Über 800 Kilometer kann man nach Rom reisen, eine Liebe finden, ein Gedicht schreiben – oder beruflich im Stau nach München stehen, und eine veritable Mittlebenskrise bekommen, wenn man sich falsch entscheidet. Weiterlesen
Artikel zum Schlagwort: Romreise
Retro oder der Sieg über die Zeit
Manche sagen, man kommt nicht vom Morgen ins Gestern zurück. Das würde ich vielleicht auch sagen, wenn ich ein armes Schwein wäre, das keine Alternative zur Zukunft hat, weil die Vergangenheit eher wenig erbaulich war. Oder wenn ich keine Phantasie hätte, oder kein unsinniges Auto in Italien, wo sehr viele andere unsinnige Autos und Räder das Gegenteil belegen: Man kann immer Gestern, und dabei die Zeit und das Morgen ignorieren. Weiterlesen
Ritterlichkeit in Zeiten der Aschenwolke
Eine halbe Stunde, bevor letzthin mein 1955er Sunbeam auf der Autobahn stehen blieb, sagte ich einem Kind, das sofort auch so einen Wagen von seinem Grosvater wollte, es solle warten – es werde nie zu alt sein, um grosse Fehler zu machen. Und ich bin mir sicher, dass es auch für mein nächstes absonderliches Benehmen Rechner gibt, die mir zweifellos bestätigen werden, dass mein Verhalten nach ihren Berechnungen nicht sinnvoll ist. Ich jedoch würde diesen Rechnern dringend raten, sich nicht auf die trügerische Sicherheit des Zebrastreifens zu verlassen, sollten sie vor mir die Strasse queren, auf der ich nach Italien fahre. Weiterlesen
Popstmoderne und Profanisierung (mit Verlosung)
Nach über einer Woche Kirchen und in Ländern, in denen die katholische Kirche immer noch fast die Staatsreligion ist, haben wir viel gesehen und doch nichts verstanden. Man kann darüber streiten, ob Glaube alles ist, oder nichts – in jedem Fall ist es zu viel, um es als Aussenstehender zu begreifen. Gerade in einer Zeit, die manche als gottlos und andere nur als profan erachten, aber auch angesichts der Kirchen, in denen diese Entwicklung selbst seit Jahrhunderten angelegt ist. Kurz: Wir wissen es nicht. Aber wir habewn was zu verlosen. Weiterlesen
Zähneknirschen in Orvieto
Die Romreise neigt sich dem Ende entgegen, und so stellt sich angesichts des unveränderten Unglaubens und der unausweichlichen Verdammnis die Frage, was man denn letztendlich gelernt und erreicht hat. Vermutlich nichts. Denn die Hölle sind immer noch die anderen. Weiterlesen
Der breite Trampelpfad nach Arkadien
Heute beschäftigen wir uns mit dem Grandtouristen protestantischer, insbesondere englischer Prägung und seiner Begegnung mit der fremden, katholischen Kultur. Desweiteren geht es um den schädlichen Einfluß kontinentaler Mode und um italienische Bausubstanz als stilistischer Steinbruch für englische Landsitze. Weiterlesen
Der Wellnesstod in Rom
Man kann der Kirche vieles vorwerfen, aber nicht, dass sie im Umgang mit dem irdischen Ende nicht schon lange reichlich modern ist – zumindest, wenn man das Vergnügen hat, der richtigen Schicht anzugehören. Den Stachel des Todes jedenfalls kann man in Roms Seitenaltären lange und vergeblich suchen. Weiterlesen
Der kurze Dienstweg nach oben
irchen sind Zweckbauten. Und als solche werden sie von der Gemeinde vereinnahmt: Mit Bildern, Schleifen, Täfelchen bricht das Leben ein ins kunsthistorische Denkmal und zeigt, wem das hier eigentlich alles gehört. Weiterlesen
Ein spitzes Ach für den Stellvertreter Gottes auf Erden
Scheidungen sind ein Sakrileg, sagt der Papst. Scheidungen sind aber auch vollkommen normal, sagen diejenigen, die ihm seit Generationen gern gefolgt sind. Am Gründonnerstag jedoch stellt die Kirche erneut fest, dass ihr der Auftrag erteilt wurde, Scheidungen abzulehnen. Und ich habe das Vergnügen, in Rom von einem "Ach" zu erzählen, das man nicht unterschätzen sollte. Weiterlesen
Der fehlende Caravaggio in Santa Maria della Scala
In den Petersdom kann jeder gehen. "The winner takes it al", und in diesem Zusammenhang nimmt er alle Touristen. Die wirklich spannenden Kirchen Roms, die mit der nicht glattpolierten Geschichte, mit dem Plunder und dem versagen an der Kunst, werden gemieden. Das ist schade, denn sie sind zwar nicht schön, aber dafür um so geschichtsträchtiger. Wie Santa Maria della Scala in Trastevere. Weiterlesen
Palmsonntägliche Denkschrift für das Ketzertum
Natürlich fragt man sich, was den Papst dazu bringt, einer extremen Bruderschaft mit Judenfeinden die Hand zur Versöhnung zu reichen. Nach ein paar Tagen in Rom denkt man sich: Vielleicht ist es einfach die Abscheu vor allen Lauen, den Mitläufern und den Gewohnheitsgläubigen, die Verachtung für die postmoderne Beliebigkeit, die vom Religionskitsch bis in die Kirchen reicht, und die für das Entschlossene und Reine keinen Platz lässt, so dass echter Haltung selbst der alte Erzketzer mit seiner Todesverachtung näher steht, als all die Halbheiden der Gegenwart. Ketzer, finde ich, sind gar nicht so schlecht für die Kirche Weiterlesen
Die gnadenlose Modernität sieneser Ruinen und Bankenkrisen
Wer gerade bei einer Bank entlassen wird, oder vergeblich Büroraum in Frankfurt zu vermieten sucht, oder Finanzminister ist, und nun glaubt, er sei arm dran und sein Schicksal sei einzigartig schlimm, der fahre einfach nach Siena. Dort sind die Reste der grossen Pleite alt, schön und vor allem sehr lehrreich. Sie sind keinesfalls allein. Weiterlesen
Siena und der Glanz von gestern
Im Dom von Siena kann man schon ins Gruebeln kommen. Ueber das Verhaeltnis von Kirche und Kunst zum Beispiel und darueber, warum beide sich inzwischen so entfremdet haben. Weiterlesen
Aufgeklärte Verachtung für katholischen Popanz
Wir sind unterwegs nach Rom, und, wie es sich für distanzierte Beobachter gehört, sind wir auch in der Lage, die Niedrungen der kirchlichen Propaganda zu würdigen: All das, was in unseren Augen die finstere Zeit der Barock so schlimm und anders macht,als das lichtdurchflutete Idyll von Weisheit und Aufklärung, deren Teil wir als Reporter natürlich auch sind, betrachten wir kritisch und setzen es in Relation zu unseren himmelfern weiterentwickelten Epochen wahren Glücks und Fortschritts. Weiterlesen
Glockentürme und Geldtürme
Die Gastautorin meldet sich zu Wort und erzählt ein wenig von ihrer Heimatstadt: Frankfurt, wo die Geldtürme die Kirchtürme überragen. Hier geht man mit Religion – anders als im katholischen Bayern – sehr pragmatisch um, denn auf keinen Fall hat das Heilige dem Handel im Weg zu stehen. Weiterlesen