Natürlich kann man die Piraten nicht mit der AfD vergleichen.
Aber gewisse Ähnlichkeiten bei der Entwicklung und bei den internen Konflikten sind nicht zu bestreiten. Beide Parteien traten mit einem wichtigen und aktuellen Thema an, und boten bei Netzpolitik und Währungspolitik einen völlig anderen Standpunkt als ihre etablierten Gegner. Danach beschäftigten sie sich mit der Ausformung eines umfassenden Programms und daher zwangsweise auch mit all den Spinnern, die in ihre Reihen eintreten und ihre Vorstellungen verwirklichen wollten.
Wo sich die Piraten einen bizarrfeministischen Flügel einfingen, der auf den Parteitagen gern das Programm mit Unterstrichen verhunzt hätte, tummeln sich bei der AfD bald Lebensschützer und andere Vorgestrige, die Abtreibung rigoros verbieten wollten. Wo bei den Piraten unter Einfluss von Johannes Ponader das Bedingungslose Grundeinkommen und damit der radikale Umbau des Sozialstaates ins Programm gehoben wurde, träumte man bei der AfD von der Förderung der einzig richtigen Familienpolitik und der Ausrichtung der Staatsausgaben an alte Werte. Wo die Piraten von den Linksextremen, vornehmlich aus den Kreisen der antideutschen Antifa infiltriert wurden, tauchten bei der AfD die ewig Unzufriedenen aus dem Umfeld rechtsradikaler Parteien auf. Manche prominente Piraten dankten Bomber Harris für die Zerstörung Dresdens und manche prominente AfDler gingen bei Pegida mit.
Und intern bekämpfte man sich natürlich überall auf das Schärfste. Amerikatreue, die für Westanbindung stehen, treffen in der AfD auf Leute, die gern eine Allianz mit Putin hätten – die Piraten kennen das zur Genüge, denn sie hatten ihre eigenen Gruppierungen, die aussenpolitisch alles vom radikalen Pazifismus bis zur Abschaffung von Staaten und Herrschaft propagierten. Die Spannbreite bei der Migrationspolitik geht bei beiden Parteien vom liberaler Zuwanderungsregelung bis in die jeweils extremste Ecke des politischen Spektrums. Ein feindseliges Verhalten gegenüber kritischen Medien ist ebenso normal wie das Durchstechen von strafrechtlich relevanten Vorwürfen gegen parteiinterne Feinde an die gleichen Medien, mit der Bitte um möglichst schadenswirksame Veröffentlichung. Und bei beiden Parteien sind solche alten Vernichtungswünsche des Gegners schnell vergessen, wenn sich neue interne Feinde finden, die der eigenen Position noch mehr schaden.
Die Piraten haben diese Phase weitgehend hinter sich: Dort sind viele extreme Unterwanderer gerade auf dem Absprung zur „emanzipatorischen Linken“, sei es, weil die Piraten keinen Zugang zu den Trögen mehr zu bieten haben, sei es, weil man in der neuen Heimat am linken Rand der PDS jeden mit nur leicht abweichender Ansicht problem- und kritiklos als Nazi bezeichnen kann. Dieser langwierige Trennungsprozess jedoch ruinierte das Ansehen der Partei, die gar nicht mehr lässig und engagiert, sondern zerrissen, missbraucht und von komischen Leuten ruiniert erschien. Man kann es dem AfD-Gründer Lucke angesichts dieser Erfahrung wohl nicht verübeln, wenn er nun wirklich die Flucht nach vorne antreten sollte, und schnell eine Entscheidung im Machtkampf herbei führt. Oder eben die Partei spaltet und ohne den radikaleren Flügel neu beginnt.
Nun kann man den Niedergang der Piraten recht genau mit jenem Bundesparteitag 2012 datieren, bei dem auf die beliebte Marina Weisband Johannes Ponader im Amt des politischen Geschäftsführers folgte, und auch sonst durch das Einwirken gewisser Berliner Kreise reichlich seltsame Personalentscheidungen für Leute getroffen wurden, die bald der eigenen Partei den Krieg erklärten. Damals dachte man noch, die Partei würde unaufhaltsam in den Bundestag spazieren. Doch schon bei der nächsten Landtagswahl in Niedersachsen erreichte sie nach heftigen Querelen nur noch 2,1 Prozent, und damit ein Ergebnis, von dem sie sich trotz der Steilvorlage durch die Snowdenenthüllungen bislang kaum erholt hat. Die AfD hat nach ihren Wahlerfolgen in drei ostdeutschen Ländern dort bei der Europawahl erkennbar – und für eine Protestpartei erstaunlich viel – verloren, und schaffte in Hamburg und Bremen nur knapp den Einzug in die Parlamente.
Und an diesem Pukt nun wird der Vergleich auch für dieses Blog und für das Internet interessant, denn es gibt einen gewichtigen Unterschied zwischen Piraten und AfD und ihren internen Machtkämpfen: Die Piraten warteten meist gar nicht auf die jeweils im internen Kampf hilfreiche Berichterstattung, sondern erledigten das alles auf Twitter in schönster Offenheit selbst. Natürlich gab es auch bei den Piraten Journalistinnen, die ihre eigene politische Agenda mit solchen Spielen durchsetzen wollten, aber bei den meisten Konflikten war die Recherchearbeit gleich Null: Es reichte, den Twitteraccounts der üblichen berüchtigten Streithanseln und bekannt psychisch Derangierten zu folgen, die jede andere Meinung bis aufs Blut bekämpften. Während man bei der AfD den internen Konflikten über die gedämpften Aussagen der Führungsfiguren folgen muss, und Reporter von gescheiterten Parteitagen berichten, landeten bei den Piraten die Interna bei Pastebln und die Konflikte, angereichert mit Verbalinjurien, auf den entsprechenden Plattformen. Oder anders gesagt: Während sich der Wähler bei der AfD dank der glättenden Darstellung in den Medien noch der Vorstellung hingeben darf, dass die politische Uneinigkeit dem Konflikt um die Ausrichtung geschuldet ist, hatte man bei den Piraten oft schwer vermittelbare Persönlichkeiten, bei denen es oft genug um persönliche Animositäten ging.
Und das ist offensichtlich die Sorte Authentizität, die der Wähler nun wirklich überhaupt nicht schätzt. Wenn Bernd Lucke nun die Reissleine zieht und dazu übergeht, jenen Teil abzutrennen, der inzwischen die Partei erkennbar in eine radikale Richtung lenkt, mag das auf den ersten Blick riskant erscheinen. Aber wie die Geschichte der Piraten lehrt, wo man im Internet freidrehende Landesverbände vor allem im Osten lange tolerierte, ist bei dieser Strategie im Moment noch mehr in der Mitte zu holen, als an den bizarren Rändern zu verlieren. Wo eine Handvoll Einzelpersonen bei den Piraten versuchte, die Partei mit Internetkampagnen für ihre Ziele zu vereinnahmen, ist Lucke offensichtlich bereit, Konsequenzen zu ziehen, bevor noch mehr Schaden entsteht, und die Partei aufgrund extremer Positionen für die eigentlich geplanten Kernanhängerschaft unwählbar wird. Auch bei den Piraten hatte wohl zu Beginn niemand damit gerechnet, dass ein gewählter Abgeordneter Leute bei Twitter als Schwein bezeichnet, wo es doch eigentlich um eine entspanntere, inhaltlich überzeugende und menschenfreundlichere Politik mit Hilfe des Internets gehen sollte.
Für den idealistischen Glauben an ein Internet als Basis für eine demokratische Meinungsbildung ist die AfD-Revolte von Oben mit ihrem Erpressungspotenzial natürlich ein abschreckendes Beispiel. Und für Rechtsradikale, die gern über die Lügenpresse schimpfen, wird die Einsicht auch nicht schnell kommen, wie nützlich es sein mag, wenn strategische Entscheidungen mit einem Blick auf die öffentliche Meinung getroffen werden. In dem Moment, wo die Piraten den öffentlichen Privatkrieg der linken Dogmatiker gegen den letztlich siegenden Datenschutzflügel mit den Kernanliegen erlebten, taucht Lucke lieber ab und macht das, was er für richtig hält, um sich schnell durchzusetzen.
Dass man ihm das offensichtlich nicht übel nimmt, liegt sicher auch am Beispiel, den die Piraten mit einem falschen Verständnis von Offenheit im Netz geliefert haben. Die Presseberichte sind nicht optimal, aber argumentativ nachvollziehbar und immer noch besser als ein offen ausgetragener, persönlicher Konflikt. Und dass die von den Piraten schon totgesagte Altherrenpartei FDP auch wieder da ist, sagt auch so manches darüber aus, was die verbliebenen Wähler dieses Landes gern sehen: Freundliche Berichte statt öffentliches Gezeter im Internet. Bei aller Kritik an die Medien: Die schlechteste Presse ist immer noch die, die man sich als Politiker selbst macht. Das will sich Lucke offensichtlich nicht mehr bieten lassen, und man kann es ihm kaum verdenken.
Völlig richtig. Wahlen werden in Deutschland seit Jahr und Tag in der Mitte gewonnen,
das gilt nicht nur inhaltlich sondern auch auch für den Stil der innerparteilichen Auseinandersetzungen. Schon ich selbst hätte mit meinem konfrontativen Argumentationsstil erhebliche Probleme in der Wahrnehmung vieler Menschen, Deutschland ist eben doch nicht die USA.
Die so oft geschmähte Hinterzimmerpolitik der Union war und bleibt effektiver als alle bisher ausprobierten Alternativen. Was sich in der einzig gültigen Währung repräsentativer Demokratien niederschlägt, der Wählergunst. Wer sich tatsächlich eine starke konservative Partei wünscht (das ist die Union schon lange nicht mehr), kann Lucke bei seinem Versuch nur die Daumen drücken, sich von seinen Bizarren schnellstmöglich zu trennen.
Seine innerparteillchen Gegner verwechseln die Freude mancher Menschen über publizistisch kaum noch vertretene, öffentliche Standpunkte innerhalb von z.B. PEGIDA mit ausreichend hoher Wählerzustimmung. Dabei müssten die politisch erfahreneren unter ihnen bereits wissen, dass der deutsche Wähler klüger ist, als man ihm oft nachsagt. Und er nicht so sehr ideologische Standpunkte wählt denn seine künftigen Regierungen. Was verantwortungsloses Radikalgequatsche einfach disqualifiziert, die GRÜNEN haben diese Erfahrung schon hinter sich.
Gruss,
Thorsten Haupts
LOL
… in der Mitte gewonnen! Ich lach mich schlapp: Aktuell Bremen über 50% Nichtwähler… “Mitte!” Geht’s noch?
O.G.
Ronin
Wer nicht wählt, zählt einfach nicht.
Und anders als früher betrachte ich das auch nicht mehr als Problem. Niemand wird zum Wählen gezwungen, wer´s also nicht tut, tut´s halt nicht. Was genau hat das jetzt mit (politischer) Mitte zu tun?
Gruss,
Thorsten Haupts
P.S.: Ich bin den gescheiterten Piraten durchaus dankbar.
Sie haben erneut für wahrscheinlich eine Generation den Beweis abgeliefert, dass die Forderung nach “Authentizität, Transparenz, Wahrheit” sich beim real existierenden Menschen immer und unvermeidbar in “Verbissenheit, Aggressivität, Verleumdung” übersetzt. Ich kannte den Mechanismus als Beobachter schon von frühen grünen Parteitagen.
In 20 bis 30 Jahren wird´s dann wieder (junge) Leute geben, die dieses Experiment wiederholen. Vor einer genetischen Grossveränderung des Menschen nehme ich auf den Ausgang solcher Experimente immer Wetten von 1:10 an :-).
Gruss,
Thorsten Haupts
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Sie schreiben in ihrer Kolumne:
“Wo bei den Piraten unter Einfluss von Johannes Ponader das Bedingungslose Grundeinkommen und damit der radikale Umbau des Sozialstaates ins Programm gehoben wurde, [….]”
Das ist – in dieser Form – nicht richtig. Ein solcher Antrag wäre damals auf dem BPT in Offenbach schlicht gescheitert. Tatsächlich lautete der Antrag folgendermaßen:
[…] Dazu wollen wir eine Enquete-Kommission im Deutschen Bundestag gründen, deren Ziel die konkrete Ausarbeitung und Berechnung neuer sowie die Bewertung bestehender Grundeinkommens-Modelle sein soll. Für jedes Konzept sollen die voraussichtlichen Konsequenzen sowie Vor- und Nachteile aufgezeigt und der Öffentlichkeit transparent gemacht werden.
Zeitgleich werden wir uns im Bundestag dafür einsetzen, dass noch vor Ende der Legislaturperiode die gesetzlichen Grundlagen für Volksabstimmungen auf Bundesebene geschaffen werden. Sie sollen den Bürgern ermöglichen, sowohl die in der Enquete-Kommission vorgestellten als auch andere Grundeinkommens-Modelle als Gesetzentwurf direkt zur Abstimmung zu stellen. Um dabei über eine Vielfalt an Konzepten gleichzeitig entscheiden zu können, sollen Volksabstimmungen auch mit Präferenzwahlverfahren durchgeführt werden können. [….]
Für mich ist dieser Antrag noch sehr “piratig” gewesen, denn er stellt im Kern genau die Politik dar, die mich damals überzeugte, Pirat zu werden: Kein ein Dogma, welches man wie eine Monstranz vor sich her trägt, statt denn ein: “lasst uns erst mal gucken, ob und wie das geht und dann soll am Ende jeder stimmberechtigte Bürger darüber entscheiden”. Das war dieser neue Politikansatz, den Piraten damals gefordert haben.
Dummerweise führte dies dann zu einer unheiligen Allianz von dogmatischen Linken und dem politischen Gegner. Der politische Gegner stellte diesen Antrag so dar, als würden wir ganz grundsätzlich ein BGE fordern, was – wenn man den Antrag genau liest – so nicht richtig ist, aber potentielle Wähler verschrecken sollte. Die Parteilinken haben diese Darstellung allerdings sehr gerne genutzt, um dann das Ganze tatsächlich auf späteren Prteitagen ins Programm zu kippen, weil sie dieses ebenfalls als Gegeben verargumentiert hat.
Richtig ist auch, dass er der Parteiführung nicht gelungen ist, den Parteibeschluss von Offenbach richtig darzustellen.
Ganz persönlich halte ich den Beschluss von Offenbach dennoch für richtig, weil die digitale Revolution sowohl das, was wir als Erwerbsarbeit verstehen, als auch den Sozialstaat vollkommen verändern wird und es dringend eine gesellschaftliche Diskussion geben muss.
Dass das BGE anschließend programmatisch gesetzt wurde (BPT Bochum und Neumünster), war der eigentliche Fehler. Denn an der Stelle wurde die Piratenpartei beliebig wie jede andere Partei auch, die den Menschen irgendwas gedrucktes vorsetzt, dass man wählen kann – oder eben auch nicht. Es war der Abschied von einer undogmatischen und unideologischen Politik.
Aber, und das ist wichtig, dieser Abschied erfolgte nicht in Offenbach, sondern in den Parteitagen danach.
Gute Analyse - weitgehend
Richtig, Piraten und AfD ist so wie Feuer und Wasser. Während sich aber Piraten langfristig wieder aus der Asche des Feuers erheben werden, wird die AfD untergehen, egal, ob Spaltung oder offizielle Neu-NPD. Denn dann teilt sich auch das Wählerpotential und man landet durchgehend unter 5%.
Es ist übrigens nicht so, dass die Piraten das Thema “Snowden” nicht beachtet hätten. Es waren – ich muss es leider sagen – die Masse der Massenmedien, die deren Engagement für Snowden und das Thema Überwachung für nicht so berichtenswert erachtet haben. Die Gründe dafür sind sicher mannigfach. Aber vielleicht ändert sich das ja nochmal.
haben sie leider nicht
“Es ist übrigens nicht so, dass die Piraten das Thema “Snowden” nicht beachtet hätten.”
Oh doch. leider. Sie nahmen den Ball nicht auf.
Ich erinnere an fefes mehrmalige, flehende, aber vergebliche Versuche, die Piraten mit der Nase drauf zu stoßen… doch die hatten andere (oben vom Don gut beschriebene) Problem- & Wewehchen.
Lucke, der in Panik geratene Zauberlehrling
Bei den letzten Wahlen zum Bundestags und EU-Parlament galten die rechten Stimmenbringer als Erfolg. Aber im Anblick der Ströme, die sich daraufhin in der AfD verbreiteten, versteht sogar Herr Lucke was er mal in der Quarta auswendig lernen musste:
„Die ich rief, die Geister,
Werd’ ich nun nicht los.“
Allerdings gibt es den helfenden Meister nur in Goethes Dichtung. In der Realität ist es wahrscheinlicher, dass das AfD Haus des Zauberlehrlings Lucke ersaufen wird.
tertium non datur
da mir diese Aussage in der Schule als falsch gelehrt wurde, habe ich mich über “alternativlos” endgültig empört und die Union verlassen.
Damit gehöre ich zur Kernzielgruppe des Herrn Lucke.
Eine Einteilung Links/Rechts ist in vielen Feldern der Politik nicht sinnvoll anzuwenden. Lebensschützer im nichtunbedingten Sinn fand ich in der Grünen Fraktion weit mehr als in der FDP.
Verbrauchende Forschung an Embryonen ist ein Extrem – die bedingungslose Verweigerung von Abtreibung auch im Fall der Vergewaltigung ist ein andres Extrem.
Ich bitte Sie, Don, die Lebensschützer nicht voll abzulehnen. Es werden viele, viele Kinder in Deutschland abgetrieben.
Und es geschieht auch mit den “Beiträgen” der Menschen, die diese verbotene, straffreie Praxis ablehnen.
Griechenland ist pleite,
die Griechen haben jetzt eine “Teilrückzahlung” ihrer Schulden beim IWF mit Geld aus einem Einlagenkonto beim IWF geleistet. Die AFD hat immer vor dem unverantwortlichen Verschleudern unserer hart erarbeiteten deutschen Steuergelder an die Südländer gewarnt. Das ausgerechnet jetzt, wo sich die Warnungen der ehrlichen Volkswirtschaftler bewahrheiten, eine miese Medienkampagne losgetreten wird ist schon bezeichnend!
Alternativer Humor
Sich als Chef der Alternative für Deutschland fürs Europaparlament zu bewerben, ist auch so ein Zauberlehrlingsstreich. Da ging es ihm doch offensichtlich nur darum, einen Posten zu gewinnen. Ich persönlich habe darüber gelacht. Warum nicht: Europa = Eine Alternative für Deutschland. Dem könnte ich zustimmen. Aber dass Herr Lucke mit seinem konservativen Lebensbild solche Überlegungen anstrengt, erscheint mir sehr unwahrscheinlich.
das gab es aber alles schon mal
vor dekaden bei einer partei, bei der heute die frisuren des spitzenpersonals genaus outdated sind wie ihr programm, sie stritten und sie zankten und sie zofften sich, hatten flügelkämpfe. heute sind es biedere kirchenleute oder lehrer und lehrerinnen, die sich auf die staatlich gesicherte pension freuen oder in villen im grunewald sitzen und ab und zu sich noch in interviews gehör verschaffen wollen wo doch der pflasterstrand so weit weg ist.
nur gab es damals eben noch twr oder schnelle smartphones. aber dafür das gleiche schema F.
Ja, aber das heisst nicht, dass die AfD deshalb überleben muss.
Lucke ist Profi, Ponander ist wer?
Der entscheidende Unterschied ist die Professionalität des Führungspersonals. Deswegen wird die AfD bleiben und die Piraten verschwinden.
Das Ergebnis ist Bremen war jetzt schon eine deutliche klatsche, im vergleich zum Osten.
parteienprofessionalisierung kommt vor
den grünen hat mann auch nur eine kurze halbwertszeit vorausgesagt solange die strickliesel bei parteitagen dominierte. merke: parteien schaffen es mitunter, sich zu professionalisieren.
und wo ständen denn die grünen heute, ohne die mithilfe der dilettierenden atomlobby und ohne das erdbeben in japan und ohne eine immer reicher werdende mittelschicht von erben in der hängematte, die vergessen hat, wie ein produktionsprozess aussieht, selbst bei karl marx haben sie es nicht nachgelesen.
@Donalophonso
Und woran lag das? Was sind die Gründe für diese “deutliche Klatsche”.
Weil der Bremer Landesverband– oder besser gesagt dessen Führung– eben deutlich linker, angepasster, mainstream-lastiger ist, im vergleich zum Osten. Oder anders formuliert, weil der Bremer Landesverband voll auf Lucke-Linie ist, im vergleich zum Osten.
In Bremen zählt die Parteiführung und der Spitzenkandidat genau zu den Getreuen H. O. Henkels und Bernd Lucke, die sich ihrer Meinung nach irrigerweise im aktuellen Flügel-Streit durchsetzen solll.
Mit Leuten wie denen, die da im osten rumlaufen, kommt man im Westen wirklich nicht weit. Versuche in die Richtung gab es genug und dass Lucke das nicht werden will, kann sogar ich nachvollziehen. Frauke Petry ist, auf Bayerisch gesagt, eine Zwiedawurzn und von so einer will sich im westen keiner was sagen lassen.
Total daneben
Don Alphonso hat keine Ahnung von dem worüber er schreibt. In der AfD ist das beschriebene Thema nahezu ausschliesslich dem Gebalze einiger extrovertierten Alphatiere geschuldet. Die Mitglieder arbeiten sehr seriös am Parteiprogramm, ohne sich stören zu lassen.
Die AfD braucht für die neuen Bundesländer andere Schwerpunkte als im Westen.
Dumm ist nur, dass die alten Herren nicht an Journalisten/Wegelagerer vorbei gehen können.
George B. Shaw:
Hüte Dich vor alten Männern; denn sie haben keine Zukunft
Wie viele junge Männer sind denn so in der AfD?
Nach meiner bescheidenen Meinung braucht eine Partei aufrechte demokraten und Prinzipien. Geschäfte mit Pegida ist was gänzlich anderes.
"Natürlich kann man die Piraten nicht mit der AfD vergleichen."
Stimmt nicht ganz! Denn mal ganz unter uns: Man kann durchaus Mitglied der “Piraten” sein und doch eher mit der “AfD” sympathisieren. Eine solche Trennung zwischen Ideologie und Praxis kann – wenn es denn sein muss – ganz rational und plausibel erläutert werden. Und … ehrlich: Ich weiß, wovon ich rede!
Lebensschützer und andere Vorgestrige
ich fühle mich einfach mal angesprochen. Man kann ja gerne für Abtreibung sprechen. Ich denke allerdings, dass bei 100000(ich lasse mich gern korrigieren) Abtreibungen im Jahr eine Diskussion durchaus berechtigt ist. Ob bei allen 100000 Abtreibungen die viel beschworene 12Jährige betroffen ist wage ich zu bezweifeln. Ich bin überzeugt, dass es im einen oder anderem Fall eher um Selbstopimierung geht. Das kann man ja auch für berechtigt halten. Ich als stolzer Vorgestriger bin anderer Meinung. Ich bombadiere deswegen keine Abtreibungskliniken oder ziehe ominösen Vergleiche mit Ereignissen der deutschen Geschichte.
Ein wirtschaftsliberaler Kurs alleine wird die AfD jedenfalls nicht tragen. Gerade deswegen ist es jedoch sicher gut, dass Lucke den Schritt gegangen ist und eine Entscheidung forciert. So weiß man dann auch woran man ist und vielleicht gelingt es den engagierten und fähigen AfDlern einen bürgerlichen Konsens zu finden. Ich bin übrigens kein AfD Wähler. Es ergibt für mich keinen Sinn ungeborenes Leben schützen zu wollen und anderes Leben im Mittelmeer ertrinken zu lassen. Wenn man sich schon ein christliches Image geben will, dann sollte man zumindest auf eine gewisse Glaubwürdigkeit hin arbeiten.
@Ephraim
Auch ich bin kein AfD-Mitglied. Doch möchte ich Ihnen hier sofort antworten @Ephraim. “Die” AfD will niemand im Mittelmmer ertrinken lassen. Auch Frau von Storch will niemand ertrinken lassen.
Viele Stimmen in der AfD und auch ich möchten keine 100.000 AfrikanerInnen pro Jahr einwandern lassen. Vergleichen Sie mit 600.000 Geburten in Deutschland von deutschen und nichtdeutschen Eltern zusammen.
Deutschland hat sich gewandelt seit 1960/70/80 und wird sich weiter wandeln. Aber bitte langsam und sozialverträglich für die ansässigen Menschen. Unsere Gesellschaft und unsere Rentenkassen taugen nicht für eine Masseneinwanderung.
Um es freundlich/technisch auszudrücken: Sie können einer Mayonnaise sehr viel Öl zufügen. Doch die wäßrige Matrix muß immer mehr sein, als die aktuell zugegebene Menge Öl. Zuerst Tropfen für Tropfen, dann im dünnen Strahl.
Nicht 100.000 auf einmal.
@melursus
Mir gefällt Ihr Mayonnaisebild sehr. Ich bin auch gerne Deutscher und habe eine hohe Meinung vom heutigen Deutschland, bei allen Problemen immer noch das beste was wir je hatten. Die Frage nach der verträglichen Menge von Flüchtlingen geht es doch im Kern darum, wie stark unsere “Matrix” ist. Wer sich seiner eigenen Werte sicher ist hat keine Angst vor Menschen mit anderen Meinungen, Werten und Religionen. Die Angst vor Überfremdung ist ein Zeichen der eigenen Schwäche. Man sehe sich nur mal den entspannten Umgang der Scottish National Party(Scotland will be free once again) mit Einwanderen an.
ein entspannter Umgang mit Einwanderen
die Pikten und die Scoten?
Sieh einer an.:-)
DipIng
Der Autor vertritt leider nur die Mainstream-Meinung und glaubt den Aussagen des egomanischen Herrn Lucke. Fakt ist, dass es in der AfD natürlich etliche auch rechtsgedrehte Spinner gibt aber ebenfalls auch sehr viel linke. Die Querelen resultieren jedoch aus dem immer noch fehlenden und alle Mitglieder verpflichtenden Parteiprogramm, dem autokratischen Führungsverständnis der Herren Lucke und Henkel und aus ihrer einengendem Vorstellung einer CDU/FDP 2.0 ohne Euro -AfD.
Das Aufbrechen unserer verkrusteten, den gesamten Staat vereinnahmenden Parteienlandschaft mit Erneuerung der Demokratie mit mehr direkter Mitwirkung ist aber ein wesentliches Anliegen der Mehrheit der AfD-Mitglieder, dass sie zu Gunsten von Machtpositionen und Koalitionsoptionen vernachlässigt sehen. Deshalb die Opposition zu Lucke und Henkel, die natürlich mit allen, auch unfairen Mitteln zurück schlagen.
Junge Menschen in D spielen am Nintendo
Don Alfons, sie beschäftigen sich in aller Regel nicht mit Politik. In Bremen sind sie erst gar nicht zur Wahl gegangen. Und Klatsche? Ich habe die AFD nach den Querelen unter 5% gesehen. Sie werden schon deshalb überleben, weil die CDU den Konservativen keine Heimat mehr bietet. Die CDU vertritt ihre Kernbotschaft nicht offensiv, die FDP hat keine. Wer die Sozialistenlüge von der Gerechtigkeit bekämpfen will, hat keine Alternative zur AfD. Lucke ist im Vergleich zu den Gummibärchen in der politischen Landschaft eine Lichtgestalt. Sein heutiges Rundmail ist präzise, kommt zum richtigen Zeitpunkt und rückt die Dinge zurecht. Wenn er sich durchsetzen kann, ist die Afd ein Glücksfall. Wenn nicht, tut es mir leid um dieses unser Land.
Eintreten für den Lebensschutz ist notwendig
Fast 100.000 Abtreibung (https://www.cdl-rlp.de/Unsere_Arbeit/Abtreibung/Abtreibungszahlen.html), davon fast alle aufgrund der sozialen Indikation, d.h. weil das sozial/finanzielle Umfeld gerade nicht passt, sind eine Schande für ein so wohlhabendes Land wie Deutschland. Wenn das Töten Ungeborener für Donalphonso fortschrittlich ist, dann bin ich mit Stolz ein Ewiggestriger. Ephraim hat es auf den Punkt gebracht, Hilfe für Notleidende, ob Flüchtlinge, Arme oder ungewollt Schwangere zeichnen eine humane Gesellschaft und auch wählbare Parteien aus.
Lebensschützer
Ich bin übrigens kein Lebensschützer. Es ergibt für mich keinen Sinn, einen Embryo schützen zu wollen und dafür menschliches Leben zu zerstören. Wenn man sich schon das Image geben will, Leben zu schützen, dann sollte man zumindest auf eine gewisse Glaubwürdigkeit hin arbeiten.
Was sind Zwangsehen? Schlimm und mittelalterlich, oder? Was ist dann Zwangselternschaft?
In einer Zwangsehe kann man wenigstens noch nebeneinander her leben. Bei Zwangselternschaft geht das nicht.
Bitte den Unterschied zwischen Embryo und Mensch beachten.
bitte nicht
bitte, bitte, bitte seien Sie barmherzig: Es gibt keinen Unterschied!
Bomber Harris vs Pegida
Hallo.
Zitat: “Manche prominente Piraten dankten Bomber Harris für die Zerstörung Dresdens und manche prominente AfDler gingen bei Pegida mit.” Über diesen meiner Meinung nach sehr dummen und beleidigenden Satz sollte der Autor noch einmal nachdenken.
MfG
Auf beleidigte Lebawiaschd nimmsd koa Rigsichd ned, hat meine Grossmutter immer gesagt.
Warum wäre eine neue Art Bürgerlichkeit attraktiv?
Eine neue Art Bürgerlichkeit, wie sie nur die AfD vertreten könnte, eine Mischung aus fesch, progressiv und traditionsverhaftet. Thomas Mann (und ich selbst würde mich trotz Anerkennung seiner literarischen Qualitäten eher als Antagonist von ihm bezeichnen) hat es vielfach in seinen Werken skizziert; am ausdrucksstärksten im “Tonio Kröger” wo er immer wieder von seiner Liebe für diese gesunde (im Englischen würde man sagen ‘wholesome’), lebendige, farbige, (nicht nur) für Lübeck spezifische Art der Bürgerlichkeit sprach und schwärmte. Eine Bürgerlichkeit, der seine eigene Familie, da im Zustand des fortgeschrittenen Verfalls und der Dekadenz, nicht mehr angehörte. Die Form von Bürgerlichkeit, in die Mann zurecht so verliebt war, zu der er aber keinen Zugang hatte, ist alles andere als spießig. Nur geistige Kleinbürger würden sie so empfinden. Überhaupt sollte man einen Unterschied machen zwischen ‘Bourgeoisie’ (negativ konnotiert) und ‘Bürgertum’ (positiv konnotiert, da man es mit Tüchtigkeit, Lebenszugewandtheit und Vitalität assoziieren kann). Die CDU oder die FDP haben diese attraktive Form der Bürgerlichkeit nie so richtig vertreten. Und hier wäre die große Chance für die AfD. Ich bin überzeugt davon, dass dieser Form der Bürgerlichkeit die Zukunft gehören wird. Ein Land, das traditionelle Werte kultiviert, das sich seiner Wurzeln bewusst ist, das stabil in sich ruht, das aber auch bei aller Konkurrenz weiß, dass man ohne Beziehungen zum Ausland nicht auskommen kann. So wie Yin und Yang die Bandbreite des Lebens ausmachen, so gehören auch Konkurrenz und Kooperation als unterschiedliche Pole dazu. Die Gefahr von Rassismus (in einer zunehmend vernetzten Welt eh kein Thema mehr) sehe ich dabei nicht. Ich sehe sie auch nicht bei der AfD wenn es den Kräften um Lucke gelingt, sich durchzusetzen. Die AfD ist viel vitaler als die Piraten je waren, insofern ist da kein Vergleich möglich. An dieser beschriebenen, neuen Form von Bürgerlichkeit zu partizipieren, das wäre eine großartige Sache. Ihr wird die Zukunft gehören. Das ist keine Frage des OB, nur des WANN. Die AfD steht für ein neues, unverfängliches Selbstbewusstsein, für einen neuen Anfang, für ein neues Selbstverständnis, das alles andere als engstirnig, spießig oder gestrig ist. Gestrig sind jene Kräfte, die in ihrer Entwicklung im Jahre 1968 stehen geblieben sind, und die es immer noch als Kunstform ansehen, am Ast zu sägen, auf dem wir sitzen. Mittlerweile nur noch peinlich. Dass sich inzwischen fast die gesamte CDU auf diesen (gestrigen) Trend eingeschworen hat macht die Sache nicht besser und wirkt ebenfalls nur noch peinlich. Die Aura der Etabliertheit kann im Moment noch darüber hinwegtäuschen wie vollkommen out das ist, aber das wird nicht mehr lange halten. Das Neue wird sich, muss sich durchsetzen. Persönlichkeiten wie Bernd Lucke und der von ihm gestalteten Politik gehört die Zukunft, und das ist keineswegs Spinnerei. Es ist ganz einfach eine Frage der (historisch-dialektischen) Zwangsläufigkeit. Die Luckes und ihre Anhänger werden mehr werden, weil das Land sich die Form von Bürgerlichkeit, für die sie stehen, herbeiSEHNT!
@Stephan
Sind Sie einmal schwanger geworden von jemand, der sie versetzt hat? Der sie allein ließ mit einer Verantwortung für 20 Jahre ohne irgendwelche Hilfe –außer einer finanziellen, die sich nur per Gericht durchsetzen lässt? Oder, sind Sie mal schwanger geworden, wollten das Kind, aber ihr Partner sagt: ‘Ich oder das Baby?’ Oder, war ihre minderjährige Tochter nicht vorsichtig, obwohl sie gedacht haben, sie hätten ihr klar gemacht, dass es schon beim ersten Mal passieren könnte? Oder, Ihr Leben ist schon kompliziert, sie haben schon 2 Kinder und sie schaffen es kaum und dann werden Sie auch noch schwanger?
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Um es klar zu stellen, ich selbst hätte nicht abgetrieben. Ich war klug und durchsetzungsfähig genug, es zu vermeiden. Aber ich kenne viele Frauen und Teenager, die in den oben genannten Situationen waren. Was mich besonders ärgert, sind Männer, die Frauen moralisierend Vorschriften machen wollen, wie sie mit diesen Situationen umgehen sollen.
Titel eingeben
Ich werde damit sicher Ihren Zorn und den vieler anderer auf mich ziehen, sage es aber trotzdem: Die von Ihnen geschilderten Situationen sind sicherlich alle unangenehm, schlimm, echte Zwickmühlen, manches Mal haben sie sogar existenzielle Folgen. Freilich, hierzulande, auf einem im globalen Vergleich immer noch vergleichweise angenehmem Niveau.
Aber es sind eben auch Situationen, die als die Folge eigener Entscheidungen entstehen, guter oder eben auch schlechter Entscheidungen. Strafrechtliche Tatbestände, die zur Schwangerschaft führen, meine ich damit selbstverständlich nicht.
Man darf sich meiner Ansicht nach durchaus fragen, ob man es den Leuten all zu leicht machen sollte, sich den Konsequenzen des eigenen Tuns zu entziehen, sich dem nicht zu stellen. Denn dann steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Qualität der Entscheidungen im Mittel und auf Dauer nicht besser wird. Das gilt nach meiner Ansicht nach durchaus nicht nur für große Themen Schwangerschaften. Sondern es ist eine immer wiederkehrende Beobachtung, dass wir, ich nehme mich da nicht aus, manchmal nicht bereit sind, den Preis für eine Entscheidung, ein Verhalten, eine Konsequenz daraus, zu bezahlen.
In schlichten Worten: wer zuviel frisst, wird dick und stirbt früher. Wer zuviel säuft, ebenfalls. Wer zuviel schnackselt…
Das will ich keinem verbieten. Aber man darf sich dann schon wundern, warum einerseits der Absatz von Fertiggerichten boomt und die “10kgFettwegin10Tagen” auch.
Vom Mann wird das Tragen der Konsequenzen übrigens zwanglos erwartet. Wer Vater ist, oder auch nur Ehemann, ist unterhaltspflichtig und vererbt. Punkt. Das ist prinzipiell auch gut so, braucht aber einen gewissen Kontext, der zwischen Gleichberechtigung und Gleich-Verpflichtung einen Ausgleich sicherstellt.
Daher halte ich das bisherige System in Deutschland für so schlecht nicht. Vielfach sicher im Detail verbesserungsfähig, aber nicht grundlegend schlecht. Die angestrebte (schon erreichte?) freie Verfügbarkeit der “Pille-danach” schickt sich gerade an, diesen von der Gesellschaft einst gefundenen Interessensausgleich zu sabotieren.
(die AfD finde ich aber trotzdem blöd, den adeligen Blaustrumpf dort am meisten)
@greenbowlerhat
Ihre Argumentation, dass Menschen lernen müssen, die Konsequenzen ihres eigenen Handelns zu tragen, ist vollkommen richtig. Die Schwierigkeit bei einer “Zwangsschwangerschaft” ist allerdings, dass die Konsequenzen im Zweifel nicht nur die Mutter, sondern vor allem das ungewollte Kind tragen muss – nicht immer, aber viel zu oft. In Ländern mit Abtreibungsverbot findet die Abtreibung auch regelmäßig nach der Geburt statt oder illegal und dann oft so, dass die Mutter keine Kinder mehr bekommen kann, weil ihre Gebärmutter zerstört wurde oder sie selbst stirbt. Insofern sind die Folgen eines Abtreibungsverbots oder einer Erlaubnis nur in wenigen festgelegten Fällen weit menschenfeindlicher.
Titel eingeben
@altylets: das ist sicher richtig, ich sehe da allerdings keinen Widerspruch zu meiner These, dass es nicht zu einfach sein soll, sich der Konsequenzen eigenen Handelns zu entziehen – aber auch nicht ausgeschlossen. Da war ich vielleicht nicht deutlich genug. Und strafrechtlich relevante Kausalverläufe hatte ich ausgenommen.
Da dies hier aber nicht allein ein 218a Thread ist, sondern es um die an und in den Parteien zerrenden Kräfte geht: es wird interessant sein, zu beobachten, ob es die AfD oder die Piraten schaffen, das Völkchen der Spinner und Konsequenzenverweigerer aus den eigenen Reihen zu vertreiben. Die, die immer erst reden, auch mit starken Worten, und dann erst nachdenken. Sich über Konsequenzen eigenen Tuns und Äußerns keine Gedanken machen, und dann für ebendiese Konsequenzen auch nicht einstehen wollen. Ewig missverstanden werden, natürlich mit einem Grinsen im Gesicht. Oder halt irgendwas sagen, was vermeintlich gefällt, den Funktionärsposten fest im Blick.
Und der Wähler wird sich fragen müssen, ob er sich diese Ausreden, dieses Lavieren, diese Falschheit, dieses pubertäre Ausredenverhalten, dieses Anwanzen, gefallen lassen will, gar gut findet, oder eben nicht.
Titel eingeben
Langsam aber sicher verstehe ich den HM555 mit seinem Konzept der Refeudalisierung (Merkel arbeitet ja auch dran, das heißt jetzt TTIP, CETA und so weiter). Eine Variante der Refeudalisierung wäre auch zum Beispiel eine Diktatur des Proletariats, aus- und durchgeführt von einem Politbüro. Ob man nun Marx oder die Bibel auswändig kann, ist für die Sache Jacke wie Buxe. Aber das Parteiengewürge ist wirklich schlimm. Wir sollten Nigel Farage fragen, ob er nicht die AfD übernehmen könnte. Der kann wenigstens ein paar dösige EU-Kommissare durch die Gülle ziehen. Was ich von unseren Debattier-Knödeln noch nie erlebt habe. Die kreisen halt alle um sich selbst.
"bei der AfD dank der glättenden Darstellung in den Medien"
Bezeichnet man “niederschreiben” und unvorteilhafte Bilder abdrucken jetzt als “glätten”? Die unsachliche Berichterstattung hier und in fast allen Medien hat mich doch sehr stark an vergangene Zeiten erinnert und daher abgestossen. Ausser der FDP (wenn gerade wieder eine journalistischen Hassphase ist) passiert das nur der AfD. Momentan ist Lindner ja gerade wieder everyjournalists darling.
Wohl eher Verleumdung als Glättung
Das denke ich auch. Wirklich “glättend” war die Berichterstattung gerade auch über die Konflikte nicht. Im Gegenteil, bestimmte Medien waren bemüht die Konflikte noch zu befeuern, und statt einer glättendenden Berichterstattung gab es eher eine verzerrende und verleumdende Berichterstattung.
Ein aktuelles Beispiel: Weil Björn Höcke sich weigerte pauschal alle NPD-Mitglieder als “extremistisch” zu dämonisieren, wurde ihm von einigen Medien in verzerrend- wahrheitsheitsverdrehender Weise eine “Nähe zur NPD” unterstellt.
Pardon, aber das hier ist kein interner AfD-Kampfplatz, wenn ich das so bemerken darf.
@Claudius: War das ein Scherz?
Nach Ihrer Logik müsste man auch bei der Terrorgruppe IS feindifferenzieren – vielleicht finden ja nicht “alle” dort Versklavung gut, sondern begnügen sich mit Enthauptung? Wer NPD-Mitglid ist, unterschreibt ein Programm, dass in Deutschland extremistisch ist. Und wer das im Einzelfall bestreitet oder weiter geprüft sehen will, bei dem unterstelle ich, dass er seine jeweilige Gruppe oder Partei für Aktivisten aus dem braunen Pöbel öffnen will bzw. für Wähler aus diesem Spektrum attraktiv, anders ist bei einem Politiker diese Relativierung nicht zu erklären.
Gruss,
Thorsten Haupts
Dabei ist es sooo einfach....
@Lisbeth Heuse
Warum ein Problem kreieren wo keines ist ? Das ist alles so furchtbar einfach das ich mich Frage wo bei beiden “Seiten” das Gehirn verblieben ist.
Wer meint er kann nach lesen eines Buches über Avionik ne 747 steuern, muss halt abstürzen.
Wer meint er sei erhaben über Evolution oder Biologie der muss halt Gender”Wissenschaften” studieren oder twittern.
Wer meint sein Lebensziel ist grenzenloser Hedoismus incl. ” Woooh was für nen Body , der darf jetzt ran, und der auch noch und der…. Der muss eben schwanger werden.
Es ist so einfach das alles immer schön an die Physik denken
|und das ist den Punkt , denken…. kostet ja Energie -> mehr als Bodybilding ;-) oder Welt der Frau lesen: Keine Aktion ohne Reaktion.
Aber ich , ich , ich,…..
Ihr seid alle zum Kot…
Aber gut das dank Pille unsere gesamte Wasserwelt jetzt den Bach runter geht. Die Frösche sind nur die ersten…. Kein Wasser , keine Homo Sapiens.
Kann die Natur endlich den, wohlverdienten, Schlusssatz schreiben: Netter VErsuch. Mit den Dinos hats nicht funktioniert, mit Homo Sapiens auch nicht, keine Thema wir habe noch Zeit, weg damit und vielleicht mal mit verteilter “Intelligenz” alla Insekten versuchen. Was sind schon ne Milliönchen Jahre…
King in his Parliament
Diktatur des Proletariats ausgeführt durch ein Politbüro: Das wäre kein Feudalismus, und auch die Decke über dem Saal vom Rätekongress müsste ja irgendwie bemalt werden.
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Aber die Diagnose stimmt: Die Verhältnisse mit Schiedsgerichten, Geheimdiensten, Geheimgefängnissen, Totalüberwachung und Bankenrettungen sind natürlich längst neofeudal. Und der Bundestag ist halt so was wie der immerwährende Reichstag.
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Man sollte die Damen und Herren zwingen, wieder Perücke zu tragen, Angehörige der Sicherheitsausschüsse zudem Maske und Degen.
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Man könnte einwenden: Die Dienste hätten uns das ganze 20. Jh. hindurch immerzu ausgespitzelt und es hätte der Demokratie ja trotzdem nix geschadet.
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Aber selbst wenn das stimmte, könnte man es so linear nicht in die Zukunft verlängern. Das Nichtahnen und Nichtwissen der BEvölkerung um ihre Bewachung ist nämlich auch (paradox?) ein Faktor, der Demokratie stabilisiert. Die Demokratie-Illusion und die REchtsstaats-Illusion funktionieren ein wenig wie eine sich selbst erfüllende Prophezeiung: Wer ihnen unterliegt, verhält sich auch selber eher demokratisch und rechtststaatlich.
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Diese Illusion bricht jetzt zusammen: Jetzt steht die Gesellschaft vor der Wahl:
Soll man die Illusion wieder herstellen — wofür man aber die Geheimdienste abschaffen müsste?
ODER soll man die Illusion aufgeben und den Geheimdiensten die Macht, die längst haben, auch mit bestem Wissen und Gewissen zugestehen: Weil wir lieber in einem wehrhaften Machtstaat leben als in einer werhlosen Demokratie, die sich beim Kampf gegen den Terrorismus ganz auf legale Polizeiapparate beschränkenn müsste.
Die Resonanz auf Ihren Artikel, verehrter Don Alphonso, spricht für seine Qualität
Besonders die Tatsache, dass manche Ihre Analyse gar nicht wahrhaben wollen.
Ja, danke, aber das bin ich ja gewohnt und man kann nicht alle retten – selbst wenn man wollen würde.
AfD'ler zeigen ihren Rechtsextremismus gerne im Netz
Die Aussage “Während man bei der AfD den internen Konflikten über die gedämpften Aussagen der Führungsfiguren folgen muss, und Reporter von gescheiterten Parteitagen berichten, landeten bei den Piraten die Interna bei Pastebln und die Konflikte, angereichert mit Verbalinjurien, auf den entsprechenden Plattformen.” ist so nicht ganz korrekt. Man muss sich nur mal durch die Facebook-Seiten der AfD-Kreisverbände vor Ort klicken und die Seiten der jeweiligen Mitglieder besuchen, dann erhält man einen Einblick in die Reichweite des Konflikts: Neben viele rechtsextremen Mitgliedern an der Basis, die ihre Kontakte zur NPD und Neonazi-Gruppen noch nichtmal auf der Pinnwand verstecken werden Gruppen gegründet (teilweise öffentlich einsehbar) um den jeweils anderen Parteiflügel zu schwächen und/oder persönliche Beleidigungen gegen andere Parteimitglieder auszusprechen. Die AfD ist am Ende und das liegt nicht an ihrer kritischen Haltung zum Euro, sondern an den offen rechtsextremen Mitgliedern, die die Partei übernommen haben und ein Bild der AfD in der Öffentlichkeit zeichnen, bei dem sich jedes AfD-Mitglied erstmal den Verdacht gefallen lassen muss, es könnte Rechtsextrem sein.
Nach dem von Ihnen genannten Kriterium hätten die GRÜNEN nie zur staatstragenden
Partei werden können. Was da in den Gründungsjahren alles an Fundamentalisten, gescheiterten K-Grüpplern und linksautonomen Extremisten herumlief und an Meinungsäusserungen absonderte, ging auf keine Kuhhaut mehr.
Gruss,
Thorsten Haupts
An Aalglatt
Unvorteilhaft Bilder? Die meisten Bilder von Herrn Lucke sind – meinem Geschmack nach – nicht unvorteilhaft. Mich amüsieren sie immer ein bisschen: gut aussehender Professor in besten Jahren, der gewohnt ist, vor Studenten zu dozieren und von gewissen naiven Studentinnen angehimmelt zu werden.
People..what a bunch of bastards...
Das Problem von AFD, Piraten oder anderen “Protestparteien” ist doch,
dass sie ein Sammelbecken für notorische Querulanten, Besserwisser, Wichtigtuer und ähnliche Egomanen/Psychopathen darstellen. Die gibt es wohl in jeder Partei- aber in größeren Parteien wird das durch die größere Anzahl “normaler” Mitglieder gedämpft.
Zudem ist die AFD zu sehr mit Lucke verbunden, ohne ihn hätte sie gar kein bekanntes Gesicht (erinnert sehr an die “Schill-Partei”). Die Piraten hätten eine größere Chance zu überleben, wenn sie ein vernünftiges Programm zusammenbringen und die Bizzaren/Radikalinskis vor die Tür setzen.
Schwierige Aussenansicht
Ich schreibe nichts über die Piraten, weil ich das nur von aussen sehe.
Ich finde es problematisch, so urteilen zu wollen.
Die besten tweets schreiben immer noch Pirat*innen.
Kometenhafter Aufstieg und spätere Sebstzerfleischung:
Das gehört doch fast zusammen. Normal.
Hier Gruß an @kattscha, @jottes und @Afelia und @_solsken.
Die Analyse ist sehr richtig: Lucke versucht für die AfD zu verhindern, was den Piraten passiert is
Unklar natürlich, ob Lucke sich durchsetzen kann.
Und selbst danach wäre unklar, ob das Erfolg haben könnte. Denn eine liberale AfD ohne Rechts-Protest-Idioten hat in der deutschen Parteienlandschaft IMHO keine große Chance. Sie ist irgendwie liberal und Anti-Euro. Liberal ist in Deutschland eher ein Schimpfwort, bleibt “Anti-Euro”. Trägt das eine ganze Partei?
Erschwerend kommt hinzu, dass der FDP ein Comeback gelingen könnte. Damit verteilen sich die “Liberalen” und ich traue ich einer “konservativ-liberalen”-Lucke-FDP keine 5% zu.
Einer sehr-rechten-AfD (die dann konsequenterweise ohne Lucke auskommen müsste) hingegen traue ich inklusive Protestwählern die 5% durchaus zu, weil Merkel an der rechten Flanke einfach zu viel Platz geschaffen hat. (ob das Konzept “sehr-rechte-Afd langfristig trägt, ist noch eine ganz andere Frage).
Die AfD steht IMHO vor dem Dilemma, dass die Lucke-Version die Partei unter 5% treiben wird. Die Nicht-Lucke-Strategie ist aus Sicht des Wählerzuspruchs IMHO erfolgsversprechender, die Partei bliebe damit aber nicht koalitionsfähiger Abschaum.
Aber nun gut, vielleicht zerlegt sich die AfD doch noch wie die Piraten selber und wir müssen uns darüber nicht den Kopf zerbrechen :)
Ohne Zorn
@greenbowlerhat – Meinen Zorn haben Sie sich nicht auf sich gezogen. Ich bin mir durchaus klar darüber, dass es sich bei Abtreibung um ein schwieriges Thema handelt. Meiner Erfahrung nach ist es auch für viele Frauen schwierig, die sich dafür entscheiden. Mich ärgern halt nur Personen, die meinen, diesen Frauen mit moralischen und das-Volk-erhalten Argumenten kommen zu müssen.
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@ OutOfFashion – Ehrlich gesagt hat weder meine rechte, noch meine linke Gehirnhälfte verstanden, was Sie meinen und warum “es soooo einfach” ist.
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Die endgültige Form des Parlaments in der Marktwirtschaft haben wir doch schon: das ist das der EU, es zieht zwischen Straßburg und Brüssel ziellos umher und hat ansonsten nichts zu melden. Das ist die Zukunft. Und die Exekutive in Deutschland entmachtet sich selbst, indem sie unbedingt übernationale privat finanzierte Schiedsgerichte zulassen will, und merkt nicht, dass sie gerade dabei ist, sich selbst überflüssig zu machen. Recht und Gesetz werden privatisiert. Und einmal vorgenommene Privatisierungen können nicht mehr rückgängig gemacht werden. Das neue Buch von Bruno Jonas heißt “Der Vollhorst als Phänomen der Politik.” Das trifft es.
Juckt ?
Treffliche Analyse, Ew. Liebden. Wir sind mittlerweile alle am Rätseln.
Die Piraten habe sich mit dem Abpfiff intelligenter und charmanter potentieller Galionsfiguren wie Frau Weisband, die über ein enormes Medienpotenzial verfügt hätte, auf der einen Seite ins Abseits gebeamt; ebenso die AfD, die mit Herrn Prof. Lucke vermutlich demnächst eine der letzten ernsthaften Ikonen entbehren darf.
Die Bremer Bürgerschaftswahl hat gezeigt, dass es so nicht mehr weiter geht.
Die mitteleuropäische Weinbergschnecke und ihr Versuch, in Monza das Derby zu gewinnen
Ich will ja nicht meckern, aber bevor Piraten bzw. AfD definitiv klanglos vergehen – werden sich die meisten Fans dieses Forums auf ihre Vermögensverwaltung zurück gezogen haben: das Freischalten der Beiträge war schon mal flotter.
Pardon, ich war unterwegs nach Italien.
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Wenigstens mit einem vernünftigen Auto?
Womit .....
@Lisbeth Heuse
“Ehrlich gesagt hat weder meine rechte, noch meine linke Gehirnhälfte verstanden, was Sie meinen und warum “es soooo einfach” ist.”
Womit wir dann wieder beim Thema sind:
Denken und Logik.
Kann man nicht lernen.
Höchstens die Systematik dahinter…
Kann Mann oder eben nicht…
Quod licet Iovi, non licet bovi….
Heutigentags ist es leider genau umgedreht , gelle ?
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ja mit den letzten kommentaren stimme ich überein aber wie gesagt bremen hat da ja schon einen vorgeschmack gezeigt und von daher mache ich mir gar keine sorgen
Unterschied zu Grünen und Piraten
Die AfD ist für ein Milieu, wo bürgerliche Normen herrschen, d.h. dass man seinen Narzißmus, sein Intrigantentum und seine Hinterfotzigkeit nur in dem Masse haben darf wie man ihn pharisäisch zu bemänteln in der Lage ist und nie einfach so offen raustwittern darf.
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Genau wie in Firma, Familie, Kirche und Verein.
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Und der größte Haufen wird demjenigen folgen, der den Eindruck erweckt, den längsten Atem zu haben.
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Lieber vor Lucke kuschen und in fünf Jahren noch dabeisein als sich jetzt auf die Kommandobrücke zu putschen, und in drei Monaten absaufen.
weder
…kann ich mich für die Piraten, noch die AfD erwärmen,
befürchte allerdings, dass ich mit dieser Haltung den TTIP-
Leuten in die Hände spiele.
In einer Welt voller selbsternannten Jupiter
@OutOfFashion – Wollen Sie damit ausdrücken, dass ich nicht logisch denken kann? Das ist durchaus möglich. Vielleicht liegt es auch an der Komplexität der Welt. Ich bin schließlich nur eine alte Dame und manchmal kann ich meine Überlegungen nur in ganz simple Fragen fassen —.
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@lisbeth heuse wenn sie eine alte dame sind dann haben sie sicherlich jede menge lebenserfahrung und das ist schon sehr viel ansonsten war noch eine interessante sichtweise im reisebericht von freddy langer
bezgl. der drei erkenntniswege und wenn sie die verschmelzen dann kommen sie schon zum AT
obwohl ich meine erfahrungen und lehren mit dem AT schleife die noch schärfer und klarer sind dort ist die reine logik zu hause
Freddy Langer vom FAZ Reiseblatt?
@sternschnuppe – Freddy Langer? Meinen Sie den Mann, der für das FAZ Reiseblatt zuständig ist? Ich finde er macht seinen Job gut. Ich gucke mir gerne das Reiseblatt an und träume davon, was man so alles machen könnte —- wenn ich dazu Zeit hätte.