Fazit – das Wirtschaftsblog

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Für alle, die’s genau wissen wollen: In diesem Blog blicken wir tiefer in Börsen und andere Märkte - meist mit wissenschaftlicher Hilfe

Austrocknende Finanzmärkte sind eine große Gefahr

| 7 Lesermeinungen

Auf den Konten bei den Notenbanken und den Geschäftsbanken schwimmen die Einleger im Geld. Viele Märkte für Anleihen trocknen dagegen wegen mangelnder Liquidität aus. In den Anleihemärkten befindet sich die wirkliche Gefahr für die Finanzstabilität.

Am vergangenen Donnerstag versuchte eine große europäische Fondsgesellschaft, ein kleines Paket spanischer Staatsanleihen zu verkaufen. Sie fand keinen Käufer. Nicht viel anders sah es an den Märkten für Unternehmensanleihen und Staatsanleihen kleinerer Länder aus. Dem Angebot stand häufig keine Nachfrage entgegen – und wenn doch, dann zu einem deutlich niedrigeren Kurs.

Die geringe Liquidität an den Märkten für viele Anleihen erzeugt seit einiger Zeit Gesprächsstoff in der Branche. (Liquidität wird hier verstanden wie an Vermögensmärkten üblich: Als ein Grad von Leichtigkeit, ein Vermögensgut schnell handeln zu können.) Aber sie wurde als unerheblich angesehen, solange die Kurse stiegen. Bei fallenden Kursen sorgt eine geringe Liquidität für große Unruhe. Finanzhäuser, die schnell Wertpapiere verkaufen wollen, diese aber entweder gar nicht oder nur mit hohen Kursverlusten los werden, reagieren sehr nervös. Falls sich diese Nervosität auf andere Märkte ausbreitet, kann es in einem ungünstigen Fall sogar zu Erschütterungen des Finanzsystems kommen wie vor sechs Jahren nach dem Untergang von Lehman Brothers. Das ist der Grund, warum die Fachleute der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) seit einiger Zeit sehr eindringlich vor der Gefahr von Erschütterungen an den Märkten für Anleihen warnen. 1)

Während die europäische Fondsgesellschaft am vergangenen Donnerstag vergeblich spanische Staatsanleihen verkaufen wollte, ging es am Markt für amerikanische Staatsanleihen hoch her. Er ist der mit weitem Abstand liquideste Markt für Anleihen in der Welt, der normalerweise auch erhebliche Schwankungen von Angebot oder Nachfrage mit kleinen kurzfristigen Kursreaktionen abfedert. Aber am vergangenen Donnerstag waren die kurzfristigen Kursschwankungen so hoch wie seit Jahren nicht mehr. Die Rendite der zehnjährigen Anleihe eröffnete mit 2,11 Prozent, fiel dann bis auf 1,98 Prozent und stieg anschließend bis auf 2,17 Prozent.

Das britische Finanzunternehmen ICAP, der größte Makler für amerikanische Staatsanleihen, verzeichnete an diesem Tag bei amerikanischen Papieren einen historischen Umsatzrekord von 946 Milliarden Dollar – 40 Prozent mehr als der bisherige Rekord. Die Fondsgesellschaft Axa Investment Managers spricht von einem „Flash Crash“.

Das Beispiel zeigt, mit welcher Wucht moderne Finanzmärkte in sehr kurzer Zeit reagieren können, sobald die gute Stimmung vieler Teilnehmer in Skepsis oder gar Pessimismus zu drehen droht. Marktteilnehmer, die rasch Bestände loswerden wollen, um Risiken zu reduzieren, versuchen oft, sich zunächst von den als riskanter eingeschätzten Beständen zu trennen. Dies sind gewöhnlich Unternehmensanleihen oder Anleihen von Staaten mit geringer Bonität. Gelingt der Verkauf nicht, weil an diesen Märkten die Gegenpartei fehlt, verkaufen die nervösen Anleger Bestände an Papieren mit sehr guter Bonität, für die es einen liquiden Markt gibt. Dies erklärt den regelrechten Ansturm auf dem Markt für amerikanische Staatsanleihen in der vergangenen Woche.

Die „Trockenheit“ an vielen Anleihenmärkten steht nicht im Widerspruch zur „Schwemme“ an den Geldmärkten. Viele Zentralbanken haben in den vergangenen Jahren ihre Bilanzen wachsen lassen, sei es durch Wertpapierkäufe oder durch eine großzügige Kreditgewährung an Geschäftsbanken. (Die Bilanzsumme der EZB seit seit 2012 von rund 3 auf rund 2 Billionen Euro gefallen, soll aber wieder steigen). Auf den Konten der Geschäftsbanken wiederum stapeln sich die Einlagen von Unternehmen und Privatpersonen, die nicht wissen, wie sie ihr Geld anders anlegen sollen. Manche Banken bemühen sich derzeit, den weiteren Aufbau von Einlagen vor allem von Unternehmen zu bremsen.

Der Liquiditätsmangel an vielen Anleihenmärkten geht auf mehrere Ursachen zurück. Auf diesen Märkten sorgen sogenannte Marktmacher für das Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage, indem sie jederzeit An- und Verkaufskurse stellen. Ihren Gewinn beziehen sie aus der Spanne zwischen den beiden Kreisen. Solche Marktmacher benötigen Handelsbestände, um jederzeit agieren zu können.

Ein Blick auf den Markt für amerikanische Unternehmensanleihen zeigt jedoch eine dramatische Entwicklung. Dieser Markt ist sehr stark gewachsen. Betrug sein Volumen im Jahre 2002 noch 1855 Milliarden Dollar, so sind es in diesem Jahr schon 6433 Milliarden Dollar. Aber die Handelsbestände der Marktmacher befinden sich heute mit rund 20 Milliarden Dollar nach einem zwischenzeitlichen Anstieg auf rund 60 Milliarden Dollar wieder auf dem Stand des Jahres 2002, obgleich sich das Volumen des Marktes für Unternehmensanleihen seitdem mehr als verdreifacht hat. 2) Angesichts niedriger Renditen und geringer Kursschwankungen ließ sich zuletzt mit dem Makeln von Anleihen nicht viel Geld verdienen.

Eine wichtige weitere Ursache der geringen Liquidität an diesen Märkten ist in Regulierungen zu suchen. Traditionell spielen die Banken als Händler und Makler – in den Vereinigten Staaten sind viele Wertpapiermakler im Besitz von Banken – am Markt für Anleihen eine bedeutende Rolle. Strengere Eigenkapitalanforderungen und Reduzierungen des Eigenhandels sorgen für eine größere Zurückhaltung einiger Banken. Zusammenschlüsse von Maklern zu elektronischen Plattformen könnten zu mehr Liquidität führen.

Ein zweiter Grund für die geringe Liquidität ist die starke Zersplitterung des Marktes für Anleihen von Unternehmen und Banken. Während von den meisten Unternehmen nur eine Aktiengattung gehandelt wird, ist die Zahl der Anleihen eines Unternehmens, die oft kurzfristig und auf eine jeweils aktuelle Marktlage zugeschnitten, begeben werden, nicht selten enorm. Nach einer Aufstellung der amerikanischen Fondsgesellschaft Blackrock kursierten im vergangenen Frühjahr alleine von der Citigroup 1865 verschiedene Anleihen, von Goldman Sachs 1488 und von General Electric immerhin 905 Anleihen. Blackrock plädiert dafür, dass die Unternehmen künftig weniger Papiere begeben, die dafür aber ein größeres Ausgabevolumen besitzen.

Aber nicht nur der Markt für Unternehmensanleihen trocknet allmählich aus. Dieser Effekt lässt sich auch an eigentlich großen Märkten für Staatsanleihen beobachten. Im Frühjahr dieses Jahres waren einzelne japanische Staatsanleihen, die als Referenz („Benchmark“) für die Bewertung anderer Anleihen dienen, öfters über Stunden hinweg nicht handelbar. Will man die von der Bank von Japan gehaltenen erheblichen Bestände als einen Grund für die Marktenge japanischer Staatsanleihen betrachten, so zieht dieses Argument bei Italien nicht, da die EZB nur einen kleinen Teil der italienischen Staatsanleihen hält. 3) Aber auch auf dem rund 2 Billionen Euro schweren italienischen Markt für Staatsanleihen geht die Liquidität erheblich zurück. Die Umsätze sind in den vergangenen zehn Jahren um fast 60 Prozent gefallen. Das Austrocknen von Märkten für Staatsanleihen hat die Hinwendung vieler Großanleger an die Terminmärkte zur Folge, was wiederum das Austrocknen der herkömmlichen Anleihenmärkte verstärkt.4)

Als zusätzliches Risiko tritt hinzu, dass sich viele Großanleger verschuldet haben, um in einem Umfeld geringer Renditen mit großen Beständen annehmbare Erträge zu erzielen. Ein seit Jahren verbreitete Strategie ist der sogenannte „Carry Trade“, bei dem sich ein Investor zu niedrigen Zinsen verschuldet, um das Geld in höherverzinslicheren Anleihen zu investieren. Die Anleihen dienen gewöhnlich als Sicherheit für den Kredit, wobei der Gläubiger die Anleihen nicht mit dem vollen Marktwert, sondern mit einem Abschlag bewertet.

Die Ökonomen Markus Brunnermeier und Lasse Pedersen haben vor mehreren Jahren in einem in der Fachwelt häufig zitierten Beitrag beschrieben, wie in einer solchen Konstellation aus einer leichten Unruhe an den Märkten über Rückkopplungseffekte eine schwere Krise entstehen kann. Im Extremfall geht es so: Wenn in einer solchen Situation die Anleihenkurse fallen, sinkt der Wert der als Kreditsicherheit hinterlegten Anleihen. Stellt der Kreditgeber daraufhin den Kredit fällig, muss der Anleger seine Anleihen möglichst schnell verkaufen, was den Marktpreis der Anleihen weiter senkt. Der nun noch niedrigere Marktpreis der Anleihen führt dazu, dass sie noch weniger als Kreditsicherheit taugen, was weitere Kreditkündigungen und Verkäufe von Anleihen zu Ramschpreisen nach sich zieht. Die Krise auf dem Anleihenmarkt kann in einem nächsten Schritt andere Finanzmärkte erfassen. So entstehen schwere Verwerfungen, wie man sie nach dem Zusammenbruch von Lehman Brothers gesehen hat.

Dies erklärt, warum bei der BIZ und in den Zentralbanken die Nervosität groß ist, obgleich sich die Märkte derzeit zwar im Zustand leichter Unruhe, aber nicht in Panik befinden. Spürbare Kursverluste von Anleihen – sei es als Folge von Leitzinserhöhungen von Notenbanken oder aus Sorge vor einer Verschlechterung der wirtschaftlichen oder politischen Lage durch Anleger – haben an Märkten, die sich durch eine geringe Liquidität auszeichnen, unkalkulierbare Folgen.

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1) In der vergangenen Woche zum Beispiel durch Guy Debelle von der Reserve Bank of Australia, der bei der BIZ den Kapitalmarktausschuss leitet.

2) Diese Zahlen entstammen einer aktuellen Präsentation der französischen Investmentbank Natixis.

3) Die Bank of England hält knapp 30 Prozent der britischen Staatsanleihen und die Bank of Japan annähernd 20 Prozent der japanischen Staatsanleihen. Die EZB hält zwischen 1 und 2 Prozent der Staatsanleihen aus der Eurozone.

4) Es gibt Analysen der Anleihemärkte durch Banken, in denen zwischen langfristigen und kurzfristigen Gründen für den Liquiditätsmangel unterschieden wird. Zu den langfristigen gehören die oben angeführten Ursachen wie Regulierungen und die Attraktivität von Terminmärkten. Das niedrige Zinsniveau und die – bis vor kurzem – geringe Liquidität werden als vorübergehende Einflüsse bewertet.

Dieser Artikel ist eine überarbeitete Version eines Beitrags, der am 21. Oktober 2014 im Finanzteil der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erschienen ist.


7 Lesermeinungen

  1. Rotzki sagt:

    Ausweg
    Was wir zur Zeit erleben, ist der mehr oder weniger unbemerkte Übergang in den “informellen Sozialismus”. Eine “marktkonforme” Lösung der sich seit Jahrzehnten angestauenden Probleme bei der Unternehmens- und Staatsfinanzierung läßt sich ohne “planerische” Elemente nicht mehr händeln. Es wird so kommen: Die Finanzierungsfunktion wird z.B. in immer größerem Ausmaß z.B. von der EZB übernommen. Da auch in konjunktureller Hinsicht ein “Marktgleichgewicht” o.ä. in weiter Ferne ist, und von marktwirtschaftlichen Organisationsprozeßen kaum Hilfe zu erwarten ist (im Gegenteil: Marktwirtschaften beglücken die Welt seit Hunderten von Jahren alle paar Jahrzehnte mit Spekulationsblasen und deren verheerenden Konsequenzen), sehe ich auch keine Alternative.

  2. HugoAuster sagt:

    Selbst verschuldet
    Der wichtigste Grund für die geringe Liquidität gewisser Anleihen liegt ganz einfach darin, daß kein seriöser Anleger in drittklassige Schuldverschreibungen maroder südlicher Unternehmen oder Staaten investiert sein möchte, deren Zinssatz durch die Niedrigzinspolitik der Zentralbanken das Risiko in keinster Weise mehr ausgleicht. Und um den Teufelskreis zu schließen, muß Draghi selbst diesen Schrott aufkaufen.

  3. Hkrampf sagt:

    Carry Trades sind ein Problem der Schuldner
    Ein guter Teil des Aufschwunges in Länder wie der Türkei oder Südostasien soll nur wegen billigen Krediten, die dort in US Dollar aufgenommen worden sind, herrühren. Bekommen diese Länder Wirtschaftliche Probleme und die eigenen Währung wertet schnell stark ab, werden die ihre US Dollar Kredite nicht mehr bedienen können. Insbesondere die FED hat trotz bekannter Probleme mit den QE Programmen, die Carry Trades groß gefördert. Mit billigen $ Krediten konnte sich die Bürger höher Verschulden, und damit die Weltwirtschaft antreiben. Wenn sich dann mal der Effekt umdreht, wird das zu großen Bürde der Weltwirtschaft. Bernankes QE Programme wird man noch einmal verfluchen.

  4. michaelstoecker sagt:

    Große Gefahr und große Chance!
    Austrocknende Finanzmärkte sind in der Tat eine große Gefahr aber zugleich auch eine große Chance, die notwendige Marktbereinigung endlich durchzuführen. Wer mit zu viel Leverage gearbeitet hat muss nun lernen, dass der Hebel zwei Richtungen kennt. Das wird nicht ohne Hauen und Stechen abgehen, kann aber durchaus eine kathartische Wirkung auf den parasitären Finanzsektor haben. Die Zentralbanken können ja bei einem Abschlag von 30 % und mehr (je nach Rating) zuschlagen. Damit die Realwirtschaft nicht leidet, sollte parallel die Idee von Buiter zu Helicopter-Money umgesetzt werden (economics-ejournal.org/economics/journalarticles/2014-28), die ich so ähnlich schon vor einem Jahr skizziert hatte.

    Auf ins Gefecht! Erst dort wird sich beweisen, wessen Interessen die Zentralbanken dieser Welt vertreten; die der 99 % oder die der 1 %.

  5. PaulePanter sagt:

    Nicht an Liquiditaet mangelt es, sondern an realistischen Preisen.
    Die Zentralbanken – und nicht nur die – werden von der Niedrigzinspolitik eingeholt.

    Denn hinter dem Zinssaetz an sich verbergen sich verschiedene Risiken, z.B. Ausfall, auch Kreditrisiko, genannt, der Preis fuer den Verzicht auf das Geld ueber den Verleihzeitraum und z.B. Inflationserwartungen…. . Und bei einem, von den Zentralbanken kuenstlich auf Null gedrueckten Niveau koennen diese Risiken nicht mehr im Zins ausgedrueckt werden – also “rutscht” die Bepreisung in “Kurs”, also die Differenz zw. Nominalwert und dem was kalkulierender Investor bezahlen will. Im Fall der zitierten sp. Staatsanleichen – ist der Zinssatz zu niedrig, und die potentiellen Kaeufer werden hoehere Abschlaege auf den Kurs gefordert haben, um das Ausfallrisiko des sp. Staates ( minus “Draghi kauft alles zu 100) auszudruecken. Und diese Kursabschlaege haetten zu realisierten Verlusten beim Verkaeufer gefuehrt. Ich bin mir sicher, es gab Kaeufer, aber eben nicht zu dem vom Verkaeufer gewuenschten Preis.

    Womit wir wieder bei den Folgen der Zentralbankeingriffe sind. Jeder Marktteilnehmer, der nicht Steuerzahler im Hintergrund hat, die im Zweifelsfall – im Fall von sp. Staatsanleichen wohl im westentlichen das Ausfall- und Restrukturierungsrisiko (sehr hoch, wenn die EZB nicht mehr mitmacht) tragen – kaufen halt nicht zu Nennwerten.

    Mit den ultraniedrigen Zinssaetzen kann das Ausfallrisiko nur ueber den Preis ausgedrueckt werden – also das, was die Zentralbanken durch das Eindampfen der Zinssaetze verhindern wollten.

    Mir faellt dazu nur der Spruch aus Jurassic Park ein: “Das Leben findet einen Weg”. Der “crash” – wie uebertrieben diese kleine Stoerung im plansozialistischen Markt so hochzuheben – ist nur der erste, kleine Vorgeschmack darauf, welche Instabilitaeten und Blasen sich im Finanzsystem befinden, die aber durch Eingriffe der Regulatoren, in die Rechnungslegung und die Arbeitsweise der EZB (Annahme von Giftmuell ohne ernsthafte Abschlaege) fuer die meisten unsichtbar sind.

    Wer auch nur ein bisschen Ahnung hat, weiss um die Massen von junkbonds (shalegasfinanzierung o.ae), die immer groesseren Derivatebuecher, deren Bewertungen keiner mehr versteht, am wenigsten die, die sie durchfuehren [von denen, die sie kontrollieren sollen, gar nicht zu reden]. In Amerika ist die naechste Welle der Subprime Hypotheken in Vorbereitung, in UK haben die grossen Banken unisono die Zinsen fuer Hauskredite gesenkt – um den Haeusermarkt puenktlich zur Wahl naechstes Fruehjahr zu beleben – und man kann wieder Geld mit nur 5% Deposit bekommen. Usw.

    Denn der zweite, m.E. noch boesartigere Effekt der Niedrigzinsen – Banken, Schattenbanken und Hedgefunds koennen – weil sie wie der Wolf zwar Kreide gefressen haben, aber nicht wirklich etwas aendern wollten – aufgrund der niedrigen Zinsspannen nur noch mit enormen Hebel (Leverage) – und Hebeln, die die von 2007 massiv uebersteigen – Geld und damit ihre Boni darstellen.

    Das bedeutet wiederum, dass das weltweite Finanzgebaeude heute um ein vielfaches fragiler ist als 2007/08.

    Mehr “Liquiditaet der Zentralbanken” wird die Blasen nur weiter anheizen, weil sie weiter die reale Preisfindung verzoegern wird. Und Letzters wird uns alle treffen – denn verschieben kann man die Implosion – nur wird der Zeitpunkt, an dem es zum Knall kommen muss, unkontrollierbar, eine geordnete Abwicklung unmoeglich.

    Wie schrieb Hr. Plumpe am Sonntag so schoen in der FAS – solange diejenigen, die aus dem Status Quo einen Vorteil ziehen, noch an der Macht sind, sind wirksame Reformen unmoeglich.

    Und noch profitieren Wall Street et al ganz hervorragend von der Fortsetzung. Wir werden uns alle die Augen reiben, wenn wir endlich merken, wie sehr.

  6. aj68 sagt:

    Anleihen sind tot!
    Die vielen regulatorischen Eingriffe in den Markt, die Maßnahmen zur Euro-Rettung und die 0%-Zinspolitik der großen Notenbanken haben dafür gesorgt. Früher konnte man anhand der Marktbewertung (niedriger Kurs / hoher Kupon) das Risiko einer Anleihe erkennen. Heute ist die Rendite einer Anleihe so gering, dass sie nicht mehr dem Risiko entspricht. Wenn also nur noch Notenbanken große Positionen dieser Papiere erwerben, dann ist der Markt in der Tat ausgetrocknet. Wer will schon Junk-Bonds mit einer Rendite von 3% pa oder Staatsanleihen, die eventuell nie zurückgezahlt werden (GR!) oder Staatsanleihen mit einer negativen Rendite (Bunds!) in seinem Portfolio?

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