Das ist aktuell ( 16. April 20 Uhr) gerade ein “Renner” auf Twitter und in Blogs:
Carmen Reinhart und Ken Rogoff, die Autoren des Bestsellers “Dieses Mal ist alles anders”, hatten vor wenigen Jahren in einem ebenfalls sehr bekannten Paper (“Growth in a Time of Debt”) die These aufgestellt, dass in historischer Betrachtung ab einer Staatsverschuldung von 90 Prozent des BIP das Wirtschaftswachstum leidet:
https://www.nber.org/papers/w15639.pdf
Nun haben andere Ökonomen nachgerechnet und sind zu dem Ergebnis gelangt, dass Reinhart/Rogoff nur durch fragwürdigen Umgang mit den Daten zu ihrem Schluss gelangt sein dürften:
https://www.peri.umass.edu/236/hash/31e2ff374b6377b2ddec04deaa6388b1/publication/566/
Das Ergebnis von Reinhart/Rogoff hatte in den vergangenen Jahren Ökonomen wenig gefallen, die für aktivere Finanzpolitik eintreten (oder eingetreten waren) wie z.B. Robert Shiller. Kein Wunder, dass aktuell unter anderem Paul Krugman sich jetzt in seiner Kritik von Reinhart/Rogoff bestätigt sieht:
https://krugman.blogs.nytimes.com/2013/04/16/holy-coding-error-batman/
AKTUALISIERUNG 22.13 Uhr: Peter Coy (Bloomberg) berichtet auf Twitter von einer Stellungnahme von R/R, nach der die Empirie (“weight of the evidence”) ihre Position unterstütze.
Hier ist die Antwort von Reinhart/Rogoff:
Eine Zusammenfassung aus dem nachfolgenden Link:
“Here are their (R/R) main points:
- Herndon, Ash (the critique’s authors) still ostensibly got the same growth results for given levels of debt.
- The authors argue that a 1% growth differential between countries of high and low debt levels is small. That is “utterly misleading.”
- They have published a separate paper, with Vincent Reinhart, that addresses some of the data the authors accuse Rogoff and Reinhart of leaving out.