Die geschäftsführende Direktorin des Internationalen Währungsfonds, Christine Lagarde, zeigt einen scharfen Humor. Jetzt verglich sie den IWF mit römischen Besatzern.
Von Patrick Welter
Dr eizehn Monate ist die Französin Christine Lagarde (Foto: AFP) im Amt als geschäftsführende Direktorin des Internationalen Währungsfonds und versucht, die Weltwirtschaft durch ausgesprochen turbulente unruhige Zeiten zu steuern. Mit seinem finanziellen Großeinsatz in den europäischen Krisenstaaten hat der IWF dabei wohl mehr neue Feinde als neue Freunde gewonnen. Das belegen nicht nur die Straßenproteste etwa in Athen gegen die Reformauflagen, sondern auch der Unmut in den europäischen Zahlstaaten, die über den IWF finanzielle Risiken für die Krisenstaaten eingehen. Selbst im Kreis der Mitgliedstaaten des Fonds bauen sich Spannungen auf, mit der genau gegenteiligen Sorge: Der Verdacht, der Fonds trete den Europäern gegenüber zu nachsichtig auf, steht seit der Ernennung der Französin Lagarde im Raum und ist nicht kleiner geworden.
Lagarde weist diese Vorwürfe weit von sich. Ihren Humor hat sie dennoch nicht verloren. In einer Gesprächsrunde mit Journalisten verglich sie den Währungsfonds jetzt mit römischen Besatzern – in der Fassung der britischen Comedy-Truppe Monty Python. „Was hat der Fonds gemacht,” fragte Lagarde und sagte lachend, die Frage erinnere sie immer an die klassische Monty-Python-Frage: „Was haben die Römer je für uns getan?”
In der Filmsatire „Das Leben des Brian” stellt diese Frage ein judäischer Widerstandskämpfer gegen die Römer seinen Anhängern. Diese antworten – und hier zeigte Lagarde ein gutes Erinnerungsvermögen – eingeschüchtert: „Den Aquädukt, die sanitären Einrichtungen, die schönen Straßen …” Ob Lagarde die Griechen oder die Deutschen mit dem Vergleich überzeugen kann? Sehen Sie selbst.
____________________________________________________________________
Das Blog finden Sie unter https://www.faz.net/fazit und auf: