Deus ex Machina

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Über Gott und die WWWelt

Der Gott aus der Maschine – in der Oper

| 46 Lesermeinungen

In jedem Opernhaus und jedem Konzertsaal steckt heute ungemein viel comptergestützte Technik - meistens allerdings unsichtbar für den Zuschauer.

In jedem Opernhaus und jedem Konzertsaal steckt heute ungemein viel comptergestützte Technik – meistens allerdings unsichtbar für den Zuschauer.

Mit ungefähr zehn Jahren war ich zum ersten Mal in der Oper: Die Zauberflöte. Der Text ist bekanntlich auf Deutsch, was meine Eltern allerdings nicht davon abhielt, mich vorher mit dem Libretto in eine Ecke zu setzen, auf daß ich mich mit der Handlung vertraut mache. Ergänzt wurde die Vorbereitung durch Kassetten mit kindgerechten Operneinführungen. Wir hatten einen ganzen Regalmeter Reclamheftchen und Opernlibretti im Regal, dazu etliche Opernführer, und für jeden Besuch, bei dem wir das Werk noch nicht kannten, wurden CDs angeschafft. Das war keine verkehrte Strategie: Kunst kommt von Können, und Können hat etwas mit Fleiß zu tun, selbst wenn man eigentlich nur konsumieren will. Die Mühe war es stets wert, vor allem natürlich bei Opern auf Italienisch oder Französisch.

Die Mühe wäre es auch heute sicherlich noch wert, allerdings hat die moderne Computertechnik zumindest das vorbereitende Studium des Librettos und der Handlung längst überflüssig gemacht. Dafür haben wir heute Übertitelungsanlagen, und ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letze Mal eine Oper oder Aufführung ohne Übertitel gesehen habe. Besonders fortschrittlich sind Häuser von Weltrang wie die Wiener Staatsoper oder die New Yorker Met – dort bekommt jeder Zuhörer sein eigenes kleines Display mit Sprachwahl – ähnlich wie man Flugzeug heutzutage sein eigenes “Bordentertainment” hat (außer man fliegt Iberia, oder das System fährt nicht hoch). Welches System praktischer ist, ist schwer zu sagen: egal ob über der Bühne oder im Stuhlrücken des Vordermannes – es lenkt zwangsläufig von der Aufführung ab und beansprucht Aufmerksamkeit, was doch sehr für die Vorbereitung zu Hause spricht.

Bild zu: Der Gott aus der Maschine - in der Oper

In der Komischen Oper in Berlin, deren System ganz neu ist, kann die Technik angeblich sogar jeden Sessel einzeln adressieren, und es können Libretti in bis zu zehn Sprachen hinterlegt werden. Das hängt dann allerdings von der Oper ab, denn hinter den elektronischen Bildschirmen verbirgt sich immer noch viel manuelle Arbeit. Dramaturgen übersetzen das Libretto, mehr oder minder wörtlich, mit den entsprechenden Änderungen der geplanten Inszenierung. Die Anzeige in diesem Souffleusenkasten für den Zuschauer erfolgt ebenfalls per Hand. Der Ablauf der Oper ist in jeder Vorstellung etwas anders: die Musik mal schneller, mal langsamer, mal mit mehr oder mit weniger Pausen, mit enthusiastischem oder sparsamen Szenenapplaus, und das kann einem bislang keine Software der Welt abnehmen. Da der Text zur Musik passen muß, wird irgendwo in einem der Kämmerchen für die Technik von Hand die jeweils nächste Zeile geklickt.

Für den Zuschauer dürfte das eine der größten und sichtbarsten Änderungen sein, aber natürlich gehen die Umbrüche viel weiter. Nicht nur die Brot-und-Spiele-Inszenierungen in Musicals oder auf der Bregenzer Seebühne nutzen komplizierte Apparturen. Eine moderne Bühnentechnik verfügt über computerisierte Controlpanels, Kulissen werden von PC- und netzwerkbasierten System verschoben, Vorhänge heben und senken sich auf Knopfdruck. Dafür gibt es natürlich auch hochspezialisierte Anbieter am Markt, die sogar ihr eigenes Fachmagazin haben. Es handelt sich nämlich um durchaus spezielle Anforderungen. Auch in Zeiten opulenter und komplizierter Bühnenbilder möchte der Zuschauer keine 10 Minuten zwischen den Akten auf die Umbauten warten – die tonnenschweren Teile müssen also möglichste schnell bewegt werden. Das ganze natürlich möglichst geräuschlos – man will schließlich die Musik hören, nicht die Technik. Hydraulik war auch schon vor fünfzig Jahren der Antrieb der Wahl – allerdings scheinen zwischen gestern und heute doch erhebliche Unterschiede zu bestehen. Ganz zu schweigen von jenen Epochen, da noch die Süssigkeitenverkäufer die Geräusche überbrüllten, und man derweilen schauen konnte, mit welcher Kokotte sich der Graf in der Loge gegenüber diesmal blamierte.

Bild zu: Der Gott aus der Maschine - in der Oper

Der „Theatral-Maschinist” war damals ein durchaus eigenständiger Beruf. Er war weniger spezialisiert als heute, beinhaltete allerdings auch Dekoration und Beleuchtung. Die Technik wurde mit vorsintflutlichen Materialien mit viel Holz und Seilen ausgeführt, und mit etwas Mechanik und viel Muskelkraf bewegt. Um die Zuschauer hinreichend zu beeindrucken, wurde ein Gewicht eingesetzt, das ausgelöst im freien Fall die Kulissen rasch bewegte. Danach mußte das Gewicht allerdings mit einer Handwinde wieder aufgezogen werden. Damals waren Kulissen von 12×11 Metern wie im Schloß Ludwigsburg, wo die Bühne mit ihrer Maschinerie von etwa 1750 gut erhalten ist, durchaus beeindruckend, aus heutiger Perspektive erscheinen sie allerdings eher niedlich. An der Frankfurter Oper mißt allein das Portal bereits 15×10 Meter, von der Drehbühne und den Dimensionen der Hinterbühne ganz zu schweigen.

Auch aus allen Fragen der Akustik sind Computer und moderne Mathematik und Physik nicht mehr wegzudenken. Wie so oft waren auch hier die ersten Schritte zur Erkenntnis mühsam. Den Wellencharakter von Schall entdeckten die Griechen um 200 vor Christus – daß deren Ausbreitung Luft erfordert fiel hingegen erst Da Vinci um 1500 auf. Raumakustik als wissenschaftliche Disziplin etablierte sich um 1900 – und noch immer werden vielerorts alte Säle renoviert, deren neue Akustik im Vergleich mit dem alten Klang, der aus Erfahrungswerten entstand, nur schauderhaft zu nennen ist. Das rechteckige Konzertsaal-Modell “Schuhschachtel” zum Beispiel klingt im Wiener Musikverein und der Bielefelder Oetker-Halle ganz hervorragend – aber in modernen Kästen oftmals nicht mehr. Ist der Raum zu schlicht, sind die Wände zu glatt, wird der Klang bei der Reflektion nicht hinreichend gestreut ,und das ist nicht gut: Dann überlagert der Hall den ursprünglichen Ton zu stark. Die vielen kitschig-überladenen Dekorationen vergangener Jahrhunderte hatten also durchaus auch eine Funktion, und manche Dinge verstehen wir trotz aller Wissenschaft bis heute nicht. Oder können sie nicht reproduzieren.

Hinzu kommt, daß bestimmte Räume sich mehr oder weniger für bestimmte Musik eignen. Viel wurde über die Staatsoper unter den Linden und ihre Eignung für große romantische Opern mit entsprechener Klangentfaltung diskutiert. Zur Zeit der Erbauung um 1740 war Mozart noch nicht geboren, man hörte Hasse und Pergolesi, die Klarinette hatte sich noch nicht als Standard durchgesetzt und ein Wagner-Orchesterklang hätte den Zuhörer schier erschlagen.

Bild zu: Der Gott aus der Maschine - in der Oper

Moderne Hallen lösen das Problem, indem die Wände flexibel beweglich gestaltet werden. Je nach Bedarf können dadurch sowohl die Raumgröße als auch die Reflektionsmuster und Klangstreuung individuell eingestellt werden, auf daß der Klang optimal auf das Werk abgestimmt werde. Noch einen Schritt weiter geht die sogenannte Wellenfeldsynthese.

Schon der Fortschritt von Mono zur Stereoschallquelle war erheblich. Dort liegt eine eine sogenannte Phantomschallquelle mittig von zwei realen Schallquellen, zum Beispiel zwei Boxen. Es blieb allerdings das Problem, daß der Klang nur an einem einzigen Punkt wirklich perfekt war – im Rest des Raumes hingegen suboptimal. Bei der Wellenfeldsynthese werden erheblich mehr als nur zwei Lautsprecher benötigt – 300 sind ein guter Anfang -, mit denen sich sogar andere Räume klanglich virtuell nachbauen lassen, indem alle Lautsprecher einzeln angesteuert werden. Auch der Nachhall eines Raumes läßt sich damit individuell einstellen. Vor allem aber kann man mit der Wellenfeldsynthese den Schall so im Raum verteilen, daß er von verschiedenen Punkten als optimal wahrgenommen wird – der Aufwand ist allerdings natürlich für die heimische Musikanlage nicht realistisch. Entsprechend selten ist die Technik bislang, immerhin wurden aber bereits erste Werke für die besonderen Möglichkeiten dieser Technik komponiert.

Für die wahren Connaisseure hält die Zukunft sicherlich noch den ein oder anderen spannenden Fortschritt bereit, vielleicht auch irgendwann die Wellenfeldsynthese für zuhause. Möglicherweise sind allerdings die wahren Connaisseure auch jene, für die die Technik neben der Musik ohnehin am Ende verblaßt.


46 Lesermeinungen

  1. Don Ferrando sagt:

    Danke für den erhellenden...
    Danke für den erhellenden Artikel.
    Sie sprechen u.a.zwei Grausigkeiten an, die mir fast die Opernbesuche verleiden:
    Übertitel und dann dieses ständige Klatschen wo es sich nicht gehört, als wäre man bei Dieter Thomas Heck!

  2. Don Ferrando, Übertitel finde...
    Don Ferrando, Übertitel finde ich schon praktisch – Szenenapplaus inflationär hingegen ist tatsächlich schrecklich. Ebenso wie Leute, die nicht begreifen, daß die Stille nach dem letzten Ton auch zur Musik gehört.

  3. T.I.M. sagt:

    Werte Sophia,
    stammt das...

    Werte Sophia,
    stammt das zweite Bild aus Wiesbaden?

  4. T.I.M. sagt:

    Don Ferrando, das beschriebene...
    Don Ferrando, das beschriebene System der Met, wo die Untertitel hinter dem Stuhl des Vordermannes angebracht ist (dafuer gibt’s eine extra Leiste) koennen Sie natuerlich auch ausschalten. Und das beste ist, dass man die Untertitel der anderen Sitze nicht einsehen kann (irgen eine Polarisatorfolie oder sowas vermute ich).
    Im Allgemeinen bin ich aber ein Freund der Ueber/Untertitel; nicht zuletzt weil sowohl die Textverstaendlichkeit einiger Saenger als auch mein Italienisch (als relevantestes Beispiel) gelegentlich zu wuenschen uebrig laesst. Und selbst wenn man der handlung auch ohne genaues Textverstaendnis folgen kann wenn man sich mit der Oper vorher befasst hat, so entgehen einem bei Werken mit gutem Libretto doch interessante/amuesante Details (Beispielsweise der grandiose Humor im Don Giovanni oder komplexe Zusammenhaenge im Ring).

  5. Jeeves sagt:

    Falsches Klatschen: Noch...
    Falsches Klatschen: Noch grausamer für mich sind (ansonsten sicherlich ganz charmante) Damen auf den Sitzen vor, hinter und neben einem, die schrecklich nach Parfum stinken. Ich hab’ dann so gemeine Gedanken à la “Ach hätt’ ich doch nur das Knoblauchspray bei Reichelt gekauft, dann würd’ ich jetzt…” und sowas lenkt natürlich ungemein ab.
    Oder, vor etwa einem Jahr in der Berliner Philharmonie bei einer szenischen Aufführung der Zauberflöte (René Jacobs; ganz reizend der weanerische Papageno: Daniel Schmutzhard. Und die eine Bratschistin war ganz hin & weg!).
    Ich hatte extra in der ersten Reihe am Gang gebucht, damit zumindest vor mir und an einer Seite keiner stinken kann. Und was war? Zwei Sitze links von mir war eine Mutter, die ihre beiden Kinder zwischen erster Reihe und Bühne “freien Lauf” lies und die nutzten das natürlich. War auch nicht gerade angenehm.

  6. zonebattler sagt:

     
    Ich habe mir Mitte der...

    Ich habe mir Mitte der 1980er Jahre einen Laserdisc-Player gekauft, weil damals die grandiosen Opern-Filme von Jean-Pierre Ponnelle auf diesen LP-großen Silberscheiben erschienen sind (für diese ganzen UNITEL-Produktionen muß man dem Leo Kirch tatsächlich dankbar sein).
    Inzwischen habe ich fast alle dieser herrlichen Inszenierungen auch auf DVD (nach-)gekauft, aber nicht primär des partiell besseren Bildes, sondern vor allem der einblendbaren Untertitel wegen: Bei fremdsprachigen Libretti erleichtern Sie mir das Verständnis ungemein, und auch bei Wagner sind sie mitunter sehr hilfreich: Wenn man weiß, was gesungen wird, dann hört man es auch bei mittelmäßiger Sprachverständlichkeit klar heraus.
    Ich jedenfalls bin dankbar für dieses visuelle Hilfsmittel, zumal daheim, wo ich es nach eigenem Gusto ein- und ausschalten kann. Natürlich lenken Texte vom Bild ab, aber zumindest im Wohnzimmer kostet ein zweiter Durchlauf ohne Buchstaben-Unterstützung nicht extra! ;-)

  7. Wenn es individuelle kleine...
    Wenn es individuelle kleine Bildschirme gibt, könnte man doch auch wahlweise die Partitur darüber laufen lassen? Das erhöht nicht nur das Text- sondern auch das Musikverständnis und wäre m.E. eine enorme Innovation.
    Zum Thema Wellenfeldsynthese: hört sich sehr interessant an, aber was haben die Stücke, die dafür geschrieben wurden, besonderes? Ist die Wellenfeldsynthese nicht ein Weg, auf allen Plätzen im Saal das optimale Hören zu ermöglichen? Dann müsste doch eigentlich jedes Stück dafür geeignet sein.

  8. Filou sagt:

    Da kann ich zonebattler nur...
    Da kann ich zonebattler nur bestaetigen. Manchmal bin ich so kuehn, wenn ich glaube textsicher zu sein, die ganze Oper nochmal mit Originaltexten zu schauen.
    .
    Zum Eigentlichen: Ach, haette ich in Physik und Mathematik besser aufgepasst. Meine Ignoranz hat sich spaeter boese geraecht.
    .
    Aus Spass an der Freud’ schaffte ich mir sogar mal die abgespeckte Version eines Kunstkopfmikrophons (AKG) an. Steht heute noch neben dem Vierspur-Geraet auf dem Dachboden.

  9. T.I.M. sagt:

    @aristius fuscus: Das waere...
    @aristius fuscus: Das waere wohl problematisch. Zum einen reicht eine kleine LCD-Anzeige dann nicht mehr aus, sondern es muesste wie im Flugzeug ein richtiger Monitor verbaut werden. Der waere vermutlich wesentlich stoeranfaelliger und auf eine Person liesse sich das abgestrahlte Licht sicher auch nicht beschraenken (und das waere dann wirklich ein getruebtes Vergnuegen!). Urheberrechtlich sollte das allerdings bei den meisten nicht-modernen Opern kein Problem sein, sofern eine “Free Sheet”-Partitur existiert.
    In einigen Opernhaeusern gibt es allerdings extra Partiturplaetze hinter den normalen Plaetzen, so dass Sie Ihre Partitur lesen koennen, ohne die anderen Zuschauer zu stoeren.

  10. @T.I.M.: von den...
    @T.I.M.: von den Partiturplätzen habe ich noch nichts gehört. Wissen Sie zufällig, in welchen Opernhäusern es welche gibt?

  11. Michael sagt:

    Akustik vs. Technik ? Dito....
    Akustik vs. Technik ? Dito. Natürlich läßt sich mit Computern “alles” machen. Fragt sich nur, ob das noch als Kunst oder Kultur durchgeht. Bei mir nicht. “Computer” kann ich selbst. Im Prinzip eine einfache Frage. Will ich Tupperware “oder” Geschirr ? Ist auch wie mit Autos. Quietschende Plastik oder lieber doch nobles Leder. Anschauungssache.

  12. T.I.M., sieht wie Wiesbaden...
    T.I.M., sieht wie Wiesbaden aus, ist es aber nicht. Bzgl. der Übertitel kann ich nur zustimmen – auch das Zusammenspiel von Musik und Text erschließt sich erst, wenn man den Text versteht. Und wer tut das schon, ohne Übertitel?
    .
    Jeeves, ach ja, das Benehmen bei kulturellen Veranstaltungen, darüber könnte man nicht nur Blogbeiträge, sondern ganze Romane schreiben.
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    zonebattler, das ist der einzige Grund, warum ich gelegentlich Filme auf DVD kaufe: damit ich sie wirklich verstehe. Kürzlich zum Beispiel “The Help” mit dem grandiosen Südstaatenamerikanisch.

  13. aristius fuscus, dafür gibt...
    aristius fuscus, dafür gibt es in der Met Partiturleseplätze, ganz oben, mit Leselampe. Grandiose Sache! @Wellenfeldsynthese: scheint beides zu sein, akustische Verbesserung und neue Möglichkeiten. Wo die liegen, kann ich aber auch nicht sagen, weil ich sie noch nicht gehört habe (die Werke).
    .
    Filou, ach ja, das habe ich auch schon oft gewünscht. Noch eine Gemeinsamkeit von Musik und Mathematik, denke ich: die Intuition dafür muß früh geschult werden – später ist sie nur noch mit Mühe zu erwerben.
    .
    T.I.M., die Partituren von Ricordi (Verdi) sind meines Wissens nach schweineteuer. Das dürfte aber die Ausnahme sein, vieles ist ja inzwischen für den Hausgebrauch im Internet verfügbar (die NMA zum Beispiel!).

  14. aristius fuscus, wie gesagt,...
    aristius fuscus, wie gesagt, in der Met ganz sicher. Irgendwo in Europa habe ich das auch schon mal gesehen, weiß aber nicht mehr, wo. Tut mir leid.
    .
    Michael, Technik kann schon helfen beim Klang, wobei mir das am Ende völlig gleichgültig ist, wenn ich das Werk mag. Ich kenne aber Leute, die auf einer CD jeden Schnitt hören – die sehen das vermutlich anders. Kommt halt auch aufs Gehör an.

  15. T.I.M. sagt:

    In Muenchen gibt es glaub ich...
    In Muenchen gibt es glaub ich auch Partiturplaetze (ohne Buehnensicht) und, wie schon erwaehnt, an der Met (score-desk seat); im Rhein-Main-Raum soweit ich weiss nirgends.
    .
    Sophia, ich bin selbst kein Partiturleser sondern konzentriere mich gerne auf’s hoeren (insbesondere mag ich konzertante Opernauffuehrungen – das mag aber auch am modernen Regietheater liegen), aber auch wenn Sie die Seite wohl schon kennen, sollte an dieser Stelle einmal auf das International Music Score Library Project verwiesen werden:
    https://imslp.org/wiki/Hauptseite

  16. Partiturplätze gibt es auch...
    Partiturplätze gibt es auch in München und Madrid.

  17. @aristius fuscus
    "von den...

    @aristius fuscus
    “von den Partiturplätzen habe ich noch nichts gehört. Wissen Sie zufällig, in welchen Opernhäusern es welche gibt?”
    In der Bayr. Staatsoper in München…. sehr erfreulich war während des Studiums, dass diese lediglich ein paar Mark kosteten.
    Ein Besuch kostet auch heute noch (hab ich mir sagen lassen) inkl. der im Preis mit einbegriffenen U- und S-Bahn weniger, als eine normale Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln bis in Münchens Zentrum und zurück, ohne Opernbesuch. Honi soit…
    Die widerliche Selbst-Beklatschung, denn etwas anderes ist es ja nicht, mancher Konsumenten in Opernhäusern haben mir schon vor Jahrzehnten alles ausser Wagner verleidet. Ich kann nicht beurteilen wie es im Rest der Welt ist, aber dem münchner Publikum gebührt ein grosses Kompliment. Eine körperlich spürbare Stille bei Wagner Opern und nach dem Ende eine manchmal extrem lange Pause.
    Es erstaunt und erfreut mich jedesmal aufs Neue, dass über 2000 Menschen sich so zivilisiert benehmen können.
    Die Möglichkeiten der Technik kann man sich aber auch leicht zu Hause zu Nutze machen. Leider wohne ich ja recht weit von akzeptablen Opernhäusern entfernt und der Computer mit einer Verbindung an einen TV Gross Bildschirm und eine gute Sound Anlage, bzw, einem teuren Sennheiser Kopfhörer, sind kein schlechter Kompromiss.
    Mein Archiv auf der Festplatte ist nach 5 Jahren Japan bereits auf 55 Opern angewachsen. Das über Internet zu empfangende deutsche Fernsehen hat dabei sehr geholfen.

  18. T.I.M., Regietheater kann sehr...
    T.I.M., Regietheater kann sehr cool sein. Oder grauenvoll. Und für konzertant gilt das gleiche. Norma konzertant in der Provinz bwar eine der innigsten und schönsten Opern, die ich je gesehen habe. Eine konzertant aufgeführte Spielzeugoper von Ravel hingegen völlig verfehlt. Ich nutze Partituren auch eher zu Hause, aber diese Plätze einmal richtig zu nutzen, wäre schon fein.
    .
    Matthias Rudolf, Madrid war ich noch nie. Lohnt sich das?
    .
    tylerdurdenvolland, ja! Selbstbeklatschung! Das trifft es wirklich, die Leute können gar nicht früh genug applaudieren um zu zeigen, daß sie das Ende der Nummer kennen. Gute Dirigenten können manchmal auch das schlimmste Publikum disziplinieren, aber das passiert leider viel zu selten.
    Das sind dann dieselben Leute, die am Ende ganz schnell gehen, damit sie nicht im Parkhaus anstehen müssen. Dabei haben die Künstler doch meist ausser dem Applaus wenig genug. Ich muß es schon sehr sehr eilig haben, damit ich vor dem 3 Vorhang gehe.

  19. Kiva sagt:

    Wei kann eine Gesellschaft...
    Wei kann eine Gesellschaft dessen Motor seit jäh her der Fortschritt ist nur immer wieder schon Fortschrittskritisch sein?

  20. Die Selbstbeklatschung...
    Die Selbstbeklatschung (wirklich eine treffende Bezeichnung) ist glaube ich musikabhängig. Bei Wagner passiert das sowieso nicht, aber auch bei Mussorgsky (Chowanschtschina in Frankfurt) wurde erst an den Aktschlüssen geklatscht. Dafür wurde bei Giulio Cesare in Egitto schon losgelegt, als der Sänger fertig war, obwohl das Orchester noch einige Takte hatte -die Pest. Ich vermute mal, dass in Belcanto-Opern auch in die Musik hineingeklatscht wird, aber die tue ich mir ohnehin nicht an. Ist vermutlich auch traditionsbedingt, in Italien ist diese Unsitte noch verbreiteter.
    Wenn man das partout nicht ertragen möchte, ist man bei zeitgenössischen Opern immer auf der sicheren Seite: da ist man sich ja erst sicher, dass nichts mehr kommt, wenn der Dirigent sich umdreht.

  21. Kiva, es schadet nie,...
    Kiva, es schadet nie, Entwicklungen zu hinterfragen. Fortschrittskritisch und fortschrittsfeindlich sind zwei sehr verschiedene Dinge – und Fortschrittsfeinde sehe ich hier nicht.
    .
    aristius fuscus, wohl eher publikumsabhängig? Und wie gesagt: gelegentlich gibt es Dirigienten, die nicht nur das Orchester sondern auch das Publikum im Griff haben.

  22. don ferrando sagt:

    Vielleicht noch mal zu den...
    Vielleicht noch mal zu den Übertiteln.
    Sie lenken sie mich einfach von der Aufführung ab. dafür nehme ich gerne in kauf, daß ich vom Text während der Oper nicht alles wörtlich mitbekomme. Für mich ist aber der optische und akustische Gesamteindruck wichtiger.Nochdazu sind die Übertitel ja nicht 1zu1 das Libretto.
    Das ist allerdings ganz subjektiv.

  23. Werter Don Ferrando, deswegen...
    Werter Don Ferrando, deswegen ist es natürlich am tollsten, wenn man genug Italienisch kann und das Libretto auswendig gelernt hat. Da wird eine Oper spannender als jeder Thriller.

  24. Kalchas sagt:

    Ich schließe aus diesen...
    Ich schließe aus diesen Beiträgen, daß man inzwischen Musik liest und Bücher natürlich hört. Das hatte ich anders in Erinnerung. Wann war dieser Paradigmenwechsel genau? Und wie wird sich die bildende Kunst entwickeln? Konvergiert das alles zu sehr langen binären Zahlen? Die dann von Synästhetikern auf vielerlei Weise goutiert werden können.
    Gruß K

  25. @ Kalchas: weder Bücher...
    @ Kalchas: weder Bücher hören noch Musik lesen ist wirklich neu. Bis vor 2500 Jahren ist Literatur vorwiegend mündlich tradiert worden, und vor Erfindung der Schallplatte war das Lesen von Musik allgemein üblich. Die komponisten haben -neben den Konzerten, die sie selbst gegeben haben- vorwiegend vom Druck ihrer Werke gelebt, die dann eher gelesen als gespielt wurden. Ich habe mal in einer Tschaikowski-Biographie gelesen, dass der ganz aus dem Häuschen war, weil ihm sein Verleger die Mozart-Gesamtausgabe (Mozart war sein Idol) zum Geburtstag geschenkt hat. Das meiste davon wird er nie gehört, sondern nur gelesen haben. Erst mit Erfindung der Schallplatte ist die Kunst des Notenlesens ein bisschen in Vergessenheit geraten, dabei kann man beim Lesen ungeheuer viel finden, das einem beim Hören entgeht, auch bei Stücken, die man glaubt gut zu kennen.
    Bei Büchern bin ich aber altmodisch: die lese ich nach wie vor.

  26. perfekt57 sagt:

    in aller regel geht für den...
    in aller regel geht für den erfahrenen profiler nix über einen platz in der dritten reihe mitte, also erstes parket (sic), direkt hinter dem dirgenten: wir wollen die partitur in seinem kopf hören. (wollen das nicht alle?)
    .
    (und dritte reihe deshalb, weil man gedeckter wäre, ungesehener bliebe. in der erste reihe wäre man womöglich noch perfekter dran, verwirrte aber evtl. das orchester. welches in zeiten ruhigeren musikflusses kleinerer instrumentierung ihrer aufführung auch schon mal selber schaut, wer da säße und wie. (*g*) – konzentriert, ganz ohr, tief im komponisten womöglich auch (*gg*))
    .
    ansonsten hatten wir in mtteleuropa wohl zwischen ende der 1950ger und ende der 1970ger jahre einen relativen höhepunkt im intelligenten konzertsaalbau? und gebaute akustik wäre zunächst durch nichts zu übertreffen? und wir empfehlen evtl. bei gelegenheit einmal die luxemburger philharmonie zu hören. so häuser sollte man ja in der tat auch sammeln gehen, überall. die welt ist klein, ja.
    .
    und die luxemburger haben ein weltklasseprogramm, “as good as new york or paris”; auch “programmheft” in ebensolcher aufmachung. evtl. https://www.philharmonie.lu/de/home/home.php https://www.youtube.com/watch?v=DdAR8BcyP_Q (und ein wunderbar großbürgerliches und extrem sachkundiges publikum auch)
    .
    aber nun denn.

  27. perfekt57 sagt:

    auch die akustik des kleinen...
    auch die akustik des kleinen saals ist absolut atemberaubend. und die luxemburger haben das jeden tag. falls sie möchten. https://www.youtube.com/watch?v=8dOhNVNb1YI

  28. perfekt57 sagt:

    ohne jede kritik am...
    ohne jede kritik am hochlöblichen gegenstand ihrer betrachtungen, sondern lediglich als ein mögliches, weiteres attribut gedacht: wir bevorzugen als ort zum musik hören jederzeit immer gerne auch das innere der seele dieses herrn (1). direkt aus seiner seele heraus musiziert es sich auch hervorragend!
    .
    (als seelenkundige-anfänger argumentiert *g*, denn musik kennen auch wieder leider nur vom hören und sagen). https://www.youtube.com/watch?v=8I42akKnvUw – und mister gould bevorzugte anscheinend auch schon mal “die unendliche akustik” weit gestellter wände – so wie viele andere aussenarbeiter auch. (& sogar in schwarz-weiß, 720hd)
    .
    (leider musste sich gg mit seinen sch… tabletten umbringen, aber damals wars für viele nicht anders.)
    .
    (1 -alternativ zu der des komponisten, schließlich hört der sein werk während der entstehung zumeist sehr oft ja lediglich höchst bruchstückhaft)

  29. T.I.M. sagt:

    perfekt!57, haben Sie schon...
    perfekt!57, haben Sie schon einmal ein von Gianandrea Noseda dirigiertes Konzert besucht? Falls nicht:Er ist ein hervorragender Grund, nicht in der ersten Reihe zu sitzen! Ich sass in der zweiten genau in der Mitte und sein “tatatta-tatatta-tatatta”-Im-Takt-Geraune hat mir zeitweise die Freude an der Musik (Tschaikowskys Dritte) geraubt. Ich nehme an, dass ihn das Orchester weiter hinten uebertoent hat.
    .
    @Kalchas: …und Baselitz malt jetzt ganz schwarze Bilder (also ohne Farben).

  30. Kalchas, zur Oper gehört...
    Kalchas, zur Oper gehört immer auch ein Buch und das kann man selbstverständlich lesen.
    .
    perfekt57, und ich dachte, in den ersten Reihen sitzen die Idioten für sehen und gesehen werden, hinten die Leute, die hören wollen. Da ist nämlich der Klang besser. Hinten oben. Für die Dirigentensicht hingegen bevorzuge ich Rang Seite.
    .
    T.I.M., aber Glenn Gould, wenn er summt!… das hätte ich gerne noch live gehört.

  31. T.I.M. sagt:

    Sophia, kommt auf das Konzert...
    Sophia, kommt auf das Konzert und den Saal an. In der Oper erschlaegt vorne je nach Haus das Orchester gerne mal die Saenger, wohingegen oben oft Gesang und Instrumentation besser harmonieren (Beispiele: Met oder Wiesbaden; in Frankfurt habe ich allerdings immer am liebsten 6-12 Reihe Parkett moeglichst mittig gesessen). In der Philaharmonie hat man vorne mittig tatsaechlich ein klareres, ausdifferenziertes Klangbild (eben wie der Dirigent), wohingegen oben hinten das ganze dann doch gelegentlich zum breiten Klangteppich verkommt. Das haengt aber natuerlich wieder vom Saal ab und von der Instrumentierung.
    .
    “Sehen und gesehen werden” ist glaub ich auch eher ein Praemierenphaenomen. Hier in meinem Ostkuestenstaedchen sind praktischerweise die ersten zwei Reihen des Konzerthauses fast die guenstigsten (nach dritter Rang Seite oder so) und die mit der besten Akustik. Man hat halt die Beine der Musiker auf Kopfhoehe, aber das stoert mich eigentlich nicht.
    .
    Und wer wirklich wichtig ist, hat doch seine eigene Loge (wenn es noch welche gibt)!

  32. perfekt57 sagt:

    @sophia - ist es aber nicht...
    @sophia – ist es aber nicht so, desto dichter dran, desto teuerer, weil dichter dran besser ist? eben, weil sich vor uns das orchtester weiter auffächerte, was die stereobasis verbreiterte, das differenziertere hören schöner machte? (geld spielt bei uns eh keine rolle, wie ham’s halt, aber gutes hätte nun mal seinen preis?)
    .
    wie auch immer, wir werden ein nächstes mal auch wieder der empore den vorzug geben, uns ihr anschließen, ein wenig sparen – und unter all den vielen netten, hübschen studenten und berufsanfänger sitzen. das hat auch was, wie man weiß. auch wenn die noch jung sind und noch hunderte von konzerte weniger gehört haben, das ja der vorteil!

  33. perfekt57 sagt:

    und danke t.i.m. - klasse! und...
    und danke t.i.m. – klasse! und so sachlich und überhaupt nicht manipulativ, oder wie zu-kurz-gekommen mißgünstig! viel spaß ihnen auch weiterhin!

  34. T.I.M., Premieren, aber auch...
    T.I.M., Premieren, aber auch ausgeprägter in manchen Städten. Ansonsten haben Sie natürlich recht, die Akustik ist in jedem Saal anders. Wenn ich mich allerdings nicht auskenne, sitze ich am liebsten Rang Seite.
    .
    perfekt57, am Ende muß jeder seine Prioritäten selber setzen, und ich habe auch Sympathien für jene, die viel Geld ausgeben fürs Ego. Die subventionieren damit nämlich eine von mir sehr geschätzte Kultur.

  35. T.I.M. sagt:

    Werte Sophia, der...
    Werte Sophia, der “Ego”-Kommentar kommt doch ein wenig als Unterstellung daher, auch wenn er in manchen (!) Faellen gerechtfertigt sein mag. Vielleicht haben die Leute das Sich-selbst-Vorzeigen in Deutschland auch irgendwie noetiger. Ich kann mich an eine Auffuehrung in der Frankfurter Oper erinnern (keine Premiere, aber die zweite Auffuehrung einer sehr gefeierten Inszenierung [Don Carlo glaub ich, ich wuerde es aber nicht beschwoeren]: Ich sass gluecklicherweise auf einem guten Parkettplatz (damals als unglaublich subventionierte Restkarte mit Studentenausweis [11 EUR auf allen noch verfuegbaren Plaetzen! Vielen Dank an alle Steuerzahler.]), direkt hinter mir Ihr Kollege Reich-Ranicki. Die damalige OB Roth sprang sofort nach der Auffuehrung auf und stuermte an den Orchestergraben, um hinein zu applaudieren. Das fand ich wirklich eine sehr peinliche Aktion, um gesehen zu werden.
    .
    In den USA habe ich dergleichen niemals erlebt. Dafuer hat jedes Programmheft (das selbstverstaendlich nichts kostet) 5-10 eng beschriebene Seiten mit den Spendern, die den Betrieb ueberhaupt ermoeglichen (mangels oeffentlicher Subventionen) – sortiert nach Spendenhoehe. Aber das sind natuerlich auch kulturelle Unterschiede: Der deutsche Buerger ist stolz, seine Kultiviertheit durch Anwesenheit zu demonstrieren, wohingegen der Amerikaner dasselbe durch Geldspende tut. Mir persoenlich ist der Ami in dem Fall angenehmer.
    .
    Rang Seite mag ich gar nicht, wenn man dann staendig seinen Kopf drehen muss, um was zu sehen (vor allem in alten Haeusern).

  36. grimaldeli sagt:

    @T.I.M. 18. Januar 2013,...
    @T.I.M. 18. Januar 2013, 23:44
    nein, baselitz will das gemalte unter schwarzen farbschichten verschwinden lassen,
    also immer noch mit farben, aber dann ueberpinselt.
    meine frage ist dann nur, wie haenge ich es richtig rum auf?
    grade bei baselitz eine wichtige frage!

  37. perfekt57 sagt:

    @ t.i.m. - sie sprechen uns...
    @ t.i.m. – sie sprechen uns aus der seele – und dazu auch noch so kundig! auch wir hatten also schon überlegt das beispiel der usa anzuführen, es aber dann doch verworfen, unsere autorin wirkt halt doch zu sehr wie eine gar zu absichtsvoll verstockte sünderin – in der letzten reihe und vielleicht wider willen.
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    aber die, denen es da immer und nur gut geht – die sollen auch da bleiben. wobei z. b. im ersten parkett häufig die netteren leute sitzen, erfahrener und gebildeter häufig auch. aber wem sagen wir das?
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    und selbstverständlich verstünde man unter einem wohl angewendeten leben womöglch auch, das man mit der zeit und einiger erfahrung, arbeit und saturierung ggfls. z. b.nicht nach new york flöge oder queen mary 2 reiste, ohne einen besuch in der genannten städt. aufführungspraxis. zumal es sich – all unserer wunderbaren online-orientierungsmöglichkeiten sei dank – ganz sicher auch zeitlich zum rechten moment einrichten ließe.
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    schon alleine hin- und wieder einmal den online-auftritt zu konsultieren; ggfls. festzustellende veränderungen zu registrieren, also als anteil ganz normaler lebensteilnahme und allgemeinbildung, möglichkeit zu späterer konversation bei bedarf auch, wäre doch nichts falsches, nicht wahr?
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    https://www.metoperafamily.org/ – man hat dort übrigens Kristine Opolais zu puccini geholt, wie zu sehen ist. immer wieder schön und entspannt zu genießen. https://www.youtube.com/watch?v=YVJA1r9d_hQ

  38. T.I.M., ich wollte niemals...
    T.I.M., ich wollte niemals insinuieren, daß alle erste-Reihe-Sitzer das nur fürs Ego tun. Aber der ein oder andere sicher. Bezüglich des ameirikanischen Systems der Kulturfinanzierung weiß ich nicht recht, was ich glauben soll. Einerseits finde ich die private Großzügigkeit sehr sympathisch – andererseits bleibt dabei vielleicht Kunst auf der Strecke, die keine finanzstarke Lobby hat?
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    perfekt57, Sie glauben hoffentlich nicht allen ernstes, daß alle schlauen und gebildeten Leute in der ersten Reihe sitzen?

  39. apreslude sagt:

    Für die Akustik kann der...
    Für die Akustik kann der technische, auch der computertechnische Aufwand gar nicht groß genug sein, wenn sich damit eine Verbesserung erzielen lässt.
    Das stört den Zauber einer Aufführung überhaupt nicht. Akustik sieht man ja nicht. Und ob der Saal von Natur aus akustisch gut ist oder ob moderne Technik die Verbesserung gebracht hat, beeinflusst die Inszenierung überhaupt nicht.
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    Was aber stören kann, ist der technische Aufwand bei optischen Effekten. Ich finde, moderne Beleuchtungseffekte, Beamerprojektionen, LED-Technik, Laser oder ähnliche Tricks sollten nur sehr behutsam auf einer Opern- oder Theaterbühne eingesetzt werden.
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    Einfache Effekte, wie z.B. die Illusion von Nebel und Dämmerung durch einen altbewährten Gazevorhang können eine Stimmung erzeugen, die das Publikum verzaubert aber nicht erschlägt.
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    Ein Opern- oder Theaterregisseur sollte nicht versuchen mit Kino oder Disco zu konkurrieren, nur weil die Technik zur Verfügung steht.

  40. Don Ferrando sagt:

    @Sophia 18.1., 13:13
    Ihr...

    @Sophia 18.1., 13:13
    Ihr Ratschlag kam zu spät. Gestern war ich in einer Puccini Premiere; da habe ich seit Freitag das Libretto nicht mehr auswendig lernen können.
    Ein Problem mit dem Hörverständnis ist aber auch, daß nicht mutterspachliche Italiener singen, sondern Koreaner, Russen, Deutsche. Und natürlich, daß die Texte nicht der Sprache des 21. Jahrhunderts entsprechen.
    Aber das führt uns eigentlich zu weit vom Thema des Blogs weg.
    Nochmals jedenfalls besten Dank, daß Sie ‘d-e-m’ mit Oper verknüpft haben.

  41. T.I.M. sagt:

    @grimaldeli: Stimmt schon,...
    @grimaldeli: Stimmt schon, aber wenn ich er waere, wuerde ich einfach ein schwarzes Bild nehmen und BEHAUPTEN, es waere etwas anderes darunter. Eine befreundete Theaterwissenschaftlerin war auch einmal zutiefst empoert von der durch mich aufgeworfenen Frage, ob Baselitz den beruehmten Adler vielleicht zuerst richtigrum gemalt hat und ihn dann, gleichsam als Gag, verkehrtherum aufgehangen haben koennte. Fuer sie waere das geringere Kunst und entsprueche einem unsaeglichen Schelmenstueck des Kuenstlers. Mir waere es egal.
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    Sophia, ich sitze auch nur dann vorne, wenn es mir nicht als Geldverschwendung erscheint (wie gesagt, hier (Philadelphia) fast die billigsten Plaetze oder damals als Student mit Restkarte), ansonsten aber auch gerne oben hinten (nur eben nicht an der Seite, wenn es sich vermeiden laesst).
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    Dass manche Kunst vielleicht nicht gegeben wird zugunsten des populaeren Repertoirs (=garantierte Einnahmen) in altbackenen Inszenierungen mag schon gelegentlich stimmen, andererseits passiert es dafuer auch sehr selten, dass irgendein Anfaenger von Regisseur an einer Provinzbuehne sich kuenstlerisch selbst verwirklicht auf Kosten der Steuerzahler (ohne dabei zu erkennen, dass er nicht die Hauptperson sondern das ausfuehrende Organ der Schoepfer sein sollte), wohingegen sich die Mehrheit der treuen Abonnementen wuenschte, dass einfach mal das gespielt wuerde, was im Textbuch/Libretto steht (inkl. Regieanweisungen!). Bei der Oper ist das dank der Konstante Musik meist noch hinnehmbar, aber das Sprechtheater haben diese Dilettanten mir hinreichend verleidet.
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    (Andererseits habe ich einmal eine befreundete chinesische Kollegin (in Deutschland promoviert und angestellt) mit in ihre erste westliche Oper genommen. Dummerweise war das Katharina Wagners Butterfly-Inszenierung, und selbstverstaendlich ohne jede Librettokenntnis konnte meine Bekannte mit dem dargestellten Inhalt ueberhaupt nichts anfangen. Ich habe ihr dann in den Pausen immer eine Schnellzusammenfassung der eigentlichen Handlung gegeben und erklaert, wofuer bestimmte Symbole vielleicht stehen koennten (aber wer weiss das schon bei K.W.!) – doch fuerchte ich, die Welt der Oper hat mit dieser Auffuehrung ihre Chance vertan, eine neue Anhaengerin zu gewinnen.)
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    perfekt, vielen Daank fuer die Blumen. Dass im Parkett die netteren Leute sitzen halte ich fuer ein Geruecht. In New York wuerde ich mir Parkett (oder gar Logen-)Karten auch nur bestellen, wenn ich einen Geschaeftspartner beeindrucken muesste (dummerweise bin ich Wissenschaftler und habe gar keine Geschaeftspartner). Ansonsten hat man dort ganz oben oft ein sehr erfahrenes Publikum, dem es um die Musik geht (hervorragende Akustik, aber Gesichtsausdruecke erkennt man ganz bestimmt nicht mehr von dort). Dort kosten die Tickets noch immer knapp 50 USD, was aber nur ein zehntel der teuersten Plaetze ist (und keine Aussicht kann so gut sein, dass ich dafuer das zehnfache zahle). Gewinn macht die Met uebrigens dennoch nicht – da kann man sich dann ausrechnen, wie hoch deutsche Buehnen subventioniert werden.
    (@sophia: Was ich aber gar nicht kritisiere. Wieso soll nicht ein kleiner Teil der vom Buergertum eingetriebenen Steuern auch zu dessen ureigenstem Interesse umgelegt werden?)

  42. Grimaldeli sagt:

    @T.I.M./21. Januar 2013,...
    @T.I.M./21. Januar 2013, 02:45
    stellen wir uns doch einfach vor, baselitz haette den adler, marx, engels, etc., im kopfstand gemalt (damals war er ja noch etwas ruestiger), das ist doch eine schoene vorstellung!

  43. apreslude, diese Ratschläge...
    apreslude, diese Ratschläge sollten Sie vielleicht mal nach Bregenz schicken? Ich bin ja auch eher old-school, obwohl ich Regietheater mag. Mit die beste Aufführung seit Jahren war Philip Glass’ Fall of the House of Usher in München am Gärtnerplatz. Das war rundum absolut sensationell.
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    Don Ferrando, wenn man das Libretto auswendig kann, macht das ja alles nichts mehr. Ich gebe allerdings zu, daß ich meistens auch für Übertitel dankbar bin. Das alte Italienisch finde ich besonders schön… Wörter wie “belleza”… hach.

  44. T.I.M., ach ja, die...
    T.I.M., ach ja, die Subventionierung. Ich habe getrennt voneinander zwei Zahlen gehört: daß in Deutschland selbst die teuerste Kategorie an den meisten Häusern mit 100 Euro und mehr subventioniert wird. Daß anderswo gerade 7 % der Einnahmen aus den Kartenverkäufen stammen. Irgendwo in dem Bereich wird die Wahrheit liegen – aber deswegen zahle ich auch gerne meine Steuern. Die Deutsche Opernlandschaft sollte eigentlich Weltkulturerbe sein, in dieser Dichte. Jawohl.
    Ansonsten: Zustimmung. Tendenziell sitzen die Leute mit finanziellen Beschränkungen aber möglicherweise etwas mehr Leidenschaft für die Sache oben, nach meiner Erfahrung. Was nicht heißt, daß es nicht auch Ausnahmen im Parkett gibt.

  45. perfekt57 sagt:

    @ t.i.m.
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    am rande,...

    @ t.i.m.
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    am rande, selbstverständlich macht die met gewinn. und warum auch nicht. die preise reichen von 75 bis 670 dollar/platz. also genau so, wie bei uns fast eben. wir haben so ca. 326 mio umsatz im kopf für 2012 für die met. plus 182 mio an spenden, die reinkamen. https://www.nytimes.com/2011/10/11/arts/music/metropolitan-operas-donations-hit-a-record-182-million.html?pagewanted=all&_r=0
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    @sophia: wir stimmen unbedingt zu: die nutzung an sich ist schon der hit. hingehen, bevor es überhaupt zu spät.
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    also selbstverständlich muss man auf eine karte von 150 euro auch bei uns min. nochmals 150 an subventionen draufrechnen. wie gut also, dass es diese subventionen gibt. (*g*)
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    wäre halt, falls man so wollte, ein wenig ähnlich, wie mit dem billig-fliegen: es gibt ein überangebot an flughäfen. darum können sich die fluglinien aussuchen, von wo sie starten (!). die zahl für ryanair/hahn wäre evtl. so etwas wie 20 mio. an subvention durch rlp. und nun muss man die anzahl der starts pro jahr kennen. und immer 196 leute pro maschine. macht evtl. einen zuschuss pro kopf in ähnlicher höhe wie in der oper:
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    will sagen, wer nicht fliegt oder in die oper geht, wäre, so gesehen, eher nicht schlau.
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    oder faz-bernau sagen würde: “bürgerliche leistungsfähigkeit, die nicht arm zu haus bleiben muss, sondern mit einem gewissen finanziellen minimum ausgestattet ist, findet sich für ihre tüchtigkeit zu recht belohnt”. (was wäre “der erweiterte akustikbegriff am beispiel des spielgeldes” – in etwa.)
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    https://www.metoperafamily.org/opera/gotterdammerung-ring-wagner-tickets.aspx
    https://www.metoperafamily.org/metopera/season/single/reserve.aspx?perf=12091

  46. T.I.M. sagt:

    @pefekt57: Ich meinte Gewinn...
    @pefekt57: Ich meinte Gewinn im Sinne eines “pro profit”-Unternehmens, der dann an irgendwelche Besitzer ausgeschuettet werden koennte. Die Metropolitan Opera Assosiation ist aber eine non-profit organization. Wie sie richtig angemerkt haben, bedarf es 180 mio. an Spenden, um den Betrieb (in der jetzigen Form) aufrecht zu halten.
    Ein Gegenbeispiel waeren die Broadway-Musicaltheater 25 Blocks downtown. Die machen alleine durch die Eintrittspreise Gewinn, der dann an die Besitzer/Produzenten/… ausgeschuettet wird. Das funktioniert natuerlich nur, wenn man ein und dieselbe Produktion hunderte male unveraendert auffuehren kann. Und selbst dann sind die Preise eher hoeher als bei einem deutschen Stadttheater.

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