Das Erbgut beeinflusst Bildung und Vermögen. Was heißt das für die soziale Gerechtigkeit?

Es gibt nicht vieles, was in den vergangenen Jahren so unterschätzt wurde wie die Rolle der Gene für die menschliche Entwicklung. Das Erbgut der Menschen hat Einfluss auf ihre Körpergröße, auf ihre Haarfarbe und ihr Gewicht – doch dass es auch Einfluss auf Intelligenz, Geduld oder soziales Verhalten haben soll, dieser Gedanke war jahrzehntelang nicht in Mode.
Aus Angst vor hässlicher Eugenik wollten vor allem progressive Menschen den Gedanken nicht zulassen, wirft ihnen jetzt die Psychologin Kathryn Paige Harden vor, die den Zusammenhang von Genen und menschlicher Entwicklung jahrelang erforscht hat. Die Argumente, mit denen die Macht der Gene kleingeredet wurde, sind bekannt: Gene und Umwelt wirkten zusammen. Am Ende komme es auf die ererbten Informationen kaum noch an: Die Epigenetik habe nämlich gezeigt, dass die sozialen Umstände selbst die Aktivität der Gene beeinflussten. Überhaupt könne man Intelligenz nicht richtig messen, sie sei sowieso nur ein soziales Konstrukt.
Gene haben in den USA mehr Einfluss auf Bildungserfolg als die soziale Herkunft
So einfach ist es aber nicht. Der Intellekt zum Beispiel hat durchaus messbaren Einfluss auf das Leben der Menschen – bis hin dazu, wie lange sie leben.
Die Wahrscheinlichkeit, dass amerikanische Kinder vor dem dritten Geburtstag mit dem Sprechen beginnen. Wie hoch ihr Intelligenzquotient mit fünf Jahren ist. Wie sozial kompetent Kinder mit neun Jahren wirken. Wie offen sie für neue Erfahrungen sind und ob sie als Teenager einen Beruf mit hohem Status anstreben: All das korreliert mit einem Faktor, der sich zu einem guten Teil genetisch erklären lässt. Damit ist noch keine Vorhersage eines individuellen Lebens möglich. Aber Gene sind in den Vereinigten Staaten für rund 10 bis 15 Prozent der individuellen Unterschiede im Bildungserfolg verantwortlich, nach einzelnen Schätzungen sogar bis zu 40 Prozent.
Klingt wenig? Es ist viel. Selbst in Amerika macht die soziale Herkunft nur 11 Prozent aus. Oder, ein Vergleich aus einer ganz anderen Ecke: Nur 7 Prozent der Gewichtsunterschiede zwischen Menschen werden vom Geschlecht bestimmt. Die Gene haben also einen sehr nennenswerten Einfluss auf Bildung, Einkommen und Vermögen.
Dabei ist es durchaus komplex, wie soziale Einflüsse auf die genetischen Einflüsse wirken. Stellen Sie sich Blumensamen vor. Haben Sie schlechten Boden und kein Wasser, wachsen alle nicht. Auf gutem Boden aber wachsen alle, so hoch sie nur können – und die genetischen Unterschiede werden umso deutlicher. So entsteht das Paradox der Gene: Je besser ein Bildungssystem soziale Einflüsse zurückdrängt, desto deutlicher werden die genetischen.
Konservative und progressive Folgerungen aus der Genforschung
Bis hierhin ist es nicht neu, was Harden in ihrem neuen Buch schreibt, das im September erscheint. Sie singt da mit einem Chor, der in den vergangenen Jahren lauter geworden ist. Tenor: Der Einfluss der Gene auf unser Leben ist größer als üblicherweise angenommen.
Es ist kein Zufall, dass diese Erkenntnis gerade jetzt reift: Fortschritte in der Gen-Sequenzierung und in der Datenverarbeitung haben es möglich gemacht, dass in Studien inzwischen teils mehr als hunderttausend Menschen untersucht wurden, sodass die Forscher auch komplexe Einflüsse finden konnten, die eben nicht nur mit einem Gen zu tun haben, sondern mit einer ganzen Reihe. Traditionelle Zwillingsstudien runden das Bild ab. Furore machte zum Beispiel der Genforscher Robert Plomin, der vor drei Jahren beschrieb, wie wichtig Gene für das Schicksal der Einzelnen sind. Auch dieses Buch stellten wir damals in FAZIT vor.
Bisher hat diese Feststellung vor allem in konservativen Kreisen Resonanz gefunden. In diesen war es politisch leichter zu verwerten. Wer mit dem Erbgut argumentiert, sagt schnell: Es sei kein Wunder, dass weniger Arbeiterkinder aufs Gymnasium kommen – sie hätten einfach nicht die richtigen Gene.
Harden argumentiert anders. Als bekennend progressive Frau wirbt sie dafür, dass auch in ihrer Gedankenwelt der Einfluss der Gene anerkannt wird. Ihn zu leugnen schade nur den Menschen selbst, denen nicht die richtige Hilfe zuteilwerde. Gleichzeitig will Harden sich nicht mit dem einfachen Satz abfinden, dass Leute mit besseren Genen mehr Erfolg verdient hätten. Alle Eltern wissen, dass Kinder unterschiedliche Gene haben, und wünschen ihnen trotzdem das gleiche Glück. Ja, in der Familie zeigt sich besonders, dass die Gen-Ausstattung eine „Lotterie“ ist, wie Harden sie betrachtet: Selbst unter Geschwistern erbt nicht jedes Kind die gleichen Gene. Und alle Eltern sehen, was das fürs Leben ausmacht.
Was ist gerecht?
Was also tun? Harden sieht drei Möglichkeiten, politisch auf genetische Unterschiede zu reagieren: Erstens eugenisch – das wirft sie den Konservativen vor. Zweitens ignorant – das wirft sie den Progressiven vor. Sie wirbt stattdessen dafür, dass Politik die genetischen Unterschiede so gut wie möglich ausgleicht.
Nun gibt es da durchaus unterschiedliche Methoden, auch das erkennt Harden an. Beispiel Bildung: Es gibt sicher Bildungsreformen, durch die sich die Leistung aller Schüler verbessert. Dann gibt es auch Maßnahmen, die vor allem den schwächeren Schülern nützen, aber den starken nicht schaden. Beide dürften unstrittig sein. Was aber, wenn die stärkeren Schüler unter genau den Maßnahmen leiden, die die schwächeren voranbringen? Was zum Beispiel, wenn Geld von Schulen in guten Vierteln auf Brennpunktschulen umverteilt werden soll?
Der Philosoph John Rawls hat einst als Gerechtigkeitskriterium vorgeschlagen, dass alle sozialen Unterschiede dann gerechtfertigt seien, wenn sie die Lage der Schwächsten verbessern. Das wäre schon mal ein Kriterium. Rawls verband das aber mit einer zweiten Bedingung: Es müsse Chancengleichheit herrschen, die besseren Positionen müssten für jeden erreichbar sein. Wie würde Rawls wohl diese Nebenbedingung auf dem heutigen Stand der Genforschung sehen? Was sagen heutige Philosophen, Pädagogen, Soziologen und Ökonomen dazu? Es ist höchste Zeit, dass mehr über solche Fragen nachgedacht wird, statt den Einfluss der Gene zu bestreiten.
In der Zwischenzeit gibt es im ganz konkreten Schulsystem sowieso noch so viel Verbesserungsbedarf, dass die philosophischen Fragen erst mal nicht relevant sind. In den jüngsten Bildungsvergleichen waren die Bundesländer mit den höchsten Durchschnittspunktzahlen diejenigen, in denen sowohl die starken als auch die schwachen Schüler besonders gut abschnitten. Gerade erst hat ein Team deutscher Ökonomen (darunter zum Beispiel Pia Pinger und Armin Falk) beschrieben, dass Kinder aus sozial schwachen Haushalten einen geringeren Intelligenzquotienten vorweisen können, weniger Geduld haben, höhere Risiken eingehen und sich weniger altruistisch verhalten. Sie haben aber auch gezeigt, dass einiges davon mit Erziehung zu tun hat und sich politisch dagegen noch manches tun lässt.
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Gene bestimmen die Effizienz des Gehirns, aber auch die Bedürfnisse und Vorlieben der Menschen. Bildung muss sich weniger an einem Bildungsideal orientieren, sondern an einem Bedürfnisideal. Es gibt Menschen, die wir lernbehindert nennen, weil sie Probleme haben die Mindestanforderungen, die man an Allgemeinbildung stellt, zu erreichen. Typisch ist hier vor allem die Verachtung von Handarbeit und die daraus abgeleitete Verachtung für ein dreigliedriges Schulssystem. Paradox ist, dass sogenannte Künstler für ihre Produkte hochbezahlt werden, aber durschnittliche “Handwerker”, in Bildungkreisen keine Anerkennung finden, die sich in einer gerechten Bezahlung niederschlagen würde. Gäbe es keine Gewerkschaften, das Bildungsbürgertum würde es immer so organisieren, dass durschnittliche und schlechte Akademiker automatisch besser bezahlt werden, als gute Handwerker und Pflegekräfte. Auf Grund der höheren Status und der daraus folgenden besseren Bezahlung, ist die Bildung natürlich immer mehr so organisiert, dass man diesen höheren Status erreichen soll. Folge. Für diese Art der Bildung ungeeignete Menschen, werden die Ziele nicht erreichen, weil sie einerseits nicht können und andererseits, wegen ihrer Bedürfnisse, nicht wollen. Bei heruntergeschraubten Anforderungen wird es aber auch viele geben, die die Bildungsziele erreichen und sich, entgegen ihre Bedürfnissen, für eine Beamtenlaufbahn/Akademikerlaufbahen entscheiden, obwohl sie in einem Handwerk glücklicher UND nützlicher wären. Wären Bezahlung und Status gerecht, nach Wichtigkeit und Relevanz für die Gesellschaft verteilt, würde niemand die Hauptschule, oder auch Sonderschule, als abwertend empfinden. Auch ein Sonderschüler kann ein hervorragender Handwerker, ein Fußballprofi werden und mit dem ERfolg und der gesellscahftlichen anerkennung auch ein glückliches Leben führen. Stattdessen schlägt im Verachtung entgegen, sodass ihm, dem Versagen immer vorgehalten wird, gar keine Wahl bleibt als unglücklich zu sein. Ich weiß, dass in der FAZ eher das Bildungbürgertum vertreten ist. Menschen, die aus unerfindlichen Gründen glauben, jeder mit Gehirn könnte auch Abitur und studium absolvieren. Er muss nur wollen. Doch ist diese Annahme aus zweierlei Gründen falsch. Die sexuelle Vorliebe sucht man sich nicht aus, sie ist angeboren. Die sexuelle Vorliebe zu wechseln, zum Beispiel von hetero nach homo, wäre gegen die angeborenen Bedürfnisse und bedeutet eine Vergewaltigung seiner selbst. Ist man ein Versager, wenn man es gar nicht schaffen will? Ist man ein Versager, wenn man gar nicht Mathematik (ich rede nicht vom rechnen) lernen will? Gegen seine Natur, gegen seine Gene zu lernen und zu handeln, ist schwer. Dazu kommt natürlich auch die Effizienz des Gehirns. Nicht jeder mit zwei Beinen kann die hundert Meter unter 10 Sekunden laufen. Auch nicht, wenn alle sich ganz arg bemühen. Nicht jeder mit einem Gehirn ist ein Einstein. Übrigens. Als Einstein behauptete, die menchliche Dummheit ist unendlich, dann sprach er vor allem vom Bildungsbürgertum, nicht von seinem Gärtner oder von der Küchenhilfe.
Wertvolles Thema, echt schwacher Beitrag dazu
Die Erkenntnisse aus der Epigenetik könnten die Menschheit einen gewaltigen Schritt nach vorne bringen. Das Thema wird hier statt dessen nur sehr limitiert angerissen. Die paar fragwürdigen Schlüsse zu Themen wie Gerechtigkeit und Bildung und dazu noch ein paar genauso fragwürdige politische Statements, führen leider sehr in die Enge und heben nicht im Ansatz das Potential, das die Epigenetik f. den Einzelnen, egal wie arm oder reich er ist und die Gesellschaft haben könnte. Schade, tolles Thema, schwache Interpretation.
"natürliche Vermögensverteilung" @Supul
Was soll das sein? Die Vermögensverteilung wird von Menschen organisiert und gesetzlich geregelt. Da ist nichts natürlich. Wer die Macht hat, der bestimmt die Regeln. “Bei freiem Handel von Waren und Dienstleistungen….” noch so eine Illusion. Der Handel ist nie frei. Auch der “freie Handel” folgt den Gesetzen der Macht. Was Sie da f. eine Stuss zusammen reimen, das ist schon enorm.
Wer dieses heiße Eisen anpackt, ist immer gefährdet, denunziert zu werden.
Schon alleine deshalb gebührt dem Autor großer Dank.
Es gibt durchaus Studien, die schreiben den Genen einen Anteil von 60% und mehr zu, was natürlich von den Progressiven, oder genauer gesagt, den Linken natürlich immer bestritten wird. Es sei denn, die Vereerbung wird weiblichen Chromosomen zugeschrieben. Dann schafft es der Aufsatz sogar in Die Zeit oder Der Spiegel, ganz egal, was an der Behauptung dran ist.
Aber ernsthaft, es ist schon längst erwiesen, dass Intelligenz zu einem erheblichen Teil vererbt wird. Das konnte sogar schon an Schimpansen nachgewiesen werden, die in Gefangenschaft lebten.
Wir sollten
einmal wieder Kurt Vonnegut lesen!
10-15% Gene, 11% soziale Herkunft
Etwas über 10% für jeden der beiden Einflussfaktoren. Bei der sozialen Herkunft laut Patrick Bernau “nur”, bei den Genen “größer als üblicherweise angenommen” und “Es ist viel”.
Idealerweise würden Unterschiede im Bildungserfolg allein von genetischen Unterschieden kommen. Alles andere bedeutet, dass Potential verschenkt wird, weil es an Fördern und Fordern mangelt.
Niemand kann etwas für seine Gene: Sie müssen den Bildungserfolg bestimmen, den Erfolg schlechthin, wirtschaftlich oder anders, dürfen sie nicht bestimmen, das wäre unmoralisch. Es muss für Ausgleich gesorgt werden.
Ich habe aber kein Problem damit, wenn hochintelligente Menschen dank besonders anspruchsvoller und nützlicher Tätigkeiten zu Lebzeiten Millionäre werden – wer sonst? Das sollten aber z.B. MINTler in der Forschung sein und nicht das Akademikerkind mit IQ 115, das einmal die elterliche Praxis/Kanzlei übernimmt und später ein Vermögen erbt. Das sollte eher absteigen.
Gerecht
Bildung in gerechter Form? Entweder Du kannst Dich und lässt Dich bilden, oder eben nicht. Den Schwachen helfen indem die Noten geschönt werden? Wie? Ganz einfach: anstatt zB. bei einer 4 ausreichend zu landen, wird der erreichte Wert geschänt und umgeformt in eine 2 Gut, die 5 Mangelhaft wird zur 3 befriedigend, da fallen dann immer weniger durch die Prüfungen. Wem hilft das? Den Lernschwachen und Lernfaulen, der Marktwirtschaft nicht. Die Lernwilligen und Lernstarken gewinnen ja auch noch, statt 2 Gut sind sie plätzlich 1 sehr gut, oder 1 sehr gut wird 1+ ausserordentlich gut. Tolle Aussichten für die Zukunft. Gene oder nicht Gene, das spielt dann keine Rolle mehr.
Und der Rest?
10-15% der Unterschiedlichkeit im Bildungserfolg erklärt sich durch die Unterschiedlichkeit der Gene, 11% kommen von der sozialen Herkunft – und der Rest?
Je nach Schätzung ist es auch mehr – es gibt Schätzungen, die gehen bis knapp an die Hälfte. Wenn wir eine Gesamtzerlegung suchen, bietet Robert Plomin eine an. Er sagt: 40 Prozent Erbgut, 10 Prozent Soziales, der Rest sind Zufälle der menschlichen Entwicklung, z.B. wie sich die Synapsen im Mutterleib anordnen.
Die Frage ist, Herr Bernau, ...
ob es sich bei Ihren “Zufällen” wirklich um Zufälle handelt. Nach einer Theorie wird die menschliche Intelligenz wesentlich von der Zahl der Astrozyten (spezielle Gliazellen) beeinflusst, und die ist sicher keine Frage synaptischer Verbindungen. Im Übrigen sterben während der Pubertät große Mengen an synaptischen Verbindungen ab, ohne dass dies die Intelligenz beeinträchtigen würde, eher im Gegenteil.
Vor einiger Zeit gab es im Wissenschaftsmagazin nano einen Beitrag über eine Bostoner Gentech-Firma, die Big Data-Korrelationsanalysen zwischen Genom und IQ durchgeführt hat. Dabei kam heraus, dass wenige tausend Genorte extrem stark mit dem IQ korrelieren.
Man könnte das weiter verfolgen, aber meiner Meinung nach stehen dem ideologische Gründe entgegen. Wer nicht sucht, findet auch nichts heraus, was eventuell nicht in sein Weltbild passt.
Es sind nicht meine Zufälle, es sind die von Robert Plomin – der i.W. auf Basis von Zwillings- und Adoptionsstudien zu diesen Schlüssen kommt. Aber das, was Sie sagen, ist ja im Wesentlichen die These der Bücher, die ich in diesem und in dem verlinkten älteren Beitrag vorstelle.
Gerechtigkeitskriterium
“Der Philosoph John Rawls hat einst als Gerechtigkeitskriterium vorgeschlagen, dass alle sozialen Unterschiede dann gerechtfertigt seien, wenn sie die Lage der Schwächsten verbessern.”
Wir wissen, wie das weitergeht: Das Kriterium der absoluten Verbesserung der Lage der Schwächsten wird von der Sozial-Lobby durch ein relatives Kriterium zur Verbesserung der Lage der Schwächsten ersetzt, und schon ist die ganze Diskussion mit einer Förderung der Begabten vom Tisch.
Es gilt das Leistungsprinzip
Wer mehr kann und wer mehr leistet, dem soll es materiell auch besser gehen (ob er/sie dann glücklicher ist steht auf einem anderen Blatt). Das ist aber kein Freibrief fuer eine logarithmische Vermoegensverteilung, wo manche Milliarden besitzen und andere gar nichts, evtl. sogar obdachlos sind! EIgentum verpflichtet, um diesen Grundsatz der Verfassung drueckt sich unsere Politik seit Jahrzehnten…
Bei freiem Handel von Waren und Dienstleistungen ...
verteilt sich das Vermögen automatisch statistisch-naturgesetzlich, da es bei jeder Transaktion Netto-Gewinner und -Verlierer gibt, und seien die Unterschiede noch so gering. Deshalb ist die natürliche Vermögensverteilung moralisch nicht angreifbar.
Eine andere Sache ist es, jedem Menschen ein Minimum an Lebensgrundlagen zu garantieren: Nahrung Wohnung, Ernährung, Gesundheit, Bildung. Für fragwürdig halte ich den Anspruch auf einen Anteil vom Spaß. Das führt dann nämlich zu Erscheinungen wie dem Profi-Sport, der ein Turbo für die Ungleichverteilung von Vermögen und für nichts gut ist.
Leider leider
ist das eine Wunschvorstellung, seit Jahrzehnten wird Leistung nicht mehr immer und überall richtig belohnt. Die Gehälter nach Abzug der Steuern sprechen ihre Sprache. Und (mag sein das ist jetzt populistisch) viele Faulpelze werden für das Rumlungern bezahlt vom Staat, also dem geschröpften Nettoempfänger, der / die den Euro 2mal umdrehen wird, bevor er / sie ihn ausgibt.
Das ist Unsinn
Die Politik drückt sich natürlich nicht vor diesem Grundsatz, der im Grundgesetz festgeschrieben ist: Er ist Grundlage unseres progressiven Steuersystems, in dem der Besserverdienende auch mit einem höheren Steuersatz besteuert wird, was dazu führt, das 10% der Steuerzahler 50% des gesamten Steueraufkommens stellen. Wer eine Milliarde besitzt, hat diese meist in ein Unternehmen investiert, das jährlich Millionen an Umsätzen macht, wovon der Staat Umsatzsteuer kassiert.
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Das Vermögen dass den Reichen zugesprochen wird, ist meist fiktiv. Meist ist man Teilhaber an einer “Quelle” die nur so lange einen Wert hat, wie sie fliest, Gewinn erwirtschaftet. Dieser Wert ist recht willkürlich festgelegt und muss ausgehandelt werden. Es braucht also Menschen, die Interesse an der Quelle, den laufenden Einnahmen haben. Wäre das Vermögen der Menschen limitiert, könnte NICHTS auf der Welt einen höheren Wert annehmen als dieses Limit. Wieviel wäre die MonaLisa wert, wenn niemand mehr als 1000 Euro im Monat verdienen würde? Die MonaLisa kann nur deshalb einen so hohen Preis erzielen, weil es jemanden gibt, der diesen Preis zalen können. Aktien sind nur deshalb so teuer, das daraus errechnete Vermögen so hoch, weil es andere reiche Menschen gibt die diesen Preis zahlen können. Das Geld würde dann von einem Reichen zum anderen Reichen wandern, aber nicht mehr werden. Um realistisch das Einkommen zu vergleichen, muss man deshalb das Arbeitseinkommen aller Menschen mit dem Gewinn, und nur den Gewinnen, der Unternehmer vergleichen. Oder wenn man Vermögen vergleicht, dann muss man beim Arbeiter den Wert eines Arbeitvertrages und daraus folgender Ansprüche, wie Rente, ebenso berücksichtigen. Leider bemisst sich der Wert eines Arbeitvertrages auf Grund der Machtverhältnisse, eher negativ. Das bedeutet, je höher die Nachfrage nach einem Arbeitsvertrag, desto niedriger der Lohn. (Das ist dann der Preis den man bezahlt, um einen Arbeitsvertrag zu bekommen, der Wert des Arbeitsvertrages)