Der Gossen-Preis der Ökonomen im Jahr 2013 geht erstmals an eine Frau: Michèle Tertilt. Tertilt kümmert sich besonders um Entwicklungsökonomik: um die Frage, wie Wirtschaft wächst und wann sie das besonders schnell tut. Dabei kümmert sie vor allem die Rolle der Familie – unter anderem hat sie die Auswirkungen von Polygamie untersucht, die in 85 Prozent der Gesellschaften weltweit toleriert sei. Zudem hat sie nachgewiesen, dass Emanzipation von Frauen das Wirtschaftswachstum fördern kann.
Der Preis ist das “Juwel unter unseren Preisen”, wie der Vorsitzende der Ökonomenvereinigung “Verein für Socialpolitik”, Michael Burda, sagt. Er ist mit 10.000 Euro dotiert und geht an Ökonomen unter 45 Jahren, die international renommiert sind, weil sie in internationalen Zeitschriften publiziert haben und dort auch zitiert worden sind. Tertilt arbeitete an der Uni Stanford, bevor sie 2010 an die Universität Mannheim wechselte.
Derzeit untersucht sie, ob in Rezessionen Frauen häufiger Gewalt von ihren Männern erleiden. Tatsächlich scheinen ein niedrigeres Wirtschaftswachstum und eine höhere Arbeitslosigkeit dazu zu führen, dass Frauen zu Hause mehr Körperverletzungen erleiden – und dass mehr Paartherapien besucht werden.