
Deutschland ist auf dem Weg in die Vollbeschäftigung, wir möchten eine Debatte anstoßen.
Die Babyboomer, die den Arbeitsmarkt gefüllt haben, gehen nach und nach in Rente. Gleichzeitig wachsen immer weniger junge Leute nach. Die Chancen sind enorm, dass in Deutschland in einigen Jahren Vollbeschäftigung herrscht. Zum Teil gibt es sie schon: Je nach Definition lebt heute schon ein Viertel der Deutschen in vollbeschäftigten Landkreisen.
Deshalb setzen wir unseren Themenschwerpunkt „Arbeit für Alle“ in FAZ.NET, F.A.S. und F.A.Z. Dabei geht es uns nicht nur um die Frage, ob die Vollbeschäftigung tatsächlich kommt. Sondern auch darum, wie sie unsere Welt verändern kann. Denn in einer Welt, in der man keine Sorgen mehr um seine Arbeit haben muss, ändert sich das ganze Leben. „Arbeit findet sich: Das wird sich in den nächsten fünf bis zehn Jahren als Grundgefühl durchsetzen“, sagt Joachim Möller, Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Wie leben junge Leute, wenn sie nicht mehr ihren Lebenslauf optimieren müssen? Ändert sich die Stadtplanung, wenn es nicht mehr an Arbeitsplätzen mangelt, sondern an Menschen? Bekommen Bevölkerungsgruppen eine Chance, die heute völlig abgehängt werden?
Bloggen Sie über die Vollbeschäftigung oder twittern Sie unter dem Hashtag #afa
Wir interessieren uns für Ihre Perspektive. Bloggen Sie, was Sie dazu denken. Wenn Ihre Idee in 140 Zeichen passt, twittern Sie mit dem Hashtag #afa.
Die Beiträge werden wir hier im Blog und auf FAZ.NET vorstellen und verlinken, zumindest einen großen Teil davon. Eine Auswahl der Beiträge, die bis zum Freitag (3.5.) online sind, werden wir auch in der F.A.S. vorstellen. Schicken Sie uns dazu einen Hinweis per Mail an vollbeschaeftigung@faz.de oder per Trackback auf diesen Blogeintrag. Tweets suchen wir auf Twitter.
Natürlich freuen wir uns über einen Link auf unsere Themenseite, noch mehr aber freuen wir uns auf Ihre Stimme und Ihre Perspektive!
Die Stimmen bisher:
Alex, Saldenmechanik:
Von der demografischen Front haben wir also in Punkto Vollbeschäftigung eher negatives zu erwarten – zumidest wenn man die makroökonomischen Theorien anwendet.
Andreas Teufl und Clemens Plainer, Die Kleinanleger:
Als Arbeitssuchender ohne Ausbildung werden Sie weit weniger von der Vollbeschäftigung haben. Auch wenn die Argumente „selbe Nachfrage, weniger Angebot = Mehr Lohn“ wahrscheinlich auch gelten werden und auch mehr Menschen ohne Ausbildung einen Job haben werden, wird’s das wohl im Großen und Ganzen gewesen sein. Oder sind etwa flexible Arbeitszeiten oder Heimarbeit für einen Regalbetreuer im Supermarkt denkbar? Wohl eher nicht.
Dirk Elsner (49) und Jodie Ann Ernsting (19), Blicklog:
Jodie: Abgesehen davon, dass ich nicht glaube, dass es so etwas in den nächsten Jahren geben wird, glaube ich, dass es den Jugendlichen oder generell den Menschen einen enormen Druck, der auf ihnen lastet, nehmen würde.
Stefan Hauck, SAS:
Die schöne neue Welt der Vollbeschäftigung – in der IT ist sie vielfach schon heute Realität. Im Bereich Business Analytics, der Analyse von Big Data, den wachsenden Datenbergen, haben wir heute schon Fachkräftemangel
Arne Kuster, Wirtschaftswurm:
Es bleibt jedoch ein Dilemma. Indem man versucht, den Anteil der arbeitenden Bevölkerung hoch und die Renten finanzierbar zu halten, schwächt man genau den Faktor, der die Vollbeschäftigung herbeiführt. Wie man das Dilemma löst, ist letzlich eine politische Entscheidung. Vollbeschäftigung, so mein Eindruck, hat dabei keine hohe Priorität.
Die FAZ schreibt über Vollbeschäftigung. Das ist so, als ob Ptolemäus über das kopernikanische Weltbild schreibt.
Eric Bonse, Lost in EU:
Wir sind keine Insel der Seligen. Unser “Jobwunder” könnte zum Alptraum für die Nachbarn werden.
Lars Hahn, “Systematisch Kaffeetrinken“:
Vielleicht haben wir 6 Millionen Erwerbspersonen weniger, aber sie werden gar nicht alle fehlen.
Nicht direkt Teil der Blogparade, aber doch Teil der Diskussion: Daniel Bakir auf Stern.de:
Das Ziel Vollbeschäftigung rückt erstmals seit den Wirtschaftswunderjahren wieder in greifbare Nähe.
Jörg Wellbrock im Spiegelfechter:
Mindestlöhne, Lohnuntergrenzen oder wie man das sonst bezeichnen will, brauchen wir heute gar nicht. Finde ich jedenfalls, denn wenn man der FAZ Glauben schenken will – und ich mach das jetzt mal für einen Moment – erübrigt sich das Problem schlecht bezahlter Jobs in Zukunft ohnehin. Weil die niemand mehr machen will und die Arbeitgeber entsprechend gut zahlen müssen.
Marco Maier, Wacht am Rhein:
Allerdings sollte man hierbei nicht vergessen, dass eine kommende massive Verringerung des Anteils an Erwerbstätigen im Vergleich zur Gesamtbevölkerung dazu führt, dass die Produktivität je Erwerbstätigen massiv ansteigen muss, um den “nichtproduktiven” Teil mitfinanzieren zu können
Gerd Haucke, per E-Mail:
Dieses Szenario erinnert mich an die 70 iger Jahre. Ich bin Jahrgang 1954. Ich hatte einige beschäftigungslose Zeiten. Nach der Lehre. Vor dem Studium (2. Bildungsweg). Aber immer in dem Gefühl: Wenn du suchst und willst dann findest Du auch. Es war also nie eine hoffnungslose oder depressive Situation. Diese Übergangszeiten zwischen einer Station und der nächsten Station geschahen angstfrei und sie waren auch euphorisierend. Man hat sich gehäutet, verändert, entwickelt.
Jens Berger im Spiegelfechter:
Wäre an [den] Thesen etwas dran, müssten die Kranken- und Altenpfleger ja ihre Macht im Arbeitsmarkt bereits nutzen und dem Arbeitgeber „die Bedingungen diktieren“, „höhere Gehälter, Sabbaticals und längere Urlaube aushandeln“. Das Gegenteil ist jedoch der Fall.
In der Tat hat Amazon keine Mitarbeiter in Deutschland gefunden, aber hätte dann nicht nach der Logik Bernaus der Lohn steigen müssen? Die Gewerkschaften fordern von Amazon einen Tariflohn in Höhe von 11 bis 12 Euro zu zahlen, wie er für Lagerarbeit im Einzelhandel üblich ist.
Twitter:
Wenn es sich um Fuehrungsaufgaben handelt, die von den ‘Alten’ aufgegeben werden, koennen keine Jungen nachruecken, sondern ‘Mittelalte’ #afa
— AlexanderBoehmer (@Alexander220668) April 28, 2013
Schöne neue Welt der Vollbeschäftigung – was kommt auf die Unternehmen zu?
Die schöne neue Welt der Vollbeschäftigung – in der IT ist sie vielfach schon heute Realität. Im Bereich Business Analytics, der Analyse von Big Data, den wachsenden Datenbergen, haben wir heute schon Fachkräftemangel – kein Wunder, denn bis vor wenigen Jahren gab es Big Data nicht. Und es gab auch nicht den Data Scientist, der Erkenntnisse aus den Datenbergen zieht, geschweige denn einen Ausbildungsweg dafür. Heute ist dieser neue Beruf gefragt, mehr noch: Data Scientists werden händeringend gesucht.
Dieser Fachkräftemangel wird sich in den nächsten Jahren noch verstärken, denn die Unternehmen fangen jetzt erst an ihre wachsenden Datenvolumina als Ressource zu betrachten und mit entsprechenden Technologien zu erschließen. Laut einer Führungskräfte-Studie des MIT Sloan Management Review und SAS meinen 67 Prozent der Befragten, Analytics erhöhe die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Unternehmen. 2010 waren es noch 37 Prozent. Die Industrie ist da schon einen Schritt weiter, wie eine repräsentative Befragung des Forsa-Instituts bei Industrieunternehmen zeigt: Über 80 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Bedeutung der Datenanalyse für die Industrie in den nächsten Jahren noch zunehmen wird. Und das obwohl schon heute 80 Prozent der befragten Unternehmen mit mehr als 600 Mitarbeitern Maschinen-, Sensor- und Servicedaten auswerten.
Die Rahmenbedingungen werden sich aber auch für Unternehmen anderer Branchen deutlich verändern. Daraus ergeben sich neue Anforderungen an die Führungs- und Unternehmenskultur. Denn künftig müssen sich die Arbeitgeber intensiver um die Wünsche und Ansprüche ihrer Mitarbeiter bemühen. Das stellt Unternehmen beispielsweise vor die Herausforderung, mobiles und flexibles Arbeiten mit einem effizienten Management von Teams und Prozessen in Einklang zu bringen. Gleichzeitig schafft der Einsatz innovativer Technologien natürlich auch Freiräume, entlastet von Routinetätigkeiten und spart Ressourcen.
Unternehmen haben aber auch die Verantwortung, selbst dem Fachkräftemangel entgegenzusteuern. Deshalb müssen die Unternehmen das Thema Weiterqualifizierung noch stärker forcieren und ihr Angebot auf die Anforderungen der Zukunft ausrichten – gemeinsam mit jedem einzelnen Mitarbeiter. So hat unser Unternehmen beispielsweise im vergangenen Jahr ein neues Seminarkonzept zur Ausbildung von Big-Data-Experten entwickelt und an den Start gebracht. Ich denke dass dieses Beispiel Schule machen wird: In dem Maße, in dem die klassischen Ausbildungswege eventuell nicht mehr ausreichen, um den Bedarf an Experten zu decken, müssen Unternehmen selbst aktiv werden. Ein mindestens ebenso wichtiger Wettbewerbsfaktor für Unternehmen wird aber auch eine positive Unternehmenskultur sein. Rankings wie „Deutschlands beste Arbeitgeber“ und Portale wie kununu geben Arbeitssuchenden dabei Aufschluss darüber, wo Menschen gerne arbeiten – und warum.
Auch auf dem Arbeitsmarkt begegnen sich Überangebot und Mangel
Das würde bedeuten, dass die Entlassungsproduktivität zum Stillstand käme und damit die Entwicklung der Produktivität schlechthin. „Ökonomische Gesellschaften“ (Karl Marx) sind Mangelgesellschaften. Liegt doch quasi ihre ganze „Existenzberechtigung“ darin. Ihre historische Rolle. Und die Tatsache, dass der moderne Kapitalismus eine Überflussgesellschaft ist, bedeutet mitnichten, dass dieser Mangel abgeschafft wäre. Die Überflussproduktion auf einen und die Unterkonsumtion auf der anderen Seite erzeugen genau jene Spannung, die den Kapitalismus befeuert (allerdings auch gefährdet).
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Und auch auf dem Arbeitsmarkt finden wir das gleiche Spannungsverhältnis. Auch dort steht dem Mangel an Arbeitskräften stets ein Überangebot entgegen. Als Ende der 60ern die Vollbeschäftigung fast erreicht war, Rationalisierung sich aber ob des Kapitalmangels nicht zeitnah verwirklichen ließ, bzw. da das Kapital diese Investition scheute, auch ob der Ängste, die sich da am Horizont einer ersten Energiekrise zeigten, wurden billige Arbeitskräfte aus ganz Europa angeworben. Die Rationalisierung kam dann doch – viel später – und mit dieser die bekannte Massenarbeitslosigkeit.
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Im Nebeneffekt wurde in manchen Anwerbeländern die fällige Revolution so untergraben, wie in der Türkei zum Beispiel, in anderen – wie in Spanien und Portugal – hingegen wurden revolutionäre Prozesse geradezu provoziert. Der Faschismus beerdigt. Wenn auch auf höchst unterschiedliche Weise. Deutschland selber mogelte sich an der Erhöhung der Masseneinkommen, entsprechend der rasant steigenden Produktivität vorbei. Doch zum Ausgleich hierzu schuf es nationalistische Effekte, welche den Kampf der Klasse der Lohnarbeiter spalten half. Und auch die moderne „griechische Tragödie“ nahm da ihren Anfang. Denn auch nach dem Faschismus blieb in Griechenland jene korrupte Bürokratie an der Macht, die heute wieder das Land – und nicht nur dieses – in den Wahnsinn treibt.
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Gegenwärtig scheint dem Kapital das Kapital nicht zu fehlen, doch fehlt diesem offenbar der Mut zur Investition. Bzw., es möchte sich höher verzinst sehen, als unter den Bedingungen eines „tendenziellen Falls der Profitrate“ durchschnittlich möglich. So kam es zu dieser großen und noch lange nicht überwundenen Finanzkrise. Zu jener durch „Gier“ ausgelösten. Welche allerdings die Realwirtschaft auf sehr unterschiedliche Weise schädigt. Je nachdem, ob dieser es gelingt, die Folgen der Krise auf die Konkurrenz abzuwälzen. Also ob es gelingt, die nationalen Arbeitskräfte auf diesen Kurs einer Exportoffensive einzuschwören. Mithilfe von Mindestlöhnen auf der einen und maximalen Managervergütungen auf der anderen Seite.
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Dabei mag es zeitweise so aussehen, als ob das Überangebot an Arbeitskräften schmilzt. Doch gerade in den sog. Exportnationen, wie z.B. Deutschland, sehen wir, wie gerade diese Politik nicht nur den Arbeitsmarkt nachhaltig schädigt, sondern so auch die nächst fällige Produktivitätssteigerung, will heißen: technische Revolution, womöglich verzögert. Wie soll das auch gehen, mit Arbeitskräften, die das Vertrauen in das kapitalistische System längst verloren haben? Ja denen sogar der Glaube an den Segen des Euros ausgegangen ist. Neuer Konservativismus macht sich da breit. Das Abendland scheint endgültig gescheitert. Und das ist keine geeignete Grundlage für die neuerliche Revolutionierung der Produktivkräfte.
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Das Kapital zeigt sich so feige wie faul. Auch die Investitionen in Arbeitskräfte sind u. U. unterlassene Investitionen, bzw. Innovationen. Denn selbst ob der Grausamkeiten im Kontext einer Entlassungsproduktivität, zeigt sich in den überlebt habenden Arbeitskräften evtl. das Subjekt eben dieser neuen technischen Revolution. Denn auch wenn man die Subjekte importiert, bliebe ein dementsprechendes Objekt ein mäßig revolutionäres, denn ein nur geborgtes, welches an den Fäden der diese Arbeitskräfte exportiert haben Ökonomie hängt. Und während man die wohlfeilen denn gut ausgebildeten Arbeitskräfte der Krisenländer absaugt, verzögert man nicht nur die längst fällige Krise, sondern eben auch die technische Antwort auf diese Krise. – Die Revolutionierung der Produktivkräfte. Wenn die Krise dann doch ausbricht, denn zu verhindern ist sie nicht, dann kommt sie nicht nur mit einer neuen Massenarbeitslosigkeit daher, sondern mit einer verschlafenen technischen Revolution. Und was die Massenarbeitslosigkeit erst perfekt machte. Und wenn es ganz dicke kommt, wäre die Strafe auf genau diese verschlafene technische Revolution, wie eben auch auf die Massenarbeitslosigkeit, die soziale Revolution. Und damit stünde eben nicht mehr nur ein neues Aushandeln des kapitalismusimmanenten Spannungsverhältnisses auf der Agenda des Klassenkampfes, sondern dessen Abwicklung.
[…] die Buzzwords der aktuellen Diskussionen um Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik. Zur aktuellen Blogparade der F.A.Z. „Wie wird die Vollbeschäftigung?“ trage ich natürlich auch etwas […]
Eine Lüge Orwellscher Dimension
“Und wenn alle anderen die von der Partei verbreitete Lüge glaubten – wenn alle Aufzeichnungen gleich lauteten -, dann ging die Lüge in die Geschichte ein und wurde Wahrheit.” (George Orwell, 1984)
Aus getürkten und gefälschten Meldungen über einen bevorstehenden oder gar akuten Fachkräftemangel in Deutschland, die anfangs immerhin noch kontrovers diskutiert wurden, ist langsam eine von fast allen als Tatsache akzeptierte Wahrheit geworden. Es ist nur oft genug wiederholt worden. In diesem Zusammenhang steht auch die allein auf statistische Manipulationen zurückgehende “Vollbeschäftigung”. Wenn wir – bald oder beinahe – “Vollbeschäftigung” haben: Wie kommt es dann, dass nicht mehr reguläre Stunden gearbeitet werden als in den 90er Jahren? Haben wir Vollbeschäftigung, wenn reguläre Jobs auf 3 oder vier 400-Euro-Jobber aufgeteilt wurden, und lediglich jeder dieser Jobber aus der Statistik herausgefallen ist? Haben wir Vollbeschäftigung, wenn wir Arbeitslose zwingen, wir einen Euro pro Stunde (zusätzlich) irgendwelche Beschäftigungen anzunehmen, damit sie nicht länger in der Arbeitslosenstatistik auftauchen? Wenn das unser Begriff von Vollbeschäftigung ist, dann können wir daraus jedenfalls keine Schlüsse für künftige gesellschaftliche Entwicklungen ziehen. Die Zahl, die wir uns dann anschauen müssen, wenn wir wissen wollen, wie sich das Leben für Arbeitnehmer und Arbeitssuchende künftig entwickeln wird, wäre die Zahl von Leistungsbeziehern nach dem SGB II. Denn hier ist auch die Zahl der vielen arbeitenden Arbeitslosen (auch working poor) enthalten, die von Zahlenfälschern und -Schönern in Wirtschaftsverbänden, unternehmerfreundlichen Zeitungen, Regierung und Behörden herausgerechnet werden.
Aber auch diese nur statistisch gefälschte Vollbeschäftigung ist m. E. nur eine Fata Morgana, denn bevor wir wirklich dort angekommen sein werden, wird die Situation der Weltwirtschaft auf den Exportjunky Deutschland zurückschlagen. China rollt aus (Inflationsrate von nur noch 2 Prozent lässt Abflachen des Wachstums erkennen), Japan wertet ab – und das hat natürlich Folgen für den gesamten asiatischen Raum, der von diesen beiden großen VWen abhängt. Die Hoffnung unserer Exportfetischisten, dass die Schwellenländer die Ausfälle aus Europa auffangen, dürfte sich damit in Luft auflösen. Auch der türkische Tiger klatscht bald auf und sollte Lateinamerika, das ja zum größten Teil vom Rohstoffexport lebt, wider Erwarten dieser Entwicklung trotzen, steht Deutschland nicht an erster Stelle bei den Exporten. Konsumgüter kommen dort von Westen her, Investitionsgüter (die paar, die benötigt werden) überwiegend von Norden.
Die Freude ist also verfrüht – lasst die Sau lieber im Stall.
Wie wird die Vollbeschäftigung? Eine Blogparade
Weg in die Vollbeschäftigung? Es gibt bereits jetzt schon Kreise, in denen Vollbeschäftigung existiert? Das soll doch wohl ein WITZ sein, ODER WAS??!! Erwerbslose, die älter als 58 sind, die 1-Euro-Jobs verrichten, die in Föderungen stecken,die Bürgerarbeit verrichten, die Weiterbildungen absolvieren, die durch Dritte versucht werden vermittelt zu werden, die krank sind und die schlicht auf inaktiv gesetzt wurden, WERDEN NICHT mitgezählt!!! Zusätzlich werden durch Roboter und Maschinen die “Babyboomer” und die “weniger nachwachsende Arbeitskräfte” mehr als kompensieren!!! Die Überschrift ist also bereits eine reine Verblendung (Verblödung?)!!!!
[…] erklärt. Begleitend dazu hat das FAZ-Wirtschaftsblog „Fazit“ zu einer Blogparade aufgerufen. Auch wenn wir[*] mit den aufgestellten Prämissen der FAZ ganz und gar nicht […]
Denkfehler?
Können denn die Stellen, die von den 65ig jährigen aufgegeben werden, von den ganz jungen Berufsanfängern ausgefüllt werden? Sicherlich nicht, wenn es sich um qualifizierte Tätigkeiten oder gar Führungsaufgaben handelt. Die Realität sieht doch dann wohl eher so aus: https://www.spiegel.de/unispiegel/studium/uni-abschluss-allein-ist-noch-keine-job-garantie-a-892448.html
Arbeit für Alle = Reduktion des Menschen auf HR(Human Resource)
Nachdem im Zuge der größten Wachstums- und Wohlstandswelle des 20.Jh. der “Wohlstand für Alle” als Leitmotiv diente, bedeutet die Perspektive “Arbeit für Alle” eine starke Einschränkung der Zukunftschancen für alle, die (noch)nicht(oder nicht mehr) im Arbeitsleben stehen: Kinder und kinderreiche Familien, Kranke, Alte, Behinderte.
Nur wenn es gelingt, auch die weniger Begüterten(materiell, gesundheitlich oder immateriell) in dem Zukunftsmodell zu integrieren und ihnen einen existenzfördernden Platz anzubieten, wird die Perspektive “Arbeit für Alle” eine sozialverträgliche und ausgewogene Zukunft bieten.
Jobs für Leute über 60 Jahre alt
hat jetzt Top-Priorität in der Schweiz.
Ausstehendes Eingeständnis
In einer erwiesenermaßen nicht anders als mehrdimensional existenten Welt gibt es keine Mitte, die es ermöglicht, von so genannten Kernsektoren industrieller Arbeit zu reden, die von Dienstleistungen gleich welcher Art unterstützt werden. Insofern stellt sich die alltagssprachlich als Vollbeschäftigung bezeichnete Verausgabung menschlicher Arbeitskraft zum Wohle aller erst dann ein, wenn die weit überwiegende Bevölkerung sich notwendig noch heute eingesteht, bislang zur Erfassung ihrer eigenen Wirklichkeit äußerst untauglichen Begrifflichkeiten den Vorzug vor wissenschaftlich nicht mehr widerlegbaren Erkenntnissen gegeben zu haben.