Fazit – das Wirtschaftsblog

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Für alle, die’s genau wissen wollen: In diesem Blog blicken wir tiefer in Börsen und andere Märkte - meist mit wissenschaftlicher Hilfe

Droht in Europa eine säkulare Stagnation?

| 24 Lesermeinungen

In der Eurozone ist eine Erholung der Konjunktur in Gang gekommen, aber das sagt noch nicht viel über die langfristigen Aussichten für das Wirtschaftswachstum aus. Ein Ökonom schlägt nun Alarm.

“Secular Stagnation” needs model, not blog posts. (John Cochrane)

 


1. Larry Summers startet eine Debatte

Dieser Blogbeitrag über säkulare Stagnation bedarf einer Einleitung. Das Thema, das schon vor dem Zweiten Weltkrieg der Ökonom Alvin Hansen erstmals erwähnte, wurde im Herbst 2013 auf einer Konferenz des Internationalen Währungsfonds von dem amerikanischen Ökonomen Larry Summers öffentlichkeitswirksam plaziert. Wie immer man zu der These einer langfristigen Wachstumsschwäche steht – Summers hatte offenbar den Nerv der Zeit getroffen, denn unmittelbar nach seiner Intervention begannen Ökonomen zunächst vorwiegend in Blogs über die Möglichkeit einer säkularen Stagnation zu diskutieren (Beispiele sind hier und hier und hier) 1). Auch auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos im Jahre 2014 spielte das Thema mit einem gewohnt aggressiven Larry Summers eine Rolle.

Auf der IWF-Konferenz brachte Summers einen säkularen Fall des gleichgewichtigen Realzinses, der Ersparnis und Investition bei Vollbeschäftigung ausgleicht (“natürlicher Zins”), unter die Nullgrenze ins Spiel: “Suppose that the short-term real interest rate that was consistent with full employment had fallen to -2% or -3% sometime in the middle of the last decade.  Then, what would happen?  Then, even with artificial stimulus to demand coming from all this financial imprudence, you wouldn’t see any excess demand.  And even with a relative resumption of normal credit conditions, you’d have a lot of difficulty getting back to full employment.” Vergessen wird gelegentlich, dass Summers seine These keineswegs als gesicherte Erkenntnis präsentierte: “Now, this may all be madness, and I may not have this right at all.”

Debattiert wird über säkulare Stagnation noch heute. Eine wichtige Frage lautet, ob längerfristig ein negativer natürlicher Zins überhaupt denkbar ist. Dann stellt sich die Frage nach den Ursachen eines solch niedrigen Zinses.2) Aber wahr ist auch, wie John Cochrane im Eingangszitat betont, dass komplizierte ökonomische Problemstellungen nicht durch Darstellungen und Diskussionen in Blogs gelöst werden, sondern durch wissenschaftliches Arbeiten.3) Als Summers das Thema aufwarf, existierte aber kein weithin akzeptiertes ökonomisches Modell, mit dessen Hilfe sich eine säkulare Stagnation erörtern ließ, denn in den anderen Modellen ließ sich kein längerfristig negativer natürlicher Zins begründen. Das Eine gehört aber zum Anderen.

 

2. Gauti Eggertsson und Neil Mehrotra betreten die Bühne

Die Sitation änderte sich im Jahre 2014 mit einer seitdem häufig diskutierten theoretischen Arbeit der beiden Ökonomen Gauti Eggertsson und Neil Mehrotra, in der sie eine Modellwelt schaffen, in der es zu einem negativen natürlichen Zins kommt. Um zu schildern, wie moderne Ökonomen arbeiten, beschreiben wir zunächst einmal ihr Modell in Grundzügen. Es handelt sich um ein Modell mit überlappenden Generationen, in denen drei Typen von Menschen leben und in dem ein positives Bevölkerungswachstum unterstellt wird:

Junge Menschen
Die jungen Menschen haben annahmegemäß kein Einkommen, sondern leben von Krediten, die sie bei der mittleren Generation aufnehmen. Für diese Kredite existiert eine (von den Autoren willkürlich angenommene) Obergrenze – modelltechnisch ist das eine sogenannte Friktion, die das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage beschränkt. Ohne diese Friktion käme es nicht zu einem negativen natürlichen Zins.

Menschen mittleren Alters
Die Menschen mittleren Alters haben annahmegemäß Einkommen und verleihen Geld an Jüngere, um Vermögen für ihr Alter zu generieren.

Ältere Menschen
Die älteren Menschen haben annahmegemäß kein Einkommen und leben vom Verbrauch ihrer Ersparnisse.

Das ist natürlich ein sehr rudimentäres Modell, aber nehmen wir einmal an, die jüngere Generation müsse ihr Kreditvolumen reduzieren. Damit wird ein “Deleveraging”, wie man es im Zuge der Finanzkrise zum Beispiel bei amerikanischen Konsumenten gesehen hat, simuliert. Danach kann die jüngere Generation weniger konsumieren und die mittlere Generation kann weniger sparen; der Zins wird negativ. Wichtig ist nun, dass in diesem Drei-Generationen-Modell kein Mechanismus existiert, der die Rückkehr zu einem positiven Zins erzwingt: damit ist die Möglichkeit eines dauerhaft negativen Zinses nachgewiesen:

“In our framework, however, no such return to normal occurs. Instead, a period of deleveraging puts even more downward pressure on the real interest rate so that it becomes permanently negative. The key here is that households shift from borrowing to saving over their lifecycle. If a borrower takes on less debt today (due to the deleveraging shock) then when tomorrow comes, he has greater savings capacity since he has less debt to repay. This implies that deleveraging – rather than facilitating the transition to a new steady state with a positive interest rate – will instead reduce the real rate even further by increasing the supply of savings in the future. The point here is not to predict that the natural rate of interest will necessarily remain negative indefinitely. Instead, in contrast to existing models, our model accommodates a negative natural rate of interest of arbitrary persistence that can, therefore, explain long-lasting slumps.”

Eggertsson/Mehrotra haben dann in mehrerer Hinsicht dieses rudimentäre Modell erweitert, um eine Welt mit negativem Zins mit einer dauerhaften wirtschaftlichen Stagnation zu verbinden. In diesem erweiterten Modell gibt es weitere Friktionen wie unflexible Löhne und eine Geldpolitik an der Nullzinsgrenze. In dieser Modellwelt untersuchen die beiden Autoren die Effekte von Geldpolitik und Finanzpolitik.

 Mit ihrem Papier haben Eggertsson/Mehrortra in der Fachwelt große Aufmerksamkeit erregt. Häufig wurde der innovative Charakter der Arbeit gelobt, aber es gibt auch Vorbehalte unterschiedlicher Art 5). “I think it’s an important paper… Important doesn’t mean right or conclusive.” (John Cochrane). Zum Beispiel bleibt der mittleren Generation in dem Modell keine andere Form der Kapitalanlage als die Vergabe von Krediten an die jüngere Generation. Der deutsche Ökonom Stefan Homburg vertritt die Ansicht, dass die Annahme eines längerfristig negativen Zinses nicht mehr zu halten ist, sobald Land als eine weitere Vermögensanlage zur Verfügung steht. Kurzum: Eggertsson/Mehrotra ist ein Schritt auf einem Weg, aber wohl nicht das Ende des Weges.

 

3. Juan F. Jimeno ist für Europa pessimistisch

Das Modell von Eggertsson/Mehrota hat der Ökonom Juan F. Jimeno nun in einer etwas veränderten Version zum Ausgangspunkt einer Analyse für die Situation in Europa gemacht und dabei ein langsames Bevölkerungswachstum und einen niedrigen Produktivitätszuwachs angenommen. Jimeno hat seine Doktorarbeit am angesehenen Massachusetts of Technology (MIT) geschrieben und arbeitet als Chefökonom der Banca d’Espana.

Seine Schlussfolgerung ist pessimistisch: “The Great Recession and the subsequent European crisis have left the European economy in a dismal situation. The legacy of these events (high public and private debt, high unemployment and competitiveness misalignments) will have to be addressed in a context of lower population ageing and uncertain productivity growth. The combination of the legacy and future demographic and economic prospects suggest that it is very plausible that the natural interest rate has fallen significantly, perhaps to a level that monetary policy is unable to accommodate, and may remain at that level for a long period in this constrained regime, there is a permanent shortfall of demand that pushes the economy into a high-unemploymnt trap.”

Nach Ansicht Jimenos besitzt die Politik nur einen Hebel, um den natürlichen Zins anzuheben: Das wäre eine Politik, die zu einem Wachstum der Produktivität führt. Insofern sieht auch Jimeno die Logik von Strukturreformen, die zu höherer Produktivität führen sollen. Allerdings ist der Spanier nicht der Ansicht, dass solche Reformen ausreichen, um die europäische Wirtschaft aus der Falle der säkularen Stagnation zu befreien. Das Problem einer zu niedrigen gesamtwirtschaftlichen Nachfrage bleibt.


4. Es gibt alternative Erklärungen

Eine nur langsame Erholung der Wirtschaft in den Industrienationen seit Ausbruch der jüngsten Krise ist unbestreitbar. Die durch die Annahme eines negativen natürlichen Zinses gekennzeichnete säkulare Stagnation ist jedoch nur einer neben vielen anderen Erklärungsversuchen, die sich nicht gegenseitig ausschließen und sich zum Teil überschneiden. Neben der Demographie und nachteiligen Folgen hoher Verschuldung werden genannt 4):

1. Der technische Fortschritt schlägt sich heute nicht vollständig in Produktivitätszuwächsen nieder. Das mag daran liegen, dass es Jahrzehnte dauern kann, bis grundlegender technischer Fortschritt umfassend die Wirtschaft ergreift. Es ist auch denkbar, dass sich in großen Unternehmen entwickelter technischer Fortschritt nur langsam auf kleinere Unternehmen auswirkt.

2. Es kann ein jahrelanges Politikversagen vorliegen; allerdings ist es schwierig, darüber Einigkeit zu erlangen. Viele Ökonomen dürften darin übereinstimmen, dass besonders in Europa Strukturreformen wichtig wären, um die Angebotsbedingungen der Wirtschaft zu verbessern. Ganz unterschiedliche Ansichten liegen zur Notwendigkeit und zur Ausgestaltung von Nachfragepolitik vor. Für manche Ökonomen ist die Geldpolitik in den vergangenen Jahren zu straff und für andere zu locker gewesen. Auch gehen die Ansichten über die Finanzpolitik in ähnlicher Weise völlig auseinander.

3. Das Wachstum kann langfristig unter Dysfunktionalitäten im Finanzsystem leiden. In Europa wäre in diesem Zusammenhang eine Unterkapitalisierung von Banken zu erwähnen, die sie an einer Kreditvergabe auch an gute Schuldner abhält. Die Schwäche der Banken wirkt besonders in einem Finanzsystem lähmend, in dem Kapitalmärkte eine geringe Rolle spielen. In einem solchen Umfeld kann die Förderung der Verbriefung von Krediten eine Möglichkeit sein.

4. Seit den achtziger Jahren wird nicht zuletzt mit Blick auf die hohe Arbeitslosigkeit in Europa ein Phänomen namens “Hysterese” erörtert; ein Co-Autor eines frühen wichtigen Beitrags war niemand anderes als Larry Summers. Gemeint ist die Beobachtung, dass nach einem Konjunktureinbruch das Wirtschaftswachstum und die Beschäftigung lange nicht mehr das alte Niveau erreichen. Solche langfristigen Wohlfahrtseinbußen wurden für die Industrienationen kürzlich von dem amerikanischen Ökonomen Laurence Ball geschätzt. Mehrere Gründe können vorliegen. So geht in einer Rezession Humankapital verloren: Wenn Menschen lange arbeitslos sind, verliert ihre Qualifikation an Wert. Wenn dies dann nicht in der Lohnpolitik Berücksichtigung findet, kann sich die Arbeitslosigkeit perpetuieren. Diese Situation dürfte vor allem in Südeuropa zu beobachten sein. Aber auch die Bildung von Sachkapital und die Ausbreitung von technischem Fortschritt können nach einer Rezession zu langsam vonstatten gehen.

 

Einfache und allumfassende Erklärungen liegen nicht vor. Das Thema langsames Wirtschaftswachstum ist eine der vielen Baustellen in der Wissenschaft, auf denen findige Ökonomen noch viele Erkenntnisse generieren können.

 

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1) In FAZIT hatten wir das Thema säkulare Stagnation bereits mehrfach angesprochen, darunter hier und hier und hier.

2) Genannt werden unter anderem eine Ersparnisschwemme aus Schwellenländern, die demographische Entwicklung, eine wachsende Umverteilung von Einkommen und Vermögen sowie ein technischer Fortschritt, der zu fallenden Preisen für Kapitalgüter führt. Die einzelnen Erklärungen schließen sich gegenseitig nicht aus. In Deutschland wird die These eines negativen natürlichen Zinses vor allem von Carl Christian von Weizsäcker vertreten.

3) Deshalb kann auch dieser Beitrag nur das Thema vorstellen, aber er kann natürlich keine wissenschaftliche Arbeit ersetzen.

4) Eine Zusammenstellung mehrerer Erklärungsversuche stammt von Lo/Rogoff.

5) “Problem is, Samuelson-style OLG model and nominal rigidities are a terrible match” (Paolo Pesenti). Die bis heute sehr geläufigen Modelle mit überlappenden Generationen (“OLG model”) gehen auf den Nobelpreisträger Paul Samuelson zurück.


24 Lesermeinungen

    • MF87 sagt:

      Public Finance
      erinnere mich die Vorlesungen “meiner” Professor ,Freitagmittag ,die sich in die Tiefe des späten Nachmittags fortsetzte,Professor Dr.Goedhart,je eine wahrhaft “sakramentale” Ereignis,ernsthaft und reflektierend aktuelle Geschehens,Universität Amsterdam.
      Ihr Link [Bernanke] gelesen,wieder gelesen und da war mir klar hätte ich ein derartiges Antwort gegeben[Tentamen Openbare Financien],den ja den ,da bin ich mir sicher,den hätte mein hochverehrter Lehrer lange mir angeguckt und gewartet ….und gesagt: kommen Sie in drei Wochen mal wieder.
      Und keiner meiner Kommilitonen hätten sich gewundert.

  1. Rotzki sagt:

    Fremdsprache
    Diese mathematischen Modelle sind am ehesten mit einer Fremdsprache zu vergleichen, in der – wenn man denn in der Lage ist, sie zu verstehen – oft ziemlich schlichte Gedanken “vermittelt” werden.

    Tatsache ist aber, dass die gesamtwirtschaftlichen Finanzierungssalden (Ersparnisse und Verbindlichkeiten) weltweit deutlich schneller wachsen als die Wirtschaftsleistung, also positive Zinsen einen immer größeren Anteil an dieser Wirtschaftsleistung für sich beanspruchen.

    Ich vermute darüber hinaus, dass mächtige Interessengruppen darauf drängen werden, dass er dennoch eindeutig positiv ist, was Wachstum (aus der o.a. Überlegung heraus) strangulieren muß. Zinsen sind ähnlich wie Löhne und Energie Kosten bei jedem Produktionsprozeß.

    Der Streit in den USA, wo trotz miserabler Lage schon wieder über Anhebungen des Zentralbankzinssatzes diskutiert wird, läßt wenig hoffen.

    • MF87 sagt:

      Lernen
      Heutzutage ist Unterricht ein Selbstverständlichkeit, Gesetze in Europa und “Education” ein Menschenrecht wie Health,Housing ,Work und mehr,ein Verworfenheit bei lange nah nicht ohne Muhe erreicht.Was ich meine ein jeder kann Artzt,Wirtschaftwissenschaftler,Soziologe und so weiter worden,ohne selbst heraus finden mussen was Wissenschaft eigentlich ist.
      Aber ein jeder Artzt oder Wirtschaftswissenschaftler sind qualitativ sehr verschieden,oder diagnostisch begabt.Daher ist Wissenschaft eine Kunst und Kunde.Ob etwas Fremdsprache bleibt ist Geschmacksache und ein leider fehlende ungesattigte Neugier.
      Lernen bedeutet immer wieder herunter fallen und ein immer wieder aufstehen und irgenein Weg verfolgen .

    • MF87 sagt:

      Verzeihung
      da mochte ich vom ganzen Herzen empfehlen die Fundgrube der Frankfurter Allgemeine Archiv,da finden sie “Die Schonheit der Zahlen”,Mathematik und Philosophie von Euklid bis Wiles,einfach wunderbare Hörbücher !

    • MF87 sagt:

      Erratum:stupid meinerseits
      nicht Verworfenheit(niederländisch verdeutscht),das Gegenteil:EINE ERRUNGENSCHAFT!

  2. michaelstoecker sagt:

    Wir basteln uns ein Modell
    Die herrschende Elite pflegt ein bestimmtes Menschenbild und findet in der Ökonomenkaste willfährige Trottel (siehe u. a. das neue Sondergutachten des SVR zu Griechenland), die scheinbar die richtigen Argumente finden, um den Plebs in seiner Funktion als schweigende Lämmer sicher zu bewahren: https://www.youtube.com/watch?v=Rx5SZrOsb6M

    In autopoietischer Nabelschau wird wiederum zuerst eine Modellierung gefordert, mit der das Offensichtliche auch für Ökonomen in die pseudowissenschaftlich formale Scheinlogik mathematisch-ökonomischer Micky-Maus-Modelle nachgebildet werden kann. Toll, wie wir uns die Welt so konstruieren: https://www.ted.com/talks/yuval_noah_harari_what_explains_the_rise_of_humans

    Wer aus diesem autopoietischen System ausschert, wird von der Kaste der ‘Weisen’ gemieden bzw. als Hofnarr stoisch toleriert (Bofinger), da die kognitive Dissonanz ihre uneingeschränkte Aufmerksamkeit erfordert und eine intellektuelle Auseinandersetzung mit alternativen Denkansätzen (https://www.postwachstumsoekonomie.org/Binswanger-Vortrag-OL.pdf) nur zu weiterer Verunsicherung führen würde. Eine letzte unerschütterliche Festung brauchen wir nun wirklich in so instabilen Zeiten. Und so hält den neoliberalen Ökonomismus in seinem Lauf weder Ochs noch Esel auf.

    Die Attraktivität von Investitionen wird in einer arbeitsteiligen Wirtschaft IMMER monetär gemessen. Ohne monetäre Infusion und/oder fiskalische Redistribution wird es bei diesen massiven Vermögensungleichgewichten keine realen Investitionen und somit auch kein lineares Wachstum geben. Stattdessen wird auf Kredit das fiktive Kapital gemästet: https://www.welt.de/finanzen/article142741482/Die-riskante-Schattenseite-der-weltweiten-Boersenrallye.html. Das System stranguliert sich selber. Binswanger hatte dies frühzeitig erkannt und Lösungsansätze erarbeitet: https://zinsfehler.wordpress.com/2015/03/23/die-citoyage-keynesianischer-monetarismus-als-ordnungspolitisches-korrektiv/

    Unsere Ökonomen sollten sich intensiv mit unserem Geldsystem befassen. Dazu müssen sie aber zuerst einmal die Basics der Buchführung und Bilanzierung lernen sowie den Unterschied zwischen Geld (Aktivum und Passivum in Personalunion), Vermögen (Aktivum) und Kapital (Passivum). Vorher sollten sie besser schweigen und keine Gut(?)achten mehr schreiben und/oder Empfehlungen in monetären Angelegenheiten abgeben. Der reale Schaden vieler ihrer Gut(?)achten ist schon groß genug.

    LG Michael Stöcker

  3. […] Fazit: Droht in Europa eine säkulare Stagnation? […]

  4. bodo3000 sagt:

    "Larry Summers startet eine Debatte" ...
    … die solide, auf den Überlegungen von J.M. Keynes aufbauend, von Michał Kalecki mit “Theory of Economic Dynamics: An essay on cyclical and long-run changes in capitalist economy, 1954” sowie von Josef Steindl mit “Maturity and Stagnation in American Capitalism (1952)” klug weitergeführt wurde. Keynes legte den Baustein für diese Einsicht (lassen wir mal Marx beiseite, bei dem diese Überlegungen schärfer und konziser gefasst sind), in dem er die Problematik der Investitionen als Güterangebot von morgen hervorhob (dis-investment). Die neoklassische Besudelung der Stagnationstheorie von Larry Summers (–>”Realzins, der Ersparnis und Investition bei Vollbeschäftigung ausgleicht “: in einem Hauptseminar würde er hochkant rausfliegen) ist daher nur lästig, oder produktiv im Sinne einer Arbeitsbeschaffungsmassnahme für flanierende Ökonomen: den Schwarzwald weiss anstreichen (Joan Robinson).

  5. Gerald Braunberger sagt:

    E-Book
    Wer sich intensiver mit dem Thema säkulare Stagnation befassen will, findet hier ein kostenloses E-Book aus dem vergangenen Jahr:

    https://www.voxeu.org/sites/default/files/Vox_secular_stagnation.pdf

    • MF87 sagt:

      "Full Employment" ,ein allergisch bewirkender Begriff.
      ja da befasste ich mich mit die Text ihrer Literatur.[ebook],Neugier selbstverständlich ,und dan ja lese ich plakativ formuliert eine equation : savings und negativ Zinsen gibt Full Employment .Ein durchaus anachronistischer Begriff,vorbildhaft dargestellt von E.J.Mishan in Appendix A ,technological unemployment.[The Costs of Economic Growth],mehr zeitgemäß wie nie.Damals war kein Interesse seiner heutzutage Hauptthema viele unterschiedliche Disziplinen,gespannt was sich reäl effektiveren lassen soll und darf in nur noch wenige Wochen in Frankreich .befassende die Text ,desto mehr nicht fassende können ,da die OECD lange her Full Employment als unrealistisch darstellte mit eine Fülle von Data belegt,und es so formulierte : the rate of superfluous People und Arbeitsmärkte .Und wie langfristig[?] :Robot versus Mensch: immer weniger Menschen in Produktionsweise und physisch präsent !

  6. MF87 sagt:

    Einige Präzisierungen
    a.Demographische Politik
    Family Planning ,nicht wie das allgemeine Heilmittel der sogenannte”Dritte Welt”,einige Zeit her,die Reduzierung der Birth Rate zum Wohl der GNP,das Medisch Centrum Erasmus propagiert wohl bemerkt,das Gegenteil:”Rekenmodel voor gezinsplanning “[ Zorg- en Ziekenhuiskrant,22.07.2015].
    b.” Rechnen Sie mit den Schlimmsten” von Dietmar Dath[FAZ,19.08.2014],insbesondere J.Arrow,Ökonom,und die letzte Absatz dieser Artikel des sogenannte “Kolmogorow- Chaitin-Komplexität ” von irgendeine Wert X……..und letzt endlich es nie wissen können!!
    c. Übung in Sozialtechnologie,Zygmunt Bauman.
    d.”Wir ahnungslosen Versuchskaninchen” von Evgeny Morozov[FAZ,29.07.2014],Pentlands Buch “Social Physics”.

    Und…Ihre nie ablassende Beschaffenheit Denkanstöße zum ” stolpern” ,obendrein Wirtschaftswissenschaft begreiflich machen.!

  7. RESONANZEN sagt:

    Droht in Europa eine säkulare Stagnation?
    Gehen dem Menschen Hühner und Hunde verloren, so weiß er, wo er sie suchen soll. Geht ihm sein Herz verloren, so weiß er nicht, wo er es suchen soll.
    Mengzi

    …die Hühner und Hunde in säkularer Stagnation finden?
    Soweit sind wir jetzt 2015? Nur noch mit Studium zu finden?
    Nicht mal mehr “der Mensch” weiß wo, sondern nur
    noch der “Fachidi..” darf sich darüber streiten wo?
    Die freie Marktwirtschaft…ein inhumanes Monstrum das
    völlig emotionslos das “Unendlichwachstum” aufrecht zu
    halten versucht. Koste es was es wolle.
    Humane Emotionen, humanes Wachstum als Human-Ergebnis
    aller Wissenschaften. Wer Augen hat der sehe.
    Verlorene Geister und Gesellschaften in ihrer selbstgestrickten
    Komplexitätfalle, weil der humane Gedanke in allem fehlt.
    Säkulare Stagnation…humanes Herz fehlt, ist verloren…und es sucht
    noch nicht mal jemand. Reicht die Weltlage noch nicht?
    Wieviel Schmerz durch Herzverlust, Herzlosigkeit, verträgt der
    Mensch?
    Grausam schmerzhaft zu lesende Beiträge für den human reifen Geist.
    Der Abgrund und die Stampede rückt näher…
    und die Experten, und nur die, können vermeintlich helfen.
    Was für eine inhumane Schieflage der Gesellschaften.
    Humanes Lebenglück ist abhängig vom Verhalten eines inhumanen
    Monsters, einer “fiktiven Wirtschaftperson” in absoluter, vom Mensch selbst gegebenen, Freiheit. Eine Freiheit die Sklavenketten für
    den Mensch bedeutet. Anbetung dieser Person…alles Religionen gleich. Kein Unterschied. Von Kanzeln bis Prozessionen.
    Von Wasserpredigern im Weinrausch bis Kreuzigung.
    Freies Wirtschaftsgeld als Lebenbasis humaner Individuen.
    Sehen Sie auch den Müll dieser Gedanken-Welt auf dieser Welt?
    Unserer lebensnotwendigen Basis…die längst humanes Paradies
    sein könnte…wenn vorhandener Wissenschaft-Geist für humane Bildung genutzt würde…damit human gehandelt wird.
    Säkulare…irgendwas…ich bin fassungslos wütend.

    • MF87 sagt:

      Moralisch europäischer Sicht :ja
      aber wie human[ =?],Verantwortungsvoll bin ich selber,und Sie verehrter Kritiker?.Ich meine jeder Tag,jeder Uhr …. .
      Human ,ein inflationärer Begriff?
      Was ich vierzig Jahre her vor richtig hälte,sei mir heute unverständlich .
      Dass alles sei vor Tausende Jahre in Worte gefasst:קהלת.

    • RESONANZEN sagt:

      Lieber Herr Franken
      Sie und ich sind hier nicht das Thema. Das Geld-Wirtschaft-System
      ist Thema. Ein System das offensichtlich zerstörerisch wirkt.
      s. Weltgeschehen.
      Moral, Ethik, Verantwortung sind Ableitungsbegriffe des humanen Sein und
      Ausdruck für Gütemöglichkeiten, Qualitätmöglichkeiten des humanen Sein.
      Die Qualität des humanen Sein zeigt sich als Geistreifeausdruck
      im humanen Reife-Maß-handeln.
      Wenn dem älteren Sein das unreife “richtige” handeln vor Jahren unverständlich ist, dann hat das derzeitig ältere Sein den humanen Reifungswert nicht wirklich, = tief wirkend, begriffen…nicht tief reflektiert…und ist nicht sonderlich, = tief, human gereift.
      Und so versteht es auch nicht sein heutiges unreifes “richtiges” handeln.
      Unsere Berufung liegt in unserem Namen, HUMAN(-SEIN).
      Stufenlose Human-Sein-Qualitätsteigerung mittels Selbsterkenntnis und
      Einsicht ist jederzeit möglich. Auch für die Systemmacher und gewählten
      Führer und Spezialisten dieser Systeme.
      Die Systeme, Gesetze, sollen dem humanen Miteinander dienen
      und von jedem begriffen werden können.
      Nicht der Human soll den (Unendlich-Wachstum-Wahn)Spezialisten-Systemen, diesen zu Inhumanität führenden Spezialisten-Gesetzen dienen…
      denn das zerstört die Human-Idee an sich und damit die humane Atmosphäre-Welt…humane Geist-Atmungs-Gesellschaft-Sphäre
      des Human…und auch seine Lebensbasis Erde.
      Spezialist(en)…eine listige Spezies…der sich mittels seiner Intelligenz selbst überlistende, selbst programmierende, Geld-Wirtschaft-Wissenschaft-Politik-System-Mensch-Soldat…Gehirn gewaschener Führer-Systeme-Human?!

    • Gerald Braunberger sagt:

      In der Tat geht es hier nicht um Diskutanten. Vom Thema “Säkulare Stagnation” sind Sie ebenso wie Herr Franken weit entfernt.
      Gruß
      gb

    • RESONANZEN sagt:

      Das Thema säkulare Stagnation...
      ist Teilprodukt, Abfall-Frucht, eines an der Wurzel faulen Fruchtbaumes.
      Bei allem Respekt Herr Braunberger, es gibt auch Themenkurzsichtigkeit.

  8. MF87 sagt:

    Was ist die Wirtschaftsdämmerung?
    wenn schon zum Kern der Prognosen gelangt,führt kein Model mehr weiter.
    Immerhin ein bisschen Irrsinn könnte mehr erreichen wie tiefsinnige Gedanken.Da lese ich :” Tente mit 63 lockt 100 000 Arbeitskräfte in Ruhestand [FAZ ,13 .07.2015].Unvetantwortlich?dass unermeßliche der Dämmerung sind immer sich scheinbar entgegengesetzte Bewegungen ,erst hier reichen unfaßbare Elemente zusammen,lässt sich ebenfalls in Modelle ertappen,statt Harmonie,die Mathematik zugespitzt zur seiner Etymologie,Lernen,ein Rückkehr zu der Anfang der Anfänge,namentlich Chaos,wie die Kosmos lernt und insbesondere Menschens Verhalten.Die Vergangenheit hat sich nicht nur unter dem Rasen,vergessene Großmeister der Wirtschaftskunde,angesammelt,wie Kondratieffs Kunjunkturtheorien,aber das Heute und seine vernünftige Politiker und Wissenschaftler lässt man einfach alltäglich zerbröckeln.
    Demographisch hat das Erasmus MC,Rotterdam,ein Familyplanning Model entwickelt ,ja langfristig ,Fazit :Hoffnung gibt es immer!.[tut an etwas erinnern].

  9. Nowakseb sagt:

    Hysterese dank SGB II
    “Wenn Menschen lange arbeitslos sind, verliert ihre Qualifikation an Wert. Wenn dies dann nicht in der Lohnfindung Berücksichtigung findet, kann sich die Arbeitslosigkeit perpetuieren. Diese Situation dürfte vor allem in Südeuropa zu beobachten sein.”

    Dank § 10 SGB II ist auch ein Elektroingenieur in Deutschland nach nur 1 Jahr Arbeitslosigkeit verpflichtet, als ungelernter Hilfsarbeiter in völlig ausbildungsfremden Gebieten zu arbeiten. Die Arbeitsagentur hat dezidiert festgelegt, dass man keine Arbeit ablehnen darf – auch nicht, wenn sie so geringwertig ist, dass sie zukünftige Beschäftigungschancen verringert. Das entwertet die Qualifikation von Fachkräften, ist entwürdigend und öffnet Sanktionswillkür des Fallmanagers Tür und Tor.

    Da fragt man sich doch, warum man noch in seine Aus- und Weiterbildung investieren soll.

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