Dass Weihnachten kein Fest wie jedes andere ist, weiß jeder. Was das Fest aber an guten Wirkungen hat, das ist wahrscheinlich nicht jedem klar. Das kann sich jetzt ändern. Laura Birg (Uni Göttingen) und Anna Goeddeke (ESB Reutlingen) haben ungezählte Forschungsarbeiten ausgewertet, die sich mit Weihnachten beschäftigen, und stellen in einem sehr unterhaltsamen Bericht die wichtigsten ökonomischen Erkenntnisse vor. Und hier sind sieben gute Nachrichten
1. Lebensmittel werden billiger
Vor Weihnachten kauft jeder fürs große Festessen ein – da könnten die Supermärkte doch mit den Preisen richtig zuschlagen, oder? So funktioniert das aber in der Praxis nicht. Tatsächlich sind Lebensmittel in den Tagen vor Weihnachten oft billiger. Warum? Dafür gibt es mehrere Erklärungen. Wahrscheinlich ist zum Beispiel, dass die Supermärkte vor Weihnachten einen größeren Anreiz zu Sonderangeboten haben. Schließlich können sie mit niedrigen Preisen mehr Kunden mit längeren Einkaufszetteln in die Läden locken. Und: Weil die Kunden mehr Geld ausgeben, achten sie vielleicht sogar noch eher auf Sonderangebote als sonst.
2. Wir nehmen kaum zu
Und wenn wir das ganze gekaufte Essen im Festmahl vertilgen? Werden wir dann nicht dick? Die gute Nachricht ist: Das Weihnachtsessen bringt uns nicht viel Gewicht. An Weihnachten nimmt man durchschnittlich nur um 370 Gramm zu.
3. Die Aktienkurse steigen
Selbst an den Börsen zeigt sich ein Weihnachts-Effekt, der wahrscheinlich daher kommt, dass die Aktionäre fröhlich und optimistisch sind. Aber nicht überall. In den Vereinigten Staaten zum Beispiel ist der Kursanstieg über die vergangenen Jahrzehnte immer kleiner geworden, während der Aktienhandel rationaler wurde. Aber wer’s noch probieren will, kann neuseeländische Aktien kaufen. Dort ist auch noch ein Tag länger Zeit bis zum Weihnachtsfest (am 25.12.) als in Deutschland.
4. Sogar die Löhne sind höher
Händler brauchen mehr Personal, die Post hat viele zusätzliche Pakete, und in den Skigebieten beginnt die Saison langsam: Um Weihnachten geben wir viel Geld aus. Davon profitieren die Beschäftigten: Wer in der Weihnachtszeit arbeitet, kann von den Arbeitgebern mehr Geld verlangen.
5. Die Benzinpreise ändern sich nicht
Und was, wenn alle Leute nach Hause fahren wollen? Heben dann nicht Fluggesellschaften und Tankstellen ihre Preise an? Flüge werden wohl tatsächlich teurer, aber für das Benzin gibt es keinen Hinweis darauf.
6. Kurzfrist-Geschenkekäufer haben’s gut
Sie haben noch kein Geschenk? Macht nichts. Wichtig ist jetzt nur, dass Sie keinen Gutschein kaufen. Das ist zwar nach klassischer ökonomischer Theorie das beste Geschenk, weil der Beschenkte sich selbst genau das aussuchen kann, was er haben möchte. Inzwischen ist aber auch hochoffiziell nachgewiesen, dass der symbolische Wert nicht zu unterschätzen ist. Grämen Sie sich nicht! Gehen Sie noch schnell einkaufen. Kurz vor Weihnachten werden die Geschenke schon wieder günstiger. Das zeigt sich zum Beispiel auf Auktionsseiten, auf denen die Preise in den Tagen vor Weihnachten immer weiter sinken.
7. Wir bekommen Kinder
Jedes Jahr wieder gibt es eine Geburtenwelle im September. Die Ruhe und Besinnung an Weihnachten ist offenbar nicht nur produktiv, sondern sogar reproduktiv.