Irgendwann hat man genug Krisenpornographie gesehen. Irgendwann reicht es mit Absatzeinbrüchen, Seuchen und Verlusten. Die materielle Welt ist ja noch vorhabden, man kann sie sofort haben und kaufen, wenn man sie will. Es gibt keinen Grund, imit dem staatlich garantierten Daciaabo sparsam dem sparsamen Ende entgegen zu gehen, aber alle Gründe der welt, in einem Sunbeam durch das sonnenüberflutete Italien nach Rom zu fahren. Weiterlesen
Artikel im: April 2009
Der echte Reichtum meiner Tante B.
Reichtum ist so faszinierend, weil ihn eine grosse Mehrheit nicht aus eigener Anschauung nicht kennt, und eine kleine Minderheit alles daran setzt, dass es auch so bleibt. Zu dem Mysterium des Reichtums gehört auch, dass es keine klare Definition dafür gibt, und auch ich möchte mich da nur ungern festnageln lassen. Dennoch meine ich, gerade angesichts der Krise eine nette Definition vorlegen zu können. Weiterlesen
Kleiner Ausreiseführer für Gehirnausfliessende
Gehören Sie auch zu jenen Neureichen, die allenthalben drohen, dieses neidige Land Ihrer Anwesenheit verlustig gehen zu lassen? Glauben Sie auch, dass man hier als Leistungsträger nur drangsaliert und ausgenommen wird? Suchen Sie neue Herausforderungen für sich und ihre 125.000 Jahreseinkommen? Dann habe ich ein paar Ratschläge für sie, mit denen sie ganz sicher nicht als Opfer baltischer Währungskrisen oder als Spucknapfreiniger an der Riviera enden werden. Weiterlesen
Die gewollte Unerreichbarkeit der höheren Tochter durch die niederen Klassen
Die öffentliche Meinung ist der festen Überzeugung, dass man zwar nicht über Klassen reden sollte, die Oberschicht jedoch alles tut, um unter sich zu bleiben. Unten das gemeine Volk, oben jene, die sie davon abhalten, so wie sie zu werden. Ich glaube nicht, dass diese Sicht richtig ist. Genausowenig, wie ich von einem starken Raucher nicht hören will, dass er zu wenig Geld hat, möchte ich mir sagen lassen, dass man gezielt ausgeschlossen wird. Es gäbe durchaus Möglichkeiten der Annäherung – sie werden nur nicht genutzt. Weiterlesen
Die Neureichensteuer
Was heisst hier bitteschön Reichensteuer oder gar Neidsteuer, wenn ein paar Aufsteiger ein paar Euro mehr an den Staat zahlen müssen? Wer wirklich vermögend ist, hat absolut keinen Anlass, über die neuen Untergrenzen der Einkommenssteuer zu jammern, und in meinen Kreisen hat man für Neureiche so viel Mitgefühl, wie der Neureiche selbst für einen Hartz-IV-Empfänger. Denn bei denen geht es nur um das Einkommen – wichtig aber ist das Vermögen. Weiterlesen
Bankenverstaatlichung fast so schön wie in Irland
Zurück aus Italien zum harten Leben, zurück an den sonnigen Tegernsee, wo die Zeiten für Aktionäre verstaatlichter Banken nicht schön sind und man über gewisse Dinge nicht spricht; etwa den alten Herrn, den bei der Verteidigung seiner selbst usurpierten Privatstrasse gegen Parkende aus der Armutsregion München beinahe der Schlag getroffen hätte, und über all die Besserverdienden, die noch besser zu verdienen gedachten, sobald sie hierzulande neoliberal-irische Verhältnisse durchlobbyiert haben wollten – für die gibt es ein hübsches Stück ökonomischer Vernunft in der heutigen Irish Times, das in Zeiten wie diesen nicht übersehen werden sollte. Weiterlesen
Popstmoderne und Profanisierung (mit Verlosung)
Nach über einer Woche Kirchen und in Ländern, in denen die katholische Kirche immer noch fast die Staatsreligion ist, haben wir viel gesehen und doch nichts verstanden. Man kann darüber streiten, ob Glaube alles ist, oder nichts – in jedem Fall ist es zu viel, um es als Aussenstehender zu begreifen. Gerade in einer Zeit, die manche als gottlos und andere nur als profan erachten, aber auch angesichts der Kirchen, in denen diese Entwicklung selbst seit Jahrhunderten angelegt ist. Kurz: Wir wissen es nicht. Aber wir habewn was zu verlosen. Weiterlesen
Zähneknirschen in Orvieto
Die Romreise neigt sich dem Ende entgegen, und so stellt sich angesichts des unveränderten Unglaubens und der unausweichlichen Verdammnis die Frage, was man denn letztendlich gelernt und erreicht hat. Vermutlich nichts. Denn die Hölle sind immer noch die anderen. Weiterlesen
Der breite Trampelpfad nach Arkadien
Heute beschäftigen wir uns mit dem Grandtouristen protestantischer, insbesondere englischer Prägung und seiner Begegnung mit der fremden, katholischen Kultur. Desweiteren geht es um den schädlichen Einfluß kontinentaler Mode und um italienische Bausubstanz als stilistischer Steinbruch für englische Landsitze. Weiterlesen
Der Wellnesstod in Rom
Man kann der Kirche vieles vorwerfen, aber nicht, dass sie im Umgang mit dem irdischen Ende nicht schon lange reichlich modern ist – zumindest, wenn man das Vergnügen hat, der richtigen Schicht anzugehören. Den Stachel des Todes jedenfalls kann man in Roms Seitenaltären lange und vergeblich suchen. Weiterlesen
Der kurze Dienstweg nach oben
irchen sind Zweckbauten. Und als solche werden sie von der Gemeinde vereinnahmt: Mit Bildern, Schleifen, Täfelchen bricht das Leben ein ins kunsthistorische Denkmal und zeigt, wem das hier eigentlich alles gehört. Weiterlesen
Ein spitzes Ach für den Stellvertreter Gottes auf Erden
Scheidungen sind ein Sakrileg, sagt der Papst. Scheidungen sind aber auch vollkommen normal, sagen diejenigen, die ihm seit Generationen gern gefolgt sind. Am Gründonnerstag jedoch stellt die Kirche erneut fest, dass ihr der Auftrag erteilt wurde, Scheidungen abzulehnen. Und ich habe das Vergnügen, in Rom von einem "Ach" zu erzählen, das man nicht unterschätzen sollte. Weiterlesen
Der fehlende Caravaggio in Santa Maria della Scala
In den Petersdom kann jeder gehen. "The winner takes it al", und in diesem Zusammenhang nimmt er alle Touristen. Die wirklich spannenden Kirchen Roms, die mit der nicht glattpolierten Geschichte, mit dem Plunder und dem versagen an der Kunst, werden gemieden. Das ist schade, denn sie sind zwar nicht schön, aber dafür um so geschichtsträchtiger. Wie Santa Maria della Scala in Trastevere. Weiterlesen
Wo Nonnen shoppen gehen
Wir spazieren durch die Via dei Cestari und schauen uns um bei den Händlern für Klerikalbedarf. Hier kauft sogar der Papst, aber nur im kleinen und feinen Laden von Gammarelli. Weiterlesen
Palmsonntägliche Denkschrift für das Ketzertum
Natürlich fragt man sich, was den Papst dazu bringt, einer extremen Bruderschaft mit Judenfeinden die Hand zur Versöhnung zu reichen. Nach ein paar Tagen in Rom denkt man sich: Vielleicht ist es einfach die Abscheu vor allen Lauen, den Mitläufern und den Gewohnheitsgläubigen, die Verachtung für die postmoderne Beliebigkeit, die vom Religionskitsch bis in die Kirchen reicht, und die für das Entschlossene und Reine keinen Platz lässt, so dass echter Haltung selbst der alte Erzketzer mit seiner Todesverachtung näher steht, als all die Halbheiden der Gegenwart. Ketzer, finde ich, sind gar nicht so schlecht für die Kirche Weiterlesen