Vor 200 Jahren war die Kartographie eine Wissenschaft für sich. Das moderne Äquivalent heißt Geoinformationssystem – und ist mindestens ebenso komplex.
Kennen Sie John Snow? Nein? Kein Wunder, der Mann lebte von 1813-1858, und seine Entdeckungen waren ein Segen für viele Menschen – wenn auch nicht unbedingt nobelpreiswürdig. Der wird bekanntlich vor allem für theoretische Fortschritte vergeben, und Snow war Empiriker. Dafür allerdings ein großer Empiriker, wird er doch von diversen Disziplinen als Mitbegründer betrachtet.
John Snow war Arzt, Anästhesist und Epidemiologe, erlebte sowohl in London als auch anderswo diverse Cholera-Ausbrüche, und befasste sich eingehend mit deren Ursachen. Über Snow als Großgestalt der Epidemiologie vermag ich nicht viel zu sagen, aber von Ökonometrikern wird er bisweilen als einer der Ersten angeführt, die ein „natural experiment” analytisch ausgewertet haben, nämlich im Zusammenhang mit einer Cholera-Epidemie in London. Snow verzeichnete und analysierte die betroffenen Haushalte im Zusammenhang mit ihrer Wasserversorgung, identifizierte eine bestimmte Wasserpumpe als Ursache, und beseitigte diese (angeblich, indem er den Handgriff entfernte). Darüber hinaus wird er aber auch als von einer Teildisziplin der Geographen reklamiert als einer der Ersten, die ein „geographisches Informationssystem” (GIS) aufgestellt haben.
Geographische Informationssysteme (GIS) wiederum sind eine jener technischen Errungenschaften, deren sich die meisten Menschen überhaupt nicht bewußt sind, obwohl unser Alltag ohne sie kaum noch denkbar wäre. GIS sind nämlich die Basis für fast jedes Navigations- und Landkartenprogramm, aber auch für diverse andere kartenbasierte Anwendungen, inklusive Stadtplanung, Katastrophenschutz und Marketing. GIS funktionieren, vereinfacht gesagt, wie eine elektronische Landkarte mit anghängter, vollintegrierter Tabelle. Die Landkarte arbeitet dabei nach wie vor mit Koordinaten, denen weitere Informationen hinzugefügt werden: Bäume, Häuser oder Tankstellen auf Koordinaten, Bevölkerungszahlen zu Flächen, Straßen als Linien, und diesen Daten wiederum können weitere Informationen angehängt werden: die Bewohner des Hauses, die Baumsorte, die Aufteilung der Bevölkerung nach Alter, der Zustand der Straßenabschnitte… prinzipielle unendlich viele Informationen, die über das GIS datenbankartig organisiert und abrufbar sind. Im Alltag nehmen wir diese Annehmlichkeiten hin – dabei sind sie eigentlich keineswegs selbstverständlich.
Im Gegenteil, noch vor hundert Jahren waren weite Teile der Erde kaum vermessen. In der Kolonialzeiten schwärmten hunderte Vermessungsingenieure über Afrika aus, um die neugewonnenen Ländereien zu vermessen, und eine zweihundert Jahre alte Karte gibt für viele Landstriche eine ziemlich schräge Darstellung wieder. Dabei spielte die Mathematik eine bedeutende Rolle. Frühe Landkarten, abseits der Maßstabstreue, gab es bereits vor Christus, aber erst um 1500 entwickelten die Karten eine gewisse Realitätsnähe. Eines der größten Probleme stellte dabei die Erkenntnis dar, daß die Erde eine Kugel ist – und sich damit nur bedingt auf eine ebene Fläche projizieren läßt.
Den mathematischen Beweis für dieses Problem führte Gauss mit seinem Theorema Egregium, aber es läßt sich auch ohne Mathematik nachvollziehbar machen: einen Ball kann man noch so weit auseinanderschneiden und in kleine Flächen zerlegen, die verbleibenden Stücke müssen stets verbogen werden, wollte man sie auf eine Fläche pressen. Das läßt sich immerhin näherungsweise tun, allerdings nur indem man Lücken oder Verzerrungen inkaufnimmt. In der Tat tun dies bis heute sämtliche Projektionen. Fast jeder hat schon einmal die Projektion von Mercator gesehen, bei der die Längen- und Breitengerade als parallele Linien erhalten bleiben – allerdings um den Preis, daß die Flächen der Kontinente verzerrt sind, und zwar umso mehr, je weiter die Flächen vom Äquator entfernt sind. Grönland hat dann zumindest optisch annähernd die Fläche von Afrika.
Wünschenswert wäre es, sämtliche Eigenschaften der Erdoberfläche auf einer zweidimensionalen Karte erhalten zu können, namentlich Flächen, Distanzen, Winkel, Umrisse, Richtungen und Größenverhältnisse. Wünschenswert, aber leider unmöglich: irgendeinen Tod muß man bei der Projektion sterben. Will man daher mit einer Karte Flächen analysieren, ist die Mercator-Projektion suboptimal, aber mittlerweile gibt es für fast jeden Bedarf die verschiedensten Projektionsmethoden. In Zeiten hochentwickelter Mathematik und Computerrechnerkraft ist die Auswahl groß, doch früher war die Projektion mühevollste Kleinarbeit. Im ersten Schritt mußten Längen- und Breitengerade in ein kartesisches Koordinatensystem überführt werden, womit gleichzeitig die wesentlichen mathematischen Entscheidungen und Verzerrungsart bestimmt waren, um dann im nächsten Schritt die verschiedenen Flächen passend einzutragen. Das Projektionsdilemma erklärt jedenfalls, warum manche Weltkarten viereckig sind, andere eher oval, und wieder andere alle möglichen Lückenmuster aufweisen – das scheint im schulischen Erdkundeunterricht völlig an mir vorbeigegangen zu sein. Bei Länderkarten, oder überhaupt Landkarten, die kleinere Ausschnitte der Erdkugel abbilden, ist das Problem natürlich weniger gravierend, und die Verzerrung jedenfalls deutlich weniger augenfällig.
Heutzutage hingegen muß der Geograph seinem GIS nur sagen, welche Projektion anzuwenden ist, um bestimmte Berechnungen auszuführen, und der Computer macht den Rest. Wobei natürlich die Entscheidung über die geeignete Projektion nach wie vor nicht trivial ist, und Fachkenntnis voraussetzt.
Theoretisch eröffnen Computer und GIS ganz neue Möglichkeiten, Projektionsprobleme anzugehen, einerseits weil die Projektion vom drei- in den zweidimensionalen Raum einfacher geworden ist, und damit der Wechsel hin und her auch leichter wurde. Alternativ wird daran gearbeitet, kugelige Körper in vielflächige, eckige Körper zu überführen (ähnlich wie Fußballmuster, tatsächlich in Anlehnung an die platonischen Körper), die dann leichter zu projizieren sind.
Während sich Kartographen und Geographen weiter mit den technischen Finessen der Kartographie plagen, freuen sich die Wissenschaftler vieler Disziplinen über unendliche neue Forschungsmöglichkeiten. Auch sozialwissenschaftliche Daten lassen sich mit Georeferenzierung und GIS unter völlig neuen Gesichtspunkten analysieren, angefangen bei Distanzen und geographischen Hilfsvariablen bis hin zur räumlichen Berücksichtigung von Spillover-Effekten zwischen Nachbarn. Ganz abgesehen davon, daß auch Laien inzwischen ohne großartiges Fachwissen schöne Landkarten mit lustigen Details basteln können, nicht zuletzt dank des prominentesten Kartenanbieters im Internet, Google.
Dessen Dienstleistungen basieren natürlich in vieler Hinsicht auf GIS, und die Frage, inwieweit es sich dabei um ein veritables GIS handelt wird im Internet sehr ernsthaft diskutiert. Jeder Nutzer kann theoretisch kleine Datenpunkte hinzufügen, aber die Möglichkeiten der statistischen Auswertung und bildlichen Darstellung sind im Vergleich zu professioneller Software doch sehr beschränkt. Dennoch: führt man sich vor Augen, wie unendlich aufwendig es ist, die vielen Informationsstückchen, die im Navigationsgerät abrufbar sind (Tankstellen, veränderte Straßenführungen, Distanzen, Zeiten, Hotels etc.), in eine Landkarte einzupflegen, dann wundert es nicht mehr, daß es der Konkurrenz schwer fällt, in diesem Geschäft ein Bein auf den Boden zu bekommen. Die Ressourcen, die Google in seinen Dienst investiert, sind enorm – aber dafür ist die entstehende, hochorganisierte Datenbank auch enorm.
John Snow wäre sicher sprachlos, wie weit die geographisch-empirische Datenanalyse seit seiner handgemalten Karte eines Londoner Stadtviertels gediehen ist. Welche Fortschritte bei diesem Tempo in den 150 Jahren zu erwarten sind, vermag ich mir nicht vorzustellen.
Danke für den schönen...
Danke für den schönen Artikel.
Wer einem komplexen GIS System beim enstehen zugucken möchte oder vielleicht sogar aktiv mitmachen möchte, sollte sich mal bei OpenStreetMap umschauen. Vielerorts in Deutschland macht OSM Google schon mehr als Konkurenz, mit detailierten Karten von Fuss- und Radwegen, Skipisten, abgesenkten Borsteinkanten für Rollstuhlfahrer, Parkbänken, Schiffahrtslichtern, Geschäften bis hin zum Baumbestand inklusive Baumart.
Im Gegensatz zum Google Datensatz sind alle Information frei verfügbar und mitlerweile auch in vielen profesionnellen GIS Anwendungen auswertbar.
http://www.openstreetmap.de / http://www.OSM.org
Ohne etwas von John Snow's...
Ohne etwas von John Snow’s Errungenschaften zu nehmen, moechte ich erwaehnen dass man auch die Beitraege der Raketenbauer beachten sollte. Deren Arbeit, zusammen mit Computersmachten es moeglich modernen GPS System zu schaffen und geostationaere Satelliten zu bauen die es ermoeglichen eine neue Ansicht unseres Planeten zu schaffen.
Selbst der hoechst abenteuerliche Goldprospector in hohen Breitengraden — wo Karten und Kompass oft unzuverlaessig sind, hat das gute Gefuehl dass er immer weiss wo er ist, und wenn noetig Hilfe bekommt wenn etwas passieren sollte.
Sogar Ludwig Normalverbraucher kann jetzt seinen Beemer mit on-board GPS navigieren, ohne dieser Technologie viele Gedanken zu schenken. Das ist schon beachtlich — selbst wenn manchmal solche System misfunktionieren. Erst dann stellt man fest wie wichtig sie im modernen Leben sind.
Ich nominiere Computer, Satellit und Raketentechnologie als die “Trilogy der modernen Kartography”. Es ist eine Kombination von Technolgie die weiterhin unser Leben beeinfluessen duerfte.
Guten Tag Zusammen,
Im Satz...
Guten Tag Zusammen,
Im Satz “Wobei natürlich die Entscheidung über die geeignete Projektion nach wie vor nicht trivial ist, und Fachkenntnis voraussetzt”, erwähnen Sie eines der Grundprobleme von GIS. Mittlerweile ist es auch den Geowissenschaften fernen Fachgebieten auf den ersten Blick recht trivial solche Systeme zu nutzen und Daten zu generieren. Leider fehlen oft die Fachkenntnisse zu Kartenprojektionen, Generalisierung und weiterer kartographischer Gebiete. Was dann oftmals als Georeferenzierung herauskommt und in Karten und Graphiken rauskommt ist meistens jenseits von Gut und Böse. Es ist schade das die Präzision, eine klassische Eigenschaft des modernen Kartographen, damit so abhanden kommt. Falsche Daten werden unreflektiert von Doktoranden/Diplomanden verwendet und weiter verarbeitet. Mit den entsprechenden Resultaten, nur merkt es fast keiner…
Grundsätzlich natürlich trotzdem eine super Sache so ein GIS ;-)
Herbert, ich bin ja immer für...
Herbert, ich bin ja immer für Gegenentwürfe zu Monopolen, interessanter Link!
.
EgonOne, natürlich wäre das ohne GPS und Weltraumtechnik nicht möglich…. aber das auch noch auszubreiten hätte den Umfang des Artikels gesprengt. Vielleicht mache ich nächste Woche einen Anschlußbeitrag….
.
heth0025, ist das nicht immer so, wenn neue Technologien Verbreitung finden? Gilt jedenfalls auch für viele statistische Methoden, Excel etc. Andererseits entstehen ja aber auch spannende Kooperationsprojekte zwsichen Disziplinen. Es hat halt alles immer zwei Seiten. Wirklich immer.
" ... sich damit nur bedingt...
” … sich damit nur bedingt auf eine ebene Fläche projezieren läßt.”
Das Wort “projezieren” ist noch nicht erfunden bzw. durch Sie gerade erst.
"Vielen Dank, dass Sie uns...
“Vielen Dank, dass Sie uns Ihre Meinung mitteilen! Bitte haben Sie etwas Geduld, falls Ihr Feedback nicht sofort erscheint: Alle Kommentare werden vor Freigabe gegengelesen.”
Vielleicht sollten Sie lieber die Texte “gegenlesen” (oder überhaupt: durchlesen) und nicht die Kommentare.
Neologist, beschämend, vielen...
Neologist, beschämend, vielen Dank für den Hinweis!
.
Commentor, Sie dürfen sich auch gerne konstruktiv äußern.
Werte Sophia,
oje, das...
Werte Sophia,
oje, das berühmt-berüchtigte GIS – eines der schlimmsten Füllwörter, welches gleichzeitig alles und nichts bedeutet. Ich habe ehrlich gesagt noch nie jemanden getroffen, der das verwendete und eine präzise Vorstellung davon hatte, was es bedeutet. Allein der Begriff Informationssystem ist ja schon fast der Gipfel an Neusprech.
Zu Ihrem letzten Absatz: das würde ich etwas kritischer sehen, gerade bei der Darstellungsqualität (die handgemalte Karte…) beobachte ich eigentlich eher Rückschritte. Da sie heute nicht mehr mit der Hand malen müssen meinen viele Leute, wenn sie schon viel Geld für ihre Software ausgegeben haben, dann wird die das schon ordentlich machen und sie müssen sich nicht darum kümmern. Das Ergebnis kann man dann gewöhnlich sehen (erwähnte irgendwer Google Maps?)
Es ist denke ich gerade in diesem Bereich wichtig, aktuelle Entwicklungen und Erzeugnisse kritisch im Vergleich zur Geschichte zu betrachten und sich dabei nicht von den Datenmengen blenden zu lassen. Es ist in sofern sehr schön, dass Sie den Bogen zu den historischen Anfängen schlagen.
Zu Kartenprojektionen übrigens: https://xkcd.com/977/
@Sophia -...
@Sophia – Kartenprojektion:
…
Hmmm, jetzt erwische ich Sie zum ersten Mal dabei, in einen Blogbeitrag gleich zwei kenntniswürdige Themen einzuschmuggeln – geographische Informationssysteme und Kartenprojektion :-).
Aber ernsthaft zum zweiten – das Thema kann man nicht nur technisch, sondern auch hochpolitisch darstellen:
https://hugsforhikers.com/blog/2011/08/30/verkehrte-welt/
Richtig an dem verlinkten Beitrag ist, dass Karten Weltbilder darstellen. Und damit poltisch wirksam werden, es gibt spannende Bücher von Historikern über den Einfluss von Karten auf Geschichte. Wie aktuell das ist, sehen wir an dem Inselstreit im “Chinesischen Meer”. Die Bezeichnung selbst ist schon politisch durchtränkt, der chinesische Anspruch auf bestimmte Inselgruppen leitet sich schlicht aus der Einzeichnung dieser Inselgruppen auf uralten Karten vor der Erfindung der Mercatorprojektion ab.
…
Gruss,
Thorsten Haupts
...
“Seegen”?
“Großgestallt”?
“Projektionprobleme”?
“Maßstabsgetreue”?
<p>slow, alles korrigiert,...
slow, alles korrigiert, danke. Ich habe ja im Prinzip nichts dagegen, auf Fehler jeder Art hingewiesen zu werden, aber manchmal wundere ich mich schon über das Mitteilungsbedürfnis mancher Zeitgenossen in dieser Hinsicht. Haben Sie denn sonst nichts anderes zu tun?
.
ThorHa, das wäre ein anderes spannendes Thema. Karten, die die Ländergröße nach GDP oder Handelsvolumen darstellen, nach Bevölkerung, oder anderen ungewöhnlichen Kriterien haben mich auch stets fasziniert. Von historischen Karten mit vielen weißen Flecken ganz abgesehen.
@Neologist & SAAI.
Der...
@Neologist & SAAI.
Der Blogartikel wurde am 27.11.2012, 15.49 h veröffentlicht. Genau 1 min vorher hat Kathrin28 auf https://www.faz.net/aktuell/praenataldiagnostik-ich-wollte-nicht-abtreiben-11970680-l1.html einen Kommentar abgegeben unter Verwendung des Wortes “projeziert”. Zwar scheint Kathrin28 auch sonst nicht immer fehlerfrei schreiben zu können. Jedoch darf man getrost davon ausgehen, daß ihre Kenntnis von Sprache eine bestimmte Vorstellung von Konjugation umfaßt und sie insofern zur Verwendung des “projeziert” die Existenz des Infinitivs “projezieren” vorausgesetzt hat. Mithin kann SAAI es nicht erfunden haben. Nun könnte SAAI freilich einwenden, nichts von der vorangegangen Erfindung gewußt zu haben und dieserhalb für sich eine eigenständige kreative Leistung reklamieren. Und unter normalen Umständen könnte man sich der Argumentation anschließen. Hier allerdings verliert der Einwand ein Gutteil seiner Glaubwürdigkeit, weil beide im selben Medium veröffentlichen, SAAI, aber, die umfassenderen Zugriffsrechte haben dürfte. Durch die räumliche Nähe im Informationsraum (Achtung: Themenrelevanz!) wird die annähernde Gleichzeitigkeit der Ereignisse relativiert.
Chris, ich kenne einige, die...
Chris, ich kenne einige, die GIS verwenden, Praktiker wie auch Theoretiker. Da gibt es allerdings auch solche, die sich über Layoutfragen wundern…. Karten zum Beispiel, die in schwarz-weiß völlig unlesbar werden – aber es ist sicherlich ein weites Feld und ästhetisch nicht mit alten Karten zu vergleichen. GIS-Produkte würde ich mir nicht an die Wand hängen, eine alte Mercatorkarte sehr wohl.
Informationssystem ist für mich kein Neusprech, das kam schon in den 90er Jahren in universitären Vorlesungsunterlagen vor.
JV, nicht sicher, ob das jetzt...
JV, nicht sicher, ob das jetzt zu meinen Gunsten ist, aber wenn ich Worte schöpfen möchte, würde ich das schon so machen, daß es nicht von allen für einen Tippfehler gehalten wird. Oder ein Plagiat. Trotzdem danke für die erhellende Analyse!
@SAAI
Zumindest wäre eine...
@SAAI
Zumindest wäre eine solche Schöpfertätigkeit dem Deus eher angemessen, anderenfalls er ja als Demiurg (Plagiat) oder Diabolus (Fehler) anzusprechen wäre. Aber genau hier verläuft eben auch die Grenze zwischen Intelligenz und Maschine. Womit wir wieder beim Thema wären. Worin besteht eigentlich die unmittelbare Verbindung zwischen GIS und Internet (mal abgesehen von externer Datenhaltung und Remote-Processing)?
PS: Ich trage, in aller Bescheidenheit, ein -en nach.
Sophia, der Begriff...
Sophia, der Begriff Informationssystem wird vor allem dadurch problematisch, dass sich ‘Information’ sowohl auf eine Handlung (informieren), als auch auf eine Sache (Informationen, also Daten) beziehen kann. Leute, die ihn verwenden haben meist eine unklare Vorstellung davon, welche dieser Bedeutungen für den Begriff prägend sein soll. In der geographischen Verwendung führt dies dann zwangsläufig zu der Frage, ob sich der Begriff auf ein (Software-)Werkzeug zur Verarbeitung räumlicher Daten, eine Technik, durch die Verknüpfung von Daten neue Erkenntnisse zu gewinnen, die Daten selbst oder auf eine Methode, Menschen Informationen zu präsentieren, beziehen soll. Verwendet wird der Begriff vor allem im Marketing entsprechender Produkte und Dienstleistungen für die gesamte Spannbreite. Das aber alles in einen Topf zu werfen und mit einem solchen Begriff zu überschreiben wird den sehr unterschiedlichen Problemen bei jedem einzelnen dieser Themen, welche zu großem Teil auch recht wenig mit Geographie zu tun haben, nicht gerecht.
Als ich Ende der 70er / Anfang...
Als ich Ende der 70er / Anfang der 80er Jahre Geodäsie studierte, gab es zwar auch schon die ersten GIS für behördliche Anwendungen, jedoch niemand von uns Studierenden hätte sich jemals so was wie augmented reality für kommerzielle Anwender auch nur ansatzweise vorstellen können.
Heute nutzen wir unsere Navisysteme im Auto oder sonstwo mit größter Selbstverständlichkeit. Es ist immer wieder ein lustiges Experiment sich mal versuchsweise ohne Navi in fremder Umgebung zurecht zu finden. Dann gilt aber auch: erst durch Umwege wird man ortskundig. Und entdeckt evtl. mehr, als das aktualisierteste GIS bieten kann.
Die Geschichte der Erfindungen...
Die Geschichte der Erfindungen und Entdeckung ist – vor der Erfindung und Entdeckung des Internets zumindest – voll von parallelen Erfindungen und Entdeckungen. Das zwei Zeitgenossinnen, SAAI und Kathrin28 (vielleicht sogar ein und dieselbe Person?), praktisch zeitgleich den gleichen Stroke of Genius (in dem Falle als “Schlaganfall eines Genies” zu verstehen) hatten, ist also so ungewöhnlich nicht. Zumal die Latein-Fertigkeiten auch bei Zeitungsschreibern und -lesern im Schwund begriffen sind. O tempora, o mores … Las ich doch im Konkurrenz-Portal SPon unlängst, dass der Fußmatten-Leitspruch Carpe diem “genieße den Tag” bedeute.
Was meinen Sie, wie viele Leute sich sicher sind, dass es das Wort “Reflektion” gibt, abgeleitet von reflektieren? (Damit Sie nicht nachschlagen müssen: Es heißt natürlich richtig Reflexion.)
JV, mit dem Internet?...
JV, mit dem Internet? Einerseits sind Internetkartendienst GIS-basiert. Andererseits sind wir hier ja keine Schmalspurinternetfanatiker – der Gott aus der Maschine inkludiert Computer, Mathematik, Statistik und andere schwarze Kästen.
.
Chris, die Diskussion, ob Google ein GIS ist, befasst sich genau damit (siehe Link). Wahre GIS-Anhänger finden, erst die Datenverarbeitung macht ein GIS zum GIS.
.
WS-Koeln, dazu kann ich nichts sagen – ich habe kein Auto. Aber die Abhängigkeit des gemeinen Autofahrers von seinem Navi ist schon erstaunlich.
Neologist, ich bin nicht...
Neologist, ich bin nicht Kathrin28, ich kommentiere nur meine eigene Beiträge, bin kein Zeitungsschreiber, sondern nur lose assoziierte Kolumnistin in diesem Blog und der Vergleich mit SPon hinkt in mehr als einer Hinsicht. Ihre Fähigkeit jedoch, (Tipp)fehler in Beiträgen zu finden, prädestiniert Sie sicher für zukünftige Heldentaten in den Printmedien, die ich mit Spannung erwarte. Halten Sie mich bitte auf dem Laufenden!
Werte Sophia,
schoener...
Werte Sophia,
schoener Beitrag. Was mich wunderte war folgendes: “das scheint im schulischen Erdkundeunterricht völlig an mir vorbeigegangen zu sein”. Wenn ich mich recht entsinne, gab es in meinem Liebsten Schullehrbuch, dem Diercke Weltatlass (der inzwischen in der ungefaehr 200. Auflage erhaeltlich sein duerfte), eine wunderbare Erklaerung an promimenter Stelle. Ich weiss leider nicht mehr, ob auf dem Unschlag, den letzten oder den ersten Seiten. Sagen Sie bloss, Sie haben nie im Atlas herumgeblaettert anstatt dem droegen Unterricht (bei uns immer wieder Sahel-Zone) zu folgen? Oder gibt/gab es an deutschen Gymnasien noch andere Atlanten?
.
Die meisten Dinge haben uebrigens weit mehr als zwei Seiten (wo Sie die platonischen Koerper schon erwaehnen) ;-)
.
@Neologist: Die “Reflektion” ist ja eines der Falschwoerter, die einem gerne mal unterlaufen, wenn man technische/wissenschaftliche Texte sonst meist auf Englisch schreibt; dann ist “reflection” natuerlich voellig korrekt. Ich gestehe, ueber die Jahre hab ich dieses Wort und aehnliche Faelle etliche Male nachgeschlagen (und wahrscheinlich auch schon falsch geschrieben).
<p>T.I.M., doch, den Diercke...
T.I.M., doch, den Diercke hatten wir auch und ich fand prinzipiell Erdkunde leidlich spannend … trotzdem kann ich mich nicht an das Projektionsproblem erinnern.
In diesem Zusammenhang scheint...
In diesem Zusammenhang scheint mir https://www.worldmapper.org/ gut geeignet, einen neuen Blick auf die Welt zu werfen.
hab mich selten so amüsiert...
hab mich selten so amüsiert wie beim lesen der beiträge und den korrespondenzen aller beteiligten. weiter so!
und die kommentar-usability der faz ist immer noch ein quell schier unerschöpflicher geheimnisse…
schöner anregender Artikel,...
schöner anregender Artikel, danke ! Das Thema ist vielfältig und kann in viele Richtungen ausgesponnen werden.
Besten Dank Sophia. Ein...
Besten Dank Sophia. Ein interessanter Blog Eintrag.
Landkarten sind etwas überaus schönes und man kann darin lesen wie in einem Roman.
Schön gerahmt hängt bei mir ein Druck dieser:
https://img.zvab.com/member/t1003k/36975571.jpg
@SAAI
Für mich ist ein...
@SAAI
Für mich ist ein “Zeitungsschreiber” ganz wörtlich jemand, der in einer Zeitung (auch online) veröffentlicht. Der Begriff ist keineswegs pejorativ gemeint.
Und was meine Prädestination angeht. Ich war lange und bin gelegentlich auch noch “Zeitungsschreiber”, ziehe aber inzwischen die Ausdrucksform des gedruckten Buchs vor. Da ist vieles natürlich leichter, vor allem das Korrekturlesen auf Papier. Da sieht man Fehler, die auf dem Bildschirm auch beim zehnten Mal gerne überlesen werden.
Vielleicht mögen Sie dieses Phänomen bei Gelegenheit näher betrachten und, wie gewohnt, erhellend und amüsant darüber bloggen …?
Mir hat der Beitrag auch sehr...
Mir hat der Beitrag auch sehr gefallen, Sophia. In dem von mir heißgeliebten “Atlas der abgelegenen Inseln” schreibt Judith Schalansky : “Ich bin mit dem Atlas groß geworden. Und als Atlas-Kind war ich natürlich nie im Ausland.” Ich bin auch ein Atlas-Kind gewesen und bin es mutatis mutandis immer noch. Noch vor vierzehn Tagen hatte ich den Atlas des Großen Kurfürsten in der Hand. (Den Reprint natürlich. Das Original kann man nicht in der Hand halten. Aber auch das Original habe ich vor Urzeiten mal gesehen.) Hier gibt es eine Seite dazu und ich finde es wunderbar, wie sich da ein eifriger Heimatforscher alle Mühe gab. Man kann auch gut sehen, wie sich die Kartographie in der Historie veränderte:
https://www.gemeinde-michendorf.de/homepage/2historische/kurfuerstenatlas_1663.php
Und gerade in Bezug auf die Historie interessiert mich die Kartographie ganz besonders. Nicht in ihrer historischen Ausformung, sondern in Bezug auf historischen Inhalt. Ich erwarte mir in der Zukunft von GIS enorme Fortschritte, vor allem in Form von Dynamisierung der Darstellung, in Morphing (wie im erwähnten Worldmapper), aber auch Hinzufügen einer zeitlichen Komponente (wie sieht eine Gegend für einen Fußgänger, für einen Reiter, einen Ochsenkarren aus?) Der Möglichkeiten sind unendlich viele und ich bin gespannt darauf.
.
BTW: Ist John Snow nicht auf der Mauer?
https://gameofthrones.net/images/Westeros_Maps/Map_Westeros_Strongholds.jpg
fru, ja, die Seite gilt wohl...
fru, ja, die Seite gilt wohl als einer der wenigen ernstzunehmenden Konkurrenten von Google.
.
Wundertuete007, die usability? Meinen Sie: Benutzerfreundlichkeit? Daß wir gegenlesen und manuell freischalten? Das ist nötig, glauben Sie mir.
.
bestpilot, danke!
Don Ferrando,...
Don Ferrando, hübsch!
.
Neologist, dann bin ich getröstet. Den Themenvorschlag nehme ich gerne auf und mache mich mal kundig, woran es liegt, daß man Fehler am Bildschirm anders wahrnimmt.
.
Savall, ich bin nicht sicher, ob GIS in den Geschichtswissenschaften bereits angekommen sind. Die Leute, die ich kenne, nutzen das entweder ganz praktisch für geographische Zwecke, oder aber für statistische und “geospatiale” Analysen.
Nein, GIS ist in der...
Nein, GIS ist in der Geschichtswissenschaft noch nicht angekommen, Sophia (meiner bescheidenen Meinung nach). Aber ich sehe das Potential. Jüngst wurde der “Pauly”-Atlas der Antiken Welt in einer preiswerten Ausgabe unter das Volk gebracht. Ich hab erhellende Stunden mit dem Buch zugebracht, nicht ohne mir zu wünschen, daß es um die vierte, zeitliche Dimension ergänzt würde. Ich gebe ein praktisches Beispiel: im Mittelalter und der Frühen Neuzeit gab es im Schnitt aller sieben Jahre eine größere Hungerkatastrophe. Diese Katastrophen waren nicht flächendeckend für ganz Europa. Aber es gab ein geographisch-ökonomisches Hindernis: die Transportkosten. Ab einer bestimmten Strecke (die Angaben unterscheiden sich, der Mittelwert liegt wohl bei 250 km) überschritten die Transportkosten den Warenwert und die Transporte blieben aus. Stellen Sie sich also eine Karte vor, die für eine bestimmte Zeit die Hektarerträge in Normalgebieten mit den Transportentfernungen in die Krisengebiete darstellen könnte. Dazu kombinieren Sie die politischen Grenzen, die ungefähren militärischen Stärken und die Phasen der jeweiligen Ereignisgeschichte. Die Ergebnisse wären sehr erhellend. Wobei die generelle und für mich derzeit unbeantwortbare Frage bleibt, warum ein visueller Eindruck (die Karte) so sehr viel leichter haften bleibt als hundert Seiten geistvoller Erörterung.
@Savall - Visueller Eindruck...
@Savall – Visueller Eindruck versus Erörterung:
Da scheint es unterschiedliche Typen zu geben. Ich selbst lerne am besten und schnellsten durch Lesen, Hören nur bei rhteorisch wirklich begabten Menschen. Meine Frau kann werder mit Bildern noch mit Text etwas anfangen, sie muss hören und anfassen. Ich habe diese (und weitere) Typen in meinem Leben häufig kennengelernt, es gilt keineswegs durchgängig, dass es die Bilder sind, die haften bleiben.
Gruss,
Thorsten Haupts
Wirklich interessanter...
Wirklich interessanter Beitrag, der auch zum weiteren Nachdenken anregt. Einige der Kommentare auch.
Wer Interesse an historischen Karten hat koennte sich ja mal
https://www.davidrumsey.com/view.html
ansehen.
Danke, ThorHa, ich finde das...
Danke, ThorHa, ich finde das außerordentlich interessant. Es ist also Typ-abhängig? Kennen Sie zufällig “Knaurs Atlas der Weltgeschichte”? Dort ist das mit der graphischen Analyse versucht worden. Handelsströme, Wanderungsbewegungen etc. Ich habe dergleichen, Graphen, Karten und Schemata immer sehr erhellend gefunden. Vielleicht kommt es aus meiner beruflichen Praxis, aber wenn Sie Trends, Verhältnisse, Abhängigkeiten darstellen wollen, dann gibt es nichts besseres als ein paar bunte Linien. Ich kann Sie natürlich nicht vom Gegenteil überzeugen. Aber ich hab es schon so oft in diversen Besprechungen erlebt: gegen eine rote Trendlinie können Sie nicht argumentieren und wenn Sie mit Engelszungen redeten.
@Savall:
Yep, der visuelle Typ...
@Savall:
Yep, der visuelle Typ stellt klar die Mehrheit. Und das mit der roten Trendlinie müssen Sie einem aktiven Projektmanager nicht erklären :-). Der allerdings auch weiss, mit welchen Tricks man bei Trendlinien operieren kann …
Gruss,
Thorsten Haupts
Nein, das muß ich Ihnen...
Nein, das muß ich Ihnen nicht erklären, ThorHa, wir verstehen uns da. Die Heeren Zeventien erfahren genausoviel, wie sie wissen müssen. Darum geht es mir aber nicht. Ich will verstehen. Und ich finde für mich selbst, daß die Graphiken und Karten wirklich wichtig sind. Der “Flickenteppich des Heiligen Römischen Reichs” hat seine Wirklichkeit entfaltet, obwohl er der Wirklichkeit nicht entsprach. Aber das führt uns sehr weit weg von dem, was Sophia ansprach. Nämlich nicht die Vereinfachung, sondern die Darstellung von Komplexität in Abstraktion.
Savall, Wirtschaftshistoriker...
Savall, Wirtschaftshistoriker in den USA denken in diese Richtung – wobei dabei natürlich die Analyse von Zusammenhängen im Mittelpunkt steht, nicht die Visualisierung.
.
Lantau, wenn ich zum Nachdenken anregen konnte, ist das das größte Kompliment. Wobei ich selbst auch immer wieder dazulerne.
Es gibt viele, die in dieser...
Es gibt viele, die in dieser Richtung denken und dachten, Sophia. Abel, Kuczynski, Braudel, Duby, Le Goff. Ich bin fasziniert von der der sozialökonomischen Schule. Insbesondere Le Roy Ladurie: Die Bauern des Languedoc. Denken Sie nur an diesen bemerkenswerten Graph über Getreidepreise und Lohn. Aber was mir zum einen bei den Historikern fehlt ist der Mut zur Lücke: wenn der Magdeburger Dom im 10. Jahrhundert gegründet wurde, es einen Beweis aus dem 14. Jahrhundert gibt und er heute noch besteht, dann brauche ich keinen Beweis für jedes einzelne Jahr dazwischen. Und zum anderen fehlt den Historikern der Mut zu neuen Verfahren und zur gemeinsamen Zusammenarbeit. Jeder einzelne bewirtschaftet sein eigenes kleines Gärtlein. Es wird sich ändern. Panta Rhei.
@SAAI
Na ja, da ist aber die...
@SAAI
Na ja, da ist aber die Schnittmenge (GIS-vulgo: intersection) recht klein. Der Anteil des Internets beschränkt sich im wesentlichen auf die Bereitstellung der Information, also des auf den spezifischen Bedarf des Nutzers hin gestalteten GIS-Produkts. Das wäre nach Chrisens Taxonomie nicht mehr als 1/4 dessen, was man unter GIS verstehen kann. Man könnte diesen Anteil dadurch noch etwas aufwerten, daß man das Internet, wie Neologist vorschlägt, als eine weitere Informationsquelle nutzt und die hier gewonnenen Daten in die GIS-DB einpflegt. Die wichtigste Leistung des Erkenntnisgewinns mit Hilfe verschiedener Analysetechniken und -werkzeuge erbringt es jedoch nicht.
Im übrigen bin ich weit davon entfernt, Euch Fanatismus zu attestieren. Schmalspur(-liebhaber) assoziiere ich jedoch mit besonderer Technikaffinität, und insofern paßt es zur Maschine und dem Deus als dem großen Ingenieur. Meine Frage bezog sich indes auf die Selbstdarstellung im Vorwort, das ja ausschließlich die Internetmaschinen erwähnt.
@Neologist
Das Wort “Reflektion” gibt es vmtl. doch. Denn meiner Meinung nach kann man das so nur schreiben, wenn man’s auch so prononciert. “Reflexion” klingt ja nun doch ganz deutlich anders. Wörter, aber, die gesprochen werden, die also Teil der lebendigen Sprache sind, die existieren offensichtlich. Daß man solche Wörter heute häufiger nachschlagen muß, liegt nicht nur an dem Verfall der Sitten, sondern vor allem an selbstgemachtem und -gewolltem Unfug. Orthographie lernen wir ja nicht durch Einprägen und Anwenden irgendwelcher (oft genug recht willkürlicher) Regeln. Die linguistische Fassung der Sprachregeln vollzieht ja ohnehin immer nur nach, was bereits ist. Nein, durchs Lesen (und im Fall des Sprechens durchs Hören) lernen wir. Das immer gleiche Schriftbild prägt sich ein und dient als Matrize unserer eigenen Sprachproduktion. Viele Reförmchen in schneller Folge führen zu gleichzeitigem Auftreten verschiedener Schreibweisen, denn weder ziehen alle Verlage gleich mit (Lob sei der FAZ), noch ersetzen wir unsere munter frequentierte Hausbibliothek durch aktuelle Ausgaben. Da müssen sich die großen Druckhäuser schon auf den Schulbuchhandel konzentrieren, und so gibt’s eben alle naselang einen neu geschriebenen Schulatlas. Praktischerweise kann man dann allfällige Änderungen im Bereich der Geographie gleich mit einarbeiten.
Daß Fehler auf Papier besser zu erkennen sind als auf dem Bildschirm, kann ich aus eigener, leidvoller Erfahrung bestätigen. Leider fallen dann auf dem ersten, zweiten, dritten (…) Ausdruck eben auch noch nicht alle gleich ins Auge. Nicht, daß ich’s nicht besser wüßte, aber wenn man seinen Text wieder und wieder gelesen hat, kennt man ihn bereits so gut, daß man gar nicht mehr richtig, Buchstabe für Buchstabe, abliest, sondern alles automatisch, und natürlich recte, ergänzt.
Die Technik, allen voran...
Die Technik, allen voran Internet und Computer, hat dazu geführt, dass jeder auf GIS zugreifen und jeder ein GIS erstellen kann. Und das auch noch kostenlos. Sei es mittels googlemaps für den Verbraucher, sei es für Laien die Erstellung von einfachen Karten mittels JavaScript und etwas CSS oder aber mittels GNU-R, das sich selbst für komplexe “geospatiale” Anwendungen eignet. Nachdem ich den Link “Is GoogleMaps GIS” und hier die Kommentare gelesen habe, beschlich mich der Eindruck, dass viele “Experten” unter ihrem Bedeutungsverlust leiden.
Savall, die Lücken, ja, das...
Savall, die Lücken, ja, das nennt man in den WiWi ja “scientific rigour”. Sehr passend, wenn man drüber nachdenkt.
.
JV, die Selbstdarstellung ist etwas verkürzt, aber wann hat man schon Gelegenheit, wortreich alles exakt zu formulieren? Ich versuche ja, konsequent alte Rechtschreibung zu verfolgen, wobei ich manchmal nachschlagen muß. Über “aufwändig” oder “Stängel” im Schriftbild stolpere ich hingegen immer noch.
Veil of ignorance, nun ja, ein...
Veil of ignorance, nun ja, ein GIS sind die Online-Anwendungen nicht wirklich – wenn man einmal mit richtiger Softwaren (wie QGIS oder ArcGIS) gearbeitet hat. Da wird es auch weiter Experten brauchen, die Programme sind nämlich komplex, und das dafür erforderliche Hintergrundwissen ist es auch – siehe Beitrag. Wäre ich Experte, mir würden die webbasierten Programme keine schlaflosen Nächte bereiten.
"scientific rigour", danke,...
“scientific rigour”, danke, Sophia, selten so gelacht. :)
Und die Historiker sind doch feige. Warum eigentlich? Vermutlich wegen der Fleischtöpfe Ägyptens. Ich find’s ärgerlich. Es geht doch, wenn man meinem geschätzten Delbrück glauben kann.
Savall, damit es keine...
Savall, damit es keine Mißverständnisse gibt: quantitativ ausgerichtete Ökonomen sind geradezu versessen auf scientific rigour und verstehen darunter die methodische Stringenz und den sauberen Aufbau eines Forschungspapiers. Zur Herleitung siehe hier:
https://en.wikipedia.org/wiki/Rigour
War mir auch neu.
nice...
nice