Fazit – das Wirtschaftsblog

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Für alle, die’s genau wissen wollen: In diesem Blog blicken wir tiefer in Börsen und andere Märkte - meist mit wissenschaftlicher Hilfe

Warum sind wir bloß so arm?

| 38 Lesermeinungen

Die Deutschen sparen und kommen auf keinen grünen Zweig. Da läuft etwas schief.

© HoltgreveIllustration

Die Überraschung war groß, als im April eine Umfrage zeigte: Die Deutschen haben weniger Vermögen als die Leute in vielen anderen Staaten Europas. Die Umfrage kam nicht von irgendwem, sondern von der Europäischen Zentralbank, doch die Ergebnisse waren so überraschend, dass sie kaum jemand glauben wollte. Die Deutschen seien viel reicher, als die EZB-Umfrage vermuten lasse, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel. Und die Italiener vermuteten, die Deutschen hätten bei der Befragung geschummelt. Mancher Fernsehsender fand die Studie gar so abstrus, dass er sie als unseriös abqualifizierte und in den Nachrichten komplett auf sie verzichtete. Warum sollten auch die reichen Deutschen weniger Vermögen haben als der Rest der Europäer?

Auf diese Frage gibt es jetzt eine mögliche Antwort. Vor einigen Tagen hat eine Gruppe italienischer Ökonomen eine Analyse veröffentlicht, die noch einmal auf anderem Weg die Vermögen in unterschiedlichen Staaten vergleicht. Ursprünglich hatten die Forscher die Studie schon im November für eine Tagung der wirtschaftspolitischen Organisation OECD ausgearbeitet, doch veröffentlicht haben sie die Daten erst jetzt.

Der wichtigste Unterschied zur EZB-Studie ist, woher die Daten stammen. Die Europäische Zentralbank hat das Vermögen ermittelt, indem sie die Menschen danach gefragt hat. Riccardo De Bonis von der Italienischen Notenbank und seine Kollegen wählen einen anderen Weg: Sie nehmen das gesamte Finanzvermögen der Haushalte, das die Statistiker der einzelnen Länder aus gesamtwirtschaftlichen Kennzahlen ermitteln. Zudem verwenden sie OECD-Daten über das reale Vermögen, also Immobilien und Fabriken. Ihre Werte setzen sie ins Verhältnis zur Bevölkerungsgröße und zur Wirtschaftsleistung der einzelnen Länder. Dabei vergleichen sie nicht die EU-Staaten miteinander, sondern wichtige Wirtschaftsstaaten der ganzen Welt.

Das Ergebnis ist allerdings wieder das gleiche: Die Deutschen haben kaum Vermögen angespart. Von den acht großen Staaten, die die Forscher untersucht haben, besitzen die Menschen nur in einem Land weniger Finanzvermögen als in Deutschland: das ist Spanien. Doch während Spanien seinen Rückstand mit hohen Realvermögen wieder wettmacht, fehlt es den Deutschen auch daran.

Wie kann das passieren?

Sind zum Beispiel die Immobilienwerte in Spanien nur deshalb so hoch, weil sie in der EZB-Studie im Jahr 2008 auf dem Höhepunkt der spanischen Immobilienblase gemessen wurden? Das lässt sich nach der neuen Studie von De Bonis und seinen Kollegen fast ausschließen. Ihre aktuellsten Daten stammen aus dem Jahr 2011, und sie zeigen: Die Vermögen der Spanier und Italiener sind in den vergangenen Jahren zwar wieder etwas zurückgegangen. Doch sie sind immer noch viel größer als die Vermögen der Deutschen.

Liegt es an der Wiedervereinigung und daran, dass Millionen Menschen in der Zeit der DDR kaum Vermögen bilden konnten? Nicht, wenn man den drei italienischen Forschern glaubt. Die Wiedervereinigung ist in ihren Daten nicht mal zu sehen.

Kann der Grund sein, dass die Deutschen in der Euro-Krise so viel Geld abschreiben mussten, das sie in die Peripheriestaaten investiert hatten? Nein, denn der Studie zufolge begann die Misere der Deutschen schon viel früher, bereits in den achtziger Jahren war ihr Vermögen vergleichsweise klein.

Oder sind die Deutschen reicher als gedacht, weil sie so eine großzügige Rente bekommen, wie Angela Merkel behauptete? Ältere Untersuchungen zeigen, dass die Rentensysteme von Italien oder Spanien mindestens genauso großzügig sind wie die deutschen. Und: Wenn die Deutschen sich auf ihre Rente verließen, dann würden sie weniger sparen. Tatsächlich aber spart kaum jemand mehr als die Deutschen. Von ihrem hohen Einkommen legen sie seit Jahren jedes Jahr mehr als ein Zehntel zurück.

Doch aus den Daten von De Bonis und seinen Kollegen ergibt sich eine andere Antwort auf die Frage, wo das Geld der Deutschen bleibt. Ihre Linien zeichnen ein Bild von einer Nation, die spart wie verrückt, aber ihr Geld vollkommen falsch anlegt. Aus lauter Angst um das kostbare Ersparte stecken die Deutschen ihr Geld in Anlageformen, die als sicher gelten – aber auf Dauer viel zu wenig Geld bringen.

Da ist zum Beispiel das allseits beliebte Tagesgeldkonto: Fast die Hälfte des deutschen Finanzvermögens liegt in Einlagenkonten. Dort geht selten etwas verloren, aber die Rendite ist mickrig. Das eine Prozent, das Direktbanken im Moment zahlen, gleicht nicht mal die Inflation aus.

Auch die Liebe der Deutschen zu ihrer Lebensversicherung findet sich in der Studie wieder: Versicherungsansprüche machen in Deutschland ein Drittel des Finanzvermögens aus. Auch die sind aber eher schlecht verzinst.

Der Lohn des Ganzen: Die Deutschen sind – zusammen mit den Franzosen und den Japanern – die Einzigen, die im Jahr 2011 schon wieder ihre Verluste aus der New-Economy-Krise ausgeglichen hatten. Aber sie hatten eben schon vor der New Economy kaum Vermögen. In den Ländern, in denen die Menschen mehr Geld in Aktien und Immobilien investieren, waren zwar die Verluste größer – aber das Gesamtvermögen war trotzdem deutlich höher, weil die Menschen vorher mehr verdient hatten.

De Bonis und seine Kollegen zeigen: Die Deutschen sparen zwar viel. Aber was den Zins angeht, gehören sie seit den späten neunziger Jahren fast jedes Jahr zu den Schlusslichtern. Das macht die ganze große Ersparnis zunichte. Und die Deutschen arm.

 

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38 Lesermeinungen

  1. RDMAEHLER1 sagt:

    Die Gründe liegen auf der Hand und sind ganz einfach nachzuvollziehen
    Vermögensbildung findet im wesentlichen dadurch statt, dass man mit dem was man erwirtschaftet oder verdient nach Abzug von Steuern, Gesundheitsvorsorge und Altersvorsorge Rücklagen verschiedenster Art bilden kann. So etwas muss aber bereits mit Normaleinkommen möglich sein.
    Wer sich nun einmal die Belastung deutscher Normalverdiener mit Steuern und steuerähnlichen Abgaben und Gebühren ansieht, der kommt schnell zu der Erkenntnis, dass wenn man nicht nur auf Einkommensteuern schaut sondern auch auf indirekte Steuern wie MwSt., Energiesteuern und -abgaben, Haushaltsgebühr für Fernsehen und Internet usw. usw. man leicht auf eine staatliche Abgabenbelastung von mehr 70 % kommt. Deutsche lassen sich gerne nur mit den Sätzen von 20 – 30 % Lohn- und EK-Steuern täuschen, aber der Staat kassiert sehr viel mehr ab und nicht nur bei Reichen. Gerade die Masse der Normaleinkommen sind die Milchkühe des Staates. Wenn einem aber deutlich weniger als 30 % vom Einkommen verbleiben, natürlich zunächst für den Lebensunterhalt (Nahrung, Kleidung, Miete, Heizung usw.) dann bleibt für eine Vermögensbildung bitter wenig. Übrigens werden die völlig überzogenen Staatseinnahmen auch dafür verwendet die Bürger lückenlos zu kontrollieren. Auch auf dem Auge scheinen die Deutschen blind zu sein, oder glaubt man etwa solche Kontrollen würden nichts kosten. Und viele der von mir aufgezählten Gründe gibt es in einigen EU-Staaten nicht, was eben auch Vermögensbildung erleichtert.

    • Exilkaiser sagt:

      Genau so ist es
      auch im Mittelstand…überall Abzocke….nicht Bananenrepublik, Zitronenrepublik…ausquetschen bis zum letzten!!

    • matthias.boehme sagt:

      Hilft als Erklärung ...
      … nicht weiter, wenn denn die Deutschen offiziell Sparweltmeister sein sollen, sprich angeblich nachweislich diejenigen mit der jährlich höchsten Sparquote sind. M. E., wie hier schon anderweitig mitgeteilt, kann die Sparquote nicht stimmen.

  2. Guckdochmal sagt:

    Ist man deshalb so scharf auf die deutsche Einlagensicherung?
    Zugegeben, ich bin etwas verwirrt.
    War es denn nicht so, dass u.a. diverse Banken in Europa gerettet werden mussten, weil sie die Anleger mit zu hohen Zinsen gelockt haben? Und dass diese Banken diese Zinsen mittels Zockerei (z.B. die Schuldenpaketchen aus den USA) finanzieren wollten?
    Erst durch Zypern wurde einigen ja so richtig bewusst, mit wie wenig Zinsen wir hier abgespeist wurden.
    Und als ältere Leute, ihr Erspartes durch die Lehman-“Zerifikate” verloren, wurde ihnen von mancher Seite noch vorgehalten, sie seien ja selbst “gierig” gewesen.
    Also: Wir retten doch jetzt schon seit Jahren Banken über Steuergelder und ESM, EFS.. u.v.a.m.

    Sind die Deutschen es nun selbst schuld, weil sie jetzt nicht von all Rettungsschirmen profitieren?
    Oder wo hat der Rest Europas sein Geld investiert, um so hohe Zinsen zu bekommen?

  3. weissk sagt:

    Politik fördert etragsarme Produkte wie Riester und Versicherungen statt hohem Sparerfreibetrag
    Seit Jahrzehnten fördert die Politik in Deutschland mit Steuergeldern ertragsarme Produkte wie Versicherungen oder Riester. Diese Produkte sind mit hohen Kosten verbunden und wenig flexibel.
    Gleichzeitig wurde der Sparerfreibetrag von über 3.000 EUR auf nur 800 EUR jährlich abgesenkt.
    Weitere Steuererhöhungen wurden insbesondere bei Sachwertbesitzern wir z. B. Aktionären durchgeführt, obwol die Folgen absehbar waren:
    Deutsche DAX-Unternehmen gehören zu mehr als 50 % ausländischen Investoren.
    Vorsorgesparer verlieren bei Zinsanlagen nach Steuern und Inflation Geld.
    Die Vorsorge mit Aktien wird durch Mehrfachbesteuerung möglichst unattraktiv gemacht:
    Auf Unternehmensebene ca. 30 % Steuern:
    1) Körperschaftssteuer
    2) Gewerbesteuer
    Seit Rot-Grün 1998-2005 (Finanzminister Eichel) muss diese Steuer auch von Aktionären bezahlt werden, die unterhalb des Existenzminimums leben, da die SPD das Anrechnungsverfahren abgeschafft hat, bei dem die Unternehmenssteuer dem Aktionär mit der Dividende ausgeschüttet wurde (Körperschaftssteuerguthaben).
    Diese Besteuerung des Existenzminimums könnte sogar verfassungswidrig sein.
    Wird der Unternehmensgewinn nach Steuern als Dividende ausgeschüttet wid erneut bei den Aktionären besteuert:
    Abgeltungssteuer: 25%
    Solidaritätszuschlag: 5,5 %
    Kirchensteuer: 9%

    Zusätzlich wird bei Aktionären besteuert:
    Inflationsbedingte Kurssteigerungen der Aktien (Besteuerung eines Scheingewinns):
    Abgeltungssteuer: 25%
    Solidaritätszuschlag: 5,5 %
    Kirchensteuer: 9%
    Diese Steuer wurde von Steinbrück in der Regierungszeit 2005-2009 eingeführt durch Abschaffung der Spekulationsfrist von damals 1 Jahr. Jetzt muss auch nach Jahrzehnten diese Steuer etrichtet werden und schmälert erheblich die Altersvorsorge.

    Falls das Unternehmen seinen Sitz im Ausland hat:
    z. B. Frankreich: zusätzlich 30 % Quellensteuer
    Auch diese Steuer muss von Aktionären bezahlt werden, deren Einkommen unterhalb des Existenzminimums liegt. Dies könnte gegen Europarecht verstossen, das jedem Menschen ein steuerfreies Existenzminum garantieren sollte. Hier ist die EU seit langem gefragt, für eine einfache Durchführung der Doppelbesteuerungsbkommen zu sorgen und diese aktionärsfreundlich zu ergänzen. Politiker setzen hier jedoch gezielt auf Verwaltungshürden, um absichtlich zu viel einbehaltene Steuern endgültig auch zu behalten, so dass dies letztlich dem freien Kapitalverkehr in der EU entgegen steht.

    Europäische Politiker diskutieren viel über steuerliche Ausweichreaktionen von Unternehmen. Sie berücksichtigen dabei aber zu wenig, dass die europäischen Steuerbehörden selber beim Unternehmensgewinn mehrfach kassieren.
    Bei der Diskussion wird dann auch nicht darauf eingegangen, dass eine höhere Besteuerung der Unternehmen in der Wirkung die Aktionäre und damit die Vosorgesparer höher besteuert.

    Politiker sollten über diese Gesamt-Zusammenhänge besser aufklären.

  4. KassandraWahrheit sagt:

    Wenn Sie wenig Vermögen haben....
    …dann rät Ihnen jede Bank, das nicht im Ausland anzulegen. und bei den Zinsen können wir zu nichts kommen. Und großzügig Rente. Frau Merkel scheint am falschen Platz zu sein, denn wer großzügig Rente bekommt, vor allem Pensionen, das wissen wir auch. eigentlich dürften die Westdeutschen ehemaligen kriminellen gar keine Rente zahlen. Aber hier herrscht Gleichmacherei. Und Sie bedienen Lügen. Echt, die Westdeutschen haben mit ihrer Arglosigkeit ein Problem. Und das die Wiedervereinigung nicht auftaucht, wissen wir woran das liegt. und Frau Merkel hat ein Problem, wir wissen wie unsere Landsleute durch Betrug zu Geld kamen. Gewissen? christlich? Moral? Würde ein Diktator kommen, würden sie wieder genauso mit lügen. Man sollte Versagern kein Geld anvertrauen.

  5. udo44 sagt:

    Vermögensverwalter dein Geld.
    Wer über 65% Steuern und Abgaben (inclusive MWST) bezahlen muss, dem bleibt nicht mehr viel Geld zum Sparen. Der könnte zwar versuchen im Lotto zu spielen, um seine Rendite zu erhöhen, allerdings ist die Chance sehr gering. Selbst Aktien haben je nach Anlagetermin keine Renditen gebracht. Wer zum Beispiel in Juni 1999 im DAX investiert hatte, hat z.B. jetzt erst seine Investion zurück und das mit Inflationsverlust und Null % Rendite.

    • MOliver sagt:

      Lügen...
      Hören Sie bitte auf diese sinnlose Lüge und Falschansicht zu verbreiten… wer so blöd ist und nur einmal einen Riesenbatzen anlegt, der hat es ja fast nicht besser verdient… wer damals einen Sparplan mit halbjährlicher Einzahlung auf einen Indexfond abgeschlossen hat, der hat seitdem massiv verdient.

      Sicher, bei Einmalbetrachtung ist das erst jetzt ausgeglichen… wer bei Einmalbetrachtung 2004 angelegt hat, der ist jetzt stinkend reich… Normale Leute tätigen aber kontinuierliche Einzahlungen, und da ist der Cost-Average Effekt zu bewundern, man kauft wenn es teuer und wenn es günstig ist… und im Schnitt erhält man eben auch seine 5-6% im Jahr (rückblickend, da sind mal Jahre mit -20% oder mit +20% drin).

  6. Lo.Troeller sagt:

    Der Deutsche muss reich sein...
    Schliesslich finanziert er den Rest Europas. Oder soll es zumindest… Aber schlaft ruhig weiter: die Renten sind ja angeblich sicher ;-)

  7. W.Heisenberg sagt:

    Eieiei
    Kann es sein dass der Autor des Artikels die Studie vielleicht falsch interpretiert? Habe mir das Paper soeben angesehen. Deutschland liegt tatsächlich auf dem 2. letzten Platz der untersuchten Länder (CA,IT,FR,DE,JP,ES,UK,US).
    Aber: das ist nur gemessen am GDP und das ist in DE nunmal sehr hoch und vor allem in den letzten Jahren gewachsen, während es andernorts stagnierte.

    Pro Kopf liegen wir nur ganz knapp hinter Italien und Frankreich.
    “Die Vermögen der Spanier und Italiener sind in den vergangenen Jahren zwar wieder etwas zurückgegangen. Doch sie sind immer noch viel größer als die Vermögen der Deutschen”
    Das stimmt einfach nicht.
    Schauen Sie in die Studie, da steht eindeutig: ES:51’208, DE:80.240, IT:82’384 und FR: 88’943 in 2011.
    Das Problem ist, dass hier nur die finanziellen Assets betrachtet werden. Haben Sie schon einmal etwas von Ricardo gehört? Die Infrastrukturen in den Ländern sind beste Beispiele. In Ländern wo der Bürger viel hat, hat der Staat meist kaum finanziellen Spieltraum und kann so seinen Aufgaben (e.g. Strassenbau und Bildung) nicht nachkommen.

    • Schleswig sagt:

      Schon einmal nach gefragt
      wo Spanien, Italien u.s.w. vor 15 Jahren standen. Ich bin davon ausgegangen das Deutschland
      seid Jahrzehnten ein mit technischen Innovationen gesegnetes Land ist. Spanien war damals vor dem EU Beitritt ein zum Teil bitterarmes Agrarland. Genauso verhielt es sich Italien südlich der PO Linie. In Italien weiß ich was die Bürger nicht gemacht haben, mit Wissen des Staates, sie haben einfach keine Steuern bezahlt.

  8. humhum sagt:

    Die Deutschen arbeiten zu viel und zocken zu wenig, um reich zu werden.
    So könnte man wohl die These des Bankers De Bonis (nomen est omen) überspitzt zusammenfassen.

    • aneck sagt:

      Ihre Meinung, dass Aktienbesitz zwangslaeufig etwas mit Zocken zu tun habe, ...
      … spiegelt vielleicht sehr schoen den Tenor dieser Studie wieder. Warum nur werden Firmenbeteiligungen in Form von Aktien hierzulande oft als “Zockerei” disqualifiziert? Ich glaube, das ist ein Teil des Problems.

  9. Make_Love_Not_War sagt:

    Stimmt, die Deutschen investieren völlig falsch
    Wir befinden uns durch den Euro in einem Entwertungswettlauf mit unseren europäischen Freunden. Wenn die Spanier oder Iren den Wert ihrer Häuser hochspekulieren, oder sich die Löhne in 10 Jahren eben mal verdoppeln, dann zahlen sie immer noch mit dem selben Euro wie die Deutschen, die nichts hochspekuliert und verdoppelt haben, außer ihrer Arbeitsbelastung. Dazu kommt dan neben durch die wundersame Geldvermerung in der Peripherie die Entwertung, die die Deutschen mit ihren idiotischen Sparbüchern am härtesten trifft.

    Btw, ZDF und ARD verschwiegen den Vermögensbericht der EZB aus politischen Gründen, nicht wegen des Zweifels an der Seriosität. Die Deutschen sollen weiter für den Rest Europas arbeiten. So ist es politisch gewollt. Fakten könnten das zu Problemen führen.

  10. dspeth sagt:

    Diese Studien erfahren eine Aufhellung, wenn man das Pro-Kopf-Einkommen hinzunimmt
    Laut Weltbank lagen wir Deutschen 2012 nur an laufender Nummer 17 der Weltrangliste. Vor uns liegen viele Europäer, ohne oder mit Euro. Vorher lagen wir schon mal an Nummer 19. Unsere beste Position hatten wir 1989/90, also in der Bonner Republik vor der Wiedervereinigung. Außer mir hat auch Sinn über unser Zurückfallen seit 1991 publiziert (natürlich auch viele andere). Natürlich hat uns die Wiedervereinigung viel Geld gekostet. Aber der Euro kostet uns eben auch, und das Jahr für Jahr. 1999 ersparten die Italiener an Zinsen auf ihre Staatsschuld bis zu 70 Milliarden Euro. Natürlich haben die hier “benachteiligten” Gläubiger bei uns (und anderen) keine volle Kompensation gefunden. Aber bei genauerem Hinsehen war die Zinslast der deutschen Volkswirtschaft 1999 höher, als Sie es in DM gewesen wäre. Ein anderer Umstand sind unsere im Außenhandel erzielten Überschüsse. In der DM-Zeit bilanzierte die Bundesbank einen hinzugekommenen Leistungsbilanzüberschuss unter der Bilanzposition “Gold und Forderungen an das Ausland.” Das ist dank EZB vorbei. Geblieben aber ist, dass unser Leistungsbilanzüberschuss unser Pro-Kopf-Einkommen mindert und dasjenige unserer defizitären Eurobrüder mehrt. Ein weiteres zu betrachtendes Argument ist die Schattenwirtschaft. Ihre Revenuen fließen dort, wo sie hoch ist, gern in das eigene Häuschen, und in Italien soll die Schattenwirtschaft doppelt so hoch sein wie in Deutschland.

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