Mit der richtigen Manipulation läßt sich mit Statistiken für fast jede Aussage ein Beleg konstruieren. Das hätte ich früher nicht geglaubt, aber befaßt man sich etwas eingehender mit dem Thema, stellt man schnell fest, wie viele Manipulationsmöglichkeiten es gibt, die oftmals sogar durchaus zulässig sind – aber völlig unterschiedliche Ergebnisse produzieren.
Ein schönes Beispiel dafür sind die Unfallstatistiken für Verkehrsmittel. Häufig werden Flugzeuge als sicherstes Verkehrsmittel überhaupt bezeichnet, weil die Anzahl der Toten bezogen auf die gesammelten Personenkilometer Strecke mit Abstand viel geringer ist als für Autos oder Züge. Allerdings werden im Flugzeug natürlich in sehr kurze Zeit oftmals enorm weite Strecken zurückgelegt. Berechnet man die Anzahl der Verkehrstoten bezogen auf die im Verkehrsmittel verbrachte Zeit, ist die Bahn sicherer als ein Flugzeug – was aber natürlich außer Acht läßt, daß die meisten Menschen sehr wenig Zeit in Flugzeugen verbringen und sehr viel mehr Zeit in Zügen. Welche der beiden Bezugsgrößen die angemessenere ist, darüber kann man endlos streiten – denn beides hat seine Berechtigung und eigene innere Logik.

Ähnliches gilt für die Pünktlichkeit der Bahn. Seit Jahren wundere ich mich als Vielfahrerin über die hauseigene Statistik, nach der etwa 95 % der Züge angeblich pünktlich seien. Meine subjektive Wahrnehmung ist allerdings zweifach verzerrt: erstes fahre ich viel Fernstrecke und habe daher bei Regional- und Bummelzugverbindungen keine repräsentative Erfahrung. Zweitens kommt es darauf an, wie man “pünktlich” definiert. Für die Bahn sind nämlich Züge bis unter sechs Minuten Verspätung pünktlich, und das hilft statistisch natürlich enorm. Für die Schweizer Bahn hingegen gelten nur Züge mit maximal vier Minuten Verspätung als pünktlich, und dennoch (!) sind die Züge dort im Durchschnitt pünktlicher – aber das hat natürlich auch noch andere Gründe, die wir hier schon einmal ausführlich diskutiert haben. Beide Beispiele illustrieren jedoch, daß es keiner großen Fälschung, Böswilligkeit oder Manipulation bedarf, um zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen zu kommen.
Eine ganz andere Dimension statistischer Verzerrung ergibt sich bei Daten, die aus Umfragen erhoben werden. Je nach Thema sind Menschen mehr oder weniger geneigt, die Wahrheit zu sagen, gerade wenn es um heikle Themen wie Steuerhinterziehung oder handfeste Methoden der Kindererziehung geht. Forscher verwenden daher unendlich viel Mühe darauf, Fragebögen so zu strukturieren und formulieren, daß die Ergebnisse möglichst unverfälscht erhoben werden können. Auch wenn den Befragten noch so viel Anonymität zugesichert wird, schämt sich der Mensch immer noch vor seinem Gegenüber und neigt offenbar dazu, Antworten entsprechend anzupassen.

Vor allem gilt es natürlich, suggestive Fragen zu vermeiden und Sachverhalte möglichst neutral zu benennen. Darüber hinaus gibt es aber unzählige weitere Fallstricke, und die diversen “response biases” sind mittlerweile Gegenstand eines eigenen Forschungsfelds. Tatsächlich ändern sich die Antworten bereits, wenn man eine Frage positiv oder negativ formuliert, also – beispielsweise – ob das Wahlrecht ab 16 eingeführt werden solle, oder weiter verboten werden solle.
Eine deutsche Studie hat auch gezeigt, wie wesentlich Skalierungen für die Antworten sind. Bürger wurden nach ihrem Fernsehkonsum befragt, teilweise beginnend bei 30 Minuten und dann aufsteigend, teilweise mit Kategorien, die alles unterhalb von 2,5 Stunden täglich bündelten. Bei der feineren Kategorisierung gab ein wesentlich geringerer Teil der Bevölkerung an, mehr als 2,5 Stunden täglich vorm Fernseher zu verbringen – mutmaßlich, weil aus der Skalierung eine Art “normaler Konsum” abgeleitet wurde, und sich der einzelne dann oft im Verhältnis dazu einordnete.

Bei heiklen Sachverhalten ist besondere Vorsicht angezeigt: Wenig schlau ist es, Firmen in Entwicklungsländern zu befragen, wie oft sie im vergangenen Jahr Bestechungsgelder bezahlt haben. Besser hingegen, zu fragen, wie oft – nach Meinung des Befragten – eine durchschnittliche Firma seiner Branche im vergangenen Jahr üblicherweise zu Bestechung greifen müsse. Manche Studien kombinieren sogar Fragebögen mit Experimenten, die auf subtile Art Indikatoren für Ehrlichkeit oder Aufrichtigkeit der Befragten zu konstruieren versuchen, mit denen sich wiederum die Ergebnisse korrigieren lassen.
Hat man sämtliche verzerrenden Einflüsse aus Fragestellung und Skalierung nach Möglichkeit bereinigt, bleibt natürlich immer noch die oben erwähnte menschliche Interaktion zwischen Befrager und Befragten. Hier können “randomized response” Techniken helfen, bei denen der Befragte die Fragen in zufälliger Reihenfolge vorgelegt bekommt. Der Interviewer hingegen erfährt die Frage gar nicht, sondern zeichnet nur die Antworten auf. Mit dieser Methode steigt zum Beispiel der Anteil der Eltern, die Handgreiflichkeiten ihrem Kind gegenüber zugeben – aber es bleibt immer noch eine Fehlerquote. Offenbar gibt es die perfekte Erhebungstechnik nicht – irgendetwas verzerrt Ergebnisse immer.

Selbst wenn man sich also intensiv mit der mathematischen Seite einer Statistik befasst hat, bleiben immer noch Unwägbarkeiten – und die Diskretionsentscheidungen des Forschers. Hat zum Beispiel ein Befragter eine völlig sinnlose Antwort gegeben, weil diese spezielle Frage falsch verstanden wurde, schließt man dann alle seiner Antworten aus, weil er vielleicht dort auch, aber weniger offensichtlich, alles falsch verstanden hat? Viel wurde über die Gewichtung in der Forschung von Reinhart & Rogoff diskutiert – aber das Dilemma kennt fast jeder empirische Makroökonom, auf die ein oder andere Art und Weise. Sollte man in vergleichenden Länderstudien ölexportierende Länder wie andere behandeln, oder sind sie so speziell, daß sie alle Ergebnisse verzerren? Und was ist mit anderen rohstoffexportierenden Ländern? Wo zieht man die Grenze? Viele Fragen, und keine Antwort ist jemals absolut richtig oder absolut falsch – es kommt eben auf die Umstände an.
Am Ende bleibt nur, kritisch, mit gesundem Menschenverstand, aber auch ohne Vorurteile an Zahlen, Mathematik, Statistik heran zu gehen – solche Mühe wird dann meist mit interessanten Erkenntnissen belohnt. Ich hoffe, mit meinen Beiträgen hier hin und wieder ein wenig dazu beigetragen zu haben, Statistik und Mathematik im Alltag anschaulich und interessant zu machen. Ich danke Ihnen, meinen Lesern, für viele spannende und auch für mich immer wieder lehrreiche Debatten, konstruktive und unterhaltsame Diskussionen und vor allem für Ihre treuen Besuche in diesem Salon! Ich werde mich zukünftig der Statistik in einem anderen Umfeld widmen, aber die geschätzten Kollegen werden hier weiter die Fahne des gepflegten Diskurses hochhalten, nur eben ohne mich.
Ich hatte mich vor ein paar Jahren einmal gewundert, als durch den deutschen Blätterwald
die Meldung rauschte, dass der Mensch von Natur aus altruistisch sei – das hätten experimentelle Feld-Studien “bewiesen”. Das widersprach jeder Alltagserfahrung und jedem Beobachtungswissen. In den Studien hatten sie tatsächlich. Wegen extremer 0/1 Fragestellungen, Menschen konnten sich nur für genau zwei Alternativen entscheiden (egoistisch-altruistisch) und waren dabei noch zumindest der Beobachtung durch die Testleiter ausgesetzt.
Als man diese Studien mit sehr viel differenzierteren Experimenten, also Studien mit einer Veilzahl von Alternativen (und unbeobachteten Teilnehmern), wiederholte, ergab sich ein völlig anderes Bild. Menschen sind nur unter engen Voraussetzungen wirklich altruistisch, ansonsten “lediglich” reziprok-fair, bei passenden Voraussetzungen allerdings auch mal mehrheitlich vollkommene Egoisten.
Ich bin – nicht nur dadurch – mit steigendem Lebensalter immer skeptischer geworden. Und suche besonders bei meiner Lebenserfahrung widersprechenden Studienergebnissen immer Hilfsindikatoren, die das Studienergebnis bestätigen (oder auch nicht).
Bei Umfragestudien bin ich noch skeptischer. Menschen lügen, systematisch, wenn sie davon ausgehen, dass diese Lügen gerade gesellschaftlich gewünscht sind. Sie haben darüber hinaus die Fähigkeit zu unbegrenztem Selbstbetrug. Und bei nicht besonders fest gefügten Einstellungen kommen sie – wie Sophia richtig schreibt – bereits durch geringe Modifizierungen der Fragestellung zu anderen Antworten. Nimmt man last but not least die Interpretation ihrer Antworten durch die Studienleiter hinzu, kommt man zu derart wackeligen und fragwüdigen Ergebnissen, dass ich auf Umfragestudienergebnisse inzwischen keinen Pfifferling mehr gebe. Egal, von wem sie durchgeführt und publiziert werden.
Journalisten könnten (wenn sie wollten) ihren Beitrag zu notwendiger Skepsis selbst leisten, dazu wären nur 2,3 Änderungen der beliebten Artikelserie “Sensation, X um Y% gestiegen” notwendig: Verzicht auf Wiedergabe der “executive summary” der Studie (Selberlesen bitte, liebe Journalisten. Angabe des studieninhärenten Irrtumsfaktors (+3,5% heisst bei einem Irrtumsfaktor von 5% “zwischen minus 1,5% und 8,5%). Und wo möglich Check mit Hilfsindikatoren (ziemlich unwahrscheinlich, dass die Lebensmittelindustrie uns vergiftet, solange der Konsum industriell verarbeiteter Lebensmittel steigt und die Lebenserwartug gleichzeitig zunimmt).
Gruss,
Thorsten Haupts
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Lieber Thorsten Haupts, das Problem ist nur, daß die gründliche, kritische Lektüre viel Zeit kostet – und entsprechend am Ende auch mehr Geld. Das muß man als Zeitung wollen und eben auch realisieren können, in Zeiten harten Wettbewerbers. Davon abgesehen finde ich eben doch, daß Statistik durchaus hilfreich sein kann, sogar auf Umfragedaten basierend, man braucht eben nur mehr “robustness checks”.
Wir werden Sie vermissen
Beste Sophia Amalie,
wir werden Sie vermissen. Auf gut Englisch: There’s not enough signal, just too much noise.
Und Ihre allzeit mit Vergnügen zu lesenden Beiträge haben das Verhältnis etwas zum Besseren gedreht.
Danke!
Ihr Booooster
(der gerne noch einige Ihrer Beiträge gelesen hätte…)
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Werter Booooster, ich danke für die lieben Worte, mir haben die Diskussionen hier auch viel Spaß gemacht – und die wären ohne Leser wie Sie nicht denkbar gewesen!
Werte Sophia ,
Zu Ihrem Abschied – darf man Trauer tragen?
Da es so aufwendig ist Statistiken zu hinterfragen -als Laie läuft man da schnell im Kreis-
habe ich vorgezogen zu glauben -oder nicht, wenn es gegen jede Lebenserfahrung ging.
Alles Gute für Sie!
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Lieber E.R.Binvonhier, Trauer soll man nicht tragen, aber es freut mich natürlich trotzdem, wenn ich hier vermißt werden werde! Ich gestehe: trotz meines moderaten Hintergrundwissens ist mir manchmal die kritische Lektüre zu anstrengend, dafür brauche ich schon einen guten Anreiz (zum Beispiel die Leser hier, oder wirklich tieferes Interesse am Thema).
Werte Sophia,
vielen Dank fuer viele interessante beitraege an dieser Stelle.
Zum Thema: Alle im weitesten Sinne soziologischen Umfragen (bzw. deren Interpretation) fand ich immer schon aeusserst problematisch, insbesondere wenn die Ergebnisse dann Grundlage tatsaechlichen politischen oder oekonomischen Handelns wurden. Die Loesung dieses Jahrzehnte alten Problems ist aber nah, so erschreckend die Vorstellung auch ist: Big data! Wenn alles aufgezeichnet wird und zur Auswertung zur verfuegung steht, dann sollte zumindest das Antwortproblem erledigt sein. “Nur” die richtigen Fragen muessen noch gestellt werden. Ich fuerchte aber, dass der Einfachheit halber einfach ALLE Fragen gestellt werden.
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Lieber T.I.M, auch IHnen danke! Allerdings stellt sich die Frage: wenn statistische Daten nicht als Entscheidungsgrundlage taugen – was denn dann? Die Glaskugel? Subjektives Empfinden? Ich denke schon, die Wissenschaft macht kontinuierlich Fortschritte, und besser eine wackelige, aber überlegte Grundlage als gar keine, oder? Big Data hingegen – nein. Lieber nicht.
Sie missverstehen mich...
Sie missverstehen mich. Natuerlich brauchen wir statistische Daten, ich traue nur denjenigen Umfragen wenig, bei denen Menschen direkt Fragen beantworten muessen. Mal ganz davon abgesehen, dass bei sehr vielen Studien weder eine hinreichend grosse Zahl an Probanden noch eine wirklich repraesentative Durchmischung gegeben ist (so dass fuer die Interpretation entscheidend sein koennte).
“Big data” ist natuerlich ein verschwommener Begriff der zurecht fuer Unbehagen sorgt (wie ihr Herausgeber Schirrmacher ja auch gerade wieder schreibt). Aber alle statistische Wissenschaft, die das wirkliche Handeln von Menschen erforschen will, wird nicht darum herumkommen, die neuen Methoden der Datangewinnung anzunehmen. Diese Daten werden dann in der “wirklichen Welt” gewonnen sein, was rein vom Erkenntniswert sicher ueber das erheben reiner Umfragedaten hinausreicht.
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T.I.M., aber manche Informationen lassen sich doch anders gar nicht erheben? Ich gehe davon aus, daß Big Data noch ein Fest für die Forschung wird (und teilweise schon ist), aber das ändert nichts daran, daß alle diese Daten meiner Meinung nach am beste sofort gelöscht würden, weil sie für Mißbrauch so attraktiv wären.
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Vielen Dank für diesen – und die vielen vorherigen – interessanten Texte. Wie ich wahrscheinlich schon mehr als einmal gesagt habe, freut es mich, solche fundierten Texte aus einem mir so nahe stehenden Forschungsgebiet zu lesen!
@Thorsten: Sie schütten das Kind mit dem Bade aus! Die Manipulation von Statistiken ist ein bekanntes Problem, aber viel schwerwiegender ist die absichtlich-fehlerhafte Interpretation durch interessierte Kreise (die englische Statistikbehörde zB wehrt sich regelmäßog dagegen). Das kann man aber kaum den Statistikern vorwerfen. Der Fehler, der durch (falsche) Beantwortung von Fragen entsteht, ist auch ein bekanntes Problem und wie Sophia erklärt hat auch der Gegenstand von vielen Untersuchungen. In meinem Fachgebiet (der Ernährungsepidemiologie) versucht man seit rund 30 Jahren, eine halbwegs objektive Methode zur Datenerfassung zu entwickeln (man ändert durch Fragen ja auch die Einstellung des befragten), aber sehr erfolgreich war man eigentlich nicht – aber es wurden Methoden entwickelt, um die Unsicherheit zu reduzieren (ich vermute, daß man dies in anderen Bereichen auch macht.)
Zum Thema der manipulativen Fragen gibt es einen schönen Ausschnitt aus “Yes, Prime Minister”:
https://www.youtube.com/watch?v=G0ZZJXw4MTA
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Lieber GuX, Unsicherheit und Tendenzen zu reduzieren ist gut – und viel mehr kann man nicht. Sozialwissenschaften sind nun einmal inhärent volatiler und unsicherer, das kann man nicht ändern. Und immerhin kann man der Wissenschaft am Ende attestieren: sie bemühte sich stets. Hat einen negativen Beigeschmack, aber in meinen Augen eigentlich ein Kompliment. Im übrigen, auch Ihnen danke für die lange, treue Leserschaft!
Traue keiner Statistik die du nicht selber gefälscht hast!
Das lernt jeder gute Statistiker gleich zu Beginn des Studiums.
Nicht jeder Leser wird die infinitesimalen Beiträge vermissen, aber dennoch alles Gute für die Zukunft!
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Überaus geschätzter Tricky1, wie schön, daß auch Sie mir durch ein letztes Erscheinen den Abschied…. äh…. versüssen. Das obige Zitat ist übrigens vermutlich kein Original. Und ich will ja gerade sagen: es kann unterschiedliche Wege geben, ohne daß es sich gleich um Fälschungen handelt. Schwarz-weiß ist zu simpel. Dennoch: danke für die guten Wünsche.
Überaus geschätzte Sophia
Ich habe nie den Eindruck zu erzeugen versucht dass der Spruch von mir sei und wundere mich. Das entlarvende Zitat stammt aus einer ausgezeichneten Anfänger-Vorlesung vor vielen Jahrzehnten.
Es war also allen damals beteiligten bewusst, dass wirklich gute Statistik nicht vom Himmel fällt und keinesfalls nur eine Frage der fehlerfreien (damals für Studenten meist händischen) Berechnung ist.
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Tricky1, nein, daß Sie das wissen, habe ich vermutet. Davon abgesehen finde ich das Zitat bis heute irreführend, weil es validen Ermessensentscheidungen etwas anrüchiges unterstellt, und das eigentliche Manipulationspotential trotzdem nicht wirklich benennt. Mit Ihrer Interpretation gefällt es mir natürlich viel besser!
Nein werte Sophia Amalie Antoinette Infinitesimalia
Das Zitat ist vlt. bei infinetismalem Horizont irreführend.
Das Manipulationspotential ist benannt, nämlich dass man mit geeigneter Statistik alles beweisen kann. Aus diesem Grund ist es eminent wichtig, dass Auswahlverfahren, Rohdaten usw. völlig offengelegt werden.
Was sie als “valide Ermessensentscheide” bezeichnen, kann im schlimmen Fall dazu führen, dass die Statistik das Gegenteil der Wahrheit zu beweisen scheint.
Die Situation ist vergleichbar mit der Juristerei: Wenn in einem Raum 10 Juristen ein Problem diskutieren, werden mindestens 12 sich widersprechende Meinungen geäussert. Das mag man auch als anrüchig sehen, aber es liegt leider in der Materie.
Kurz und bündig: Die Anwendung von Statistik scheint einen mathematischen Beweis zu führen, ist aber übers Ganze gesehen sehr viel näher bei einer Heuristik. C.f meine Kommentare im Wirtschaftsblog zu den verschiedenen Modellen, welche sich bekämpfende wirtschaftliche Glaubensrichtungen begründen sollen….
Wenn zum gewünschten Reife-Zweck des persönlichen Lebens...
“Herzfrieden”, als Gesundheitsbasis, gehört, dann ist Egoismus erforderlich.
Die 3. Welt, Schwellenländer, haben Hunger, Nachholbedarf, auf,an “Bildung”;
ein echtes Problem, das endlich gelöst werden muß…Untermaßproblem.
Die “westliche Welt” erschlägt sich mit “Bildungs ? informationen”.
Hier ist “Filtern, geistiges Fasten” wichtig…oder auch der “Aus-Schalter”…
bezogen auf Herzfrieden, gesunde Seele, Gesundheit;
denn die geht bei Übermaß genau so verloren, wie bei Untermaß.
Griechenland: Erkenne Dich Selbst…und nichts im Übermaß…auch als Untermaß.
Die “herzerkennende” persönliche “Statistik”…
Bin ich noch im Bereich “Herzfrieden, Geistfrieden”?
Wenn es überhaupt Statistik ist, dann ist sie die Wichtigste…wenn keine Statistik…
trotzdem das Wichtigste.
Die Wellen der Nachrichten und Informationen machen uns sonst krank…
ein sehr schleichender Vorgang…deshalb “Filtern”….
und Motivation und Wertigkeit für den persönlichen Bedarf erkennen.
Nimm an, was nützlich ist. Lass weg, was unnütz ist. Und füge das hinzu, was dein Eigenes ist.
Bruce Lee
…mein “Senf” zur Statistik…:-)
MfG
W.D.H.
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W.D.H., den Zusammenhang mit dem Beitrag sehe ich nicht so recht, aber wir sind ja hier liberal und allen Interpretationen aufgeschlossen. Die Welt ist nun einmal kein kuschliger Ponyhof (nebenbei bemerkt, sind Ponyhöfe auch meist gar nicht kuschelig), und einem unrealistischen Utopia hinterherzuweinen, bringt nix. Statistik ist nicht fürs Herz, Statistik ist analytisch. Was man für Schlußfolgerungen zieht, das hat dann möglicherweise mit anderen Dingen zu tun… .
Vielen Dank...
Frau Infinitesimalia, das gefällt mir an Ihnen. Liberal und freundlich sein, trotz
“Zusammenhang-Nichtsehen”. Da könnte sich so mancher eine Scheibe abschneiden.
Ich wünsche Ihnen für Ihren weiteren Weg “Herzfrieden”, denn der kann
zur “Melodie-Wahrnehmung” führen, die der “Natur-Statistik” (Schöpfung)
innewohnt…:-)
Gruß
W.D.H.
Pünktlichkeit der Bahn
Verzeihung, dass ich mich in die Kunst von Mathematik und Statistik einmische, aber die Pünktlichkeit der Bahn ist keine Frage von 4 oder 6 Minuten! Es ist eine Frage, wie viele Fahrgäste pünktlich ankommen! Dies prägt dann nämlich auch das Bild von der Pünktlichkeit der Bahn. Zu den 95 Prozent pünktlichen Zügen gehören überproportional viele weitgehend leere Züge. Zu spät kommen zwar nur 5 Prozent der Züge, aber darin sitzen dann nicht nur 5 Prozent der Fahrgäste, sondern viele mehr. Wie viele mehr, dass will niemand wissen, die Bahn nicht, der Verkehrsminister nicht und eigenartigerweise nicht einmal die Verbraucherverbände, die eigene Erhebungen machen, aber auch Züge zählen und nicht Menschen. Ich als Vielfahrer schätze persönlich, dass ich etwa mit jedem dritten Zug zu spät komme – und bin sauer auf die Bahn. Ich bin sicher, dass es vielen (den meisten?) Menschen so geht und das bestimmt die öffentliche Meinung über die Bahn. Obwohl die nur 5 Prozent der unpünktlichen Züge kaum in Zweifel zu ziehen sind.
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Tommi, mich wundert der Unterschied zwischen meinen persönlichen und offiziellen Statistiken auch manchmal – und dennoch ist die Leistung insgesamt ziemlich beeindruckend, wenn man sich die Vielzahl von Strecken und Bahnhöfen vor Augen führt.
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Keine Statistiktexte mehr? Auch nicht über Fb, g+, Twitter, Brieftaube oder Buschfunk? :(
Ich hätte mich ja über einen netten Text zum Zensus gefreut. Vielleicht kann Sie eine kleine Umfrage zum Weitermachen animieren.
Wer dafür ist, dass Sophia weiter hier schreibt, der nickt. Wer dagegen ist, der sticht sich mit dem Finger ins Auge.
Dass Statistiken vorsätzlich manipuliert werden, gibt es eigentlich nur bei der Bundesregierung. Bei den meisten ist es dann doch wohl eher Unwissenheit. Da wird sich schnell mit SPSS was zusammengeklickt und fertig ist die Auswertung. Studenten fertigen für ihre Masterarbeiten hochtrabende Studien an, haben aber eigentlich keine Ahnung ob sie ihre Dichte nicht trunkieren/zensieren müssten oder die Regularitätsbedingungen wirklich erfüllt sind usw. Der Durchschnittsbürger hingegen kennt nicht den Unterschied zwischen Kausal und Korrelation, weiß nicht was Durchschnitt bedeutet und hält repräsentativ für einen Begriff, den man auf Stichproben anwenden könnte.
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Veil of ignorance, die Kollegen machen ja weiter – mich jedoch binden die Umstände anderweitig. Und für Selbstverletzungen möchte ich nicht verantwortlich sein.
Ich hatte ja gehofft, den Durchschnittsbürger hier ein bißchen sensibilisieren zu können, aber vermutliich sind meine Leser schon kein Durchschnitt mehr. Und selbst mit viel Fachwissen kann man gar nicht genug aufpassen – auch Forscher und Think Tanks haben manchmal eine Agenda. Oder einfach keine Ahnung.
Ja mit der Ahnung ist es so eine Sache ...
… und Sensibilisierungen führen öfters zu Allergien!
Störche und Babies
Die allererste Vorlesungsstunde kann von jedem Prof für unvergessliche Warnungen genutzt
werden. Der Medizinprof hält ein Glas mit Urin, taucht den Mittelfinger ein und leckt den Zeige-
finger ab und fordert die Studiosi auf, es nachzumachen. Nachdem etliche den Zeigefinger
eingetaucht und abgeleckt haben, unterbricht er und verkündet: Scharfe Beobachtungsgabe
ist das Wichtigste in unserem Fach!
Der Statistikprof beweist, wo es viele Störche gibt, (im ländlich-katholischen Oldenburg),
gibt es viele Geburten. “Also” bringt doch der Storch die Kinder…
Warnung: Eine hohe Korrelation sagt nichts über Ursache und Wirkung.
Seit über 50 Jahren sind diese Episoden in meinem Langzeitgedächtnis.
WAGEMANN, der Begründer der VWL-Statistik, hat noch früher das Büchlein
“Narrenwege der Statistik” publiziert. Heute noch lesenswert.
Auf den Fragebögen der Markt-und Meinungsforscher (Allensbach z.B.) vermißte
ich meistens Kenntnis- u.Lügenfragen. Die meisten wissen wenig, haben darüber
aber feste Meinungen Lügenfragen wiederholen eine Frage in anderer Formulie-
rung Momentan wird die Bezugsgröße der angeblich so hohen Jugendarbeitslosigkeit
in Europa von interessierten Kreisen unterschlagen und unkritisch kolportiert..
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klaus Schmidt, Störche waren hier auch schon einmal Thema, sogar ziemlich ausführlich…. Kontrollfragen hingegen sind unentbehrlich – nur schade, daß man die Rohdaten oftmals nicht selbst einsehen kann.
Trauer muß der Blogger tragen
Gute Zeit – allzeit.
Danke.
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Peter Mohler, ich habe zu danken, für die besten Leser überhaupt!
Vielen Dank und alles Gute auf Ihrem weiteren Weg!
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