Der amerikanische Präsident Trump hat der Welt den Handelskrieg erklärt. Darunter leiden seine eigenen Wähler am meisten.
Zölle schaden dem Handel – darüber herrscht in der Ökonomenszene weitgehend Einigkeit. Mehrheitsmeinung dürfte ebenfalls sein, dass Importzölle selbst dem Land schaden, das sie erhebt: Zwar schützen die Zölle manchen Arbeitsplatz im Land und bringen Geld in die Staatskasse, aber sie verteuern die Güter für die Bürger so sehr, dass die Volkswirtschaft insgesamt an Wohlstand verliert. Selbst manches Unternehmen und mancher Arbeitsplatz leidet, wie Richard Baldwin im F.A.S.-Interview betont hat – schließlich werden oft deren Vorprodukte teurer. Trotzdem arbeitet Donald Trump in seiner Handelspolitik mit vielen neuen Zöllen oder zumindest den Drohungen. Das könnte wenigstens seinen von Arbeitslosigkeit bedrohten Wählern in der alten amerikanischen Industrie helfen, so wurde das bisher oft interpretiert.
Tatsächlich aber hilft denen das gar nicht so sehr, wie eine Analyse zeigt. Trumps Stammwähler gehören eher zu den Verlierern des neuen Handelskriegs, wie eine Analyse der Folgen zeigt. Weltbank-Chefökonomin Pinelopi Goldberg steht als Coautorin mit auf einem Paper von Pablo Fajgelbaum, Patrick Kennedy und Amit Khandelwal, das die Zölle mit den Reaktionen der Importe und Exporte verglichen hat.
Amerika verliert 0,04 Prozent des BIP
Jeder Amerikaner verliert durch die Zölle durchschnittlich 213 Dollar, insgesamt 0,37 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), so rechnen es die Autoren aus. Auf der anderen Seite steht der Nutzen: 0,21 Prozentpunkte des BIP landen als Zoll auf den Konten des Staates, um 0,12 Prozentpunkte steigt die Nachfrage nach amerikanischen Gütern. Übrig bleibt ein Gesamtverlust von 0,04 Prozent des Bruttoinlandsprodukts – insgesamt 7,8 Milliarden Dollar. Der Wohlstandsverlust kommt auch daher, dass andere Staaten Vergeltungszölle erhebn. Doch Selbst wenn andere Staaten keine Vergeltungszölle erhöben, bliebe für die Amerikaner ein Wohlstandsverlust von 0,02 Prozent des BIP übrig, das wären rund 3 Milliarden Dollar.
Die Vergeltungszölle allerdings haben es in sich. Denn sie treffen meistens exportorientierte Branchen, die vor allem in republikanischen Regionen liegen, wie die Autoren feststellen. Ein guter Teil der Kernwählerschaft von Donald Trump dürfte also unter den Vergeltungszöllen leiden. Den Schutz von Trumps eigenen Zöllen genießen dagegen vor allem Branchen, die in umkämpften Gegenden stark sind – für Trumps Wahlaussichten sind das vielleicht die wichtigeren Regionen.
Das Fazit der Autoren: “Obwohl die Gesamteffekte klein sind, sind die Verteilungseffekte beträchtlich.”
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