung den Freifahrschein. Und wundert Euch, dass Maas jetzt diesen Schein nutz und Euch Freiheiten nehmen wird, dass Steinmeier lustig Posten besetzt, Frau von der Leyen die Bundeswehr zerlegt, etc. Die können jetzt machen was sie wollen, weil da keiner mehr da ist, der sie kontrolliert.

      Nicht Merkel hat versagt!

      IHR versagt gerade als Wähler.

      Wie die Medien zuvor als vierte Gewalt.

    • Renate Simon sagt:

      .
      Parteienklüngelei kann die SPD gut, das zeigt Steinmeier, der nicht mein BuPrä ist, sehr gut. Wahrscheinlich hält man es in der Partei nur noch aus, wenn man sich und seine Freunde irgendwie bereichern und fördern kann. In anderen Parteien soll es nicht anders sein.

      Dass die AfD nicht regierungsfähig ist, ist gut so. Uns fehlt aber eine Partei in der Opposition und da sähe ich sie schon ganz gern, ist ja sonst keine Partei da, die diese Funktion ausübt.

      Es wird also so kommen, dass die FDP mal wieder mit der CDU koalieren wird, auch wenn Lindner große Sprüche klopft und von Opposition schwafelt. Er meint wahrscheinlich im nächsten Leben, in diesem wird jede Möglichkeit ergriffen, an die Schalthebel vermeintlicher Macht zu kommen. Nun ja, das kann die FDP so machen, ausrichten wird sie gegen Merkel gar nichts.

      Eine Koalition der CDU mit den Grünen wäre gar nicht hübsch, aber Merkel hat doch eh schon alle Positionen von denen übernommen und wenn eine solche Koalition zur Folge hätte, dass die Grünen sich so marginalisieren, wie es die FDP tat, wäre ja auch schon was gewonnen.

      Das Schweigen der Ehemaligen, tja was soll man dazu sagen? Sie können lamentieren, aber sie erreichen nichts, außer uns hört ihnen niemand zu, sie setzen allenfalls ihre Reputation aufs Spiel.
      Denen geht es nicht anders als jedem von uns, Klappe halten, weitermachen und abwarten, nur dass dieses Abwarten anderen wunderbar in den Kram passt und uns ein böses Erwachen bescheren wird. Wir werden nicht bis 2050 warten müssen, um das Land nicht mehr zu erkennen, man muss sich doch nur jetzt schon umschauen und in 10 Jahren ist das D, das wir bis vor drei Jahren kannten, nicht mehr da.

      @Philomena, aus welchem Grunde sollte Merkel in zwei Jahren aufhören? Und wenn sie darauf hoffen, dass die Partei sich endlich aufrafft und die große Vorsitzende in die Wüste schickt, hoffen Sie vergeblich. Die hatten jetzt 12 Jahre Zeit und der ganze Laden lässt einen immer mehr an Nordkorea denken.

      Dass Schmidt wieder an der Wand hängt, ist gut so. Was UvdL in ihrem Profilneurosenwahn lostritt, ist absurd.
      Gestern beim Friseur waren wir 3 Weiber einig, gäbe es einen Brandt oder Schmidt, wäre klar, was man wählen würde.

    • M. A. Titz sagt:

      @ R. Simon 13:21
      Frau Simon,
      ein Korrekturvorschlag für Ihren vorletzten Absatz: “So lange, bis sich niemand mehr vorstellen kann, dass es mal Bundeskanzler gab bzw. geben könnte”.
      M. A. Titz

    • Renate Simon sagt:

      Ich bin gut angekommen
      @Oberländer

      Steinmeier im kostenpflichtigen Interview nebenan. Was wird uns nur für Personal als BuPrä geboten, warum schaffen wir das Amt nicht endlich einfach ab?

    • Renate Simon sagt:

      Noch sind ja welche da, die sich erinnern können
      @M. A. Titz

      an andere Bundeskanzler. Ich habe alle erlebt und andere auch. Unsere Spezies wird aussterben, aber noch erinnern wir uns und trauern alten Zeiten nach. Die Nachgeborenen, so ab Ende der 70er Jahre, werden sich nicht mehr an die anderen Kanzler erinnern, denn da gab es ewig Kohl, wenig Schröder und nur noch Merkel, der doch wohl hoffentlich nicht das ewige Leben beschert sein wird.

    • M. A. Titz sagt:

      @R. Simon, 12:00
      Danke für Ihre Antwort – Ich stimme Ihnen zu was die Erinnerung angeht, denn ich teile sie. Doch wollte ich durch die Streichung von “andere” zum Ausdruck bringen, daß wir in meiner Wahrnehmung seit Ende 1982 keine Besetzung der 3. Stelle im Land mehr hatten, deren Arbeit das Wohl Deutschlands als Hauptaufgabe zu haben schien. Oder, um den verstorbenen Hildebrandt aus der Erinnerung zu zitieren: Seit 1949 haben die Deutschen den ersten Kanzler, der zu Ihnen paßt.
      Gute Nacht
      M. A. Titz

  124. Patrick.feldmann sagt:

    Sirisee:"puuuh, so ein gefährliches Buch!" ?
    Ist das Ironie?

    Also mir ist in dem Büchlein nichts begegnet, was ich nicht vorher -in anderen Zusammenhängen- so auch schon gelesen und gedacht habe.
    Interessant wird finis germania durch die Person eines renomierten Soziologen und Historikers als Verfasser und durch die politisch explosive Lage im Land.

    Die Reaktionen auf das Büchlein laden es allerdings in einer Weise auf, daß man meinen möchte, Sieferle habe mit einer großen Bibliothek auf einen Haufen Illiteraten geworfen… Und DAS gibt dem Buch wirkliche Sprengkraft!

  125. BertholdIV sagt:

    @crossrennradfahrerin
    Wundert mich. Denn das die Liste der Käufer notfalls hervorgezogen wird ist “sicher”. Da wäre man dann wieder bei de Abschaffung des Bargelds, mit der man Unterstützung unliebsamer Unternehmer auch ausbremsen kann

  126. Oberländer sagt:

    Interessante Duskussion
    Mit Interesse die Diskussion über Schuldkult gelesen. Thorsten Haupts hat insofern Recht, als es diesen vermutlich in der heutigen Bevölkerung kaum gibt. Ich selbst habe von jeher regen emotionalen, tief mitempfindenden und mitleidenden Anteil an jedem Einzelschicksal genommen und immer heftigst gewünscht, das wäre nie passiert. Aber einen Schuld-Kult habe ich nie gepflegt, schon weil die Eltern nicht dabei waren (zu jung) und lediglich ein Großvater an der Ostfront, der andere war zu alt.

    Grundsätzlich meine ich, dass viele Deutsche heute so empfinden, die Jüngeren sind inzwischen drei bis fünf Generationen davon entfernt. Anders ist das aber bei den Machtstrukturen. Ich würde es aber nicht Schuld-Kult nennen, wenn man sich vor unbequemen Entscheidungen (zum Beispiel vorübergehender Grenzschließung, die man für Gipfel ja zuwege bringt) drückt mit Verweisen auf die Geschichte. Ich würde das Instrumentalisierung des Holocaust zum Zwecke der Bequemlichkeit nennen. Man kann keineswegs von Schuld-Kult sprechen, wenn man einen so wichtigen Film wie den von ARTE bestellten unterdrückt, weil er ein ungemütliches Licht auf die Gegenwart wirft und bei links-mainstream wohl mehr findet als bei rechts.

    Was die Unterstellung betrifft (Th.H.), Sieferle wäre Antisemit, muss man ihn lesen, denke ich. Dieses Urteil sollte man darüber hinaus allen jüdischen Autoren überlassen, die ein viel genaueres Gespür dafür haben.

    Was den Vergleich betrifft, ist er von jeher irrsinnig, weil niemand weiß, wie das damals um Jesus abgelaufen ist. Es gibt nicht einen wirklichen Beweis dafür, dass er überhaupt gekreuzigt wurde. Es ist ein Glauben. Und so, wie dieser Glauben aufgebaut ist, musste er gekreuzigt werden, um aufzuerstehen. Das kann man nicht vergleichen mit einer historischen Tatsache, das ist das eine.
    Darüber hinaus kann man kaum eine Person mit 6 Mio gleichsetzen. Das können nur Gläubige, die die eine Person für Gott halten und den Glauben über dem von Moses ansiedeln, weshalb ja Luther Antisemit war.

    Die Juden nehmen diese Zuweisung nicht an, weil sie Realisten sind, und sie dürfen sie auch nie annehmen, weil niemand weiß, ob bei der Erstellung des NT Kaiphas und Annas einfach mal schnell so in die Nähe gestellt wurden (falls das alles überhaupt so abgelaufen ist). Das Urteil sprach jedenfalls ein Römer, und ob das jüdische Volk, das von jeher keine eigenen Leute mordet, dort stand und rief “Kreuziget ihn”, muss ich doch sehr bezweifeln, weil es zu Juden nicht passt.

    Der Holocaust aber ist passiert und nicht ein Glaubenssystem. Jeder einzelne Mensch, der Juden ans Messer lieferte, war daran mit schuld, auch die holländischen Nachbarn, die Anne Franck meldeten. Es ist ein Mentalitätsproblem mehr denn ein Nationalitätsproblem. Es gibt Leute, die zeigen einen schon an, wenn man im Parkverbot steht. Solche Leute gibt es überall, vielleicht in Deutschland etwas mehr, aber auch in GB habe ich diese Mentalität schon erlebt.

    Jesus konnte niemand ausliefern. Wenn er der Sohn Gottes war, hätte er ebenso gut verschwinden können. Jesus, wenn es so passiert ist, wollte diesen Gang gehen. Wenn Sieferle diesen unzulässigen Vergleich angestellt haben sollte, hat er sich entweder vergriffen oder war antisemitisch tingiert. Aber man muss die Formulierung sehen, also das Buch lesen.

    Jedenfalls dient m. E. der Holocaust in Deutschland und Europa als Ausrede für Untätigkeit, obwohl ständig Juden angegriffen werden, zuletzt eine 65Jährige namens Halimi in Paris, die, nachdem sie attackiert worden war, von ihrem Angreifer, einem Muslim, aus dem Fenster geworfen wurde.

  127. Oberländer sagt:

    Nachtrag zu vorigem comment,
    der hoffentlich noch erscheint:

    Die Bezichtigung von Einzelpersonen des Antisemitismus lenkt davon ab, dass der Antisemitismus in beiden missionierenden Kirchen endemisch ist und, je nach Epoche, auflodert, auf jeden Fall ein ständig glimmendes Feuer darstellt. Außerdem war er in atheistischen Systemen genauso endemisch, wie man an der SU sah. Er ist ubiquitär und entwickelte sich in seiner eliminierenden Form grundsätzlich in Systemen. Das Hauptproblem heutzutage ist doch, dass er sich weltweit in der Linken etabliert, auch in den USA, wo er in jeder Attacke auf Kushner ungeschminkt zu besichtigen ist.

    Wenn ein System, ganz gleich welches, die Oberhand hat, braucht es nur noch Propaganda und bedient sich dann der dummen Masse als Täter, bei jedem Pogrom, jeder Brunnenvergiftungslegende (blood libel) zu besichtigen und am besten im Holocaust.

    Das deutsche Problem heute ist, sich vorzumachen, er wäre nicht vorhanden oder hauptsächlich rechts zu finden oder ließe sich gar vollständig eliminieren.
    Er wird schon deshalb immer präsent sein, weil die meisten Juden, ähnlich wie die Asiaten, aber in großer Unterzahl, realistische und intelligente Menschen sind, die es meistens zu etwas bringen, und schnell bei anderen Gruppen, den Kain-Reflex auslösen. Daher hat der Abel heute vorsichtshalber auch ein Mal, das den Antisemiten stört.

    • Nahuatl sagt:

      und warum
      vermutet man bei Juden Schläue?

      2 Juden -> 3 Meinungen.

      Soviel zur Meinungsvielfalt

  128. Le plus grand rouspèteur de asche-enn sagt:

    Witz des gestrigen Tages bei Maischberger
    Frau Käsmann: “Gerade das europäische Christentum hat es geschafft, Glaube und Aufklärung zusammen zu halten”.
    .
    So weit ich mich erinnere, zumindest in Westdeutschland, ist das aber erst um die Zeit von Brandt so rübergekommen. Im Vatikan braucht es m.E. noch Jahrhunderte.
    (DdH)

  129. Powered by Diesel sagt:

    Schuldkult
    Ich bin der Ansicht, dass Schuldkult in Deutschland doch recht hauefig auftritt. Zur “Humanistischen Jugendweihe” meiner Nichte war ich mit Frau angereist. Meine Frau ist Englaenderin. Ich uebersetzte dann fuer sie (mehr oder minder simultan) die Ansprache einer Gruenen oder SPD Ratsherrin, an die 14 jaehrigen ueber die deutsche Schuld und die besondere Verantwortung. Nach einiger Zeit bat mich meine Frau aufzuhoeren und sagte es sei einfach eine Unmoeglichkeit Kinder von 14 Jahren (deren Grossvaeter nicht mal alt genug fuer die HJ waren) mit einer solchen falschen Erbschuldbuerde zu belasten.

  130. Robert Tresckow sagt:

    Ehrensache, Schande und Feigheit sowie die Wahl zwischen ihnen
    Ich habe mich dank dieses Blogposts des Don und der Diskussionen nun dazu entschieden, das empfohlene Buch und weitere des Autors zu bestellen.

    Und zwar erst recht über Amazon. Zum einen, damit der Bestsellersatus dieser Bücher gestärkt wird, zum anderen damit – wenn einmal jemand die Lister der Besteller erhalten und missbrauchen sollte, dort möglichst viele Namen stehen, darunter auch meiner.

    Das ist ebenso Ehrensache wie die Wahl der AfD. Ich sehe es nicht als Schande, eine derartige Partei zu wählen, deren Personal mir in großen Teilen widerwärtig ist.

    Ich sehe es vielmehr als Schande, dass unsere etablierte Politik und deren 5 Parteien mir keine andere Wahl als eben jene 6. Partei lassen, wenn ich mich wirksam gegen eine unverantwortliche Politik wenden möchte (die sich in ihrer selbstgefälligen Gesinnungsethik nicht zuletzt aus eben jenem Schuldkult speist).

    Ich sehe es viel eher als Bigotterie und Feigheit an, sich einerseits gegen diese Politik zu äußern und andererseits nicht diese Wahl zu treffen.

    Eine Politik, die unsere Zukunft in Form unserer Kinder sträflich vernachlässigt, wie die massiven Mängel unserer Schulen in materieller wie personeller Ausstattung eindrücklich zeigen, zugleich aber unsere Zukunft in der Zuwanderung mehrheitlich schlecht ausgebildeter, antisemitischer, frauenfeindlicher und demokratiefeinlicher Muslime sieht, ist schlichtweg wahnsinnig (um den mildesten Begriff zu verwenden).

    Wer hiergegen nichts tut, macht sich schuldig.

    • trenelt sagt:

      Titel eingeben
      Lieber Robert Tresckow,

      bravo, ein Beitrag der Ihrem (Nach)namen alle Ehre macht!

      Ob der Prozentsatz des Führungspersonals der AfD, das einem widerwärtig sein muß, höher ist als bei anderen Parteien, sei dahingestellt.
      Neben fragwürdigen Gestalten sehe ich dort auch sehr respektable, im Zweifel durchaus ministrable Persönlichkeiten: Jörg Meuthen, Marc Jongen, Nicolaus Fest, Alexander Gauland, Alice Weidel, Georg Pazderski, Uwe Jung.
      Mit so unterschiedlich gearteten problematischen Charakteren wie Pretzell oder Höcke wird man eben vorerst leben müssen.
      Naiv wäre jedenfalls, von einer erst seit 4 Jahren bestehenden Partei Regierungsfähigkeit zu erwarten.

      Wichtig ist: ohne eine AfD, die stark genug ist, die etablierten Parteien ernsthaft zu bedrohen, wird sich an dem in atemberaubender Geschwindigkeit erfolgenden Umbau unseres Landes in eine nach ethnischen oder religiösen Kriterien fragmentierte Multiminoritätengesellschaft ncihts ändern.

  131. Jeferssohn sagt:

    Unwohlsein
    Ich fühl mich immer unwohl, als Groupie, wenn ich mit dem Don nicht einer Meinung bin.

    Trost finde ich dann in dem Gedanken, dass der Don immer wieder sagt, man solle selbst denken. Aber gilt das auch, wenn man beim Selbst-Denken zu völlig falschen Erkenntnissen gelangt?

    Da bin ich schon hin und hergerissen zwischen einem Permanederschen Seufzer (“es ist halt a Kreuz”) und der Reaktion der Massen in “Life of Brian”, die auf den Vorhalt des Meisters, sie sollen selbständig denken (“you are all individuals”), im Chor zurück-skandierten “we are all individuals”.

    Und dann wird auch noch die Nummer zwei meiner jahrelangen Bewunderungs-Liste (Thorsten Haups) ungewohnt schmallippig und erklärt eine Diskussion einfach für beendet, in einer Art und Weise, die ich bei jedem anderen als leicht unsouverän empfinden würde. Das bringt mich in die Lage des Helden von “Grieche sucht Griechin”.

    Und ich verstehe das alles nicht. Wahrscheinlich, weil ich nicht deutsch bin. Mein Gott, nicht einmal das…

    • kdm sagt:

      "Schultz!"
      ThHaupts ist nicht der liebe Gott.
      Nur irgendein – nicht selten sogar sympathischer – Feldwebel (sein Befehls-Ton klingt manchmal leider danach).

    • Patrick.feldmann sagt:

      Klasse!
      “Aber gilt das auch, wenn man beim Selbst-Denken zu völlig falschen Erkenntnissen gelangt?”
      Herrlich!

      Und:
      Finden Sie heute mal einen Deutschen, der “deutsch” ist bzw. es sein will…
      Es wimmelt allerdings von Piefkes, die meinen, es wäre mutig, nicht-deutsch-zu-sein in großer Masse.

    • dr. plagiator sagt:

      Selbstaufgabe - Deutschlands Daseinszweifel
      Das Unwohlsein ist in denjenigen noch viel größer, die sich über Deutschland Gedanken machen, und nicht wirklich eine Lösung finden. Mit welcher Partei soll denn die Zukunft Deutschlands gestaltet werden, wenn man diesen unsozialen Apparat in Berlin anschaut? Die Beschneidung des deutschen Volkes, die dieses primitive!Parlament, in den Gesetzen festhält, um den Deutschen den letzten Groschen aus der Tasche zieht; besteuern der Rente(Wahnsinn! für über 40 Jahre buckeln), besteuern von Erbe(das schon längst besteuert ist) ich mach hier Schluss, weil es mich aufregt. Nein! Jetzt wird der Sparer beklaut! B E K L A U T – meine GÜTE.

      Was denn noch, damit was entscheidendes passiert? Von links kommt nichts mehr: https://twitter.com/SWagenknecht/status/875041430657523717 Die hängen genauso im Boot wie all die anderen. Pfründe heißt das Zauberwort. Der Bürger ist denen herzlich egal. https://twitter.com/MartinSchulz/status/874629985247645696 Es leidet nur eine Gruppe!!!elf1 Eine! Verdammt!

      https://twitter.com/DFakeNews/status/872531735963213825

    • Patrick.Feldmann sagt:

      Plagiator, das hat Guido Reil (AfD Essen) und
      ehem. Ratsherr der SPD-Fraktion speziell auf die spd nochmals präzisiert:
      Er kenne keine Partei, der die normalen Bürger und das einfache Parteivolk (darf man das so noch sagen? Bin ganz verwirrt…) so egal wäre wie die spd-Nomenklatura! Ich denke, den Satz kann man auf die Merkelcdu bedenkenlos erweitern! Die CSU war da immer anders, hat sich aber anscheinend gegeben…

      @” Der Bürger ist denen herzlich egal”

    • Lieber kdm, Th. H. war nicht irgendein Feldwebel, blättert Frauke Amgelin zurück und sagt:

      Er war zwar mal zeitweise Fähnrich (= Feldwebel Offiziersanwärter), dann jedoch
      rutschte der Stern vom Unterarmbereich seiner Uniform stracks auf seine Schulterklappe, als er sein Offizierspatent erhalten hatte.

    • Lieber dr. plagiator, Sie werdens nicht gerne lesen, weiß Frauke Amgelin und sagt:

      Das Erbe ist noch nicht besteuert worden.
      Der Besitzer hat zwar – hoffentlich – beim Erwerb seines Vermögens ordentlich Steuern bezahlt. Für den Erben jedoch ist der Zufluss nichts anderes als (zusätzliches) Einkommen, das natürlich der Besteuerung unterworfen werden muss. (Das Geld, das Ihnen Ihr Arbeitgeber für die während Ihrer Erwerbstätigkeit erbrachten Leistungen überweist, kommt ja auch nicht lediglich unmittelbar ganz neu aus der Notenpresse, sondern wurde vom Käufer Ihrer Dienstleistungen/der von Ihnen hergestellten Produkte aus dessen bereits versteuertem/zu versteuerndem Einkommen bezahlt – müsste also nach Ihrer Vorstellung von Ihnen nicht erneut versteuert werden: Schön wär’s, zumal dann, wenn man bedenkt, dass der reine Materialwert aller Produkte in der Nähe von Null liegt und wir im Kaufpreis eigentlich bloß die in jeder Wertschöpfungsstufe anfallenden Steuern summa summarum bezahlen…) Klar, man könnte jeden Erbfall auch als Lottogewinn ansehen – und wenn die Gewinnwahrscheinlichkeit allenfalls in der Gegend von

      https://www.lotto.de/de/informationen/lotto-6aus49/gewinnwahrscheinlichkeit.html

      läge (liegt sie für Todesfälle aber erfahrungsgemäß nicht, weswegen man mit warmer Hand geben soll.), auf eine direkte Besteuerung verzichten…

      Pensionsbesteuerung gibt’s schon lange, bei den Renten gibt’s Übergangsfristen für die, die früher wenig Möglichkeiten hatten, ihre Pflichten in Richtung nachgelagerte Besteuerung zu drechseln.

    • dr. plagiator sagt:

      "Kann Raub ohne Sünde geschehen?"*
      Was Sie alles wissen und was ich gern lese, oder gezwungen werde zu lesen, dass sind Meilenstiefel, die das Leben so unnötig beschweren, dass man immer ins stolpern kommt(en) (soll).

      Potz Blitz, hat es mich erwischt!

      Aber viel Spaß beim nächsten Tankstopp: https://pbs.twimg.com/media/C5wPt8nWcAAZdb9.jpg

      .

      *https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/erklaer-mir-die-welt-16-warum-muessen-wir-steuern-zahlen-1356384.html

      Der Rest ist doch Auslegungssache und der Ausbau des Steuergesetzes, wenn man von denen – viel mehr – nimmt, die eh kein Vermögen aufbauen können, nur um sie dort zu halten, damit genau die, in dieses perfide System buckeln.

  132. Sirisee sagt:

    @patrick.feldmann
    Ich bitte Sie: wer Bücher für “nicht hilfreich” oder “gefährlich” erklärt, ist schwer gestört.

    Die Käßmann hat dem Luther eine ganze genderkorrekte vergrünisierte “Biographie” gewidmet; in der sie schlimme Dinge erschnüffelt; in dieses Blog traut sie sich nicht “und das ist gut so”.

  133. Robert Tresckow sagt:

    P.S. zur CDU und FDP
    Denen, die meinen, die CDU habe sich doch ausreichend von der Willkommenspolitik abgewandt und sei damit wieder wählbar geworden, möchte ich zu bedenken geben, dass sie das nur mit aller Vorsicht und nur getrieben von AfD und CSU getan hat. Zudem fehlt jede personelle Erneuerung.

    Und jemanden als verlässlich und professionell zu sehen, wie es die CDU-Wähler mit der Kanzlerin tun, die ohne Not in entscheidenden Politikfeldern wie Energie und Zuwanderung in Tagesfrist 180-Grad-Wenden vollzieht, fällt für mich in die Kategorie politische Umnachtung.

    Eine personell wie inhaltlich verlässlich erneuerte CDU wäre sicher eine bessere Wahl als eine AfD, die zwischen dem Typus “landesweite CSU” und “NPD light” changiert. Nur leider gibt es diese CDU nicht.

    Gewiss besteht das Risiko, mit Stimmen für die AfD Schwarz-Gelb zu verhindern und stattdessen die GroKo zu verlängern. Ich glaube allerdings nicht daran, dass irgendeine der derzeitigen Parteien in gleich welcher Koalition zu einer ausreichenden Besserung der unvermeidbar kommenden Regierungspolitik unter Merkel beitragen wird.

    Eine neue GroKo bei starker AfD-Opposition würde jedoch das überfällige Ende der SPD besiegeln und der AfD eine letzte Chance zur Entwicklung Richtung “bundesweite CSU” geben oder zumindest der CDU einen Drall in die richtige Richtung für die übernächsten Wahlen geben. Lieber das als ein Parlament ohne AfD und mit wieder auferstandenem schwarz-gelbem Elend bei zugleich in der Oppositon erstarkender SPD.

    • M. A: Titz sagt:

      Sehr nachvollziehbare Argumentation
      zur Wahltaktik. Es lebe das “Projekt 18” für die ehemalige sozialdemokratische Partei, die Köpfe wie Wehner, Brandt und Schmidt hatte.
      M. A. Titz

    • Schumi sagt:

      Sehr geehrter Herr Tresckow,
      schön, daß sie eine Alternative ansprechen, die von viiiiielen verteufelt wird.Ich bin, wie schon oft im Blog geschrieben, Volksvertreter unter schwarzer Fahne, jedoch was ulF in diesem Land fabriziert, steht dem bösen Mann aus Braunau, nicht viel nach.
      Sie terrorisiert die Partei und verekelt konservative, fähige Frauen und Männer. Ihre FDJ-Sozialisation ?
      Ich bin auch dort geboren , kenne dies .Dann sollte es heute nicht mehr Demokratie heissen, denn Maas ist Stasi 2.0, also Diktatur.
      Wacht endlich auf, besonders in den alten BL !!!

  134. djangohatnemonatskarte sagt:

    enden wir heute mit Busoni und DO(h)Nanyi
    ein hochqualitätsbeitrag vom radfahrenden DON und eine sehr qualifizierte diskussion über ein buch, dessen titel auch aus einer ansprache von Giovanni Trapattoni, dem heutigen nationaltrainer des Vatikan stammen könnte……..

    meine eindrücke – nach ausgiebiger lektüre der reaktionen auf dieses buch – verdichten sich, dass wir froh sein können, dass mitte Juni ist………….bücherverbrennungen in Deutschland finden normalerweise eher im Mai statt, da wird es früher dunkel als mitte Juni und auch kinder können noch zuschauen.

    hinzu kommt, dass in einzelnen städten wegen feinstaubalarmen öffentliche feuer verboten sind, auch wenn sie auf den Widerspruch zwischen Schrifttum und deutschem Volkstum hinweisen wollen.

    was aber möglich ist, ist ein sog. Artikeldienst (gerne auch in den sog. sozialen netzwerken) mit dem kultur- und medienschaffende ihre abscheu und die verbrennungswürdigkeit kundtun können, mit dem ziel, die öffentlichkeit auf die spätere möglichkeit einer solchen aktion einzustimmen, erste terminvorschläge sind das erste drittel des November.

    auch könnten an orten (realen und virtuellen) wo die empörung besonders hochschlägt erste Kampfausschüsse als Speerspitze der Bewegung installiert werden.

    und dann noch @Holger Uhlen mit seinem hinweis auf die permanente instrumentalisierung von Sir Raimund Popper durch die ulFuM-fraktion, den Sylvie Vartan-ehemann oder den Bill und Hillary Clinton-clan:

    ja, Sir R.P. verstand unter offener gesellschaft nichts mit sperrangelweit offenen grenzen oder hemmungslosem güter- und warenaustausch, Sir R.P. verabscheute das denken in rassen und klassen und hasste staatsphilosophen des rechts-und machtpositivismus. R.P. präferierte evolutionäre, eher langsame weiterentwicklungen von staat und gesellschaft.

    ideologiekonstruktionen wie Genderismus, “Energiewende” oder “Rassenbeimischung” wären ihm wohl suspekt.

    leider konnte ich den vortrag von Sir R.P. im völlig überfüllten Mannheimer Audimax 1972 (auf Einladung von Prof. Karl Albert) nicht mitverfolgen, es war irgendwas mit rudern oder mit einem neuen wasserbett……????????!

    und zum abschluss noch etwas zur VIELFALT, heute ja eher im zusammenhang mit rassenlehre im munde geführt, hier aber als hinweis auf die notwendige meinungsvielfalt zu büchern und autoren, nicht vom SIR, aber von einem seiner schüler und widersacher, Paul K. Feyerabend:

    Unanamity of opinion may be fitting for a church, for the frigthened or greedy victoms of some (ancient, or modern) myth, or for the weak and willing followers of some tyrant. variety of opinion is necessary for objective knowledge.

    and a method that encourages variety is also the only method that is comparable with a humanitarian outlook.

    enden wir heute musikalisch, P.K. Feyerabend war ja nicht nur der elefant in irgendwelchen porzellanläden, nein eine zeitlang war er auch präsident der Busoni-Gesellschaft……..Dohnanyi dirigiert !

    https://www.youtube.com/watch?v=SFPoRmYPpz0

  135. Thorsten K. sagt:

    Buchhändler
    Ich war irgendwas zwischen 12 und 14 Jahren, als ein renommierter Buchhändler aus meiner kleinen Großstadt in unsere Schule eingeladen wurde, um über das Lesen zu referieren. Alle Klassen anwesend. Damals wurde unter uns viel gelesen, nur leider, wie wir da erfahren mussten, eben das falsche. Der Herr Buchhändler sprach über Klassiker und – seines Erachtens – wichtige zeitgenössische Literatur. Wir lasen damals Jerry Cotton, Karl May, Perry Rhodan, Schneiderbücher, 5 Freunde, Jason Dark und Hanni & Nanni. Darauf hat Herr Buchhändler verbal gespuckt.

    Dann hat er die Comics runtergemacht, die es damals im Buchhandel nicht gab, nur am Kiosk. Es hat ihn auch nicht interessiert, dass junge Menschen, die sich früh fürs Lesen begeistern, vielleicht über Romanhefte den Einstieg in die Literatur finden. Er wollte uns einfach runterputzen – und sich dadurch selbst als Intellektuellen erhöhen.

    1-2 Jahre später wuchs mein Interesse an englischsprachiger Literatur. Ich liebte Krimis und Thriller und derlei Schund. Und ich wollte mein Schulenglisch aufbessern, in dem ich das Zeug im Original las. Beim Herrn Buchhändler? Keine Chance! Man hätte zwar auch damals schon fremdsprachige Bücher via Liste z. B. über Tradis (ordentlicher Aufschlag!) bestellen können, aber dazu hatte man einfach keine Lust. Im Prinzip wurde nur das empfohlen, was auch im Regal stand.

    Wenn ich also – wieder einmal – lese, dass Amazon die kleinen Buchhändler kaputtmacht, dann ist meine erste Reaktion: Na und? Wer sich auf den Horizont seines lokalen Buchhändlers beschränkt, der bleibt halt eben das – beschränkt.

    Ich kann gar nicht beschreiben, welch herrliches Gefühl es war, internationale Bücher ohne Probleme – und ohne deftigen Aufschlag der Importeure – einfach so online bestellen zu können. Geht nicht! Nur so in etwa: Es war wie eine Fessel, die plötzlich gesprengt wurde.

    • Oberländer sagt:

      Buchhändler sind Abhängige vom Zeitgeist und halten sich für GröBaze
      Genau. Wir konnten hier zwar alles immer im English Bookshop kriegen, aber als ich bei einer kleinen sich für edel haltenden Buchhändlerin Enid Blyton für die Kinder bestellte, bekam ich auch diese Herablassung zu spüren. Die Kinder sollten Sozialkram lesen, doch nicht Abenteuer. Die Kinder bekamen die Abenteuer zum Geburtstag oder zu Weihnachten. Alles andere hätte ein sehr langes Gesicht zur Folge gehabt.

    • Bürger sagt:

      Buchhändler
      Ist oft das falsche Wort. Buchverkäufer gibt es und Buchladenangestellte oder eigentümer mit missionarischem Drang. Die ersteren sind selten belesen und die letzteren in der Regel sehr eingeschränkt, belesen aber auch sonst. Können ja immer noch in die Politik gehen, da ist eingeschränkt eher eine Empfehlung.
      Zum Thema englische Bücher: genauso habe ich die Fremdsprache erworben. Mit gleichen Hindernissen, weshalb ich den kleinen Besserwisserläden nicht nachtrauere.

    • Thorsten K. sagt:

      English Bookshop
      So etwas gab es in meiner Stadt leider nicht. Die Buchhandlungen hatten 1-2 Meter Standard-Angebot, aber darüberhinaus war es halt schwierig. Man konnte auch nicht so einfach (wie heute) im Ausland bestellen, allein die Überweisung kostete ein kleines Vermögen – ich meine, die Gebühr lag allein bei 30+ D-Mark.

      Buchhändler sind für mich halt der Inbegriff der Besitzstandswahrer. Noch um die nuller Jahre herum habe ich z. B. verzweifelt versucht, über die Läden Hörbücher zu ordern. Die Leute dort hatten auch daran kein Interesse. Kaufen Sie doch das, was hier im Regal steht! Hörbücher? Das ist Neuland. Tschuldigung, aber ich habe den freundlichen & kompetenten Buchhändler, der mir meinen literarischen Horizont erweitert, halt nie so erlebt.

    • colorcraze sagt:


      Solcherart Buchhändler habe ich noch nicht erlebt. Aber mich zieht es wenn dann eher in Bücherhöhlen, wo auch eher Abseitiges aus Kleinverlagen ausliegt. Derart kenne ich derzeit eine kleine mit Regionalkrimis und Kinder-Abenteuerbüchern. Der alte Buchladen am Zoo war sowas in mondän, er hatte ein recht breitgefächertes Sortiment zum Stöbern. Kiepert hatte sämtliche Reclam-Klassiker. Seit es diese beiden Buchläden nicht mehr gibt, und auch Wohltat nicht mehr, bin ich aufs Internet ausgewichen, denn Hugendubel, Thalia und Weltbild finde ich beschränkt.

  136. djangohatnemonatskarte sagt:

    feuerprobe, nicht nur im mittelalter, nein in der sog. MODERNE !
    @antesde

    es gibt zunehmend berichte, das fürchterliche feuer in London sei vor allem durch wärmedämmplatten wie durch brandbeschleuniger genährt worden…………

    jetzt wissen wir auch, warum die in der BRDDR verantwortliche ministerin für diesen dämmWAHN BURING BARBARA genannt wird !

    • Philomena sagt:

      Gestern in den TV-Nachrichten...
      …war immer nur von der Fassade die Rede, selbst bei der Schalte nach London nahm der Reporter das Wort Dämmung nicht den Mund. Dabei konnte man nachmittags schon über den Verdacht lesen.Traurig.

    • Renate Simon sagt:

      Welche Ursache den Brand derart beschleunigte,
      war mir beim Sehen der ersten Filmaufnahmen klar. Ein Feuer steigt nur so am Haus hoch, wenn Wärmedämmung vorhanden ist. Bei yt gibt es etliche Filme, in denen man solche Desaster sehen kann und einige Sachverständige, die das seit Jahren anprangern.
      Die Dämmlobby hat sich durchgesetzt, wie so viele andere Lobbyisten auch, dabei gehört dieser Blödsinn grundsätzlich verboten. Selbst nicht brennbare Dämmmaterialien haben Nachteile. Es ist mit der Energiewende und ihren Auswüchsen wie mit allem, was ulF anpackt, der Schuss geht regelmäßig nach hinten los.

      Übrigens hat Burning Barbara ihre alte Hütte dank Denkmalschutz nicht wärmegedämmt.

    • udippel sagt:

      Burning Barbara
      geht über meinen Intellekt.

      Es braucht aber nur einen zweistelligen IQ – plus funktionierende Augen – um aus den Bildern deutlich zu erkennen, was da brennt. Ein Hochhaus nämlich, sofern nicht aus Holz, brennt nicht. Auch bei hohen Temperaturen fangen Ziegelsteine und Beton nicht an zu brennen. Und die Bude brannte lichterloh, und zwar sehr schnell. Und im Gegensatz zu den TwinTowers ist auch das Moniereisen nicht geschmolzen.

      Hochgebrannt hat es aussen, im Styropor.
      Auch hier wieder – leider – mit einem notwendigen Seitenhieb auf das Blatt, das seine Leser für dumm verkauft: In Deutschland sei das kaum möglich. Make that Fake News. Denn ich Deutschland ist Dämmstyropor – im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern (wenn nicht gar der EU) – als ‘schwer entflammbar’ eingestuft; als Ausnahme, auf Betreiben der Dämm-Lobby. (Wer das nicht glaubt, suche die entsprechenden Sendungen, ich glaube WDR3 in der Mediathek.)
      Mit anderen Worten: es brennt wie Zunder. Wer das sehen will, schaue sich die Bilder aus London an.
      Ich habe das schon in Original gesehen, als eine ganze Siedlung – frisch mit Styropor während des Dämmprozesses – anfing zu zündeln. Grosseinsatz Feuerwehr, danach die schwarze hochgiftige Scheisse [Entschuldigung, Don Alphonso] mit Schutzanzügen abgetragen, und in der zweiten Runde mit deutlich teurer Mineralwolle gedämmt.

      Natürlich spricht da keiner richtig ehrlich drüber, denn dann gäbe es einen Prozess wegen manslaughter. Vielleicht sogar gegen einen der führenden deutschen Hersteller.

      Ach so, Hendricks, oder so. Nee, das ging schon vor ihr los, und kam wie alle [ich möchte das Fäkalwort von oben nicht wiederholen] aus Bruxelles.
      Wahrscheinlich bin ich ein Europäer, so wie Don Alphonso ein Linker ist?

    • Elly Seidl sagt:

      @ Django: Tippfehler?
      Oder BURNING mit BURYING verwechselt? Das wäre aber fies…

    • Philomena sagt:

      Gestern hieß es,
      dass bei uns bis zum 22.Stockwerk gedämmt werden darf, weil die Feuerwehrleitern bis dahin reichen. Bei höheren Häusern muss immer eine Barriere aus Metall zwischen den Stockwerken angebracht werden. Nützt die echt was? Metall schmilzt doch?

      Eines steht für mich fest: Rauchmelder nützen da nichts mehr.Das ist das Fokushima der Dämmung.Bin gespannt, was nun kommt.

    • Don Alphonso sagt:

      Ich würde in kein gedämmtes Haus ziehen. Ich habe heute mit einem Feuerwehrmann gesprochem, der sagt, er hat die Isolierung seines Neubaus illegalerweise entfernen lassen, aber es ist ihm egal.

    • Rudi Meergans sagt:

      Dämmplatten
      was hätte es auch sonst sein sollen?
      Das Zeug lief wie glühende Lava(weit über 1000Grad Celsius), an den
      Hauswänden brennend herunter. Von dort in die Balkone und in die
      Wohnungen hinein. Ein Brandbeschleuniger in der Qualität von Napalm.

    • djangohatnemonatskarte sagt:

      verbrennen für die rettung der Schöpfung !
      @Philomena

      doch, rauchmelder nützen, sie werden gewarnt und können noch rechtzeitig via Facebook oder was auch immer eine letzte botschaft an ihre lieben verfassen und absenden, incl.bild.

      ich wette, es wird weiter zwangsgedämmt bis zum umfallen: wir müssen ja die klimaziele von ulFuM erfüllen, nur so kann sie die Schöpfung retten

    • udippel sagt:

      Napalm, et @Philomena
      Philomena,

      irgendwie sind Sie eine Kunstfigur?
      Ich hatte Sie bis dato anders verortet, als im 22. Stockwerk?
      Aber wenn schon, und Ihre Frage steht als solche da: Ja, bei Styropor muss eine ‘Feuerbarriere’ eingebaut werden; jemand anders kennt bestimmt die Details. Gehuppt wie gesprungen, so wie man bei uns sagt, es brennt. Das Feuer hält sich nicht an die gesetzlichen Bestimmungen. Derzeit jedenfalls noch nicht. Vielleicht kann Heiko Maas das aber noch in dieser Legislaturperiode ändern?!

      Irgendwie schon – wäre es nicht so traurig – ‘lustig’, nicht wahr? Man darf also dämmen, so hoch dass man wenn die Schabracke abfackelt mit der längstens Feuerwehrleiter du location theoretisch gerettet werden könnte!?
      Schauen Sie sich das Feuer in London an. Wenn da die Feuerwehr hinfährt und ihre längste Leiter verwendete, würde oben das Holz abbrennen. Oder das Alu schmelzen wie Butter in der Sonne.
      Wo gehobelt wird, tut mir Leid, fallen eben Späne. Wenn das Weltklimat gerettet werden muss, darf man nicht pingelig sein, oder!

      Napalm ist ein passender, aber politisch inkorrekter Vergleich.
      Habe gestern in meinem sonst-Lieblingssender ORF einen Wiener Feuerwehrfritzen mit Schnauzbart gesehen, der um den heissen Brei herumgefaselt hat dass es eine Art hatte. Von Rauchmeldern, multiplen Stiegenhäusern, und Brandschutzvorkehrungen. Manchmal zwischendrin war er allerdings zögerlich. Wahrscheinlich wollte er nicht seine Stelle gefährden durch einen Hinweis auf die Tatsache, dass bei Anwesenheit eines Brandbeschleunigers alle diese Vorkehrungen für die Katz sind.

    • udippel sagt:

      Ergänzung, @Philomena
      22, Philomena, ist richtig. Allerdings nicht Stockwerk, sondern Meter.
      Ich hatte das vergessen, zur Komplettierung.
      Wahrscheinlich wegen des Zynismus, der vorletzten Ingredienz die mich noch durchs Leben zieht. Bis er mir Magen, Herz oder den Verstand auffrisst.
      Aber ohne wäre ich eh schon hin.

      Wenn ich wenigstens in einer richtigen, offenen Diktatur lebte. Dann gäbe es klare Feinde, und viele Menschen, die sich dagegen wehrten. Dann könnte ich wie z.B. in Venezuela auf die Strasse gehen und protestieren.
      Ich finde es fast frustrierender, inmitten von Menschen zu wohnen, die in freien Wahlen sich nicht entscheiden können, ob sie Dash oder Omo wählen wollen. Dumme Kälber, die sich gegenseitig fetzen, ob sie lieber von Metzger Müller oder Metzger Meier geschlachtet werden wollen.
      Anstatt die Metzger über den Haufen zu rennen.

      Achteinhalb Milliarden für Griechenland, lese ich gerade. Stören tun mich nicht die achteinhalb Milliarden. Von mir aus 85 Milliarden. Aber mit der Perspektive einer endgültigen Lösung. Nicht jedoch einen Euro (oder achteinhalb Milliarden) für eine Konkursverschleppung.
      Ja, wisst ihr Wähler denn nicht, lest ihr nicht, [nein, ich bin kein deutscher Staatsangehöriger, deshalb diese verbale Distanz] dass euer Finanzminister eine Entschuldung Griechenlands für 2060 ‘ausgerechnet’ hat? Ich verzweifle daran, dass ihm das so einfach durchgehen gelassen wird. [Ja, Don Alphonso, ich mässige mich, und schreibe *nicht* was ich denke, dass man es mit diesem Typen tun müsste.]

    • Philomena sagt:

      Wo Sie recht haben...
      @ Herr Dippel, haben Sie recht, es muss 22 Meter heißen. Sind das ca 8 Stockwerke?
      Jaha, manchmal habe ich es mit einer gewissen Kunst.;)
      Siehe Macron…

    • udippel sagt:

      Erweiterung zur Anlage zur Ergänzung
      Nach dem zweiseitigen Geschwurbel im Mutterblatt gab es heute früh einen ganz klaren und unverschwurbelten Beitrag in der ORF, in ZIB.
      Anschauen empfohlen.

      In meinen eigenen, deutlich weniger prägnanten Worten:

      1. Der IWF beteiligt sich wenigstens derzeit *nicht*
      (Never mind, dass das eine Bedingung der Zustimmung des Bundestages war; aber der kann schliesslich entscheiden was immer er will. Die Regierung tut was Merkel will.)

      2. Der IWF ist aber grundsätzlich einverstanden mit der Vorgehensweise der EU-Länder. Das ist, weil die EU

      3. (Also auch Schäuble) ‘Schuldenerleichterungen’ ab 2018 versprochen hat.
      (Also ab 2018 – honi soit qui mal y pense: nach der Bundestagswahl – endlich auch Deutschland einverstanden ist, den Griechen Zahlungsverpflichtungen zu erlassen.)

      Historisch könnte das mal in die Geschichtsbücher eingehen: Wie aus einer in einem ziemlich demokratischen Staat gewählten Grossen Koalition ein Unrechtsstaat wird, in dem geltendes Recht, und Beschlüsse der gewählten Volksvertreter, einfach ignoriert werden können. Auch weil die Volksvertreter viel zu sehr an ihren Pfründen hängen, um sich gegen ihre eigene Entmachtung zu wehren.

      Vielleicht sollte doch ein einfaches Mehrheitswahlrecht her, ohne Parteilisten, und nur auf direkten Wahlen beruhend. Gerade der GroKo-Abgeordnete kann mit den Schultern zucken, wenn der Wähler mit Nicht-Wieder-Wahl droht: “Ich habe einen guten Platz auf der Liste [weil ich gegen die Selbstermächtigung der Regierungsparteien nicht angehe]”.

    • Renate Simon sagt:

      Feuerbarrieren
      hört sich gut an. Das sind in der Regel doch recht schmale Riegel, die den flächendeckenden Brand verhindern sollen. Nur hält sich das Feuer nicht daran auf, es überspringt diese sogenannten Barrieren und lodert munter Stockwerk für Stockwerk in einem Affenzahn rauf.
      Der NDR hatte dazu eine Doku
      https://www.youtube.com/watch?v=AWD0HeZLufM
      und Monitor
      https://www.youtube.com/watch?v=26pJKPj7-DI

    • ChristianBW sagt:

      Ex-Zeitleser
      Vieles, was die Regierung fördert und fordet und die Medien treu wiederkauen und dem Bürger verkaufen ist – zumindest für den Bürger- nicht sinnvoll. Allerdings sind viele Deutsche zu regierungs- medien und obrigkeitsgläubig und wollen dazu noch sparen. Und wenn man dazu ein paar Euro vom Staat geschenkt bekommt, rennen die Leute wie Lemminge und haben Angst zu spät zu kommen.

      Ich schließe mich Don an, nie und nimmer würde ich meine Hütte
      aus 36er Ziegel dämmen lassen. Gelassen und absolut ohne schlechtes Gewissen bei altbewährten Baustoffen bleiben. Das ist auch ökonomisch oft besser. Ich binde mir doch keine ökolgischen bedenklichen Altlasten respektive Sondermüll, den man später teuer entsorgen muss, ans Bein.

    • colorcraze sagt:


      Das ist doch nun eigentlich der GAU der Styropordämmung, oder nicht?
      Und es wird einfach drüberhinweggegangen.
      Es drängt sich mir jedenfalls der ungute Eindruck auf, daß wir in ein paar Jahren zu Silvester öfters mal mit “flammendem Inferno” rechnen sollten.
      Rationale Katastrophenvorsorge, wie die preußische Feuerverordnung seinerzeit, ist das jedenfalls nicht. Eher Murks as Murks can.

    • Uwe Dippel sagt:

      Flammendes Inferno
      Warum, colorcraze, nur zu Sylvester?
      Styropor brennt 365 Tage im Jahr. Wir könnten, wenn wir wollten, täglich Feuerwerk haben.
      Styropor ist irgendwie schwer entflammbar. Versuchen Sie es mal mit Diesel. Kaufen Sie ein Fass, und erfreuen sich an dessen Entflammbarkeit. Ich wette, Sie kriegen es nicht zum Brennen.
      Dann schütten Sie es über eine brennende Dämmplatte und es brennt wie Zunder. Oberfläche, Temp und Druck machen all den Unterschied.

  137. Uli49 sagt:

    Rezension des Buches
    Ich möchte hier noch auf die gute Rezension eines Historikers hinweisen:
    https://www.marcogallina.de/2017/06/15/finis-guttula/

    Dort finden sich so schöne Formulierungen wie: “Der heutigen Elite würde es allerdings gar nicht schmecken, erinnerte man sie daran, dass sie eben nicht die freiheitlich-rechtliche Tradition von 1848 verteidigen, sondern sich eben in der Rolle der damaligen Elite wiederfinden”.
    Oder: “Journalismus ist zu einem gewissen Grad der Berufsstand des Missverstehenwollens geworden: man will den Autor missverstehen, um seine eigene Deutung durchzusetzen”.

    Viel Spaß beim Lesen und Grüße, Uli

  138. kdm sagt:

    Titel eingeben
    Klonovsky heute (Fronleichnam) über Seibts Sieferle-Beitrag in der SZ:
    so köstlich wie lesenswert.
    Man kann tatsächlich mit der geschriebenen Sprache “töten”.
    Wer kann, der kann.

  139. Schafwandler sagt:

    Empfehlungen
    Die Auseinandersetzung zu Sieferle zeigt, wie unterschiedlich jeder ein Buch findet.
    Insofern sind diese “Rankinglisten” eigentlich nur ein Schmarren für Leute, die noch nicht wissen, welches Buch sie denn kaufen wollen, basiert auf persönliche Meinungen.

    Durch diesen Blog von D.A. wird mit das erneut bewußt.

    Ich bleibe dann lieber bei Sachbüchern…
    Oder sind die auch schon manipuliert?

    ;)

  140. udippel sagt:

    Verwüstung; @Sirisee, Don Alphonso
    Das hier war einer der Gastronomiebetriebe, die ich regelmässig mittags frequentierte. Frank Betke und sein Mittagstisch wird mir fehlen. Ein Familienbetrieb ruiniert, finanziell, und ein Mensch und 4 Mitarbeiter arbeitslos:
    https://www.waz.de/staedte/duisburg/restaurant-scheiben-mit-aexten-zerstoert-gastronom-gibt-auf-id210888701.html

    Und für was? Damit Herr Betke keinen AfD-Stammtisch mehr bewirten kann. Und von wem? Der sogenannten AntiFa.
    Man korrigiere mich, aber mir scheint, wenn es 85 Jahre früher wäre, hätten dieselben Leute auch jüdische Geschäfte genauso ‘angegriffen’. Willige Werkzeuge für ein grosses Ziel.

    Und die Drohungen und Schmierereien gehen schon lange so. Natürlich ‘ermittelt’ der Staatsschutz. Wahrscheinlich hat der nur grad wenig Personal weil er intensivst gegen potentielle rechte Hetzer ermitteln muss.

    Nicht vorzustellen, würden ein paar bekloppte Skinheads ein halal-Restaurant angreifen! Dann fiele diese Meldung nicht hinten runter, so wie diese aus Duisburg, sondern aus allen Nachrichten, Claus Kleber hielte wahrscheinlich den Kopf in üblicher Weise schief und mit Mühe die Tränen zurück.

    Frage an die Historiker: Was ist der Unterschied zwischen diesem und jenem:
    https://www.youtube.com/watch?v=abmXaIAtvyQ
    ?

  141. Rheintochter sagt:

    Staatlich gefo/ördertes Duckmäusertum
    Ich möchte noch auf die heutige Kolumne von Fleischhauer in SPON (das einzige, was ich da lese) hinweisen. Er beschäftigt sich mit den Maßnahmen gegen den Offizier, der bei einer Diskussion den Mund aufgemacht und in einer satirischen Zuspitzung einen Putsch angesprochen hat. Die satirische Zuspitzung wurde wegen des Kontextes von allen Beteiligten -außer einem- wohl auch so verstanden.

  142. ramses44 sagt:

    re oberländer
    “Ich glaube nicht, dass die AfD zur Zeit als sehr junge Partei das Land befriedigend führen könnte”
    In den Landes- und Bundesfachausschüssen der AfD haben wir genügend kompetente Fachleute, die aus dem Stand ministrabel wären. Unser Partei- und btw17-Programm ist dort gewachsen und wird zu 95% von den politische Führungskräften unterstützt.

    • Klaus Keller sagt:

      das Land befriedigend führen
      Was wollen sie denn wohin geführt haben?
      Die Gesetze sind da, es gibt
      Institutionen die darauf achten das sie eigehalten werden.
      Die wirtschaftlichen Erfolge haben wir trotz
      der Bundesregierung und nicht wegen ihr.

      Mir würde es zunächst genügen man würde
      die Arroganz gegenüber anderen Staaten zurückfahren.

      Wollen sie ernsthaft das Steinmeier, Merkel oder Gabriel
      dieses Land weiter führen und wenn ja wohin denn?
      Ich möchte hier einfach weiter leben und nirgendwo
      hin geführt werden.

      Man könnte es mit einem alten Spruch
      aus dem letzten Jahrhundert versuchen:
      Mehr Demokratie wagen.

      ggf klappt das ja in München oder Stuttgart.
      Ich erwarte den Verweis der Regierenden auf
      die Oppositionsbänke.

      Man müsste mal in München nachfragen
      wie viele Fahrzeuge der Stadt (zB Busse)
      mit Erdgas betrieben werden um eine Beispiel zu nennen
      über aktuelle Visionen und Wirklichkeiten.

      ggf ist es ja ein Kernproblem mancher deutscher
      das sie immer alles sofort haben wollen und
      das Gegenteil gleich mit dazu.

      Versorgen sie mal von heute auf morgen eine Stadt
      wie München ohne Dieselfahrzeuge.
      -Ethanol zB wäre auch sauberer als Diesel,
      wollte man aber plötzlich nicht mehr.

      Hier ein kleiner Link zu VW
      scrollen sie am Besten gleich nach unten

      https://www.discover-cng.com/cng-modelle-im-volkswagen-konzern/

  143. udippel sagt:

    Peinlich, man reiche mir eine braune Tüte, bitte
    Natürlich ist mein “und ein Mensch und 4 Mitarbeiter” katastrophal.
    Aber man muss auch zu seinen Fehlern stehen.
    Die Intention war natürlich eine gänzlich andere. Aber leider kann man in dieser Basisversion von Blogsoftware seinen eigenen Mist später nicht selbst korrigieren.

    Mea culpa maxima

  144. Renate Simon sagt:

    Sieferle und Pirinçci
    Ich habe vor Wochen beide Bücher von Sieferle, das Migrations-Problem und Finis Germania mit Gewinn gelesen, außerdem gestern noch einen sehr guten Essay von ihm.

    Da hier dieser Tage so ganz nebenbei jemand Pirinçci und sein neues Buch Der Übergang erwähnte, habe ich mir auch das gekauft.

    Außer seinen Katzenkrimis kannte ich von ihm bisher nur unflätige Aufsätze, die ich nicht mehr las. Der Übergang ist m.E. lesenswert. Ich habe heute die Hälfte geschafft, bisher keine zu grobe Unflätigkeit gefunden, die man sonst bei dem Autoren erwarten würde, sondern eine Bestandsaufnahme, wie wir uns, wie sich unsere Wahrnehmung und das Land verändern. Und das ohne jeglichen Widerstand zu leisten, auch aus Angst, in die rechte Ecke geschoben zu werden, Nazi zu sein und so ist jeder mit sich und seiner Angst allein.

    “Er kann nirgendwo Seelenfrieden, überhaupt keinen Frieden finden als in sich selbst. Das Außen kann er nicht ändern, weil er weiß, dass seine “Landsleute” ihm beim Bemühen zu einer Veränderung nicht helfen werden….”

    https://s6.postimg.org/97rostfzl/bergang1.jpg
    https://s6.postimg.org/ydxowrnld/bergang2.jpg

    Ich bekomme die Scans nicht besser hin und bitte das zu entschuldigen.

    • Dieter Kief sagt:

      Danke Frau Simon - das alles ist mir besonders interessant, weil Sie - würden sie mir das
      durchgehen lassen – so zurechnungfähig (=bodenständig?) sind.

      wg. Pirincci – wart’ ich noch immer, dass sich wenigstens die Einschätzung langsam breit macht, dass er in Dresden längst nicht der Bösewicht war, als der er dann hingestellt wurde.
      Dass sich einige von denen, die ihn verleumdet haben, bei ihm entschuldigten, wäre eigentlich auch fällig.

      Jahrzentelang war ich als Reformist verschrieen und wurde von Stalinisten und Gott weiß was für ausdrücklichen (linken vor allem) Bürgerkriegsbefürwortern und Terrorfreunden schräg angegangen.

      Kein Mensch fand das irgendwie merkwürdig. Unlängst hat noch in Stuttgart ein – äh -Philosoph an der Uni eine Stalin-Abbildung an seiner Tür gehabt mit dem launigen Slogan: Hier lernen, heißt siegen lernen.
      Tja.
      Das hat man alles toleriert. Sagt einer aber Jude, wie Harald Schmidt das einmal in seiner Show getan hat (ist vielleicht noch auf youtube), dann bricht sich völlige Hysterie Bahn. Schmidt hat das Wort wiederholt und dazu gesagt: Man wird doch im Deutschen Fernsehen noch Jude sagen dürfen – hysterisches Gelächter. Schmidt: Jude! – Hysterisches Gelächter!
      Dann Werbung.

      Dabei ist Pirincci doch Ausländer. Tja, wenn er statt KZ vielleicht Hitler gesagt hätte, wie Erdogan, wäre es gegangen. Aber in Dresden öffentlich KZ zu sagen, geht auf keinen Fall. Dann kommt zuverlässig die Geist-Polizei.

      Ich werde das Gefühl nicht los, ich schulde Pirincci etwas (obwohl ich ihn nicht besonders leiden kann). Ich finde, er ist in Dresden quasi unter den Mähdrescher geraten – und zwar, – nach meinem Toleranzverständnis, ohne eigenes Zutun.

      Ok – er war unvorsichtig. Ja, er hat in Dresden bei der Pegida “KZ” gesagt. Und er hat genuschelt! – – Und offenbar reicht das schon. Wir leben in sehr aufgeregten Zeiten.

      Ein Teil der Aufregung kommt daher, dass die Befürworter der bedingungslosen deutschen Grenzöffnung Angst haben vor den unkalkulierbaren Risiken ihrer eigenen Entscheidung. Sie wollen, dass man sie deswegen unterstützt. Komischerweise haben sie offenbar nicht kapiert, dass man nicht automatisch geholfen kriegt, wenn man sich in die Klemme manövriert hat.

      Das würde aber heißen, viele Leute in diesem Land ticken nicht wie Erwachsene, sondern eher wie Kinder. Sieferle nennt das in finis Germania ganz treffend und witzig, wie ich finde, die moralische “Verschnullerung”.

      Ich darf für mich in Anspruch nehmen, dass ich Grönemeyers Lied “Kinder an die Macht!” von allem Anfang an für eine entsetzliche ästhetische Verirrung gehalten habe.

      Früher war er einmal engagiert in Sachen Volksentscheide, der Herbert Grönemeyer. Auch von dieser Sache hört man gar nichts mehr. Da fuhren doch Doppeldeckerbusse durchs Land, und machten Werbung für mehr Bürgersinn in der Politik!

      Jetzt sagen linke und liberale Sozialwisssenschaftler und sonstige Wortführer, Volksentscheide stünden nicht mehr auf der Tagesordnung. Das Volk passt ihnen nicht mehr.

      Der Wind hat sich gedreht.

    • udippel sagt:

      Deutschlandfunk Kultur - Lesart - Münkeler
      Beschäftigt hat er sich schon damit, der Bundespropagandasender.
      Heute, 16. Juni, ab:10:05 in Lesart. Wenn man sich das antun will. Oder wenn man mal Propaganda live erleben möchte.

      Nach der Einführung durch den Moderator, noch ziemlich ausgewogen (lassen wir mal ‘rechtslastig’ weg), wurde dann der eminente Historiker Münkeler dazu angerufen. Ein Schelm, der sich bei der Auswahl dieses Experten etwas denkt.
      In jedem Fall haben Moderator und Münkeler sich zunächst köstlich amüsiert, dass der Historiker Sieferle kein Latein richtig kann.
      Und dann legte Münkeler den höheren Gang ein und gab Gas. Es handle sich um ein Buch mit ‘strafrechtlich relevanten Inhalten’ und ‘antisemitischen Tendenzen’.
      [“Spiel nicht mit den Schmuddelkindern, sing nicht ihre Lieder”]

      Dann war es bei mir an der Zeit, wie beim berüchtigten Karl Eduard von Schnitz, auszuschalten, bevor die Endsilbe ‘ler’ Erwähnung fand.
      Aber das nächste Mal bestimmt, wenn ich ‘Münke’ höre.

    • Renate Simon sagt:

      Danke Herr Kief
      natürlich dürfen Sie mich bodenständig nennen, ich nehme es als Kompliment und Anerkennung, da meiner Bodenständigkeit keinerlei Berechnung anhaftet (im Gegensatz zu Merkel, die die ihre (angeblich vorhandene) wie eine Monstranz trägt und damit die Massen übelst täuscht.

      Die Verschnullerung der Gesellschaft, man könnte auch Infantilisierung sagen, ist weit fortgeschritten. Was aus den Generationen einmal wird und erwachsen wird, möchte ich nicht erleben.

      Grönemeyer, Campino, Niedecken, Nuhr, die sich selbst Kabarettisten schimpfenden (die wahren Kabarettisten haben längst aufgegeben) und wie sie alle heißen, die meinen, ihr Fähnchen in den Wind hängen zu müssen, erinnern fatal an all die Künstler, die im Dritten Reich ebenso handelten, die eigene Meinung der Staatsraison opferten.
      Schlimm ist, dass diesen Gruppen wohl nicht einmal bewusst ist, welcher Gehirnwäsche sie anheim gefallen sind.

      Das Land hat sich verändert, wer sich dem links-grünen Wahn entziehen konnte, wird noch eine andere Meinung vertreten, sie aber nicht laut sagen mögen. Wir werden wieder zu Duckmäusern, um nicht von anderen, die die einzig wahre Meinung vertreten, gebrandmarkt zu werden. Wer hätte gedacht, dass das je und so schnell wieder möglich sein würde und wohl nicht nur bei uns, ein Phänomen, das weltweit zu beobachten ist.

    • Renate Simon sagt:

      Danke liebe Frauke
      ich kannte die Seiten nicht, aber nach mögen oder nicht mögen gehe ich nicht mehr. Die Zeiten sind nicht so, dass man größere Bogen machen könnte, man muss lesen, was sich bietet und dann nachdenken, ob man sich das zueigen machen kann oder eben nicht.

      Dass ausgerechnet die Seiten, die ich mühsam gescannt habe, dort überall erfasst sind, zeigt mir, dass nicht nur mich gerade diese Textpassage beeindruckt und nachdenklich gemacht hat.

      Wir hatten hier vor wenigen Tagen überlegt, ob ein größerer Anschlag hierzulande eine Änderung im Denken bewirken könnte. Nach lesen des Pirinçci-Textes kann man wohl davon ausgehen, dass so etwas absolut nichts ändern würde. Nichts an der Politik, nichts im Denken der Leute und die Debatte zu Sieferle hier kommt mir nun wie eine Ersatzrahmenhandlung vor.

      Es werden Emotionen freigesetzt, die grundsätzlich die heutige Zeit betreffen sollten, nur so frei wird über die Jetztzeit nicht öffentlich debattiert. Womit sich der Kreis zu Pirinçci wieder schließt. Der Übergang findet statt, wir sind mittendrin, hilflos dem Geschehen ausgeliefert und schlimm genug wägen wir unsere Worte dazu gut ab. Es reicht, uns die Peitsche in Form eines geplanten Gesetzes zu zeigen, NGOs mit der Aufsicht zu beauftragen und wir kuschen. Noch jämmerlicher kann sich ein Volk nicht darstellen.

  145. MartinVetter sagt:

    Negativer Nationalismus
    Dass Sieferle ein Nationalist ist, würde ich bezweifeln (obwohl ich praktisch nur seine von der Bundesregierung bestellte mondiale Umweltgeschichte kenne). Nationalismus ist ja eine emotionale Einstellung, aus der einige unschöne Meinungen und manchmal auch Taten folgen (nicht unbedingt Krieg, wie ein Historiker jetzt in der NZZ meint, den können sich Nationalisten von Miniaturstaaten gar nicht leisten). Definitiv aber ist Sieferle gegen negativen Nationalismus. Es gibt negative Zahlen und negative Dialektik (Adorno), es wird auch über negative Esoterik gesprochen (wenn man an Dinge nicht glaubt, die es gibt, z.B. die Erderwärmung, während Esoteriker ja an Dinge glauben, die es nicht gibt). Negativer Nationalismus ist eine emotionale Einstellung, aus der einige unschöne Meinungen und manchmal auch Taten folgen (sie muss aber nicht zwangsläufig zum Bürgerkrieg führen). Erfunden wurde negativer Nationalismus wieder mal in Deutschland, und Merkel ist ihre Prophetin.

  146. Don Aleph sagt:

    Senferlei
    Werter Don,
    herzlichen Dank für einen Schweinsgalopp durch die Kirchengeschichte zur Meinungsfreiheit. Ich genieße ihre Artikel, weil sie Alltagsbeobachtungen mit historischer Tiefe verbinden.

    Warum, warum versuchen wir nicht, zuerst den Gegenüber zu verstehen? An der Uni ist (war!) doch die These weniger wichtig als die Begründung hierfür. Warum sehen wir uns gedrängt, dem Gegenüber unsere Meinung aufzuerlegen? Ich habe mich schon so oft geirrt, mich entschuldigen müssen. Was ist mit Rosa Luxemburgs Zitat?

    Was mich schockiert hat:
    https://sezession.de/57290/?komplettansicht=1
    Dieser Einführung kann ich entnehmen, dass einer Ihrer Kollegen gar unredlich, ja arglistig vorgegangen ist, ganz und gar nicht wie Sie. Ich habe die FAZ noch immer für verlässlich gehalten und will mal hoffen, dass sich Wiederholungen in Grenzen halten.

    Grazie mille auch für die recht lesenwerten Leserbeiträge, darunter Rightwing Liberal!

    • Don Alphonso sagt:

      Kubitschek behauptet das. Ich denke, Sieferle war kein Dummkopf, und er hat, was viele aus der Liga machen, Interpretationsspielräume bewusst offen gelassen, mit hetorischen Fragen, mit Unschärfen, die Absicht sind. Ich glaube nicht, dass es Provokation ist, sondern eine andere Verständnisebene. Man kann ominös so und so verstehen. Es gehört da nicht hin, ich finde diese Form der Unschärfe ganz offen gesagt widerlich.

      Aber solange es kein Gericht verbietet, darf man natürlich auch so arbeiten, und ich habe meine Zweifel, dass ein Gericht das machen würde. Es ist m.E. grenzwertig. Ich bin aber kein Jurist. Es ist nicht schön und nicht ehrenhaft, speziell bei diesem Thema kommt mir da das Essen hoch. Aber darum geht es bei der Meinungsfreiheit nicht.

    • Romat sagt:

      Ominös
      Ich denke zwar auch, dass die Verwendung des Begriffs “ominös” im Zusammenhang der Opferzahlen des Holocaust unangemessen ist. Ich meine aber auch, dass man Sieferle da nicht gleich wieder das Schlimmste unterstellen muss. Die Zahl von sechs Millionen ist eine grobe Schätzung der Jahre 1945/46, die auf keinerlei historischer Quellenarbeit basierte und keine entsprechende Methodik hatte.

      Raul Hilberg hat diese Quellenarbeit in seinem Standardwerk “Die Vernichtung der europäischen Juden”, das auch zu Sieferles Zeiten noch gewissermaßen kanonisch war, nachgeholt und kam auf 5,1 Millionen Opfer. Wolfgang Benz kam dann 1991 nach der Öffnung der sowjetischen Archive auf 5,4 bis maximal 6,1 Millionen Opfer. Die von einem amerikanischen Historiker-Team erarbeitete “Enzyklopädie des Holocaust” kam 2002 wieder auf rund 5,6 Millionen. Ich halte diese Zahlenklauberei zwar für einigermaßen unsinnig und pietätlos, aber so funktioniert Geschichtswissenschaft nun einmal.
      Dass ein an seriöse Quellenarbeit gewöhnter Historiker wie Sieferle den Begriff “ominös” verwendet, wenn in öffentlichen Debatten immer wieder eine Zahl unhinterfragt verwendet wird, die innerhalb der Geschichtswissenschaft selbst so umstritten ist, kann man vor dem Hintergrund aber vielleicht doch verstehen. Sonderlich pietätvoll ist zwar auch das nicht; man muss aber auch nicht gleich wieder die bösesten Absichten dahinter vermuten.

    • Oberländer sagt:

      Ominös fragwürdig
      Doch, wenn jemand “ominös” in Zusammenhang mit dieser Zahl anwendet, spricht er Antisemiten an. Ominös, es flackert dunkel auf, darf man nicht sagen, Spekulation etc.
      Er müsste das nicht tun bzw. getan haben. Es ist moralisch vollkommen unwichtig, ob die Zahl bei 5,5 oder 6 lag. Es geht doch wohl weniger um die genaue Zahl als um die Art und Weise. Natürlich geht es dann um die Zahl, wenn es um Reparationsleistungen geht. Wenn man aber anfängt, um diese zu diskutieren, ist man endgültig auf der falschen Bahn.

      Ominös: Das nennt man Geschmäckle oder Haut Gout.
      Aber deswegen muss nicht ein ganzes Buch niedergemacht werden. So wird das aber gehandhabt. Der eine merkwürdige Satz, der eine Ausdruck wird dann instrumentalisiert, um Kritik an der Bundesregierung abzuwürgen, siehe Pirincci. Bei Sarrazin wurden exakt zwei Seiten hierfür verwendet in einem ansonsten staubtrockenen Werk. Im Prinzip geht es nur um diese Kritik. Daher wird der Holocaust beliebig instrumentalisiert, was wirklich unethisch ist.

      Wenn man oben wirklich moralisch sein wollte, müsste man Investitionen von Staaten, die Israel nicht anerkannt haben, in Deutschland und Europa unterbinden. Das wäre ethisch. Alles andere dient zur Ausschaltung von Kritik oder als Glatzenverdeckerfrisur.

    • kdm sagt:

      Titel eingeben
      Über die deutsche Journaille, die über den toten Herrn S. auf die oben geschilderte Art herfiel, schreibt dort (Sezession.de) ein Kommentator trefflich:

      “Gibt es in Amerika eigentlich kein Gesetz, das Hunden den Zutritt zu Friedhöfen verbietet?” fragte Baudelaire angewidert, nachdem sich einige amerikanische Qualiltätsmedien abfällig über den eben verstorbenen Poe geäussert hatten. Hätte Baudelaire die “Nachrufe” unserer Qualitätsmedien auf Sieferle gelesen…

    • Uli49 sagt:

      Marco Gallina
      Ich habe weiter oben schon auf die Rezension von “Finis Germania” durch Marco Gallina hingewiesen. Im Gegensatz zu DA hat er das Buch gelesen und wird in seiner Rezension den Intentionen von Sieferle gerecht. Ich verstehe nicht, wie DA Passagen als “widerlich” bezeichnen kann, ohne den Kontext gelesen zu haben.

    • Renate Simon sagt:

      Ominös
      raubte mir u.a. heute Nacht den Schlaf. Ich habe noch kein Wörterbuch befragt, sondern mich, wie ich das Wort “ominös” deute und im Zusammenhang mit 6 Millionen Juden deuten würde.

      Es muss einem nicht das Essen hochkommen, werter Don, ich weiß nicht, warum Sie hier in diesem Blogbeitrag doch in mancherlei Bezug sagen wir etwas unflätig werden. Das passt nicht zu Ihnen, ohne dass ich Sie kenne, nur halt in Bezug auf Ihre Texte, das ist wie schon ein anderer, ich glaube Herr Feldmann meinte, etwas unsouverän, zeigt aber, dass das Thema bei uns noch immer nicht völlig neutral besprochen werden kann.

      Aber gut, ominös im Zusammenhang ist für mich etwas, das womöglich bedrohlich oder fragwürdig ist, das ich selbst aber gar nicht in Frage stellen muss, das grundsätzlich oder von anderen bezweifelt wird und mir ist kein anderes Wort eingefallen, das gleiches wie ominös ausdrücken könnte. Ich glaube, die deutsche Sprache ist da etwas arm, zumindest will mir kein anderes Wort als Ersatz einfallen. Diesen Begriff wegzulassen, hätte bei Sieferles Text m.E. nicht gepasst, weil er eben so mehrgründig und ambivalent ist.

      Ich will Sieferle nicht heiligsprechen. Im wahren Leben wäre mir der Mann wohl so unsympathisch wie Pirinçci gewesen.
      Wenn man alle Autoren der gelesenen Bücher kennen oder vorm Lesen kennenlernen würde, würde das Lesen wohl aussterben.

    • Nahuatl sagt:

      Mal von der Hirnwich.... zur Praxis
      Ich frage mich ernsthaft, was für die heutigen Juden in Europa bedrohlicher ist: Unterlassene Selbstgeißelung der Enkel-
      oder Urenkelgeneration von Massenmördern oder der ungeregelte Import von Leuten, die heutzutage Juden am liebsten im Meer oder anderswo im Jenseits sehen wollen und das Ihre dazu beizutragen gewillt sind.

      Nochmals anders, kindlich veranschaulicht,Sieferles Vergleich Umgang Schuld Deutsche/Juden.

      Nehmen wir an, verschiedene Menschen haben einen Spiegel, in dem sie die Taten/Untaten ihrer Vorfahren betrachten können.
      Manche ignorieren ihn, manche verhängen ihn, manche zerstören ihn, manche polieren ihn und können ihren Blick nicht mehr von ihm wenden.

    • Rightwing Liberal sagt:

      Huch, explizites Lob
      Bitteschön.

      Hatte mir sogar extra Mühe gegeben, die Form des Kommentars (spiegelverkehrt) dem Inhalt anzupassen (umgekehrte Perspektiven). War anscheinend nicht umsonst.

  147. djangohatnemonatskarte sagt:

    die selbstaufgabe
    manchmal ist es ja ganz interessant im MUTTIISTDIEALLERBESTEMUTTERKUTTER zu lesen und auf die räumliche anordnung von nachrichten zu schauen

    1. saudischer Diplomat verursacht tödlichen radfahrunfall (in Berlin)

    2.Quatar verhüllt 100 jahr alte brüste in Berlin

    zu 1.: rechtliche folgen muss er nicht befürchten. das Auswärtige Amt schickte eine verbalnote. HappyHippo wird aber wohl schon die parole augegeben haben, mit dem Diplomaten – der im absoluten halteverbot stand – sanft umzugehen, um ihn nicht in die arme des Iran zu treiben.

    zu 2.: es soll ein “Haus für arabische Kultur” eingerichtet werden. gibt es nicht genügend solcher häuser bereits in den einschlägig bekannten vierteln der hauptstadt oder in Duisburg ?

    zwischen diesen meldungen lese ich: U-Bahn Treter soll sich auf Parkplatz entblösst haben………..das und das TRETEN oder gar ANZÜNDEN ist ja nach neueren urteilen eher ein petitesse verglichen mit den untaten gegen die menschlichkeit von U.Hoeness…….aber es kommt noch dicker: die verteidigerin hält eine schöffin für befangen, weil…………sie hat leserbriefe geschrieben. nun denn, so habe ich wohl mit meinen beiträgen bei DON meine schöffenkarriere völlig ruiniert, es wäre ja nur zu schön gewesen, da mal richtig die sau rauszulassen !

    • Le flexioniste des Minaretts sagt:

      "Hundert-Jahre alte steinerne Brüste!" sollte das wohl heißen
      denn am lebenden Objekt würde ich das als zulässig erachten. Diese Verhüllung wird in diesem Kulturkreis auf der Straße bei wesentlich jüngeren Brüsten praktiziert.
      .
      Was erlaube? “…es soll ein „Haus für arabische Kultur“ eingerichtet werden. gibt es nicht genügend solcher häuser bereits in den einschlägig bekannten vierteln der hauptstadt oder in Duisburg ?”
      .
      Da schrieb ein gewisser Thilo Sarrazin mehrere Bücher mit statistiktabellenbelegten Zukunftsvisionen voll und auch Teile von Dons Anhängerschaft schreiben sich quasi die Finger wund wohin die Reise geht-und dann kommt so ein Ruderschwabe daher und streut Zweifel über die Sinnhaftigkeit weiterer arabischer Kulturhäuser. Sehen Sie, @ Django, selbst in der Stadt der Krämerseelen ist man zu der Erkenntnis gekommen, daß 7 Moscheen in der, man kann sagen Doppelstadt HN-NSU, zukunftsbetrachtet bei weitem nicht ausreichen. Und läßt aufgegebene Kirchen kleiner Religionsgemeinschaften umrüsten. So auch in dem kürzlich beschriebenen Teilquartier.
      .
      Belassen Sie es dabei wie HappyHippo das angeht-oder möchten Sie daß zukünftige Ruderweltmeisterschaften in Zentral-Saudi-Arabien ausgeschlossen sein werden?

      https://www.moscheesuche.de/moschee/stadt/Heilbronn/5820
      https://www.stimme.de/heilbronn/nachrichten/region/region/sonstige-Moschee-in-Heilbronn-Architektur-soll-beeindrucken;art87698,3706014
      .
      besonders interessant: https://de-de.facebook.com/pages/Neckarsulm-Camii/169191079764447
      (DdH)

  148. Der Tiger sagt:

    @djangohatnemonatskarte
    Ich wohne in einem Dorf in dem viel Diplomaten wohnen. Ich kann Ihnen versichern, es sind nicht nur Saudis, die im Halteverbot stehen und die Tür aufreißen. Diplomaten sind wie andere Menschen, manchen von ihnen wächst das CD im Nummernschild in den Kopf, manchen nicht. Ich habe mir längst angewöhnt, in der Sichtweite von CD-Nummernschildern besonders vorsichtig zu radeln, laufen oder mit meinem Auto zu fahren.

    • colorcraze sagt:


      Da war doch vor Jahren mal was, in New York: man hatte die Unverträglichkeit einiger Diplomaten mit den Verkehrsregeln so satt, daß man der Stadt zugestand, Strafzettel einzutreiben, d.h. daß die Stadt sich nicht an die Immunität halten mußte.
      Sollte man auch anderswo machen, denn es hat wohl tatsächlich gewirkt.

  149. perfekt57 sagt:

    Die durchschnittliche Länge der Beiträge hat anscheinend
    stark zugenommen. Gibt es Statistik dazu, und falls ja, was sagt sie?

  150. Gast sagt:

    Titel eingeben
    https://www.marcogallina.de/2017/06/15/finis-guttula/

    Scheint als würden Ihre Texte gern weiterverarbeitet.
    Nennt man das schon plagiieren?

    • Nahuatl sagt:

      Wie bei Spielerfrauen,
      die eigene Schmuckkollektionen herausbringen,

      nennt man das heute: sich inspirieren lassen.

  151. Romat sagt:

    Zum Begriff des "Schuldkults"
    Der Begriff des „Schuldkults“ ist in mancher Hinsicht problematisch, da er einmal auf so etwas wie „kultische Handlungen“ abzuheben scheint und dann auch in den 90’iger Jahren ein Kampfbegriff der Rechten war und vielleicht noch ist
    Dennoch lässt er sich – bei allen Bauchschmerzen – durchaus heranziehen, um einen komplexen Befund zu beschreiben, der durch vier Elemente gekennzeichnet ist:
    I.) Die Zuschreibung der NS-Verbrechen bzw. der Schuld daran an „Deutschland“, „die Deutschen“, „das Deutsche“ bzw. das „Deutschsein“, wie sie in Wendungen wie „deutsche Schuld“, „Schuld der Deutschen“ oder „besondere deutsche Verantwortung“ (verantwortlich kann man ja nur für etwas sein, das man selbst getan hat – also impliziert auch die Rede von der Verantwortung eine solche Schuldzuschreibung) zum Ausdruck kommt.
    Die Besonderheit dieser Zuschreibung zeigt sich etwa daran, dass niemand in Bezug auf die Verbrechen des Stalinismus von einer „russischen Schuld“ oder in bezug auf die Kongogreuel von einer „belgischen Schuld“ redet.

    II.) Die Übernahme dieser Zuschreibung durch eine Mehrheit der sogenannten „Funktions- und Meinungseliten“, d.h. durch Politiker, Journalisten, Geistliche etc. und Definition der Identität der Deutschen bzw. Deutschlands über diese vermeintliche „Erbschuld“. Dadurch Bestimmung des Selbstverständnisses der Gemeinschaft als gewissermaßen theologisch verworfenes „Schuldkollektiv“.

    III.) Mit der Bestimmung des Selbstverständnisses der Gemeinschaft durch die „Erbschuld“ wird diese für die Funktions- und Meinungseliten denk- und handlungsleitend.
    Das gilt im Großen bei Fragen wie der Grenzöffnung 2015, aber auch im ganz Kleinen. Mir liegt etwa ein Brief des Nürnberg OB Maly an einen Freund vor, in dem Maly in der Debatte um die Rekonstruktion des Pellerhofs schreibt, der Pellerhof sei „aufgrund der deutschen Schuld“ zerstört worden und dürfe daher wegen dieser Schuld auch nicht rekonstruiert werden.

    IV.) Die vermeintliche Erbschuld ist stark post- oder pseudoreligiös aufgeladen in mehreren Hinsichten:

    a.) sie stellt eine säkularisierte Version der christlichen Erbsündenvorstellung dar, bei der „die Deutschen“ gewissermaßen die Rolle Adams und der Holocaust die des Sündenfalls übernimmt, nachdem die entsprechende biblische Version für die Heutigen zu „märchenhaft“ klingt (Sieferle: Finis Germania, S. 70 f.)

    b.) sie stellt zugleich eine säkularisierte Version des alten antijudaistischen „Gottesmord“-Vorwurfs gegen „die Juden“ als Kollektiv dar.

    c.) es handelt sich in der Hinsicht um einen postmodernen Religionsersatz, dass der Holocaust die Rolle des letzten quasi-theologischen „Absoluten“ annimmt (Stichwort „Unvergleichbarkeit“), das in der säkularisierten Welt noch zugelassen ist.

    d.) der Religionsersatz-Charakter bringt kultähnliche Handlungen bzw. Quasi-Rituale hervor.

    e.) aufgrund der Religionsersatz-Funktion gleichen die Reaktionen auf eine Infragestellung von daraus resultierenden Dogmen den Reaktionen mittelalterlicher Kleriker auf vermeintliche „Ketzer“ – siehe eben aktuell der Fall Sieferle.

    Beispiel für die (pseudo)religiöse Aufladung des Holocaust, der Ägyptologe Jan Assmann 2001 in einem Focus-Interview: „Wir haben es ja mit einer Passionsgeschichte zu tun […] Das ist der Stoff, aus dem Religionen sind. […]Wenn wir das wirklich im Sinne einer Passionsgeschichte nehmen, dann ist Deutschland eine Via Dolorosa mit den Gedenkstätten der Todeslager als Leidensstationen.”

    Es mag sein, dass das alles schon wieder etwas verblasst ist und dass heute eher das Schuldnarrativ des “weißen alten Mannes” all diese Funktionen übernimmt (@Dreamtimer). Die Logik dahinter ist aber dieselbe. Paul Edward Gottfried hat diese Logik übrigens als Säkularisat des Protestantismus bzw. Puritanismus zu erweisen versucht. Angesichts der auffälligen Häufung solcher Denkmuster in protestantischen Ländern (USA, Deutschland, Skandinavien) sicher nicht ganz falsch.

    • Thorsten Haupts sagt:

      Mit freundlichem Verlaub:
      Quark! Aus der simplen Beobachtung, dass eine ganze Reihe von Pseudo-Intellektuellen des linken und linksliberalen Lagers den Holocaust für ihre politischen Zwecke instrumentalisieren, entsteht noch lange kein “Kult”.

      Denn genau diese Verhaltensweise ist nur allzu menschlich und in allen politischen Lagern reichlich zu finden. Wenn man sie lässt. Und der deutsche selbsternannten “Qualitäts”journalismus (die deutschen Geistes- und Sozialwissenschaften noch mehr) ist nun mal weit überwiegend in der Hand von Linksliberalen bis -radikalen, das ist alles. Die Instrumentalisierung kommt üblicherweise von Leuten, die dumm, faul, feige, ungebildet und schlecht erzogen sind. Was als summarische Beschreibung aller “irgendwas mit Medien” Menschen im Einzelfall furchtbar ungerecht, als Durchschnittsbeschreibung aber treffend ist.

      Gruss,
      Thorsten Haupts

    • freudengut sagt:

      Auffälligen Häufung solcher Denkmuster (Schuldkult) in protestantischen Ländern (USA, Deutschlan
      @Romat: Vortreffliche Begriffserklärung und Darlegung der Zusammenhänge!

    • Moritzburger sagt:

      Romat
      Sehr gute und sehr differenzierte Einsicht, die Sie uns da mitteilen, würde ich genau SO unterschreiben.
      Und dann kommt jemand und sagt:”Schluß mit dem Schuldkult”, und will denen dann sozusagen die Religion wegnehmen, oder zumindest aber den Hebel aus der Hand nehmen, die Deutschen dann in eine bestimmte Richtung ausformen zu können.
      Ich will die Schuld gar nicht abstreiten, aber wer genau immer und immer den Sündenfall in den Vordergrund rückt, der kann nicht ausgeglichen und zufrieden leben.
      Wenn ich meiner Frau jeden Tag und immer und immer wieder ihre Verfehlungen (z. B. ein Fremdgehen) vorhalte, und seien diese noch so berechtigt, es könnte keine Partnerschaft entstehen, im Gegenteil, es wäre Gift.
      So etwas kann nur jemand machen, der
      a) Schuldkomplexe hervorrufen will oder
      b) den Zweck darin sieht, sich jemanden gefügig zu machen.

      Aber gesund ist das nicht.

    • Gast ohne Namen sagt:

      langsam wirds wirklich unangenehm
      “Aus der simplen Beobachtung, dass eine ganze Reihe von Pseudo-Intellektuellen des linken und linksliberalen Lagers den Holocaust für ihre politischen Zwecke instrumentalisieren, entsteht noch lange kein „Kult“.”

      Der BGH-Richter Prof. Dr. Fischer, der meinen Landsleuten aus Dresden aufgefordert hat (“sie sollen”) sich und den Björn Höcke mit den Stelen im Holocaustmahnmal zu vergleichen, um festzustellen, wie lieb sie ihr Volk haben – mithin eine Handlung vorzunehmen, die man durchaus als “kult-ähnlich” betrachten kann – schreibt seit vielen Jahren DEN KURZKOMMENTAR im Strafrecht, ich habe auch einen zu Hause!

      Ihre Unredlichkeit, Herr Haupts, hier noch zu leugnen, es würde hier ein Kult angeregt, ist wirklich langsam unentschuldbar. Für wen halten Sie sich eigentlich? Für wen halten Sie die Dresdener, denen sowas aufgegeben wurde, und zwar nicht von “irgendeinem Linksintellektuellen”, wie Sie da verharmlosend erzählen, sondern von einem bis vor kurzem von vorsitzenden Richter eines Strafsenats am BGH! Ist das “Meinungsfreiheit”, ja? Tatsachen leugnen um jeden Preis? Dann will ich mit dieser Freiheit nichts mehr zu schaffen haben.

    • Romat sagt:

      Quark?
      Nun ja, einfach mal ein “Quark” raushauen und die Diskussion damit offenbar für beendet halten …

      Ihre Argumentation geht ungefähr wie folgt: “Linksliberale haben bestimmte Interessen und um diese Interessen besser durchsetzen zu können, instrumentalisieren sie den Holocaust bzw. erzeugen genauer gesagt Schuldgefühle, die sie dann zur Durchsetzung ihrer Interessen benutzen.”

      Die ganz Crux dieses Arguments besteht darin, dass Sie annehmen müssen, dass die betreffenden “Linksliberalen” das alles selbst nicht glauben, d.h. die ungerechtfertigten “Erbschuld”-Vorwürfe gegenüber dem Deutschsein, dem “alter, weißer Mann”-Sein etc. bewußt zur Manipulation einsetzen, ohne selbst an diese zu glauben.

      In diesem Sinn wäre das die alte “Priestertrug”-These der Vulgäraufklärung des 18. Jahrhunderts: Die Priester glauben selbst nicht an Gott und nutzen den naiven Glauben ihrer Schäfchen nur als Machtmittel, um ihre eigenen Interessen durchzusetzen. Die These war freilich schon damals falsch.

      Was die gegenwärtige Variante angeht, muss man doch nur mit offenen Augen durch die Welt gehen, um zu begreifen, dass diese Leute selbst an jene “Erbschuld” der Deutschen, der “alten, weißen Männer” etc. glauben und dass daraus erst ihre politischen Handlungsabsichten folgen – nicht umgekehrt. Sonst wäre das die größtangelegte Verschwörung aller Zeiten.

      Oder glauben Sie allen Ernstes, um bei meinem Beispiel “im Kleinen” zu bleiben, dass der Nürnberger OB die Rekonstruktion des Pellerhofs zuerst aufgrund irgendwelcher privater Interessen nicht wollte und dann für deren Durchsetzung den Holocaust instrumentalisiert hat?

      Offenkundig ist es doch genau umgekehrt: Er wollte die Rekonstruktion des Pellerhofs deshalb nicht, weil er der Meinung war, dass es eine “deutsche Erbschuld” gibt, die diese Rekonstruktion verbietet.

    • freudengut sagt:

      Auffällige Häufung solcher gedanklich konzipierten, weltentrückten Denkmuster
      Romat: “Offenkundig ist es doch genau umgekehrt: Er wollte die Rekonstruktion des Pellerhofs deshalb nicht, weil er der Meinung war, dass es eine „deutsche Erbschuld“ gibt, die diese Rekonstruktion verbietet.”
      Die Rekonstruktion eines kunst- und architekturgeschichtlich bedeutenden Renaissance-Bürgerhauses und deutsche Erbschuld, wie geht das? Eine paradoxe Behauptung, die aber bei genauerer Analyse auf eine höhere, unergründliche mystische Wahrheit hinweist!

    • Thorsten Haupts sagt:

      Mit Gästen ohne Namen halte ich mich nicht auf, aus Meinungen
      werden auch dann keine Fakten, wenn man sie im Modus des Wutanfalls vorbringt.

      Und verehrter Romat, es bleibt Ihnen völlig unbenommen, weiterhin einen Kult aus unterschiedlicher Sensibilität zu konstruieren. Denn ich nehme mal an, Ihnen wäre es so unangenehm wie mir, würde Deutschland morgen seine Polizei in SA-, seine Bundeswehr in SS-Uniformen stecken und als Hoheitszeichen das Hakenkreuz einführen? Wenn ich mit der Vermutung Recht habe , unterscheidet Sie/mich und den Nürnberger Oberbürgermeister nur, dass wir die Grenzen dessen, was wir an Symbolik nicht mehr sehen wollen, enger ziehen, als der Nürnberger OB (als Fürther bin ich mit der Diskussion btw vertraut).

      Was das alles mit “Kult” zu tun hat, weiss ich nicht. Und gut erklärt hat das bisher keiner – da kam nicht viel Erhellendes. Aber wie gesagt – jedem das seine und Ihnen Ihren “Kult”.

      Gruss,
      Thorsten Haupts

    • Gast ohne Namen sagt:

      @ Thorsten Haupts
      “Mit Gästen ohne Namen halte ich mich nicht auf, aus Meinungen
      werden auch dann keine Fakten, wenn man sie im Modus des Wutanfalls vorbringt.”

      So, das waren keine Fakten, als ich den Herrn Prof. Dr. Fischer, Kommentator des Kurzkommentars Fischer zum StGB in der aktuell 62. Auflage zitiert habe, wie er meinen Landsleuten aus Dresden empfohlen hat, im Holocaust-Denkmal ganz laut ihren Namen zu rufen, damit alle Welt weiß, wie lieb sie ihr Volk haben, nein? Mit Quellenangabe, s. o., können Sie einem Link folgen?

      Das war also nur, ich zitiere Herr Haupts, ein “linker Pseudo-Intellektueller” der den Holocaust für seine eigenen politischen Zwecke instrumentalisiert?

      Das ist ja interessant. Im Gegensatz zu Ihnen, Herr Haupts, bin ich in der Lage, mich OHNE ANSEHEN der Person mit Fakten auseinanderzusetzen, weshalb ich solche wütenden Ausfälle wie “linker Pseudointellektueller” gegen einen ehemaligen vorsitzenden Richter an einem Strafsenat des BGH- das ist in Deutschland ein oberstes Gericht, wissen Sie – auch wirklich nicht nötig habe.

      Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter, mein lieber, tapferer Herr Haupts, und erkläre, dass ich den allergrößten Respekt davor empfinde, dass Ihresgleichen endlich mal ganz offen erklärt, wie Sie über Ihre obersten Richter in Ihrem Rechtsstaat, denken.

      Damit haben Sie nämlich das Urteil über sich selber gesprochen und die rigorose moralische Anmaßung, mit denen Ihresgleichen seinen Landsleuten begegnet. Wenn Sie – unter demokratischen Verhältnissen – so niedrig über die Personen denken, die Ihresgleichen zum obersten Hüter der strengsten gesellschaftlichen Wertung bestellt hat – wie denken Sie dann eigentlich über sich selber, Herr Haupts, wo sehen Sie sich, der Sie ganz sicher nicht am BGH sitzen, noch nicht mal eine einschlägige Qualifikation vorweisen können?

      Möglicher Weise denken Sie ja ganz richtig über sich selber. Wenn nun auch noch die richtige Attitüde dazu käme, die Bereitschaft, sich entsprechend gesellschaftlich einzuordnen, hätte man eventuell auch wieder eine Grundlage für eine Verständigung! Und ich sähe mich veranlasst, meinen Namen offen zu nennen, weil Sie damit vielleicht respektvoll umgehen würden.

    • Romat sagt:

      Kult und Sophistik
      Herr Haupts, was Sie gerade betreiben ist doch pure Sophistik: Sie kaprizieren Begriff des “Kults” und behaupten dann, einen “Kult” gäbe es im strikten Sinn nicht.
      Das war aber gar nicht mein Punkt. Eben in dem Beitrag, auf den Sie antworten, habe ich erläutert, wie ich den Begriff des “Schuldkults”, den ich selbst ja genau deshalb problematisch finde, weil er so etwas wie “kultische Handlungen” und “kultische Verehrung” assoziiert (was ich in dem Beitrag aber auch gesagt habe), verwenden würde.

      Bei dieser Verwendung steht im Mittelpunkt, dass die Schuld am Holocaust als eine gewissermaßen vererbbare “deutsche Schuld”, als ein “Kainsmal” auf dem Deutschsein konstruiert wird (nach dem Vorbild der “Erbsünde”) und dass diese Konstruktion zweitens für einen beträchtlichen Teil der Handlungs- und Meinungseliten hierzulande handlungsleitend ist.

      Wenn Sie darauf dann antworten, es wäre aber doch kein “Kult”, weil es keine kultischen Handlungen/Verehrungen etc. gäbe, dann bauen Sie wieder schlicht einen Strohmann auf.

      Und übrigens: Die Rekonstruktion eines Renaissance-Gebäudes mit der Wiedereinführung von SS-Uniformen in eine Reihe zu stellen macht mich schlicht fassungslos. Ist jetzt die Nürnberger Spät-Renaissance auch schon für die Nazis mitverantwortlich???

    • Thorsten Haupts sagt:

      Wir können die Debatte um einen Kult dann - glaube ich - beenden,
      nachdem wir Einigkeit darüber erzielt haben, dass wir beide keinen sehen.

      Ich teile durchaus Ihre Beobachtung, dass grosse Teile der Linken und Linksliberalen den Holocaust gerne als Erbsünde oder Kainsmal zur Beförderung eigener Ziele öffentlich definieren würden (ob sie wirklich daran glauben, ist eine ganz andere Frage …). Nur ist das schlicht politisches Schlammcatchen und für mich überhaupt kein Grund, den Blödsinn zu akzeptieren. Geschweige denn, mich davon in irgendeiner Weise getroffen zu fühlen. Und das sage ich sehr offen, seitdem ich passtechnisch erwachsen wurde.

      Gruss,
      Thorsten Haupts

  152. kyle broflovski sagt:

    Eine Ergänzung
    Da – soweit ersichtlich – ein substantieller Anteil der Mit-Foristen vom Erwerb der Print-FAZ zwischenzeitlich mindestens eine Armlänge Abstand nimmt (siehe bspw. IVW Q1/2017), zur Ergänzung nachstehend der Leserbrief von Frau Sieferle, den die Print-FAZ am 14.06.2017 (Nr. 136, S. 20) veröffentlichte.

    Frau Sieferle schrieb:

    „Ein wenig mehr Rücksicht

    Zum Artikel „Am Ende rechts“ (F.A.Z. vom 12. Mai)

    Ich bin empört und entsetzt über das Bild, das Jan Grossarth von meinen verstorbenen Mann Rolf Peter Sieferle zeichnet. Mit sachlichen Unrichtigkeiten, Unterstellungen und Übertreibungen wird das Bild eines Mannes gezeichnet, der aufgrund von multiplen „Krebserkrankungen“ und deiner drohenden Erblindung gegen Ende seines Lebens verbittert in die rechte Ecke abdriftet und „giftige, rechtsradikale Bücher“ schreibt. Bereits in dem Buch Epochenwechsel in den neunziger Jahren hat mein Mann eine nationalkonservative Position bezogen und warnend auf die Unvereinbarkeit von Massenimmigration und Sozialstaat hingewiesen. Stattdessen konstruiert Grossarth eine für seine „Freunde“ [Anm.: gemeint sind die anonym gebliebenen „Freunde“ von R. P. Sieferle, die Quellen von Grossarth] unverständliche politische Wandlung und führt diese küchenpsychologisch auf vermeintliche Kindheitstraumata zurück. Das Bild eines „Molotow-Cocktails werfenden“, narzisstisch gekränkten Autors könnte falscher nicht sein. Mein Mann war ein äußerst liebenswerter, uneitler und bescheidener Mensch. Einen Bruch in der Vita meines Mannes kann nur erkennen, wer hier aus denunziatorischer Absicht schreibt und/oder erheblich von seinem Sujet überfordert ist. Ein wenig mehr Redlichkeit im Umgang auch mit dem politischen Gegner sollte man erwarten dürfen.

    Regina Sieferle, Heidelberg“

  153. Oberländer sagt:

    London
    Aus London ergibt sich folgender Schluss: Die Gebäudedämmung muss unterbleiben. Für Individuen, die uns schaden wollen, offensichtlich effektiver als ein Mietwagen. Behalten wir es im Auge: Interessant wäre zu wissen, wer oder was der Auslöser war.

  154. Der Tiger sagt:

    Schweigen an der Mauer des Warschauer Gettos
    Was den Umgang mit antisemitischer Geschichte betrifft, kann ich eine europäische Beobachtung beisteuern. Vergangenen Dezember war ich in Warschau auf einer Konferenz der europäischen Liberalen (ALDE). Die war drei Tage lang und fand in einem typischen modernen Hotel/Konferenzzentrum statt. Auf einem kleinen Spaziergang entdeckte ich, dass das Warschauer Getto keine 300 Meter entfernt war. Von der Hotellobby aus konnte man ein Stück der Mauer sehen. Auf der Konferenz sprachen die liberalen Politiker Europas über alle gängigen Themen, von lauwarmen Brexit bis Genderrechte. Keiner (jedenfalls in den Sessions in den denen ich saß) erwähnte, dass vor weniger als einem Menschenleben und weniger als 1 km von unserer noblen Herberge entfernt 100 000 Juden verhungert und weitere 350 000 auf andere Weise umgebracht wurden – und welchen Einfluss das auf unsere heutige europäische Politik haben könnte.

    • Renate Simon sagt:

      Und lieber Tiger, haben Sie auf Ihre Entdeckung hingewiesen?
      Wenn ja, wie war die Reaktion darauf?

  155. Otto Meier sagt:

    Nur wenige Bücher haben jemals wirklich etwas verändert.
    Ab und an befällt mich ja der Gedanke, daß es ziemlich sinnlos ist, immer neue Bücher zu immer denselben Themen zu schreiben und zu lesen. Die bewirken am Ende nämlich genausoviel wie das Schreiben und Lesen in und von Blogs etc. oder das Wählen von Parteien, die sich alternativ geben.

    Wo sind nur wieder meine Antidepressiva?

    • Klaus Keller sagt:

      Es geht beim Lesen und anderem oft darum
      wie sie sich in dem Moment fühlen wenn sie es lesen,
      schreiben oder etwas anderes tun.

      Dons Blog ist eine Art Antidepressivum.
      Was aber nicht bedeutet das man auch später
      ständig gute Laune hat.
      Es ist wichtig den Unterschied wieder
      oder noch wahrnehmen zu können.

      ggf ereilen sie bei der nächsten Nachricht
      Gefühle des Zorns, des Hasses oder sonstige
      Varianten maßloser Wut.

      Das Hauptproblem des Depressiven
      kann im Endstadium sein das er gar nichts mehr spürt
      und auch keinen Antrieb hat irgend etwas zu machen.

      Wenn sie dort angelangt sind müssen sie
      darauf achten das erst die Stimmung steigt und später der Antrieb.
      Maximal schlechte Laune und maximaler Antrieb ist so
      ziemlich die blödeste Kombination die sich denken lässt.

      Seien sie ruhig hin und wieder zornig,
      das mit der guten Stimmung wird dann auch wieder
      funktionieren.

      Ständig das gleiche wäre doch öde.

      Ich habe meinem Psychiater gesagt
      das ich mich nur noch angemessen aufregen will.
      Der arme Mann lachte seit langem mal wieder
      und fragte: Was ist (wie geht) dass denn?

      Heute meine ich:
      Ich will mich beim aufregen noch wohlfühlen können :-)

      Wie das geht weis ich aber nicht.

      ggf müsste man Herbert Wehner fragen,
      aber der ist schon tot und ob
      er sich beim aufregen wohlfühlte
      weiß ich natürlich auch nicht.

      Gott hat bei starkem Zorn in Verbindung
      mit starkem Antrieb und unbegrenzter Potenz
      Städte vernichtet oder Hunderttausende ersäuft.

      Das sein Sohn dann was anderes wollte ist verständlich.
      Das er dann doch nicht geheiratet hat, Kinder zeugte
      und als Philosoph und Arzt für Naturheilverfahren
      arbeitete ist der Tatsache geschuldet das es in Jerusalem
      noch keine Balintgruppe gab und die Psychoanalyse erst
      später erfunden wurde.

    • Otto Meier sagt:


      Na ja, wer sich die Menschheit so betrachtet, der kann angesichts der Tatsache, daß zwar viel geredet und geschrieben aber nicht gehandelt wird, eigentlich nur depresssiv werden.

      Die Meinungsfreiheit ist ja auch oft Thema hier, aber nichts regt sich gegen das quadratkilometergroße Demonstrationsverbot während des G20 Gipfels. Heute dann die Erklärung im TV, es werden hunderttausende linke (!) Demonstranten aus ganz Europa erwartet, vor denen man die Herrscher schützen muß. Mal sehen, ob das ebensolche Fake News werden wie die über die Demo der Moslems in London.

      “Maximal schlechte Laune und maximaler Antrieb ist so
      ziemlich die blödeste Kombination die sich denken lässt.”

      Schaun wir mal.

    • nur mal so sagt:

      ha ha @Herr Meier
      Ich stimme ja ziemlich selten mit Ihren Statements überein, aber diesmal . . .
      .
      Allerdings befällt mich der Gedanke nicht, er befiel mich schon vor doch so einigen Jahren.
      Offensichtlich habe ich einen Erfahrungsvorsprung.
      .
      Ein Buch schreiben, einen Baum einpflanzen, ein Haus bauen!?
      Es ist alles Dreies unwichtig.

    • Otto Meier sagt:


      Eine schreckliche Vorstellung, alle würden mit meinen Statements immer übereinstimmen. Da müßte ich mir ja einen großen Vorrat an Antidepressiva zulegen.

      Aber Scherz beiseite, der respektvolle Streit, gibt es etwas Besseres?

  156. Otto Moser sagt:

    @ Renate Simon - Wia geht's ?
    .
    .
    .
    Liebe Frau Simon,

    Wie geht es mit den Beschwerden ? Hilft das Perskindol-Zeigsl ?

    Was meine neuen Werte angeht, alles im grünlichen Bereich, bis auf einen, der mir große Sorge macht, und den ich am Montag abklären lasse .
    Zucker, Triglyceride, etc., auch der Leberwert (sic!!!!!!!!) , deutlich runter.

    Da bin ich insgesamt bei Deutschland weniger optimistisch.

    103,7 ist neuer Tiefstwert bei der Masse .

    Heute und morgen gieß’ ich mir einen auf die Lampe .

    Leber- duck di !!

    • Nahuatl sagt:

      Herr Moser,
      Sie sind ein Naturwunder!
      Schönes Wochenende mit den Waschbecken.

    • mira belle sagt:

      die LEBER ... @Otto Moser
      …werter Otto Moser …

      … wie sagt mein schnuckeliger – nun bald 60ig-jähriger Bruder – der kämpft auch mit den Pfunden und allerlei körperlichem Krimskrams – wenn ICH wohlmeinend – ab dieser Uhrzeit und nach etlichen “Kalt-Getränken” sei´s nun gut …

      er grinsend … Schwesterchen – “zwischen Leber und Milz passt immer noch´n Pils” …

      … na denn Prost und lassen´s Sie´s krachen …

      Grüss von MiraBelle

    • Renate Simon sagt:

      Hallo lieber Herr Moser,
      freut mich zu lesen, dass Ihre Werte allgemein zufriedenstellend sind. Der eine ausscherende wird sich schon noch richten lassen, lassen Sie den Mut nicht sinken.
      Aber verraten Sie doch mal, auf wieviele Zentimeter sich die Masse verteilt, denn ein Mannsbild mit 103 kg kann wohl proportioniert sein oder tendieren Sie zum Kugelblitz?

      Mir selbst geht es ganz gut, habe noch keine Gelegenheit gehabt, mir Ihre Empfehlung zu besorgen. Da ich aber nun doch noch ins Dorf muss, der Kühlschrank ist erschreckend leer, Gemüse hat anscheinend Ausgang, werde ich nun losfahren und auch den Sprung in die Apotheke wohl schaffen.

      Was Land und Leute anbelangt bin ich so wenig optimistisch wie Sie.

    • Otto Moser sagt:

      Danke an alle für die Trinksprüche, denk' an Sie, wenn ich kippe !
      ..
      .

      Liebe Frau Simon, scheee bin I ned. Der Großteil der toten Materie sammelt sich im und am Bauch,
      und mit 103 Kilo ist nur ein rechter Athlet ansehnlich.
      Aber es geht voran, die Montagschose-schaumermalnosegnmasjo ,

      wia ma so sogd .

      Die Welt dreht sich erst wieder ab Montag, entweder zwei größere Tabletten aus Blei-Antimon mit 600 km/h , oder alles ist soweit gut.

      Ein herrliches Steak mit 500 Gramm um ca 16€ vorgestern gegessen ,Rib-Eye , vom Lidl.

      Das kann man mit dem Rücken der Victorinox-Steakmesser, die ich für 90% der Stich-und Schneidarbeiten in der Küche verwende ,
      schneiden.
      Wichtig nur- bei so vollreifem und zartem Fleisch-unmittelbar vor dem anbraten in der Gußeisernen kräftig salzen.
      Also sauber Salz auf einen Teller, bissl Wasser dazu , und in dieser kristallinen Lake wenden.
      Dann entfaltet sich der Geschmack vollends.

      Bonne samedi-dimanche a tous !

    • Renate Simon sagt:

      600 km/h, Sie werden doch nicht etwa
      Lassen Sie uns darüber nochmal reden.

      500g Steak brächte ich nicht runter, da bekäme ich doch glatt Magenerweiterung. Aber das mit der Salzlake werde ich mir merken, geht bei einem 200g Steak ja sicher auch.

      Übrigens, schöne Männer sind uninteressant, außerdem ist Schönheit völlig überbewertet, zudem vergänglich und leider sammelt sich der Speck auch bei Frau meistens in der Mitte.

      Nun denn, schönes Wochenende und bis Montag.

    • Otto Moser sagt:

      Liebe Frau Simon, wenn Ihnen 500 g Steak
      ..

      .
      zuviel sind – -rüber auf meinen Teller damit, weil davon pack’ ich locker ein Kilo netto , und erst recht 800 Grammos .

      Immer schön , im Überfluß zu hausen !

      Dazu Senfgemüse, ist :

      Rohe, bei Unverträglichkeit leicht blanchierte, Zwiebel, saure (die echten, ohne Süßmist ) Gurken , Kapern, alles gehackt, handgemachte Mayonnaise , (gelingt immer, wenn man den Senf als Emulgator GLEICH den Eiern beimengt, man kann dann das Öl einfach einschütten, ohne träufeln, das passt ) , Senf ( Dijon nach meinem Geschmack, aber jede Variante ist erlaubt) .
      Die Sache hält tagelang im Kühlschrank, und peppt jedes Fleischgericht ohne Sauce auf .

      Oder Knoblauchsauce :

      Fetter Schlagobers (preissisch-Sahne ) und Mayonnaise zu gleichen Teilen, und Knoblauch aus der Presse- unmittelbar vor Verzehr anzumachen, da flüchtig .
      Mit Salz, Pfeffer, etc. abschmecken, und nachher niemanden treffen, der nicht mitgegessen hat .

      Was die Schönheit angeht, gestern nacht hätt’ ich mir gewünscht, schöner und vor allem jünger zu sein.

      DAS war eine blonde Göttin, und lieb dazu, aber Altenpflege ist kein Spaß, also blieb es bei plaudern und einem Getränk.
      Dommage.
      Ehrlich.

      Da kann die Tante Jolesch tausendmal sagen ,

      alles, was a Mann scheena is , als a Aff’, is a Luxus……..

      Male beauty sometimes could come in handy.

      Aber guad, a scheena Rausch is a schee, nua der bleede Taxla hat mei adress vawexld,
      und in Nummer 12 sperrt mein Schlüssel nicht.

      Naja, letztendlich doch daheim.

      Ich bin ja schon in einem Hotel im eigentlich nicht begehbaren Kleiderschrank meines Zimmers herumgeirrt .
      Also- nicht heikel sein .

      Heute werd’ ich mir, nach Gemüsetag gestern, und 103,2 , ein Steak gönnen.
      Das hol’ ich mir bei Aldi aber zu Fuß, sonst ist womöglich der Fetzn weg.

      Aldi ist die Quelle, nicht der Lidl.

      Abends dann – Lampe ölen !!!!!!

      Hoffentlich gleich um vier heim, und nicht an fremden Haustüren Sperrversuche.

      Saubleeda Taxler .

    • Renate Simon sagt:

      Otto Moser, mir graust vor Ihnen
      1 kg Steak? Jesses, das liegt doch tagelang unverdaut im Gedärm rum, so viel brächte ich nicht runter und ich liebe blutige Steaks.

      Danke für die Soßentips, aber ich esse Steak immer pur mit ohne alles. Sicher auch aus Faulheit und dann nicht wissen, was mit dem Rest der Soße anfangen.

      Ihre Irrungen auf dem Heimweg sollten Sie als gesammelte Werke rausbringen, die Erlebnisse vorher natürlich nicht ausklammern. Ich amüsiere mich jedesmal über Ihre Schilderungen und gleichzeitig verspüre ich auch ein wenig Mitleid. So angenehm es ist, allein zu leben, andererseits möcht man doch hin und wieder mit jemand reden, der einen kennt und auch mal in den Arm nimmt. Leider man kann nicht alles und nicht alles für immer haben, aber gut, ich höre lieber auf, ehe mich hier noch Selbstmitleid überkommt. Saufen würde das nur noch verstärken.

      Ich hoffe, morgen von Ihnen zu lesen.

  157. Tassilo sagt:

    Naja bento
    Dabei ist doch die interessantere Nachricht für die FAZ, dass welt.de steigt. Woran mag das liegen? Vermutlich einfach daran, dass die “Welt” ehrlicher ist als andere Anbieter, heikle Themen anspricht und sogar – was heute kaum noch geht – den allseits gefeierten Islam hinterfragt, während alle anderen Gazetten, auch die FAZ, vor der scheinbar friedlichen Fassade dieser Religion den Dauerkotau machen. Leser und Leserinnen gewinnen werden dauerhaft nur Anbieter, die keine Angst haben. Da muss die FAZ lernen, schnell, sehr schnell lernen oder eben weiter schrumpfen.

    • Otto Moser sagt:

      Schlag ins Kontor der FAZ, aber berechtigt, Herr Tassilo .
      .
      .
      .
      ..

      Das Fischeinwickelpapier ist, insbesondere ,was die Kommentarfunktion anlangt (entweder gleich gar nicht, oder von Fürst Metternisch moderiert ) ,

      leider nur mehr ein Schatten von früher.

      Ich glaube, viele Leser gehen gleich zu den Kommentaren, und lesen den braven Mainstream-Sums gar nicht mehr.

      Daher- keine Kommentare- keine Leser .

      Oder, wie die liebende Mutter zu ihrem Contergan-geschädigten Kind sagte :

      ,,Kaane Handi, kaane Keksi”

      Pardon, das war jetzt übergrausam, aber tat not .

    • Thorsten K. sagt:

      Welt am Hut
      Hab mit der Welt eher wenig am Hut. Man muss allerdings feststellen, dass die Redaktion in den letzten Monaten schon umgedacht hat und z. B. über Vorfällen berichtet, die sonst nur in lokalen Medien Erwähnung finden. Dazu kommt ein relativ offener Kommentarbereich, der mir sehr wichtig ist – keine Ahnung, wie das die anderen Leute hier sehen. Wenn ein Artikel nicht diskutiert werden kann, habe ich immer weniger Lust ihn zu lesen.

      Im Vergleich: Die FAZ predigt eigentlich überwiegend von der Kanzel aus. Ab und an gestattet man dem Volk einmal, zu einem Thema Stellung zu nehmen. Überwiegend jedoch gibt man den urbi et orbi … Ich halte das für nicht mehr zeitgemäß. Muss aber jeder selbst wissen.

    • Renate Simon sagt:

      Ich bin seit geraumer Zeit auch Weltleser
      etwas, was ich mir vor Jahren nicht hätte vorstellen können. Die Welt war meinem Mann vorbehalten, ich fasste die Zeitung nicht mit spitzen Fingern an.
      Heute muss man ganz einfach feststellen, dass dort auch kritische Stimmen zu Merkel und verschiedenen Themen veröffentlicht werden, etwas, was ich nebenan sehr vermisse. Hin und wieder mal Steltzner, damit erschöpft sich die Kritik an der Kanzlerin dann aber auch schon. Die FAZ ist zu einem Propagandablatt mutiert, in schöner Tradition zum Merkelbrief gegen Kohl. Ich warte schon seit längerem auf den Brief, der Merkel ins Aus befördert, aber wahrscheinlich warte ich da wohl völlig vergeblich.

    • Don Alphonso sagt:

      Ich ertrage diese selbst abspielenden Videos nicht.

    • Pege sagt:

      Frage an DA
      Was wollen Sie mit “Ich ertrage diese selbstabspielenden Videos nicht” sagen? – Beim Tippen ist mir die Antwort selbst eingefallen. Sie meinen die Videos auf der Startseite der Welt. Da geht es mir ähnlich, aber Sie müssen zugeben, dass die Welt bei den kritischen Themen, mit denen wir uns aktuell herumschlagen, wesentlich offener, kritischer und den Lesern gegenüber entgegenkommender (> Kommentarfunktion) ist als die FAZ. Die FAZ igelt sich ein und veröffentlicht inzwischen, wie im Fall Sieferle (aber auch zu Egon Flaig), Artikel, die ein beschämend niedriges Niveau haben. Sehr bedauerlich und im Grunde unverständlich, weil es die leitenden Redakteure doch eigentlich besser wissen müssten.

    • Renate Simon sagt:

      Die Videos sind ein Ärgernis
      da stimme ich Ihnen vorbehaltlos zu. Vor allem, wenn man die Lautsprecher eingeschaltet hat und eigentlich etwas ganz anderes hören will. Ansonsten ignoriere ich die und scrolle ganz schnell runter.
      Im übrigen mag ich Videos in Zeitungen so oder so nicht, auch nicht nebenan und ich weigere mich, mir so etwas anzusehen.

    • 白左 sagt:

      videos in der welt
      Wir alle hier brauchen sowieso einen anonymisierenden Browser, der zeigt zwar oft keine Bilder, spielt aber auch keine Videos ab.

      Und nicht vergessen: Relativieren tötet!

    • ChristianBW sagt:

      Ex-Zeitleser
      Als langjähriger Zeit- und vormals Spiegelleser geht es mir auch so und ich schaue öfters bei der Welt rein, ab und zu auch in FAZ sowie NZZ. Das hätte ich noch vor einigen Jahren für undenkbar gehalten, da waren diese Medien für mich zu konservativ. Aber inzwischen suche ich regelrecht nach regierungskritischen Beiträgen. Meine Güte heute anläßlich des Todes von Helmut Kohl habe ich daran denken müssen wie kritisch die Medien Kohl seinerzeit anfassten. Bei BK Merkel dagegen absolute Beißhemmung und Lobeshymen.

    • Kopfrechner sagt:

      "Ich ertrage diese selbst abspielenden Videos nicht."
      Geschätzter D.A.,

      ja, diese Technik ist nervtötend, aber man kann sich helfen. Suchen Sie bitte nach
      disable+autoplay+internet+video

      Nebenbei erlauben Sie ein Lob: In Ihren Blogs entsteht in wesentlicher Verbindung mit den allermeisten Kommentatoren m.E. eine wirklich neue Gattung zwischen Reflexion, Sachinformation, aktuellen Nachrichten, Stellungnahmen — nun ja, auch mit gelegentlichen Entgleisungen, Ablenkung ins (imaginierte) Persönliche … das muss man eben in Kauf nehmen — und daraus folgenden Selbstdarstellungen einzelner wiederkehrender Akteure mit bemerkenswerten Lebenserfahrungen.

      Ihre Arbeit, lieber D.A., ist wegweisend. Wie an anderer Stelle schon gesagt: Verlautbarungsjournalismus wollen immer weniger, die Rückmeldungen auf angemessenem Niveau sind das Besondere. (Rückmeldungen auf dem Niveau von Spiegel Online oder Frankfurter Rundschau hingegen, sind eine Last.)
      Dass es Ihnen, durch fast ständige geistige und elektronische Präsenz, gelingt, dieses komplexe Netz zu schaffen, ist eine Bereicherung.
      Beste Grüße!

    • rjb sagt:

      Videos nicht abspielen
      Bei Firefox (wie das bei anderen Browsern ist, weiß ich nicht) gibt es die Möglichkeit, mehrere Profile einzurichten. Dann kann man mehrere Firefox-Instanzen gleichzeitig laufen lassen, deren Einstellungen voneinander unabhängig sind. Videos werden bei mir nur im Firefox mit dem “video”-Profil abgespielt, sonst ist diesbezüglich absolut tote Hose. Siehe z.B.
      https://matthiasschuetz.com/firefox-mehrere-profile-gleichzeitig-nutzen

  158. Dreamtimer sagt:

    Buntheit = Unberechenbarkeit
    Heute gefunden auf investing.com, einem Online-Börsenmagazin:

    https://de.investing.com/news/allgemeine-nachrichten/hintergrund-bundesrat-wird-immer-bunter—und-unberechenbarer-445566

    Ich gewinne den Eindruck, dass “Buntheit” nun langsam unten durch. Die Assoziation von Buntheit und Unberechenbarkeit sollte man sich merken.

    • KoenigLudwigIIvonBayern sagt:

      Angewandte Mengenlehre
      “Anarchie” und “Chaos” sind eben auch Teilmengen von “Vielfalt”.

    • freudengut sagt:

      @Dreamtimer: Buntheit und Unberechenbarkeit
      Bunt Aneinandergereihtes ergötzt zwar, doch es ermüdet
      Bald, Einfaches erquickt ewig das Auge des Geists.
      August Graf von Platen

  159. Publicola sagt:

    Chapeau
    @ Thorsten Haupts – Ihre Beiträge sind – wie üblich – lesenswert. Un grand merci!

  160. trenelt sagt:

    Antisemitismus? Transformation Europas durch Masseneinwanderung!
    Weshalb wird eigentlich – hier und anderswo – ausschließlich über Sieferle-Zitate diskutiert, die einen wie auch immer gearteten Bezug zum Holocaust aufweisen?
    Während – nebenbei bemerkt – der rapide anwachsende Antisemitismus orientalisch-muslimischer Herkunft keine ansatzweise vergleichbaren Reaktionen hervorruft.

    Wer “Das Migrationsproblem” gelesen hat weiß, daß es Sieferle um etwas ganz anderes geht:
    Voraussetzungen und Folgen der irreversiblen Transformation Europas im Zuge der Masseneinwanderung aus archaischen Gesellschaften.
    Das ist der Punkt, über den diskutiert werden muß.

    Kann es sein, daß von interessierten Kreisen genau diese Diskussion abgewürgt werden soll – und man deshalb eifrig bemüht ist, bei “kritischen” Publikationen nach Anhaltspunkten für “Antisemitismus” zu suchen?

    In diesem Zusammenhang noch zwei Artikel der Welt im direkten Kontrast:

    https://www.welt.de/politik/deutschland/article165597930/Multiethnisches-Miteinander-ist-Zukunft-grosser-Staedte.html
    „Multiethnisches Miteinander ist Zukunft großer Städte“

    https://www.welt.de/politik/deutschland/article165579826/Salonfaehiger-als-der-klassische-Rassismus.html
    “Jedoch ist ihr identitärer Begriff völkisch-nationalistisch konnotiert. Das belegt unter anderem die von ihr verbreitete „Kriegserklärung“, in der eine durch die Politik angeblich verordnete multikulturelle Gesellschaft verantwortlich gemacht wird für einen angeblich aktuell voranschreitenden Untergang des „europäischen Abendlandes“.
    (…)
    Schon die Selbstdarstellung der Bewegung zeigt deutlich, dass von ihr Gefahr ausgeht. Ihr nationalistisch-völkisches Untergangsszenario – „Wenn wir nichts tun, gehen wir unter“ – ist proklamierter Kampf für eine letztendlich völkisch-nationalistisch definierte „Volksgemeinschaft“.”

    Merke:
    Das, was im einen Artikel vonM. Grütters (CDU) explizit und unstbestreitbar verordnet wird, ist eine lediglich “angeblich” verordnete multikulturelle Gesellschaft.

    Zulässig ist nur, “multiethnisches Miteinander” (mit allen inzwischen bekannten Konsequenzen) zu fordern.
    Dieses mit Hinweis auf unkalkulierbare Risiken abzulehnen, ist völkisch-nationalistisch.
    Oder eben antisemitisch.

    • Oberländer sagt:

      Vollkommen absurd wegen Ablehnung auf beiden Seiten
      Das “multiethnische Miteinander” kann gefordert werden quer, längs und kreuzweis und wird doch nie so kommen, denn die Rechnung ist nicht nur ohne den Wirt aufgemacht, sondern auch ohne den Gast, der daran genauso wenig Interesse hat wie der Wirt. Man kann den Gast verteilen, es wird null bringen, denn er wird baldigst zu seinesgleichen ziehen und irgendwann ein eigenständiges Gebiet dort verlangen, wie er es in der Geschichte von Anfang an und bis heute macht, im Kosovo mit Erfolg, in Israel erfolglos, weil er das Ganze will und fixiert ist auf Jerusalem, sonst gäbe es dort schon lange zwei Länder, eins davon “judenrein”.

      Das “multiethnische Miteinander” ist mit Chinesen oder Thailändern oder Südamerikanern kein Thema, aber sonst ist es ein großes, das von beiden Seiten einhellig mit Misstrauen betrachtet und teilweise abgelehnt wird – da muss der IS sich gar nicht so sehr bemühen. Je mehr über das Thema geredet wird von Leuten, die sich bequemlichst abschotten können, desto mehr stellen sich dem Wirt und dem Gast die Haare im Nacken hinten auf. Auch der Gast lässt sich nicht zwingen, und Freundschaften entstehen grundsätzlich freiwillig.

      Nun sollte ja die “multiethnische Bereicherung” auf ganz Europa ausgedehnt werden, aber niemand spielt mit. Daran kann man sehen, dass es sich um eine solitär deutsche beknackte Idee handelt, was dazu führen kann, dass die Deutschen eines Tages in Europa den rettenden Anker sehen, weil sie mit ihrer Regierung nicht mehr alleingelassen werden möchten. Das wäre der positive Nebeneffekt.
      Und um Europa unabhängig von Deutschland zu machen, müssen die übrigen Länder dort nur Martin Schultz verhindern, das werden sie ja noch zuwege bringen.

      Ach ja, die Queen und Prinz William besuchten heute Opfer. Unerhört. Immer diese Opfer.

    • Renate Simon sagt:

      Wenn man in greifbarer Nähe der Kanzlerin sein Büro hat
      und zum engsten Dunstkreis zählt, kommt wohl so etwas bei heraus. Obwohl Merkel doch Multikulti als gänzlich gescheitert mehrfach anprangerte. Da das Geschwätz von gestern nicht einmal Merkel stört, gibt Grütters nun solche Töne von sich.

      Der Kommentar über die identitäre Bewegung, 500 Mann umfassend, ist ein Witz, denn vorgestern beklagte jemand in der Welt, wir Deutschen seien viel zu tolerant, die Islamisierung schreite voran.
      https://www.welt.de/debatte/kommentare/article165588459/Wir-islamisieren-uns-schleichend.html?/debatte/kommentare/article165588459/Hilfe-wir-islamisieren-uns-schleichend.html

      .
      Übrigens ist Helmut Kohl verstorben, die Bild meldet das soeben.

    • Trojaner sagt:

      Frau Simon, vielleicht gelingt es ihm ja jetzt, von wo auch immer,
      wenigstens ein bisschen Reflektionsvermögen oder gar Hirn Richtung Berlin zu leiten.
      @Oberländer:
      Über ein “multiethisches Miteinander” zerbrechen nur wir Deutschen uns den Kopf – Mazyek zum Beispiel denkt und spricht jeweils nur über die Seinen.
      Sowas muss man im Kopf auch erst mal klar haben. Die Imame machen es wahrscheinlich nicht anders.

      Wenn er also von einer Spaltung der Gesellschaft spricht geht es ihm um eine Spaltung der muslimischen Gesellschaft, wenn Sprengsel davon am Samstag durch Köln laufen sollten, zwischen all den anderen hiesigen Gruppen, die die Muslime verstärken wollen.
      Während wir mäandern, wissen die anderen genau, was Ziel und Weg ist.
      Während wir unsere Schuld in uns und vor uns her tragen wissen die anderen, wie sie uns damit ködern und benutzen können.
      Auch mit “Flüchtlingen”, die sich im richtigen Leben als wehrfähige junge Männer zeigen und die wir ohne groß nachzufragen hier durchfüttern.
      Wie kann man so was auch nur ansatzweise glauben?

    • Wassermann sagt:

      multikulti
      Es spricht gar nix gegen multiethnische Städte – so denn die Eigentümer das in einer Volksabstimmung genehmigt haben! Mir ist dafür aber kein Beispiel bekannt, nur die Diskrepanz zwischen Oberschicht und Mehrheit.

  161. Publicola sagt:

    @ DA - Erinnerung
    Herzlichen Dank für die Erinnerung an Porphyrios ( “Gegen die Christen”), Pelagianismus, “konstantinische Schenkung” und Maimonides (“Führer der Unschlüssigen”).
    Cicero stellt in ›De oratore‹ (2. 36) korrekterweise fest:
    «Historia vero testis temporum, lux veritatis, vita memoriae, magistra vitae … »
    “Die Geschichte ist Zeugnis der Vergangenheit, Licht der Wahrheit, lebendige Erinnerung, Lehrerin des Lebens … “

  162. Oberländer sagt:

    Putin's smiling
    Der Leserbrief von Regina Sieferle zeigt deutlich genug, wie hierzulande mit Menschen umgegangen wird, die Wahrheiten wagen auszusprechen oder wenigstens zu insinuieren. Ob solche Menschen lebendig oder tot sind, solo leben oder Angehörige haben, scheint völlig egal zu sein.

    Hier eine lange Liste von Finis-Synonymen für alle Interessierten. Ich würde am ehesten darauf tippen, das jeder das daraus machen kann, was er denkt. Für Sieferle mag das Schwanengesang gewesen sein:
    https://www.thesaurus.com/browse/finis

    Ich habe keinen Schimmer, wer sich über den fehlenden Genitiv ausgelassen hat. Mit dem Genitiv wäre alles festgelegt, mit dem Nominativ ist Spielraum da. Der Genitivbekläger hat zwar gewiss ein Einserabitur, aber möglicherweise keine Inspiration, Sieferle hatte von beidem etwas. Es ist großzügig von ihm, im Titel etwas Spielraum zu lassen, auch für andere Verläufe als die befürchteten.

    Aus der Sicht der Wanderer aus Italien kommt auch Paradies Deutschland in Frage, aus europäischer Sicht eine alte Provinz der Römer, Germania. Finis kann auch Grenze heißen. Es ist also massig Spielraum da. Ich weiß noch nicht, ob ich es lese. Man muss im Optimismus bleiben und argumentativ gegen das angehen, was dem Land schadet.

    Nun finde ich viele meiner Landsleute recht dumm, wenn sie zum Beispiel jemandem wie Obama zujubeln, der gar nichts gegen die Auflösung von Nationen und kulturellen Werten hatte, auch nicht in den USA. Wenn dann jemand wie Trump, der den Gürtel wieder enger schnallen will, geschmäht wird, ist das eigentlich weniger im Sinne der eigenen Befindlichkeiten. Das permanente Durchstechen von Info über Trump an Medien macht ernsthaft Sorgen, aber gut, das ist ein ganz anderes Thema.

    Auf jeden Fall muss man sich erstmal ordnen und jeglichem Hype entsagen, um, wenn möglich, zu realistischen Bildern zu kommen. Emotionen sind da weitgehend fehl am Platze, jedenfalls aus meiner Sicht.

    Was einigen am meisten im Magen liegt, ist nicht so sehr, dass und ob Sie und ich das lesen, sondern dass Putin das genüsslich verzehrt, außerdem Maßgebliche in Polen, Ungarn und Tschechien. Der Herr Kurz hat’s längst gelesen, schätze ich, und in der Schweiz wird es auch die Runde machen. In geraumer Zeit wird es auf Englisch, Italienisch und Französisch übersetzt, und es wird im Endeffekt einen weiteren Sargnagel in die schon vorhandene prekäre Situation in diesen Fragen treiben und eine weitere geistige Isolierung bewirken. Spinner, die Deutschen.
    Und falls die Deutschen durch diese Sache zu Spinnern deklariert werden sollten, würde jedes Land lieber Boeing als Airbus bestellen, denn die ganze Glaubwürdigkeit würde leiden. Und bitte, da liegt der Hase im Pfeffer, langfristig. Wer bestellt denn noch bei Spinnern technisches Know-How, das man auch woanders kaufen kann?

    Der Sieferle aber ist kein Spinner. Bekloppt ist, nicht offen über den Inhalt zu diskutieren und die Familie zu beleidigen.

    • Dreamtimer sagt:

      Germania
      Bei Germania denke ich an eine Frau, bei Germaniae an meinen früheren Lateinlehrer.

    • Wassermann sagt:

      Finis
      … Germaniae ~ Deutschland schafft sich ab,

      … Germania ~ Bis hierher und nicht weiter (die Invasion wird nicht nach Schweden weitergereicht – obwohl es dort viel mehr Platz zum Agressionsabbau durch Waldläufe und Holzhüttenselbstbau gäbe).

  163. Oberländer sagt:

    Vom Sünden- zum Retterstolz
    Es ist dies, wessen die Einheimischen überdrüssig werden: Während die britische Presse nach und nach die Opfer benennt, in jedem Fall, mit Namen, manchmal mit Geschichte, benennt die FAZ ein einziges: Den syrischen Flüchtling. Nur ihn. Sonst niemanden.

    Daher ist die Auschwitz-Diskussion im Grunde obsolet. Das Heiligtum, das man hier unterstellt, zu Recht oder zu Unrecht, und wohlgemerkt nur aus deutscher Sicht, ist doch längst ersetzt durch eine neue Monstranz: Den Flüchtling.

    Vermutlich soll er dazu dienen, den unterstellten und stellenweise stolz präsentierten Sündenstolz in einen Retterstolz zu verwandeln.
    https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/syrischer-fluechtling-stirbt-in-londoner-grenfell-tower-15063425.html

    P.S. Israel, das sich über diesen Sündenstolz teilweise lustig macht, war nie ein Teil davon. Australische Juden haben auf den Bahngleisen nach Auschwitz getanzt, nur zu feiern, das sie leben und um zu demonstrieren, dass man sich mit Toten, Ermordeten nicht aufblähen sollte.

    P.S. II, Summary: In Großbritannien zählt jedes Opfer gleich. Deutschland wird verschroben.

    • Renate Simon sagt:

      Da kann man nur noch den Kopf schütteln
      und lässt mich spontan an das unsägliche Video des BamF über Asyl in Deutschland denken. Der syrische Flüchtling ist das erste identifizierte Opfer.

      Die Krone berichtete heute Morgen, dass viele annehmen, die Todeszahl läge im dreistelligen Bereich. Erwähnt wurden in GB aber bislang nur 17.
      https://www.krone.at/welt/lily-allen-wahre-zahl-der-toten-wird-vertuscht-london-inferno-story-574400

      Unterdessen wird die Zahl 30 genannt, da man das Gebäude aber z.Z. nicht betritt, sondern mit Drohnen und Spürhunden arbeitet, dürfte sie doch sehr viel höher liegen.

    • Oberländer sagt:

      zu früh
      Das kommt noch, @ Renate. Der britischen Presse entgeht wenig. Die Feuerwehr kann möglicherweise immer noch nicht in das Haus, das erst abkühlen muss, bis man sieht, ob es stehen bleibt.

    • Oberländer sagt:

      Ist noch nicht stabil genug, link
      Rescue crews have reached the roof of the 24-storey building and recovered twelve bodies, but they are unable to enter flats on the upper floors until the building is made more stable.

      Read more: https://www.dailymail.co.uk/news/article-4610078/More-70-people-unaccounted-Grenfell-Tower.html#ixzz4kBb0unaZ
      Follow us: @MailOnline on Twitter | DailyMail on Facebook

    • Oberländer sagt:

      alles da
      Haufenweise Leute, mit Bild, Tote und Vermisste. Fabulöse Zeitung, wenn es um Details geht, die für Bürger interessant sind:
      https://www.dailymail.co.uk/news/article-4610428/Artist-named-fourth-victim-Grenfell-Tower-blaze.html

    • Tonale sagt:

      Zu brav?
      Etwas verstehe ich nicht: Wieso sind sie nicht mit Kleidung unter die Dusche und dann runtergegangen? Zu gehorsam? Ich weiß, dass ich sofort runtergegangen wäre:
      https://www.telegraph.co.uk/news/2017/06/16/have-whole-life-ahead-dont-want-die-final-call-italian-woman/

    • Philomena sagt:

      Ein Kühlschrank war es,
      höchstwahrscheinlich ein alter, weil der Taxler sich keinen neuen leisten konnte? Dämmwahn gegen Stromfresser? Das zumindest,verdient auch einen Gedanken – mit all seinen Folgen. Geiz ist eben geil in einem Sozialbau.

    • Renate Simon sagt:

      Eine Berichterstattung wie in GB
      wäre bei uns undenkbar. Die Bild schrieb vor sehr vielen Jahren ähnlich und wir lästerten, Frau dreht Mann durch den Fleischwolf, Bild sprach mit den Buletten. Heute würde eine so bebilderte und ausführliche Geschichte auch in der Bild nicht stehen.

      Dass das Gebäude instabil ist und nicht betreten wird, hatte ich ja erwähnt, dass ein Kühlschrank der Brandauslöser sein soll… ich glaube das noch nicht. In welchem Stockwerk soll der denn gestanden haben? Das Feuer hat sich von unten nach oben dank des Dämmmaterials ausgebreitet, der Kühlschrank als Brandursache müsste sich demnach in einem der untersten Stockwerke befunden haben, ungefähr im 4. Stock, wenn ich mir die Bilder des Hauses ansehe.

      Der Rat, unter die Dusche und sofort runter ist gut und schön, nur ist man im Treppenhaus nicht allein. Da es keinen Feueralarm gab, werden die oberen Stockwerke erst sehr spät, zu spät von dem Desaster überhaupt etwas mitbekommen haben.

      Warten wir ab, was die britischen Behörden dazu demnächst zu sagen haben. Wenn das den Dämmwahn hier wie dort aufhalten bzw. beenden könnte, wäre das Feuer bei allem Unglück der Menschen zu etwas nütze. Aber ich fürchte, das hält die Politik nicht auf, diesen Schwachsinn weiter zu fördern und zu fordern.

    • E.R.Binvonhier sagt:

      Noch ne Theorie
      Der Ramadan war es.

      z.B. nachts auf dem Balkon gegrillt –
      nicht aufgepasst, dann schnell das Haus verlassen um mit den
      anderen Überlebenden den mangelnden Brandschutz zu beklagen.

      Naja, das ist hässlich – ich weiss.

  164. Renate Simon sagt:

    Der G20 Wahnsinn
    BIS ZU 18 000 BEAMTE SICHERN HAMBURGS STRASSEN
    Europas Polizei-Elite sichert G20-Gipfel
    Schnellboote aus Holland ++ Spezialeinheit „Cobra“ aus Österreich ++ GSG9 aus Deutschland

    Berlin hat 50 Millionen dafür veranschlagt, das reicht aber bei weitem nicht. Wann kommen die einzelne Dame und die Herren endlich auf den Gedanken, sich auf einem Flugzeugträger oder einer einsamen Insel zu treffen? Das wäre entschieden sicherer, billiger und einfacher zu bewerkstelligen.

    Was macht man mit soviel Polizeipräsenz auf einem Haufen? Mir kommen da ganz sonderliche Ideen.

    • Meergans sagt:

      DIE MARINE,
      das sehen Sie ganz recht, liebe Frau Renate, ist die sicherste und kostengünstigste Lösung dieser ganzen Konferenzenmisere. Das haben
      schon die Konferenzen auf hoher See, von Churchill/Roosevelt und
      Ibn Saud/Roosevelt z.B.gezeigt, die schliesslich Weltgeschichte gemacht
      haben, mit einem denkbaren Minimum an Aufwand und Kosten. Auch das
      Megaevent der Kapitulationsverhandlungen USA versus Japan, fand auf
      einem Flugzeugträger statt. Leider sichert die Marine heute nur noch die freie
      Überfahrt von Nordafrika nach Europa.

    • Wassermann sagt:

      Flugzeugträger ...
      … wäre zwar viel praktischer und billiger, aber man braucht auch ein Programm für Melania und Sauer. Außerdem will man was fürs Ego tun und da ist wechselnder Hintergrund für die Erinnerungsfotos unschlagbar.

  165. Tassilo sagt:

    Ein Herr Tarek Mohamad benennt das eigentliche Problem:
    “Dass schon wieder der Koran für diese Gewalt herhalten musste, hat mich als Muslim wirklich wütend gemacht.” (In der WELT)
    Der Koran muss also “herhalten”. Er ist ein armes Opfer. Missbraucht von nicht näher zuzuordnenden “Gewalttätern”.
    Diese Opferhaltung gebiert immer neuen Terror. Erst, wenn die Mohamads dieser Welt eingestehen, dass der Koran Quelle der islamischen Gewalt ist, kann sich etwas ändern. Erst, wenn die Mohamads dieser Welt eingestehen, dass der Koran von terroristischen Muslimen nicht missbraucht, sondern korrekt gelesen und verstanden wird, kann sich etwas ändern.
    Erst, wenn die Mohamads dieser Welt eingestehen, dass sie nicht Opfer, sondern Täter sind, dass sie ihre Religion grundlegend ändern müssen, wird der Terror weniger werden.

    • Philomena sagt:

      In der "jetzt red i"- Sendung des BR letzten Mittwoch...
      …sagte eine Muslima, sie kenne alle Suren mit den 6600 Versen (?) genau und in Sure 5 sei deutlich eine Tischgesellschaft mit Juden und Christen erwähnt.Der Islam sei eine Religion der Barmherzigkeit, wie das Christentum eine der Nächstenliebe sei.

      Der Imam, der mir doch offen und integriert erschien,lobte die bevorstehende Demonstration in Köln.Dumm nur, dass gerade seine Organisation jetzt nicht mitmachen will.

      Ganz am Schluss, eher kam er nicht dran,fragte ein älterer Herr, warum am letzten Israeltag in Kempten, woher die Sendung kam, von den Muslimen soviel Gewalt ausging.Das wurde ganz flott abgehandelt, weil die Sendung leider schon am Ende sei.

  166. Tassilo sagt:

    Hat sich das Nachtreterle von der FAZ
    inzwischen entschuldigt?

  167. Der Tiger sagt:

    Die Antwort wird länger als sie wohl gedacht haben
    Sehr geehrte Frau Simon!
    Das ist eine interessante Frage. Ich selbst war nur Teilnehmer ohne Stimmrecht. In der Situation melde ich mich nicht zu Wort, denn ich machte schon vor 50 Jahren die Erfahrung, dass man dann von den Organisatoren nicht ernst genommen wird. Aber als ich den jungen Liberalen der Niederlande davon erzählte, dass ich am Morgen vor der Tür des Gettos gestanden und geweint hatte, schlugen die vor, dass ich dem Plenum davon erzähle.
    Ich ging zum Leiter unserer Delegation, ein älterer VVD Politiker, der von der Idee nicht begeistert war.
    Die jungen Liberalen wollten mich ermutigen, es trotzdem zu tun. Aber ich handele nicht gerne gegen die offizielle Leitung. Wir hatten mehrere längere Diskussionen. Schließlich entschloss ich mich, unseren Ministerpräsident (Mark Rutte) zu fragen, der am letzten Tag für ein paar Stunden an der Tagung teilnahm.
    Die jungen Leute hielten den Atem an als ich zu Mark Rutte ging, der in der Hotel Lobby mit ein paar anderen führenden europäischen Liberalen stand.
    Ich zeigte unserem Premier die Mauer des Gettos und erklärte ihm was die jungen VVDler von mir wollten, aber das der Leiter unserer Delegation dagegen sei. Ich schlug ihm vor, dass er das Thema aufgreift. Es ging nicht nur um das Getto an sich, sondern auch darum, warum die EU gegründet worden war, was bisher auch niemand in der Konferenz für erwähnenswert gehalten hatte.
    Mark Rutte sagte (wir sprechen Englisch miteinander), ich sei die geeignetste Person darüber zu reden, denn ich sei so offensichtlich persönlich engagiert. Also sollte ich die kleine Rede halten.
    Ich argumentierte, zum Reden hab ich kein Talent, er könne das viel besser.
    So ging das für eine Weile hin und her, und die um uns stehenden führenden Liberalen hörten uns lächelnd zu.
    Schließlich beendete der Premierminister der Niederlande unsere Unterhaltung lächelnd mit einem Handkuss (als wäre ich Königin Beatrix).
    .
    Kurz darauf war die Session für die Mark Rutte zur Konferenz gekommen war. Er fing mit einer kurzen Einführung an, die er offensichtlich spontan machte. In ihr ging er auf alles ein, was ich ihm kurz zuvor gesagt hatte – außer einem direkten Hinweis auf das Getto vor der Hoteltür.
    .
    Also beschloss ich, nichts zu sagen und das Getto blieb unerwähnt. Wenn Rutte als niederländischen Regierungschef auf das Getto verwiesen hätte, hätte man ihm von deutscher Seite vorgeworfen, Vergangenheit nicht vergessen zu können. Mark Rutte hatte Recht, ich – als Niederländerin mit deutschem Akzent – hätte darüber reden können. Aber – darin waren wir uns offensichtlich beide einig – gegen die Unterstützung des Delegationsleiter unserer Partei wäre das kein kluger Schritt gewesen.

    • Renate Simon sagt:

      Liebe Liesbeth, hätten Sie nur gesprochen
      sich der Parteiraison zu unterwerfen halte ich für völlig unklug und wäre mir nicht möglich.

      Man meint nur, nicht reden zu können. Auch ich hatte dieses Gefühl, nicht vor anderen sprechen zu können. Man kann. Bei einem Redeseminar in Hamburg für Frauen Anfang der 90er Jahre habe ich diese Erfahrung gemacht. 16 Frauen, die alle meinten, nicht reden zu können. Wir alle mussten eine Rede halten.

      Mir kam das Thema zu meiner spontan, als die Seminarleiterinnen uns mitteilten, welcher “Versuch” als nächstes dran sei. Wir wurden dabei gefilmt, was ich dann noch schrecklicher empfand als das Reden an sich. Und noch schlimmer, ja unerträglich war es mir, mich vier Wochen später in dem Video ansehen zu müssen. Ich habe Rotz und Wasser geheult, erst beim dritten Durchlauf war ich imstande, mir selbst fast ununterbrochen zuzusehen.

      Meine Rede wurde sofort lebhaft beklatscht, war angeblich die beste von allen, aber das war völlig uninteressant, die Überwindung der eigenen Hemmungen war viel wichtiger. Und wenn man eigen Erlebtes berichten kann, mit allen Emotionen, die das in sich trägt, erreicht man auch den letzten Zuhörer.

  168. E.R.Binvonhier sagt:

    SCHNIPOLA
    Inzwischen habe ich etwas in dem zu Rede stehenden Werk
    des Herrn Sieferle ‘herumgelesen’. Ob man es rechtsradikal
    oder rechtsextrem findet, hängt wohl von der eigenen Position
    ab. Einem Herrn Maas muss es unerträglich sein.

    Am besten hat mir folgender Aussage gefallen:

    Die Erfahrung von Differenz wirkt unter den Deutschen skandalös.
    Sie können es nicht ertragen, wenn es irgendwo anders ist
    als bei ihnen selbst.

    Da musste ich sofort an Schnitzel mit Pommes und Salat allüberall
    denken.

  169. Folkher Braun sagt:

    Titel eingeben
    In dieser Woche musste ich die Geschichte einer – nach unseren Kriterien – misslungenen Integration bearbeiten. Der Sohn eines in das Land eingewanderten Schmiedes gründet als 14 jähriger seinen eigenen Schmiedebetrieb. Er erfindet zahlreiche Komponenten für den Fahrzeugbau, unter anderem den Sattelanhänger 1914. Der Kerl hat nie die Landessprache gesprochen, hörte nur Musik aus dem Expat-Land, futterte Spätzle, Kartoffel-Pfannkuchen, trank nur Bier aus deutsch geführten Brauereien und seine Hunde hörten nur auf deutsche Kommandos. Zudem war er Freimaurer.
    Also: alles ganz schlecht. Als er 1930 starb, gehörte ihm die größte Anhängerbude der Welt, nachzulesen auf der Internetseite seiner Enkelin http://www.singingwheels.com .
    Unsere dringend benötigten Facharbeiter werden hier bei uns auch solche Karrieren hinlegen. Da bin ich mir sicher.

    • Otto Moser sagt:

      Ja , freiiiiilich , Herr Braun ,

      .

      .

      und ane mim Hammal aufs Hian , wie meine selige Frau Mutter gsagt hätt’ .

    • Wassermann sagt:

      i bi ban Mosa!!
      ‘s Gegntei va guat is alweil nu guat gmoant.

  170. Friedolin sagt:

    Meinungsfreiheit
    In dem Artikel ging es um Meinungsfreiheit! Manche haben es wohl nicht verstanden. Schade!

  171. Roseninsulaner sagt:

    Kein starker Widerstand zur Verteidigung unserer Meinungsfreiheit
    Unverzichtbare Voraussetzung für tatsächliche Meinungsfreiheit ist eine gelebte Presse-/Medienfreiheit. Davon ist Deutschland inzwischen weit entfernt, und entfernt sich weiter (u.a. Maas-Gesetze, Durchführungsverordnungen, konkrete Handhabungen). De facto haben wir Meinungsrepression. Aus der parallel verlaufenden finanziellen Repression kann man leider beobachten, daß die große Mehrheit nicht versteht (und gar nicht verstehen will), wie sie in beiden Fällen betrogen wird. –
    Beim Finanziellen empfiehlt es sich, den Top 10% beizutreten. Gegen die öffentliche Verdummung anzugehen erscheint mir schwieriger, da die Medien auf der Plebs-Ebene vom linksorientierten akademischen Prekariat beherrscht werden und auf der Posh-Ebene von Ideologen und (ich sag‘s bewußt) Ideologinnen. Man denke an Bertelsmann- oder Freudenberg-Stiftung, oder Merkels Kreis von Sympathisantinnen. Hinzu kommt ein bei den Deutschen besonders ausgeprägter Zug: sich über die Zustände zu ärgern und zu beklagen, nicht aber sie zu ändern. Anders etwa die Franzosen, die gleich auf die Barrikaden gehen. Allenfalls ein wenig Weiße Rose, damit die Nachwelt sich besser fühlen kann (der Gedenkraum ist übrigens wieder geöffnet).
    Weitere (mindestens) 4 Merkel-Jahre werden die Meinungsrepression in gewohnter Stasi-Manier verschärfen.
    Mittelfristig könnten das Demographieproblem und die aufziehende Krise der auf den Verbrennungsmotor fixierten deutschen Autoindustrie (kein Knowhow bei der auf absehbare Zeit dominanten LIB-Technik) mit ihren erheblichen Auswirkungen auf den gesamten Wohlstand das Bewußtsein schärfen.
    Aber für die nähere Zukunft denke ich eher an den 11.Dezember 1941, als das damalige Deutsche Reich den USA den Krieg erklärte (nach Pearl Harbour). Damit war der Krieg zwar verloren, aber vor dem Zusammenbruch des damaligen Repressionsregimes ging er erst richtig los. Hinsichtlich der Fehlentwicklung „Meinungsrepression“ dürfte es jetzt bei uns analog laufen. Außer die AFD bei der Wahl in die Rolle einer nicht übergehbaren Opposition zu bringen, sehe ich keinen effizienten Hebel, und das dürfte unterbleiben.
    Willkommen in der zweiten „Deutschen DEMOKRATISCHEN Republik.

  172. Dreamtimer sagt:

    Kohl
    Helmut Kohl, das Ende vom Anfangs des Endes.

    Hätte Kohl ’91 die Bühne verlassen, nach 8 Jahren, wie ein amerikanischer Präsident, so wäre er nicht nur der Kanzler der Einheit, sondern auch der, gerne verklärter Zeiten, einer Welt, die aus den Fugen zu geraten drohte, in der aber am Ende alles gut wurde. Es bekam dem Land auch nicht schlecht, dass der spießige Kohl gegen den Zeitgeist regierte, statt dessen Fehler, in einer positiven Rückkopplungsschleife zu potenzieren. So aber wurde er nach 8 weiteren, quälenden Jahren, zu einem Mann des Sitzfleisches, den alle irgendwie satt hatten, zum Paten und zum Prototypen für Angela, die Alternativlose.

    • Oberländer sagt:

      Er wohnte gar nicht weit von Brüssel
      Ich meine mich zu erinnern, dass “der Gerd” in jener Zeit palaverte, er wolle die Regierungszeit für Kanzler aof zwei Legislaturperioden limitieren.
      Kaum war er drin, scheint er sich in die Macht verknallt zu haben, und wegen seiner Untätigkeit sitzen wir mit Angie forever.

      Alleridngs wären wir bei einer Begrenzung mit allen Protagonisten weiter beglückt worden, nur von Westen (Bruxelles).

  173. Gast sagt:

    Thema noch einmal aufgreifen
    Lieber Don Alphonso,

    ich möchte Sie herzlich bitten, nach erfolgter Lektüre von Finis Germania das Thema noch einmal aufzugreifen. Ich habe das Bändchen gestern gelesen und kann nur sagen: die Reaktionen darauf sind grotesk. Die 100 Seiten bestehen aus ein- bis fünfseitigen Reflektionen zur Lage Deutschlands, die wohl in der Zeit des Skandals um die Rede von Philipp Jenninger entstanden sind. Sieferle bezieht sich jedenfalls zweimal darauf. Das Ganze hat gewisse Ähnlichkeiten mit Johannes Gross`”Über die Deutschen” und Bohrers berühmte Provinzialismus-Glossen im Merkur über die “westdeutsche Händlergesinnung”. Und dann gibt es, worüber jetzt alle hergefallen sind, die Seiten über Auschwitz als dem “Mythos einer durch und durch rationalisierten Welt”. Auf diesen Seiten gibt es nicht eine Bemerkung, die irgendwie völkisch oder rassistisch verstanden werden könnte. Es sind Bemerkungen, die in einer zugegeben großen Schärfe den Holocaust und die immer wiederkehrenden Gedenkrituale als bundesrep. Ersatzreligion, als “veritable Staatsreligion” analysieren. Es ist in all seiner Kürze ein ungemein gedankenreiches, ein hartes, schwarzgalliges Buch. Aber es bietet keinen Anlass, den Autor in der Weise zu stigmatisieren, wie es geschehen ist.
    Im übrigen ist eine absolute Bankrotterklärung, wenn Leute, die sich Intellektuelle nennen, den Kontakt zu jemanden (Saltzwedel) abbrechen, weil er genau das tut, wozu er in dieser Jury sitzt, nämlich in eigener Verantwortung einen Titel zu empfehlen, der ihm wichtig ist. Daraufhin schließt man denjenigen nicht aus, sondern beginnt eine Diskussion. So definiert sich doch ein Intellektueller. Haben das die Damen und Herren vergessen? – Ich gebe noch den Absatz zur Jenninger-Rede wieder, er lässt sich im Wesentlichen auch auf die Reaktionen auf Sieferle anwenden. Es hat sich seitdem nichts verändert:

    “Die Jenninger-Affäre wirft jedenfalls ein schlagendes Licht auf die Politikrituale in den letzten Jahren der alten Bundesrepublik. Betrachten wir noch einmal das gesamte Personal der Komödie: Den stammelnden Politiker, der einem auf die üblichen inhaltsleeren Betroffenheitsphrasen eingestellten Publikum einen Text vortrug, der von unangemessener Komplexität war und deshalb zum (gewollten oder ungewollten) Mißverständnis einlud. Die Zuhörer, die aus Unbildung oder demagogischer Berechnung den Text tatsächlich mißverstanden. Die Kommentatoren im In- und Ausland, die in dem Text etwas ‘Gefährliches’ oder ‘Unbewältigtes’ erblicken wollten – die ganze eingespielte Maschinerie von Verdächtigung, Anschuldigung, Denunziation, Besserwisserei und Heuchelei setzte sich in Gang. Ein bis in die letzten Verästelungen des öffentlichen Bewußtseins reichender Konformitätsdruck wurde aufgebaut, der jede Abweichung zum riskanten Geschäft werden ließ. Sämtlichen Skeptikern und Spöttern wurde noch einmal eingeschärft, nicht den geforderten Kotau vor den Riten der Landesreligion zu vergessen, wie ihn die Philosophie seit alters empfiehlt.” (S. 74f.)

    Und zuletzt: Warum schweigt Saltzwedel? Feigheit auf allen Seiten.

    • Don Alphonso sagt:

      Weil sein Chefredakteur – nach meiner Meinung – versagt hat. Man lässt seine Autoren nicht so im Regen stehen.

      Aber klar, Journalismus ist heute etwas anderes als vor acht Jahren. Wenn Sie es ernst meinen und nicht auf Linie sind, ist es ein gefärlicher Beruf, und Sie planen besser keine 6 Monate im Voraus.

    • Philomena sagt:

      Solchen Leuten...
      …sollen wir Meinungsfreiheit und Toleranz abnehmen, oder besser noch: abkaufen?

    • Thorsten Haupts sagt:

      Ich habe die Jenninger-"Affäre" damals sehr aufmerksam mitverfolgt.
      Es wurde sehr schnell offensichtlich, dass hier ein Politiker an der Diskrepanz zwischen seiner rhetorischen Ambition und seinen rhetorischen Möglichkeiten scheiterte. Aber: Verteidigungen seiner Rede und der mit ihr verfolgten Absichten fand ich damals AFAIR sowohl in der FAZ als auch in der ZEIT und im SPIEGEL. Die Rede war – zu Recht – umstritten, aber ihre Verurteilung war in keiner Hinsicht uniform oder “ein bis in die letzten Verästelungen des öffentlichen Bewußtseins reichender Konformitätsdruck”.

      Wenn mich eines immer wieder amüsiert, dann ist es die Empfindlichkeit sogenannter Konservativer für beissende oder als ungerecht empfundene Kritik. Beim Austeilen zeigen sie selten dieselbe Empfindlichkeit, was ziemlich menschlich ist, aber nicht von Haltung zeugt.

      Gruss,
      Thorsten Haupts

    • trenelt sagt:

      Beissende oder als ungerecht empfundene Kritik?
      Lieber Torsten Haupts,
      es geht m.E. überhaupt nicht um “ungerechte Kritik” sondern um Existenzvernichtung nach dem Motto “bestrafe einen, erziehe hundert”.
      Jenninger mußte zurücktreten, Nolte und Hohmann wurden zu Unberührbaren, Sieferle wird noch post mortem der Verdammung anheimgegeben.
      Und was meinen Sie wohl warum Saltzwedel so brav stillhält und sich zu den verbreiteten Ungeheuerlichkeiten nicht äußert? Und weshalb hat Gustav Seibt, der sehr lobende Texte über Sieferle verfaßte, sich in einem Deutschlandfunk-Interview der Hetzmeute angeschlossen?
      Die hoffen, daß ihnen die finale Exkommunikation – verbunden mit dem Verliust der bürgerlichen Existenz – erspart bleibt.
      “Progressive” werden nicht in vergleichbarer Weise sozial oder wirtschaftlich vernichtet, die finden (schlimmstenfalls nach Absolvierung einer nicht allzulangen Schamfrist) alle wieder gnadenvolle Aufnahme.
      Darum geht es.
      Das wissen Sie doch, Sie sind doch nicht blöd.

    • Peter Geble sagt:

      Die Attacken gehen weiter ...
      Lieber Don Alphonso,

      vielen Dank für die rasche und ernüchternde Antwort, die Trenelt noch sehr zutreffend ergänzt hat. Inzwischen hat sich die Debatte ja zur WELT hin verlagert, die am Samstag in Gestalt von Eckhard Fuhr und Frau Delius die Attacken weiter reitet. Aber auch hier kein einziges Wort über den eigentlichen Skandal, dass ein Nachrichtensender eine Bücherjury derart unter Druck setzt, dass diese in heller Panik sich selbst zensiert. Dass das eine Außerkraftsetzung der Meinungsfreiheit ist, wird offensichtlich gar nicht wahrgenommen. Und Volker Weiß, dem Interviewpartner von Frau Delius, lässt man die folgende Aussage unwidersprochen durchgehen:

      “Sieferle verknüpft in seinem Text die Flüchtlingspolitik mit der Aufarbeitung von Auschwitz, um mittels des aktuellen Themas die kritische Reflexion der deutschen Geschichte insgesamt zu diskreditieren.”

      Wir Fuhr in seinem dem Interview vorangestellten Verriss indigniert, aber richtig feststellt, stammt das kleine Textkonvolut von Sieferle offenbar aus der Zeit der Jenninger-Affäre, also aus den späten 80er Jahren. Wie aber soll ein Text aus dieser Zeit die Flüchtlingspolitik thematisieren? Es ist schlechterdings nicht möglich und infolgedessen taucht das Wort wie auch das Problem bei Sieferle überhaupt nicht auf (erst im Nachwort des Herausgebers wird davon gesprochen). Man muss sich nur erinnern: Kurz vor der Jenninger-Affäre gab es auch den unsäglichen Historikerstreit, in dessen Verlauf Ernst Nolte mehr oder weniger zum Paria erklärt wurde. Und man musste schon blind sein, um in diesen Jahren nicht zu erkennen, dass “Auschwitz” eine “veritable Staatsreligion” geworden war. Darum ging es Sieferle in seinen Überlegungen, nicht um die Diskreditierung einer kritischen Reflextion des dt. Geschichte insgesamt”. Der antifaschistische Furor verhindert allerdings, solche Unterschiede noch zu sehen, er ist inzwischen selbst zu einer Gefahr geworden.

    • Thorsten Haupts sagt:

      Sie sind aber schnell mit "Existenzvernichtung" ...
      Jenninger war nach seinem Rücktritt als Bundestagspräsident noch 2 Jahre Bundestagsabgeordneter, danach für weitere 6 Jahre deutscher Botschafter. Nolte blieb bis 1991 (5 Jahre ! nach dem Historikerstreit) ordentlicher Professor und wurde regulär emeritiert, seine Bücher werden bis heute weiter verlegt, verkauft und wissenschaftlich genutzt. Existenzvernichtung sieht wirklich anders aus.

      Und Hohmann musste als CDU-Abgeordneter völlig zu Recht gehen: Er hat nicht nur versucht, jüdische mit deutschen Verbrechen zu vergleichen (siehe meine obigen Ausführungen zu “Antisemiten”) sondern er machte sogar jeden ungefragt zum Juden, der mal irgendwann jüdische Vorfahren hatte. Ein Erbschuldprediger par excellence.

      Ich mache mir das – nach meinen Erfahrungen in Diskussionen mit Rechtsextremisten – an dieser Stelle bewusst brutal einfach: Jede/r, der den Nationalsozialismus (und sei es nur partiell) widerholen will, weiss, dass er vorher den Holocaust entweder aus der Geschichte tilgen oder beschönigen und kleinreden muss. Und ich vermute das – ganz bewusst – als Motiv hinter jeder derartigen Initiative, auch wenn das im Einzelfall unfair sein sollte. Und es nur ein Nationalkonservativer ist, der mit seinen Gewissensbissen nicht zurechtkommt.

      Ich bin Gott sei Dank keiner, ich bin nur ein alter Reaktionär.

      Gruss,
      Thorsten Haupts

    • Gast sagt:

      Titel eingeben
      Lieber Thorsten Haupts,

      Sie machen es sich wirklich – zu – einfach.
      Beschäftigen Sie sich mal mit Nolte, wie man dem alten Mann das Leben sauer machen wollte. Noltes soziale Existenz und seine Reputation als Wissenschaftler wurden – übrigens maßgeblich verursacht durch das “Machtwort” eines Politikers in einem Disput unter Wissenschaftlern, wobei freilich namhafte Historiker nur auf einer Seite zu finden waren, nämlich die inzwischen schon sprichwörtliche Habermas’sche “Viererbande” – vernichtet. Heute finden seine Thesen zunehmend Anerkennung, aber jetzt ist er ja auch tot.
      Ich habe immer bewundert, mit welcher Noblesse dieser große Geist die Anfeindungen ertragen hat, ein anderer hätte sich vielleicht aufgehängt.
      Ihre Einlassung zu Hohmann zeugt entweder von Unkenntnis oder von böswilliger (zu einfacher?), jedenfalls bewußt selektiv-einseitiger Interpretation. Haben Sie seine Rede – die ich übrigens für schlecht, weil in einer heiklen Frage für mißverständlich, halte – gelesen? H. baute ganz bewußt einen denkbar absurden Popanz auf, anhand dessen er den logischen Widersinn eines gegen Deutsche gerichteten Kollektivschuldvorwurfs illustrierte. Äußerst ungeschickt (und auch in der historischen Analogie nicht ganz passend), weil unnötig Angriffsfläche bietend – aber judenfeindlich ist dieser Text nicht.
      Ich hatte übrigens seinerzeit mehrere Bundestagsabgeordnete angeschrieben und um Erläuterung gebeten, was konkret an H.s Rede antisemitisch sei. Antwort bekam ich nur von Bosbach, dessen persönlicher Referent mich dann sogar nach einem kurzen Briefwechsel anrief. Dieses Gespräch verlief eindrucksvoll: als ich den Mann nach einer längeren Diskussion fragte: “Was machen Sie jetzt eigentlich, wenn ich Journalist bin und ein Band mitlaufen lasse?”, kam nach mehreren Schrecksekunden die Antwort: “Dann bin ich eben erledigt, aber ich hatte den Eindruck, daß ich mit Ihnen offen reden kann.”
      So schaut’s aus!
      Der “Fall Hohmann” war mein “Augenöffner”, seitdem habe ich nie wieder mein Kreuz bei der CDU/CSU gemacht.
      Zu der ich als ehemaliges Landesvorstandsmitglied desselben Studentenverbbandes, in dem Sie tätig waren, sowohl politische als auch persönliche Nähe verspürte. Ich habe das Raunen im Saal anläßlich der – meist gar nicht dummen – Wortmeldungen von TH auf Bundesdelegiertenversammlungen noch gut im Ohr :-) und wir sind uns sogar Anfang der 90er mal auf einem von ihnen geleiteten Seminar begegnet.
      Nebenbei: inzwischen habe ich wieder eine politische Heimat, in der ich mich – mit meist kleinen, manchmal etwas größeren Einschränkungen – ganz wohl fühle.

      Sarrazin wäre übrigens ein anderes Beispiel für zumindest versuchte Existenzvernichtung. Nur hat der sich schlauer angestellt (wenn nicht sogar zu Beginn das Ganze kühl durchgerechnet: Reputationsverlust und ggf. entgangene Bundesbank-Bezüge gegen Autorenhonorar).
      Halten wir fest: bei dem hat’s nicht funktioniert – aber versucht wurde es gleichwohl.
      Und zwar – Überraschung, Überraschung – ohne jeden Ansatz von Antisemitismus.

      Aber sagen Sie doch mal, weshalb Saltzwedel zunächst anonym bleiben wollte und sich auch jetzt nicht gegen die Anwürfe verteidigt?
      Und warum Gustav Seibt, der noch vor wenigen Monaten Sieferle in den höchsten Tönen gelobt hat, jetzt ins Wolfsgeheul einstimmt?
      Die Links zu den Texten finden Sie bei Michael Klonovsky.

    • Gast sagt:

      Titel eingeben
      Lieber Thorsten Haupts,
      noch ein erläuternder Nachtrag zum Thema “Existenzvernichtung”, ein Zitat von Tocqueville, gefunden in Klonovskys acta diurna vom 17.06.17:
      “”Ketten und Henker sind die groben Werkzeuge, die einst die Tyrannei verwandte; heutzutage hat die Kultur selbst den Despotismus vervollkommnet, der doch scheinbar nichts mehr zu lernen hatte.
      Die Fürsten hatten gleichsam die Gewalt materialisiert; die demokratischen Republiken der Gegenwart haben sie ins Geistige gewandelt gleich dem Willen, den sie zwingen wollen. Unter der unumschränkten Alleinherrschaft schlug der Despotismus in roher Weise den Körper, um die Seele zu treffen; und die Seele, die diesen Schlägen entwich, schwang sich glorreich über ihn hinaus; in den demokratischen Republiken jedoch geht die Tyrannei nicht so vor; sie übergeht den Körper und zielt gleich auf die Seele. Der Herrscher sagt nicht mehr: entweder du denkst wie ich oder du bist des Todes; er sagt:
      du bist frei, nicht so zu denken wie ich; du behältst dein Leben, deinen Besitz, alles; aber von dem Tage an bist du unter uns ein Fremdling.
      Du behältst deine Vorrechte in der bürgerlichen Gesellschaft, aber sie nützen dir nichts mehr; denn bewirbst du dich um die Stimme deiner Mitbürger, so werden sie dir diese nicht geben, und begehrst du bloß ihre Achtung, so werden sie tun, als ob sie dir auch diese verweigerten. Du bleibst unter den Menschen, aber du büßest deine Ansprüche auf Menschlichkeit ein. Näherst du dich deinen Mitmenschen, werden sie dich wie ein unreines Wesen fliehen; und selbst die an deine Unschuld glauben, werden dich verlassen, denn auch sie würden gemieden. Ziehe hin in Frieden, ich lasse dir das Leben, es wird aber für dich schlimmer sein als der Tod.””

    • Thorsten Haupts sagt:

      @Gast: Jeder ist unterschiedlich empfindlich, aber
      was Klonovsky da zitiert, ist für eine der wenigen echten geistigen Grössen der westlichen Zivilisation (Tocqueville) erstaunlich armselig. Man kann niemanden dadurch “vernichten”, dass ein Teil der Leute ihm nicht mehr zuhören, mehr ist Nolte nicht passiert.

      Was Hohmann angeht – ja, ich habe seine Rede im Wortlaut gelesen. Was Sie ignorieren (wie alle seine Verteidiger übrigens), ist, dass alleine die Zuschreibung bolschewistischer Verbrechen an “die Juden” entweder eine bodenlose Unverschämtheit oder (meine Interpretation) den üblichen unterschwelligen Judenhass darstellt. Er hat dabei nicht nur die möglichen Verirrungen einzelner aus einem grossen Volk/einer Glaubensgemeinschaft mit einem von einem Staat angeordneten und durch dessen sämtliche Behörden durchgesetzten Verbrechen gleichgesetzt. Er hat auch gleich noch alle Bolschewisten, die mal jüdische Vorfahren hatten, zu Juden umdefiniert. Das Musterbeispiel für hasenreinen Antismitismus.

      Und damit sollten wir´s gut sein lassen. Sie werden mich nicht überzeugen und ich Sie nicht. Freut mich, dass Sie eine neue politische Heimat gefunden haben.

      Gruss,
      Thorsten Haupts

  174. Oberländer sagt:

    no comment
    On June 7, 2005, Jeremy Corbyn voted to exempt tower blocks built before 2007 from requiring sprinklers. His 9/11. See here legislation.gov.uk/uksi/2005/1541/introduction/made

    https://www.dailymail.co.uk/news/article-4612948/The-Queen-sends-solemn-birthday-message.html

    The man who nearly become the next prime minister of the United Kingdom would seize the homes of wealthy neighbors to house the survivors of the public housing fire in Grenfell Tower were he in power.
    https://www.americanthinker.com/blog/2017/06/labour_party_head_jeremy_corbyn_wants_to_seize_houses_of_rich_people_to_house_grenfell_tower_survivors.html

    • Ist doch nichts Ungewohntes, lieber dr. plagiator, das war doch immer so, weiß Frauke Amgelin und sagt:

      Man kann nur dort was holen, wo was ist. Und hier ist halt, wie schon früher oftmals,
      wieder reichlich was vorhanden. Wichtig ist dann eben die Verweigerung, das Nichtstun, allenfalls gemütliches Tribünensitzen, Daumensenken, bis der Arenasand durchgehend rotgetränktverfärbt ist – Vorzüglichgeeigneteneueopfer sind ja ebenfalls nicht mehr knapp…

    • dr. plagiator sagt:

      Nein natürlich nicht, liebe @Frauke Amgelin
      Man spricht ja ab und zu vom kleineren Übel, wenn man die Altparteien bei der BW17 wieder seinem, unserem Schicksal überlässt. Dann könnte Ihr Szenario nicht treffender sein. Was nicht heißt, dass neue Boote(haha) besser im Wasser liegen, als der Kiel, unter den Alten, die eh manövrierunfähig, in Berlin wässern. Nun liegt es an uns, diese zu versenken!

      Sonst: https://pbs.twimg.com/media/C2LW8XsWQAA2SPr.jpg

    • Holla, lieber dr. plagiator, da tun sich ja Abgründe auf, gruselt sich Frauke Amgelin und sagt:

      Liberalism kills western civilization because it contains
      something deadly camouflaged in its end:

      Liberalism

      Liber alism

      alism = Islam

      und Liber = boko ist ja sowieso haram –

      und mails werden auch nicht mehr verschickt…

  175. Dieter Kief sagt:

    Wg. Sieferle - - Bundesminister Gerd Müller, CSU: Es kommen hundert Millionen!
    Bundesminister Müller sieht über 100 Millionen Flüchtlinge kommen – außer wir schaffen in Afrika 20 Millionen Jobs pro Jahr u n d stoppen den Klimawandel.

    Mit “wir” meint er Deutschland und die EU und – Putin, Trump, China??

    Man kann das für eine rationale politische Analyse halten, und man kann Müllers Behauptungen von der deutschen Mentalität abkopplen. Dann ist man Bücher wie Sieferles “Das Migrationsproblem” los – und “Finis Germania” sowieso. Aber wo landet man?
    Ich fürchte, man landet beim Wunderglauben. Insbesondere beim Abwehrzauber.

    Ich meine, es seien zwei Dinge nicht hinreichend klar: 1) Man kann nicht rückwirkend das “Dritte Reich” abschaffen.
    2) Wer die legitimen nationalen Interessen (sichere Grenzen) tabuisiert, oder auch nur ignoriert oder beschweigt, landet schnell bei Weltbeglückungsszenarien wie denen Müllers.

    Um Müllers “Pläne” extrem mild einzuordnen: Realpolitik ist derlei sicher nicht.

    • Philomena sagt:

      Im Weltspiegel gestern..
      …kam zum Ausdruck, dass Ghanas dringendster Wunsch ein AKW ist, bei dem Chinesen oder auch wohl auch Russen gern den Auftrag hätten.Nur so könne man vorankommen und ein Industrieland werden.

      Was nützen jährlich 20Mio Arbeitsplätze bei dem Bevölkerungszuwachs?Das sehen sogar Afrikaner aus den klimatisierten Räumen und machen sich Sorgen.

  176. Dieter Kief sagt:

    Nationalstaat stärken gegen Übergriffe internationaler Eliten - NZZ von heute - sehr gut
    Hier ist der link

    https://www.nzz.ch/feuilleton/populismus-die-hasser-und-die-heuchler-ld.1300867

    Autor ist der Sankt Galler Lehrstuhlnachfolger von Rolf-Peter Sieferle, der Historiker Caspar Hirschli.

    Sein Hauptargument: Der internationalen Steuerungselite ist es egal, ob sie in der halb volksdemokratisch verfassten Schweiz oder im halbdiktatorischen Singapur lebt und investiert. Uns aber kann das nicht egal sein.

    Als wirksamstes Mittel gegen die im Kern a-demokratischen Internationalisten sieht Hirschli die Stärkung des Nationalstaats an. In dem Punkt ist er sich mit Sieferle völlig einig.

    Hirschli bringt diesen Demokratie-Einwand auch gegen den Populismusvorwurf vor, der gerne erhoben wird, wo auf nationalstaatliche (=demokratisch legitimierte) Art dem internationalen Kapital- und Ideenverkehr widerstanden wird.

    Hier unterscheidet Hirschli sich wohltuend von Müllers Populismus-Buch, aber auch von Gutschker, Zastrow usw. in der FAZ. Die sind immer noch allzu schnell bei der Stelle, z. B. die Befürwortung nationaler Grenzen mit Populismus gleichzusetzen.

  177. Der Tiger sagt:

    Parteiraison - aber andersherum
    Liebe Renate!

    Es war nicht Parteiraison, denn Mark Rutte hatte mir ja zuerst zugeredet, meine kleine Rede zu halten, weil ich es mit mehr Empathie könnte als er. Seine Worte später waren auch trockener als meine gewesen wären. Er ist halt ein geborener calvinistischer Niederländer. Aber als er mir den Handkuss gab, zeigte er mir (auf sehr elegante Weise), dass er mir zustimmt und dass er als Regierungschef die Gründungsmotive der EU ansprechen muss, weil es bisher keiner getan hatte.
    .
    Wenn ich zwei Stunden nach seinem Auftritt auf meinem Auftritt beharrt hätte, hätte und würde ich ihm die Schau stehlen. Aber ich bin nicht Frau Clinton, ich habe nicht im geringsten vor, mit 70 die erste weibliche Präsidentin Europas zu werden. Ich halte es für sinnvoller, Politiker der mir nachfolgenden Generation zu unterstützen und zu beraten.

    Mit freundlichen Grüssen
    Dr. Lisbeth Heuse

    • Renate Simon sagt:

      Ihr Ministerpräsident hat einen entscheidenden Vorteil, liebe Lisbeth,
      er hat sehr viel (jungenhaften) Charme. Wenn ich mich hier so umgucke, Biederkeit, wohin das Auge blickt.

      Ihre Argumente kann ich nachvollziehen und erkenne sie an.

      Ihre Geschichte zu Kohl haben Sie vor langer Zeit hier schon einmal erzählt, auch das unterscheidet einen Vollblutpolitiker von manch anderen, die zwar meinen, Politik zu betreiben, fragt sich nur, für wen und zu wessen Gunsten. Im übrigen war Kohl Historiker durch und durch, ebenfalls ein Riesenunterschied zu dem Gesocks, was sich nun umtreibt.

      Ich mochte Kohl nicht, habe ihn, wie die CDU überhaupt, nie gewählt, aber dass der Mann Interesse am Volk hatte, steht zweifelsfrei fest. Während eine Merkel das Volk nicht einmal mehr beim Namen nennt, Deutsche eliminiert, so wie sie die Anregung gab, bei der deutschen Nationalmannschaft National und deutsch zu streichen. Und die hatten natürlich nichts besseres zu tun, als dem zu folgen.

      Dass Ihnen ein Brandt oder auch ein Schmidt anders gegenüber getreten wäre, kann ich mir gut vorstellen, trotzdem waren beide m.E. gute Kanzler in Zeiten, die goodnigth als Moderne beschreibt und in denen das Leben rundum Freude machte. Lang ist’s her, leider und wir werden nicht annähernd ähnliche Zeiten noch einmal erleben.

      Vier weitere Merkeljahre werden ihre Spuren hinterlassen, die dann wieder eine Kollektivschuld auf uns laden. Darin sind wir zwar geübt, aber so langsam reichte es ja. Denn Merkel wählen bedeutet, ihre Politik gutzuheißen und mitzutragen. Da alle etablierten Parteien diesen Kurs fahren, macht man sich bei deren Wahl mitschuldig am bestehenden und sich ständig verstärkenden Dilemma und wird mal nicht sagen können, von nichts was gewusst zu haben.

  178. Der Tiger sagt:

    Nachtrag
    Liebe Renate, ich melde mich sehr wohl zu Wort, und zum Andenken an Helmut Kohl kann ich dazu auch etwas beitragen. 1968 oder so, veranstaltete der CDU Ortsverband in Königstein eine Veranstaltung mit Kohl. Meine Mutter, aktives Mitglied der CDU fragte mich, ob ich sie begleiten wolle, um den Mann kennenzulernen, den gewisse CDUler für den kommenden Politikernachwuchs halten. Ich kann mich noch genau erinnern, welchen Kleid ich anhatte, denn meine Mutter legte Wert darauf, dass ich zu solchen Veranstaltungen angemessen gut gekleidet bin.
    .
    Als das Publikum dem kommenden Politikernachwuchs Fragen stellen durfte, meldete ich mich. Die lokalen Granden, die mich kannten und für eine Linke hielten, wollten mich nicht reden lassen. Da sagte Kohl zum Vorsitzenden neben ihm: “Da drüben, die junge Dame, möchte auch etwas sagen.” Dem Vorsitzenden blieb nichts anderes übrig als mich zu Worte kommen zu lassen. Ich habe meine Fragen höflich gestellt, wahrscheinlich ging es um die damals umstrittenen Notstandsgesetze, und Kohl hat sie ernst genommen und mir ausführlich geantwortet. Brandt oder die Linken an der Frankfurter Uni hätten – meiner Erfahrung nach – über die junge Dame im bürgerlichen Kleid und frisch gewaschenen Haaren nur herablassend gelächelt.

    • Oberländer sagt:

      Offenbar ein typischer Helmut Kohl
      Das, was Sie berichten, Lisbeth Heuse, erscheint mir heute typisch. Ich wusste das gar nicht. Mir sind die Augen aus dem Kopf gequollen, als ich die ganzen Berichte im Link las. Offenbar interessierte sich Kohl für andere Menschen und ihre Schicksale, ihre Länder. Extrem sympathisch, sein Zugang zu Kollegen. Offensichtlich konnte er manches erreichen, indem er Freundschaften und Vertrauen schuf. Hier ein Beispiel von Kauder:

      “Aber es kam zu meiner Überraschung anders. Kohl wollte wissen, was ich bisher in der Partei gemacht habe, was meine Ziele seien, was meine Frau mache, ob sie berufstätig sei. Das ist mir immer wieder bei Kohl begegnet. Er interessierte sich für die Menschen, ihre Familien, für ihre private Situation. Und er hatte ein sagenhaftes Gedächtnis. So hat er beispielsweise meinen Freund und Kollegen Andreas Schockenhoff immer wieder auf seine drei Kinder angesprochen, die er mit Namen kannte.”
      https://www.welt.de/politik/deutschland/article165651989/In-allem-was-ich-tat-musste-ich-nur-Kohl-folgen.html

    • Irgendwann klärt sich doch alles auf, freut sich Frauke Amgelin und sagt:

      Und wenn es Jahrzehnte dauert...
      Wir hatten seinerzeit gerätselt, woher die Frankfurter ihre Titelidee nahmen:

      https://sonichits.com/video/Malepartus_II/Lisbeth

      Jetzt wissen wir: aus Königstein!

    • Thorsten Haupts sagt:

      Ich habe ihn 1989 - im Rahmen einer Delegation meines Studentenverbandes -
      für mehrere Stunden beim Abendessen und danach persönlich erlebt. Ja, er war persönlich und im direkten Gespräch ganz anders, als bei öffentlichen Auftritten. Charmant, direkt, unprätentiös, auch Kritik nahm er keineswegs persönlich.

      Seit ziemlich genau dieser Zeit halte ich Journalisten für dumm, faul, feige, ungebildet und schlecht erzogen :-).

      Gruss,
      Thorsten Haupts

    • Renate Simon sagt:

      Mir geistert die Frage im Kopf rum,
      ob Merkel in Straßburg reden wird. Da Kohl sich den Staatsakt gewünscht hat, hätte ich an seiner Stelle verfügt, dass sie dort den Mund zu halten hätte. Die macht mir mein Europa kaputt… genau das hat sie in den letzten Jahren erreicht und ich empfände es als Affront, wenn sie “tief betroffen” dort vom Blatt abläse.

  179. Der Tiger sagt:

    Was passt, kann man auch mehrmals schreiben
    Liebe Renate! Es war mir schon klar, dass ich über die Erfahrung mit Helmut Kohl hier schon einmal geschrieben hatte. Aber ich dachte, es ist passend, anlässlich seines Todes diese noch einmal zu erwähnen.
    Andererseits gibt es schon Situationen, in denen ich zu zurückhaltend war, weil ich eine Frau bin (und kein Rollenmodel hatte). Vor langer, langer Zeit schlug mir ein Erfinder vor, gemeinsam eine Firma zu gründen. Damals war ich 31 Jahre alt und konnte mir nicht vorstellen, CEO einer High Tech Firma zu werden, als Frau, wo ich doch Kinder wollte. Damals schien mir das unvorstellbar. Heute weiss ich, dass ich es sehr gut gekonnt hätte, sowohl CEO als auch Mutter. Wenn ich auf meines Freundes Vorschlag eingegangen wäre, der sich mittlerweile als mehrfacher Multimillionär zur Ruhe gesetzt hat, hätte ich im Leben viel mehr Spass gehabt…und sehr erheblich mehr verdient. Stattdessen mache ich seit Jahren Politik, was ich so interessant finde, wie Mülleimer ausleeren.

    • Renate Simon sagt:

      Das war kein Vorwurf, liebe Lisbeth
      ich erinnerte mich an Ihre “nachhaltige” Erzählung und wollte das nur kundtun.

      Das sich Selbstbeschränken ist das große Dilemma des einen oder anderen. Im Nachhinein ist man meistens klüger, nur ändert das dann leider nichts mehr. Aber sagen Sie, wenn Politik so interessant ist wie Mülleimer leeren, warum machen Sie sie dann? Es ist doch meistens auch noch ein ziemlich mühsames und auch vergebliches Tun, wobei ich in jungen Jahren ja durchaus mal die Überlegung anstellte, in die Politik zu gehen. Mich schreckte der Fraktionszwang, denn ich neige absolut nicht zur Diplomatie.

  180. Der Tiger sagt:

    die Antwort ist dieses Mal kurz
    Guten Morgen Renate! Die Antwort darauf, warum ich Politik mache, ist einfach: aus Verantwortungsgefühl.

  181. Otto Meier sagt:

    OT: Lobbyisten auf die Füße treten
    Bei abgeordnetenwatch bin ich über etwas gestolpert, das recht interessant sein dürfte – für Menschen mit Interesse und Zeit. Es geht dort um Gesetze und den Einfluß der Lobbyisten, um Kungeleien im Dunkeln und hinter verschlossenen Türen, um Seilschaften und wie man es sonst noch nennen will.

    Es ist der Versuch, Politik transparent zu machen.

    https://www.abgeordnetenwatch.de/blog/glaesernegesetze
    https://fragdenstaat.de/kampagne/gesetze/?q=&random=1&page=

  182. AHaas sagt:

    Immer der Letzte
    Werter Don,
    wie üblich bin ich spät d’rann, aber über 500 Kommentare mit teils erstaunlicher Länge erfordern seine Zeit.
    Danke für Ihren Beitrag und vor allem allen Kommentatoren für ihre Beiträge. Es war eine Freude, den munteren Schlagabtausch zu lesen. So stelle ich mir Meinungsvielfalt vor.

    Danke auch für die ISBN-Nummern, deren Auflösung ich im Kopp-Verlag gefunden habe. GEPIR ist da nicht hilfreich, da es bei 978-979-er Nummern nur auf Druckerzeugnisse verweist.

    Jahrzehnte als Verantwortlicher für Datensicherheit und Datenschutz verbieten mir, irgendwelchen Links (bei Ihnen oder Kommentatoren) zu folgen. Daher hatte ich auch noch nie privat oder beruflich die Probleme von Frau Simon. Und auch so Datenkraken wie Amazon oder eBay kommen mir nicht ins Haus. Ich hatte auch noch nie Probleme, Bücher bei Buchhändlern, Zeitschriftenhändlern oder Verlagen zu bestellen. Gute liefern in 2 bis 3 Tagen. Auch kam ich in meiner Jugend immer an englische/amerikanische Bücher heran – der Preis war nur meist sehr happig. Deshalb habe ich nach jedem Englandaufenthalt immer ein paar Kilo Papier im Armschlepp gehabt. Noch verfügbare Bücher kaufe ich immer regulär, da ich denke, daß Autoren und Verlage ein Anrecht auf vernünftige Bezahlung habe (kein Geiz ist geil). Statt auf Antiquariat setze ich auf Flohmärkte. Anfang der 90-er waren diese in Berlin (gegenüber der Museumsinsel) eine wahre Schatzgrube. Leider ist das heute vorbei.

    Zu Ihren “Problem” mit der Welt. Wenn ich per LTE, WLAN oder mit einem 20MB Internet unterwegs bin, meide ich so Zeitfresser wie FAZ oder Welt.
    Seit Frühjahr habe ich hier in der bayerischen Botanik eine 200MB-Anbindung, da stört mich der Müll nicht mehr.

    Grüße aus der Oberpfalz
    Haas

  183. Jaroslav Vokoun sagt:

    Titel eingeben
    Lieber Don Alphonso, obwohl ich Ihre Texte abonniere, habe ich diesen Ihren Text erst heute entdeckt. Die Diskussion ist schon vorbei, doch möchte ich trotzdem Ihnen schreiben, dass ich als Theologieprofessor das Buch sehr inspirativ finde. Als Nichtdeutscher lese ich es sicher mit anderen Augen als die meisten Kritiker. Sieferles Erwägungen zur politischen Religion und zum Fungieren von Ausschwitz als säkularisierte historische Offenbarung des absolut Bösen, wenn die säkuläre Religion das Gute schon nur als relativ kennt, sekularisierte Erbschuld, die keinen Erlöser hat u.a.m. entsprechen irgendwie meiner vorläufigen Ahnung, das man so manches im heutigen Europa sehr gut als Säkularisierung von etwas ursprünglich jüdisch-christlichem verstehen kann – ohne damit schon zu wissen, ob es in diesem Fall positiv oder negativ zu werten ist, einfach als Forschungsthese zu erproben. Es wäre noch vieles zu Sieferles Themen zu sagen, jedoch dieses scheint mir am wichtigsten zu zeigen, dass die ausserdeutsche Sicht des Buches viel positiver sein kann, als bei denen, die bestimmte historisch bedingte Befürchtungen haben und durch diese Optik das Buch lesen…

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