worin übereyfrig jedwede Moral über Bord geworrffen werdet
und ohne Rükksicht auf dero Gnaden Befynttlichkeyt
ausgewälzzet wyrd, was gemeynes Volck
an schmählichem Verrähtertum
trefflich gefallen mag.
Oh, natürlich bin ich ein Verräter. Ganz ehrlich – so ehrlich ein Verräter sein kann natürlich: Meine ganze Internetpersönlichkeit basiert eigentlich nur darauf, dass ich ein Verräter bin, und diese charakterliche Unpässlichkeit auch offen zugebe. Früher stand ich bei Dotcomtod im Impressum und habe dafür gesorgt, dass Betriebsgeheimnisse der New Economy bekannt wurden. Später habe ich mit Blogbar Interna der deutschen Bloggerszene breitgewalzt. Ein alter Bekannter aus Dotcomtodzeiten, der danach als Investor bei StudiVZ eingestiegen war, äusserte sich abfällig wegen meiner nicht guten Meinung über das Studentenportal. Ich veröffentlichte über Wochen die innersten Gedärme der Klitsche, bis der gleiche Mann mich anmailte und fragte, was er tun könnte, damit ich endlich aufhöre. Inzwischen hatten schon alle deutschen Medien meine Geschichten weiterverbreitet, und ich kann sagen: Es war ein Heidenspass. Und hier bei der FAZ rede ich in meinem Blog über Dinge, von denen man in meinen Kreisen besser nicht reden sollte.
Wie man sieht: Es hat mir nicht geschadet. Im Gegenteil, immer wieder melden sich Medienhäuser, PR-Agenturen und internetaffine Menschen bei mir und fragen, was sie mir bieten können, dass ich die FAZ verlasse und bei ihnen dieses Handwerk der Indiskretionen weiter betreibe. Das beste Angebot – wenn schon verraten, dann richtig – kam aus dem schönen Hamburg (das war jetzt gelogen, Hamburg ist nicht schön) und war finanziell enorm lukrativ. Ich werde oft eingeladen, irgendwo auf dem Podium aus dem Nähkästchen zu plaudern – bloss nicht mit Dingen geizen, die das Publikum noch nicht kennt, werde ich gebeten. Man könnte sagen, wie so viele andere auch habe ich den Verrat zu einem veritablen Geschäftsmodell gemacht. Immerhin: Bei mir weiss man, woran man ist.
Ein sehr viel bedeutenderer Verräter namens Julian Assange, Gründer von Wikileaks, wurde gerade die Person des Jahres bei einer Abstimmung des Time Magazins. Verrätern mit in Bankenrechnern gebrannten CDs verdanken wir einiges an Unterhaltung aus besseren Kreisen und ein höheres Steueraufkommen zuungunsten der Schweiz und Liechtenstein. Die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen, sagt man, wurde auch durch geheime Informationen über die CDU entschieden, die im Internet von Wir-in-NRW verbreitet wurden. Und die von ehrenwerten Männern geführte WAZ hat sogar eine Art Briefkasten im Internet für das Einreichen von verratenen Dokumenten. Ex-Mitarbeiter von Wikileaks machen ein Geschäft daraus, und die Süddeutsche Zeitung macht dafür kostenlos Werrbung. Mit Verlaub: Wir Verräter sind hoffähig geworden.
Dass es so ist, liegt sicher auch am brandneuen Urschleim des Internets, aus dem wir kriechen: Früher war der Verrat zutiefst verachtet, statt dessen bediente man sich der Indiskretion. Verrat war nur etwas für die Dummen. Indiskretion ist eine Erscheinung von Herrschaftswissen und der Fähigkeit, Informationen mehr oder weniger gezielt anzubringen – idealerweise so, dass man nicht als absichtlicher Urheber in Erscheinung tritt. Würde ich etwa dem Mann von Ann-Catherine einen schlechten Tag bereiten wollen, wäre es sinnvoll, wenn ich ihren Verbleib in meiner Gästewohnung strategisch meiner tratschfreudigen Freundin Iris erzählen würde: Die würde es dann gezielt weitertragen. Mit Indiskretionen kann man das Wissen um Geheimnisse steuern, manche bevorzugen und andere ausschliessen, Kreise begrenzen und Wissende von Ahnungslosen scheiden. Indiskretion simuliert eine Loyalität gegenüber dem Opfer, und versucht, die Illoyalität zu verschleiern. Indiskretion war die bevorzugte Waffe bei Medien mit begrenzter Zirkulation, vom Epresserbrief bis zur Wissen nur andeutenden Zeitung, die um ein Premiuminterview anfragt.
Aber jetzt haben wir das Internet. Und da kann man nicht mehr begrenzen. Man kann nicht sagen, dieses und jenes schreibt man online, und es wird schon der richtige entdecken. Das ganze hinterhältige Getue kann man sich im Netz weitgehend sparen; weder bleibt man verborgen, noch kann man sich sicher sein, dass irgendein Leser nicht andere und für den Indiskreten sehr viel unschönere Schlüsse zieht, als es beabsichtigt ist. Und während eine Indiskretion vielleicht schon nach ein paar Stunden oder Tagen verebbt, ist das Internet ein riesiger Speicher, der nur sehr langsam vergisst. Man kann damit jene erreichen, die man ansprechen möchte. Aber man muss damit leben, dass es im Zweifelsfall jeder sehen kann, und man selbst kaum die Möglichkeit hat, sich nochmal rauszureden, eine Loyalität zu erfinden, und die Indiskretion zu beschönigen, wie ich etwa: “Aber nein, Hans-Georg, Iris habe ich den Aufenthalt Deiner Frau nur mitgeteilt, damit sie sich keine Sorgen um ihre Freundin macht – ich dachte, Du wusstest das alles ohnehin.”
Kurz, der Verrat, der im Moment vielleicht noch vor der Kinderpornographie und islamistischem Terror die Gemüter und politischen Agenden in Sachen Internet bewegt – der Verrat ist nicht wirklich nett, sondern brutal, ungeschönt und auf eine sehr verquere Art ehrlich: Da weiss man, was man hat. Und erstaunlicherweise wird auch gerne akzeptiert. Viel hat das Wort von seinem Schrecken verloren, kein verdammenswerter moralischer Abgrund wohnt ihm inne, wenn es aus den Tastaturen von Internetnutzern kommt. Eine Untugend, mag es scheinen, hat ihr Medium gefunden. Aber auch ihre Entschuldigung und Rechtfertigung?
Vielleicht ist das Internet und sein spezifischer Verrat auch nur ein Spiegel der Realität, in der die Loyalität schon länger am Schwinden ist. Ganz offen verlegen Unternehmen Werke und Arbeitsplätze, wenn andernorts mehr Förderung lockt, vom schnöden Handyhersteller bis zum schöngeistigen Verlagsrest. Vom Volke gewählte Politiker treten zurück, um mit ihrem Einfluss gleich wieder bei den Konzernen anzutreten, mit denen sie schon vorher zu tun hatten. Es verrät seine Leser der führende Journalist, der in die PR zu einer Bank wechselt, es verrät die Bank ihre Kunden bei der Beratung, und es verrät der Abgeordnete seine Wähler beim Verteilen absurder Steuergeschenke und Bankenbeihilfen. Man muss nur die Zeitungen aufschlagen, alles voller Verrat, auch all die schönen Depeschen der amerikanischen Botschaft: Der prinzipienlose Verrat ist in der Realität die Normalität der Oberen. Die Unteren haben das Internet, und wenig Veranlassung, darin mehr Loyalität und Prinzipien zu erweisen, als ihnen im Gegenzug erwiesen wird.
Natürlich entspricht das nicht im Mindesten der Erwartung, das Internet könnte ein besserer Ort sein; allein sein Drohpotential und die Angst vor dem Verrat der Geheimnisse könnten bewirken, dass die Realität ab und an vom ürsprünglichen Verrat doch lieber Abstand nimmt, und mehr Loyalität vorzeigt. Sicher jedoch ist, dass uns der Verrat im Netzt erhalten bleiben wird. Er ist so einfach. Es gibt Anonymisierer und Torrents, es gibt Webseiten und einen richtigen Markt, der Verräter gilt als Rächer der Verratenen, eine zynische Figur für zynische Zeiten in einem zynischen Medium. Die Symbolfigur, deren Maske gerade recht poplulär ist, ist denn auch Guy Fawkes; jener Brite, von dem man sagt, er sei der einzige, der je das Parlament mit ehrlichen Absichten betreten habe – nämlich, um es in die Luft zu jagen. Da ist sie wieder, die Verbindung von Ehrlichkeit, Verrat und dem Wunsch, die Oberen hochgehen zu lassen. Nicht wirklich eine feine Art, aber im Internet durchaus machbar. Jeder Slot, jedes Laufwerk ist eine Möglichkeit, Schwarzpulver unter ungeliebten Personen einzuführen – vielleicht sollte man sich besser daran gewöhnen, dass der Verräter keine Modeerscheinung ist, sondern eine beständige Leitfigur des Internets, die es nicht bei ein paar netten Indiskretionen bewenden lässt, und zu gerne ist man am Bildschirm sein Komplize, da einem nichts passieren kann.
Und Hans-Georg hat es übrigens meines Erachtens vollkommen verdient, dass ihm die Frau davongelaufen ist, finden Sie nicht?
genau! jetzt ist er frei und...
genau! jetzt ist er frei und wird nicht mehr betrogen, besser gehts nicht!
Sie finden Hamburg nicht...
Sie finden Hamburg nicht schön? Woran liegt das denn? Meiner Meinung nach die lebenswerteste Stadt in Deutschland mit München. Zugegeben Hamburg ist etwas schmuddeliger und nicht so sauber wie München, wobei Sauberkeitsfetischisten meiner Meinung nach gleich nach Zürich gehen sollten.
ich schweife ab….zum Thema:
Ich weiß noch nicht wie ich die Zukunft des Internets einordnen soll. Wird ein von Google und FB propagiertes Modell die Menschen treffen, dass die Menschen eine neue Vorstellung von privaten Daten/leben haben müssen? Nur ein Stück weit, wahrscheinlich genauso weit, wie irgendwelche Schwarzmaler behaupten man werde dann wieder zu einer pen and paper Kommunikation zurückkehren, wie es jetzt schon die Taliban machen um sich vor Lauschangriffen zu schützen.
“Vielleicht ist das Internet und sein spezifischer Verrat auch nur ein Spiegel der Realität, in der die Loyalität schon länger am Schwinden ist. Ganz offen verlegen Unternehmen Werke und Arbeitsplätze, wenn andernorts mehr Förderung lockt, vom schnöden Handyhersteller bis zum schöngeistigen Verlagsrest.”
Im Spiegel dieser Woche ist ein Artikel über obiges Thema, in dem steht, dass sich bei der Operation “Payback” anscheinend einige Wikileaks Symphatisanten an den Benutzerkonten von Mastercard gütlich getan haben und Kundendaten runtergeladen haben. ….
Ich glaube nicht, dass Menschen verschiedener Colouer besser oder schlechter sind. Es gibt bei allen Gruppen, welche mit und ohne Moral.
gruß vom kaktus
Ansonsten ist der Verräter doch meistens der Buhmann, weil er den meist mächtigeren
"Mit Verlaub: Wir Verräter...
“Mit Verlaub: Wir Verräter sind hoffähig geworden.”
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Mit Verlaub werter Don Alphonso: was Sie verbreiten, ist Gossip. Unterhaltsam, aber eben Gossip. So auch das meiste in Wikileaks.
Aber bei manchem wenigem in Wikileaks handelt es sich doch um Landesverrat und das ist aus gutem Grund strafbar. Und Straftaeter gehoeren bestraft.
Aber als Journalist wissen Sie ja, wie man es macht. Man setzt Ungleiches gleich, schert alles ueber einen Kamm und empoert sich!
Und darin unterscheiden sich die meisten Journalisten nicht voneinander!
Don Ferrando, mag ja sein,...
Don Ferrando, mag ja sein, dass es da ein Gesetz gibt, das die Bestrafung solcher Leute fordert. Es gibt aber auch Gesetze, die die Bestrafung von Leuten fordern, die Folter anfordern, andere Entführen und ohne Grund und rechtliche Grundlage festhalten. Und solange gegen solche Kriminelle nicht mal ermittelt wird, scheint mir persönlich der “Landesverrat” so bedeutend wie ein Strafzettel für falsches Parken zu sein.
jup, es gibt Männer, die...
jup, es gibt Männer, die nicht mal eine Frau zu sein, um angeborene Hrner zu haben. Natural born Hahnreis.
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Kaktus, in Hamburg regnet es immer. Und in München käme niemand an die Idee, Luxuswohnungen an einem versifften Verkehrsweg zu bauen, wie man das in Hamburg an dem Schmutzkanal namens Alster tut.
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Ansonsten ist es natürlich ein spannendes moralisches Experiment, bei dem man froh sein kann, wenn man kein Versuchskaninchen ist. Meine generelle Antwort auf das Internet und meinen Zwang, mich darin zu bewegen, ist die Verschleierung; ab und zu lüge ich gekonnt und vermittle gezielt falsche Eindrücke, so dass man sich nie sicher sein kann, was stimmt, und was erfunden ist. Man kann natürlich über mich sammeln, abgleichen und leaken – aber das Ergebnis ist verfälscht, und ich habe damit privat meine Ruhe.
Don Alphonso, haben Sie nicht...
Don Alphonso, haben Sie nicht ab und an, vielleicht wenn Sie sich im Sessel mit einem Buch zurücklehnen, oder auf den Rad sitzen oder auf den Berg steigen, für sich selbst das Gefühl, dass all der im Beitrag geschilderte große und kleine Verrat, irgendwie “klein” ist, bisweilen gar widerlich? Nie ein Unwohlsein? Helfen die Colnagos über die mit Gezänk über die Bloggerszene und Klitschen und und und verschwendete Lebenszeit hinweg?
Die Frage ist, inwiefern...
Die Frage ist, inwiefern Solidarität und Loyalität nicht missbraucht werden. Wir hatten da bei Dotcomtod zum Beispiel einen Manager, der die Probleme seiner eigenen Firma veröffentlichte, weil er den Eindruck hatte, dass er gegen die offenkundigen Missstände, die jeder wusste, aber auch jeder anzugehen zu feige war, sonst nicht ankam. Wenn man 20 Mitarbeiter hat, die ein Problem merken müssten, weil es ihr Job ist, und das Problem tritt 20 Mal auf, und nur einer meldet es, weil die anderen 19 sich sagen, das macht nur das Klima schlecht – ist der eine natürlich der Verräter.
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Es ist, das gebe ich zu, immer auch ein moralisches Dilemma. Das man als Verräter natürlich mehr oder weniger leicht überwindet. Aber man macht es sich nicht leicht, und es ist nicht feige. Feige sind die Wegschauer. Ich denke, Verrat ist dann die beste aller moralischen Welten, und sicher besser als sein früherer Ruf.
A:..selbstverständl...
B:Das...
A:..selbstverständl…
B:Das sollen Sie Morgen sofort in Umlauf setzen.
A:..pfererständlich Herr Min….
B:Schaffen sie mir einen vertraulichen Zugang über einen unserer Dienste, subito!
A:..darf ich da noch auf ein rechtl…
B:Bleiben Sie mir mir mit dem Geschisse vom Ha..
A:Aber Sie hatten doch im letzten Ukas gena…
B:Unterbrechen Sie mich nicht immer, nehmen Sie den begabten Informanten aus dem Büro vom dem Kollega..
A:..sepferständlich Herr Min…
C:Am Apparat, Danke, sehr gut, alles Besten, Herr Min..
B:Sorgen Sie Sie doch mal für eine Kleine Infofalle bei A. Sie verstehen?
C:..sepferständl Herr Min…Klick
Mein Weinachtsgeschänk für...
Mein Weinachtsgeschänk für Sie Don Anphonso: Sie sind der Beste!
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Wird jetzt Verrat mit Verrat...
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Wird jetzt Verrat mit Verrat beantwortet?
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Ich bitte um Empfehlungen, wo ich jetzt als Wegschauerin auf der sicheren
Seite bin.
Ein kluger Mensch verschliesst...
Ein kluger Mensch verschliesst sich dem Verraeter, benutzt ihn aber zur Durchsetzung eigener Ziele.
Effektiv, aber saufad. Wenn,...
Effektiv, aber saufad. Wenn, dann offen und mit Hohngelächter!
Die Verraeter, welche ihren...
Die Verraeter, welche ihren juedischen Nachbarn an die Gestapo verrieten lachten auch laut und hoenisch, besonders als sie deren Vertikow und das Porzellan abschleppten-und als sie das Geschaeft des Nachbarn ganz schnell arisieren liessen, lachten sie nochmal hoenisch.
Nach einer gewissen Karenzzeit und einer moralischen Wandlung hatten die Verraeter wieder Grund zum Lachen. Als sie dafuer sorgten, dass ihre ehemaligen Geistesverwandten in russische Haende gerieten und die Fahrkarte nach Sibirien bekamen.
So wurde mit Hilfe der Verraeter die Welt sauber und reinlich. Der Verraeter ist ein grosser Idealist.
Natürlich muss man sich...
Natürlich muss man sich später mit seinem Verrat dem Urteil der Geschichte stellen.
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Also, ein Beispiel aus der Praxis: Ich kenne eine gemeinnützige Organisation, die für einen wichtigen Zwecj 100.000 Euro Fördermittel bekommen und danach in einem sinnlosen Webprojekt, auf das keiner Lust hatte, verblasen wurde. Aber die Leitung rennt durch die Gegend, macht Charity und will noch mehr Geld, aber nicht über die alte Sache reden.
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Verraten? Nicht verraten?
"Die Verraeter, welche ihren...
“Die Verraeter, welche ihren juedischen Nachbarn an die Gestapo verrieten..”
Wenn ich recht erinnere, musste da nix “verraten” werden.
jeeves, auch wenn ich den...
jeeves, auch wenn ich den Judenvergleich hier ohnehin völlig unpassend finde:
Selbstverständlich wurden Juden denunziert, erpresst, beraubt, verraten, nicht nur in Deutschland sondern auch in den osteuropäischen Ländern. In Polen z.B. hießen diese Verräter Schmalzowniks. Erst erpressen und ausnehmen wie eine Weihnachtsgans, dann an die Gestapo verkaufen, gegen Bares.
Hätte niemand verraten werden müssen, dann beschäftigte man sich nicht heute noch mit der ungeklärten Frage, wer Anne Frank verriet.
Margret Boveri mit "Der Verrat...
Margret Boveri mit “Der Verrat im 20. Jahrhundert” bräuchte dringend einen Supplementband für das aktuelle Säkulum.
https://www.zeit.de/1956/32/Der-Verrat-im-zwanzigsten-Jahrhundert
https://de.wikiquote.org/wiki/Jahrhundert
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minna@. Als geübte Wegschauerin sollten Sie sich an Napoleon I halten:
“Ich liebe den Verrat, aber nicht Verräter.” Sollten Sie Oppurtunistin sein, was ich nicht annehme, dann sind Sie immer….genau! Bingo!
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Don Alphonso@: Das mit dem Urteil der Geschichte ist des öfteren eine Frage von wem der Historiker die “richtigen” Fragen gestellt bekommt (Der rhein. “sing-Fall”: Wemm sing Bruud isch ess, demm sing Lied isch sing). Allein schon das Wort der Römer: “vae victis” oder die berühmten Schleifungen von Denkmälern unter dem Rubrum: “damnatio”, beleuchten feinsinnig-brutal die jeweilig herrschende Moral (=Sitte).
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Sehr pointiert auch das Anhängen einer (unbewiesenen?) Affäre die pfeffrig mit Sex gewürzt ist, p. e. die Guilleaume – Affäre um Willy Brandt.
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“Damit will ich nicht´s gesagt haben…” wie mich Lies´chen Müller letzthin
nach Beendigung des Dorftratschs belehrte.
Ueber so etwas laesst man...
Ueber so etwas laesst man einen gut recherchierten Artikel schreiben. Von mir aus gar im SPIEGEl (so verkehrt ist der immer noch nicht), oder haengt sich am Biertisch mit einem TV-Redakteur zusammen und beplaudert die Angelegenheit.
Solche Sachen kommen immer raus, sind immer herausgekommen.
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Koennen Sie sich noch an den Blutplasma-Skandal und das merkwuerdige Geschaeftsgebaren des Fuersten Sayn-Wittgenstein erinnern? Es wurde oeffentlich-und das DRK musste verdammt viel rudern, um mit nassem Hintern das Ufer zu erreichen. Oder Neue Heimat, oder Steinkuehlers Aktien, oder, oder…
Alles prima Skandale-auch ohne WikiLeaks.
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Mir ist ein Haufen guter Journalisten mit einem anstaendigen Verleger im Hintergrund allemal lieber denn irgendein Moechtegernaufklaerer, der aus ihm genehmen Fundsachen eine eigene Wahrheit zusammenstrickt.
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Es kann ja sein, dass der Begriff “journalistische Ethik” immer schon etwas vage war. Um so mehr ist es ein Grund innerhalb der Fachschaften fuer eine Hebung derselben zu sorgen.
Don Alphomso: "Verraten? Nicht...
Don Alphomso: “Verraten? Nicht verraten?”
Mitteilung an Behörde, welche unter Umständen, (bei Bestätigung des Sachverhalts) die Rückforderung der Fördermittel veranlassen kann. Anschließend “verraten”, d. h. darüber berichten.
Filou, ich nehme an, dass die...
Filou, ich nehme an, dass die Sache schon in einigen Giftschränken einsortiert ist. Und da nützt sie angesichts der möglichen Entwicklung mehr, als sie jetzt bringen würde.
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Plindos, man muss nur mal das Dolchstechen im Falle Westerwelle anschauen, das gerade stattfindet: Eine Honoratiorenpartei von lauter gemütlichen, alten Männern, sticht auf offener Bühne den Parteivorsitzenden nieder. Und warum? Damit sie bei der nächsten Wahl besser abschneiden! Und das, bitteschön, ist die Elite dieses Landes.
Jeeves, bis 1938 war das...
Jeeves, bis 1938 war das Regime den Juden gegenueber schikanoes, aber noch nicht lebensbedrohlich. Der Zeitgeist war allerdings so, dass man einem Juden etwas anhaengen konnte-und davon profitieren durfte. Nach November 38 konnte man mit Hilfe von Denunziationen, besonders bei Leuten die in Schutzhaft verschwanden, sogar noch etwas weiter gehen.
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Mir sind Geschichten bekannt, wo der Gasableser von lieben Menschen darauf hingewiesen wurde, dass mit der Wohnung da-und-da irgendetwas nicht stimmen koenne…
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Und wenns Sie’s noch genauer haben wollen, ersetzen wir den Juden durch einen Sozialdemokraten oder Kommunisten. Die waren schon vor 1938 faellig.
Noch Fragen?
Filou, könne Sie sich noch an...
Filou, könne Sie sich noch an Sebnitz erinnern? In allen Medien war präsent, dass dieser deutsch-iranische Junge aus Sebnitz (das ist in Ostdeutschland, wo bekanntlich ohnehin überall Neonazi-Gewalttäter ihr Unwesen treiben) im Schwimmbad von Skinheads gequält und ertränkt worden sei. Es gab zum Gedenken des Opfers einen Gottesdienst, zu dem aus dem ganzen Land hochrangige Würdenträger aus Politik und Gesellschaft anreisten. Staatsanwaltschaft und Rechtsmedizin machten währenddessen ihre langweilige Arbeit. Der Junge war an einem Herzversagen gestorben. Kein Mord, Keine Nazis. Die Fakten des Einzelfalls ganz andere als jene, die verschiedenste gesellschaftliche Gruppen zu kennen glaubten und in allen Medien breit traten.
Je spektakulär und skandalträchtigter, umso weniger bin ich geneigt, irgendetwas von dem zu glauben, was geschrieben wird. Abwarten, was sich am Ende tatsächlich herausstellt.
Es handelt sich um...
Es handelt sich um Fördermittel einer privaten Stiftung, und auch nicht unm Unterschlagung, sondern einfach Inkompetenz und Missmanagement. Also Dinge, die man so oder so bewerten kann, weil kein Kläger oder Richter da ist.
Jeeves, vor 1938 konnte man...
Jeeves, vor 1938 konnte man mit dem Begriff “Rassenschande” sehr viel Gutes tun. Da schlug dann der Verraeter gleich drei Fliegen mit einer Klappe. (Stichworte: Sexuelle Frustration, Systemtreue, billige Vermoegenswerte)
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Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.
anderl, Sebnitz ist mir noch...
anderl, Sebnitz ist mir noch gut in Erinnerung. Nur hat es mit Verrat und Verraeter nichts zu tun.
(@@, ich muss wieder ins Hamsterrad. Bis nachher.)
Don Alphonso@: In memoriam die...
Don Alphonso@: In memoriam die Affäre Wallenstein: Am Tag X (25.02.1634) auf der Burg in Eger bei einem Bankett (sic!) wurden die Grafen Ilow, Kinsky und Trcka sowie der Truppenführer Neumann abgestochen, durch den Gordon überwacht, unten in der Stadt durch eine irischen Capitaine Deveroux mit einer Pike der Herzog Wallenstein. Die Herren Hofkriegsräte in der Hofburg zu Wien gingen derweil die Rechnungen durch und zur Tagesordnung über. So what. Wer den ordentlichen Geschäftsgang stört ist dran, ehernes Gesetz. Sie erinnern sich? Hier herum wurde des öfteren Machiavelli zitiert.
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Herr H. Wehner tönte aus Moskaus: Der Herr baden gerne lau!
Die Assange-Sache ist harmlos...
Die Assange-Sache ist harmlos genug mit ihren relativ unbedeutenden “Aufdeckungen”, aber grundsätzlich eröffnen sich hiermit Möglichkeiten zu einem neuen Cyberterrorismus. Personen oder Staaten können sich durch Spionage in den Besitz von brisanten Informationen setzen und damit Druck auf andere Personen oder Staaten ausüben.
Grotesk, die ganze...
Grotesk, die ganze Geschichte. Mehr Kontrolle und weniger Vertrauen ist vonnoten. Mein erster German boss hat mir einmal gesagt “Don’t trust anyone…… (Pause) well, maybe you can trust yourself 50%”.
Wirklich toll, lieber...
Wirklich toll, lieber Filou,
wie sie es schaffen, Assange in die Nähe von Leuten zu rücken, die 1938 Juden denunziert haben.
Angesichts solcher Argumentationsfiguren gewinne ich doch gleich meinen Glauben an die Menschheit zurück.
anderl, der Fall in Sebnitz...
anderl, der Fall in Sebnitz ist mir bleibend in Erinnerung geblieben.
Seit dem Zeitpunkt als im TV ein Interview mit der Mutter gezeigt wurde – sie berichtete von einem Telefonat mit ihrer Mutter, nachdem sie die Todesnachricht erhalten hatte, habe sie zu ihr gesagt: “Ich habe sofort gewußt, daß er ermordet wurde” – wußte ich woran ich war. Welche Mutter/Vater kommt in solch einer
Situation auf solch einen Gedanken.
Ernüchternd kommt hinzu, daß lange als der Fall schon geklärt war, noch im TV
ein Werbespot gegen Ausländerfeindlichkeit gezeigt wurde; mit dem Jungen in seinem Indianerkostüm, der heldenhaft gegen verstockte ältere Rentner auftritt.
Da habe ich aufgegeben.
Einerseits hat Assange "nichts...
Einerseits hat Assange “nichts Neues, sondern nur Klatsch” zutage gefördert.
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Aber andererseits!
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Früher waren es islamistische Bombenleger oder Diktatoren wie Milosevic und Saddam Hussein, deren Ermordung unter aufgeklärten Demokraten ergebnisoffen diskutiert wurde. (Das Ticking-Bomb-Szenario).
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Weder Bismarck noch Metternich noch Ludwig XVI. hätten sich jemals die Blöße gegeben, solch einen barbarischen Standpunkt zu vertreten.
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Halten Sie es wirklich immer noch für Satire, wenn ich den Feudalismus wiederhaben will?
HansMeier, Kontext beachten!...
HansMeier, Kontext beachten! Stichwort “Hohnlachen”. Ab dann gings ueber hohnlachende Verraeter. Gell?
Verrat ist ein großes Wort....
Verrat ist ein großes Wort. Vieles von dem, was Herr Assange mit Wikileaks verbreitet, ist doch nur Petzerei. Geheimnisse an das Licht der Öffentlichkeit zu bringen, ist für sich allein noch keine Heldentat. Die schiere Zahl der veröffentlichten Geheimnisse ist auch ohne Bedeutung. Aus jedem Schreiben eines Subalternen eine Staatsaffäre zu machen, führt kurz über lang zur Abstumpfung der Öffentlichkeit. Wer ständig “Feuer!” ruft, wird bald überhört. Das, was da jetzt veröffentlicht wurde, war ja auch nur unzureichend geschützt. An wirkliche Staatsgeheiminisse kommt auch Herr Assange nicht durch frustrierte Zuträger dritten Ranges. Es ist doch schon albern, einen Skandal daraus machen zu wollen, wenn der amerikanische Botschafter über Frau Merkel oder Herrn Westerwelle Meinungen nach Washington mailt, die so auch in jeder deutschen Zeitung schon zu lesen waren. So blauäugig ist doch kein Mensch, dass er glaubt, jede ihm erwiesene Freundlichkeit sei von aufrichtiger Zuneigung zu ihm getragen. Nein, auch in der internationalen Diplomatie muss aus Gründen der Sozialhygiene vieles geheim bleiben, weil seine Offenlegung mehr schadet als nutzt. Vor allem besteht die Gefahr, dass die wirklichen Skandale gar nicht mehr erkannt werden, weil die Aufmerksamkeit der Leute von kleinlichen Petzereien absorbiert wird oder Journalisten ihre Portion Politskandal lieber auf solch billige Weise abarbeiten, als durch hartes Recherchieren die wirklich bedeutsamen Skandale aufzudecken. Bis jetzt ist Wikileaks für mich eher ein Beispiel guter PR des Herrn Assange in eigener Sache als ein Beitrag zu einer besseren Welt.
Bisher, lieber HansMeier, sind...
Bisher, lieber HansMeier, sind die letzten Veroeffentlichungen von WL relativ harmlos-also Klatsch. Mit Klatsch kann man viel Unheil anrichten, auch deshalb ist der Rekurs auf alte Zeiten nicht falsch. Ich kann aber noch ein Beispiel aus dem Jetzt bringen. Was glauben Sie, was fuer fatale Folgen der Flurfunk in Regimentsstaeben der Bundeswehr, wenn er dann noch die Abteilung “Innere Sicherheit”erreicht, haben kann. Sehr gravierend war das im Fall des General Kiessling.
Die ergebnisoffene Ermordung...
Die ergebnisoffene Ermordung von Saddam. Na, Meier, was fuer ein Unrecht wollte man ihm da wohl antun!
Und das Ticking-Bomb-Szenario war selbstverstaendlich Unsinn, nicht wahr? Fragen Sie mal, Herr Meier, die Ueberlebenden jenes irakisch-kurdischen Dorfes (sofern es welche gibt), dessen Bevoelkerung von Saddams Fiedensarmee mit Giftgas umgebracht wurde. Oder fragen Sie mal die Tel-Aviver Bevoelkerung nach den verspaeteten Feuerwerksraketen, die waehrend des 1ten Golfkriegs einschlugen.
(Geht es auch ohne Bodycount...
(Geht es auch ohne Bodycount und Aufrechnen?)
Es geht mir nicht um Bodycount...
Es geht mir nicht um Bodycount oder Aufrechnen. Es geht darum, dass ahnungslose und geltungsbeduerftige Amateure im Namen der Informationsfreiheit ziemlichen Unfug anstellen koennen.
@Filou
Nicht das...
@Filou
Nicht das Ticking-Bomb-Szenario war Unsinn, sondern die bei dekadenten Monarchen des ausgehenden 18. Jahrhunderts populäre fixe Idee, man könnte die Folter einfach so abschaffen und stattdessen die REligionsfreiheit einführen.
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Das musste ja schief gehen. Glücklicherweise sind wir heute viel klüger.
Je nun, im Zeichen von...
Je nun, im Zeichen von Globalisierung und IN brauchts halt alles in Neu: Messerchen, Märtyrer/innen, Überläufer, Informanten, Geld, Überzeugungen, Idole, Zynismen, Kontrolletis. Alles en gros, fast wie bei ebay, man muß halt nur mitkönnen.
Filou 16:50
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Der Spruch...
Filou 16:50
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Der Spruch hätte auch wieder von Metternich sein können.
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Und welcher Journalist wäre denn kein “geltungsbedürftiger Amateur”? Die Profis arbeiten schon alle als Pressersprecher für die Geheimdienste und das Militär.
Filou, ahnungslose und...
Filou, ahnungslose und geltungssüchtige Amateure könnten zum Beispiel die Information verbreiten, ein fremdes Land verfüge über Massenvernichtungswaffen, und so einen Angriffskrieg mit 100.000 zivilen Opfern anzetteln. Meinten Sie diese Art von Unfug?
Zitat DA #1 " scheint mir...
Zitat DA #1 ” scheint mir persönlich der “Landesverrat” so bedeutend wie ein Strafzettel für falsches Parken zu sein.”
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Zitat DA #2 “(Geht es auch ohne Bodycount und Aufrechnen?)”
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Was denn nun werter Alphonso?
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Was die Reaktion der USA...
Was die Reaktion der USA betrifft, ahne ich langsam, dass es da inzwischen doch noch um was ganz anderes geht als um “Informationssicherheit”: Um Rache.
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Der Assange hat sie vorgeführt, nackig und lächerlich gemacht.
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Das war nicht schwer. Der militärisch-mediale Unterkomplex der USA reagiert mindestens so blöd wie Petz der Bär und tapst in jede Falle, die Reineke Fuchs ihm gestellt hat. (Fast wie bei Tom und Jerry).
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Jetzt wollen sie RRRAAAACHEEEE!
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Darum fordern sie gezielte Tötungen, darum stellen sie dem Militär den Zugriff auf die NY Times ab. Nein, bringt natürlich nix, aber es ist eine symbolische Rache, die ihnen selbst psychologische Erleichterung verschafft wie dem neffengeplagten Onkel Donals das herumfuchteln mit dem Teppichklopfer.
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Schon der deutsch-französische Krieg 1870 ist ja letztlich deswegen ausgebrochen, weil so ein Informationsterrorist eine peinliche Depesche verkürzt publiziert und damit ein europäisches Kaiserreich so blossgestellt hat, dass dieses, um seine Ehre wiederherzustellen, keine Wahl hatte, als einen Krieg zu erklären.
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Wenn Assange an geltungsbedürftiger Amateur ist, dann war Bismarck ein Profi, der wusste, was er tat und wie man so einen Surrogatkaiser ins Messer laufen läßt.
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Heutigen Europäern mag das merkwürdig erscheinen: Eine Depesche veröffentlicht, und deswegen Krieg? Mit zigtausenden von Toten? Nur wegen ein bissel Beleidigtsein? Aber doch, das war damals so.
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Auch Bin Ladin hatte mit dieser Taktik grössten anzunehmenden Erfolg. Das schmerzhafte am 9/11 war für die USA ja nicht die Zahl der Toten, nicht die Bestalität dieses Verbrechens, sondern die, o ja: “Demütigung”. Das man sie “schwach gesehen” hat, dass sie sich als “verwundbar” erleben mussten und sie ausnahmsweise die Opferrolle einnehemen mussten.
Und genau das war dann auch der tiefere psychologische Grund für den Irak-Krieg: Der Welt beweisen, dass sie stark sind, dass sie es sind, die anderen Schmerz zufügen (“shock and awe”), dass sie es sich leisten können, das Völkerrecht zu mißachten. DAs brauchten sie einfach, um vor sich selbst wieder REspekt haben zu können. Darum spielte es auch keine Rolle, dass Saddam Hussein niemals wirklich verdächtig war, das 9/11 Attentat geplant zu haben. Es handelte sich um eine symbolische Aktion, darum genügte auch die symbolische Identifikation Husseins mit dem Attentäter.
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So ähnlich jetzt halt mit WikiLeaks, darum auch das Bedürfnis, ihn als “Terroristen” hinzustellen. Sie steigern sich hinein, bis sie hinterher selber an ihr Recht glauben, sich am “Terroristen” zu rächen…
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Ich wüsste, was ich im Falle von Assanges Freilassung an Stelle des chinesischen, russischen oder libyschen Geheimdienstes täte.
Stellen wir uns mal vor, ihm stößt etwas zu. Wer würde in diesem Falle noch daran glauben, der CIA hätte nix damit zu tun? Nach dem ein paar von der angesehensten Ami-Häuptlinge seinen Skalp gefordert hatten?
Werter HansMeier555,
und ich...
Werter HansMeier555,
und ich dachte immer der Braten der Rache schmeckt “kalt” am Besten???
Landesverrat – das Privileg...
Landesverrat – das Privileg der Herrschenden
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Wegen Landesverrat angeklagt zu sein, ist wohl ein uraltes Privileg, nämlich von Revolutionären, Anarchisten, Kommunisten, Trotzkisten….Ob verdient oder nicht, soll hier nicht näher interessieren. Denn Landesverräter zu sein, dies Privileg teilen sich die Herrschenden in aller Regel schon selber. Im Namen des Profits kennt keiner wirklich sein „Vaterland“, noch weniger sein Mutterland. Der Patriotismus der Herrschenden ist nur dafür gut, all ihre antipatriotischen Akte zu verschleiern, ihnen den Nimbus der Gemeinnützigkeit, den Anschein von Nobilität zu verleihen. Werden nicht in allen Kriegen alle Seiten von denselben Lieferanten mit nahezu denselben Waffen beliefert? Hat nicht gar die USA mit ihrem Intimfeind Nr. 1 – Iran – in der Iran-Kontra-Affäre Waffengeschäfte gemacht, nationaler Interessen wegen – in Südamerika? Was sich dann aber doch nur als das Interesse am Selbsterhalt eines alternden Dienstes – des CIAs nämlich (Tim Weiner) – bestätigen sollte. Was natürlich nur ganz zufällig mit den betriebswirtschaftlichen Interessen (https://blog.herold-binsack.eu/?p=1277) gewisser schon sehr alter US-Konzerne („United Fruit Company“ u.a.) zusammen fiel?
Sie wollen Rache? Nein, sie...
Sie wollen Rache? Nein, sie haben sie schon: sieben Monate Isolationshaft ohne Urteil (tgl. 23 Stunden allein); kein Bettzeug; keine Erlaubnis, in der Zelle Gymnastik zu machen; Verabreichung von Psychopharmaka. Profiarbeit eben.
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https://www.salon.com/news/opinion/glenn_greenwald/2010/12/14/manning/
@minna, Giannozzo
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In diesem...
@minna, Giannozzo
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In diesem Falle ist die “kalte” Rache an einer einzelnen Person nicht genug. Das Konzept der “kalten Rache” ist das eines bürgerlichen Individuums, das sich für eine persönliche Kränkung rächt. — HIer aber geht es um die Kränkung einer ganzen Nation, und zwar der größten, stärksten, reichsten, einzigsten Nation auf der Welt!
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So wie es auch 2001ff eben nicht genügt hätte, Bin Ladin und ein paar seiner Kumpane einfach verhaften und dann hinrichten zu lassen. Das wäre doch einfach nur eine Bestrafung gewesen, und keine Rache!
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Die Erniedrigung und Demütigung war öffentlich, darum muss auch die Rache als großes öffentliches Spektakel inszeniert werden, das bei allen Umstehenden “Furcht und Schrecken” verbreitet. Die Rache musste mindestens so viele Opfer fordern wie das zu rächende Verbrechen, sonst zählt es nicht.
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Also, bei WikiLeaks wird das so nicht funktionieren. Aber jetzt erklären Sie das mal dem herrschenden Abschaum.
Eigentlich stimmt aber hier...
Eigentlich stimmt aber hier die Definition von “Verrat” nicht. Verrat bedeutet den Bruch eines Vertrauens- oder Loyalitätsverhältnisses.
Schon aus diesem Grund war Dotcomtod kein “Verräter”, ebensowenig wie Assange. Assange ist keinerlei Verpflichtungen, irgendein Geheimnis der Amerikaner zu wahren, er kann daher nichts “verraten”, höchstens Verratenes weitergeben.
Ob es “Landesverrat” überhaupt gibt? Wohl eine Frage der Macht, des Timings und der Perspektive.
Naja, so im landläufigen...
Naja, so im landläufigen Sinne kann man das schon sagen. Und mich hat es auch nie gestört.
Werter HansMeier555,...
Werter HansMeier555, erschreckend und fürchterlich JA, aber herrschender Abschaum – in einer Demokratie?
…und alles was Sie schreiben – war doch bekannt. Es wurde kein Geheimnis
daraus gemacht, vermutlich weil man sich so überlegen fühlte um eben kein
Geheimnis aus den eigenen Vorhaben zu machen.
Für mich Demütigung – s a t t, auch für die Claqueure.
Im landläufigen Sinne wird es...
Im landläufigen Sinne wird es natürlich so gebraucht. Ist aber trotzdem lustig, wenn Palin und Co dem Australier Assange “treason” vorwerfen.
Von Palin und anderem...
Von Palin und anderem Gschwerrl so etwas zu hören, ist eine Auszeichnung.
Wenn die USA so weiter machen...
Wenn die USA so weiter machen wird Palin noch Präsidentin, und das meine ich nicht als Scherz.
Die Aufwärmung des Espionage Act von 1917 ist nämlich brandgefährlich. Damit können die den ersten Verfassungszusatz in die Tonne treten. Und Foxnews besorgt dann schon den Rest.
Bei uns fordert ja die Vierbuchstabenzeitung bereits alle auf, die Ken und Barbie in Afghanistan nicht so doll finden, “die Klappe zu halten”. Morgen ist das dann schon Landesverrat.
Gegen die wahre...
Gegen die wahre Demütigung
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Dass sich die US-Amerikaner als Opfer erfahren, das mag noch mit 9/11 zutreffen. Für viele ist das eine Art Pearl Harbour II. Ich lasse jetzt mal im Raum stehen, inwieweit diese Gefühle – bei beiden Fällen – nicht einfach nur inszenierte sind. Doch im Zusammenhang mit den Veröffentlichungen von Wikileaks sind sie das definitiv – inszenierte Gefühle. „Demütigung“ – wofür? Dass es eine kleine Gruppe schaffen kann, die einzig noch verbliebene Supermacht vorzuführen? Es ist die Arroganz der Macht, bzw. es ist der Chauvinismus, was sich da provoziert fühlt. Daher auch die brutale Reaktion. Die Mordgier, die da geweckt worden ist. Wenn amerikanische Arbeiter in einem Streik eine Firma besetzen, die Hausherren womöglich auf die Straße setzen, werden die Herrschaften sicherlich genauso reagieren. “Was fällt ihm ein – diesem Pöbel”, werden sie toben. Sie werden die „Rädelsführer“ hinrichten, ihnen ihr Verbrechergesindel auf den Hals hetzen. Und das würden sie gerne mit den Verantwortlichen bei Wikileaks auch machen. Und dass das nicht geht, das lässt sie Wut schnauben. Gleich wie man Wikileaks im Ganzen auch beurteilen mag, diesbezüglich gehört ihnen meine ganze Solidarität. Und es ist mir ehrlich gesagt völlig Schnuppe, wie gedemütigt sich das amerikanische Volk fühlt. Ich bin zudem sicher, dass große Teile dieses auch großen Volkes sich völlig im Klaren darüber sind, dass die Aktionen von Wikileaks gegen die eigentliche Demütigung gerichtet sind, nämlich derer, die sich da als subalterne Klasse vor den Karren der Herrschenden haben spannen lassen. Wenn sie zu Verstand gekommen sein werden, werden sie sich diesbezüglich zu schämen haben.
mir scheint, die Loyalität...
mir scheint, die Loyalität wird eher von oben gekündigt…
Don, geben Sie es zu: Sie...
Don, geben Sie es zu: Sie wären wahnsinnig gerne Julian Assange….!
"Spanien benötigt ebenfalls...
“Spanien benötigt ebenfalls keine Hilfe”.
Ein Feuerwerk an Banalitäten...
Ein Feuerwerk an Banalitäten des irgendwo und eigentlich, das im Blick in den Spiegel schwelgend versandet…..
Verwursterei also……aber
die Geblendeten
lieben derartige Melange
und preisen sie als philosophische Hochkultur.
@Gianozzo (18:13), welches...
@Gianozzo (18:13), welches Land mit Massenvernichtungswaffen hat WL decouvriert? Bisher meinte ich die usual suspects zu kennen. Meinte WL den Iran? Keine Sensation, denn die arbeiten daran. Und sonst? Die Israelis? Schon vor Vanunu wusste man davon. Nur nicht offiziell. Ausserdem haben so viele Laender Messenvernichtungswaffen, dass es einem schon scheissegal sein kann.
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In meinem nun doch nicht soooo langem Leben stiess ich immer wieder auf nationale Vorurteile: Polen sind kulturlose Slaven, Franzosen kriegen nix gebacken, Italiener sind schlampig, Deutsche sind effizient-undsoweiter. Nichts davon stimmte, als ich dorthin kam. Was deutsche Effizienz betrifft, kann ich als Hollanderfahrener nur lachen. Effiziens koennen die besser-und (wen wunderts) auch noch billiger. Und damit moechte ich auf unsere Sicht nach Amerika kommen. Es erstaunt mich sehr, dass ausgerechnet die Bevoelkerung einer Nation, die nach 1945 in beispiellosem Masse von Amerika profitierte, sich dermassen ueber dieses Land (und sein Volk) erhebt. Ohne Amerika waeren die Deutschen nach noch groesseren Menschenopfern vollstaendig in die zarten Haende des Stalinismus geraten. Der Stalinismus haette keinerlei Demokratie und Wohlstand in unser Land gebracht. Will das jemand bestreiten? Bitte gerne.
Uns stuende in diesem Fall etwas mehr Bescheidenheit an. Pragmatismus scheint mir keine deutsche Eigenschaft zu sein. Pragmatisch waere es zu erkennen, dass Europa gerade in Schwierigkeiten verkehrt und die Amerikaner es momentan auch nicht leicht haben. Pragmatisch waere es, nicht auf die Amerikaner einzuteufeln, als waeren sie die Verkoerperung des Boesen. Die Amerikaner werden sich erholen. Die koennen das. Aber wir, die wir zu dumm sind, die anderen Bedrohungen zur Kenntnis zu nehmen, koennten uns noch wundern. Ach, es ist uebrigens kein europaeisches Problem, es ist ein deutsches. Wir ueberschaetzen uns gern (siehe weiter oben, Vorurteile).
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@Devin08, so langsam habe ich Sie schaetzen gelernt. Nein, ich mache jetzt mal keine Scherze ueber Laenge, sie bleiben dennoch mein running gag. Trotzdem meine ich, dass Sie mit Marx versuchen, wie Mephisto die Leiden der Weiber aus einem Punkte (Marxismus) kurieren zu wollen. Ihre Einlassungen bereiten mir trotzdem Vergnuegen.
ugottwald, Sie sind herzlich...
ugottwald, Sie sind herzlich eingeladen, das Niveau zu heben.
Selbst Obama persönlich kann...
Selbst Obama persönlich kann vorm Rachebedürfnis seiner Bürger nicht ganz sicher sein. Obwohl er nichts dafür kann.
@minna
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Das Verbrechen hat...
@minna
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Das Verbrechen hat Name und Anschrift
Nicht schmieren, sondern...
Nicht schmieren, sondern Schmiere stehen ist die wichtigste Aufgabe der Qualitätsjournalisten und Edelfedern.
@HansMeier555
Wenn das der...
@HansMeier555
Wenn das der Führer wüsste!
'Messenvernichtungswaffen' -...
‘Messenvernichtungswaffen’ – cher Filou, das wäre mal etwas!
Konnte leider nicht bis zum...
Konnte leider nicht bis zum Ende lesen weil’s für mich das langweiligste Geschwafel ist das ich je im Zusammenhang mit Wikileaks gelesen habe.
Macht nichts, andere haben...
Macht nichts, andere haben durchaus ihren Spass, hoffe ich.
Mit Ausnahme von Sexmessen,...
Mit Ausnahme von Sexmessen, liebe Laura.
@Filou
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Ohne...
@Filou
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Ohne Überlegenheitswahn wären die Deutschen aber auch niemals in Gefahr gekommen, unter stalinistische Herrschaft zu geraten. Was ich heute in den USA sehe, erinnert mich an die dümmsten Vorbilder wilhelminischer Zeit.
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Wenn ich irgendwas über die USA schreibe, dann nicht “als Deutscher”, sondern nur einfach so.
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Nein, die USA sind tatsächlich nicht die “Verkörperung des Bösen”, und in Iran, Nordkorea oder Turkmenistan sieht alles noch um einiges schlimmer aus. Das würde ich ja nie bestreiten.
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Aber in Turkmenistan hat es (abgesehen mal von sowjetischen Initiativen zur zwangsfreiwilligen Frauenentschleierung und -alphabetisierung ) so was wie Aufklärung und Menschenrechtsdiskurse ja nie gegeben. Doch die USA galten noch vor 40 Jahren als das “Land der angewandten Aufklärung” (Dahrendorf).
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Heute erscheint so eine Bezeichnung lächerlich, aber damals war es mehr als eine FAta Morgana. Die USA kamen der Aufklärung tatsächlich sehr früh sehr nahe, aber das ist schon sehr sehr lange her. (Schon in den 60er Jahren machten sich linke Studenten einen Jux daraus, aus der Verfassung den Leuten vorzulesen, die das prompt für “kommunistische Propaganda” hielten und die Polizei verständigten… Kürzlich blamierte sich eine TeaParty-Kandidatin, weil sie die Idee der Trennung von Kirche und Staat für “zutiefst unamerikanisch” hielt…)
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Heute erscheinen die USA als das Land der erfolgreich abgewendeten Aufklärung. (achtlos weggeschmissener Einwegmüll).
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Und da Europa den USA immer alles nachmacht, hat die Aufklärung auch hierzulande keine Zukunft mehr. (Getrennter und sicherheitsverwahrter Sondermüll).
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Eben darum bleibt mir ja nur die Hoffnung, dass wir dann wenigstens zu den (christlich-feudalen) Werten zurückkehren, die hier in Europa vor der Aufklärung galten, und nicht zu denjenigen, die heute in den USA, Mexico oder Kolumbien gelten. Wenn schon jeder mit einer Waffe rumlaufen muss, dann bitte mit einem blitzenden Degen und nicht mit einer Pumpgun. Wenn schon religiöser Wahn, dann bitte römisch-katholisch und nicht mormonisch. Wenn schon Foltern, dann bitte im Rathauskeller neben dem Dom und nicht auf einer Karibikinsel. Wenn die Existenz einer parasitären Milliardärskaste schon als systemrelevant gilt, dann sollen ihre RElevanzen auch gefälligst eine öffentliche Rolle ausfüllen, zu Pferd, im Ballsaal und mit Perücke. Und wenn die Unterschichtler schon zur Armut verdammt sind, dann soll der Adel nicht so schäbig sein und ein paar von denen bei sich zu Hause eine sinnvolle Aufgabe als Gärtner, Kutscher oder Stiefelputzer zuzuweisen, anstatt sie ins CallCenter oder in eklige Schnellrestaurants zu schicken, wo sie mit ihrer Arbeit niemandem nützen können, sondern das Elend der Welt noch unnötig vergrössen müssen.
Lieber Herr Meier, fuer heute...
Lieber Herr Meier, fuer heute reicht es nicht mehr zu einer Antwort. Ich verstehe Sie verdammt gut. Aber neben einem Arbeitstag, einer zu bekochenden Madame, steht nun meine alte Katze hinter mir. Sie moechte, dass ich sie ins Bett begleite, um 5 Minuten lang gestreichelt zu werden, mit der Nase gegen mein Buch zu stupsen und unter meiner Bettdecke schnurrend einzuschlafen. Das sind die momentanen Herausforderungen.
Gute Nacht.
Wozu mit Geheimnissen...
Wozu mit Geheimnissen Verwirrung stiften, wenn das Offensichtliche nicht bekannt ist?
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Herr Asange hat sich nicht strafbar gemacht.
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Die amerikanische Regierung selber kann nicht angeben, gegen welchen Paragaphen er denn verstoßen haben sollte.
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Und selbst wenn: Er tat es als Ausländer im Ausland. Da brauchen amerikanische Befindlichkeiten nicht notwendig zu interessieren.
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Sehr viel interessanter, daß nun die amerikanische Regierung es ihren Angestellten verbietet, Zeitung zu lesen. Aber das ist eine andere Geschichte.
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Und der Autor hat Recht: Kaum halten sich welche (“oben”) für schlau, tropft – zu Recht – das Mißtrauen durch jede Ritze.
Allem hat der liebe GOTT...
Allem hat der liebe GOTT Grenzen gesetzt, nur der menschlichen Dummheit nicht!
cher Filou, ich dachte da eher...
cher Filou, ich dachte da eher an den messwein, der dann eher säkularen zwecken zur verfügung stünde.
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der lockert dann auch personen die zunge, die sie in zaum zu halten dachten. ist das dann verrat?
Ein klein wenig Größenwahn...
Ein klein wenig Größenwahn kann nie schaden.
Indes es ist eben wie so oft,...
Indes es ist eben wie so oft, nichts eignet sich so gut zum Geheimnis, technizistisch verschlüsseln, wie die digitale Technik – auch ist eine bewährte Methode der wahren Geheimniskrämer die Desinformation und die bewusste Falschinformation, auch dafür eignet sich das Netz bestens. So bleibt es letztlich eben doch bei der Indiskretion, die ja auch immer einen Anteil Des- und Fehlinformation beinhaltet, und erst dadurch zu einer “Waffe” wird. Halten wir fest, alles bleibt wie es ist, und was die “Verräter” können, das können die “Geheimnisträger” ebenso.
@HansMeier555: ich weiß...
@HansMeier555: ich weiß nicht, ob sich die dame wirklich blamiert fühlte, welche die trennung von staat und kirche für unamerikanisch hielt und ob, eine kritik daran überhaupt jene teaparty-freunde tangiert… mir scheint es nämlich, als würden gerade diese angriffe auf die werte der aufklärung auch in europa immer offener vorangetrieben werden. es wird doch von osteuropa bis irland völlig unverdeckt an der bisherigen trennung von staat und kirche geschraubt und natürlich auch in deutschland ganz ‚ministerial’ zum beten und zur ‚rückbesinnung’ aufgefordert… das satire „grenzen haben soll“, kam vor kurzem selbst von seiten grüner politiker und die eu-beitrittsbedenken gegenüber der türkei wurden im europaparlament mit der ‚kürzlich’ stattgefundenen „belagerung von wien“ begründet…
was die von ihnen vermisste feudale romatik angeht, gestern erst haben die tapferen soldatinnen und soldaten am hindukusch die mediale kritik an der reiselust von barbie und ken zurück gewiesen, denn sie seinen “stolz und dankbar” für den besuch.
nun aber zum punkt: in den jahren während und nach der bush-regierung gab es dutzende kleine und große ‘watergates’ (mißachtung des eu-folterverbots in osteuropa, entführungen von bürgern souveräner staaten unter mithilfe bzw. mitwissen von staatlichen organen, wahl(maschinen)fälschungen etc.). auch die heute von der eu-kommission ‘geleakten’ verwicklungen der regierung des kosovo zum organisierten verbrechen sind nicht neu und die parteilichkeit und unprofessionalität der soganannten eulex-mission ist für sich schon ein riesenskandal. aber wie auch nach den aktuellen enthüllungen passiert dennoch grundsätzlich überhaupt nichts. ob die „maulwurf-affäre“ der spasspartei, die umgehung von rüstungskontrollgesetzen, oder die kürzlich bekannt gewordenen nahezu selbstzerstörerischen planspiele der nato, bezüglich des georgienkonflikts, noch sonstwelche enthüllungen scheinen juristische konsequenzen auszulösen. auch das mediale echo verpufft durchschnittlich nach ca. 2 tagen, wenn man sich die publikationen der ‚leitmedien’ genauer anschaut. Auch im augenblick interessiert das medium wikileaks offenbar mehr als die inhalte der enthüllungen. das ließe sich zwar mit blindheit, dummheit/faulheit oder deppertness von journalisten oder dickfelligkeit einzelner politikern abtun. eine andere erklärung für diese ausbleibenden konsequenzen wäre aber die fatale einsicht, dass bestehende machtstrukturen offenbar kaum vom geheimnisverrat beeinträchtigt werden. das nun beispielsweise ein ‚mann mit fliege’, verbunden mit würdigungen seiner parteifreunde und vermutlich mitsamt seinen pensionsansprüchen die partei “im einvernehmen” verlässt, ist wohl kein grund zur beruhigung, oder?
wenn andererseits beispielsweise noch höchstrichterlich geklärt wird, dass die entführung von staatsbürgern (el-masri) nicht verfolgt werden wird, weil der “behördliche ermessensspielraum” das zulassen würde bzw. andere höchstrichterliche entscheidungen kurz nach deren verkündung von volksvertretern öffentklich in frage gestellt werden, dann scheint der gedanke, in zukunft die untersuchung, die rechtssprechung und die vollstreckung, lieber gleich wirtschaftlich agierenden institutionen zu überlassen und das viele schöne geld besser in eine hoffentlich repräsentativere monarchie zu investieren, gar nicht mehr so abwegig.
Danke Giannozzo fuer den...
Danke Giannozzo fuer den Hinweis: Manning, der Mann, der die Dokumente aus der US Army an Wikileaks aus humanitaeren Gruenden weitergegeben hat, sitzt seit 7 Monaten in Isolationshaft, die man als Folter bezeichnen muss:
“Having it known that the U.S. could and would disappear people at will to “black sites,” assassinate them with unseen drones, imprison them for years without a shred of due process even while knowing they were innocent, torture them mercilessly, and in general acts as a lawless and rogue imperial power created a climate of severe intimidation and fear. Who would want to challenge the U.S. Government in any way — even in legitimate ways — knowing that it could and would engage in such lawless, violent conduct without any restraints or repercussions?
That is plainly what is going on here.”
Hier mehr Information dazu:
http://www.salon.com/…/manning
Ich nehme an, das hat Bruder...
Ich nehme an, das hat Bruder Jakob verfasst.
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https://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/politik/323204/323205.php
Die Frage ist doch nicht, ob...
Die Frage ist doch nicht, ob es sich bei den enthüllungen um Landesverrat handelt. Die Frage ist doch, ob und inwieweit sich die Regierenden leisten können, dass alle Menschen die lesen können in die Lage versetzt werden sich ein eigenes Bild der Regierenden zu machen.
Mir persönlich ist es egal, ob jetzt Enthüllungen über die USA oder Deutschland getätigt werden. Je mehr wir(der normale Bürger) über die Schweinereien und Tricksereien der Regierenden erfahren, je weniger wird er sich mit der Regierung oder dem Land identifizieren können. Fraglich ist allerdings die Zielrichtung von Wikileaks. Möchte Wikileaks eine Revolution, oder was ?
Information ist immer gut. Deshalb sei Wikileaks dank.
Jedoch stellt sich hier die Frage wieviel Information der normale Bürger verdauen kann.
Die USA? Charlie Winston (Top...
Die USA? Charlie Winston (Top of the Pops in Frankreich) “I’m a hobo, from a broken home”
https://www.youtube.com/watch?v=9nOd5_Bdc8I&feature=list_related&playnext=1&list=MLGxdCwVVULXfMUq5dQgJyCwjRFv14_xUR
2. Versuch - bin ich nun...
2. Versuch – bin ich nun eingeloggt?
Die USA? Nicht untypisch.
https://www.youtube.com/watch?v=9nOd5_Bdc8I&feature=list_related&playnext=1&list=MLGxdCwVVULXfMUq5dQgJyCwjRFv14_xUR
Wo doch in der Liebe der Kampf...
Wo doch in der Liebe der Kampf tobt
@Filou: „Trotzdem meine ich, dass Sie mit Marx versuchen, wie Mephisto die Leiden der Weiber aus einem Punkte (Marxismus) kurieren zu wollen.“ Mit Goethes Mephisto fühle ich mich in manchen Punkten sehr verwandt. Im Prinzip ist Mephisto die Verneinung einer Welt, die er so nicht gewollt, der „Geist, der stets verneint“. Auch ich reibe mich an der Metaphysik einer solchen, jener als göttlich verklärten dummen Welt. Der „Punkt“ ist übrigens die Dialektik, die ich mit Zizek zunehmend als „Lücke“/blinder Fleck verstehe, denn als „Heilung“/Erklärung/positives Verstehen. Und was mein Verhältnis zu den „Weibern“ angeht, da treffen Sie womöglich auf meinen schwächsten Punkt. Hier verstehe ich mich selbst am Wenigsten. Die Nähe zu ihnen bereitet mir so viel Vergnügen wie auch Schmerz. Daher beschäftigen sie mich auch in meiner Theorie (Was dem Manne sein Orakel) und lassen mich mal als ihr Freund, dann wieder als ihr erbitterter Feind erscheinen. Die Liebeslyrik fasziniert mich, auch in ihrer Heuchelei, ihrer patriarchalisch konnotierten Bösartigkeit, wo sie doch Liebe/Anbetung sagt, aber Unterwerfung meint. Nicht von ungefähr kommt daher vielleicht auch meine „Liebe“ zum „Kampf“, wo doch in meiner Liebe immer der Kampf tobt.
Filou 23:13, pardon, da haben...
Filou 23:13, pardon, da haben mal wieder die Ironiemarker gefehlt. Gemeint war natürlich der Irakkrieg – als Beispiel, wie verantwortungsvoll die Profis mit Informationen umgehen.
ach naja, das mit der...
ach naja, das mit der USAF.
Das ist keine Luftwaffe fuer Luftparaden, wer getroffen ist bellt halt auch zurueck. Muss man einstecken koennen ohne wie SpON gleich die Meinungsfreiheitskeule rauszuholen. Das Personal kann ja auch gerne privat sich ueber die eigenen Angriffsprotokolle informieren, so what. Also halte ich das obige Entruesten schon arg fuer Hysterie. Aber die Toitschen entscheiden ja auch schon wieder gleich mal wer der naechste US-Praesident wird. Das nenne ich schon mal eine echt wilde Sache, so a bisserl Hegemonie ist schjon schoen. Erinnert mich gleich an den Kakadu in Kurt Tucholskys “Deutschland, Deutschland ueber alles (das mit den Fotografien von John Heartsfield) : ” Wir werden die Reichsregierung zwingen…”
Don, ein wunderbarer Beitrag....
Don, ein wunderbarer Beitrag. Danke. Passend zu folgendem Artikel:
https://www.faz.net/s/RubCEB3712D41B64C3094E31BDC1446D18E/Doc~E386955099A614DE2A1881621FDE9538C~ATpl~Ecommon~Scontent.html
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HansMeier555, in Sachen Bismarck sind wir uns wohl einig – der beste Kanzler den die Deutschen jemals hatten. Der Mann hat Kriege noch gewonnen.
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Filou, darf ich Sie zitieren(?): “Ohne Amerika waeren die Deutschen nach noch groesseren Menschenopfern vollstaendig in die zarten Haende des Stalinismus geraten.” Ich möchte ergänzen, ohne die Waffenhilfe und sonstige logistische Unterstützung aus den USA wäre Stalin wohl den Deutschen in die zarten Hände und so weiter bzw. vor die Stiefel geraten, oder?
Stichworte: Nationale...
Stichworte: Nationale Sicherheit. Und Verstösse dagegen.
Was alles gegen die “nationale Sicherheit” verstossen kann, scheint mir je nach Lage immer wieder von den Herrschenden, und im vorauseilenden Gehorsam von deren Bütteln, nach Lust und Laune neu definiert zu werden. Irre ich mich etwa, wenn ich behaupte, dass dabei vorrangig eine cover-my-ass-Strategie zugrunde liegt?
Ein toller Kommentar!
Jetzt...
Ein toller Kommentar!
Jetzt fehlt nur noch eins, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen: Vergebt den Verratenen ihre Taten!
Ich bin übrigens sehr...
Ich bin übrigens sehr gespannt, ob Wikileaks Hintergründe über 9/11 bringen wird. So im Stile von John LeCarre. Getarnte CIA-Agenten lernen Attentäter an und so fort. Als historisches Vorbild bzw. Drehbuch dient die Kollision eines Militärflugzeugs mit dem Empire State Building (gab’s 1945 wirklich – s- Link).
https://de.wikipedia.org/wiki/Flugzeugkollision_mit_dem_Empire_State_Building
Cui bono? Wie haben sich eigentlich nochmal die Aktienkurse der Rüstungsindustrie seitdem entwickelt? Weil die Militärausgaben etwa erhöht wurden? Wurden die erhöht?
Wen wundert’, dass man dort Angst vor Wikileaks hat und Leute lieber six feet under sehen würde – wenn das mal rauskommt!
@V
Metternich find ich noch...
@V
Metternich find ich noch besser.
Wegschauen, wegschauen,...
Wegschauen, wegschauen, wegschauen!!!
…und die Augen wieder aufmachen, wenn die Sicht klarer ist.
HansMeier555, ich möchte...
HansMeier555, ich möchte Metternich als besten Außenminister vorschlagen.
1848 hätte man allerdings ein wenig mehr Weitblick von den Herren in Wien erwarten dürfen…
Die peinliche...
Die peinliche Halsgerichtsordnung sah bei Landesverrat eine besondere Hinrichtungsart vor: Vierteilen.
Ein Freund von mir ist...
Ein Freund von mir ist während des III. Reiches in Tokyo aufgewachsen in der dortigen deutschen Kolonie. Sein Taufpate Richard Sorge, ein äusserst charmanter Frauenversteher, war ein undercover agent der Komintern. Er, Sorge, verriet Stalin, kurz bevor ihn die japanische Abwehr erwischte, dass die japanische Armee nicht die Absicht hege, über die Mandschurei hinaus, die UdSSR anzugreifen. Damit hatte der Diktator die bitter benötigten sibirischen Divisionen frei um diese eilends nach Stalingrad zu werfen, samt den Panzern, LKW´s und Geschützen aus dem Pacht-Leih-Vertrag mit den USA. Der Rest ist bekannt.
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Die Frage ist, ob “dieser Abgrund an Landesverrat” (Adenauer in der Spiegelaffäre)
den WL auftat und der, den Medienberichten nach zu urteilen, wohl auch weiterhin offengehalten werden soll, ebensolche gravierenden Folgen in dem big game zeitigen könnte?
..zumindest wären es nur noch...
..zumindest wären es nur noch Geschäftsgeheimnisse unter ganz normalen Project-Developpern, die die Runde machen würden, wenn das Schule (s. u.) machen sollte. Man stelle sich einmal vor die BW nach dem grossen Revirement…
https://www.lemonde.fr/documents-wikileaks/article/2010/12/13/wikileaks-l-armee-egyptienne-en-declin_1452890_1446239.html
Lieber Plindos (17:30), was...
Lieber Plindos (17:30), was meinen Sie, war Sorge Ueberzeugungstaeter oder war es das Vegnuegen am Verrat?
Kein Spion aus falscher...
Kein Spion aus falscher bürgerlicher Leidenschaft
@Filou/Plindos: Ich halte das für eine lächerliche Spekulation. Ein Blick in Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Sorge) hätte ihnen belegen können, dass Richard Sorge ein überzeugter Kommunist war. Er war ganz sicher kein Spion aus falscher bürgerlicher Leidenschaft – „am Verrat“.
Sie meinten nicht etwa das...
Sie meinten nicht etwa das ‘Great Game’? … Rules the World und so weiter?
Ooooch Devin, Spielverderber....
Ooooch Devin, Spielverderber.
Wer im Interesse der Mehrheit...
Wer im Interesse der Mehrheit handelt und dabei stört ist kein Verräter sondern ein Held, man kann nur noch Bauklötze staunen über die Begriffsverwirrung hier im Blog beim Thema Wikileaks. Der beste deutsche Bundeskanzler prägte bei solchen Gelegenheiten den Satz: “Wir waren schon mal weiter”.
Das würde sogar gut zu HansMeiers Feudalismusagenda passen :-)
Ach wer sagts denn: die Lage...
Ach wer sagts denn: die Lage klärt sich überrauschend schnell.
Jezt ist klar, wir haben ein Oben und ein Unten. Auch Länderfürsten sind die da
“unten”. Bundestagsabgeordnete lediglich Vertreter eines diffusen “unten”.
Danke, Herr Rössler für die klaren Worte.
Die Posten sind vergeben. Game over.