Fazit – das Wirtschaftsblog

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Für alle, die’s genau wissen wollen: In diesem Blog blicken wir tiefer in Börsen und andere Märkte - meist mit wissenschaftlicher Hilfe

Die Stille Reserve schrumpft

| 3 Lesermeinungen

Dem deutschen Arbeitsmarkt geht es gut, in einigen Jahren können wir sogar auf Vollbeschäftigung hoffen – schon allein dank der Demografie. Deshalb schrumpft auch die Stille Reserve, also der Anteil der erwerbsfähigen Menschen, die nicht arbeiten und keine Stelle suchen.

© IZAWeniger erwerbsfähige Deutsche bleiben zu Hause, schon seit den späten 90ern. (Klick zum Vergrößern)

Doch den Trend gibt es offenbar schon länger. Eine Grafik aus einem Newsletter des Instituts zur Zukunft der Arbeit zeigt, dass die Stille Reserve schon seit den späten neunziger Jahren kleiner wird. Das Arbeitsmarktwunder begann erst Mitte der Nuller-Jahre, auch die Frührente wurde erst dann abgeschafft. Liegt es daran, dass Frauen jetzt häufiger arbeiten? Was meinen Sie?

Update, 3. Januar: Karl Brenke (DIW) glaubt: Es sind weniger die Frauen, die für diesen Trend sorgen. Sondern die Rentner. Schon seit den späten 90ern arbeiten die Menschen in der Praxis immer länger – zudem könnte der Aufschwung der Jahre 1999 und 2000 damals auch die Stille Reserve gedrückt haben.

6. Januar: Auch Werner Eichhorst beim IZA guckt zur Erklärung auf die Rentner. Die Frauen sind schon seit einigen Jahren immer stärker am Arbeitsmarkt aktiv, aber seit den späten 90ern würden Ältere immer länger beschäftigt.


3 Lesermeinungen

  1. fionn sagt:

    Vollbeschäftigung ? Kein Geheimnis!
    Es ist die Lehre – auch in der Schweiz werden Lehrlinge und Lehrtöchter bestens für das Berufsleben “fit” gemacht.

  2. sogehts sagt:

    Achtung, Begriffsfallen
    Die sogenannte stille Reserve umfaßt nach dem Konzept der BA und nach den Berechnungen des IAB sehr wohl auch Menschen, die Arbeit suchen (aber nicht als arbeitslos registriert sind). In der stillen Reserve sind auch Personen enthalten, die erwerbsunfähig sind – soweit dies lediglich durch den Arbeitsmarkt bedingt ist.

    Die obige Aussage:” … Anteil der erwerbsfähigen Menschen, die nicht arbeiten und keine Stelle suchen.” ist also so nicht korrekt. Neben den Beschäftigung Suchenden sind auch Unbeschäftigte enthalten, die zwar derzeit nicht suchen, aber bei besserer Arbeitsmarktlage eine Stelle annehmen würden.

    Diese Gruppe von knapp 1,2 Millionen Menschen (2010) ist recht heterogen. Ohne nähere Kenntnisse über die Zusammensetzung ist es sehr schwierig, Erkenntnisse über die Gründe zu gewinnen.
    Seit 1994 (mit 3,1 Mio. ein Höchstwert) nimmt diese Reserve tatsächlich fast kontinuierlich ab ab; allerdings fehlt es auch für den Zeitpunkt an Angaben zur Zusammensetzung und damit zu Begründungen.

    Daher dürfte es kaum möglich sein, stichhaltige Begründungen für den sinkenden Trend zu finden. Eher ist zu befürchten, daß ein Versuch in ein spekulatives Rätselraten ausartet.

    • faz-bern sagt:

      … ich gebe zu, genauer formuliert wäre es gewesen mit den Worten “… die nicht als arbeitssuchend gemeldet sind”. Dieser Unterschied wird aus meiner Sicht für die Erklärung nicht relevant sein. Um die Zusammensetzung der Stillen Reserve kümmere ich mich schon und hoffe, dass ich bald Daten bekomme.

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