Manche Kritiker der EZB fürchten, die Zentralbank müsste nach eventuelle großen Verlusten vom Steuerzahler durch Kapitaleinschüsse gerettet werden. Das Thema hat durch eine Stellungnahme des Bundesverfassungsgerichts Aktualität erhalten. Die Geschichte zeigt, dass auch die Deutsche Bundesbank einmal überschuldet war – und sie musste nicht vom Steuerzahler gerettet werden.
Der frühere Bundesbankpräsident Helmut Schlesinger hat in der aktuellen Ausgabe des Mitarbeitermagazins der Deutschen Bundesbank unter anderem von den frühen siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts berichtet, als die Deutsche Bundesbank als Folge von Wechselkursänderungen so hohe Verluste auf ihre Währungsreserven erlitt, dass ihr Eigenkapital aufgezehrt war. Eine Geschäftsbank müsste in diesem Falle entweder durch Kapitaleinschüsse gerettet oder abgewickelt werden. In einer Zentralbank ist dies anders. Schlesinger sagt:
“Rein juristisch war die Bundesbank überschuldet, weil die Verlustvorträge das Eigenkapital deutlich übertrafen. Wir hatten zwar eine Unterbilanz, waren aber nicht zahlungsunfähig, weil wir ja letztlich selbst das Geld drucken konnten. Im Zentralbankrat hatten wir darüber diskutiert, ob denn die Regierung für die Verluste aufkommen sollte. Die Verluste entstanden ja nur, weil wir aufgrund der Verpflichtungen der Bundesregierung gegenüber dem IWF am Devisenmarkt tätig waren. Wir haben davon abgesehen. Aber im Endeffekt hat natürlich die Regierung die Kosten mitgetragen, weil wir einige Jahre lang keine Gewinne an den Bund abführten, bis der Verlustvortrag abgeschmolzen war.”
Eigentlich ist damit alles gesagt. Eine technisch überschuldete Zentralbank ist immer noch handlungsfähig, weil sie ihr Geld selbst drucken kann. Eine Rekapitalisierung durch den Steuerzahler ist nicht notwendig, aber der Steuerzahler ist indirekt betroffen, weil die Verluste die künftigen Ausschüttungen der Zentralbank an den Staat beeinträchtigen. Wer sich mit der Episode näher befassen will, findet im Geschäftsbericht der Bundesbank für das Jahr 1973 Ausführungen zur damaligen Wechselkurspolitik (Seite 46ff) und zum Jahresabschluss (Seit 81ff).
Diese Episode ist kein Einzelfall. Die Zentralbank Tschechiens hatte jahrelang ein negatives Eigenkapital und funktionierte doch einwandfrei, wie wir in einem früheren FAZIT-Beitrag beschrieben haben.
Perpetuum mobile
Eigentlich braucht man kein wirtschaftswissenschaftliches Studium um den Sachverhalt zu klären. Auch keine Kenntnis der Historie.
Nur ein wenig logisches Denkvermögen – und gesunden Menschenverstand.
Beides scheint dem Autor abhanden gekommen zu sein.
Herr Braunberger sollte aber die Politiker, die solche Artikel vermutlich auch mal lesen nicht allzu sehr verunsichern.
Wenn Herr Braunberger das finanzpolitische perpetuum mobile entdeckt zu haben glaubt – und dafür tatsächlich auch Beweise anführt – so wird er dafür keinen Nobelpreis bekommen – sondern hoffentlich mal eine Erläuterung der Chefredaktion, dass er den Ruf der faz nicht ruinieren sollte.
Falls irgendwelche Zweifel bestehen – kann ich gerne (kostenfrei) unterstützen….
In meinem Beitrag ist von einem perpetuum mobile keine Rede. Ich werde es auch weiterhin mit wirtschaftswissenschaftlichen Kenntnissen und Ausflügen in die Historie versuchen.
Gruß
gb
Das ist doch Augenwischerei
“Die Geschichte zeigt, dass auch die Deutsche Bundesbank einmal überschuldet war – und sie musste nicht vom Steuerzahler gerettet werden.”
Mag ja sein, dass die EZB nie Pleite gehen kann, aber – wie bei der Bundesbank – kommt letztlich der Steuerzahler oder die Allgemeinheit für die Verluste auf.
Auch die EZB kann nicht – ohne Inflation – unbegrenzt Geld ohne entsprechende Wertschöpfung schaffen. Anderenfalls ware Geldfälschung nicht strafbar.
Das von der EZB im Rahmen der Anleihekäufe geschaffene Geld findet sich als Guthaben der Banken in der EZB-Bilanz. Auf die Wirtschaft hat es bisher keinen großen Einfluss: https://www.faz.net/aktuell/finanzen/meine-finanzen/finanzieren/niedrigzinsen-allein-machen-keine-kreditschwemme-15151153.html
Gruß
gb
Twitter-Debatte zur Geldschöpfung
Für Leser, die auch auf Twitter sind, ein kleiner Hinweis. Gestern gab es dort eine längere Debatte über das Thema Geldschöpfung mit Beteiligung von unter anderem @KeineWunder, @YohannesBecker, @EconomicsEthics und @Fazitblog, aufgehängt an einem Blogbeitrag von Georg Quaas (https://www.oekonomenstimme.org/artikel/2017/06/was-an-der-kritik-der-geldtheorie-berechtigt-ist-und-was-nicht/), dem wiederum ein Arbeitspapier von Quaas (https://mpra.ub.uni-muenchen.de/79735/1/MPRA_paper_79735.pdf) zugrunde liegt. Darin befasst sich Quaas kritisch mit Leuten, die das Geldwesen vornehmlich über Buchungssätze oder Legaltheorien erfassen wollen und darüber den ökonomischen Gehalt der Geldtheorie übersehen. Wer sich die Zeit nehmen will, sollte das Arbeitspapier von Quaas lesen; sein Blogbeitrag ist sehr gedrängt.
Als Teilnehmer der Twitterdebatte bin ich nicht neutral, aber ich denke, es ist Johannes Becker und mir gelungen zu zeigen, dass Begriffe wie “Geldschöpfung aus dem Nichts” Ausfluss eines Denkens sind, das wichtige ökonomische Aspekte der Geldtheorie negiert.
Gruß
gb
Wasserdampf,Wolken und Rettungsdienste "aus dem Nichts":
oder wie die Banco Popular [Opus Dei] ja ganz ohne öffentliche Mittel ,Börsenkurs nahezu halbiert in einer Woche,ohne Mühe die Geschäfte kontinuierte mittels die Bank Santander…… .
Dass “kausale” Denken war und ist problematisch ,nicht nur im Wirtschaftswissenschaften.
[ streng logisch denken ,dazu sei die herausragende Denker Quine’s
Schriften nie “schadend “].
Wie sich im historischer Perspektivenwechsel Banken-Begriff und Funktionen-sich grundsätzlich ändern müssten :ein einmalige Studie von Ton de Graaf,”Voor Handel En
Maatschappij,Geschiedenis van de Nederlandsche Handel-Maatschappij,
1824-1964,insbesondere Kapitel 2.[Boom,Amsterdam,2012].
Dank für das Arbeitspapier von Quaas.
Wen es interessiert: In die weiter oben von mir erwähnte und in Teilen höchst konfuse Debatte auf der “Ökonomenstimme” hat sich mit Rüdiger Bachmann ein angesehener Makroökonom eingeschaltet, der dort ökonomischen Sinn hinzufügt. So erinnert Bachmann daran, dass in ökonomischen Analysen seit Jahrzehnten die Erwartungsbildung eine bedeutende Rolle spielt – ein Aspekt, den die Buchhaltungsfans und Legaltheoretiker üblicherweise mindestens vernachlässigen. Aber wer das Verhältnis zwischen Geschäftsbanken und Zentralbanken sinnvoll betrachten will, wird ohne die Berücksichtigung von Erwartungen nicht weit kommen – wie der Verlauf der Debatte vor Bachmanns Äußerungen nachdrücklich belegt.
Gruß
gb
Danke vielmals!// Ein " kurzfristiger " Erwartung :
Schätze es sehr,wenn Sie ein oder mehrere Links dazu zur Verfügung stellen möchte .
Die Neugier Ihrer Leser,
Besten Grüßen,
Bjf
Voilà:
https://www.oekonomenstimme.org/artikel/2017/06/was-an-der-kritik-der-geldtheorie-berechtigt-ist-und-was-nicht/
Tiefgreifende Änderungen der Machtverhältnisse Monetäre Institutionen
und Bedeutung “altmodischer ” Politik,Währungspolitik….
Ja etwas beunruhigt seitdem die sogenannte cryptovaluta [bitcoins und
ethereums] sich immer mehr “geltend” weltweit,insbesondere Asien,machen.
Wie sollte oder wie könnte ein derartig rasch ändernde Gesellschaft noch
gedeutet oder wie lässt sich dass ja verstehen mit altbekannte Schemata?
Titel eingeben
Wir haben in der F.A.Z. häufiger über Kryptowährungen geschrieben, im FAZIT-Blog nach meiner Erinnerung aber eher selten. Ich bin skeptisch, dass sie in den kommenden Jahren als Zahlungsmittel stark an Bedeutung gewinnen werden, aber man muss sie im Auge behalten.
Gruß
gb
Bitcoin ist keine Währung
Zumindest solange nicht, wie man damit seine Steuern nicht bezahlen kann. Und ich kann mir nur sehr schwer vorstellen, dass es ernsthafte Regierungen geben wird (von ein paar durchgeknallten Herrschern vielleicht mal abgesehen), die eine solche staatenlose Kryptowährung als Steuerschuldentilgungsmittel anerkennen wird. Aber auch jenseits dieser Eigenschaft fällt es schwer, Bitcoin als Währung zu klassifizieren: https://soffisticated.wordpress.com/2013/04/18/pitticoin-die-lieben-und-platsch/.
James Tobin hätte dies vermutlich sehr ähnlich gesehen: https://www.imes.boj.or.jp/english/publication/mes/1985/me3-2-3.pdf. Im Auge behalten sollte man solche Entwicklungen aber allemal. Die Zentralbanken machen dies auch und denken über eine eigene Kryptowährung nach: https://www.bundesbank.de/Redaktion/EN/Termine/Research_centre/2017/2017_06_14_frankfurt.html (Panel 3).
LG Michael Stöcker
Ich vermute mal, die Menschen, die im real existierenden Sozialismus D-Mark als Zahlungsmittel benutzten, taten dies nicht, weil sie damit Steuern an die Deutsche Demokratische Republik zahlen wollten…Ähnliches würde für Kryptowährungen gelten, wenn die offizielle Währung rasch entwertet. Das Beste, was man mit der “Modern Monetary Theory” tun kann, ist, nach einem Überblick keine weitere Zeit mit ihr zu verschwenden.
Gruß
gb
Irgendwie oder Irgendwann falsch verstanden?// Texte und Interpretationen
Wie auch immer verharmlosende Perspective bevorzugen oder das Gegenteil.Das bedeutet wie Ernst lässt sich zum Beispiel Japanische Bewertungen [legal Zahlungsmittel] fassen?
Oder Singapur?
Pauschale Charakterisierungen sind meiner Erachtens fehl am Platz,gerade im Fall FAZIT, immer Essais ,erfreulicherweise,einer Wirtschaftswissenschaftlichen Bühne bietet!
Währung vs. Reservewährung
Sie zielen mit Ihrer Antwort auf die zusätzlichen Eigenschaften einer Reservewährung ab und nicht auf Währungen, die der Devisenbewirtschaftung sowie Kapitalverkehrskontrollen unterliegen. Das ist ok, war aber nicht mein Punkt. Mein Punkt war eher Ihre Empfehlung James Tobin zu lesen:
„Currency is the physical embodiment of the monetary unit of account defined by the sovereign. Currency is the sure and perfectly liquid store of value in units of account. lt is legal tender, for the payment of taxes and for the discharge of private obligations enforceable in courts of law for payments in units of account. Consequently it is generally acceptable in payments.
I find it difficult to imagine a system in which there is no governmentally issued store of value in the unit of account. Some discussions of “private money” in the literature seem to suggest that the government can define the “dollar” as the unit of account without printing and issuing any dollars. Private agents could issue promises to pay dollars, and these would circulate. But what are they promising to pay? Of course, if the government sanctified the issues of a particular bank or private firm or individual by agreeing to accept them in payment of taxes and by granting them legal tender status, those issues would be currency. The sovereign would be delegating its fiat to the favored private institution.” https://www.imes.boj.or.jp/english/publication/mes/1985/me3-2-3.pdf
„Ähnliches würde für Kryptowährungen gelten, wenn die offizielle Währung rasch entwertet.“
Wohl nur dann, wenn diese Kryptowährung an eine staatliche Reservewährung bzw. einen Reservewährungskorb gebunden wäre. Ich teile hier die Auffassung von Tobin, dass jenseits des Warengeldes (Gold etc.) private Währungen nur sehr schwer vorstellbar sind. Aber wer weiß, wohin es sich bei Google & Co. entwickelt. Der Menschheit ist so manche temporäre Torheit zuzutrauen.
LG Michael Stöcker
Torheit und Kafka's Schloss
Da habe Sie völlig recht Herr Stöcker:Torheit.
Aber jedoch optimistisch:”temporär “.
Zu...temporäre Entscheidungstorheit :=)
Zu mancher richtigen (Tor-)Entscheidung kam es nur, weil der (Tor-)Weg zur falschen gerade nicht frei war.
Hans Krailsheimer
Die Chancen von Digitalwährungen
Ich halte es durchaus für möglich, dass Kryptowährungen bzw. genauer: digitale Währungen auf Basis der Blockchain in den kommenden Jahren als internationales Zahlungsmittel eine nicht unerhebliche Bedeutung gewinnen können.
Allerdings gilt dies wohl nicht für die Bitcoin. Sie ist von ihrem ganzen Konzept her dezentral und ohne jede Möglichkeit der Kontrolle. Es fehlt sozusagen die „Zentralbank“. Die Bitcoin kann leicht von Kriminellen missbraucht werden (Geldwäsche, Terrorfinanzierung).
Banken fassen die Bitcoin daher nur mit der Kneifzange an. Die Aufsichtsbehörden sind skeptisch, die EU fordert eine Regulierung.
Größere Chancen hat m. E. die von Ben Franken erwähnte Digitalwährung Ether, Teil des umfassenden Blockchain-Projekts Ethereum. Hier ist alles transparent. Die Urheber sind bekannt. Das Projekt wird vorangetrieben von einer Stiftung in der Schweiz.
Mit Ether befassen sich bereits mehrere Großbanken, so JP Morgan von der Wall Street und die spanische Santander Bank. An ähnlichen Projekten arbeiten m. W. Dutzende von Großbanken aus Europa, den USA und Ostasien.
Ether könnte eine internationale Handelswährung werden, insbesondere wenn sie mit anderen Blockchain-Projekten für finanzielle Anwendungen verbunden wird, etwa für Handelsfinanzierung, Zahlungsverkehr mit anderen Währungsräumen etc.
International tätige Unternehmen könnten Ether als konzerninterne Verrechnungswährung verwenden, die entlang der gesamten Wertschöpfungskette von den Lieferanten über interne Abteilungen/Tochtergesellschaften bis hin zu den Kunden eingesetzt wird.
Bei der internationalen Verwendung von Währungen lassen sich grob drei Stufen unterscheiden:
1. Handelswährung zum Bezahlen von importierten Gütern
2. Investitionswährung für Fabriken etc. im Ausland
3. Reservewährung für die Devisenreserven einer Notenbank.
Wie gesagt: Als Handelswährung sehe ich für Ether durchaus Chancen, als Investitionswährung vorerst eher weniger, als Reservewährung hingegen nicht.
NYT:19.06.2017
Deal Book:Move over Bitcoin.Ether is here.
Interessant Artikel :Die “monetäre ” Realität ihrer [NYT] Perzeption.
Langfristig?oder…
.... und wie sieht es aus mit der Banca d´Italia?
Die Banca d´Italia ist eine AG und gehört einer Gruppe italienischer Banken (nicht dem Staat Italien). Die drei größten Aktionäre sind Intesa Sanpaolo (25,6%); Unicredit (18,7%) u. Casa Risparmio Bologna (6,2%). Sie hat ca. 113 Mrd. € EK. Alle Anleihekäufe des QE-Programmes für Italien werden über die Banca d´Italia abgewickelt. Damit ist sie – und nicht der italienische Staat – Schuldner des EZB-Systems. Der ital. Staat hat keinerlei Nachschußpflichten für die Banca d´Italia (ist wohl auch im Vertrag von Maastricht so festgeschrieben). Nach einem Austritt Italiens aus dem Euro und Rückkehr zur Lira mit, z.B., einer 50%igen Abwertung wäre m.E. die Banca d´Italia zahlungsunfähig, wenn der ital. Staat nichts nachschießt. Ich nehme an, falls die Verbindlichkeiten der QE-Käufe zusammen mit den T2-Salden groß genug sind, wird sich die italienische Politik vermutlich für ein Fallenlassen der jetzigen Banca d´Italia entscheiden und anschließend neu gründen. Ich kann mir auch gut vorstellen, daß eine solche Konstruktion bei (Kredit-)Verhandlungen Italien auf der Pole-Position starten läßt (Das Wort „Erpressungspotential“ habe ich bewußt gemieden). Ich würde mich sehr freuen, Ihre Einschätzung zu diesem komplexen „Fall“ hier an dieser Stelle lesen zu können.
Mit Dank und besten Grüßen – Carl Murman
Das Thema Target hat mich nie besonders interessiert, so dass ich nicht darueber schreibe – tut mir leid. Nur ein kleiner Hinweis, der manchmal nicht erwaehnt wird: Die Bundesbank hat eine Forderung in Euro-Zentralbankeld, also dem Medium, das sie, zumindest in technischer Hinsicht, selbst produzieren kann. Gruss gb
So schnell geht die Banca d'Italia nicht Bankrott
Lieber Herr Murman,
ich darf Sie beruhigen: So schnell geht die Banca d’Italia nicht Pleite.
Anders als manche Ökonomen empfehlen, hat das Institut eine ordentliche Buchführung, so dass wir einen Blick in die Bilanz werfen können.
In den Annual Accounts für 2016 weist die italienische Zentralbank Verbindlichkeiten aus dem Target-System in Höhe von 355 Milliarden Euro aus.
Dem steht allerdings eine Reihe von Assets gegenüber, die weitgehend ziemlich handfest sein dürften. Ich nenne mal die wichtigsten:
Gold: 87 Milliarden Euro
Devisenreserven: 43 Milliarden Euro
Forderungen aus geldpolitischen Operationen (also im Wesentlichen Kredite an italienische Geschäftsbanken): 204 Milliarden Euro
Wertpapiere (also vor allem italienische Staatsanleihen): 328 Milliarden Euro.
Da ist also eine Menge Zeugs in der Bilanz, dass versilbert werden könnte, wenn Italien aus dem Euro austreten sollte und die EZB wegen der Target-Verbindlichkeiten anklopft.
Nach meinem bescheidenen Kenntnisstand müsste die Banca d’Italia ihre Assets gar nicht einmal selbst verwerten, sondern könnte diese wohl unmittelbar an die EZB übertragen. Schon wenn die Banca d’Italia lediglich ihre Staatsanleihen hergibt, wären die Target-Schulden ja weitestgehend beglichen.
Wirtschaftswissenschaft,die Wahrheit und Transgene monetäre Instrumente
Ja da muss ich gestehen,und das fällt nicht leicht,am Vorabend der Sjabath,ja dass fällt schwer sich zu vergewissern wo man letzt endlich die
Wahrheit,wo die wissenschaftliche Wahrheit sich wöchentlich finden lässt ,ja wie gesagt das fällt nicht leicht.
Es handelt sich eben welche Gesinnung,welche macro ökonomische Theorien sich am besten als “light Verse ” ,also humorvolle und …hoffnungslos ebenso wie hoffnungsvoll verstehen oder fassen lassen ,beziehungsweise welche Texte :
Ja die F.A.Z. brauche ich tagtäglich um wieder Grund zu fassen,aber die Canard Enchainé brauche ich wöchentlich um kein Grund zu verlieren ,nicht im einem vide inexplicable zu stürzen.
Und nun kommt das transgene,oder die transmoustique [WHO],oder die transgene monetäre Instrumente einer Zenzralbank,oder EZB,oder IMF ….
oder gelegentlich die G 7 oder 8 oder …,und selbstverständlich die OPEC und die transrussische,europäische Bahnverbindung chinesischer Herkunft.
Ein bessere Verständnis lässt sich erkennen in einem fabulösen Artikel der
Canard Enchainé,dieser Woche :Le Trans moustique n’est pas magique,Jean- Luc Porquet.
Und das möchte keinen Wirtschaftswissenschaftler vorenthalten werden ein winziger Zitat dieser Artikel:”Donner sciemment au moustique le pouvoir de modifier lui-même,et avec une telle efficacité,son propre patrimoine génétique en pensant qu’on en restera là ,c’est bien mal connaître les mécanismes de la vie”[Geopolitique du Moustique,par Erik Orsenna],da könnte einige Länder und ihre monetäre Politik sich wiedererkennen.?!
Central Banks Revisited
Lieber Herr Braunberger,
gewiss gibt es Ökonomen, die behaupten, Zentralbanken seien makroökonomisch nicht notwendig, nicht sinnvoll oder vielleicht sogar schädlich. Das lässt sich nicht bestreiten. Mit allergrößter Höflichkeit darf ich aber darauf aufmerksam machen, dass es sich hierbei um eine absolute Minderheitsposition handelt. Die von Ihnen zitierten Nobelpreisträger Milton Friedman und James Tobin haben, soweit ich weiß, beide niemals die Abschaffung der Zentralbanken gefordert.
Der einzige mir bekannte prominente Ökonom, der jemals explizit die Notenbanken schleifen wollte, war F. A. Hayek, der in den 1970er Jahren das Traktat über die „Entnationalisierung des Geldes“ veröffentlichte. Dies war freilich selbst für die meisten seiner Schüler und Mitstreiter ein Non Sequitur.
Ökonomieprofessoren sollten nicht immer versuchen, klüger zu sein als der Rest der Menschheit. Zentralbanken, so wie wir sie heute kennen, sind zwar historisch gesehen eine recht junge Institution. Sie haben sich aber mittlerweile in allen hochentwickelten Ländern durchgesetzt. Vielleicht steckt eine kollektive Weisheit hinter dieser Evolution, die einzelne Ökonomen möglicherweise nicht begreifen?
Jedenfalls mag ich mir nicht ausmalen, zu welchem Desaster sich die globale Finanzkrise hätte auswachsen können, wenn die EZB, die Fed und die anderen Notenbanken nicht massiv interveniert hätten. Dies heißt nicht, dass die heutige Geldpolitik über aller Kritik stehen würde. Ganz im Gegenteil.
Völlig unbegreiflich ist, um mich zu wiederholen, die These von Professor Spahn, dass Zentralbanken keine Bilanz brauchen. Wir würden doch schon gerne wissen, wieviel Geld die Notenbanken in das Finanzsystem pumpen. Das interessiert insbesondere die Finanzmärkte, die ohne exakte Daten beispielsweise zu den Ankaufprogrammen der EZB immer wieder aufgrund wilder Gerüchte in heftigste Turbulenzen stürzen würden. Und nicht zuletzt gibt es da einen Herrn Schäuble, der gerne nachvollziehbar erfahren möchte, wie groß die Gewinne sind, die die Bundesbank ihm spendiert.
Mit Verlaub: Ich halte die These, dass Zentralbanken makroökonomisch überflüssig sind, für einen klassischen Fall von Modellplatonismus.
Makrooekonomisch interessiert in erster Linie die Frage, welche Bedeutung die Emission von (Aussen-)Geld hat. Diese Aufgabe muss nicht von einer Notenbank wahrgenommen werden. Gruss gb
Wirtschaftswissenschaftliche Weltanschauungen//Lehrer und "Gesellen"----
Hoofdlijnen van den leer der openbare financiën ,Prof.C.Goedhart;
Economisch motief en principe,Prof.P.Hennipman;
Anders formuliert :die Wirtschaft-Etüden [Amsterdam,damals Universität der Stadtverwaltung].
Monetäre Etüden ,Zinsen Etüden,Allgemein theoretische Etüden ….aber ,aber Etüden könnten das Spielen nie ersetzen.
Ein kontinuierliches Lernen ,dass ja bereitet Freude am Wirtschaftswissenschaft!
Anzogende Zeitenfolge
Im Rausch einer sich entfesselten Beschleunigung allenthalben,Ereignisse
jägen die nächsten ,wie de Finanzmärkte und Börsen ,ein feinmaschiges
unaufhaltsames weltweites Geschehen ,ein Kommunikationsstrom,die wie
Staudammprojekte überfluten dass sogenannte unerhebliche ,ja denn könnte es sein eben ein oder mehrere Faillisemente nur noch ein wenig
Aufmerksamkeit oder gar keines bekommen im Strom der Berichterstattungen …und ein sich rasch verschieben von Interessen ,die sich auszahlen lassen,und ja wenn nicht gleich… .
Notenbanken brauchen weder Eigenkapital noch Bilanz!
Eine prominente Fraktion in der modernen Makrotheorie (vertreten insbesondere durch Ricardo Reis) sieht die Zentralbank als einen Akteur, der sich wie alle anderen Wirtschaftssubjekte am Markt Finanzmittel beschaffen muss, um dann damit Aktiva kaufen zu können; Geldschöpfung wird faktisch geleugnet. Selten trifft man auf Autoren (wie etwa Christopher Sims), die anerkennen, dass Notenbanken auch mit negativem Eigenkapital ihre Funktion erfüllen können.
Die noch radikalere Frage ist, ob Währungsbehörden überhaupt eine Bilanz führen müssen. Friedman konnte sich Geldschöpfung durchaus als Notenabwurf aus einem Hubschrauber vorstellen, der im heutigen Drohnenzeitalter weder einen Piloten noch eine Bilanz benötigt. Während hierbei der Zins Marktergebnis bleibt, legt die Zentralbank in Woodfords Vision einer “cashless economy” umgekehrt den Zins fest, zu dem sie Guthaben kreditiert; diese sind in der Bilanz der Marktakteure wichtig – die Zentralbank selbst braucht keine solche.
Die traditionelle Geldtheorie betrachtet Währungsbehörden stets als Banken, einfach weil dies ihren historischen Entstehungsprozess widerspiegelt. Aber analytisch gesehen könnte die Währungsbehörde Zinsen festlegen und Basisgeld verteilen, ohne sich zugleich (wie etwa bei der Offenmarktpolitik) Vermögensaktiva anzueignen. Macht sie es dennoch, so mindert (wie Martin Hellwig schreibt) ein Vermögensverlust bei diesen Aktiva lediglich den Nettowert dieser für sich genommen nicht notwendigen Aneignung. Würde eine Notenbank heute einen Teil der von ihr gehaltenen Staatspapiere in den Reiswolf stecken, so wäre dies ein Vermögensgeschenk an den Staat, aber kein Verlust für die Volkswirtschaft.
Es folgt einfach aus der Einsicht in das “Wesen des Geldes”, dass eine Notenbank im Prinzip keine Aktiva in einer wie auch immer gearteten Bilanz benötigt, und damit auch kein Eigenkapital. Ihre Aufgabe ist allein die Sicherung der Akzeptanz der emittierten Währung als Zahlungsmittel; und dies ist grundsätzlich durch eine zinspolitisch sicherbare Geldwertstabilität erreichbar. Betriebswirtschaftliche Denkfiguren wie “Gelddeckung” oder “positives Eigenkapital” haben allerdings in der Vergangenheit zuweilen das Vertrauen in die Währung befördert. Es liegt ein gewisses Risiko darin, der Öffentlichkeit einen radikalen Denkschritt zuzumuten – vor allem weil sich die EZB in einer überschuldeten Eurozone kaum noch gegen Forderungen nach Geldgeschenken wehren könnte.
Zentralbanken brauchen Bilanzen
Selbstverständlich benötigen Notenbanken Bilanzen! Die Bundesbank hat Vermögenswerte von vielen hundert Milliarden Euro. Da würden der Eigentümer (also der Bund) und die Bürger schon gerne wissen, wie diese Gelder angelegt sind und woher sie stammen. Nur ordentlich geführte Bücher können jene Transparenz gewährleisten, die eine Zentralbank der Öffentlichkeit schuldet. Ohne eine Bilanz wären die immensen Target-Salden des Eurosystems wohl nie bekannt geworden.
Vollkommen rätselhaft finde ich die Behauptung, dass eine Notenbank keine Aktiva braucht. Eine Zentralbank versorgt die Geschäftsbanken mit Liquidität, indem sie diesen gegen Sicherheiten Kredite gewährt. Um ihre geldpolitischen Ziele durchzusetzen, muss eine Notenbank regelmäßig Wertpapiere und ausländische Währungen ankaufen. Was sind denn Devisenreserven, Wertpapiere und Forderungen gegenüber den Kunden anderes als Aktiva?
Die rechtliche Lage ist in Deutschland eindeutig: Laut dem Bundesbankgesetz muss die Bundesbank bei der Rechnungslegung die Grundsätze ordentlicher kaufmännischer Buchführung beachten. Sie ist insbesondere gehalten, die einschlägigen Vorschriften des Handelsgesetzbuches für Kapitalgesellschaften anzuwenden. Der Jahresabschluss muss von Wirtschaftsprüfern testiert werden.
Im Übrigen finde ich die Unterscheidung zwischen Zentralbank und Währungsbehörde wenig sinnvoll. Die Bundesbank ist rechtlich eine Obere Bundesbehörde. Da eine Zentralbank regulär Kredite an die Geschäftsbanken ausreicht, kann sie selbst ebenfalls nur als Bank organisiert werden. Es ist schon kurios, was sich Ökonomieprofessoren so alles ausdenken.
Peter Spahn hat recht: Aus einer rein makroökonomischen Sicht benötigt man keine Zentralbank als Bank oder Zentralbankbilanz. Währungsreserven müssen nicht von einer Zentralbank verwaltet werden, das könnten andere staatliche Institutionen (Finanzministerium oder Staatsfonds) übernehmen. Beispiele dafür gibt es in der Praxis zuhauf. Für solche Überlegungen zur Geldpolitik könnte es hilfreich sein, die Theoriegeschichte zu konsultieren und zum Beispiel Autoren wie Milton Friedman oder James Tobin zu lesen. Auch die Frage, warum der Staat zwei Assets (Geld und Staatsanleihen) ausgibt und ob nicht die Emission eines Assets genügt, ist schon ausgiebig diskutiert worden. (Peter Spahn kennt diese Debatten besser als ich.)
Wie Spahn am Ende auch andeutet, geht es in der Praxis in der Geldversorgung und Geldwertsicherung um mehr als Makroökonomik. Traditionen spielen hier eine Rolle und Institutionen (einschließlich Rechtsregeln). Aus institutioneller Sicht kann man sich fragen, wie die Grenzen zwischen Geld- und Finanzpolitik aussehen (sollten), und man muss das nicht so nonchalant sehen wie manche Makroökonomen.
Entscheidend scheint mir, dass in den vergangenen Jahren in Deutschland die öffentliche Debatte der Geldpolitik sehr stark von juristischen und institutionellen Erwägungen geprägt war und weniger stark von makroökonomischen. Vielleicht sollte man sich wieder mehr mit Makroökonomik befassen – dann wäre auch das Erstaunen geringer, wie eine (vermeintlich) sehr expansive Geldpolitik es schwer hat, über Jahre die Inflationsrate auf ein Niveau von 2 Prozent zu bringen.
Gruß
gb.